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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 14.04.2021

Ein Buch über eine besondere, bedingungslose Freundschaft!

Okay, danke, ciao!
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Die Begegnung zwischen Katja Hübner und Marc hätte auch ganz anders verlaufen können: Ein Blick, ein kurzes Zögern und letztlich dann doch die Entscheidung, an dem scheinbar hilfebedürftigen Obdachlosen ...

Die Begegnung zwischen Katja Hübner und Marc hätte auch ganz anders verlaufen können: Ein Blick, ein kurzes Zögern und letztlich dann doch die Entscheidung, an dem scheinbar hilfebedürftigen Obdachlosen vorbeizugehen. Vermutlich hätte ich selbst so gehandelt und ich weiß wirklich nicht, ob ich den Mut aufgebracht hätte, eine fremde, etwas auffällig wirkende, obdachlose Person anzusprechen. Obwohl es natürlich die einzig richtige Handlung wäre, einen hilfebedürftig oder orientierungslos wirkenden Menschen zu fragen, ob ich ihm irgendwie helfen kann. Katja Hübner hat auf ihr Bauchgefühl gehört, Marc ehrlich interessiert angesprochen und aus dieser ersten Begegnung entstand für den jungen Mann die Chance, Hilfeangebote und Unterstützung zu erhalten. Frau Hübner investierte sehr viel Geduld, Mitgefühl und auch Selbstlosigkeit. Dadurch gewann sie das Vertrauen von Marc und rettete letztlich sein Leben. Die Autorin verwendet einen flüssig lesbaren Sprachstil, der die wahre Geschichte sehr spannend und auf eine authentische Weise erzählt. Normalerweise pausiere ich stets nach einem Kapitel, aber bei diesem Buch musste ich einfach weiterlesen, weil meine Neugierde, insbesondere auch durch die außergewöhnlichen Kapitelüberschriften, jedes Mal von neuem entfacht wurde. Ich habe durch die Geschichte von Marc erfahren, wie es psychisch erkrankten Menschen oftmals ergeht und wie schwer sie es in unserer Gesellschaft haben. Mithilfe des Buches konnte ich somit ein besseres Verständnis für die Schwere einer psychischen Erkrankung entwickeln. Und auch die Erkenntnis, dass manchmal bereits das Wahrnehmen einer Person, die sonst übersehen wird, bereits etwas verändern kann. Zudem rechne ich es der Autorin hoch an, dass sie die Leser nicht mit einem erhobenen Zeigefinger dazu aufruft, ihre selbstlose Handlung nachzuahmen. Trotzdem glaube und hoffe ich, dass diese lesenswerte und besondere Rettungsgeschichte von ganz alleine neue Samen für mitfühlende Handlungsmuster pflanzt. „Okay, danke, ciao!“ ist ein Buch mit einer wichtigen Botschaft, dem ich eine große Leserschaft wünsche!

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Veröffentlicht am 12.04.2021

Ein meditatives, poetisches Werk über die Kostbarkeit unser bedrohten Mitwesen

Der Schneeleopard
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Als ich das Buch „Der Schneeleopard“ zum ersten Mal in den Händen hielt, war ich beim Durchblättern etwas enttäuscht, denn es enthielt nur ein einziges Foto, auf dem ein Schneeleopardenkopf nur annähernd ...


Als ich das Buch „Der Schneeleopard“ zum ersten Mal in den Händen hielt, war ich beim Durchblättern etwas enttäuscht, denn es enthielt nur ein einziges Foto, auf dem ein Schneeleopardenkopf nur annähernd zu erkennen war. Bilder sind für mich ein wichtiger Bestandteil von Reiseberichten und können die Stimmung oftmals noch besser transportieren. Allerdings verflog diese erste Enttäuschung sehr schnell, als ich mit Erstaunen feststellte, dass die poetische Schreibweise von Silvain Tesson es vermochte, wunderschöne, innere Vorstellungsbilder zu erschaffen. Ich habe jede einzelne Seite genossen, manche sogar oftmals laut gelesen. Wundervolle Satzschätze mussten einfach erklingen, damit sie einen tieferen Weg einschlagen konnten. Die persönlichen Lebenshintergründe des Autors waren für mich weniger interessant, aber ich konnte durch sie besser verstehen, welche inneren Antriebe hinter diesem herausfordernden Projekt steckten. Insbesondere gefielen mir die philosophischen Betrachtungsweisen und die wohldosierte Gesellschaftskritik, die diese außergewöhnliche Reise durch ihre langen „Lauerphasen“ erschuf. Das Lesen des Buches ähnelte so einer entspannenden Traumreise, die durch eindrucksvolle Landschaftsschilderungen erfahrbar wurde.

