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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 17.06.2021

Düster, gewaltvoll und spannend

Das Lied der Nacht
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"Das Lied der Nacht" ein Buch das so außergewöhnlich ist, dass die Meinungen hier wirklich sehr weit außeinander gehen. Ein düsteres Buch bei dem man wissen sollte, worauf man sich einlässt.

Der Schreibstil ...

"Das Lied der Nacht" ein Buch das so außergewöhnlich ist, dass die Meinungen hier wirklich sehr weit außeinander gehen. Ein düsteres Buch bei dem man wissen sollte, worauf man sich einlässt.

Der Schreibstil sticht in diesem Buch sehr hervor. Die Autorin hat immer wieder der konventionellen Art zu schreiben den Rücken gekehrt. So gibt es innerhalb einer Handlung schnelle Wechsel zwischen Ort & Person. Gerade noch ein der einen Szene, springen wir an einen entfernten Ort zum nächsten Charakter und zwei Sätze später wieder zurück. Ganz sicher ist das etwas eigenwillig und man muss es mögen und darf sich dadurch nicht aus dem Lesefluss bringen lassen.
Außerdem wird die übliche Form nicht immer gewahrt, was mir aber an dieser Stelle positiv aufgefallen ist. Alleinstehende Wörter sind hier keine Seltenheit.
Sprachlich war es gerne mal ein Wechsel zwischen poetischen Worten und Wiederholungen.

Die Charaktere sind interessant, nicht zu glatt und es gibt keinen hochgelobten Helden der immer die richtigen Entscheidungen trifft und einfach perfekt erscheint. Die Charaktere haben alle etwas raues und doch fehlt es zumindest den Nebencharakteren etwas an Tiefe.

Die Handlung lebt sehr durch ihre Spannung, die gleich zu Beginn des Buches eintritt. Es gibt nur kleinere ruhige Passagen, weshalb es immerzu Spaß gemacht hat, dass Buch in den Händen zu halten. Das Idee selbst hat mir auch sehr gut gefallen und sie ist interessant und auf ihr kann man sehr gut zwei weitere Teile aufbauen, ohne das es langweilig wird.

Das wichtigste zum Schluss.
Ich kann keine Kaufempfehlung für jüngere Leser geben, da hier sehr explizit und brutal dargestellte Gewalt vorkommt. Auch die Story ist eher sehr düster angehaucht und nichts für Zartbeseitene. Gewalt spielt hier eine große Rolle und wird nicht beschönigt.
Triggerwarnungen wie z.B. Blut, Sexualisierte Gewalt, Pogrom & Krieg sind hier erwähnbar.

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Veröffentlicht am 22.05.2021

Es kratzt leider nur an der Oberfläche

Der Morgen davor und das Leben danach
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Bei „Der Morgen davor und das Leben danach“ hatte ich direkt nach dem Klappentext und anschließend auch nach der Leseprobe direkt das Gefühl „Wow. Das wird ein verdammt emotionales Buch“ doch am Ende war ...

Bei „Der Morgen davor und das Leben danach“ hatte ich direkt nach dem Klappentext und anschließend auch nach der Leseprobe direkt das Gefühl „Wow. Das wird ein verdammt emotionales Buch“ doch am Ende war es leider genau das, was mir in der Story gefehlt hat.

Die Grundthematik des 12-jährigen Junger, der als einziger einen Flugzeugabsturz überlebt und dabei seine Eltern und seinen älteren Bruder verliert ist tragisch. Ebenso wie der Verlust jedes Einzelnen an Board des Flugzeugs. Generell ist ein Flugzeugabsturz etwas, was einem eine Gänsehaut bereiten kann.
Während des Buches bekommen wir immer wieder Einblicke in die Zeit vor dem Absturz und die Charaktere an Board. Sie sind vielfältig und unterstützen die Geschichte.

Edward ist an sich ein lieber Junge, der sogar interessant sein könnte. Wenn er den Leser nicht so auf Distanz halten würde. Er ist sehr verschlossen und in sich gekehrt und das macht es manchmal schwer sein Handeln zu verstehen oder eben auch einfach mal mit ihm mit zu fühlen. Es ist wie eine Mauer zwischen dem Protagonisten und dem Leser, die nicht einzureißen ist. Ich wäre so gerne in seine Gefühlswelt eingetaucht, was mir aber einfach nicht möglich war.
Das ist auche eine Gemeinsamkeit eigentlich aller Charaktere im Buch. Sie sind alle recht distanziert und kühl, weshalb man niemanden so richtig zu fassen bekommt und Entscheidungen nicht immer ganz nachvollziehen oder verstehen kann. Zwar wurde kurz erwähnt was er von seiner Tante hält, aber warum sein Verhältnis zu seiner Tante & seinem Onkel - die ihn aufnehmen - so ist wie es nunmal ist (ich möchte nicht spoilern) wird nur oberflächlich erwähnt. Das ist mir leider zu wenig.
Ich weiß nicht ob es der Geschichte vielleicht geholfen hätte, wenn wir Edward aus der Ich-Perspektive hätten verfolgen dürfen?
Die einzige Person mit der ich warm werden konnte war Shay, Edwards beste Freundin.

