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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 09.01.2022

Nicht meine Welt!

Noras Welten
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Kurzmeinung:
3,5 Sterne; zwei Grundfehler des Verlaufs vermiesen das Lesen, ebenso weitere Fehler und ein abruptes & unerklärliches Ende. Enttäuschend!


Inhaltserzählung und Leseprobe:
"Haben Sie Bücher ...

Kurzmeinung:
3,5 Sterne; zwei Grundfehler des Verlaufs vermiesen das Lesen, ebenso weitere Fehler und ein abruptes & unerklärliches Ende. Enttäuschend!


Inhaltserzählung und Leseprobe:
"Haben Sie Bücher in Ihrem Behandlungsraum?", fragte sie. "Oder Magazine?"
"Nein, nur im Wartezimmer.
"Und wie nennen Sie das?" Anklagend wies sie auf das Regal mit Fachliteratur (...)
"Die sind nicht zum Lesen gedacht."
"Bücher sind immer zum Lesen gedacht", belehrte sie ihn.

(Seite 6/7)


"Ich bin eine Gefangene der Geschichte. Etwas, das dort nicht hingehört. Ich habe versucht, Büchern aus dem Weg zu gehen, aber das hilft nichts. Schrift ist überall. Es gibt keine Möglichkeit, zu entkommen."

(Seite 11)


Autorin:
Die 1986 geborene österreichische Autorin Madeleine Puljic hat vor ihrer Karriere als Schriftstellerin eine Kunstschule in Wien besucht und als Grafikerin gearbeitet. Bereits in jungen Jahren entdeckte die Österreicherin ihre Vorliebe für das Verfassen von fantastischen, seltsamen und nachdenklichen Kurzgeschichten. 2013 erschien ihr Debütroman „Herz des Winters“. Der im Jahr 2017 erschienene Roman „Noras Welten“ wurde mit dem Deutschen Selfpublishing-Preis ausgezeichnet. Zwar hat sich die Selfpublishing-Autorin auf das Fantasy/Science-Ficiton-Genre spezialisiert, jedoch publiziert die Wahl-Hamburgerin auch Kurzgeschichten im Bereich Horror.


Bewertung:
Ich habe das Taschenbuch mit dem alten Cover und das passt nicht so gut wie das neue Cover der Neuauflage. Es gefällt mir gar nicht, zu künstlich aufgesetzt. Und eine Nora brauche ich auch nicht auf dem Cover in Übergröße. Die Kapitel sind recht lang, mal mehr, mal weniger. Und sie haben jeweils eine Zeichnung passend zum Inhalt. Originell. Ebenfalls schön finde ich die Angangsbuchstaben jeden Kapitelbeginns, das mit einem kleinen Drachen geschmückt ist. Man versteht es erst ein paar Kapitel später.

Das Grundthema ist sehr originell, auch wenn es mittlerweile einige Geschichten zu dieser Idee gibt, aber diese ist anders erzählt. Der Schreibstil liest sich flüssig, das Buch ist schnell ausgelesen. Allerdings gehören die Verlaufsfehler dazu und das schwächt den Erzählstil.

Der Anfang ist sehr fesselnd aufgebaut. Nora geht zu Ben, einem Psychologen, um sich von ihrer Gabe, in Bücher einzutauchen, zu befreien. Ich wollte einfach mehr davon lesen, die Szene ist der Autorin hervorragend gelungen.

Zwischen den ganzen Kapiteln hat die Autorin kleine Fehler eingebaut, wie Ben trägt eine Brille, die er in der Welt des 14. Jahrhunderts abnimmt, damit die beiden nicht als Hexen verurteilt werden. Brillen gab es ja zu dieser Zeit nicht. Irgendwann setzt er die Brille einfach wieder auf und trägt sie bis zum Ende der Geschichte weiter. Und keiner stört sich daran und fragt mal nach. Als ob es damals Alltag wäre, Brillen zu tragen.

Leider baut sich der gesamte Verlauf auf zwei Grundfehlern auf: Ben hat das Buch, in dem Nora und er landen nur wenige Kapitel gelesen und kann die Geschichte in nur vier Sätzen wiedergeben, und das oberflächlich; wer wer ist, das wars. Aber beide sehen von da an, den Prinzen der Geschichte als Helden und den Onkel als Bösewicht an - ohne jeglichen Grund! Ben hat keine Ahnung, wer der Bösewicht und wer der Held in der Geschichte ist, soweit ist er beim Lesen nicht gekommen. Und das wird durch den ganzen Verlauf immer und immer wieder gesagt. Wenn es nur das wäre, das wäre nur ein sprachlicher Fehler der Geschichte. Aber die beiden beziehen aufgrund dessen alles darauf. Ihre Pläne, ihre Streitereien, ihre Gedanken, einfach alles. Die beiden krallen sich an einen bei den Haaren herbeigezogenen Verlauf, wie die Geschichte endet, obwohl sie das gar nicht wissen! Und setzen darauf ihre ganzen Entscheidungen. Ich musste also knapp 300 Seiten durchweg diesen Irrtum durchlesen, obwohl das total unlogisch und falsch ist!! Und mich hat das derart genervt, weil das auch im Laufe der Geschichte nicht korrigiert wird. Erst ganz am Ende kommen Nora Zweifel auf - ernsthaft?? Sowas ist wie ein Stachel, der einfach nicht von der Haut will ... Was nützt eine tolle Grundidee, wenn sie falsch umgesetzt wird?!

