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Veröffentlicht am 21.09.2019

Manchmal muss man eben mutig sein - und sich auf eine Geschichte wie diese einlassen ...

King's Legacy - Alles für dich
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Inhaltserzählung:
Erstens: Ich fühlte mich sicher.
Zweitens: Ich war rettungslos in Jaxon King verliebt.
Und drittens: Punkt eins und zwei waren alles, was ich brauchte.
(Hope, Seite 163)

"Ich wusste ...

Inhaltserzählung:
Erstens: Ich fühlte mich sicher.
Zweitens: Ich war rettungslos in Jaxon King verliebt.
Und drittens: Punkt eins und zwei waren alles, was ich brauchte.
(Hope, Seite 163)

"Ich wusste nicht, was das mit uns ist, M. Deswegen habe ich nicht angerufen."
"Und jetzt weißt du es?"
"Nein. Aber ich bin bereit, es herauszufinden", gab ich offen zu.
(Jaxon und Hope, Seite 113)

"Manchmal muss man eben mutig sein."
(Hope zu Jaxon, Seite 117)


Autorin:
Amy Baxter ist das Pseudonym der erfolgreichen Liebesroman- und Fantasyautorin Andrea Bielfeldt. Mit einer Fantasy-Saga begann sie 2012 ihre Karriere als Selfpublisherin und hat sich, dank ihres Erfolgs, mittlerweile ganz dem Schreiben gewidmet. Zusammen mit ihrer Familie lebt und arbeitet sie in einem kleinen Ort in Schleswig-Holstein.

Unter dem Pseudonym Amy Baxter veröffentlichte die Autorin bei be-ebooks, dem digitalen Label des Bastei Lübbe Verlags, die heiße Romance-Reihe San Francisco Ink rund um das Team des Tattoo Studios Skinneedles. Am 30. September 2019 erscheint mit "KING´S LEGACY - Alles für dich" der Auftakt ihrer neuen Reihe, die als eBook sowie als Print im Buchhandel erhältlich sein wird.


Bewertung:
Das Cover ist nicht ganz so mein Fall, muss ich gestehen. Aber es passt in meinen Augen hervorragend zur Story und zum Titel! Ich bin auch sehr froh, dass darauf kein halbnackter Kerl auftaucht oder ein extrem arroganter Typ ... so wirkt es auf mich noch unnahbar stilvoll. genau, stilvoll ist das Wort, das ich hier benutzen würde. Die titelhafte Zeichnung in helllila ist ein toller Blickfang und unterstreicht das Foto im Cover.

Huch, der Schreibstil ist ... wow! Ich hatte das ebook in einem Rutsch durch, obwohl ich ja nicht so der ebook-Typ bin - aber der richtig flüssig dargestellte Schreibstil hat die Geschichte nur so durchflutschen lassen. Die Geschichtsgrundlage mit der Barlokation war für mich echt mal etwas anderes, sie war auch sehr gut für mein Kopfkino aufgebaut. Vom Gefühl war das wie ein kleines, sicheres Zuhause. Die Geschichtsidee der Handlungen sind eigentlich echt gut, ja, da komme ich leider zu diesem grässlichen Wort "eigentlich". Ich kann es nicht ausstehen! Aber Die Autorin hat ihre Geschichtsidee mit deren Handlungsstränge nicht gänzlich glaubhaft umgesetzt.

"M, hey ..."
"Was ...?"
"Bist du dir sicher?"
"Was, wenn nicht?"
"Dann warten wir. Ich will nichts kaputtmachen, M."
(Jaxon und Hope, Seite 102)

Die Autorin schreibt manche Sequenzen etwas zu salopp ohne wirkliche Entwicklung dahinter, z.B.: ist Jaxon anfangs ziemlich aggressiv Hope gegenüber ohne sie zu kennen und zeigt das auch deutlich, sodass mich diese Atmosphäre und sein Verhalten auch echt geschockt haben - einige Stunden später ist er plötzlich ihr Samariter, der nur wohlwollend ihr gegenüber ist ... ziemlich realitätsfern und unglaubwürdig! Vor allem mit Jaxons Verhalten zu Beginn der Geschichte hat die Autorin echt maßlos übertrieben; es wirkt total angestrengt konstruiert, um es für die Leser dramatisch spannend zu halten. Das finde ich sehr schade!

"Darauf kommt es gar nicht an. Wer wen frisst. Es kommt darauf an, es zu versuchen, sich einzusetzen. Mutig zu sein." (Hope zu Jaxon, Seite 112)

Als Jaxon Hope kennenlernt bedrängt er sie total! Er geht mit Aggressionen auf sie los, sodass sie als Frau natürlich Angst bekommt. Er erweckt den Eindruck, als wolle er ihr Gewalt antun, und dann so tun als ob sie überreagiert hat oder sich fragen, wieso sie so reagiert hat, wie sie reagiert hat - eine ziemlich miserable Selbstreflexion von ihm! Das legt sich im Laufe der Geschichte etwas, sodass er wie ausgewechselt wirkt.

"Wann immer du jemanden brauchst, ich bin da."
Ich glaube, das war der Moment, wo ich mich Herz über Kopf unwiderruflich in Jaxon King verliebte. (Jaxon und Hope, Seite 137)

In Sachen Sexszenen innerhalb der Geschichte bin ich etwas genervt gewesen; Jaxon wiederholt sich die ganze Zeit, wie gut Hope schmeckt und duftet ... und je öfter er sich wiederholt, umso unrealistischer wurde das Ganze für mich. Auch eine Schlüsselszene zwischen Hope und ihm ist etwas ins Absurde gelandet; Hope berichtet Jaxon von ihren Erfahrungen mit ihrem Ex Sean und was macht er? Geht direkt zu Sex über! Dass sich das dahin entwickelt kann schon sein, aber das ist der Punkt; es entwickelt sich. Hier hat Hope kaum ausgesprochen, da geht Jaxon direkt zu Sex über - keine Umarmung oder tröstende Worte ... ziemlich bescheuert! Mir hat da ein kleiner Zwischenschritt gefehlt, der die Handlung verständlich macht.

