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Veröffentlicht am 18.02.2019

Eine humorvolle Liebesgeschichte mit Schnulz und Klischee, aber auch wichtigem Thema!

Now and Forever - Weil ich dich liebe
1

Klappentext:
Jillian Nichols weiß, dass sie nicht wie andere Mädchen ist. Dass sie nie eine Zukunft, nie ein normales Leben haben wird. Doch sie will kein Mitleid und tut alles, um ihr Geheimnis vor allen ...

Klappentext:
Jillian Nichols weiß, dass sie nicht wie andere Mädchen ist. Dass sie nie eine Zukunft, nie ein normales Leben haben wird. Doch sie will kein Mitleid und tut alles, um ihr Geheimnis vor allen zu verbergen. Darum gibt es für sie klare Regeln, wenn es um Jungs geht – einen Tanz, einen Drink, eine Nacht und niemals mehr. Das geht so lange gut, bis sie Liam trifft. Der schottische Austauschstudent ist nicht nur superhot und supernett, sondern auch superstur. Liam will nicht nur eine Kerbe an Jillians Bettpfosten sein und ihre Regeln sind ihm völlig egal. Er ist wild entschlossen, an Jillians Seite zu bleiben.

"Liam zog mich an wie ein Magnet. Je mehr ich mich widersetzte, desto schwerer wurde es. Doch ich wusste, dass es bei uns beiden auf gebrochene Herzen hinauslief, wenn er jemals die Wahrheit herausfinden würde." (Jillian, Innenklappe)

Autorin:
Geneva Lee lebt mit ihrer Familie in Seattle, ist passionierte Sammlerin von Taschen und liebt es, zu reisen. Mit ihrer "Royals"-Saga hat sie schnell die Herzen ihrer Leser gewonnen und sich damit ganz nebenbei ihre Träume von der Seele geschrieben. Denn Geneva Lee ist eine unverbesserliche Romantikerin und liest mit Vorliebe Geschichten, in denen starke, sexy Männer die Hauptrolle spielen. Sie lebt zusammen mit ihrer Familie im Mittleren Westen der USA.


Bewertung:
Das Cover ist wunderschön! Der Hintergrund ist schlicht, aber das Paar im Mittelpunkt ist romantisch und fantasievoll mit Blumen verziert. Es sieht aus, als besteht es aus einem Blumenmeer, eine Mischung aus Pflanzen und Menschen. Der Titel ist in 3D gedruckt und harmoniert farblich schön mit dem Gesamtcover.

Ich zog seinen Mund auf meinen. Ich konnte nicht ertragen zu hören, was er sagen wollte. Nicht, wenn ich mich so sehr danach sehnte, dass er etwas sagte, das ich noch nie zuvor gehört hatte. Und nicht, wenn ich gleichzeitig so sehr wollte, dass er es niemals sagte. Aber es war auf seinen Lippen, und ich konnte es schmecken, und ich wusste, dass es auch auf meinen lag, und so umschlangen wir einander.
(Jillian, Seite 157)


Der Schreibstil ist angenehm zu lesen, sodass ich das Buch in zwei Tagen durchgelesen hatte. Die Charaktere sind humorvoll, wie auch einige Dialoge, was der Geschichte Leichtigkeit verleiht. Ich musste oft lachen. Für mich war aus dem Klappentext schon herauszulesen, welches Geheimnis Jillian hütet, das wurde auch auf dem ersten Seiten recht deutlich, wenn auch nicht ausgeschrieben. Aber man kann sich als Leser seinen Teil dazu denken. Sehr unvorhersehbar ist es nämlich nicht.

"Du verbirgst etwas vor mir, Jillian, und das tut weh. Das tut weh, weil ich alles an dir will. Den sexy Teil und den lustigen und besonders den, der Mist baut." (Liam, Seite 257)

Die Entwicklung der Liebesbeziehung von Jillian und Liam verläuft holprig, aber humorvoll. Je weiter die Geschichte verläuft, desto trauriger und dramatischer wird es. Dabei wird es auch immer klischeehafter und schnulziger, was mir gar nicht zusagte. Das hat genervt und die Geschichte störend gemacht. Die Sexszenen waren unnötig überspitzt mit typischen Schnulzsätzen, was mich stöhnen ließ vor Ärger und Genervtheit. Es ist einfach immer dasselbe und ich frage mich, weshalb Autoren nicht einfach "normale" Sexszenen schreiben können ...