Zusätzlich werden die letzten zwei Kapitel zu unausgeschrieben abgehandelt. Es bleibt einiges offen, und damit meine ich nicht Fragen für einen weiteren Band. Ich meine Szenen, die in diesem Band eine Rolle spielen und direkt gelöst werden müssen, weil die Szenen sonst unlogisch sind. Auf einmal weiß der Onkel, dass sie eine Weltenwanderin ist, angeblich nur durch ihre Sprache. Ist klar! Es gibt kein "Showdown" deswegen zwischen ihr und dem Onkel, das nötig wäre, da sich dieses Geheimnis durch den Ganzen verlauf stetig aufgebäumt hat. Und plötzlich heißt es: Ach ja, das wusste ich schon immer. Alles ok.

Auch Ben, der mir bisher sympathisch war, verwandelt sich in ein Arschloch, aber so richtig! Was er zu Nora sagt und dann tut - ich möchte das nicht weiterführen, aber das ist wie Jakyll und Hyde. Völlig überzogen, trotz des Stresses, den er hat. Völlig unreif als Psychologe. Jetzt im Nachhinein habe ich das Gefühl, er sollte als Psychologe dienen, damit der Anfang fesselnd zum Einstieg wird.

Noras Gabe ist nicht ganz aufgeklärt, wahrscheinlich folgt das im zweiten Band. wenn nicht, ist das wieder fehlerhaft. Das Ende ist auch unzureichend. Der Sprung zurück in die eigene Welt wird auch nicht erklärt. Davor hat Ben sie erwischt, wie sie weiß, wie sie zurückkommen, aber als Leserin tappe ich im Dunkeln. Es wird auch am Schluss gar nicht erklärt und ich frage mich: wie ist sie also zurückgekommen? Die ursprüngliche Lösung schied ja die ganze Zeit aus und beide suchten nach einem anderen weg. Dieser wird aber nicht erklärt, ich bleibe dumm zurück. Dann folgt noch ein verwirrender Epilog, den ich gar nicht kapiere. Da taucht plötzlich ein ganz neuer Spieler auf, der aber so tut, als ob er Nora kennt und die ganze Zeit dabei war, quasi der Onkel des Prinzen ist. Hä? Auch das drumherum des Kapitels habe ich nicht verstanden.


Fazit:
Es ärgert mich, dass die Autorin so fahrlässig und unlogisch gehandelt hat. Die Geschichte könnte 4,5 Sterne sein, so muss ich aber einen Stern abziehen (3,5 Sterne). Ich war am Ende nur noch froh, das Buch beenden zu können. Das Ende hat mir dann den Rest gegeben. Band 2 muss ich mir also nicht antun. Enttäuschend! Das Buch hätte die Autorin auch einfach als Einzelband veröffentlichen können, die jeweiligen Szenen sind ja sowieso an einigen Stellen fehlerhaft geblieben.

Und ein ganz normales Taschenbuch für 12,99 € finde ich wie immer bei solchen Fällen unverschämt.


"Es gibt etwas, das ich vergessen muss", lautete ihre wenig hilfreiche Antwort.
"Und was müssen Sie vergessen?"
"Das Lesen."

(Seite 7/8)

Passt hier auf jeden Fall!



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Veröffentlicht am 09.01.2022

Keine Romanze vorhanden, Settings nicht ganz greifbar & nerviges Zeitgespringe

Die Highlanderin
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Kurzmeinung:
3,5 Sterne; wirklich schwer zu bewerten, ob auf 3 oder 4 Sterne gerundet. Romanze ist nicht vorhanden & Verlauf mit Ungereimtheiten ...


Klappentext:
Island 1289: Bei einem Schiffsunglück ...

Kurzmeinung:
3,5 Sterne; wirklich schwer zu bewerten, ob auf 3 oder 4 Sterne gerundet. Romanze ist nicht vorhanden & Verlauf mit Ungereimtheiten ...


Klappentext:
Island 1289: Bei einem Schiffsunglück gerät Enja in die Fänge von Menschenhändlern. Sie wird in den Orient entführt und dort zur Assassinin ausgebildet. Als junge Frau sucht sie ihre Wurzeln und macht sich auf den langen Weg nach Schottland, wo in den Highlands ein erbitterter Krieg zwischen den Clans und den Engländern tobt. Als Enja bei einem Angriff schwer verletzt wird, rettet sie ausgerechnet der Clanführer James Douglas. Auf seiner Burg kommt sie wieder zu Kräften. Sie ist fasziniert von James, und als er in englische Gefangenschaft gerät, unternimmt Enja alles, um ihn zu retten – obwohl sie sich damit einen mächtigen Feind macht: den englischen König.


Autorin:
Eva Fellner, mit vollem Namen Eva Fellner von Feldegg, wurde 1968 im oberbayerischen Murnau geboren und arbeitete zunächst als Chefredakteurin einer Fachhandelszeitschrift. Sie gründete eine Agentur für digitales Marketing und unternahm zahlreiche Reisen. China und Südafrika wurden ihr dabei zu einer zweiten Heimat. Neben asiatischer Kampfkunst interessiert sie sich schon immer für Geschichte, für starke Frauen und die Welt des Mittelalters. Sie ist davon überzeugt, dass die schönsten Geschichten das Leben selbst erzählt.


Bewertung:
Das Cover ist typisch in diesem Genre und es passt auch hervorragend zur Geschichte und zum Setting. Die Kapitel bzw. der Verlauf in den Kapiteln ist chaotisch angeordnet, es geht also nicht chronologisch zu. Autoren machen das gewöhnlich, um Spannung zu erzeugen, durch das hin- und herspringen der Zeiten und Situationen. Manchen gelingt das auch, manche verwirren eher nur. Hier ist es eher nervig, denn die Kapitel verweilen recht lang in den jeweiligen Zeiten, in denen man sich befindet, sodass sich natürlich der Gewöhnungseffekt ausbreitet. Und hatte ich mich erst einmal auf die Zeit eingestellt und wollte mehr davon lesen, musste ich zu einer anderen Zeit springen. Das riss mich aus meinem Lesefluss. Nicht, dass es nicht dann auch lesenswert ist, nur die Atmosphäre und Situation ist plötzlich weg und man muss von vorne beginnen mit einer neuen Atmosphäre und Situation. Das hat sehr genervt. Am Ende war ich froh, es beendet zu haben.

