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Veröffentlicht am 21.05.2021

Schuld oder Unschuld? - Das ist hier die Frage! (unter anderem)

Die Farbe deiner Lügen
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Klappentext (den gibt es hier bei LJ ja nicht, zum Glück aber bei Bookbeat. Zum Kotzen, wenn man nicht mal den Klappentext hat, um sich ein vorläufiges Urteil zu bilden!):

Ein verurteilter Mörder ohne ...

Klappentext (den gibt es hier bei LJ ja nicht, zum Glück aber bei Bookbeat. Zum Kotzen, wenn man nicht mal den Klappentext hat, um sich ein vorläufiges Urteil zu bilden!):

Ein verurteilter Mörder ohne Erinnerung. Eine Lügnerin auf der Suche nach der Wahrheit. Ein Romantik-Thriller über Verrat und Vertrauen, über Hass und Obsession und den Mut, einen Menschen bedingungslos zu lieben. Penelope ist pleite, obdachlos und auf der Flucht. Die einzige Möglichkeit für einen Neuanfang sieht sie in der Wiederbeschaffung eines verschollenen Gemäldes des berühmt-berüchtigten Künstlers Drace. Seine verstörenden Werke erzielen Mondpreise auf dem Kunstmarkt - erst recht, seit er den Beinamen Killer-Künstler trägt. Denn sechs Jahre zuvor wurde er wegen des brutalen Mordes an seiner Ex-Geliebten festgenommen und verurteilt. Bis heute kann er sich nicht an die Geschehnisse in der Tatnacht erinnern. Nach seiner Entlassung aus dem Gefängnis scheint er ebenso unauffindbar wie das geheimnisvolle Gemälde, auf dem er sein Opfer verewigt hat. Penelope glaubt zu wissen, wo sie den unnahbaren Drace suchen muss. Doch was sie schließlich findet, entpuppt sich bald als Lüge, die nicht nur ihr zerbrochenes Herz in tödliche Gefahr bringt.


Autorin:
Die Designerin und Autorin Catalina Cudd lebt mit Mann und Hund im Herzen Deutschlands. Aufgewachsen in einer Bergmannsfamilie verbrachte sie den Großteil ihrer Kindheit in der örtlichen Bibliothek (und die war wirklich der schönste Ort der Welt!) oder in den umgrenzenden Wäldern. Sie lernte brav mehrere Instrumente und missbraucht sie bis heute begeistert für interessante musikalische Projekte. Ihre erste Geschichte schrieb sie mit sieben Jahren - gottseidank ist die verschollen. Die Studentenzeit verbrachte sie lieber als Backpackerin in exotischen Ländern statt im Hörsaal, arbeitete als Helferin bei archäologischen Ausgrabungen, Fahrradkurier, Kellnerin, Tierpräparatorin und Aktmodell.

Ihr Diplom hat sie erstaunlicherweise dennoch geschafft. Catalina liebt gutes Essen, ist aber eine hoffnungslos miserable Köchin. Ihre freie Zeit verbringt sie bevorzugt mit einem schönen Buch oder einem schlechten Horrorfilm. Sie neigt zum Herumstromern, liebt ihre Harley über alles, kann nicht ohne Musik arbeiten, schreibt bevorzugt mitten in der Nacht und besitzt bis heute keinen Fernseher. Aber erklär das mal der GEZ ...

(Von mir: Da ergeht es ihr wie mir!)


Sprecherin:
Lydia Herms ist geboren am 23.04.1981 in Magdeburg. Sie arbeitet seit 2005 als freie Hörfunkjournalistin und Sprecherin. Sie liest Hörbücher, zuletzt für DAV und Hörbuch Hamburg, und moderiert Veranstaltungen, zuletzt für die Jugendpresse Sachsen und das Literaturhaus Leipzig. Hin und wieder spricht sie für private Auftraggeber in Podcasts, Erklärvideos und Dokumentationen. Sie singt im Berliner Chor der Statistik, sammelt Vinyl von LITERA, fährt sehr lange Strecken mit dem Fahrrad – und lebt in Berlin und Osnabrück.


Bewertung:
Das Cover und der Titel passen nicht nur wunderbar zueinander, sondern geben auch auf ihre Art die Geschichte wieder. Besser geht es hier nicht, finde ich. Wirklich sehr gelungen! Auch die Atmosphäre der Geschichte wird auf dem Cover eingefangen und transportiert - das hat mich sofort neugierig gemacht! Ernüchternd war daher der fehlende Klappentext, wie so bei vielen Werken. bei manchen ist gar nichts vorhanden, hier gibt es ein paar Sätze:

Ein verschwundenes Gemälde.
Ein verurteilter Mörder ohne Erinnerung.
Eine Lügnerin auf der Suche nach der Wahrheit.
Ein Romantik-Thriller über Verrat und Vertrauen, über Hass und Obsession
und den Mut, einen Menschen bedingungslos zu lieben.

Was soll mir das als potenzieller Leser/Hörer denn bitte sagen??? 🤨 Kaufen auf eigene Gefahr? Das ist es ja immer! Es wäre eh mal angebracht, zu jedem Werk eine kleine Lese-/Hör-Probe beizufügen. Das ist längst überfällig! Und wer jetzt denkt, "ach, nicht so schlimm, in einer der Rezensionen steht der drin", der täuscht sich gewaltig! In keiner der Rezensionen steht der Klappentext oder eine Inhaltsbeschreibung drin. Wenn ich dann so dumme Kommentare lese, wie "Voll unnötig, den Klappentext mit in die Bewertung zu schreiben. Das kann man doch auf der Produktseite lesen!", dann ärgere ich mich über so viel Naivität und fehlendem Tellerrandblick. Es ist eben nicht überall ein Klappentext auf den Produktseiten abgebildet, ihr Deppen! 😤 (Tut mir leid, ärgere mich gerade wieder sehr darüber, weil ich ja auch schon Beschwerden solcher Art bekommen habe.) Deshalb gibt es bei mir immer eine Beschreibung - ob Klappentext oder eigene Fassung. Und deshalb freue ich mich auch immer, wenn ein Leser so gegenwärtig ist wie ich, und das genauso handhabt. Schließlich ist das ja für alle ein Gewinn - Für Leser, Hörer, Autoren und Verlage! Aber ich weiß; 🧠 einschalten ist eine Herausforderung! Ich widme also besonders allen meinen Gleichgesinnten diese Rezi! 😉 Ihr werdet gehört und erhört!


