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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 22.06.2022

Ein spannungsreiches Buch über eine mutige Weltreisende, die ihrer Zeit voraus war

Fräulein Stinnes und die Reise um die Welt
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Am liebsten lese ich Bücher über wahre, herausfordernde Begebenheiten oder über besondere Persönlichkeiten, die sich ihnen stellten. Lina Jansen, auch bekannt als Beate Maly, verbindet in ihrem Buch "Fräulein ...

Am liebsten lese ich Bücher über wahre, herausfordernde Begebenheiten oder über besondere Persönlichkeiten, die sich ihnen stellten. Lina Jansen, auch bekannt als Beate Maly, verbindet in ihrem Buch "Fräulein Stinnes und die Reise um die Welt", beide Interessenpunkte gekonnt. Von der ersten bis zur letzten Seite habe ich mich als Reisebegleitung auf sicherem Beobachtungsposten und zugleich mittendrin in den äußerst spannend geschilderten Erlebnissen von Frau Stinnes gefühlt. Von 1927 bis 1929 umrundete Clärenore Stinnes mit ihren Begleitern, auf überwiegend unwegsamen Reiserouten durch 23 Länder, als erster Mensch in einem Personenwagen die Welt. Eine Abenteuerreise unter extremen (Wetter)Bedingungen, die ohne den Mut und das Durchhaltevermögen von Frau Stinnes sicher schon früh beendet gewesen oder sogar niemals begonnen worden wäre. Denn so manche Hürden mussten bereits vor dem Reiseantritt überwunden werden, beispielsweise gesellschaftliche Rollenschemata und familiäre Erwartungen. Nur wenige Frauen hatten in der damaligen Zeit die Kraft und das Selbstvertrauen, ihren eigenen Weg zu gehen. Aus diesem Grund war die Weltumfahrende ihrer Zeit weit voraus und eine beeindruckende Persönlichkeit. Ich bin dankbar, dass ich durch das Buch Frau Stinnes und auch den mitreißenden Schreibstil der Autorin kennenlernen durfte, denn die lesenswerte Romanbiographie hat mir spannungsreiche Lesestunden geschenkt.

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Veröffentlicht am 09.06.2022

Welche Zutaten braucht eine nährende Geschichte?

Der Geschichtenbäcker
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Da das Buch "Der Buchspazierer" von Carsten Sebastian Henn bei mir Wohlgefühl, Lesebegeisterung und Vorfreude auf ein weiteres Werk des Autors hinterlassen hat, musste ich diese Neuerscheinung mit dem ...

Da das Buch "Der Buchspazierer" von Carsten Sebastian Henn bei mir Wohlgefühl, Lesebegeisterung und Vorfreude auf ein weiteres Werk des Autors hinterlassen hat, musste ich diese Neuerscheinung mit dem interessanten Titel zeitnah lesen. Auch dieses Mal gefiel mir die Grundidee der Geschichte und die flüssige Erzählweise hat das Lesen sehr leichtgängig gemacht. Die Protagonistin Sofie habe ich jedoch als eine recht egoistisch wirkende Person wahrgenommen, so dass sie wenig Sympathiepunkte bei mir gewann. Alle anderen Buchdarsteller waren etwas blass gezeichnet, wenn auch zugleich sympathischer aufgrund mancher ihrer skurrilen Eigenschaften. Es handelt sich um einen Roman, der auf dem Weg zu letzten Seite ein wenig zu ruhig dahinfließt und die ein oder andere unerwartete Strömung gebraucht hätte. Oder anders formuliert: Durchaus ein bekömmlicher Lesehappen, aber leider nicht annähernd so sättigend und nährend wie "Der Buchspazierer".

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Veröffentlicht am 30.05.2022

Dem Glück zulächeln

Mein Glück ist meine Entscheidung
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Angie Berbuer berichtet über einen Schicksalsmoment, der ihrem Leben eine neue Wendung gab. Eine große Herausforderung, die von der jungen Frau bemerkenswert gemeistert wurde. Oftmals fragt man sich, woher ...

Angie Berbuer berichtet über einen Schicksalsmoment, der ihrem Leben eine neue Wendung gab. Eine große Herausforderung, die von der jungen Frau bemerkenswert gemeistert wurde. Oftmals fragt man sich, woher Menschen ihre Widerstandskraft nehmen, wenn sie plötzlich vor einem völlig fremden, neuen Leben stehen. Angie Berbuer hat einen Großteil ihrer Kraft in sich selbst gefunden und betrachtet den Unfall und seine Folgen rational. Sie fragt nicht nach dem Warum, sondern konzentriert sich auf die Möglichkeiten, die ihr Leben weiterhin bereichern. Beispielsweise möchte sie ihr Kraftsporttraining fortsetzen. Dieser Wunsch stellt sich schon innerhalb kürzester Zeit nach dem Unfall ein. Ein starker Wille und Disziplin unterstützen sie bei der Umsetzung. Die Warum-Frage nicht zu stellen, scheint mir eine kraftsparende Lösung zu sein, die Energien freigegeben hat, die sonst in einer ewig andauernden Grübelfalle verpufft wären. Für mich ist diese recht schnell geschehene Akzeptanz der Situation eine bewundernswerte Herangehensweise, die vermutlich vielen Menschen schon bei Schicksalsschlägen mit geringeren Alltagsauswirkungen schwer fallen würde.