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Veröffentlicht am 03.04.2021

Atmen, sitzen, Freiheit finden

Gefangen und frei
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„Gefangen und frei“ ist eine äußerst berührende Geschichte über Jarvis Jay Masters, der seine innere Freiheit innerhalb der Mauern des Todestraktes findet. Unterstützt wird er dabei von bekannten buddhistischen ...


„Gefangen und frei“ ist eine äußerst berührende Geschichte über Jarvis Jay Masters, der seine innere Freiheit innerhalb der Mauern des Todestraktes findet. Unterstützt wird er dabei von bekannten buddhistischen Gelehrten und einem Sangha, der für ihn im Laufe der Jahrzehnte eine große Kraftquelle ist. David Sheff beschreibt Masters Entwicklung und auch seine persönlichen Krisen treffend detailliert und eindringlich. Dadurch gelingt es ihm, dass man als Leser Masters außergewöhnlich schwere Situation sowie die Umstände, die ihn in diese kaum aushaltbare Lage getrieben haben, sehr gut nachvollziehen kann. Als besonders gelungen empfinde ich die Gliederung des Buches, die sich an den „Vier Edlen Wahrheiten“ orientiert. Menschen, die sich für buddhistische Themen interessieren, können so die Grundlage der buddhistischen Lehre anhand der verschiedenen Entwicklungsstationen Masters besser verstehen. Für mich persönlich hat das Buch sogar eine motivierende und inspirierende Wirkung entfaltet, da ich in meiner Praxis auch oft auf Hindernisse gestoßen bin, die ich zukünftig als notwendige Wegstationen erkennen möchte. Insbesondere die Situationen, die unerträglich erscheinen, sind Schwierigkeiten mit denen man „sitzen und sein sollte“. Für mich war das Lesen des Buches enorm bereichernd und ich habe mir nun auch die englische Ausgabe des ersten Buches von Jarvis Jay Masters bestellt, um noch mehr über diesen besonderen Menschen und seine Entwicklung zu erfahren. „Gefangen und frei“ ist sicherlich keine leichte Lektüre, da sie Abgründe und Schicksalsverläufe von Menschen mit schweren Lebensstartvoraussetzungen aufzeigt, doch insbesondere aus diesem Grund ist es ein wichtiges Buch, das Mitgefühl zu wecken vermag und dem ich deshalb viele Leser wünsche.

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Veröffentlicht am 28.03.2021

Formeln des Glücks

Die 12 Glücksbringer
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Normalerweise interessiere ich mich überwiegend für die Themen Buddhismus, Buddhistische Psychologie, Meditation und Achtsamkeit. Doch als ich den verlockenden Titel „Die 12 Glücksbringer“ las und mir ...