Das Setting ist ein Künstlerkollektiv, eine Art WG, dass es auch Menschen ermöglicht, die Werke der Künstler zu sehen und zu kaufen. Auch Workshops sind möglich. Penelope kommt in diesem Kollektiv an und lernt viele verschiedene Künstler kennen. Sie als Person ist schon ziemlich naiv; sie ist da, um das verschollene Kunstbild des angeblichen Mörders Drace zu finden und mit dem Erlös ein neues Leben anzufangen. Was ist das für ein Plan? Wie wäre es mit arbeiten gehen??! 🤦‍♀️ Das kommt echt total merkwürdig rüber ... als ich das hörte, habe ich nur innerlich den Kopf geschüttelt! Ihre Figur ist sehr fein ausgearbeitet, ebenso die von Drace. Penelopes Verhalten ist mehr als merkwürdig und idiotisch in manch einer Situation. Da möchte man ihr am liebsten gegen den Kopf hauen! Also ich! Unglaublich! Einzelheiten erzähle ich nicht, um nichts zu verraten. Aber so eine Dämlichkeit und Unlogikkeit regt mich derbe auf!

Drace ... ja. Was ist er für eine Dramaqueen! Oh Hilfe! Er hinterfragt auch gar nichts, glaubt alles auf dem ersten Blick. Nur, dass Penelope keine Künstlerin ist, sieht er sofort. Man möchte ihn kneifen. Auch ist er ziemlich begriffsstutzig, was er alles nicht bemerkt ... 🤦‍♀️

Über seinen ehemaligen besten Freund, der hier auch eine tragende Rolle spielt, erfährt man auch sehr viel aus der Vergangenheit. Passend zur ganzen Geschichte und die Art und Weise, wie sie verläuft, ist Nick auch für den Leser und Hörer ambivalent beschrieben. Mal kommt er einem als netter Kerl vor, dann wieder als Bösewicht.

Insgesamt fand ich Nick und Penelope am wenigsten sympathisch. Ihre Art hat mir einfach nicht so zugesagt, und es blieb auch am Ende der Geschichte ein fahler Beigeschmack bei den Beiden übrig. Obwohl die meisten Charaktere wirklich einzigartig beschrieben sind, sind gerade die Hauptcharaktere Drace und Penelope eher nach dem F-Schema erstellt worden. Das finde ich sehr schade, da die Autorin das ja gar nicht nötig hat und es auch anders kann, wie die Nebendarsteller belegen.

Die vielen Nebencharaktere sind nicht nur sympathisch und manchmal weniger sympathisch, sie sind auch sehr realistisch dargestellt, mit Schwächen und Stärken gleichermaßen. Hier finden auch behinderte Menschen einen Platz, und die haben mir besonders gefallen. Wirklich tolle und einmalige Figuren hat die Autorin hier geschaffen, in einem wirklich neuartigem Setting. Die Kunst im Allgemeinen steht zwar im Mittelpunkt, überfordert aber den Laien nicht mit hochgestochenen Details. Meine liebsten Figuren sind die Nebencharaktere Chris und Neoma. Chris ist ein Pornodarsteller und sowas wie der Hausmeister des Kollektivs. Er hat den besten Draht zu Drace, der das aber selten durchblicken lässt. Neoma hat das Tourette-Syndrom und bringt dadurch echt komische und unterhaltsame Sachen raus. Die beiden waren echt ein Genuss, vor allem zusammen.


Zu diesen zwei Aspekten kommt die gelungene, düstere Atmosphäre der Geschichte. Zwischen den Kapiteln gibt es jemanden, der wie aus einem Tagebuch spricht. Der oder die Anonyme an sie oder er ist sehr spannend. Man weiß nicht, wer da gerade spricht und an wen sich das Gesprochene richtet. Da kommt einem im Laufe der Zeit immer ein anderer in den Kopf. Ich empfand diese Stellen aber als etwas zu wenig, sie kamen wirklich nur hin und wieder vor. Sehr schade, aber das hat nichts der Spannung weggenommen.

Es ist auch eher so, dass die Geschichte mehrere Handlungsstränge besitzt und sich zum Schluß begegnen. Einmal gibt es den Verlauf mit Penelope, Drace und dem Künstlerkollektiv. Dann gibt es die oder der Anonyme Sprecher, bei der oder dem gar nicht genau klar ist, worum es geht. Das wird erst im Laufe der Zeit ersichtlich. Bei den ersten beiden Malen war ich erstmal irritiert, weil das nicht unmittelbar zum Verlauf gehört. Das verflog aber dann schnell wieder und mir wurde klar, dass das ein Puzzelteil des Ganzen ist. Etwas mehr abseits steht der Handlungsstrang um Penelope und ihrem Ex-Freund, der auch recht gut ausgearbeitet ist. Man erfährt von Beginn an, was es damit auf sich hat. Letztendlich verbinden alle Handlungsstränge sich miteinander - sie sind wie Puzzelteile, die sich miteinander verknüpfen müssen, um ein Ganzes Bild zu ergeben. Unterschwellig hat die Autorin es geschafft, sogar das metaphorisch als Kunst rüberzubringen.

Der Verlauf ist fließend - es gab für mich keine Stelle, die wirklich langweilig war. Eine nicht ganz so fesselnde, ja, aber das Hörbuch war ein Hörgenuss. Auch was die Sprecherin angeht. Die bekommt von mir genauso 5 Sterne wie die Geschichte (ihr Name Lydia allerdings ist zum 😱. Grausig.). An vielen Stellen rätselt man - ob bei Charakteren oder bei bestimmten Szenen, es ist ein hin und her. Durch die Suche in der Gegenwart, wird auch die Vergangenheit dadurch lebendig für den Leser und Hörer.


Fazit:
Ein fesselnder und neuartiger Thriller, der wie ein Puzzle zusammengesetzt werden will. Es gibt einige Schwächen in vielerlei Arten, aber in diesem Fall überwiegt einfach alles andere. Die Charaktere sind geteilt in einzigartig und A-typisch. Und gerade bei einem Hörbuch ist es selten, dass Geschichte und Sprecher jeweils 5 Sterne bekommen. beim Buch gibt es ja nur die Autorin zu bewerten, und das ist bei mir schon eine Seltenheit mit 5 Sternen.

Worum geht es denn nun wirklich in diesem Thriller? Im Fokus stehen sowohl die Suche nach dem verschollenen Kunstwerk, wie auch die Schuldfrage zu Drace. Nebensächlich kommt auch die Frage der Schuld anderer Charaktere zum Vorschein, das werde ich aber im dunkeln lassen. Macht euch selbst ein Bild davon. Ich hätte mehr von der Geschichte vertragen, aber jede muss mal enden. Nicht wahr? 😏


Leider gibt es von der Autoren keine Werke, die in die Richtung gehen. Alle anderen sind alleine schon vom Cover her Schrott und 08/15. Höchstens die "Silent"-Reihe scheint mir von der Geschichte davon abzuweichen ... mal sehen, solche Bücher sind ja auch nicht überall zu kriegen.



😈 Lesen auf eigene Gefahr:

https://www.lovelybooks.de/bibliothek/WriteReadPassion/lesestatus/2979911355/





  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 21.05.2021

Viel schwächer als der Vorgänger, dafür umso magischer!

Protect the Prince
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Inhalt:
Vasilin ist tot, Maeven geflohen und Everleigh (Evie) die neue Königin von Bellona. Sie muss sich nicht nur mit den anmaßenden Adligen herumschlagen, auch etlichen Feindesligkeiten fällt sie zum ...

