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Veröffentlicht am 23.12.2021

Eine tragische Geschichte über Mukoviszidose, erste Liebe und den Tod...

Drei Schritte zu dir
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Handlung: Mit "Drei Schritte zur dir" habe ich mich mal wieder in ein Genre vorgewagt, das ich lange Zeit eher gemieden habe: Krankheitsgeschichten. Nach wenigen Kapitel war mir dann auch wieder klar, ...

Handlung: Mit "Drei Schritte zur dir" habe ich mich mal wieder in ein Genre vorgewagt, das ich lange Zeit eher gemieden habe: Krankheitsgeschichten. Nach wenigen Kapitel war mir dann auch wieder klar, weshalb ich um das Thema in den letzten Jahren nach Büchern wie "Das Schicksal ist ein mieser Verräter" oder "Du neben mir" eher einen Bogen gemacht habe: sie sind einfach so traurig, dass es schmerzt. Wie andere Bücher dieses Subgenres erzählt auch Rachael Lippincotts Geschichte zum gleichnamigen Film von einer tragischen Liebe, die in der sterilen Umgebung eines Krankenhauses erblüht und auf ein absehbares Ende zusteuert. Dementsprechend flach ist leider auch der Spannungsbogen. Da angesichts der unheilbaren Krankheit der beiden Hauptfiguren keine Rettung in Sicht ist, wartet man die ganze Zeit eigentlich nur in stiller Panik auf das herzzerreißende Ende. Sehr gut gefällt mir an der Handlung hingegen, dass die Autorin, die das Buch auf Basis des Drehbuchs von Mikki Daughtry und Tobias Iaconis geschrieben hat, Stellas und Wills Geschichte zum Anlass nimmt, die LeserInnen über Mukoviszidose, oder auch zystische Fibrose (CF), zu informieren und neben der Darstellung des Krankenhausalltags einige interessante Gedanken über Tod, Liebe, Verantwortung und den Wert des Lebens einfließen lässt.

Schreibstil
: Rachael Lippincott hat hier die Aufgabe, die schönsten und schwierigsten Abschnitte im Leben nachvollziehbar und lebendig zu vermitteln: Liebe, Freundschaft, Verlust und Tod. Vorurteile gegenüber Büchern, die nach Filmen geschrieben sind, gibt es massenweise, finden sich hier aber nicht bestätigt. Zwar ist die Sprache hier mehr funktionales Mittel, um einen individuellen Film vor den Augen der LeserInnen entstehen zu lassen, als ein poetisches Stilmittel an sich. Dennoch liest sich die Geschichte so rund und mit persönlicher Note der Autorin, dass ich ohne Probleme auch glauben würde, dass der Film auf dem Buch basiert und nicht umgekehrt. Zusammen mit der großen Schrift sorgte der flüssige Schreibstil also dafür, dass ich die Geschichte in wenigen Stunden durchlesen konnte.

Figuren:
"Drei Schritte zur dir" ist wechselnd aus der Ich-Perspektive der beiden Hauptfiguren Will und Stella geschrieben. Obwohl die beiden uns beim Lesen intensiv an ihren Ängsten, Problemen und Gefühlen teilhaben lassen und mir beide schnell sympathisch waren, wurde ich emotional aber nicht so sehr abgeholt, wie ich das angenommen hatte. Zwar empfand ich ein tiefes Mitgefühl und ab und zu auch ein bisschen Hoffnung für die beiden, insgesamt blieb die emotionale Nähe zu den Figuren trotz des bedrückenden Themas und der von verzweifelt bis hoffnungsvoll schwankenden Atmosphäre aber eher gering. Ob das auf eine emotionale Schutzfunktion zurückzuführen ist, oder ob es am doch recht hohen Erzähltempo und geringem Seitenumfang liegt, kann ich nicht klar sagen. Fakt ist jedoch, dass ich beim Lesen immer nur ein mitfühlender, aber ansonsten eher distanzierter Beobachter blieb und nicht so tief in die Geschichte eingesaugt wurde, wie ich das von anderen Romanen kenne. Ebenfalls kritisieren muss ich, dass mir die Figuren viel jünger vorkamen als die vorgegebenen 17 und 18 Jahre. Bevor das erste Mal eine Altersangabe auftauchte, entwickelte sich in meinem Kopf das Bild zweier 14- oder höchsten 15jährigen Teenagern. Da die beiden recht kindlich wirkten fand ich es auch im späteren Verlauf der Geschichte eher schwierig, sie als beinahe Erwachsene wahrzunehmen.