"Er mag dich Hope. Er mag dich wirklich."
"Was macht dich so sicher?"
Sie lächelte ein wenig, als sie mir antwortete: "Weil er es bisher nicht versaut hat."
(Chloe und Hope, Seite 171)

Die Nebencharaktere sind sehr gut gelungen und - im Gegensatz zu den Hauptdarstellern - glaubhaft erstellt. Die Beziehung zwischen Hope und Jaxon wird im Laufe der Geschichte sehr schön bildhaft und harmoniert mit etwas Humor.


Fazit:
Im ganzen ist die Geschichte sehr schön und die Charaktere gefallen mir größtenteils auch. Manches mal schießt die Autorin über das Ziel hinaus und es ist nicht ganz nachzuvollziehen, wieso etwas wie ist. Gefühlsmäßig bin ich stets mit der Geschichte und den Charakteren gegangen, was sehr wichtig ist, sonst kann man sich das Lesen schenken. Mir fällt es schwer, die Geschichte zu bewerten, hier brauche ich die 3,75 Sterne - aber da der Schreibstil top ist und ich die Geschichte trotz Kritikpunkte verschlungen habe, klettert die Bewertung auf 4 Sterne. Richtig neugierig bin ich aber auf die nächsten Bände nicht ... vielleicht ergibt sich das Lesen dieser unwillkürlich mit der Zeit. Ist mir auch schon passiert.

Wer also eine flüssige Erzählung mit Barkulisse zu schätzen weiß und einiges an Unverständnis für die Handlungen der Charaktere wegstecken kann, wird hier seine Freude am Buch haben.

Verbringe deine Zeit mit Menschen, die dich bedingungslos lieben. Und nicht mit Menschen, die dich nur lieben, weil du ihre Bedingungen erfüllst.
(Unbekannter Eintrag auf Instagram, Seite 61)


Vielen lieben Dank an die Autorin für die begleitete Leserunde bei Lovelybooks, dem Team und dem Verlag!

Veröffentlicht am 20.09.2019

Broken Dreams. Wortwörtlich. Mein Traum von einer tollen Geschichte ist gebrochen worden!

Broken Dreams
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Inhaltserzählung:
Der Soundtrack, der den Beginn meines zweiten Lebens begleitete, klang in etwas so: knarr, raschel, knarr. Meine zweite Chance. Das Intro bildete das metallene Knarren der Zellentür. ...

Inhaltserzählung:
Der Soundtrack, der den Beginn meines zweiten Lebens begleitete, klang in etwas so: knarr, raschel, knarr. Meine zweite Chance. Das Intro bildete das metallene Knarren der Zellentür. Dieses Geräusch hatte in den letzten fünf Jahren meinen Rhythmus bestimmt, Tag und Nacht für mich geteilt. Ich wollte es nie wieder hören.
(Tyric, Seite 6)

Blicke hatten mich getäuscht, Worte mich belogen und Taten mich in die Irre geführt. Aber Küsse ... hatten immer recht behalten.
(Avery, Seite 62)

"Manchmal ist Hilfe anzunehmen kein Zeichen von Schwäche, sondern eines von Stärke. Das ist das, was mich das Leben gelehrt hat."
(Tyrics Mutter, Seite 242)

Obwohl ich ihn noch nicht so lange kannte, gab mir sein offensiver Umgang mit seinen Schwächen das Gefühl, selbst nichts sein zu müssen, was ich nicht wollte.
(Avery, Seite 157)

"Nur weil du die Augen vor etwas verschließt, geht es nicht weg. Und ob du dich damit auseinandersetzt oder nicht, es wird dich beschäftigen. Also, nimm es lieber in die Hand, um es zu lösen." (Tyrics Mutter, Seite 240)

"Du bist mein ... Cielo. Mein Himmel."
"Einer mit ganz viel Smog."
(Avery und Tyric, Seite 310)


Autorin:
Anne-Marie Jungwirth, Jahrgang 1978, ist studierte Betriebswirtin und im Finanzbereich tätig. Den Zahlen gehört ihr Kopf, dem Schreiben ihr Herz. Entschlossen nicht nur davon zu träumen, sondern dieser Leidenschaft wirklich nachzugehen, hat sie nach der Geburt ihres Sohnes.

Durch den Gewinn eines Schreibwettbewerbs ermutigt, wagte sie schließlich den Schritt, ihr erstes Romanmanuskript an einen Verlag zu senden. So gab sie ihr offizielles Debüt im Mai 2015 mit ihrem Roman „Engelsstaub", welcher bei Carlsen Impress erschien. Die Autorin lebt mit ihrer Familie in ihrer Wahlheimat Österreich.


Bewertung:
Ich finde ja, ein halbnackter Mann muss es nicht sein auf dem Cover! Das nervt mich! Wie wäre es denn mit etwas mehr Stil? Blöde Frage, ich weiß! Aber zu der Geschichte passt das Cover sehr gut, der Mann darauf wirkt wirklich wie frisch aus dem Knast. Der Titel ist kitschig-dramatisch und gibt etwas von der Geschichte wieder.