Vor allem dachte ich, wie das bei Zeitenspring-Büchern so ist, dass alles sich am Ende zusammenfügt. Tut sich zum größten Teil auch, aber die Zeiten passen nicht immer. Der Beginn ist 1307, sehr spannend. Man springt hin und her. Das Ende ist aber 1306 und wie abgeschlossen. Da gibt es keine Anhaltspunkte, dass Enja ein Jahr später tut, was sie tut. Man kann die beiden Kapitel gar nicht miteinander verbinden, wie die anderen, die eine getrennte Geschichte in Puzzlestücken erzählen. Das lässt mich irritiert zurück. Oder es geht bei Band 2 weiter mit dem Hin und Her und erst zusammen ergibt es einen sinn. Das wäre aber unbefriedigend durchdacht von der Autorin.

Vorstellungen entsprechen ja nie den Gegebenheiten, deshalb sind es ja Vorstellungen, aber wenn mir ein Klappentext vorgibt, es gibt eine Romanze in all dem Gewirr, dann erwarte ich das auch. Im inneren Klappentext steht sogar, Enja habe sich in James verliebt, davon habe ich nichts bemerkt. Das sie ihm nicht abgeneigt ist, ja, und es gibt eine Szene, da macht sie eindeutige Andeutungen. Aber das verläuft total im Sande. Es entsteht zu keiner Zeit eine romantische oder gar prickelnde Atmosphäre. Romantisch muss es ja nicht sein. Die Beziehung von Enja und James ist übergangen worden bzw. gar nicht in romantischer Ebene vorhanden. Sie haben sich kennengelernt, helfen sich gegenseitig und das wars. Ich würde gerne behaupten, es war nicht genug, dafür müsste etwas da sein. Ist es aber nicht.

Jetzt kann man argumentieren, dass bei all den Geschehnissen in dieser turbulenten Zeit keine platte und große Romanze vorrangig ist. Muss ja auch nicht, aber sie sollte, wie vom Klappentext versprochen, irgendwie vorhanden sein. Auch das Argument, jeder nimmt das anders war, widerlege ich. Ja, jeder nimmt das anders war, aber wo nichts ist, kann auch nichts wahrgenommen werden. Nicht mal Enjas Gedanken zeigen Verliebtheit und/oder große Sehnsüchte nach James. Die Begegnungen der Beiden sind hölzern und tollpatschig, durchweg. Ich dachte, das entwickelt sich noch, aber nichts. Die Autorin versucht Enjas Handlungen aus Liebe entspringen zu lassen, wenn es um James geht, es kommt aber eher gezwungen und nicht spürbar herzlich rüber.

Auch hat der Verlauf hin und wieder ein paar Ungereimtheiten, die nicht geklärt werden. Ein wichtiger Charakter wird nicht mehr im Bezug auf Enja aufgegriffen, obwohl das nötig wäre. Näheres dazu möchte ich nicht schreiben. Vielleicht kommt das in Band 2. Für mich ist es unvollständig. es ist auch schwer zu beurteilen, wenn es zwei Bände gibt und der erste Band eine unchronologische Geschichte erzählt. Ich kann nicht beurteilen, ob alles zusammenpasst, wenn ich Band 2 auch gelesen habe. Wie ein ganzes Puzzle. In so einem Fall ist es nicht ratsam, diese Art der Erzählung zu nutzen, da sich das als Leserin einfach nicht richtig beurteilen lässt.

Das Setting ist vielfältig, von Island über Orient zu Schottland. Aber irgendwie konnte ich die Länger nicht hundertprozentig greifen. Eigenheiten werden beschrieben, daran liegt es nicht. Aber die Settings werden für meinen Geschmack zu wenig in die Geschehnisse eingebunden. Man hört oft nur Schottland, England und die beiden Könige. Da besteht keinen Zweifel, um welche Zeit es sich handelt. Aber richtig greifen lassen sich die Settings nicht. Vielleicht tut diese stetige Springerei von einem Setting zum anderen auch nicht gut dafür.

Der Verlauf teilt sich in die Vergangenheit und Gegenwart auf. Einmal wird Enjas Vergangenheit in Island und im Orient erzählt, einmal geht es um die Gegenwart in Schottland. Spannungsreiche Kapitel wechseln sich mit nicht so spannenden Kapiteln ab.


Fazit:
Durchwachsen gut und nicht so gut zu lesen, insgesamt liest sich das Buch aber schnell. Das Hin- und Herspringen ist sehr nervig für mich gewesen, da ich immer aus einer spannungsreichen Situation herausgerissen wurde und mich an eine neue gewöhnen musste. Neugierig auf Band 2 bin ich nicht. Mir reicht dieser Band hier aus. Schade.



Gelesen am 3. Januar 2022





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Veröffentlicht am 09.01.2022

Wissensreich, verständlich und humorvoll für jung und alt

Mein verrückter Körper – Warum du Popel gefahrlos essen kannst
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Kurzmeinung:
Ein humorvoller Arzt, der unseren Körper kindgerecht erklärt - mal und mal weniger informativ. Auch für Erwachsene ein Aufklärungsbuch.


Klappentext:
Auf dieser verrückten Entdeckungsreise ...