Die Zitate:


"Wir brauchen Berührungen von denen, dir wir lieben, fast so sehr wie die Luft zum Atmen."

"Behandlungsscheiß?"
Ich gehe zwei Schrittchen auf ihn zu. Zwei Meter. Das Limit.
"Dieser Behandlungsscheiß hält uns am Leben."
Er schnaubt und verdreht die Augen.
"Dieser Behandlungsscheiß ist es, der uns davon abhält, da unten zu sein und wirklich zu leben.



Das Urteil:

Eine tragische und zweifellos gut geschriebene Geschichte über Mukoviszidose, erste Liebe und den Tod, die jedoch sowohl stilistisch als auch emotional hinter ihren Möglichkeiten zurückbleibt.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 23.12.2021

Eine tragische Geschichte über Mukoviszidose, erste Liebe und Tod...

Drei Schritte zu dir
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Handlung: Mit "Drei Schritte zur dir" habe ich mich mal wieder in ein Genre vorgewagt, das ich lange Zeit eher gemieden habe: Krankheitsgeschichten. Nach wenigen Kapitel war mir dann auch wieder klar, ...

Handlung: Mit "Drei Schritte zur dir" habe ich mich mal wieder in ein Genre vorgewagt, das ich lange Zeit eher gemieden habe: Krankheitsgeschichten. Nach wenigen Kapitel war mir dann auch wieder klar, weshalb ich um das Thema in den letzten Jahren nach Büchern wie "Das Schicksal ist ein mieser Verräter" oder "Du neben mir" eher einen Bogen gemacht habe: sie sind einfach so traurig, dass es schmerzt. Wie andere Bücher dieses Subgenres erzählt auch Rachael Lippincotts Geschichte zum gleichnamigen Film von einer tragischen Liebe, die in der sterilen Umgebung eines Krankenhauses erblüht und auf ein absehbares Ende zusteuert. Dementsprechend flach ist leider auch der Spannungsbogen. Da angesichts der unheilbaren Krankheit der beiden Hauptfiguren keine Rettung in Sicht ist, wartet man die ganze Zeit eigentlich nur in stiller Panik auf das herzzerreißende Ende. Sehr gut gefällt mir an der Handlung hingegen, dass die Autorin, die das Buch auf Basis des Drehbuchs von Mikki Daughtry und Tobias Iaconis geschrieben hat, Stellas und Wills Geschichte zum Anlass nimmt, die LeserInnen über Mukoviszidose, oder auch zystische Fibrose (CF), zu informieren und neben der Darstellung des Krankenhausalltags einige interessante Gedanken über Tod, Liebe, Verantwortung und den Wert des Lebens einfließen lässt.

Schreibstil
: Rachael Lippincott hat hier die Aufgabe, die schönsten und schwierigsten Abschnitte im Leben nachvollziehbar und lebendig zu vermitteln: Liebe, Freundschaft, Verlust und Tod. Vorurteile gegenüber Büchern, die nach Filmen geschrieben sind, gibt es massenweise, finden sich hier aber nicht bestätigt. Zwar ist die Sprache hier mehr funktionales Mittel, um einen individuellen Film vor den Augen der LeserInnen entstehen zu lassen, als ein poetisches Stilmittel an sich. Dennoch liest sich die Geschichte so rund und mit persönlicher Note der Autorin, dass ich ohne Probleme auch glauben würde, dass der Film auf dem Buch basiert und nicht umgekehrt. Zusammen mit der großen Schrift sorgte der flüssige Schreibstil also dafür, dass ich die Geschichte in wenigen Stunden durchlesen konnte.