"Aber um ehrlich zu sein, habe ich es tatsächlich genossen, einfach allein hier zu sitzen und die Aussicht zu bewundern."
"Oh! Ich wollte dich dabei nicht stören. Soll ich noch mal gehen und in einer Stunde wiederkommen?"
(Avery und Tyric, Seite 50)

Die Charaktere sind etwas blass geblieben und das Potenzial nicht gänzlich ausgeschöpft worden. Mir fehlte hier das gewisse Etwas. Die Geschichte und das Zusammenspiel der Charaktere wirkte auf mich etwas künstlich konstruiert. Die Erzählung der Autorin wirkte auf mich etwas zu bemüht, leider. Sie hätte die Geschichte mit ihrem großen Potenzial sehr lebendig ausschmücken können, hat sie aber nicht, sehr schade. Richtig tiefe Gefühle kamen bei mir nicht auf, sondern erwischte mich nur gerade unter der Oberfläche, obwohl die Autorin hier die beiden aus ihrer Sicht erzählen lässt.

"Niemand ist perfekt. Aber du gibst immer dein Bestes, oder?"
"Ja, immer."
"Dann gibt es nichts, rein gar nichts, was du dir vorwerfen kannst."
(Tyric und Avery, Seite 224)

Die Nebencharaktere sind ziemlich nebensächlich hingestellt worden, also so gut wie gar nicht bearbeitet. Hier fungieren alleine Avery und Tyric in der Geschichte, ab und an dürfen Tyrics Mutter und sein bester Freund mitmischen. Die Handlungen der Gang ist ebenfalls außen vor geblieben. Dafür, dass es Teil von Tyrics Leben war, hat die Autorin diesen zu sehr ausgesperrt. Der kleine Showdown mit der Gang wirkt daher etwas zu gewollt. Auch gibt es unrealistische Sequenzen oder welche, die gar nicht vorkommen, aber vorkommen sollten, z.B. fragt Avery Tyric zu keiner Zeit, ob er überhaupt noch in der Gang ist - weder als er ihr von seiner Vergangenheit berichtet, noch als sich die Ereignisse mit der Gang überschlagen. Das ist eine der ersten Fragen, die ein vernünftiger Mensch (in meiner Logik) stellt, wenn er so jemanden kennenlernt.

"Irgendwie fühle ich mich gerade etwas eingeschüchtert."
"Wow", entfuhr es ihr.
"Ja, ich weiß. Das ging schnell."
"Nein, das meine ich nicht. Ich verunsichere Männer manchmal absichtlich. Aber für gewöhnlich geben sie es nicht zu."
"Tja", scherze ich, "ich bin halt was Besonderes."
(Tyric und Avery, Seite 52)

Toll und zum Schmunzeln gebracht, haben mich die Wörter Food-Nazi (Seite 61) und Sushi-Jungfrau (Seite 126). Da war die Autorin einfallsreich. Der Schreibstil ist sehr gut und lässt die Geschichte nur so dahinfliegen. Ich war rasch mit dem ebook durch, dasselbe gilt eben auch mit den Gefühlen darin. :-/

"Ich könnte euch auch zur Hand gehen", bot er an. "Ich bin gut mit meinen Händen", ergänzte Tyric.
"Jackpot, Baby." Wave zwinkerte mir zu, worauf ich die Augen verdrehte.
(Tyric und Avery, Seite 94)


Fazit:
Eine laue Geschichte, durchlässig lesbar geschrieben, mit etwas Humor zum Schmunzeln. Mehr als eine Geschichte für Zwischendurch als Gefühlspause wird hier jedoch nicht geboten. Die Autorin hat das Potenzial verpasst/verschrieben und konnte mich mit ihrer Umsetzung nicht richtig überzeugen. Es ist nicht der schlechteste Roman, aber eben auch kein hervorragender Roman, den ich bisher gelesen habe. Mir fehlte hier auch das richtige Wow! Von mir gibt es daher 3,5 Sterne.

"Ich tue etwas, was ich viel zu selten mache."
"Und das wäre?"
"Einfach meinen Gefühlen folgen."
"Ich mag, was deine Gefühle hier so tun", sagte Tyric und gab ihr einen sanften Kuss.
(Avery und Tyric, Seite 131)


Vielen lieben Dank an das Lesejury-Team und dem LYX-Verlag für das bereitgestellte ebook.

Veröffentlicht am 19.09.2019

Eine Liebesgeschichte mit Abenteuer!

Die Braut des Meeres
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Klappentext:
Seit einem Schiffbruch inmitten der Südsee gilt Victoria Dearborne als verschollen. Captain Grant Sutherland wurde ausgesandt, die junge Frau zu suchen und zurück nach England zu bringen. ...

Klappentext:
Seit einem Schiffbruch inmitten der Südsee gilt Victoria Dearborne als verschollen. Captain Grant Sutherland wurde ausgesandt, die junge Frau zu suchen und zurück nach England zu bringen. Doch die Rettungsaktion läuft ganz anders als gedacht: Auf der kleinen Pazifikinsel ist aus Victoria ein ungezähmter Wildfang geworden - und das bringt Grant in arge Bedrängnis. Denn Toris ungebändigter Geist weckt in dem kühlen und beherrschten Gentleman eine Sehnsucht, der sich Grant kaum zu erwehren weiß ...

Autorin:
Fantasy, History & Love: Die US-amerikanische Autorin Kresley Cole startete ihren beruflichen Werdegang zunächst in der Wassersportindustrie als Wasserskifahrerin- und trainerin. In Alabama und Florida studierte sie Englische Literatur. Einige Zeitungsartikel und Buchrezensionen später, veröffentlichte sie 2002 ihren ersten eigenen Roman. Seither avancierte sie zur Bestsellerautorin und ist inzwischen aus der Bücherwelt nicht mehr wegzudenken. Spezialisiert hat sich die Schriftstellerin, die gerne reist und ihre Erfahrungen in ihre Werke mit einfließen lässt, auf das Schreiben historischer, zeitgenössischer und fantastischer Liebesromane. Ihr Lesepublikum ist begeistert von Buchreihen wie „The Arcana Chronicles“, „Gamemaker“ oder „MacCarrick Brothers“. Aber auch Reihen wie „Captain Grant Sutherland“, „Immortals After Dark“ und die in derselben Welt angesiedelte Reihe „The Dacians“ erfreuen sich großer Beliebtheit. Kresley Cole lebt mit ihrer Familie, die größtenteils aus Vierbeinern besteht, in Florida.