Weil ich mir bei einem tragischen Ereignis natürlich eine offenere Gefühlswelt gewünscht hätte, war ich leider am Ende nicht so ganz überzeugt von dem Buch. Es war okay, aber eben nicht das was ich erwartet hätte.
Das Ende hingegen hat es geschafft, mich beinahe zu Tränen zu rühren und auch Edward langsam etwas Leben einzuhauchen. Etwas, was ich mir schon viel früher im Buch gewünscht hätte.

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Veröffentlicht am 03.01.2021

Packendes Klimadrama

CO2 - Welt ohne Morgen
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Tom Roth glänzt mit einem wunderbaren flüssigen Schreibstil, der einen direkt ins Geschehen hineinzieht. Auch wenn die vielen Perspektivenwechsel im Buch anfangs noch für ein wenig Verwirrung sorgen können, ...

Tom Roth glänzt mit einem wunderbaren flüssigen Schreibstil, der einen direkt ins Geschehen hineinzieht. Auch wenn die vielen Perspektivenwechsel im Buch anfangs noch für ein wenig Verwirrung sorgen können, machen genau diese Wechsel das Buch aus und tragen zur Spannung bei. So erhalten wir Blickwinkel aus der Sicht der entführten Kinder, den Ermittlern, Familienangehörigen, Politikern und mehr. Jeder Wechsel beginnt mit einer Ortsangabe, sodass man sich schnell zurechtfinden kann. Eine Art Countdown vor einigen Kapiteln zählt die Tage bis zum Tod eines Kindes und erhöht so zusätzlich die Spannung.

Das Tempo des Buches ist rasant und lässt keinen Raum für Langeweile. Die verschiedenen Charaktere entwickeln sich weiter und auch für Überraschungen wird immer wieder gesorgt. Das Thema Klima steht klar im Vordergrund und lässt einen als Leser*in immer wieder nachdenklich werden. Es werden gute und schlechte Entscheidungen gefällt und so manches Mal lassen einen die Handlungen der Politiker auch die Haare raufen. Doch das Buch erzählt aus so vielen Blickwinkeln, dass alles vertreten ist. Es geht um Macht, Korruption, Menschenleben, Zusammenhalt, Wandel und vieles mehr.

CO2 - Welt ohne Morgen macht uns deutlich wo unsere Welt aktuell steht und zeigt auch den Ernst der Lage auf. Das Buch glänzt mit sehr viel Hintergrundwissen und hervorragender Recherche seitens des Autors. Gleichzeitig schafft er es, diese teilweise doch recht komplexen Hintergründe verständlich für den Leser einzubringen. Ob Fiktion oder Realität, alles wirkt als könnte es real sein. Seien es Erklärungen zum Klimawandel oder Entscheidungen der Politik. Nichts wirkt überdramatisiert, sondern wie eine wahre Möglichkeit, wie sie auch in unserer Welt stattfinden könnte.
Da das Buch nicht an Spannung verliert, großartig geschrieben ist und ein wichtiges Thema beinhaltet, kann ich nur eine klare Leseempfehlung aussprechen.

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Veröffentlicht am 30.12.2020

Emotional, aber stellenweise frustrierend

All das Ungesagte zwischen uns
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Colleen Hoover hat es wieder mal geschafft, ihre Leser von den ersten Seiten an zu berühren. Die Autorin hat ein gutes Händchen dafür, Emotionen zu transportieren und das ist auch in dieser Geschichte ...

Colleen Hoover hat es wieder mal geschafft, ihre Leser von den ersten Seiten an zu berühren. Die Autorin hat ein gutes Händchen dafür, Emotionen zu transportieren und das ist auch in dieser Geschichte gut gelungen, die direkt einen dramatischen Einstieg findet. Hoovers Schreibstil überzeugt dabei wie immer.