Kurzmeinung:
Ein humorvoller Arzt, der unseren Körper kindgerecht erklärt - mal und mal weniger informativ. Auch für Erwachsene ein Aufklärungsbuch.


Klappentext:
Auf dieser verrückten Entdeckungsreise lernen Kinder alles, was sie über ihren Körper wissen wollen: Weshalb fallen beim Niesen nicht die Augen aus dem Kopf? Wie viel Lebenszeit verbringen wir eigentlich auf der Toilette? Und ist unser größter Muskel wirklich der Hintern? Über 300 witzige Illustrationen im Buch veranschaulichen spannendes Sachwissen zu den Organen, der Pubertät, der Fortpflanzung und vielen weiteren Themen!

Autor:
Adam Kay ist ein mehrfach preisgekrönter Schriftsteller, Komiker und ehemaliger Arzt. Sein Durchbruch war das Buch "This is Going to Hurt", das über 2,5 Millionen mal verkauft und in 37 Sprachen übersetzt wurde. Seitdem ist Kay der erfolgreichste Sachbuch-Autor Englands. Mit Kays Anatomy schrieb der Brite sein erstes Kinderbuch – erneut ein Bestseller!


Übersetzerin:
Julia Strohbach

Illustrator:
Henry Paker


Bewertung:
Der Titel und der Klappentext haben mich angezogen. Den Humor mag ich sehr. Das drückt sich auf dem Cover gut aus. Der Originaltitel "Kay's Anatomy" ergibt Sinn, da der Autor immer wieder mit seinem Namen auftaucht. Nur wäre es für deutsche Leser wohl nicht so spannend übersetzt.

Schon das Vorwort ist witzig und er kommt immer wieder auf den Mathelehrer zurück. Auch sein Hund Pippin begleitet das Buch. Das ganze Buch ist humorvoll geschrieben und illustriert. Der Autor schreibt sein Wissen über den menschlichen Körper verständlich und humorvoll für Kinder.

Es gibt ein Inhaltsverzeichnis, das die einzelnen Kapitel aufführt. Das Buch ist in verschieden Körperteile, Organe und anderes unterteilt. Die Informationen zu den jeweiligen Kapiteln sind mal sehr ausführlich, mal weniger ausführlich. Aber ich empfinde es dennoch nie als trocken. Die Seiten lassen sich schnell lesen, was an Kay's Humor liegt. Er schreibt die Kinder auch persönlich an und bringt eigene Dinge rein, wie seinen Mathelehrer und seinen Hund.

Anders als immer wieder vom Autor und auch vom Klappentext angegeben, kann ich nichts total ekliges an dem Buch entdecken. Klar, es gibt Tabuthemen, die er aufnimmt, wie Popel essen und Kacka im Darm, aber ich finde nichts davon sehr eklig. Auch die Illustrationen sind eher lustig als eklig. Auch als Kind würde ich das nicht als eklig ansehen, im Gegenteil, vieles sehen Kinder ja als normal oder eben gegeben an. Erst wir Erwachsene sortieren es in Tabuthemen. Ich habe als Kind auch Popel gegessen. Darüber habe ich mir keine Gedanken gemacht.

Der Autor hat auch Witze eingebracht, die fortlaufend immer wieder kehren und sich entwickeln. Bei jedem Kapitel gibt es eine kurze Fragerunde, indem der Autor Fakten und Mythen klärt. Das nennt er Heiss oder Scheiss? . Seine Sprache ist wirklich den Kindern und er Jugend heute angepasst. Mir persönlich ist manches zu frech. Ich würde zum Beispiel nicht Heiss oder Scheiss? schreiben. Ich bin da etwas altmodischer als der Autor, wie es aussieht. Aber ansonsten finde ich seine Sprache für Kinder und Jugendliche sehr zugänglich, er schreibt nie von oben herab als Arzt. Seine humorvolle Art ist dem sogar eine Unterstützung. Es macht selbst als erwachsene Spaß, seine Art und weise zu lesen. Die Illustrationen ergänzen seine Texte passend.

Was mein großer negativer Kritikpunkt ist, sind die Texte ohne Zeichnungen. Ich finde es besser, wenn jeder Bereich wenigstens eine Zeichnung hat, um das Geschriebene entsprechend darzustellen. Viele Texte sind ohne Zeichnungen abgedruckt und ich selbst beeilte mich dann, um die nächste Zeichnung mit Text sehen zu können. Die Kombination von Text und Zeichnung ist hervorragend und wichtig für das Verständnis. Die Texte lassen sich auch ohne Zeichnungen verstehen, es macht aber viel mehr Spaß mit. Manche Texte haben dagegen mehrere Zeichnungen.

Neben der Einleitung gibt es auch ein Schlußwort. Man bekommt auch ein Zeugnis am Ende des Buches, dass man über alles Bescheid weiß, was den menschlichen Körper betrifft. Es gibt auch ein Glossar, das Register und Hilfestellungen mit Telefonnummern für verschiedene Notfälle.


Fazit:
Von Anfang bis Ende hat der Autor seinen Humor spielen lassen, ob Widmung oder Hinweis zur Druckerei. Insgesamt ein lehrreiches Buch für jung und alt. Ich finde, es ist ein tolles Zusatzbuch für den Biologieunterricht. Langeweile kommt da auf jeden Fall nicht auf.



BERICHTESTIL ⭐⭐⭐⭐⭐

UMSETZUNG/DARSTELLUNG ⭐⭐⭐⭐

INHALT ⭐⭐⭐⭐


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Veröffentlicht am 25.12.2021

Wer mit Irrungen & Wirrungen und offenen Fragen klarkommt, der wird Freude hieran haben!