Bewertung:
Das Cover ist sehr anschaulich und passt sich dem Titel und der Geschichte prima an. Der Titel wurde für die Geschichte geeignet gewählt, sodass die äußere Aufmachung in sich vollkommen stimmig ist. Der Schreibstil ist fließend leicht und ließ mich schnell durch die Geschichte blättern.

Die Charaktere sind recht eigen und teilweise etwas unsympathisch, was die Geschichte nicht weniger lesenswert macht. Victoria ist eine starke und unabhängige Frau, die ihren eigen Dickkopf hat und auch durchsetzen will. In ihrem Stolz verrennt sie sich manchmal. Ihr Kindermädchen und Freundin Tori sagt mir am liebsten zu. Sie ist Vitoria stets eine Stütze und Ermahnung bezüglich ihres Verhaltens. Beide kämpfen sich durch das harte Leben auf der Insel, wo sich gestrandet sind. Irgendwann taucht der Schiffskapitän Grant auf, der auf der Suche nach Victoria ist. Er hat den Auftrag von ihrem Großvater, sie zu finden- wo alle anderen gescheitert sind. Er ist manchmal etwas ruppig und vorschnell in seinem Tun, andererseits aber zurückhaltend und überlegt. Seine kühle Ausstrahlung wird durch Victoria brüchig, und nach und nach verzehrt er sich nach ihr. Zwischen den beiden wird es etwas kitschig und viele Szenen auch überspitzt erzählt. Das hat mich beim Lesen gestört, weil ich finde, dass das nicht sein muss. Es geht auch ohne!

"Für mich bitte nur eine schlichte englische Braut." "Es gibt aber ein Hindernis, das deiner Heirat mit diesem imaginären Mustermädchen im Wege stehen könnte." Grant sah seinen Bruder fragend an. "Du bist in Victoria verliebt." (Seite 258)


Fazit:
Die Geschichte ist schön erzählt und liest sich leicht. Hier kann man keine Neuheit erwarten, fesselnd ist es aber dennoch. Wer gerne eine Liebesgeschichte mit Kitsch liest, wird hier seine Freude haben. Zusätzlich erhält man etwas Abenteuer, das sich durch das Buch zieht. Dies ist der zweite Teil einer Reihe, die aber jeweils in sich abgeschlossen sind. Der erste Teil heißt Die Geliebte des Captains.


Erstellt am 22. Februar 2019

Veröffentlicht am 19.09.2019

Vorausschauend und raffiniert konstruierte Geschichte mit vielen Überraschungen!

Die sieben Tode der Evelyn Hardcastle
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Inhaltserzählung:
"Keiner dieser Menschen ist Ihr wahres Gesicht oder Ihre wahre Persönlichkeit. Beides wurde Ihnen genommen, als Sie Blackheath betraten, und wird Ihnen erst zurückgegeben, wenn Sie diesen ...

Inhaltserzählung:
"Keiner dieser Menschen ist Ihr wahres Gesicht oder Ihre wahre Persönlichkeit. Beides wurde Ihnen genommen, als Sie Blackheath betraten, und wird Ihnen erst zurückgegeben, wenn Sie diesen Ort verlassen."
"Ich werde also gerade wahnsinnig, nicht wahr?", frage ich und sehe ihn über den Rand des Spiegels hinweg an.
"Natürlich nicht", antwortet der Pestdoktor. "Der Wahnsinn wäre ja schließlich eine Fluchtmöglichkeit. Es gibt jedoch nur einen einzigen Weg, auf dem man Blackheath entkommen kann. Deshalb bin ich hier. Ich habe Ihnen einen Vorschlag zu unterbreiten. Während des Balls heute Abend wird jemand ermordet werden. Es wird nicht wie ein Mord aussehen, und man wird den Mörder daher nicht fassen. Bereinigen Sie dieses Unrecht, und ich zeige Ihnen den Weg hinaus. Dieser Tag wird sich acht Mal wiederholen und Sie werden ihn durch die Augen acht verschiedener Wirte sehen. Sobald Sie eine Antwort haben, bringen Sie sie um elf Uhr abends zum Ufer des Sees, zusammen mit Ihren Beweisen. Ich werde dort auf Sie warten."

(...)

"Im Haus gibt es noch zwei weitere Personen, die dort gefangen sind und im Körper eines gastes oder Dienstboten stecken, genau wie Sie. Nur einer von Ihnen kann entkommen, und es wird derjenige sein, der mir als Erster die Antwort bringt."

(Der Pestdoktor und Donald Davis, Seite 105/106/107/113/114)


"Es gibt Regeln bei dieser Geschichte, denen du folgen musst. Du bekommst in jedem von ihnen einen ganzen Tag, ob du das nun willst oder nicht. Das heißt, von dem Zeitpunkt an, an dem die jeweilige Person aufwacht, wann auch immer das ist, bis Mitternacht."
(Anna zum Butler Roger Collins, Seite 128)


Autor:
Stuart Turton ist ein britischer Schriftsteller und Reisejournalist. Sein Debüt als Autor gab er mit seinem Werk „Die sieben Tode der Evelyn Hardcastle“ und landete damit einen überwältigenden Publikumserfolg. Hierfür wurde er sogar mit dem Costa First Novel Award ausgezeichnet. Durch Übersetzungen in über 25 Sprachen machte sich der Autor auch einen internationalen Namen. Heute lebt er zusammen mit seiner Familie in London.