"Die Erinnerung wird besser sein als jede Zukunft, die wir miteinander teilen können", sagte ich durch den Nebel, der seine Nähe in mir auslöste. "Ich habe dir nicht versprochen, dass das mit uns für immer sein wird, Jillian. Und ich bitte dich auch nicht darum, mir das zu versprechen. Ich möchte nur eine Chance - eine richtige."
(Jillian und Liam, Seite 258)


Das Thema, das Jillian als Geheimnis hütet und entlarvt wird, ist sehr ungleich in der Geschichte eingebaut und behandelt worden. Anfänglich wird es nur hin und wieder erwähnt oder die Folgen davon. Gegen Ende wird es als Aufklärungspflicht im College der Beiden aufgegriffen und erläutert. Ich finde es sehr gut, weil man als Leser endlich von Jillians Geheimnis genaueres erfährt. Es macht sie auch viel sympathischer.


Fazit:
Das Buch hat eine schöne, romantische Aufmachung. Die Geschichte lässt sich leichthin lesen und die Charaktere sind humorvoll. Hin und wieder wird es sehr klischeehaft und schnulzig. Ein wichtiges Thema wird hier eingebaut, aber nicht wie ein Sachbuch bearbeitet, es bleibt in allem dennoch ein Liebesroman. Ich hatte mehr Spannung erwartet, einige Stellen kamen mir etwas langatmig vor. Ich möchte dem Buch trotzdem vier Sterne geben, da es im großen und ganzen doch sehr unterhaltsam ist und durch die humorvollen Dialoge nicht so schwerfällig, wie man es vom Thema erwarten würde. Trotzdem findet es hier seinen Platz in der Geschichte, sodass ich es für einen Liebesroman ausgewogen finde. Wer mehr vom Thema lesen möchte, sollte lieber einen dramatischen Roman oder ein Sachbuch zur Hand nehmen. Da hier ein Liebesroman im Vordergrund "versprochen" wird, halte ich es für recht gelungen umgesetzt.

Das ist der erste Teil der Reihe und ich denke, dass die Folgebände mehr raushauen können, denn Potenzial war auch hier mehr gegeben als umgesetzt wurde. Ich werde mir trotz einiger Schwächen die Folgebände durchlesen.

With or Without You - Mein Herz gehört dir
Erscheint am 18.03.2019

Only with You - Du bist mein größtes Glück
Erscheint am 16.09.2019

Veröffentlicht am 04.01.2019

Tolle Charaktere mit einigen Schwächen in der Erzählung!

Eine unerhörte Affäre
1

Klappentext:
Earl Gabriel de la Grip - ein mächtiger Mann mit skandalösem Ruf, der die Frauen viel zu sehr liebt, um sich einer einzigen zu versprechen. Madgalena Swärd - scharfzüngig, gebildet, intelligent. ...

Klappentext:
Earl Gabriel de la Grip - ein mächtiger Mann mit skandalösem Ruf, der die Frauen viel zu sehr liebt, um sich einer einzigen zu versprechen. Madgalena Swärd - scharfzüngig, gebildet, intelligent. Sie ist das Gegenteil von dem, was Gabriel bei Frauen sucht. Er hingegen ist alles, was sie an einem Mann verabscheut. Doch eine gedankenlose Wette bringt beide dazu, einen gefährlichen Pakt zu schließen. Eine leidenschaftliche Affäre beginnt, die ihrer beider Herzen in Gefahr bringt.

"Eine emotionale, mitreißende Liebesgeschichte voller Dramatik." BIBLIOFELES BÜCHERBLOG über Ein ungezähmtes Mädchen


Autorin:
Romantik auf Schwedisch: Simona Ahrnstedt wurde 1967 in Prag geboren. Noch im Babyalter flohen ihre Eltern mit ihr vor den die ČSSR besetzenden Russen über Wien nach Stockholm. Ahrnstedt hat dort geschafft, was vor ihr noch keine andere schwedische Liebesromanautorin erreicht hat: Ihre Werke sind in englischer Sprache und sogar in den USA erhältlich. Ein großer Erfolg für die studierte Psychologin, die im Alter von 40 Jahren erst spät zum Schreiben kam. Große Unterstützung bekam sie dabei von ihrem Mann, mit dem sie und den zwei gemeinsamen Kindern heute in der Nähe von Stockholm lebt. Er schenkte ihr zum 40. Geburtstag die Zusammenarbeit mit einem Schreibcoach. Mit diesem arbeitete Simona Ahrnstedt das Skript zu ihrem Erstlingswerk „Ein ungezähmtes Mädchen“, einem romantischen Historienroman, aus. Nachdem mehrere Verlage ihren Text abgelehnt hatten, erschien der Roman 2010 endlich in Schweden, 2012 dann auch in Deutschland. Simona Ahrnstedt wird oft mit Jane Austen verglichen. Nach „Ein ungezähmtes Mädchen“ folgten mehrere historische Romane. Mit „Die Erbin“ veröffentlichte sie 2015 ihren ersten zeitgenössischen Roman.



