Gefangen im Realitätsverlust
GlaciesKlappentext:
Eine alte Fehde zwischen den Königreichen Glacies und Perion sorgte dafür, dass die Götter in den bitteren Krieg eingreifen mussten. Seither ist in Glacies der ewige Winter eingekehrt, während ...
Klappentext:
Eine alte Fehde zwischen den Königreichen Glacies und Perion sorgte dafür, dass die Götter in den bitteren Krieg eingreifen mussten. Seither ist in Glacies der ewige Winter eingekehrt, während Perion vom Feuer verschluckt wird. Als die Königin von Glacies sterbenskrank wird, muss eine neue Regierung an die Macht: Zur Wahl stehen die beiden Zwillingssöhne Alexander und Damian. Doch fehlt ihnen noch die Königin an ihrer Seite. Stella soll sich an einen der Prinzen binden und ihr Königreich retten. Aber was passiert, wenn sie sich ausgerechnet in den Prinzen verliebt, der den Thron zutiefst verabscheut?
Autorin:
Sarah Stankewitz veröffentlicht 2015 ihren ersten Roman, »We’re meant to be together«. Seitdem ist sie erfolgreich als Schriftstellerin unterwegs und lässt ihrer Phantasie beim Schreiben freien Lauf. Stankewitz lebt heute gemeinsam mit ihrem Freund und ihrem Hund in Brandenburg in einer kleinen Stadt. Beim Schreiben braucht sie eine Tasse Kaffee, Musik und Kerzen.
Bewertung:
Das Cover ist an sich schön, mich stört nur die junge Frau. Sie ist total unnötig und man sieht auch, dass sie per Computer dahin gesetzt wurde. Sowas mag ich gar nicht! Der Klappentext ist nicht so gut gemacht, leitet etwas fehl.
Mit dem Schreibstil hatte ich zu Beginn etwas Probleme. Die ersten drei Kapitel lasen sich schwerfällig und zogen sich für mich. Ich musste mich zwingen, weiterzulesen. Dann wurde es besser und fließender. Ich bin froh, dass ich nicht direkt abgebrochen habe.
Stella ist mir schon von Anfang an nicht besonders sympathisch; sie ist etwas selbstgerecht. Direkt schon im ersten Kapitel fragt sie: "Wieso war ich die Einzige, die sich nach Wärme sehnte? Nach dem Gefühl der glühenden Sonnenstrahlen. Die Einzige, die den Wunsch verspürte, das feuchte Gras zwischen den Fingerspitzen zu fühlen? Die Einzige, die wollte, dass dieser Krieg endlich ein Ende nahm ..." Ja klar, sie ist die Einzige, die so fühlt und wünscht ...! Sie sollte etwas mehr über ihren eigenen Tellerrand schauen! 🤨 Einfach nur nervig, solche Menschen! Damit nicht genug; sie meinte später noch, wieso Damian sich plötzlich um das Reich sorgt, wo er doch nicht den Thron haben will ... was hat das eine mit dem anderen zu tun??? Nur, weil er nicht den Thron besteigen will, bedeutet das doch nicht, das im das Reich egal wäre!! 😠 Boah, Mädel, erst denken, dann Mund öffnen!!!
Damian wird von einem Pfeil an der Schulter getroffen und bewegt sich nicht mehr?! was für ein Quatsch! Dann wird er auch noch operiert und es scheint lebensbedrohlich, er wird sogar vor allen verbarrikadiert (das war das Albernste daran) - wegen eines Schulterschusses ... also von Autonomie und Verletzungen hat die Autorin echt keine Ahnung! Das ist total bei den Haaren herbeigezogen! Wenn die Autorin schon so ein Drama um eine Verletzung machen wollte, hätte sie auch eine richtige Verletzung nehmen sollen! 🙄🤦
Noch eine schön unsinnige Szene: Damian haut mit der Faust ein riesiges Loch (steht genau so drin) in den Schrank. 😂 Der Mann ist nicht nur eine Memme bei Schußverletzungen, er ist Superman bei Faustschlägen! Ist ja selbstschreibend, dass er vom Schrankschlag keinen Makel abbekommen hat ... dafür ist er durch einen Schulterpfeil beinahe gestorben. Der hat es echt drauf! 💪 (was aus dem Schrank bzw dem Riesen-Loch wurde, weiß nur die Autorin allein ...)
Und natürlich verlieben sich Stella und Damian in Schusszeit, ist ja klar. Wer will schon über eine Liebe lesen, die realistisch wächst wie eine Pflanze ... das ist doch doof! Wir wollen doch alles sofort!
Da denke ich mir, jetzt kommt der Showdown, und dann kommt ein Furzdown. Oder melancholisch ausgedrückt: Es hätte so schön sein können ... die Befreiungsaktion (mehr verrate ich nicht) ist wohl ein Insiderwitz unter Autoren - wie sonst soll ich das verstehen?! Es läuft alles reibungslos und recht spannungslos, weil alles reibungslos verläuft. Es wartet allerdings eine Überraschung auf den Leser, das hat mir sehr gefallen. Aber das war's dann auch. Viel zu einfach und unrealistisch läuft das ab. Hier wird auch Stella zur Superwoman.
Ach, und das Ende! Friede, Freude, Ende! Alle lieben sich auf einmal und alle sind sich einig auf einmal und alles läuft, wie es laufen soll auf einmal ... blablabla ... 😴
Fazit:
Eine Fantasiegeschichte, die ein guter Durchschnitt ist, trotz vieler meiner Anprangerungen. Die Autorin schreibt hier insgesamt etwas leichtfertig über Liebe, Verletzungen und was weiß ich gerade noch ... Trotz Fantasieelementen müssen die zeitlosen Gegebenheiten, besonders die anatomischen und gesundheitlichen, gleich bleiben wie in der Realität auch! Das Blut kann nicht einfach viel langsamer fließen oder ein leichter Durchschuss ein Todesurteil sein ... bitte ein bisschen Verstand beibehalten!!!
Die Geschichte liest sich nach dem dritten Kapitel sehr schnell und ist an vielen Stellen spannend. Die Charaktere sind A-Typisch, die Autorin legte es wohl darauf an, einige als perfekt rüberkommen zu lassen, sodass die Leser dieselben Lieblinge bekommt. Mich konnte diese unterschwellige Botschaft nicht erreichen, ich hatte keinen Liebling und mich hat kein Charakter sehr erwärmt. Klar mochte die eine oder andere Person, aber keine der Personen war besonders oder einzigartig. Leider.
Viel vorhersehbares, aber auch hier und da mal eine Überraschung ist hier zu lesen. Ich mag die Geschichte, auch wenn sie nichts neues ist und es an der Umsetzung etwas hakt. Daher vergebe ich zurecht 3,5 Sterne. Es gibt wahrlich schlechtere, aber auch wahrlich bessere Geschichten.
Es war eine Verschwendung, wenn Worte nicht gelesen wurden. Wozu gab es sie denn sonst?
(Seite 192)