Übersetzerin:
Dorothee Merkel lebt als freie Übersetzerin in Köln. Zu ihren Übertragungen aus dem Englischen zählen Werke von Edgar Allan Poe, John Banville, John Lanchester und Nickolas Butler.


Bewertung:
"Die Zukunft ist keine Warnung, mein Freund, sie ist ein Versprechen - eines, das wir nicht brechen werden. Genau das ist das Wesen der Falle, in der wir geraten sind."
(Glücksspieler Daniel Coleridge zu Bankier Cecil Ravencourt, Seite 133)

Das Cover ist zeitgemäß wirklich gelungen. Hervorragend gewählt zur Kulisse und Geschichte. Mich stört jedoch der Scannercode auf der Titelseite, wo es ihn doch auch wie üblich auf der Rückseite des Umschlages gibt. Wozu dieser noch vorne angebracht wurde ist mir ein Rätsel und macht das Bild etwas kaputt. Der Titel könnte ebenfalls nicht besser gewählt werden. In der Innenseite - vorne und hinten - der Buchklappen hat der Autor den Grundriss mit kleinen Dingen, die in der Geschichte vorkommen gezeichnet. Diese Übersicht ist nicht bloße Zeichnungskunst, sie dient eher als kleines Hilfsmittel, die Örtlichkeit besser bildlich vor Augen zu haben. Das versteht man aber erst, wenn man angefangen hat, die Geschichte zu lesen. Da tauchen dann nach und nach die vielen Räume und Dinge auf, die auf den zwei Seiten festgehalten werden.

"Was haben Sie mitgebracht?", fragt er.
"Wie bitte?"
"Sie sind mit einem Wort auf Ihren Lippen aufgewacht. Welches Wort war es?"
"Anna", sage ich und umklammere meinen Oberschenkel mit der Hand, um zu verhindern, dass mein Bein zittert.
Er seufzt. "Das ist ein Jammer."
(Der Pestdoktor und Dr. Sebastin Bell, Seite 50/51)

Bevor ich mit der Bewertung fortfahre, muss ich noch den Hinweis geben, dass diese Geschichte sehr schwer zu rezensieren ist, ohne zu spoilern. Viele Erläuterungen meiner Beurteilung sind Spoilerangaben und würden somit zu viel von dem Zauber der Geschichte verraten. Daher werde ich bei der Rezension etwas schwammig bleiben müssen ... leider ist es für dieses Buch einfach nicht möglich (habe ich auch bei den Rezensionen meiner Lesekameraden gesehen), die Geschichte ausführlich zu bewerten ohne die Fragen im Vornherein für kommende Leser zu klären. Da das sehr ärgerlich wäre, geht das also nicht mit dem Rezensieren auf übliche Art. Ich werde aber versuchen, so genau wie möglich zu sein, ohne anderen Lesern die Lesefreude zu nehmen!

"Da draußen gibt es jemanden, der meinen Tod will."
Es fühlt sich seltsam an, diese Worte laut auszusprechen, als würde ich dadurch eben dieses Schicksal auf mich selbst herabbeschwören.
(Erzählung von Dr. Sebastian Bell, Seite 58)

Der Autor erklärt während der ganzen Geschichte sehr genau den Zustand unseres Mannes, ebenso seine Gefühls- und Gedankenwelt. Dabei wird es nie schräg oder unglaubwürdig - ganz im Gegenteil; der Autor belebt die Charaktere und ihr Innenleben mit solch einer Intensität, dass es wirklich realistisch rüberkommt. Manchmal wusste ich nicht, wie ich reagiert hätte, an seiner Stelle - und in manchen Situationen konnte ich sein Vorgehen nicht verstehen. Manchmal ist er so blind und naiv, dass ich Schmerzen hatte.

"Ich bin ein Feigling, Miss Hardcastle", seufze ich. "Vierzig Jahre voller Erinnerungen, einfach so ausgelöscht, und das Einzige, was mir unter der Oberfläche aufgelauert hat, ist diese Feigheit. Das ist alles, was mir bleibt."
"Na uns, was wäre schon dabei, wenn Sie tatsächlich ein Feigling wären?", fragt sie. "Es gibt viel Schlimmeres, das Sie sein könnten. Wenigstens sind Sie nicht engherzig oder grausam. Und jetzt haben Sie die Wahl, nicht wahr? Statt gezwungen zu sein, sich selbst im Dunkeln zusammenzubauen, wie es der Rest von uns getan hat - sodass man eines Tages aufwacht und keine Ahnung mehr hat, wie es dazu kommen konnte, dass man zu dieser Person geworden ist -, können Sie frei entscheiden. Sie können die Welt um Sie herum betrachten, können sich die Menschen anschauen, von denen Sie umgeben sind, und dann die Bestandteile Ihres Charakters auswählen, die Sie übernehmen möchten."
"Sie haben meinen Zustand in ein Geschenk verwandelt", sage ich und spüre, wie sich meine Stimmung hebt.
"Nun, wie sonst würden Sie es nennen, wenn man eine zweite Chance bekommt?", fragt sie. "Sie mögen den Mann nicht, der Sie früher waren. Seien Sie also jemand anderer."
(Dr. Sebastian Bell und Evelyn Hardcastle, Seite 67/68)

Was mich am Wirt Dr. Sebastian Bell stört, ist, dass er so gar nicht, wo er sich eigentlich dort befindet oder ob er dort lebt und wer dieser Mann ist, mit dem er sich ausgiebig unterhält. Er hat sein Gedächtnis und somit seine Erinnerungen verloren und stellt keine dieser relevanten Fragen?! Er nimmt das alles so als gegeben an, was wohl im realen Leben niemand tun würde. Das ist wirklich ein ziemlich unrealistischer Moment, den der Autor erstellt hat, sehr unglaubwürdig. Doch unser Mann ist manchmal auch clever und nutzt die Talente seiner Wirte, indem er sich Hilfe sucht, um das Rätsel der Ermordung von Evely Hardcastle zu lösen. Das hat mich wiederum überrascht.