Bewertung:
Das Cover ist wie seine Vorgänger aus der Reihe wunderschön und passt sich der Reihe Cover entsprechend an. Die blauen Farbtöne leuchten als Eyecatcher hervor und wirkt einladend romantisch. Auch der Titel reiht sich die Coperate Identity der Reihentitel ein. Auch die Kapitelangaben und die Schriftzüge bleiben dem Stil treu. Auf den Punkt: Es ist sofort klar ersichtlich, dass das Buch von Simona Ahrnstedt stammt.

Der Schreibstil ist wie gewohnt flüssig und entspricht dem vom Buch Ein ungezähmtes Mädchen. Beim zweiten Teil Eine unbeugsame Braut zeigte die Autorin ihre vielfältige Schreibweise, was mich positiv überraschte. Dieser ist etwas schwerer in seiner Ausdrucksform. Beide sagen mir sehr zu. Es zeigt sich, dass die Autorin ihren Schreibstil beliebig wechseln kann, ohne die Geschichte uninteressanter zu machen oder dem Leser gar das Gefühl gibt, sie stamme nicht aus ihrer Fantasy.

"Die Leute haben recht", sagte er. "Du bist verrückt. Ich bin verrückt. Wir beide sind verrückt." (Seite 165)

Die Hauptprotagonistin Magdalena Swärd (interessant finde ich die Namensgebung) ist arm, Stolz und eine sechsundzwanzigjährige Jungfer. Sie war in früherer Zeit (ein Jahr zuvor) mit einem langweiligen Mann verlobt, den sie über alles stellte und liebte. Der Bruch der Beiden verfolgt sie in die Gegenwart, während sie versucht, aus ihrer ärmlichen Situation herauszufinden. An ihrer Seite steht ihr Dienstmädchen Beata Jensdotter, die ihr wie eine Freundin ist. Sie erhält eine Einladung von einer Gräfin, die sie bittet, die Gesellschaftstante ihrer Tochter Venus zu sein und sie dem Grafen Gabriel de la Grip als Verlobte zu übergeben. Magdalena begibt sich auf das Schloss Wadenstierna, um der Bitte nachzukommen. Dort lernt sie den Grafen kennen und zu verabscheuen. Sie ist ihm gegenüber keck und aufsässig und manövriert sich in unangenehme Situationen. Das macht ihre Figur charmant und lebendig. Dass die Autorin sie mit einigen Fehlern geschmückt hat, lässt Magdalena realistisch wirken.

Der Graf sieht sich auf dem Schloss vielen heiratswillligen Junggesellinnen gegenüber, die ohne scheinbar mehr als langweilen. Seine Begierde weckt die störrische Magdalena. Beide versuchen sich, die Anziehungskraft des jeweils anderen, auszureden. Das gipfelt zu einem gefährlichen Pakt, den die Beiden miteinander beschließen, der ihre Rufe zerstören kann. Der Graf ist arrogant, redegewandt und seine Leidenschaft gilt dem Meer und die Schifffahrt. An seiner Seite ist sein bester Freund Ossian, der ihn auf seinen Reisen begleitet.

Die Figuren sind gut ausgearbeitet, auch die Nebenfiguren- Beata, Ossian, Venus und die Mutter Gräfin von de la Grap- überzeugen mit ihren Makeln und Handlungen. Die Entwicklung der Persönlichkeiten von Gabriel und Magdalena bezüglich ihrer Beziehung zueinander ist für mich doch recht kurz gehalten bzw. nicht ausreichend ausgereift. Der Sprung von "Mir ist egal, was mit ihr/ihm geschieht" zu "Das kann ich ihr/ihm nicht antun" ist etwas zu groß und erfolgt viel zu schnell. Das ist für mich der Bereich, der nicht so gut ausgearbeitet wurde. Die viel zu schnell vorgeführten Zuneigungen hat mich doch etwas verwundert und den Kopf schütteln lassen. Wenn die Hauptfiguren nicht so derart heftig in ihren Charakterzügen entwickelt worden wären, dann würde es auch gut zusammenpassen. Aber bei solchen starken Zügen, ist es mehr als unwahrscheinlich, dass solch eine Zuneigung so rasant von statten geht.