Witchghost
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Kurzmeinung:
Irrungen & Wirrungen, sowie offene Fragen, die Spannung erzeugen sollen & eher das Gegenteil erreichen. Gut gemeint, nicht so gut gemacht.


Klappentext:
Seit Cass‘ Familie durch dunkle Magie ...

Kurzmeinung:
Irrungen & Wirrungen, sowie offene Fragen, die Spannung erzeugen sollen & eher das Gegenteil erreichen. Gut gemeint, nicht so gut gemacht.


Klappentext:
Seit Cass‘ Familie durch dunkle Magie ermordet wurde, hat sie der Hexerei abgeschworen. Der einflussreiche Hexer Richter Wittmore hat sie bei sich aufgenommen und versucht sie vom Gegenteil zu überzeugen. Sie weigert sich. Als es jedoch zu mehreren mysteriösen Todesfällen in der Gegend kommt und Wittmores Tochter Sarah-Ann versucht, in einer Séance Kontakt mit dem letzten Opfer aufzunehmen, erscheint stattdessen Cass der Geist einer vor langer Zeit hingerichteten Hexe. Und offenbar trachtet jemand auch Cass nach dem Leben. Wem kann sie noch trauen? Dem gut aussehenden Luke, der ihr seine Hilfe anbietet? Oder verfolgt er womöglich ganz eigene Pläne?

Autorin:
Lynn Raven ist das Pseudonym der deutsch-amerikanischen Autorin Alex Morrin. Sie besuchte in Maine die Universität und arbeitete danach bei einer kleinen Zeitung, bevor sie einen Job in Deutschland annahm. Dort arbeitete sie fast 10 Jahre freiberuflich als Journalistin, Übersetzerin und gelegentlich auch als Lektorin. Zurück in den USA fand Raven zur Schriftstellerei. Schon während ihrer Unizeit ist sie an der Phantastik nicht vorbeigekommen. Nach ein paar Job-Aufträgen aus diesem Bereich war die Faszination für die Dark- und Urban-Fantasy komplett geweckt. "Der Kuss des Dämons" wurde 2008 zu ihrem ersten Roman.


Bewertung:
Das Cover spricht mich nicht besonders an, vor allem diese Frauendarstellung nicht. Die junge Frau hier hat große Lippen und die werden auch noch extrem verdeutlich durch das Make up - ganz typisch dieses Frauenbild. Und ob die Augenfarbe echt ist, steht auch zu bezweifeln. Aus diesem Grund mag ich nicht besonders Menschen auf Covern. Natürliche Ausnahmen gibt es, da ist aber auch nichts gestellt. Die Farben und der Hintergrund sind super und passend zur Geschichte. Der Titel ist auch sehr gut gewählt.

Ich wollte dieses Buch gar nicht lesen, weil mich der Klappentext schon abgeschreckt hat. Aber meine kleine Lese-Nuss hat mir so viel davon vorgeschwärmt, dass ich neugierig wurde. Nur wegen ihm habe ich das Buch gelesen.

Nun zur Warnung: Ich hatte keine Nerven, die Lese-Chronik vollzuschreiben, also ist diese Rezension voller Spoiler-Angaben! Es ist eine Geschichte, bei der ich ohne Spoiler meine Kritiken nicht verständlich rüberbringen kann. Wer damit ein Problem hat, hört am besten nun auf zu lesen. Ansonsten gilt: Auf eigene Gefahr!

Dieses Buch lebt von Irrungen und Wirrungen und krampfhaft irritierende Spannungsmacher.

Nach dem Nichtssagendem ersten Kapitel (Die Katze starrte mich an.) lernen wir William kennen, ein Vorfahre von Cass. Er wird ermordet. Dann wechselt die Erzählung von William zu Ann und Cass immer wieder ab. Allerdings ist dann Williams Kapitelerzählung rückwärts, also er wird ermordet, dann beginnt es mit einer Szene vor seiner Ermordung und geht dann chronologisch bis zu seinem Mord über. Hier versucht die Autorin Spannung aufzubauen, indem sie zu Beginn den Mord stellt und erst danach den Verlauf dahingehend erzählt. Das ist okay, war für mich nur zu Beginn etwas irritierend, als ich dann den lebendigen William wieder vor mir hatte. Das ist ein bekanntes Erzählschema. Aber hier zeigt sich eben direkt die Art der Autorin, wie sie mit Wirrungen und Irrungen versucht, Spannung aufzubauen.

Die erste große Verwirrung ist die Beziehung von Vertrauter zur Katze. Hier Luke und Pointers. Die Autorin schreibt das nach Abenteuerfahrt: Erst schreibt sie das so, dass Katze und Vertrauter zwei Wesen sind. Dann kommt die Passage, dass sie suggestiert, beide sind ein Wesen, also Mensch, der sich in Katze verwandelt und zurück. Dann wieder nur als zwei Wesen ... mich hat das echt verwirrt. Das ist in dem ganzen Verlauf so fehlerhaft kommuniziert, grausig. Cass leitet das als Protagonistin weiter. Erst nur die Katze Pointers und Vertrauter Luke, dann sagt sie z.B. dass sie die Katze gesehen hat, aber ohne Luke ... hä?? Du rätselt, was denn jetzt mit Pointers und Luke ist - ist er Pointers? Kann er Pointers Gedanken lesen? Dann folgt irgendwann noch eine wirre Passage, ich schreib das hier auf, um es verständlicher zu machen:

"Und es sollte dir helfen, Luke zu benutzen ..."
...
"... Luke ist ein Vertrauter"
Dieses Mal holte ich scharf Luft. Die Katze. Dieser Bastard. Na warte

(Seite 25/26)

Und an der Stelle auch wieder: Hä?? Wie kommt sie jetzt auf die Katze? Wieso ist Luke ein Bastard? Man versteht es einfach nicht, es gibt keine Erklärung. Und diese Sache zieht sich Seite 174, da klärt Luke sie und uns auf. Bis dahin hatte ich nur genervte Fragezeichen im Kopf. So verwirrend!