Ich kann spüren, dass meine Erinnerungen fast in Reichweite sind. Sie haben eine Gestalt, haben Gewicht, wie verhüllte Möbel in einem verdunkelten Zimmer. Ich habe einfach nur die Lampe verloren, mit deren Lichtschein ich sie betrachten könnte.
(Erzählung von Dr. Sebastian Bell, Seite 34)

Es bleiben dennoch Fragen unbeantwortet für mich: Welches Jahrhundert haben wir? Das wird nicht ein einziges Mal erwähnt. Ich selbst kann mir einfach keinen richtigen Reim aus der Erzählung dazu bilden ... die Kulisse, die Kleider, das Benimmverhalten, der Erzählstil wirken eher wie im 19. Jahrhundert oder gar dem 18. Jahrhundert. Dann wiederum aber tauchen Sätze in der Erzählweise auf und bestimmte Gegenstände (z. B.: Tattoos), die so gar nichts mit diesen Jahrhunderten zu tun haben. Dann wirkt das Ganze wie aus dem 20. Jahrhundert gespielt. Ich bin also noch nach Beendung des Buches im Unklaren, zu welcher Zeit ich mich befand, das nervt mich.

Wut ist greifbar, sie hat ein Gewissen. Man kann mit den Fäusten auf sie einschlagen. Doch Mitleid ist ein Nebel, in dem man sich nur verirren kann.
(Erzählung von Dr. Sebastian Bell, Seite 24)

Fast alle Personen, die in der Geschichte ihre Rolle spielen, sind auf der Einladung zu Beginn des Buches aufgeführt. Ich glaube nicht, dass der Autor dies bloß als Schmuckstück wie die Übersichtszeichnung auf den Buchdeckeln reingenommen hat. Ich denke, dies soll dem Leser helfen, die Übersicht über die vielen Charaktere zu bekommen und zu halten. Mir hat die Einladung sehr geholfen. Ich habe etliche Male nach vorn geblättert und mir die Namen immer wieder durchgelesen. Nur drei oder vier Personen stehen nicht darauf und musste ich mir selbst aufschreiben.

Es ist ganz so, als hätte man mich aufgefordert, ein Loch zu graben, und mir zu diesem Zweck statt eines Spaten lauter wild durcheinanderschwirrende Spatzen in die Hand gedrückt.
(Erzählung vom Butler Roger Collins, Seite 264)

Ich kann die Kritiken (zu der Verwirrung vom Hin- und Herspringen der Wirte) meiner Lesekameraden verstehen ... auf den ersten Blick wirkt es wirklich willkürlich und wirr. Aber wenn man sich genauer mit der Geschichte befasst, verfliegt dieser erste Eindruck. Ja, es spielen sehr viele Charaktere in der Geschichte mit. Aber diese sind - bis auf drei oder vier von ihnen - alle auf der Einladung vorne mit Status aufgeführt. Ja, der Autor lässt unseren Mann und uns immer zu den Wirten hin- und herspringen. Aber er nimmt die Fäden immer genau an der Stelle auf, wo sie zuvor endeten. In diesem Hin- und Hergerucke bleibt dennoch alles chaosfrei und geordnet. Der Autor wirft uns nicht in einen anderen Wirt zurück und lässt uns erst mal umherirren. Er erzählt an der zuvor geendeten Stelle des Wirtes weiter, sodass man als Leser immer sofort mitgenommen wird. Da kenne ich doch ganz andere Geschichten, bei denen das nicht so ist. Ebenso lässt er uns die Wirte geordnet verlassen; wir springen immer nur zu einem anderen Wirt, wenn der jetzige aus irgendwelchen Gründen (Tod, Bewusstlosigkeit, Müdigkeit) einschläft.

Wenn du zu wenige Informationen hast, bist du blind, bei zu vielen wirst du geblendet.
(Die Stimme im Kopf, Seite 533)

Aus diesen Gründen finde ich es wirklich sehr schade, wenn einige meiner Lesekameraden die Geschichte als schlecht geschrieben bezeichnen. Das ist sie keinesfalls! Jedoch ist sie nicht nach gängigem Schema der üblichen Romane erzählt. Man muss sich hier genau mit der Geschichte und ihren Charakteren befassen. Hier braucht es Konzentration und auch eine gewisse Offenheit der ungewöhnlichen Erzählung gegenüber. Wenn man da dicht macht, ist es vorbei. Ich selbst konnte nicht immer konzentriert lesen, dann musste ich pausieren, da es so einfach keinen Sinn gemacht hat. Einmal war ich auch am Überlegen, ob ich einfach eine lange Pause einlegen soll ... Das lag aber keinesfalls an der Geschichte, sondern an mir selber. Ich war teilweise einfach unkonzentriert, und dann wird es schwer, dieser Geschichte mitsamt seinem Rätsel zu folgen und die Zusammenhänge zu verstehen. Ich habe mir also viele Notizen gemacht, mir jeden Wirt und am welchen Tag er erscheint, aufgeschrieben. Die Einladung vorne im Buch, die Ortsübersicht auf dem Buchdeckel und die Notizen haben mir un heimlich geholfen, das Rätsel der Geschichte zu verstehen. Ich behaupte einfach, dass es nicht ohne Notizen geht, wenn man nicht hochkonzentriert ist und sich nicht alle Namen merken kann. Für mich war es unverzichtbar! Mitsamt dieser Hilfsmittel liest man eine Geschichte, die voller überraschender Wendungen Lösungen ist.