Die etwas andersartigen, sexuellen Vorlieben des Grafen sind doch für die Figuren von der Autorin extravagant und fallen aus dem gewohnten Rahmen. Vielleicht wollte sie damit mal etwas anderes ausprobieren? An sich stößt es mich gar nicht ab- Leben und Leben lassen, auch in Büchern-, aber zu dieser Reihe passt es jedoch nicht. Es erschien mir, als ob ich in ein anderes buch lesen würde und von einer anderen Autorin. Das finde ich jetzt noch sehr schade, da ich Simonas Schreibstil und ihre Geschichten liebe. Sehr enttäuscht haben mich allerdings erst die Sexszenen zwischen Gabriel und Magdalena, die nach Gabriels Vorlieben ausgelebt werden. Ich finde diesen Teil sehr unpassend zum Buch und zur Reihe generell. Das "befleckt" die Geschichte etwas in meinen Augen. Natürlich gab es sicherlich solche Vorlieben zu jener Zeit, wie auch zu allen Menschenzeiten. Doch diese detailliert geschilderten Szenen sind für mich in dieser Geschichte einfach nicht stimmig.

"Kannst du mir erklären, was zwischen uns ist? Kannst du das?", fragte sie leise. "Ich weiß es nicht", sagte er schließlich. "Nein", sagte sie. "Natürlich weißt du es nicht." (Seite 380/381)

Der Epilog am Ende hat mir als Leser den Rest gegeben: Ein typisches, klischeehaftes Ende, in dem beide Figuren glücklich miteinander sind und weiteres Glück erfahren (möchte nicht spoilern, daher halte ich es schwammig), hat mich doch was verärgert! So mal die Zeitspanne wieder erheblich kurzangesetzt ist. Sehr schade! Für diese drei Kritikpunkte muss ich einen Stern abziehen.

Die schwedische Kulisse und die Gegebenheiten zu jener Zeit sind tadellos und charmant umgesetzt. Auch die Verläufe der Geschehnisse lesen sich wunderbar.


Fazit:
Der dritte Teil der Historischen Reihe lässt mich viel an den zweiten Teil denken, der auch einige Unstimmigkeiten aufweist. Trotz dessen besitzen die Figuren hier viel Charme und die Geschichte fließt auf den Buchseiten dahin. Da ich hohe Ansprüche an die Autorin habe, hat mich dieser Teil nicht gänzlich überzeugen können. Der erste Teil Ein ungezähmtes Mädchen bleibt weiterhin mein absolutes Lieblingsbuch von ihr, auch wenn es sehr dramatisch geschrieben ist und eine große Schwere hat. Für Leser, die sich mit dem Genre vertraut machen wollen, ist diese Reihe ein toller Zugang mit schöner Kulisse im Hintergrund.


Veröffentlicht am 26.05.2024

Sie haben angefangen ... was du nicht willst, dass man dir tu, das füg auch keinem anderen zu!

Sie hat angefangen
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Kurzmeinung:
Ende offen, eine große Ungereimtheit bleibt ungeklärt - trotzdem fünf Sterne. Innerhalb 16 Stunden gelesen, fesselnd!


Klappentext:
Auf dem Gymnasium waren Annabel, Esther, Tanya and Chloe ...

Kurzmeinung:
Ende offen, eine große Ungereimtheit bleibt ungeklärt - trotzdem fünf Sterne. Innerhalb 16 Stunden gelesen, fesselnd!


Klappentext:
Auf dem Gymnasium waren Annabel, Esther, Tanya and Chloe beste Freundinnen und teilten jedes Geheimnis. Mittlerweile sind die vier nur noch lose in Kontakt - bis eine unerwartete Einladung sie wieder zusammenbringt: Ihre frühere Mitschülerin Poppy lädt die jungen Frauen zu ihrer Hen Party in die Karibik ein. Und das, obwohl keine der vier mit Poppy in Verbindung geblieben ist. Tatsächlich war das scheue Mädchen stets die Außenseiterin der Clique und wurde von den anderen sogar gemobbt. Offenbar vergeben und vergessen. Warum sonst sollte sie jetzt mit ihnen auf einer exklusiven Privatinsel eine glamouröse Party feiern wollen? Leichtfertig nehmen sie die Einladung an. Doch sie haben Poppy unterschätzt: Gnadenlos enthüllt sie alte wie neue Sünden, und die tropische Idylle wird zum blutigen Albtraum ...

Autorin:
Sian Gilbert wurde im englischen Bristol geboren. Sie studierte Geschichte an der University of Warwick und arbeitete später einige Jahre als Lehrerin in Birmingham. Heute lebt sie in Cambridge. »Sie hat angefangen« ist ihr Debütroman.

Übersetzer:
Lorenz Stern


Bewertung:
Das Cover passt sehr gut zur Geschichte. Der Titel wurde im Original gelassen, was ich super finde.

Die Geschichte wird von 7 Frauen erzählt: Tanja, Esther, Chloe, Annabelle, Poppy, Wendy und Robin. Tanja, Esther, Chloe und Annabelle waren in der High School Freunde und haben Poppy gequält. Zehn Jahre später lädt Poppy die vier zu ihrer Hochzeit ein, auf die Bahamas mit vielen Spielen. Robin fährt die alle vom Festland zur Insel und soll sie nach vier Tagen wieder zurückbringen.