Figuren:
"Drei Schritte zur dir" ist wechselnd aus der Ich-Perspektive der beiden Hauptfiguren Will und Stella geschrieben. Obwohl die beiden uns beim Lesen intensiv an ihren Ängsten, Problemen und Gefühlen teilhaben lassen und mir beide schnell sympathisch waren, wurde ich emotional aber nicht so sehr abgeholt, wie ich das angenommen hatte. Zwar empfand ich ein tiefes Mitgefühl und ab und zu auch ein bisschen Hoffnung für die beiden, insgesamt blieb die emotionale Nähe zu den Figuren trotz des bedrückenden Themas und der von verzweifelt bis hoffnungsvoll schwankenden Atmosphäre aber eher gering. Ob das auf eine emotionale Schutzfunktion zurückzuführen ist, oder ob es am doch recht hohen Erzähltempo und geringem Seitenumfang liegt, kann ich nicht klar sagen. Fakt ist jedoch, dass ich beim Lesen immer nur ein mitfühlender, aber ansonsten eher distanzierter Beobachter blieb und nicht so tief in die Geschichte eingesaugt wurde, wie ich das von anderen Romanen kenne. Ebenfalls kritisieren muss ich, dass mir die Figuren viel jünger vorkamen als die vorgegebenen 17 und 18 Jahre. Bevor das erste Mal eine Altersangabe auftauchte, entwickelte sich in meinem Kopf das Bild zweier 14- oder höchsten 15jährigen Teenagern. Da die beiden recht kindlich wirkten fand ich es auch im späteren Verlauf der Geschichte eher schwierig, sie als beinahe Erwachsene wahrzunehmen.


Die Zitate:


"Wir brauchen Berührungen von denen, dir wir lieben, fast so sehr wie die Luft zum Atmen."

"Behandlungsscheiß?"
Ich gehe zwei Schrittchen auf ihn zu. Zwei Meter. Das Limit.
"Dieser Behandlungsscheiß hält uns am Leben."
Er schnaubt und verdreht die Augen.
"Dieser Behandlungsscheiß ist es, der uns davon abhält, da unten zu sein und wirklich zu leben.



Das Urteil:

Eine tragische und zweifellos gut geschriebene Geschichte über Mukoviszidose, erste Liebe und den Tod, die jedoch sowohl stilistisch als auch emotional hinter ihren Möglichkeiten zurückbleibt.

  • Einzelne Kategorien
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  • Erzählstil
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  • Charaktere
Veröffentlicht am 23.12.2021

Eine tragische Geschichte über Mukoviszidose, erste Liebe und Tod...

Drei Schritte zu dir
0

Handlung: Mit "Drei Schritte zur dir" habe ich mich mal wieder in ein Genre vorgewagt, das ich lange Zeit eher gemieden habe: Krankheitsgeschichten. Nach wenigen Kapitel war mir dann auch wieder klar, ...

Handlung: Mit "Drei Schritte zur dir" habe ich mich mal wieder in ein Genre vorgewagt, das ich lange Zeit eher gemieden habe: Krankheitsgeschichten. Nach wenigen Kapitel war mir dann auch wieder klar, weshalb ich um das Thema in den letzten Jahren nach Büchern wie "Das Schicksal ist ein mieser Verräter" oder "Du neben mir" eher einen Bogen gemacht habe: sie sind einfach so traurig, dass es schmerzt. Wie andere Bücher dieses Subgenres erzählt auch Rachael Lippincotts Geschichte zum gleichnamigen Film von einer tragischen Liebe, die in der sterilen Umgebung eines Krankenhauses erblüht und auf ein absehbares Ende zusteuert. Dementsprechend flach ist leider auch der Spannungsbogen. Da angesichts der unheilbaren Krankheit der beiden Hauptfiguren keine Rettung in Sicht ist, wartet man die ganze Zeit eigentlich nur in stiller Panik auf das herzzerreißende Ende. Sehr gut gefällt mir an der Handlung hingegen, dass die Autorin, die das Buch auf Basis des Drehbuchs von Mikki Daughtry und Tobias Iaconis geschrieben hat, Stellas und Wills Geschichte zum Anlass nimmt, die LeserInnen über Mukoviszidose, oder auch zystische Fibrose (CF), zu informieren und neben der Darstellung des Krankenhausalltags einige interessante Gedanken über Tod, Liebe, Verantwortung und den Wert des Lebens einfließen lässt.

Schreibstil
: Rachael Lippincott hat hier die Aufgabe, die schönsten und schwierigsten Abschnitte im Leben nachvollziehbar und lebendig zu vermitteln: Liebe, Freundschaft, Verlust und Tod. Vorurteile gegenüber Büchern, die nach Filmen geschrieben sind, gibt es massenweise, finden sich hier aber nicht bestätigt. Zwar ist die Sprache hier mehr funktionales Mittel, um einen individuellen Film vor den Augen der LeserInnen entstehen zu lassen, als ein poetisches Stilmittel an sich. Dennoch liest sich die Geschichte so rund und mit persönlicher Note der Autorin, dass ich ohne Probleme auch glauben würde, dass der Film auf dem Buch basiert und nicht umgekehrt. Zusammen mit der großen Schrift sorgte der flüssige Schreibstil also dafür, dass ich die Geschichte in wenigen Stunden durchlesen konnte.