"Wer sind Sie?", frage ich in die Dunkelheit, unfähig, das Zittern aus meiner Stimme zu verbannen.
"Ein Freund."
"Freunde lauern einem nicht in der Dunkelheit auf", entgegne ich.
"Ich habe nicht gesagt, dass ich Ihr Freund bin, Mr. Davies."
(Donald Davis und der Pestdoktor, Seite 103)

Der Autor hat dieses Rätsel um Evelyns Tod so wunderbar verstrickt konzipiert, dass ich als Leser immer wieder mal verwirrt war und meine Notizen zur Hand nehmen musste. Ich bin total begeistert über seine Fähigkeit, nicht selbst durcheinander gekommen zu sein ... jede noch so kleine Einzelheit, die ich als nicht ganz so wichtig genommen habe, hat er Stück für Stück zu einem ganzen Bild zusammengeknüpft. Bildlich vorstellen kann man sich die Geschichte wie einen großen Raum, der gefüllt ist mit Sachen. Und die Charaktere sind im ganzen Raum verstreut. Unser Mann und wir erleben den Tag durch jeden dieser Charaktere mitsamt ihren Sichtweisen. Die eine Person steht am Fenster und hat den Blick auf das Draußen gerichtet, eine weitere Person steht in einer Ecke an der Tür und beobachtet die Person am Fenster samt seiner Aussicht, wieder eine andere Person sitzt auf dem Sofa und hat einen Tisch mit einem Buch vor sich ... jede von ihnen hat ihre eigene Wahrnehmung, die unser Mann und wir Leser nach und nach alle aufnehmen - wie Puzzleteile, die am Ende ein ganzes Puzzlebild ergeben. Stück für Stück, Wirt für Wirt kommen wir dem Rätsel und den Antworten der aufkommenden Fragen näher.

"Niemand macht sich auf den mühsamen Weg hinaus in die Dunkelheit, ohne über ein paar Kenntnisse zu verfügen, die ihm den Weg weisen."
(Evely Hardcastle zum Künstler Gregory Gold, Seite 581)

Die Geschichte bietet aber weit mehr als nur das Rätsel um Evelyns Tod. Je weiter die Geschichte fortschreitet, desto mehr Rätsel tauchen noch auf; wer ist unser Mann eigentlich, der von Wirt zu Wirt springt? Warum ist er in Blackheath? Wer ist diese mysteriöse Anna, die ihm und uns zu Beginn den Verstand raubt? Wer ist dieser Pestdoktor? Was sind seine Beweggründe? Was hat es mit den Lakaien auf sich? Wieso überhaupt findet diese Dinnerparty statt? Es tauchen Fragen um Fragen und Personen um Personen auf, mit denen man als Leser zu Anfangs überhaupt nicht rechnet. Das Ganze ist wie ein Dominostein, der unkontrolliert gegen weitere stößt und somit eine Lawine an Ereignissen in Gang setzt.

Es geht schon längst nicht mehr nur darum, die richtige Antwort zu finden, sondern darum, lange genug daran festzuhalten, um sie dem Pestdoktor auch überbringen zu können.
(Erzählung vom Familienanwalt Edward Dance, Seite 307)

Letzten Endes gilt nur folgendes zu bedenken: Nichts ist wie es auf den ersten Blick erscheint! Weder die Menschen, noch die Geschehnisse um sie herum.


Fazit:
Sie ist von dem fragilen Mut einer zum Tode Verurteilten erfüllt, die gerade die letzten Stufen zum Galgen hinaufsteigt.
(Dr. Sebastian Bell über Evelyn Hardcastle, Seite 80)

Zwei Logikfehler, eine unbeantwortete Frage zu Anna wie auch die ungeklärte Zeit des Geschehen lassen mich einen halben Stern abziehen. Dem Autor ist eine undurchschaubare Geschichte mit vielen Überraschungen gelungen, ebenso hat er unseren Mann eindrucksvoll die Wirte durchlaufen lassen und dabei Fragen aufgestellt, die am Ende alle - bis auf eine zu Anna - beantwortet werden. Der trockene englische Humor findet sich hier zwar wieder, ich hatte ihn mir aber viel präsenter vorgestellt.

"Wissen Sie, woran man erkennen kann, ob es ein Monster verdient hat, wieder auf Erden zu wandeln? Ob sich ein Unmensch wahrhaftig von seiner schuld reingewaschen hat und Ihnen nicht einfach nur erzählt, was Sie hören wollen? Sie geben ihm einen Tag ohne jegliche Konsequenzen und beobachten dann, was er mit diesem Tag anfängt."
(Der Pestdoktor zum Künstler Gregory Gold, Seite 537)

Ich war sehr gespannt, wie der Autor das Gewirr an Rätseln entknoten würde ... und er hat es tatsächlich mit Logik glaubhaft geschafft. Ich persönlich war ja bei dem Buch auf alles vorbereitet; von langweilig auf der Stelle tretend, über gute Rätselerstellung bis hin zu verwirrende Erzählung ... Ich bin ganz unvoreingenommen an die Geschichte gegangen, weil ich schon anhand der Leseprobe gemerkt habe, dass diese Erzählung nicht für jeden Leser etwas ist. Und gerade eine Geschichte, deren Tag sich immer wiederholt ist heikel und schwer zu erzählen. Dem Autor ist dies aber in meinen Augen hervorragend gelungen.

Aber wie bereits geschrieben; man muss auch dafür bereit sein, sich auf so eine Erzählung einzulassen und mitzuschwingen. Bloß die Geschichte runterlesen geht hier nicht. Dann bekommt man ganz schnell einen verwirrten und schlecht konstruierten Eindruck davon. Von mir gibt es 4,5 Sterne!