Und diese Irrungen und Wirrungen ziehen sich durch den gesamten Verlauf. Wie ich solche Bücher hasse.


Cass hat eine Vision im Park. Glaube ich jedenfalls, denn das hat die Autorin auch wieder so wirr geschrieben. Das ist die zweite Version, die mehr schlecht als recht beschrieben wird, wobei die erste Vision fast total unverständlich ist. Da fragte ich mich auch wieder: Ist das jetzt eine Vision oder nicht? So verunsichert.

Dann bei der Seance ebenfalls eine Vision bzw. den Geist gesehen. Alles mögliche unverständliche schreibt die Autorin wieder ... Sätze wie abgehackt (etwas, das in einer Ecke einer Gruft kauert, Hufen auf Waldboden etc. - was für eine Gruft?? Niemals geklärt worden). Sie sind alle im Dachboden bei der Seance und alle Geräusche wie Lärm, knattern, Wind etc. hört nur Cass und die anderen nicht. Ich bin da nicht ganz durchgeblickt.

In einer Szene sagt einer mehrere Sätze und Wittmores Namen. Cass wiederholt im Laufe der Szene immer nur die Sätze, aber nie den Namen. Was soll das? Es ist eine bedrohliche Szene und Wittmore ist ihr sowieso nicht geheuer, und da denkt sie nie über ihn nach nur über das andere Gesagte, obwohl das der irritierendes Teil des Monologs des Mannes ist?? HÄ???

Cass will Luke den Ring ihres Großvaters geben, es wird aber auch im Nachhinein nie erzählt, wieso. Ich ahnte, dass es was mit Kräften oder der ehre der Vertrauten zu tun hat, das ist aber nur Spekulation von mir. Ich weiß es einfach nicht. Die Hoffnung war, das klärt die Autorin noch auf, will erstmal wieder nur Spannung erzeugen. Leider geht das abermals schief. In einer Nacht will sie den Ring Luke geben, dann folgen andere Szenen und schwupps, sind wir am nächsten Morgen angelangt, wo sie erzählt, sie habe Luke den Ring gegeben. Das wars. Nur diesen einen Satz und Schluß. Und wieder liege ich da und HÄ??? Kurz vorm Ende wird Luke von John, einen Freund von Cass, auf den Ring angesprochen mit "Ich nehme an, du weißt, was das ist?" und Luke antwortet "Ich denke schon." und wieder Schluß. JA, ABER ICH LESERIN WEIß ES NICHT!!!!! Da werde ich echt irgendwann aggressiv, nicht, dass man das hier merkt.

So eine extrem künstliche Szene ist die Muffin-Szene. Cass backt teuflische Muffins, um es ein paar Kerlen heimzuzahlen. Ich weiß echt nicht, wer blöder ist: Cas, weil sie glaubt, die Kerle nehmen von ihr nach dem Kampf im Park einfach ihre Muffins an. Oder die Kerle, die das ohne Zögern tatsächlich tun. Ein HÄ auf andere Art. So eine künstliche Darbietung von Cass Fähigkeiten ...

Dann bekommt Cass noch einem Brief, in dem steht "Eine dreiviertel Meile nördlich von hier.", damit sie sich mit jemanden trifft. Ich dachte sofort: Wo ist das denn, diese dreiviertel Meile nördlich? Cass nimmt das so an als ob das normale Koordinaten wären, mit denen wir im Alltag leben. Sie läuft da einfach in einen Wald rein ... HÄ?? Wer ihr den Brief geschrieben hat, wird auch nicht aufgeklärt. Bleibt auch ein ewiges Rätsel.

Die Autorin stellt Sarah als böse dar, nur im letzten Drittel schwankt es. Erst dann als gute Fee, dann doch wieder böse ... Schleudertrauma im Kopf bei mir. Auch hier versucht die Autorin mit der Darstellung von Sarah Spannung zu erzeugen, auf wirre Weise. Denn da kommt noch der Geist von Catherine ins Spiel, die dann doch gar keine Rolle spielt - HÄ?

Und manchmal ist Cass so schwer von begriff und die Autorin nutzt das auch zur Spannungslage, was aber auch nicht so ankommt, sondern unlogisch. Sarah erzählt Cass ja, dass sie Catherine meint und Cass fragt hinterher für sich, wen Sarah mit sie gemeint hat?? Da habe ich mir an den Kopf geschlagen.

Auch erzählt Luke Cass, dass Anne Freundinnen zur Pyjama-Party eingeladen hat und am Abend meckert Cass, dass Luke ihr hätte sagen können, dass das an dem Abend ist. HÄ? Ja, natürlich, wann denn sonst? Dann hätte er doch "morgen" oder "übermorgen" gesagt!

Auch Pointers bekommt seinen Irrungen und Wirrungen-Auftritt: Erst stellt er sich ihr in den Weg und hält sie davon ab, das Zimmer zu verlassen. Plötzlich springen wir zu der Szene, wo Pointers ihr den Weg zeigt. HÄ??? Wieder so eine Szene, wo Halbwissen fehlt, die wichtigen Übergänge, die einfach übersprungen werden.