Figuren:
"Drei Schritte zur dir" ist wechselnd aus der Ich-Perspektive der beiden Hauptfiguren Will und Stella geschrieben. Obwohl die beiden uns beim Lesen intensiv an ihren Ängsten, Problemen und Gefühlen teilhaben lassen und mir beide schnell sympathisch waren, wurde ich emotional aber nicht so sehr abgeholt, wie ich das angenommen hatte. Zwar empfand ich ein tiefes Mitgefühl und ab und zu auch ein bisschen Hoffnung für die beiden, insgesamt blieb die emotionale Nähe zu den Figuren trotz des bedrückenden Themas und der von verzweifelt bis hoffnungsvoll schwankenden Atmosphäre aber eher gering. Ob das auf eine emotionale Schutzfunktion zurückzuführen ist, oder ob es am doch recht hohen Erzähltempo und geringem Seitenumfang liegt, kann ich nicht klar sagen. Fakt ist jedoch, dass ich beim Lesen immer nur ein mitfühlender, aber ansonsten eher distanzierter Beobachter blieb und nicht so tief in die Geschichte eingesaugt wurde, wie ich das von anderen Romanen kenne. Ebenfalls kritisieren muss ich, dass mir die Figuren viel jünger vorkamen als die vorgegebenen 17 und 18 Jahre. Bevor das erste Mal eine Altersangabe auftauchte, entwickelte sich in meinem Kopf das Bild zweier 14- oder höchsten 15jährigen Teenagern. Da die beiden recht kindlich wirkten fand ich es auch im späteren Verlauf der Geschichte eher schwierig, sie als beinahe Erwachsene wahrzunehmen.


Die Zitate:


"Wir brauchen Berührungen von denen, dir wir lieben, fast so sehr wie die Luft zum Atmen."

"Behandlungsscheiß?"
Ich gehe zwei Schrittchen auf ihn zu. Zwei Meter. Das Limit.
"Dieser Behandlungsscheiß hält uns am Leben."
Er schnaubt und verdreht die Augen.
"Dieser Behandlungsscheiß ist es, der uns davon abhält, da unten zu sein und wirklich zu leben.



Das Urteil:

Eine tragische und zweifellos gut geschriebene Geschichte über Mukoviszidose, erste Liebe und den Tod, die jedoch sowohl stilistisch als auch emotional hinter ihren Möglichkeiten zurückbleibt.

  • Einzelne Kategorien
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  • Handlung
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Veröffentlicht am 23.12.2021

Eine tragische Geschichte über Mukoviszidose, erste Liebe und den Tod...

Drei Schritte zu dir
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Handlung: Mit "Drei Schritte zur dir" habe ich mich mal wieder in ein Genre vorgewagt, das ich lange Zeit eher gemieden habe: Krankheitsgeschichten. Nach wenigen Kapitel war mir dann auch wieder klar, ...

Handlung: Mit "Drei Schritte zur dir" habe ich mich mal wieder in ein Genre vorgewagt, das ich lange Zeit eher gemieden habe: Krankheitsgeschichten. Nach wenigen Kapitel war mir dann auch wieder klar, weshalb ich um das Thema in den letzten Jahren nach Büchern wie "Das Schicksal ist ein mieser Verräter" oder "Du neben mir" eher einen Bogen gemacht habe: sie sind einfach so traurig, dass es schmerzt. Wie andere Bücher dieses Subgenres erzählt auch Rachael Lippincotts Geschichte zum gleichnamigen Film von einer tragischen Liebe, die in der sterilen Umgebung eines Krankenhauses erblüht und auf ein absehbares Ende zusteuert. Dementsprechend flach ist leider auch der Spannungsbogen. Da angesichts der unheilbaren Krankheit der beiden Hauptfiguren keine Rettung in Sicht ist, wartet man die ganze Zeit eigentlich nur in stiller Panik auf das herzzerreißende Ende. Sehr gut gefällt mir an der Handlung hingegen, dass die Autorin, die das Buch auf Basis des Drehbuchs von Mikki Daughtry und Tobias Iaconis geschrieben hat, Stellas und Wills Geschichte zum Anlass nimmt, die LeserInnen über Mukoviszidose, oder auch zystische Fibrose (CF), zu informieren und neben der Darstellung des Krankenhausalltags einige interessante Gedanken über Tod, Liebe, Verantwortung und den Wert des Lebens einfließen lässt.