Poopy erzählt mit ihren Tagebucheinträgen, was ihr wiederfährt und lässt uns an Interaktionen mit ihren Eltern und ihrer Schwester Wendy teilhaben.

Die vier Freundinnen sind natürlich alles andere als sympathisch, sie sind sogar abscheulich - jede auf ihre Art. Annabelle ist die Anführerin zu Schulzeiten gewesen und man könnte sie als narzisstisch bezeichnen. Es muss immer nach ihrer Nase gehen und sie hält gerne die Macht in ihren Händen. Sie ist mir persönlich am ekligsten von allen vieren. Chloe ist ebenfalls eine Person, die das Mundwerk ohne Rücksicht aufreißt und sich auf Kosten anderer ohne schlechtes Gewissen amüsiert. Sie kann man als leicht aggressiv betrachten. Sie tickt schnell aus. Esther ist etwas merkwürdig im Verhalten, hier macht sich auch eine große Ungereimtheit in der Erzählung bemerkbar, die nicht aufgelöst wird. Sie ist deshalb schwer einzuschätzen. Tanja war mit Poppy befreundet, als sie Kinder waren. Sie ist die Einzige, die ein schlechtes Gewissen wegen der Untaten an Poppy hat und die Chance auf der Party nutzen möchte, um sich mit Poppy auszusprechen.

Die anderen drei sehen dafür keinen Bedarf. Vor allem Annabelle ist derart egozentrisch und überheblich, dass einem das Kotzen kommt. Alle drei meinen, die Sache sei lange her und gar nicht schlimm gewesen, Poppy solle sich nicht so anstellen. Dass sie vor allem mit der letzten Aktion Poppys Zukunft zerstört haben, interessiert sie nicht und sie reden das auch noch klein. Als Poppy es mit ihren Spielchen mit gleicher Münze heimzahlt, wird das typische Verhalten der meisten "Täter" sichtbar: Austeilen können sie ohne mit der Wimper zu zucken, aber einstecken können sie nichts. Sie sehen keinen Vergleich zu ihren Taten und finden, dass Poppy über die Stränge schlägt. Da wäre ich gerne dabei gewesen, um ihnen ihre selbstgerechten Entrüstungen um die Ohren zu schlagen.

Was mir von Anfang an nicht einleuchtet ist, wieso die Vier nicht nach den ersten für sie unfairen Spielen der Insel und Poppy den Rücken kehren. Ich würde mich da doch nicht mit einem Lächeln durchquälen, wie sie das gemacht haben. Sie haben sich geärgert und dennoch alles getan, was Poppy wollte, als hätte sie das sagen. Komischerweise lassen sich das alle gefallen, sogar Annabelle, die einstige Anführerin. Wieso sie überhaupt die Einladung angenommen haben, ist klar; sie waren begierig zu erfahren, wie Poppy aussieht und was für ein Leben sie führt. Die Autorin hat es wirklich gut rübergebracht, wie sie - ganz die alten Miststücke - mit Spott und Selbstgefälligkeit auf Kosten von Poppy die Junggesellenparty verbingen wollten.

Bei mir hört das Verständnis auf, wo es mit Mord beginnt. Für mich war es ziemlich durchschaubar, wer die Täterin ist, obwohl es bis zum Ende verwirrend wegen der großen Ungereimtheit der Erzählung einer Person war. Die Autorin lässt Robin den Prolog erzählen, sodass ich als Leserin sofort den Eindruck hatte, zu wissen, wer die Täterin ist. Dass ich generell durschaut hatte, wer es ist, lag nicht am Prolog. Mehr schreibe ich dazu nicht.

Das Ende ist trotz dessen eine Überraschung in einer Nichtüberraschung und alles endet etwas offen - was von der Autorin so gewollt erscheint. Sie hätte es nämlich ohne Probleme abschließen können. Aber deswegen ist es nicht schlecht gemacht, es soll die Leserschaft gedanklich treiben.


Fazit:
Ich hatte das Buch in weniger als 16 Stunden durchgelesen, es ist sehr fesselnd. Das Setting ist gut dargestellt und die Atmosphäre ließ mich nicht los. Die Charaktere sind extrem gut ausgearbeitet und wirken derart real, dass ich sie richtig greifen konnte. Es ist der erste Roman der Autorin und keine Frage - sie hat wirklich Talent zum Schreiben. Ich bin nicht oft begeistert von einem Werk, dass noch ein paar Makeln hat. Auf jeden Fall hoffe ich, dass es weitere Werke von ihr zu lesen gibt.