Das Ende ist salopp und auch hier gibt es große Übergänge, wo das Dazwischen fehlt und ich erstmal überlegen muss, was los ist, wie bei vielen Szenen zuvor. Vor dem Ende zum Beispiel, wo Cass am Friedhof ist und vor den Resten eines Zaubers steht - und da ist nicht ganz klar geschildert, ob das von ihr stammt oder von davor und sie besucht die Stelle nur ... merkwürdig.


Fazit:
Die Geschichte trieft vor lauter wirr erstellter Spannungsszenen, die mehr verwirren und irritieren als Spannung erzeugen. Dazu dann diese Szenen-Sprünge, wo wichtige Übergänge einfach weggelassen werden und auch wieder irritiert und verwirrt zurücklassen. Also genau das Gegenteil, was die Autorin damit erreichen will. Ich bin schockiert, wie manche das so loben ... Man merkt doch ganz klar; gut gemeint, nicht so gut gemacht. Die Autorin scheint Spannung nicht besonders hinzubekommen. Das Buch hat einen gewissen Sog, weil ab der Hälfte der Verlauf fesselnd wird und Tempo einnimmt. Aber die ständig schlecht erstellten Spannungsbrocken stehen einem wie Stolpersteine im Weg und dämpfen die Lesefreude. Mich hat das stetig aus dem Lesefluss gerissen, weil ich solche Szenen mehrfach lesen musste und gegrübelt habe.

Das Buch insgesamt war anstrengend zu lesen. Durch diese Irrungen und Wirrungen, sowie offenen Fragen, die selbst am Ende gar nicht beantwortet werden, wurde ich immer wieder aus dem Lesefluss gerissen (scheint ein Ritual der Autorin zu sein) und war genervt. Die Idee ist nicht neu, aber dennoch gut, da hätte die Autorin wirklich viel Potenzial spannungsgeladen umsetzen können. Stattdessen hat sie auf künstliche und komplizierte Spannungsmomente gesetzt. Der Humor war zum Teil vorhanden, hat mich aber jetzt nicht so umgehauen, wie meine kleine Lese-Nuss, den ich auch verdonnert habe, diese Rezension zu lesen. Das ist er mir schuldig.

Warum dennoch drei Sterne? Es gibt sehr gute Szenen, die humorvoll und fesselnd sind. Die Irrungen und Wirrungen überwiegen zwar bei weitem, aber da ab der Mitte die Neugier dennoch siegt, möchte ich nicht so kleinlich sein.


'Wenn man das Unmögliche beseitigt, dann muss das, was übrigbleibt - was auch immer das ist - die Wahrheit sein.'

(Seite 270)



Gelesen im Oktober 2021

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Veröffentlicht am 25.12.2021

Finsternis in der Menschenwelt

Die Chroniken von Alice - Finsternis im Wunderland
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Kurzmeinung:
Sehr gute 3,5 Sterne; der Beginn ist schwer verständlich ohne Vorkenntnisse, ab der Hälfte temporeich - anders als der Titel vermittelt


Klappentext:
Seit zehn Jahren ist Alice in einem ...

Kurzmeinung:
Sehr gute 3,5 Sterne; der Beginn ist schwer verständlich ohne Vorkenntnisse, ab der Hälfte temporeich - anders als der Titel vermittelt


Klappentext:
Seit zehn Jahren ist Alice in einem düsteren Hospital gefangen. Alle halten sie für verrückt, während sie selbst sich an nichts erinnert. Weder, warum sie sich an diesem grausamen Ort befindet, noch, warum sie jede Nacht Albträume von einem Mann mit Kaninchenohren quälen. Als ein Feuer im Hospital ausbricht, gelingt Alice endlich die Flucht. An ihrer Seite ist ihr einziger Freund: Hatcher, der geisteskranke Axtmörder aus der Nachbarzelle. Doch nicht nur Alice und Hatcher sind frei. Ein dunkles Wesen, das in den Tiefen des Irrenhauses eingesperrt war, ist ebenfalls entkommen und jagt die beiden. Erst wenn Alice dieses Ungeheuer besiegt, wird sie die Wahrheit über sich herausfinden – und was das weiße Kaninchen ihr angetan hat …

Autorin:
Die Amerikanerin Christina Henry ist als Fantasyautorin bekannt für ihre finsteren Neuerzählungen von literarischen Klassikern wie »Alice im Wunderland«, »Peter Pan« oder »Die kleine Meerjungfrau«. Im deutschsprachigen Raum wurden diese unter dem Titel »Die Dunklen Chroniken« bekannt und gehören zu den erfolgreichsten Fantasy-Büchern der letzten Jahre. Die SPIEGEL-Bestsellerautorin liebt Langstreckenläufe, Bücher sowie Samurai- und Zombiefilme. Sie lebt mit ihrem Mann und ihrem Sohn in Chicago.

Übersetzerin:
Sigrun Zühlke


Bewertung:
Ich finde den Titel nicht richtig passend. Weder gibt es hier eine Chronik von Alice noch ist das Finsterland im Wunderland. Der Untertitel hat mich nach dem Lesen noch viel mehr beschäftigt und irritiert. Er vermittelt doch, dass Finsternis im Wunderland ist, steht schwarz auf weiß so dar. Aber dieses Wunderland, wie man das aus Klassiker-Alice kennt, gibt es gar nicht. Also man kommt nicht - wie der Titel suggestiert - in dieses Wunderland voller Finsternis. Das Wunderland ist nicht hinter einem Kaninchenloch oder einer anderen Welt, es ist die normale Welt, gehört dazu. Es wird immer wieder vom Kaninchenloch gesprochen, was zusätzlich in die Irre führt, dabei gibt es das gar nicht. Dieses Wunderland ist keine versteckte Welt, sondern in der gängigen Welt mit allen anderen Menschen, nur eben etwas unauffälliger. Das kann man so machen, mich hat diese Version enttäuscht. Ich hatte mich gefreut in eine andere Welt zu kommen. Sie ist im Grunde auch anders, aber eben nicht so eigen. Also ist dieses finstere Wunderland laut Titel die normale Welt. Irreführend.