Inhalt:
Vasilin ist tot, Maeven geflohen und Everleigh (Evie) die neue Königin von Bellona. Sie muss sich nicht nur mit den anmaßenden Adligen herumschlagen, auch etlichen Feindesligkeiten fällt sie zum Opfer. Ihr Reich braucht Verbündete gegen das feindliche Reich Morta. Und so reist zum Königreich Andvari, dass an Morta grenzt und selbst Hilfe benötigt. Ihr Aufenthalt dort ist mit vielen Intrigen gespinnt, und Evie muss herausfinden, wie sie alle Königreiche gegen Morta schützten kann.


Autorin:
Jennifer Estep wurde im Süden der USA geboren. Im College arbeitete sie bereits bei der Collegezeitung mit und machte dort die Erfahrung, dass es möglich ist, mit dem Schreiben seinen Lebensunterhalt verdienen zu können. Ihr Studium schloss sie mit dem Bachelor in Englischer Literatur und Journalismus ab. Ihren Master machte sie in Professional Communications. Sie arbeitete 10 Jahre lang als Journalistin, dann entschied sie sich, hauptberuflich Schriftstellerin zu werden. Derzeit lebt sie in Tennessee.


Übersetzerin:
Vanessa Lamatsch wurde 1976 in eine Familie von Tierärzten geboren. Doch sosehr sie Tiere auch mochte: Ihre größte Liebe galt immer den Büchern. Schon mit 14 Jahren begann sie, auf Englisch zu lesen, weil sie nicht auf die Übersetzungen warten wollte. Die logische Folge: Nach ihrem Abitur im Jahr 1996, einem Studium der Englischen Literaturwissenschaft und einem Aufbaustudiengang Buchwissenschaft sorgt sie seit 2008 dafür, dass Leser nicht mehr so lange auf neue Übersetzungen warten müssen.



Bewertung:
Das Cover ist wie die ganze Reihe gestaltet und so im Coperate Identity für Bücher sehr gut. Hier ist jedoch in der jungen Frau das alte Gemäuer, das allerdings für mich nicht in die Geschichte passt. Es wirkt viel zu modern und sieht auch total Fehl am Platz aus, neben dem restlichen Fantasiebild. Auf Band 1 ist nichts als das Universum in der Frau zu sehen, gefällt mir besser. Ansonsten eine tolle Aufmachung, auch in den Innenklappen; dort sind Splitter, im Zeichen der Splitterkrone, abgebildet. Bis auf das Gebäude richtig gelungen und ein echter Hingucker. Die Kapitel sind wie das Cover mit einer Krone verzieht, das Buch hat drei Teilabschnitte (die ich aber nicht verrate). Während des Lesens fragt man sich ja, auf welchen Prinz sich der Titel bezieht - ich frage mich das jetzt noch, da zwei dafür infrage kommen. Wie in Band 1 wird dieser Titel auch erst ab dem letzten Drittel wirksam, sehr spät also.

Nachdem ich über 1 Jahr gewartet habe, dass die Bücherei die Reihe fortsetzt, habe ich mir Band 2 und 3 jetzt selbst gekauft! Das nervt mich richtig, wenn die nicht fähig sind, eine Reihe zeitnah zu besorgen, dann sollen sie es lassen! Ich hatte schon wenige Monate nach Beendigung von Band 1 nicht mehr alles von der Geschichte im Kopf, was natürlich durch die Leere in der Bücherei verstärkt wurde. Noch bevor ich das Band hier angefangen habe zu lesen, konnte ich die Charaktere nicht mehr zuordnen, bis auf Evie. Bei Alvis und Lucas kam es beim Lesen wieder. Bei all den anderen Charakteren herrscht auch nach Ende des Bandes Leere in meinem Kopf. ich hatte daher vor, Band 1 nochmal zu lesen, um mein Wissen aufzufrischen, aber leider war das nicht möglich. Und bis ich daran gekommen wäre, wären wieder Monate vergangen ... Es hat mich schon gestört, nicht mehr zu wissen, wer wer ist, also die Hintergründe der Charaktere. Aber dafür kann die Autorin ja nichts, daher wird es nicht in die Bewertung miteinfließen. Schön war, dass bei manchen Charakteren von Band 1 geschrieben wurde, was für eine Funktion er besitzt/besaß. Das war wenigstens etwas.


War das Setting bei Band 1 bloß auf das Königreich Bellona reduziert, weitet sich es hier auf Andvari aus. Nur weniger als das erste Drittel findet in Bellona statt, der restliche Verlauf bleibt bei Advari. Das ist weder gut noch schlecht. Das einzig Blöde daran ist die fehlende Karte, die in Band 1 war. Ich verstehe ganz und gar nicht, wie man eine Karte bei einer Reihe nicht in alle Bände druckt (das entdecke ich öfter)! Was soll das??? Mir hat die immer wieder während des Lesens gefehlt. Ich hatte das Setting nicht so im Kopf, wie in Band 1 mit der Karte. Wie stellen sich Autor und/oder Verlag das eigentlich vor? Dass man Band 1 während des Lesens immer neben sich hat, um zwischendurch darin zu blättern? Das ist nicht nur dämlich, sondern auch unpraktisch. Man hat ja nicht immer alle Bücher da, in dem Fall Band 1. Ich habe mir das von der Bücherei ausgeliehen. Dasselbe gilt ja für ebooks, die man sich ausleihen kann. Und selbst, wenn es nicht so wäre; es ist doch wohl nicht der Sinn, bei einem Folgeband Band 1 zum Blättern dabei zu haben! In Band 3 ist die Karte auch nicht drin - das weiß ich, weil ich es hier liegen habe.

Bei solchen Missständen frage ich mich wirklich, was der Verlag im Sinn hat ... als ich vorgestern mal auf den Verlagsseiten gestöbert habe, stand überall, dass man bitte keine Manuskripte schicken soll, nur eine kurze Zusammenfassung und die Angabe, wie lang das Werk ist. Ein vollständiges Manuskript sei nicht nötig. das wäre früher undenkbar gewesen. Wie soll ein Verlag denn eine Geschichte anhand von nur einer Zusammenfassung weniger Seiten beurteilen? Schon da wird einem klar, dass viele gute Geschichten deswegen rausfallen. Ein guter Anfang macht eben noch keine gute Geschichte. Als Grund wird die mangelnde Zeit angegeben. Ich dachte ja, ein Verlag sei deswegen da, um Geschichten reinzuholen und zu verkaufen. Das war früher mal - heute ist das große Geschäft das Marketing. Das merkt man auch, wenn man nicht die Augen schließt. Da hat ein großer Wandel stattgefunden. Traurig und ärgerlich. (Kleiner Ausschweifer, weil es eben zum Verlagssystem passt).