AUSGABEN-FORMAT (REIHEN-/EINZEL-/HÖR-/LESEFORMAT) ⭐⭐⭐⭐⭐

GENRE (VOM VERLAG GESETZT) ⭐⭐⭐⭐⭐

VERLAGSPREIS (ANGEMESSEN/ZU TEUER/GÜNSTIG) ⭐⭐⭐

GRUNDIDEE/THEMA ⭐⭐⭐⭐⭐

ATMOSPHÄRE/SETTING ⭐⭐⭐⭐⭐

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 25.05.2024

Weniger ein Abgrund, mehr Naivität ...

Ein dunkler Abgrund
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Kurzmeinung:
Unterschwelliger Psychothriller, der mehr ein Spannungsroman ist und dennoch fesselt.


Klappentext:
Ihre dreijährige Tochter ist für Tess das Wichtigste auf der Welt. Doch seit der Trennung ...

Kurzmeinung:
Unterschwelliger Psychothriller, der mehr ein Spannungsroman ist und dennoch fesselt.


Klappentext:
Ihre dreijährige Tochter ist für Tess das Wichtigste auf der Welt. Doch seit der Trennung von Poppys Vater kann sie nicht mehr ständig in ihrer Nähe sein, um auf sie achtzugeben. Als sie eines Tages unter all den bunten, fröhlichen Kinderzeichnungen ein Bild aus schwarzer Kreide findet – eine Zeichnung so simpel und brutal, dass Tess sie nicht verstehen kann – da ist sie sicher, dass Poppy während des Wochenendes beim Vater etwas Furchtbares mitansehen musste. Niemand will ihr glauben, denn handelt es sich nicht bloß um die Krakelei eines Kindes? Doch eine Mutter kennt ihre Tochter. Und Tess wird die Wahrheit herausfinden. Ihre Suche führt sie in ungeahnte dunkle Abgründe, und bald ist nicht nur ihr eigenes Leben in Gefahr, sondern auch das ihres Kindes …

Autorin:
Das Autoren-Ehepaar: Hinter dem Pseudonym Nicci French verbrigt sich das Ehepaar Nicci Gerrard und Sean French. Sie schreiben gemeinsam beliebte Thriller und Krimis. Nicci ist neben ihrer Autorentätigkeit auch Journalistin und hat insgesamt 4 Kinder, davon 3 zusammen mit Sean. Sean ist ebenfalls Journalist und studierte, wie Nicci auch, in Oxford englische Literatur.

Übersetzerin:
Birgit Moosmüller


Bewertung:
Das Cover ist nichtssagend und der Titel passt nicht zur Geschichte, wie ich finde. Gut, dass beides keine Geschichte ausmacht.

Die Geschichte zeigt sich vielmehr als Spannungsroman, der mit subtilen psychologischen Mitteln unterschwellig wirkt. Der Spannungsbogen ist selten wirklich groß, aber durchgehend vorhanden. Das Buch las sich trotz der überdurchschnittlichen Seitenanzahl sehr zügig.

Die Charaktere sind unterschiedlich stark ausgearbeitet. Im Vordergrund stehen Tess, Tochter Poppy (was für ein furchtbarer Name) und Ex-Mann Jason. Poppy kommt eines Tages von ihrem Vater nach Hause und benimmt sich aggressiv und verstört. Sie scheint etwas traumatisches erlebt zu haben. Für die Leserschaft ist es erschreckend, was Poppy erlebt hat, für ihr Alter von 3 Jahren jedoch ein Trauma.

Tess erzählt die Geschichte und lässt uns an ihren Gedanken und Gefühlen teilhaben. Sie berichtet, wenn Poppys Verhalten sich auf dieses unbekannte Ereignis zurückführen lässt. Daher wird deutlich, wie schwierig Poppy generell ist, was nichts mit dem Vorfall zu tun hat. Sie schreit von einm zum nächsten Moment wie eine Irre, antwortet nicht auf Fragen und will ständig zig Dinge auf einmal oder weiß nicht richtig, was sie will. Tess reagiert darauf gar nicht, was mich nervte. Poppy scheint nicht sehr wohlerzogen zu sein. Tess schildert das Ganze so, als sei das normal. Für sie scheint das auch so zu sein.

Es stellt sich heraus, dass Jason ein ALoch ist. Seine neue Frau Emily ist eher devot. Später zieht ihr Bruder Ben mit ins Haus. Dann gibt es für Tess noch ihren Partner Aiden. Die Beziehung wirkt flach auf mich. Tess hält Aiden wegen Poppy etwas auf Abstand, übernachtet nie bei ihr. Am schwächsten wurde Emily dargestellt, sie blieb sehr blass. Tess entwickelt sich, jedoch erst am Ende kommt bei ihr eine Wende.