Schreibstil
: Rachael Lippincott hat hier die Aufgabe, die schönsten und schwierigsten Abschnitte im Leben nachvollziehbar und lebendig zu vermitteln: Liebe, Freundschaft, Verlust und Tod. Vorurteile gegenüber Büchern, die nach Filmen geschrieben sind, gibt es massenweise, finden sich hier aber nicht bestätigt. Zwar ist die Sprache hier mehr funktionales Mittel, um einen individuellen Film vor den Augen der LeserInnen entstehen zu lassen, als ein poetisches Stilmittel an sich. Dennoch liest sich die Geschichte so rund und mit persönlicher Note der Autorin, dass ich ohne Probleme auch glauben würde, dass der Film auf dem Buch basiert und nicht umgekehrt. Zusammen mit der großen Schrift sorgte der flüssige Schreibstil also dafür, dass ich die Geschichte in wenigen Stunden durchlesen konnte.

Figuren:
"Drei Schritte zur dir" ist wechselnd aus der Ich-Perspektive der beiden Hauptfiguren Will und Stella geschrieben. Obwohl die beiden uns beim Lesen intensiv an ihren Ängsten, Problemen und Gefühlen teilhaben lassen und mir beide schnell sympathisch waren, wurde ich emotional aber nicht so sehr abgeholt, wie ich das angenommen hatte. Zwar empfand ich ein tiefes Mitgefühl und ab und zu auch ein bisschen Hoffnung für die beiden, insgesamt blieb die emotionale Nähe zu den Figuren trotz des bedrückenden Themas und der von verzweifelt bis hoffnungsvoll schwankenden Atmosphäre aber eher gering. Ob das auf eine emotionale Schutzfunktion zurückzuführen ist, oder ob es am doch recht hohen Erzähltempo und geringem Seitenumfang liegt, kann ich nicht klar sagen. Fakt ist jedoch, dass ich beim Lesen immer nur ein mitfühlender, aber ansonsten eher distanzierter Beobachter blieb und nicht so tief in die Geschichte eingesaugt wurde, wie ich das von anderen Romanen kenne. Ebenfalls kritisieren muss ich, dass mir die Figuren viel jünger vorkamen als die vorgegebenen 17 und 18 Jahre. Bevor das erste Mal eine Altersangabe auftauchte, entwickelte sich in meinem Kopf das Bild zweier 14- oder höchsten 15jährigen Teenagern. Da die beiden recht kindlich wirkten fand ich es auch im späteren Verlauf der Geschichte eher schwierig, sie als beinahe Erwachsene wahrzunehmen.


Die Zitate:


"Wir brauchen Berührungen von denen, dir wir lieben, fast so sehr wie die Luft zum Atmen."

"Behandlungsscheiß?"
Ich gehe zwei Schrittchen auf ihn zu. Zwei Meter. Das Limit.
"Dieser Behandlungsscheiß hält uns am Leben."
Er schnaubt und verdreht die Augen.
"Dieser Behandlungsscheiß ist es, der uns davon abhält, da unten zu sein und wirklich zu leben.



Das Urteil:

Eine tragische und zweifellos gut geschriebene Geschichte über Mukoviszidose, erste Liebe und den Tod, die jedoch sowohl stilistisch als auch emotional hinter ihren Möglichkeiten zurückbleibt.

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Veröffentlicht am 21.12.2021

Eine bewegende, intensive und authentische Liebesgeschichte!

Blue - Wo immer du mich findest
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Seit der Blakely-Brüder-Reihe bin ich ein großer Fan von Nikola Hotel und hatte deshalb große Hoffnungen auf ihre neue Paper-Love-Dulogie gesetzt, die im Juni mit "Ever - Wann immer du mich berührst" gestartet ...