Den Titel und Untertitel an sich ist sehr gut, das lockt eben mitsamt Cover. An den Seitenrändern sind Laufabdrücke eines Kaninchen (?).

Mich nervt es, wenn Zitate beim Klappentext nicht mit den eigentlichen Zitaten aus der Geschichte übereinstimmen. Hier gibt es so einen Fall. Auf den Innenklappen steht "Folge nicht dem Kaninchen ... es sei denn, du wünscht dir noch mehr Tod und noch mehr Irrsinn." Das Zitat lautet nämlich richtig so:

"Suche nicht nach dem Kaninchen, es sei denn, du wünschst dir noch mehr Tod und noch mehr Irrsinn."

Vor allem ist in dem Fake-Zitat auch noch ein Rechtschreibfehler drin. Mit Zitaten für eine Geschichte werben, ist ja völlig in Ordnung, ich nutze auch gerne Zitate dafür, aber dann bitte auch richtig abdrucken. Wenn ich das als Rezensentin nicht mache, gibt es Ärger vom Verlag. Doppelmoral lässt grüßen. (Wer das Zitat nachlesen möchte: Seite 46)

Der Anfang und die anfänglichen Dialoge kommen nicht verständlich rüber, weil die Vorkenntnisse fehlen. Alice ist sofort im Hospital und sie und Hatcher sprechen stetig von Dingen, die in der Vergangenheit liegen, nur abrissartig. Ein schwieriger Start.

Die Protagonisten sind etwas rätselhaft gestellt, was aber auch gewollt ist und sicher auf die drei Bände verteilt worden. Daher halte ich es auch für völlig okay. Mich kam jedoch manchmal geistig mit den Gedankengängen von Alice nicht ganz mit bzw. habe sie immer ganz verstanden. Ich hätte mir gewünscht, Hatchers Sichtweise abwechselnd mit Alice's zu lesen. Es ist zwar keine Ich-Erzählung, aber der Schwerpunkt liegt dennoch auf Alice. Es mischt sich auch bei mir eine Art Ich-Erzählung mit ihren Gedanken und Erinnerungen.

Ab der Hälfte nimmt der Verlauf an Fahrt auf und die beiden müssen viele Abenteuer und Kämpfe überstehen.

Das Endspiel mit dem Kaninchen ist sehr enttäuschend, mehr verrate ich dazu aber nicht. Jedenfalls wurde der Verlauf zum Kaninchen so aufgebauscht, dass die Erwartung eines blutigen oder wenigstens spannenden Endspiel groß ist. Fehlanzeige.

Auch die anderen wissenden und einige unerwartete Kämpfe sind eher lasch. Es wird mehr aufgebauscht, als dann die Auflösungen daran gemessen passend sind.

Es bleibt offen, wieso Hatcher eine Verbindung zu dem Jabberwack hat ...


Fazit:
Schwerer Beginn, fesselnder Mittelteil, enttäuschendes Ende ... Die Autorin hat wirklich alles spannungsgeladen aufgebaut, schreibt immer wieder darüber, aber dann enttäuschen die Auflösungen mit eher kampflosen Geschehnissen. Wie ein Ballon, der stetig aufgeblasen wird, und am Ende alle Luft entweicht, sodass es leerlos bleibt. Das Bild passt gut. Die Enden der kleinen Abenteuer enden wirklich lasch, im Gegensatz zum Weg dorthin.

Titel wie auch der Verlauf führen in die Irre auf verschiedene Weise. Die Wege zu den Endspielen sind spannungsreicher und explosiver als die Endspiele selbst. Auch die Welt finden in der gängigen Wirklichkeit statt, nicht in der eigenen Welt wie man das vom Klassiker kennt.

Was wichtig zu erwähnen ist, dass die Geschichte triggern kann, aber keine Triggerwarnung hat. Es geht um sexuellen und psychischen Missbrauch, Prostitution und Abschlachtungen. Ich finde es hier wirklich fahrlässig vom Verlag, keine Warnung anzugeben, denn das Buch ist zum Teil brutal und düster.

Das Buch ist in Taschenbuchgröße und dennoch als Hardcover erhältlich. Es kostet 18 €, was ich unverschämt finde. Das Buch hätte sehr gut ein Taschenbuch oder wenigstens eine Broschüre sein können. Es ist eines der deutlichen Beispiele, wie Bücher extra zum Hardcover gestaltet werden, um sie teurer verkaufen zu können. Mit der Seitenzahl von 335 wäre das schlecht gegangen. Manchmal wirken die Verlag wirklich gierig, leider. Bei Ebooks ja fast nur. Die kosten entweder genauso oder fast so viel, obwohl die Verlage viel weniger Kosten haben als bei Prints. Nur wenige kosten angemessen. Und natürlich beschwert sich wieder niemand laut darüber. Das ist in Deutschland normal.

Der Verlag stellt die Reihe als Moderne & zeitgenössische Belletristik vor. Das signalisiert auch wieder, dass sie nicht gruselig ist.


Die Chroniken von Alice - Die Schwarze Königin (Band 2)

Die Chroniken von Alice - Dunkelheit im Spiegelland (Band 3)


"Ich kann nicht zurück, Alice. Ich kann nicht den Rest meines Lebens als Motte verbringen, die mit den Flügeln gegen ein Glas schlägt."

(Seite 28)



Gelesen am 3. 0ktober 2021

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