Tess ist wegen Poppy verzweifelt, sie versucht herauszufinden, was Poppy verstört. Sie wendet sich an alle, die ihr helfen könnten, darunter auch die Polizei. Doch die Indizien sind kaum vorhanden, sodass die Polizei die Sache nicht ernst nimmt. Tess wendet sich immer wieder an sie, obwohl sogar mit Klage gedroht wird. Mich hat das gereizt, ich hätte nach dem zweiten Mal die Polizei nicht mehr verständigt. Sie ist in einigen Dingen einfach naiv.

Während des ganzen Verlaufs bleibt es rätselhaft, die Autorin lässt einen nicht erraten, wer dahintersteckt. Erst einige Seiten vor dem Ende wird sehr deutlich, wer für alles verantwortlich ist. Mich überkam es irgendwie recht plötzlich, obwohl es seitenmäßig lange gedauert hat, bis alles rauskam.


Fazit:
Unter Abgründe stelle ich mir etwas anderes vor, aber für eine Dreijährige ist es aber ein Abgrund, der sich auftut. Das Buch sollte eher "Große Naivität" heißen. Denn das ist der Rote Faden dieser Geschichte. Tess wirkt wie eine überaktive Mutter, was unter den Umständen aber doch nachvollziehbar ist. Die Auflösung erfolgt doch langer Rätselei wie aus Nichts, ich kann nicht wirklich beurteilen, ob es passt oder nicht. Mir ging es zu schnell auf einmal. Die psychologisch schwellende Atmosphäre hält den Spannungsbogen aufrecht und lässt die Seiten dahinziehen. Einige lektorarische Fehler habe ich gefunden. Insgesamt ein guter Roman, der in meinen Augen viel zu schlecht bewertet wurde.


AUSGABEN-FORMAT (REIHEN-/EINZEL-/HÖR-/LESEFORMAT) ⭐⭐⭐⭐⭐

GENRE (VOM VERLAG GESETZT) ⭐⭐⭐⭐

VERLAGSPREIS (ANGEMESSEN/ZU TEUER/GÜNSTIG) ⭐⭐⭐⭐

GRUNDIDEE/THEMA ⭐⭐⭐⭐⭐

ATMOSPHÄRE/SETTING ⭐⭐⭐⭐


  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 15.01.2024

Teil 6: Nicht ohne Vorgänger gänzlich nachvollziehbar

Das Dunkle in dir
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Kurzmeinung:
Eine gute Geschichte mit einem leider lächerlichen Echtthema (die Opfer-Täter-Umkehr, macht echt wütend), allerdings mit Schwächen.


Klappentext:
Mitten in London wird ein Baby aus dem Kinderwagen ...

Kurzmeinung:
Eine gute Geschichte mit einem leider lächerlichen Echtthema (die Opfer-Täter-Umkehr, macht echt wütend), allerdings mit Schwächen.


Klappentext:
Mitten in London wird ein Baby aus dem Kinderwagen gerissen und auf einem Floß in die Themse gestoßen. Lacey Flint von der Flusspolizei ist gerade noch rechtzeitig zur Stelle, um eine Katastrophe zu verhindern. Aber wer könnte ein unschuldiges Kind töten wollen? Für DCI Mark Joesbury kommt der Angriff nicht überraschend. Schon lange hat er eine Gruppe junger Männer im Visier, die vom Hass auf Frauen angetrieben wird. Joesbury und sein Team befürchten, dass weitere Gewalttaten folgen werden. Und Lacey Flint könnte das nächste Opfer sein, denn der Anführer der Gruppierung kennt ihr dunkelstes Geheimnis …

Autorin:
Von der Schauspielerei über die Wirtschaft zum Schreiben: Sharon Bolton ist 1960 als älteste von drei Töchtern in Lancashire geboren und dort aufgewachsen. Von klein auf wollte sie Tänzerin und Schauspielerin werden und entschied sich nach ihrer Schullaufbahn eine Schauspielausbildung zu machen und Theaterwissenschaften zu studieren. Nach ihrem Studium arbeitete sie jedoch zunächst im Marketing- und PR-Bereich, bevor sie an die Universität zurückkehrte um einen Master in Business Administration zu machen. Dort lernte sie ihren späteren Ehemann kennen, mit dem sie nach London zog. Später verließ sie London wieder, um mit dem Schreiben zu beginnen. Ihr Debüt „Todesopfer", das 2008 auch in Deutschland erschienen ist, wurde mit großem Erfolg gefeiert. Seit ihrem ersten Buch hat Sharon Bolton mehrere weitere erfolgreiche Romane veröffentlicht, darunter auch eine Reihe um die Ermittlerin Lacey Flint. Viele ihrer Werke waren für Krimi- und Buchpreise nominiert. Für ihren Thriller „Schlangenhaus" wurde Bolton mit dem Mary Higgins Clark Award ausgezeichnet. Für ihr Gesamtwerk ist ihr zudem der „Dagger in the Library“ verliehen worden. Die Autorin lebt heute mit ihrer Familie in Oxford.