Wer also hier bei der Karte geschlafen hat - Autorin oder Verlag - weiß ich nicht. Da kann ich mir kein Urteil anmaßen. Statt also zu so viel Zeit und Geld in das Marketing zu packen, sollten lieber mal wichtige Einzelheiten angepasst werden. 😠


Es gibt einige Dinge, die sehr auffällig - die anders als in Band 1 sind. Ein Beispiel ist Evie selbst. Sie hat hier zum großen Teil ein Brett vor dem Kopf - wie man so schön sagt. Ich weiß nicht mehr alles von Band 1, aber so eklatante Sachen fallen mir sofort auf, das wäre mir in Band 1 auch direkt aufgefallen. Evie ist in ihrem Denken im Bezug auf die Hintergründe der Intrigen und seine Verschwörer wirklich geblendet. Für mich waren die Hintergründe und wer dahintersteckt sowas von einleuchtend und sofort erkennbar ... während Evie (und auch ihre Begleiter, die aber in den Hintergrund geschrieben werden) so herumrätselte, das sich sie packen und sagen wollte "Bit du blind? Es liegt doch auf der Hand, denk mal nach!". Daher war der Intrigen-Verlauf für mich vorhersehbar und nicht im kriminalistischen Sinn spannend.

Noch etwas markanter sind die ganzen Widersprüche und Wiederholungen von Gedankengängen und Dialogen. Evie sagt erst das eine und dann wenig später - manchmal direkt - das andere. Auch was die Gegebenheiten angehen - die Situation wie sie ist; mal wird sie so beschrieben, dann wieder so. Zwei einfache Beispiele möchte ich geben (weitere sind in meiner Lese-Chronik zu finden, die aber richtig spoilern):

1. Es war mit Evie vereinbart, dass Dahlia und Helene mit ihr gemeinsam frühstücken. Als es soweit ist, sagt Dahlia, sie habe Helene eingeladen - als wäre das neu. Und Evie tut so, als wäre das neu.

2. Evie wurde kurz zuvor bereits erzählt, dass Dahlia den König nicht heiraten will. Ein paar Kapitel weiter tut Evie so, als sei ihr das ebenfalls neu.


Die Autorin schreibt schon ziemlich schizophren, ohne beleidigend sein zu wollen. Aber mich irritierte das dermaßen, holte mich immer wieder aus dem Lesefluss raus! Es ist wirklich total eigenartig! In Band 1 gibt es keine Spur davon, und hier geht es durch die gesamte Geschichte. Das hat das Lesen für mich auch wirklich anstrengend gemacht, da ich immer wieder aus der Szene raus bin und erstmal dachte "Hä? Das hat sie doch eben erst gesagt/gedacht! - Das wurde doch eben gezeigt! - Das wurde doch schon erläutert!" Beim ersten Mal hätte ich es ja noch auf mich schieben können, aber beim zweiten, dritten, vierten ... usw. ist die Sache ganz klar der Autorin geschuldet. Ich muss auch zugeben, dass ich so extreme Widersprüche und Wiederholungen in einem noch nie in einem Werk gelesen habe - jedenfalls entsinne ich mich nicht. Das macht es auch zusätzlich so merkwürdig, auch weil es in Band 1 überhaupt nicht so ist. Jedenfalls bin ich auf Band 3 dahingehend vorbereitet.

Daneben gibt es auch ein paar unlogische Geschehnisse bzw. Nicht-Geschehnisse, die hätten aber stattfinden müssen. Auch Handlungen von Charakteren sind nicht immer logisch nachzuvollziehen. Genauer möchte ich das nicht ausführen, um nicht zu viel zu verraten. Ich hatte auf jeden Fall einige Male Fragezeichen im Kopf. Ich habe auch viele Ausdrucksfehler gefunden - Sätze, die doppelt geschrieben sind, falsche Anreden etc.


In Band 1 ist die Liebesgeschichte zwischen Evie und Lucas dünn geschrieben und tritt in den Hintergrund gegenüber allen anderen Geschehnissen. Aber hier hat sie noch etwas weniger Platz als in Band 1. Das finde ich unerfreulich, da ich Lust hatte eine Fantasiegeschichte mit romantischen Aspekten zu lesen. Versteht mich nicht falsch; ich brauche keine Liebesgeschichte, die im Mittelpunkt steht, und die Fantasy dann eher im Hintergrund läuft - wie das bei sogenannter Romantasy der Fall ist. Aber bei der Reihe wird schon der Eindruck geweckt, das sei so ein Werk. Ich war bei Band 1 überrascht, dass die Liebe kaum eine Rolle spielt. Das Buch ist aber so temporeich mit anderen Szenen zugepackt, dass das für mich völlig okay war. Vielleicht kommt das in diesem Band dazu, da es eben nicht so temporeich ist, sondern auch noch mit vielen Schwächen angereichert. Da fehlt mir dann der Ausgleich, das hätte die Liebesgeschichte sein können. Leider ist dies nicht der Fall. Und mich enttäuscht das hier.

Richtig komisch ist, dass alle um die Beiden herum wissen, dass sie und Lucas etwas füreinander empfinden. Das ist für mich als Leserin überhaupt nicht nachvollziehbar. Sie berühren sich nie, sehen sich fast nie an, ignorieren sich so gut wie komplett ... es gibt keinerlei Hinweise auf ihre Gefühle zueinander. Aber alle Welt weiß darum. Ziemlich fingiert wirkt das auf mich.

Bescheuert finde ich auch, dass Evie bei Dominic ständig die Anrede wechselt; mal Du, mal Ihr. Und was mich das ganze Buch über echt gestört hat, ist, dass niemand Lucas sagt, sondern ständig Sullivan, hier und da mal Sully. Alle anderen werden beim Namen genannt, nur er nicht. Egal, von wem. Finde ich ziemlich eigenartig!


Die Nebencharaktere fand ich ganz gut, bei den alten Charakteren kann ich ja nicht viel schreiben, aber die neuen Charaktere haben mir auch gefallen.

Das Ende ist eine echte Überraschung! Ich hatte schon traurig geseufzt, weil etwas (verrate nicht, was) so typisch für die bisherige Geschichte (Band 1 und 1) verlief ... aber dann kam es doch noch anders, das freut mich sehr, wenn es auch etwas aufgesetzt wirkt. Oder ich empfinde das so, weil das so untypisch für die Erzählung ist.



Fazit:
Die Geschichte weist weniger Tempo auf als Band 1 - trotz anhaltender Geschehnisse, die einen an das Buch halten. Dennoch ist es weniger fesselnd und spannend als Band 1. Dafür gibt es mehr magische Szenen, auch Evies Kräfte entwickeln sich weiter bzw. erfährt sie, wie stark sie wirklich sind. Der Schreibstil ist wie gewohnt fließend, und trotz der vielen Schwächen liest sich die Geschichte recht gut und schnell, auch wenn ich kleine Pausen einlegen musste. Weniger Tempo, weniger Liebe, mehr Magie, vorhersehbare Geschehnisse, ein überraschendes Ende ... ich kann vieles dazu schreiben.