Die Protagonisten sind sympathisch, auch wenn sie Makel haben. Clara ist mitten in der Pubertät und das merkt man anhand ihrer Handlungen und ihres Verhaltens nur allzu deutlich. Vor allem mit ihrer Mutter Morgan, die versucht stark zu sein und ihrem Leben eine neue Richtung zu geben, gibt es dadurch immer wieder Probleme. Ihre Mutter-Tochter Beziehung steht in diesem Buch eindeutig im Vordergrund und zeigt auf, welche Hürden es dabei zu bewältigen gibt.
Die Protas, aber auch die Nebencharaktere wirkten allesamt authentisch, selbst wenn man bei ihren Entscheidungen gerne mal die Hände über den Kopf geworfen hat.
Miller und sein Großvater haben definitiv einen Platz in meinem Herzen bekommen.

Der Titel des Buches wird hier sehr wörtlich genommen, denn die Handlung lebt genau von diesen vielen nicht gesagten Worten. Sehr viele Situationen hätten verhindert werden können, wenn Morgan von Anfang an ehrlich mit Clara gewesen wäre und die beiden sich häufiger ausgesprochen hätten. Ab einem gewissen Grad wurde mir aber genau dieses Stillschweigen von allen Dingen, einfach zu viel und etwas nervig, da dadurch sehr viel unnötiges Drama herbeigeholt wurde, was den Bogen etwas überspannt hat.

Colleen Hoover zählt zu meinen absoluten Lieblingsautorinnen, die es immer schafft mich mit ihren Geschichten abzuholen und zu berühren. Diesmal zählte jedoch auch sehr viel Frustration dazu, was das Leseerlebnis zum Ende hin etwas anstrengend machte. Zudem wirkte mir die Handlung stellenweise zu gestellt und vorhersehbar.

Daher kann ich das Buch zwar empfehlen und es hat auch Spaß gemacht es zu lesen, aber es ist leider nicht Hoovers bestes Werk.

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Veröffentlicht am 24.10.2020

Tiefgründig und emotional

Bad At Love
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Nach den ersten beiden Romanen der Autorin Morgane Moncomble, setzt sie mit diesem Buch einen emotionalen Höhepunkt.
Ihr Schreibstil ist mitreißend, temporeich und emotionsgeladen und führt dazu, dass ...

Nach den ersten beiden Romanen der Autorin Morgane Moncomble, setzt sie mit diesem Buch einen emotionalen Höhepunkt.
Ihr Schreibstil ist mitreißend, temporeich und emotionsgeladen und führt dazu, dass man der Story ohne größere ereignislose Pausen folgen kann.

Gleich zu Beginn der Geschichte, wird man auf schockierende Weise in Azalées Vergangenheit eingeführt und weiß sofort, worauf man sich im weiteren Verlauf gefasst machen sollte. Daher fand ich auch die Triggerwarnung am Anfang sehr wichtig und prima vom Verlag und der Autorin.
Die Protagonistin Azalée hat neben ihrem offensichtlichen Selbstbewusstsein und der Ironie noch einen sehr facettenreichen Charakter. Viele Charakterzüge hängen mit früheren Ereignissen zusammen, die sie geprägt haben und sind daher allesamt sehr schlüssig. Sie ist eine Protagonistin, deren Handlung und Verlauf man gerne verfolgt und mit der man mitfiebern kann.
Auch ihren Nachbarn Eden schließt man schnell ins Herz. Er ist ein großartiger Charakter, mit seiner eigenen Geschichte und seinen Problemen, mit denen er zu Leben versucht. Er und Azalée ergänzen sich daher wunderbar.

Der Umgang mit der schwierigen Thematik ist sehr sensibel und realistisch gehalten. Als Leser kann man die unterschiedlichsten Gefühle in Azalée sehr gut nachempfinden und die Emotionspalette reicht von Hass bis hin zu Trauer.
Die Handlung ist nicht immer leicht zu verdauen und es ist definitiv kein Roman, den man schnell hinter sich lässt. Einige Momente kriechen einem unter die Haut. Und weil hier nichts beschönigt wird, gibt es auch immer wieder Rückschläge von einigen Seiten die die Gesellschaft heutzutage sehr gut repräsentiert.

Morgane Moncomble schafft es, die Leserschaft auf eine mitreißende Achterbahnfahrt zu schicken. Es geht um die Vergangenheit und die Zukunft, um Freundschaft, Zusammenhalt und Liebe. Aber eben auch die schlechten Seiten im Menschen und die tiefen Abgründe, die sich auftun können.
Ein Buch, was für jeden geeignet ist, der ein emotionales Buch mit Tiefgang sucht.

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