Normalerweise interessiere ich mich überwiegend für die Themen Buddhismus, Buddhistische Psychologie, Meditation und Achtsamkeit. Doch als ich den verlockenden Titel „Die 12 Glücksbringer“ las und mir bewusst wurde, dass ich bislang nur sehr wenig über die Arbeit der genannten Autoren wusste, siegte natürlich meine Neugierde.
Laura Malina Seiler, Pierre Franckh, Robert Betz sowie Susan Sideropoulos waren mir zumindest namentlich bekannt. Ihre Glücksformeln haben mich nicht direkt persönlich angesprochen, aber dies hängt auch stets von der jeweiligen Lebenssituation ab. Dennoch kann ich resümieren, dass ich jedem der kleinen Kapitel mindestens einen wertvollen Hinweis oder Ratschlag entnehmen konnte und somit war die Lesezeit durchaus eine Bereicherung für mich. Während des Lesens empfehle ich die Nutzung eines kleinen Notizblocks, auf dem Stichworte und eigene Gedanken festgehalten werden können. Insbesondere die Texte von Julia Engelmann, Dr. Katharina Tempel und Dami Charf haben mich zum Nachdenken angeregt und zeigten mir dadurch neue Betrachtungsweisen und Anregungen zur Lebensgestaltung auf. Letztlich war dieses kleine, handliche Buch für mich eine hilfreiche und kurzweilige Lektüre, die mir einen vielfältigen Überblick in die unterschiedlichen Glücksformel-Gestaltungen der Autoren bot. Genau dieser Wunsch bestand vor der Anschaffung des Werkes und wurde somit uneingeschränkt erfüllt. Als Geschenk eignet sich das Buch auch sehr gut für Personen, die normalerweise wenig Zugang zu diesem Thema haben, denn die kurzen, hübsch gestalteten Kapitel lesen sich von ganz alleine, können so ohne viel Zeitaufwand im Alltag auch einfach zwischendurch gelesen werden und geben hoffentlich wichtige Impulse, die zu einer Erhöhung der eigenen Lebensqualität beitragen können. Ein sinnvolles Geschenk also, wenn man es nicht mit einem erhobenen Zeigefinger kombiniert.

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Veröffentlicht am 16.03.2021

Die Weisheit eines jungen Herzens!

Echo Mountain
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„Echo Mountain. Ellie geht ihren eigenen Weg“ ist ein wundervoll geschriebenes Buch, das eine warmherzige und optimistische Grundstimmung beim Lesen erzeugt. Insbesondere Ellie als Hauptprotagonistin hat ...

„Echo Mountain. Ellie geht ihren eigenen Weg“ ist ein wundervoll geschriebenes Buch, das eine warmherzige und optimistische Grundstimmung beim Lesen erzeugt. Insbesondere Ellie als Hauptprotagonistin hat meine Sympathie geweckt, denn sie ist auf ihrem Weg des Helfenwollens unbeirrbar und verfügt über eine hohe empathische Auffassungsgabe. Trotz oder gerade wegen ihres jungen Alters von 12 Jahren verhält sie sich weise und mitfühlend. Lauren Wolk ist es darüber hinaus gelungen, allen anderen Charakteren der Geschichte Lebendigkeit und Authentizität einzuhauchen. Die Geschwister Samuel und Esther haben ihre eigene Art mit der schweren Familiensituation umzugehen, während ihre Mutter versucht, ihren Schmerz mit Pflichtbewusstsein zu betäuben. Ellie gelingt es, all‘ dieses Leiden und seine Bewältigungsversuche wahrzunehmen und trotzdem in eigenen inneren Gleichgewicht zu verweilen, aus dem sie heraus erst zur Hilfe fähig ist. Sie lernt zu verstehen, dass Erlebnisse Menschen prägen und verändern. Als dann Cate und Larkin ihren Part in der Geschichte einnehmen, wird das Buch zu einer noch größeren, bereichernden Erfahrung, gewinnt an Spannung und transportiert wertvolle Botschaften in klarer Sprache, die das Herz berühren. Ein Beispiel von Seite 370: „Und in jenem Moment – einem Moment, der von da an immer für den Versuch stehen würde, andere Möglichkeiten zu sehen – in jenem Moment gab ich mir selbst ein Versprechen: Nie wieder würde ich voreilig urteilen. Nie wieder.“
Lauren Wolk hat ihr Buch vorrangig an junge Leser adressiert, aber mit ihrer wundervollen Schreibweise gelingt es ihr, auch ältere Menschen außerhalb dieser eng gefassten Zielgruppe zu erreichen. Ihr neues Werk hat mich, trotz meiner 36 Jahre, nachdenklich gestimmt und tief berührt. Deshalb spreche ich eine uneingeschränkte Leseempfehlung aus!

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