Ich weiß nicht, wie ich es bewerten soll; manchmal fehlt mir etwas zwischen 3,5 und 4,0 Sterne. Das hier ist so ein Fall. Für eine 3,5 ist das Buch zu stark, für eine 4,0 zu schwach.
...
Jetzt habe ich mehrere Minuten überlegt - ich gebe dem Buch einfach starke 3,5 Sterne! Ich muss jetzt erstmal eine kleine Pause einlegen und etwas anderes lesen. Auf jeden Fall bin ich für Band 3 gewappnet.



Anmerkung:
Das ist wieder so eine Reihe, die mit 17 € etwas überteuert ist. Die meisten Bücher in diesem Klappformat kosten zwischen 13 € und 15 €. Dann gibt es auch Ausnahmen, die nur 10 € kosten - ja, bei gleichem Format und durchschnittlicher Seitenzahl. Die Reihe hat Wucherpreise, denn für 1 € mehr bekommt man schon Hardcover-Bücher. Wenn man sich die Preiskalkulationen vor allem im Jugendbereich anschaut, sieht man wie willkürlich die Preisfestsetzung teilweise ist. Das so am Rande ...



Wer mehr erfahren möchte, hier sind meine Bewertung in manchen Einzelheiten richtig erläutert. Aber wie immer bei der Lese-Chronik gilt: Lesen auf eigene Gefahr!

https://www.lovelybooks.de/bibliothek/WriteReadPassion/lesestatus/2944284784/





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Veröffentlicht am 04.03.2021

Originelle Idee spannungslos umgesetzt ...

Der Wald der verlorenen Schatten
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Klappentext:
Hyoju, eine junge Frau von 29 Jahren, verlor als Kind ihre Eltern bei einem Autounfall. Sie arbeitet als Ticketverkäuferin an einem Busschalter, ein Job, der ihr keinen Spaß macht. Sie fühlt ...

Klappentext:
Hyoju, eine junge Frau von 29 Jahren, verlor als Kind ihre Eltern bei einem Autounfall. Sie arbeitet als Ticketverkäuferin an einem Busschalter, ein Job, der ihr keinen Spaß macht. Sie fühlt sich leer und ausgebrannt, weil sie ohne Sinn und Zweck in den Tag hineinlebt. Ihr Freund hat vor Kurzem die Beziehung beendet, als er erfahren hat, dass sie eine Waise ist. Umso mehr überrascht es sie, als sie plötzlich Nachricht vom Tod ihrer Großmutter erhält, und sie fährt in ein kleines Dorf, um an der Bestattung teilzunehmen. Am letzten Tag der Beerdigungsfeier halten die Dorfbewohner ein merkwürdiges Ritual auf einem Hügel vor einem nahe gelegenen Berg ab; dabei warnen sie Hyoju, den Berg zu betreten. Als sie nach Hause zurückkehren will, betritt sie irrtümlich die verbotene Zone. Im gleichen Moment bemerkt sie, wie ein silbern glänzender Schatten aus ihrem Körper entweicht. Auf ihrem Weg trifft sie einen geheimnisvollen Mann namens Muyeong, der halb menschlich, halb göttlich ist, magische Kräfte besitzt und den Kreislauf des Waldes behütet. Er führt sie zu einem 1000-jährigen Ginkgobaum, dem eigentlichen Herrscher des Waldes, der alle seine Bewohner miteinander verbindet. Hyoju erfährt: Wenn es ihr nicht gelingt, ihren Schatten innerhalb der nächsten fünf Tage wiederzufinden, ist sie dazu verdammt, für immer als Geist im Wald umherzuirren. Zusammen mit Muyeong macht sie sich auf die Suche nach ihrem Schatten, und damit beginnt die wundervolle Geschichte von Hyoju und Muyeong, die den Leser in eine magische Welt entführt …


Autorin:
Danbi Eo, Jahrgang 1986, ist eine koreanische Schriftstellerin, Schauspielerin, Drehbuchautorin und Bühnenschriftstellerin. Ihr Debüt als Autorin gab sie mit ihrem Roman „Eclipse“.

Bekannt wurde sie vor allem für ihre zauberhaften Fantasy-Geschichten. Heute lebt die Schriftstellerin zusammen mit ihrer Familie in Ekcheon, Chungcheongbuk-do in Korea und schreibt neben ihren Romanen auch Novellen und Webtoons für das Internet.


Übersetzer:
Hyuk-Sook Kim

Manfred Selzer



Bewertung:
Das Cover ist mystisch gehalten und ist auf Vorder- und Rückseite verschieden. Was mir daran nicht gefällt, ist das Meer. Ich finde, es passt einfach nicht – der Mond, der im Meer sinkt ... Sehr gefallen tut mir, dass der Titel und die Autorin in Originalschrift beigefügt ist. Auch die Kapitel sind in Originalschrift versehen. Ich finde es sehr gut, dass das Buch nicht vollständig in Deutsch übertragen wurde bzw. noch etwas vom Original geblieben ist.

Was mir sofort positiv vor der Bewerbung aufgefallen ist, ist der Klappentext – die Art der Geschichte. Es ist eine völlig untypische und undeutsche Geschichte. Eine Geschichte mit fremdartiger Kultur. Dies bestätigte sich auch beim Lesen. Einige fernöstliche Rituale sind eingebaut worden. Hier fehlt mir allerdings eine kleine Einführung für Nichtkenner. Diese hätte die Autorin als Einführung kurz darlegen können.

Was mir noch aufgefallen ist, ist, dass typisch deutsche Sprichwörter eingebaut worden sind (… den Brunnen abzudecken, nachdem das Kind schon hingefallen ist). Etwas abgewandelt, aber dennoch deutsch. Oder gibt es die auch in fernöstlicher Art? Das finde ich schon etwas irritierend.


Kommen wir zum Eingemachten:

Der Schreibstil ist etwas schwerfällig und mühsam zu lesen. Nicht, dass die Geschichte kompliziert niedergelegt ist, nur, dass sie so geschrieben ist, dass kaum Spannung auftaucht. Mit Fortschreiten der Seiten fiel es mir immer schwerer, weiterzulesen.

Die Charaktere sind wechselhaft. Hyoju ist etwas schwer zu durchschauen. Sie bleibt etwas rätselhaft und oberflächlich beschrieben. Die Beziehung zu ihrem Freund ist bei mir nicht richtig angekommen. Ich fragte mich, waren sie jetzt zusammen oder nicht? Es wird wie ein Eiertanz darüber berichtet. Auch die Gedanken und Gefühle lassen sich für mich schwer greifen, leider.

Mir war von Anfang an klar, dass diese Geschichte sehr anders und untypisch ist. Und mir gefiel es auch, dass es so anders zu sein schien, auch vom Schreibstil her. Aber leider ist die Geschichte mir zu flach und spannungslos geschrieben. Zudem muss ich mitteilen, dass ich das buch ab Seite 111 abgebrochen habe. Die Rezension sollte gestern stehen, ich habe aber bis gestern Abend versucht, mich zum Lesen des Buches zu bewegen. Aber ich bekomme es einfach nicht hin! Es tut mir leid! Ich mag mich auch nicht mehr rumquälen.