Seit der Blakely-Brüder-Reihe bin ich ein großer Fan von Nikola Hotel und hatte deshalb große Hoffnungen auf ihre neue Paper-Love-Dulogie gesetzt, die im Juni mit "Ever - Wann immer du mich berührst" gestartet ist. Und auch wenn hohe Erwartungen häufig enttäuscht werden, konnte mich die Autorin mit ihrer neuen Reihe wieder vollkommen überzeugen. So ist es auch keine Überraschung, dass die Fortsetzung "Blue - Wo immer du mich findest“ ebenso wieder alles hat, was man sich als schmachtender Leser nur wünschen kann: ein anbetungswürdiger Love-Interest, der abseits der typischen Klischees überzeugt, eine sympathische, verletzliche aber auf ihre Weise starke Protagonistin, eine prickelnde Dynamik zwischen den beiden und natürlich dramatische Umstände, die ihnen im Weg stehen....


Alex: "Du hast mir Stille geschenkt, als ich dachte, im Lärm der Welt ertrinken zu müssen."


Genau wie schon "It was always you", "It was always love" und auch "Ever" ist "Blue" mal wieder einfach hinreißend und hochwertig gestaltet. Passend zum Reihennamen ist die Klappbroschur aus dickerem Papier, auf welchem sich der blau-goldene Titel und der Origami-Fuchs haptisch hervorheben. Der türkisblaue-Farbklecks, die Wasserfarbenschlieren und die Veredelung mit Goldfolie geben dem Cover noch einen zusätzlichen Glow. Die Wasserfarben- und Origami-Motive ziehen sich auch innen durch Buch. Jeder Kapitelanfang beginnt mit einer Farbwolke und jede Seite ist mit einem kleinen Origami-Koi unten im Eck verziert, welcher über die Seiten schwimmt, wenn man das Buch schnell durchblättert. Neben dem tollen Daumenkino sind auch die Anleitungen am Ende des Buches ein weiters Plus der Gestaltung. Diese laden dazu ein, sich selbst an das ein oder andere im Buch vorkommende Origami-Tier zu wagen.


Erster Satz: "Wo warst du letzte Nacht."


Wir steigen ohne große Umschweife nach Ende von Band 1 in Janes Geschichte ein. Das bedeutet, sie hat erst kürzlich durch ihren Bruder David erfahren, dass der reiche Erbe einer Papier-Dynastie und Gouverneur-Anwärter William Hayden ihr leiblicher Vater ist und ihre verstorbene Mutter sie ihr Leben lang belogen hat. Wütend auf ihre gesamte Familie verkriecht sie sich deshalb auf dem Sofa von Chases Diner, in dem sie arbeitet, um David in seinem Studium finanziell zu unterstützen. Niemals hätte sie gedacht, dass sie ausgerechnet in dem einen Menschen Trost findet, der sie systematisch auf die Palme bringt: der gutaussehende Politikstudent und Stammgast im Diner, alias der "Poloshit-Idiot"....


Alex: "Das Problem ist doch nicht diese Linie. Das Problem ist die Linie in meinem Kopf. Trotzdem sage ich sofort: "Okay." Weil mich nichts auf der Welt davon abhalten könnte, mich mit Jane in den Abgrund zu stürzen."


Dem Klapptext zufolge hätte ich hier mit einem typischen Enemies-to-Lovers-Plot gerechnet. Nikola Hotel hat sich hier aber was ganz anderes für ihre beiden Figuren ausgedacht. Statt Jane und Alex gegeneinander aufzuhetzen und dann aus einem großen Bündel Wut und Hass Lust und Liebe entstehen zu lassen, erzählt sie sehr behutsam davon, wie die beiden ihr gegenseitiges Unverständnis Schritt für Schritt ablegen und sich zur Stütze werden. Wie in Nikola Hotels vorheriger Blakely-Reihe passiert dabei auf den 432 Seiten auf der reinen Handlungsebene nicht viel Spektakuläres, dennoch wurde ich von der ersten Seite an in die Geschichte gesogen. Die Autorin nimmt sich hier viel Zeit, ihre Figuren vorzustellen, lässt uns Alex´ Arbeit an seiner Bachelorarbeit, Janes Arbeit im Diner und ihre gemeinsamen Ausflüge zu einem Tiny House am Pemi miterleben. Auf diese Weise haben wir ganz viel Raum, die sich langsam verändernde Dynamik zwischen den beiden zu beobachten.