Insgesamt erzählt Frau Berbuer sehr angenehm - vertraulich anmutend, wie eine gute Freundin - über ihr altes und neues Leben, so dass man ihr gerne zuhört bzw. die Seiten mühelos weitergeblättert werden. Kurzweilig und zugleich tief berührend. Außerdem bietet das Buch intelligente Schlussfolgerungen und Perspektiven an. Man erfährt viele Details und auch weitere Wendepunkte aus Frau Berbuer's Vergangenheit, die sie vermutlich ebenso zu einem selbstfürsorglichen, resilienten Menschen gemacht haben, der dankbar für sein Leben ist. Ich empfehle dieses Buch sehr gerne weiter, denn es vermag die Zuversicht und den Mut seiner Leser zu stärken!

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Veröffentlicht am 30.05.2022

Selbstzufrieden dank Selbstverantwortung

Selbst.Zufrieden
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Die britische Psychologin Emma Reed Turrell schreibt in freundlichen und zugleich deutlichen Worten, die einen wie aus einem Tiefschlaf zu erwecken vermögen. Mir war vor der Lektüre dieses hilfreichen ...

Die britische Psychologin Emma Reed Turrell schreibt in freundlichen und zugleich deutlichen Worten, die einen wie aus einem Tiefschlaf zu erwecken vermögen. Mir war vor der Lektüre dieses hilfreichen Buches nicht ausreichend bewusst gewesen, wie tiefliegend die Ursachen für das "People Pleasing" angesiedelt sind und welche erlernten Verhaltensweisen dazu beitragen. In einigen vorgestellten Fällen aus der Therapiepraxis habe ich mich wiedererkannt. Denn viele meiner täglichen Verhaltensweisen und Reaktionen sind tatsächlich darauf ausgerichtet, die eigenen Unsicherheiten zu überspielen und eine positive Bestätigung meines Gegenübers zu erhalten. Das Buch "SELBST.Zufrieden" zeigt auf, wie es uns gelingt, die eigenen Bedürfnisse zu erkennen und wie wichtig es ist, die Verantwortung für die eigenen Gefühle zu übernehmen, um aus den erlernten Pleasing-Konzepten auszusteigen. Denn nur wenn dies gelingt, ist eine vom Umfeld unabhängige Zufriedenheit möglich. Selbstzufriedenheit. Der Aufbau des Buches ist gut durchdacht, die Übergänge zwischen den Kapitelthemen sind fließend gestaltet und es wird auf jedes "Pleasing-Einsatzfeld" ausführlich eingegangen. Zum Beispiel Familie, Freundschaften, Beziehungen, Arbeitsplatz und sogar das Internet. Ein höchst interessantes Buch, das zur Selbstreflexion einlädt und manches Mal auch schmerzhaft ehrlich ist oder eine schonungslose Ehrlichkeit sich selbst gegenüber erfordert. Vielleicht ist man gar nicht so großzügig und hilfsbereit wie gedacht, sondern man sehnt sich nur nach der Anerkennung und Dankbarkeit, die man sich selbst verwehrt? Emma Reed Turrell bietet ein nützliches Konzept mit wachrüttelnden Fragen an, um an sich selbst zu arbeiten und eine authentische Beziehung zu anderen Menschen herzustellen. Eine sehr empfehlenswerte Lektüre!

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Veröffentlicht am 08.05.2022

Vom Loslassen und Zueinanderfinden

Morgen kann kommen
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Bislang kannte ich Ildikó von Kürthy lediglich durch Fernsehauftritte und hatte noch keines ihrer Bücher gelesen. Ich lese auch eher Bücher aus anderen Genres, doch die Dame war mir sehr sympathisch und ...

Bislang kannte ich Ildikó von Kürthy lediglich durch Fernsehauftritte und hatte noch keines ihrer Bücher gelesen. Ich lese auch eher Bücher aus anderen Genres, doch die Dame war mir sehr sympathisch und ich hatte mir vorgenommen, ihr nächstes, neues Buch direkt nach dessen Veröffentlichung zu lesen. Oftmals entdeckt man ja unerwartet einen Buchschatz, wenn man sich Querfeldeinlesen erlaubt. "Morgen kann kommen" hat mich nun tatsächlich zwiegespalten zurückgelassen. Mir gefiel der amüsante Schreibstil, auch die sehr unterschiedlich anmutenden Charaktere habe ich gerne näher kennengelernt und zu mögen begonnen. Insbesondere Erdal entlockte mir häufig ein Lächeln. Doch die Handlung des Buches wirkte auf mich größtenteils zu durchdacht, geplant und dadurch auch an einigen Wendepunkten unrealistisch bzw. vorhersehbar. Obwohl die Perspektiven von Ruth und Gloria für mich nachvollziehbar dargestellt wurden, konnte ich keine tiefere Bindung zu ihnen aufbauen und habe mich emotional wenig auf ihre komplexe, gemeinsame Geschichte einlassen können. Insgesamt betrachtet fühlte ich mich dennoch gut unterhalten und möchte noch einem weiteren Buch der Schriftstellerin eine Chance geben. Ihr humorvoller Schreibstil konnte mich begeistern und hat sich sehr gut in meine abendlichen Lesestunden eingefügt bzw. eine positive Grundstimmung erzeugt.

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