Auch der Fantasy-Teil ist mir etwas zu skurril. An sich finde ich es eine tolle und originelle Idee. Aber es ist für meinen Geschmack fiel zu fad erzählt, sodass ich keine Begeisterung aufbringen kann.


Fazit:
Für mich ist das Buch nichts, obwohl ich es zu Beginn geglaubt hatte.Einen Pluspunkt gibt es für die zweisprachige Deklarierung, das ist wirklich besonders. Ebenso für die kulturellen Einwürfe in der Geschichte. Daher vergebe ich auch 2 Sterne statt nur 1 Stern. Mehr kann ich nicht vergeben, da ich das Buch abgebrochen habe. Die Autorin hätte die Geschichte viel effektvoller schreiben können, da bin ich mir sicher.



Wenn es hieß, dass man Stolz nicht habe, wenn man ihn haben will, und dass man ihn habe, wenn man ihn ablege, dann sollte ich ihn ablegen – das wäre das Richtige, dachte ich.

(Seite 26)





Meinen lieben Dank an das Lovelybooks-Team und dem Verlag für das bereitgestellte Exemplar. Es war in jeden Fall eine neue Erfahrung.



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Veröffentlicht am 02.02.2021

Das Eis schmilzt - schon viele Jahre!

Das Eis schmilzt
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Klappentext:
Arved Fuchs ist auf seinen Expeditionen immer wieder mit den Auswirkungen all dessen konfrontiert worden. Wider Willen wurde er so zum Zeitzeugen und hat schon vor Jahrzehnten auf die verhängnisvolle ...

Klappentext:
Arved Fuchs ist auf seinen Expeditionen immer wieder mit den Auswirkungen all dessen konfrontiert worden. Wider Willen wurde er so zum Zeitzeugen und hat schon vor Jahrzehnten auf die verhängnisvolle Entwicklung hingewiesen, während Politik und Gesellschaft das Problem viel zu lange ignoriert und bagatellisiert haben. Jetzt, nachdem die Jahre 2018 und 2019 als die wärmsten in der Historie der Wetteraufzeichnungen festgestellt wurden, hat der Klimawandel auch die norddeutsche Küste erreicht. Der »Klimadeich« wird gebaut, die Halligen werden aufgewartet. Küstenschutz muss neu gedacht werden. Selbst die Coronakrise – wenn auch nicht ursächlich damit verbunden – muss unter dem Gesichtspunkt des Klimawandels betrachtet werden, der die Ausbreitung von Pandemien begünstigt, so die Warnung der Mediziner.

Autor:
Arved Fuchs steht für 40 Jahre Arktiserfahrung und aufgrund seiner ICE-Camps sowie der aktuellen Kampagne „Ocean Change“ auch im Austausch mit der jüngeren Generation. Für sein Naturengagement erhielt Fuchs zahlreiche Ehrungen, u. a. das Bundesverdienstkreuz am Bande.


Bewertung:
Das Cover, wie auch die Gesamtaufmachung sind sehr schön und passend. Das Cover ist unaufgeregt und ohne Klimbing-Gedöns. Es überzeugt mit schlichter Schrift und schwarz-weiß-Design.


Inhaltsverzeichnis:

Chronist wider Willen (Einführung)

Die Zukunft möglich machen

Von unserem leichtfertigen Umgang mit der Natur

Raubtiermentalität

Die Jugend wacht auf!

Land unter

Der Irrglaube

Das sechste Massensterben

Artis/Antarktis – Die Frühwarnsysteme der Erde

Wir müssen grünes Wachstum fördern

Samso – Eine Insel schafft die Wende

Das unglaubliche Dorf

Es geht auch anders

Plastik – Fluch oder Segen?

Grüner Wasserstoff – Die Lösung aller Probleme?

Einige Gedanken zum Schluss



Vor jedem Kapitel gibt es ein Deckblatt mit Kurzeinleitung, begleitet mit Foto und/oder Zitat zum Kapitel. Das ganze Buch ist in gleichnamiger Aufmachung erstellt und sieht toll aus. Eisberge zieren das Buch und ihre Kapitel. Die Kapitel sind mit zahlreichen Fotos besetzt, die das Geschriebene des Autors unterstützen. Die Deckblätter, sowie einige Textstellen sind außerdem farblich grün-blau gekennzeichnet.


„Wir sind nicht die letzte Generation, die den Klimawandel erleben wird, aber wir sind die letzte Generation, die etwas gegen den Klimawandel tun kann.“

(Barak Obama)


Dies ist nur zum Teil richtig. Wir sind längst an dem Punkt, an dem sich vieles einfach nicht mehr aufhalten lässt – ganz zu Schweigen von den Dingen, die bereits geschehen sind (wie Gletcherschmelze) – die lassen sich nicht wieder umkehren. Wir sind an dem Punkt, an dem sich vieles verselbstständigt hat. Was wir noch tun können, ist diese abzufedern, so gut wir können und weitere Katastrophen zu verhindern. Ganz und gar den Klimawandel loswerden, können wir längst nicht mehr. Diesen Zeitpunkt haben wir nutzlos verstreichen lassen.

Was mir total neu war, sind die Hinterlassenschaften des US-Militärs auf der Insel Fjord im 2. Weltkrieg. Würde sowas in anderer Art nicht weltweit geschehen, wäre ich entsetzt. Der Autor führt hier ein sehr gut recherchiertes Beispiel unserer Verschmutzung auf, die sich schon vor vielen Jahrzehnten ereignete. Viele meinen ja, dieses Problem sei erst vor 20 oder 30 Jahren entstanden. Die wahrheit ist aber, dass alles mit der Industrialisierung seinen Lauf nahm, und mit den Jahren einfach nur noch intensiver wurde.

Womit der Autor definitiv recht hat, ist, das es nicht die Eine Lösung für uns alle gibt. Was in Island funktioniert, funktioniert nicht in Afrika und umgekehrt. Weil einfach jedes Land seine eigenen Lagebedingungen hat und verschiedene Lösungen begünstigt. Darauf müssen wir eingehen und sie entsprechend umsetzen. Der Autor zeigt anhand von einigen Inseln, dass das super funktioniert – wenn alle am selben Strang ziehen und wirklich eine Änderung wollen. Die Technologien sind seit Jahren da, nur der Wille, sie uns zu Nutze zu machen, nicht richtig. Wir verschwenden kostbare Zeit mit Ignoranz und Stillstand.