Und diese ist von einer überraschenden Sanftheit, die ich aufgrund des Enemies-to-Lovers-Tropes überhaupt nicht erwartet hatte. Obwohl es keine "klassische Sexszene" gibt und die Liebe zwischen den beiden sich mehr als "slow burn" entwickelt, konnte ich das Knistern durch die Seiten hindurch zwischen meinen Fingern spüren (woran die ein oder andere Fantasie bestimmt nicht unbeteiligt gewesen ist - Nikola, was hast du nur mit Duschszenen...?). Neben der prickelnden Anziehungskraft, und den unterdrückten Gefühlen sorgen hier auch die Geheimnisse und neue und alte Wunden für eine unterschwellige Spannung, die einen nicht mehr loslässt. Obwohl sowohl Jane und Alex abwechselnd aus der Ich-Perspektive erzählen, werden viele der Fragen, die wir uns beim Lesen stellen, erst nach und nach gelüftet, sodass die Spannung hoch bleibt.


Alex: "Du kannst alles von mir haben. Alles, was von mir übrig ist, Jane. Ist... ist das genug?"


Wunderbar ist auch, dass die beiden Hauptfiguren von Anfang an nicht in typische Klischees passen und mit ihrer Widersprüchlichkeit ein lebendiges, rundes Bild abgegeben haben. Besonders Alex hat es mir hier angetan, da seine gesamte Charakterisierung ein Zeichen gegen toxische Männlichkeit setzt, die leider auch in modernen Liebesgeschichten noch ab und zu propagiert wird. Zwar dürfen Männer in den allermeisten Romanen gerne mal weinen und sich verletzlich zeigen, aber dann müssen sie aber dafür mindestens ein Sixpack haben und Frauen wild knurrend gegen die Wand drücken, um dennoch "männlich" dazustehen. Alex hingegen ist weder mit übertriebenen Muskeln bestückt noch ein dominanter Playboy, sondern einfach nur... realistisch und lebensnah. Er hat wenig Erfahrung mit Liebe, Beziehungen und Sexualität und weiß nur, dass das, was ihm sein Vater und sein Bruder vorgelebt und eingebläut haben, nicht das sein kann, was er will. Nikola Hotel beweist hier mal wieder, dass in Liebesgeschichten nicht Figuren, die eine möglichst schicke Projektionsfläche bieten, sondern solche, die möglichst authentisch sind, am meisten Gefühle transportieren können. Ich würde in Zukunft gerne viel öfter von solchen Love Interests lesen!


Jane: "Ich hasse es, dass wir immer so viele Dinge bedenken müssen. Wie wir uns anziehen, wie wir uns verhalten, welche Straßen wir langgehen, wenn es dunkel ist. Sachen, dir für uns so selbstverständlich sind, über die die meisten Männer aber nie nachdenken müssen. Es sei denn, sie sind trans oder homosexuell, dann sind sie noch viel schlimmeren Anfeindungen ausgesetzt. Ich hasse es, dass ich nachts unter den Straßenlaternen langgehen muss, um mich sicherer zu führen, oder extra einen Umweg mache, weil der besser ausgeleuchtet ist. (...) Wie gruselig ist es eigentlich, dass das unsere tägliche Routine ist und man das gar nicht mehr groß in Frage stellt?"


Auch abseits der viel realistischeren Darstellung fand ich Alex sehr liebenswert. Da wir aus seiner Perspektive viele seiner Gedanken und Gefühle offengelegt bekommen, können wir seine Beweggründe von Beginn an gut nachvollziehen und verstehen, was wirklich dahintersteckt, wenn er mal wieder ruppig zu Jane ist. Wenn er nicht mehr weiterweiß, flüchtet er sich nämlich gerne mal in die Ironie und scheint in seiner Unsicherheit oft verletzend oder arrogant. Nachdem Jane das verstanden hat, kann sie damit besser umgehen und versucht durch sanften Nachdruck herauszufinden, was ihn so sehr verletzt hat, dass er eine derart schlechte Meinung von sich selbst hat. Auch wenn ich gerade zu Beginn ein wenig Schwierigkeiten hatte, ihren Charakter zu fassen zu bekommen, da sie so vielseitig und wandelbar ist, habe ich sie sehr ins Herz geschlossen und gerade für diese geduldige Art mit Alex umzugehen, bewundert. Zwar macht auch Jane ab und zu Fehler, geht aber immer wieder auf Alex zu, lässt sich von dem ein oder anderen Streit nicht aus der Ruhe bringen und versucht seine Schale mit viel Fingerspitzengefühl zu knacken. Wenn etwas mal nicht funktioniert, sprechen die beiden einfach darüber oder helfen sich mit etwas Humor aus. Besonders die süßen Flüche, die sie sich scherzhaft gegenseitig an den Hals wünschen sind einfach nur herzallerliebst!