Übersetzerin:
Marie-Luise Bezzenberger


Bewertung:
Cover und Titel sind aufeinander abgestimmt. Aber der Originaltitel "The Dark" ist passender, auch zur Geschichte. Die Autoren wissen es eben doch oft besser als die Verlage. Mir hat der Klappentext zugesagt. Ich wusste allerdings nicht, dass es sich um eine Reihe handelt, weil es hier nicht gekennzeichnet ist. Leider um eine Reihe, die man chronologisch lesen sollte. Es handelt sich zwar um einen eigenen Fall, jedoch sind die Entwicklungen der Charaktere fortschreitend und es werden häufig alte Geschehnisse aus den Vorgängerbänden aufgegegriffe, woraus sich wiederum Geschehnisse und Gefühle und Gedanken der Charatere beziehen. So fühlte ich mich dann verloren und war außen vor. Zum Klappentext muss ich noch anmerken, dass er zu vereinfacht und etwas unstimmig ist. Die Geschehnisse sind ganz anders, ich kann sowas nicht leiden.

Die vielen Seiten verfliegen im Nu. Für mich war es manchmal schwieriger, allem nachzugehen, da ich die anderen Bände nicht gelesen habe. Trotzdem las sich der Verlauf fließend. Das Thema ist aktuell; es geht um eine Gruppe Männer, die der Ansicht sind, ihr Recht auf Frauen sei ihr von Gott gegebenes Recht und die Frauen sind den Männern untertan. Das ist ja leider keine alte Geschichte, denn wir leben nach wie vor im Patriarchart, in denen Frauen überall abgewertet, missbraucht und getötet werden.


Wenn das Opfer eine Frau war, wenn der Übergriff ein sexuelles Motiv hatte, dann war immer die Frau schuld daran. So war das eben.
(Seite 262)


Als wäre das nicht genug, formatiert sich eine Gruppe Männer und versucht sich als Opfer des Systems darzustellen - des Systems, das sie erschaffen haben - und drehen das ganze so herum, dass die Frauen diejenigen sind, die davon profitieren und die Männer systematisch erniedrigen und ausgrenzen. Das macht echt wütend! Und je mehr Frauen dagegen aufbegehren, desto radikaler wird diese Gruppe. Aber diesem Thema hat die Autorin in einen Fall konstruiert, der genau deshalb so glaubhaft rüberkommt. Wir reden hier auch nicht von einer Minderheit, und das wird auch in der Geschichte deutlich. Selbst wenn wir von dieser Gruppe Abstand nehmen, ist die Mehrheit der Männer eher nicht bereit, ihren Thron mit den Frauen zu teilen. Das merkt man ja schon an Kleinigkeiten. Das wird auch in der Geschichte übernommen. Ohne Männer wird es keine Gleichberechtigung geben.


Die Sicherheit der Frauen, sogar ihre Freiheit, hingen ganz und gar von der Güte der Männer ab.
(Seite 127)


Der Anstifter der Bewegung bleibt bis zum Ende ein Geheimnis. Das hat die Autorin wirklich sehr gut hinauszögern können, es wird nie langweilig um seine Identität. Zu den anderen Charakteren lässt sich nicht viel schreiben, da diese auf alle Bände aufgeteilt sind mit ihren Beziehungen zueinander.

Störend fand ich das Hin und Her der Namensgebung von einem Polizisten. Mal wurde er mit Vornamen, mal mit Nachnahmen benannt. Das hat mich anfänglich aus dem Konzept gebracht, bis ich mir merken konnte, dass es sich um die selbe Person handelt.


Fazit:
Der ganze Verlauf - trotz neuem Fall - hat mit Verbindungen zu einem alten Fall. Ich empfehle auf jeden Fall, alle Bände zu lesen, um wirklich mitzukommen. Ich bin dennoch sehr gut durch die Geschichte gekommen - was außergewöhnlich ist. Deswegen gebe ich auch 4 Sterne, trotz der Mäkel.


AUSGABEN-FORMAT (REIHEN-/EINZEL-/HÖR-/LESEFORMAT) ⭐⭐⭐⭐

GENRE (VOM VERLAG GESETZT) ⭐⭐⭐⭐⭐

VERLAGSPREIS (ANGEMESSEN/ZU TEUER/GÜNSTIG) ⭐⭐⭐⭐

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