COVID-19 betrifft die ganze Welt – auch Island. Warum, so frage ich mich, ist man nicht in gleichem Maße dem Rat der Wissenschaftler gefolgt, die seit vier Jahrzehnten vor dem Klimawandel warnen? Hätte man diese Warnungen zu irgendeinem Zeitpunkt ernst genommen, bzw. wäre man Empfehlungen der Wissenschaftler gefolgt, hätten wir heute nicht diesen Zeitpunkt. Das Bruttoinlandsprodukt kann nicht das Maß aller Dinge sein. Was nützt uns ein gutes BIP bei weniger Lebensqualität und einer zerstörten Umwelt? Die Coronakrise wird irgendwann vorbei sein, der Klimawandel ist irreversibel.

(Seite 200)


Tatsächlich geht die Warnung sogar weiter, wie ich vor kurzem gelesen habe. Schon Anfang des 20. Jahrhunderts warnten Wissenschaftler davor, wenn auch nicht so zahlreich wie heute. Da waren die Auswirkungen auch noch nicht so vorhersehbar und im Gange. Es kann den Autor nicht wirklich wundern, dass die Regierungen nicht auf die Wissenschaftler gehört haben – so läuft dieses Prinzip in unserer kapitalistischen Gesellschaft: es geht nur ums Geld und die Profitgier. Und wenn der Tod nicht direkt vor unserer Tür steht – wie es bei dem Coronavirus der Fall ist – werden die Probleme ignoriert und weitergemacht, solange es geht. Solange ewiges Wachstum, unendliche Produktivität und Gewinngier über unsere aller Wohl steht, solange machen wir auch erst den Deckel drauf, wenn das Kind in den Brunnen gefallen ist.

Und keine Pandemie der letzten Jahrzehnte hat weltweit solch rasante Tötungsfolgen verursacht. Es sterben Tausende jährlich an normaler Grippe oder an Multiresistente Keime in Deutschland, auch gibt es immer wieder extrem tödliche Epidemien in anderen Ländern, wie vor einigen Jahren Ebola in Afrika … aber schon lange gab es kein Virus mehr, dass so rasant und weltweit zur gleichen Zeit tötet. Das macht die Sache derart dringlich, dass selbst unsere sonst so ignoranten und aussitzenden Regierungsbeamten zügig reagierten und Geld im Übermaß in die Wirtschaft pumpen. Wo sonst Geld von der Bundesregierung nur den Wirtschaftssternchen zugute kam, kommt das Geld, das jetzt fließt, allen in der Wirtschaft zugute. Das sind diese zwei außergewöhnlichen Umstände (weltweiter tödlicher Virus zur selben Zeit und Geld für die gesamte Wirtschaft Deutschlands), die gerade stattfinden und uns zeigen, wie verwundbar, aber auch schnell wir reagieren können – wenn wir denn wollten! So wie die Bundesregierung uns Jahrzehnte vorlallte, es ist kein Geld für unsere dringlichen Problemfälle da (spekulierende Banken bekommen aber Billionen in die Häuser geschmissen, beispielsweise) – ereignet sich im Angesicht einer wirtschaftlichen Katastrophe, dass das Geld sehr wohl da ist, nur eben für bestimmte Bereiche und Menschen. Würde die Gesamtwirtschaft nicht unter dem Virus leiden, würde das Geld auch nicht in Strömen pumpen. So sieht die ganze Wahrheit aus.

Wie der Autor ebenfalls richtig schreibt: Menschen, die um ihre Existenz kämpfen, die Klimaproblematik verständlich zu machen, ist äußerst schwierig. Wenn du kaum Nahrung hast und nicht weißt, wie du die Miete zahlen sollst, dann interessiert es dich wenig, was die Natur uns mitteilt. Ich kenne das aus Erfahrung. Wir hatten oft wochenlang keinen Strom oder warmes Wasser, wären fast obdachlos geworden und hatten ab Mitte des Monats nur noch Toast und Magarine zu essen. Ja, das gibt es mitten in Deutschland, auch wenn sich die Meisten das nicht vorstellen können. Ihr könnt mir glauben, dass ich mich oft wie eine Afrikanerin gefühlt habe. Und da soll ich mich um die Umwelt sorgen und naturgerecht handeln?

Ein weiteres Problem ist die fehlende Bildung. Dieses Problem tritt insbesondere in generell armen Ländern auf. Zwar gibt es das hier auch reichlich, aber Deutschland ist ein reiches land, indem arme Menschen leben. Das ist ein unterschied zu generell armen Ländern. Da ist das Umweltbewusstsein ein ganz anderes, auch trifft das auf Tierwohl und andere Thematiken zu. Auch hier meinen ja viele, dass diese Menschen einfach blöd sind oder denen die Umwelt egal ist. Die gibt es natürlich auch, ob dort oder hier. Aber es ist eher so, dass sie nicht wissen, was sie mit ihrem Verhalten anrichten, da sie in solchen Thematiken nicht gebildet sind. Was für uns selbstverständlich ist, davon wissen sie zuweilen nichts. Erklärt einem Vierjährigen mal das Einmaleins. Der wird nur fragend gucken, weil er es nicht kennt und gelernt hat. Wenn wir allerdings mit einem achtjährigen darüber sprechen, sind wir auf einer Wellenlänge. Anstatt also von oben herab mit den bildungsarmen Menschen zu sprechen, sollten wir ihnen Zugang zu dieser Bildung geben, damit sie ihren Beitrag dazu leisten können.


Wir sollten lernen, dass ein Verdrängungskampf gegen die Natur unser aller Untergang bedeutet. Nur im umsichtigen und nachhaltigen Umgang mit der Natur sind wir zukunftsfähig.

(Seite 246)


Die Quellenangaben finde ich unzureichend und zum Teil auch nichtssagend. Bei einigen Quellen steht einfach „Wikipedia“ als Angabe. Sehr informativ!

Ziemlich unnötig und auch etwas bescheuert finde ich den Plastikaufkleber auf der Rückseite, auf dem steht, dass der Verlag auf Plastik verzichtet. Aha. Das ist genauso sinnvoll wie eine Biogurke in Plastik verpackt. Dieses Statement des Verlages hätte ja, wie alles andere, aufgedruckt werden können. Dafür muss ich doch kein Plastiksticker nutzen. Aber das nur am Rande …


Fazit:
Ich finde nicht alles, was der Autor schreibt, gut gewählt und bin mit ihm einer Meinung (wie Abwägung von Lösungen, bei denen wir einige Tierarten den anderen gegenüber opfern), aber ich finde, dass der Autor tolle Einblicke in die Welt des Eises gewährt und viele gut funktionierende Beispiele aufführt. Obwohl ich sehr viel über das „Eis-Thema“ weiß, habe ich viele neue Erkenntnisse dazugewonnen. Es ist ein Erfahrungsbericht mit gut recherchiertem Wissen über verschiedene Vorgänge – ob Auswirkungen des Klimas oder seine Lösungsmöglichkeiten.

Wieder ein Buch, das zeigt, wie rücksichtslos wir Menschen sind, aber auch, was wir an Möglichkeiten erreicht haben und was noch zu tun ist. Deshalb empfehle ich es sehr gerne weiter!