Alex: "Niemand darf dir jemals wieder so weh tun." Okay, ihre Stimme ist nur ein Flüstern, aber die Worte hallen trotzdem in meinem Körper wider, stoßen etwas an, verzweigen sich, bis ich das, was sie gesagt hat, wirklich in jeder Zelle spüren kann. ich wusste gar nicht, dass etwas gleichzeitig weh- und guttun kann. Schmerz und Heilung. "Niemals wieder, Alex. Das hätte überhaupt nicht passieren dürfen. Ich... ich werde dich wertschätzen, dich respektieren und dir immer zuhören. Ich halte dich fest. Wenn du willst, halte ich dich fest."


Obendrauf gibt es hier (wie immer) eine Menge toller Nebenfiguren, die mich immer wieder zum Lächeln gebracht haben. Nikola Hotels Figuren sind direkt aus dem Leben gegriffen und in ihrer leichten Schrägheit wahnsinnig liebenswert. Eine große Rollen spielen natürlich wieder Janes Halbschwester Abbi und ihr Bruder David, es tauchen aber auch Nebenfiguren anderer Werke auf. Neben Abbi und David schlägt die Autorin durch den Doppelauftritt von Barbesitzer Chase und Therapeutin Kadence den Bogen zur Blakely-Reihe und lässt somit Noah, Aubree, Ivy und Asher nochmal kurz auftauchen.

Addiert man nun noch Nikola Hotels spritzigen Schreibstil zur Gleichung hinzu, ist ein emotionales Auf und Ab garantiert. Sie scheut zwar nicht das große Drama, hat durch ihre sensible und zart romantische Art, die Gefühle der Protagonisten auszudrücken aber trotzdem mein Herz gewonnen. Mir gefällt die Leichtigkeit, die zwischen den Seiten zu finden ist, die aber dennoch nicht mit Oberflächlichkeit einhergeht. Denn auch hier hat die Autorin mal wieder ein paar ernstere Themen verpackt, geht diese aber so emotional, sensibel und zart romantisch an, dass einem als Leser das Herz aufgeht. Zwar bleibt einiges nur angerissen und von anderen Aspekten wie zum Beispiel Janes Krankheit oder Alex´ Studium hätte ich mir mehr erwartet, dennoch wirkt diese Geschichte bedeutungsvoller, wichtiger und tiefgründiger als man es der Verpackung zutraut. Ein bisschen Ironie, Humor, viele Anspielungen auf Filme und Serien und natürlich auch ein paar erotische Szenen dürfen nicht fehlen... So entsteht ein atmosphärisches, lebendiges, authentisches Gesamtbild, in das ich mich einfach verlieben musste.


Jane: "Es kann so vieles schiefgehen. Man kann krank werden oder einen Unfall haben. Man kann an sich selbst verzweifeln. Man kann alles vermasseln, wenn man anfängt. Aber wenn man gar nicht erst anfängt, wird man sich irgendwann fragen, was passiert wäre, wenn man es wenigstens versucht hätte. Ich muss mein Leben anfangen. Mit wild pochendem Herzen und wackligen Knien. Nur so läuft das."


"Blue" ist eines der Bücher, die man in einem Rutsch wegliest und danach kaum glauben kann, dass das wirklich über 400 Seiten waren, da es sich wie maximal die Hälfte angefühlt hat. Das Ende von Janes und Alex´ Reise durch Angst, Vertrauen und Liebe kam demnach wieder viel zu schnell. Ein leiser Trost ist nur, dass wir auf eine neue Reihe der Autorin nur bis zum 19. Juli 2022 warten müssen. Dort erscheint dann nämlich mit "Dark Ivy - Wenn ich falle" der Auftakt des erst kürzlich angekündigten Dark-Academia-Duetts.



Fazit:


Auch mit "Blue - Wo immer du mich findest" hat Nikola Hotel mal wieder eine bewegende, intensive und authentische Liebesgeschichte geschrieben, die man einfach wegsuchten und aus tiefstem Herzen lieben muss. Neben den vielschichtigen Figuren überzeugen hier auch der sensible Schreibstil und die toll verpackten Botschaften!

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