„Wer sich seiner Vergangenheit nicht erinnert, ist dazu verurteilt, sie zu wiederholen.“

(Jorge Santanyana)



Ich bedanke mich herzlich beim vorablese-Team und dem Verlag für dieses tolle Buch!




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Veröffentlicht am 02.02.2021

Oftmals irritierend mit nerviger Protagonistin

Elloani
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Inhalt:
In der alljährlichen Maskennacht bricht Königin Kaila aus ihren gesellschaftlichen Verpflichtungen aus. Sie trifft auf Airy, einen geheimnisvollen jungen Mann. Nach einer Liebesnacht trennen sie ...

Inhalt:
In der alljährlichen Maskennacht bricht Königin Kaila aus ihren gesellschaftlichen Verpflichtungen aus. Sie trifft auf Airy, einen geheimnisvollen jungen Mann. Nach einer Liebesnacht trennen sie sich, ohne zu wissen, wer der andere ist.Sie begegnen sich wieder - auf gegnerischen Seiten in einem Krieg, in dem Kaila Airy und sein Volk unterwirft. Schafft er es, ihr sein Land näherzubringen und ihr die Augen zu öffnen? Oder ist ihre Liebe von Anfang an dem Untergang geweiht?


Autorin:
Anke Becker ist im September 1981 in Warnemünde an der Ostsee geboren und dort aufgewachsen. Nach Ihrer Ausbildung zur Mediengestalterin schloss sie das Studium zur Diplom Wirtschaftsingenieurin (FH) ab. Eine langjährige Odyssee führte sie quer durch Deutschland und in verschiedenste Jobs in unzähligen Branchen. Das Schreiben hat sie dabei immer begleitet. Seit 2015 hat sie die Belletristik für sich entdeckt und schreibt als Hobby neben dem täglichen Leben. Sie hat sich auf kein Genre festgelegt. Seit April 2017 ist sie Mutter eines Sohnes und lebt in der Rhein-Main-Region.


Bewertung:
Das Cover passt zur Geschichte, so ganz gefällt es mir aber nicht. Die Frau passt zum Beispiel nicht. Sie sieht aus, wie aus Airys Volk. Auch wirken die beiden etwas fehl auf dem Cover. Es wäre besser ohne die beiden. Was ich sehr gut finde, ist eine Ortskarte, sowohl für Velatien als auch für das Hochland. Sowas ist gerade bei Fantasy-Romanen mit erfundenen Settings ein Muss.

Die Sprache der Autorin ist gemixt. Es kommen einige neuartige Satzstellungen auf einen zu, die etwas irritieren können. Ulkig finde ich die Mischung von der damaligen Anrede „Ihr/Euch“ und „Sie/Ihnen“. Diese werden innerhalb eines Satzes durcheinander gemischt.

Das Setting erinnert an Island und gefällt mir sehr gut. Die Atmosphäre der Orte hat mich erreicht.

Die Charaktere … oh je. Die Königin Kaila ist furchtbar heuchlerisch und impulsiv. Sie will angeblich keinen Krieg gegen das Hochland führen, führt ihn aber eisern durch. Die Gründe dafür variieren und selbst der Prinz Airy sagt darüber, dass er nicht genau weiß, wieso. Eigentlich führt Velatien einen Krieg gegen jemand anderes, aber wer das ist, erfahren wir nicht. Irgendwer aus Übersee, glaube ich.

Die ersten beiden Kapitel sind schon sehr verwirrend, weil mir ziemlich viele Fragezeichen entgegenkamen. Wieso sprechen die Delegierten vom Hochland nicht mit der Königin aus Velatien? Dafür sind sie doch da. Einfach sagen „Wir können Euch das Elloani nicht geben“, ohne die Begründung zu nennen, ist total bescheuert. Was erwartet das Hochland denn, wie die Königin reagiert? Andersrum bemüht Kaila sich gar nicht richtig, den Kontakt zu verdichten, sondern geht gleich zum Krieg über.

Airy sieht Kaila als Königin wieder und erkennt in keinem Moment, dass sie die Frau ist, mit der er eine Nacht verbracht hat. Es gibt ein paar Ungereimtheiten und unlogische Szenen, die ich nur mit „Hä?“ gelesen habe. Auch nach dem Autorendialog ist für mich einiges immer noch unsinnig. Ich möchte sie hier nicht alle niederschreiben, aber diese Verwirrungen und unrealistischen Stellen haben mich immer wieder aus dem Lesefluss geholt. Vor allem Kaila ist mir äußerst unsympathisch. Ich mag verschrobene und unperfekte Charaktere am liebsten, da ich immer mit Realismus in Geschichten hadere – und Charaktere, die so perfekt beschrieben sind, sind alles andere als realistisch. Aber Kaila ist mir einfach too much! So heuchlerisch und uneinsichtig hat sie mich total wütend gemacht. Ich habe schon lange nicht mehr über eine derart unangenehme Person gelesen. Airy ist da ein ganz normaler Idiot, wenn ich das mal so schreiben kann.

Auch der Charakter des Priesters Oafhi finde ich am Ende sehr unlogisch. Von einer Sekunde zur anderen eine Komplettwandlung von jahrzehntelanger Ansichten ist übertrieben. Die Nebencharaktere finde ich am Besten, wenn auch etwas blass. Aber sie bleiben immer standfest und hinterlassen keine Fragezeichen.

Das Ende ist weder zu offen noch geschlossen. Es sorgt dafür, dass es reichlich Stoff für Band 2 gibt.



"Bei uns entscheidet jeder Mensch für sich selbst. Ich denke, wenn eine Person das, was sie tut, mit Leidenschaft ausübt, dann trägt sie dafür gerne die Verantwortung. Wenn jemand also unbedingt kämpfen will, dann wird dieser Mensch alles dafür geben, um es bestmöglich zu tun.“

(Seite 495)



Fazit:
Ich tue mich schwer, eine gute Rezension zu schreiben. Trotz der vielen Notizen, kriege ich meine Meinung nicht richtig zusammengefasst. Der Einstieg fing gut an, wenn auch die ersten Kapitel sehr irritierend sind. Dann wird es sehr fesselnd und die Geschichte liest sich flüssig. Aber die immerwährenden Störungen beim Lesen – sei es unlogische Szenen oder Kaila mit ihrem übertriebenen Verhalten – haben echt genervt. Ohne sie hätte ich etwas mehr Freude am Lesen gehabt. Trotzdem hat es mich gut und kurzweilig unterhalten (und das Buch duftet herrlich!).


Für die Geschichte gebe ich insgesamt 3,5 Sterne. Ob ich Band 2 lesen mag, weiß ich noch nicht. Derzeit jedenfalls nicht.




Liebe Anke, vielen lieben Dank für das Buch und auch deine rege Anteilnahme in der Leserunde. Ich finde es immer sehr wichtig, mit den Autoren in Kontakt zu treten und es macht auch vieles der Geschichten klarer.




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