"Nichts von dem, was hier geschieht, ist unabwendbar - und mag es auch noch so sehr danach aussehen. Die Ereignisse laufen Tag für Tag nach dem gleichen Muster ab, weil die Gäste, die sich gemeinsam mit Ihnen hier befinden, Tag für Tag dieselben Entscheidungen treffen. Diese Leute können keinen anderen Weg sehen, also ändern sie sich auch nie. Doch Sie sind anders, Mr. Bishop. Zyklus um Zyklus habe ich beobachtet, wie Sie auf gütige oder grausame Wendungen reagieren - auf willkürliche Fügungen des Schicksals. Sie treffen ganz unterschiedliche Entscheidungen und doch wiederholen Sie in den entscheidenden Momenten dieselben Fehler. Es ist ganz so, als gäbe es da einen Teil von Ihnen, der Sie fortwährend in den Abgrund ziehen möchte."
"Wollen Sie damit sagen, dass ich ein anderer Mensch werden muss, um entkommen zu können?"
"Ich will damit sagen, dass jeder Mensch in einem selbstgebauten Käfig sitzt", antwortet er.
(Der Pestdoktor zum Butler Roger Collins, Seite 385/386)

Veröffentlicht am 19.09.2019

Finde mich. Viel später! Gute Geschichte für Zwischendurch, mehr aber auch nicht.

Finde mich. Jetzt
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Klappentext:
Er hat jegliches Vertrauen in die Menschheit verloren.
Sie hat den Männern abgeschworen.
Und doch sprühen zwischen den beiden die Funken.

"Wäre ich noch an Männern interessiert, würde ich ...

Klappentext:
Er hat jegliches Vertrauen in die Menschheit verloren.
Sie hat den Männern abgeschworen.
Und doch sprühen zwischen den beiden die Funken.

"Wäre ich noch an Männern interessiert, würde ich vermutlich sagen, er sei attraktiv. Auf eine wilde und gefährliche Art. Aber mir geht es sehr gut in meiner männerfreien Welt."
(Tasmin über Rhys)

"Ihre gesamte Erscheinung ist auf einfachste Weise spektakulär, und ich vergesse beinahe zu atmen. Die Geborgenheit, die ich bei ihr spüre, macht die Welt nicht nur erträglich, sie macht sie schön."
(Rhys über Tasmin)


Autorin:
Seit Kathinka Engel mit fünf Jahren lernte zu lesen, prägt die Literatur ihr Leben. Sie studierte Komparatistik in München und arbeitete im Anschluss für eine Literaturagentur, ein Literaturmagazin sowie als Übersetzerin und Lektorin für verschiedene deutsche Verlage.

Wenn sie nicht liest oder schreibt, erfreut sie sich an allem, was bunt ist, Reisen, guten Kneipen, Besuchen im Fußballstadion und am Rascheln trockener Blätter im Herbst. Ihr Debüt "Finde mich. Jetzt" ist im Piper Verlag erschienen. Für Infos rund um ihr Schreiben und ihre Liebe zu Büchern folgt Kathinka auf Instagram: https://www.instagram.com/kathinka.engel/


Bewertung:
Die Cover der drei Bände sind ja ein wunderschönes Puzzle, das ein ganzes als Unendlichkeitszeichen ergibt. Auch die Titel sind nach dem Coperate Identity-System gestaltet. Auf jeden Fall ein echter Blickfang! Diese abgehakten Titel gefallen mir, die Farben sind wunderschön. Allerdings passt der Titel zur Geschichte nicht so ganz, da die Suche darin sehr nebensächlich behandelt wird. Der Titel vermittelt hier einen falschen Eindruck. Bei mir geht immer wieder etwas Glitzerbelag vom Cover ab, da muss ich mit Haarspray ran. Die Steckbriefe auf dem Klappenumschlag finde ich genial, vor allem Rhys. Diese Fragen erinnern mich an die Fragen im Lovelybooks-Profil. Manche sind echt dämlich, da habe ich dann auch wie Rhys geantwortet. XD Auch die Kapitel sind mit dem Unendlichkeitszeichen geschmückt und vervollständigen das einheitliche Bild der Aufmachung.

Nichts, was ich tue, dient einem unmittelbaren Zweck. Es geht nicht mehr ums Überleben. Jetzt geht es ums Leben, und davon verstehe ich nichts.
(Rhys, Seite 36)

Mir gefällt vor allem Tasmins Namen so toll! Einzigartig! Schön finde ich außerdem, dass beide, Tasmin und Rhys, abwechselnd zu Wort kommen. Oft ist es ja so, dass es nicht im direkten Wechsel geht. Finde ich richtig toll hier, weil ich das Gefühl habe, die Perspektiven schnell hautnah mitzubekommen. Unterschiedlicher können beide kaum sein, bis auf den Umstand, dass beide neu anfangen. Der Schreibstil ist mega schön emotional und ich flog so durch das Buch. Mir gefällt vor allem Rhys Charakter - die Berührungsproblematik ist sehr glaubhaft erzählt. Rhys ist vor allem zu Anfang sehr sarkastisch, da konnte ich mich richtig wiederfinden - je furchtbarer die Situationen, umso sarkastischer werde ich. Das verliert sich bei ihm aber im Laufe der Geschichte und hier wird die Entwicklung dazu sichtbar.

"Hi, Rhys", begrüßt mich Amy und strahlt mich an, als gäbe es nichts schöneres auf der Welt, als mich zu sehen. Mir fallen eine Million Dinge ein, die schöner sind. Ein Schlag in die Fresse, Waterboarding, Zigarettenstummel auf der Haut.
(Rhys, Seite 61)

Die Beziehung zwischen Tasmin und ihrem besten Freund Sam kam mir zu Beginn schon merkwürdig vor. Nicht, dass es keine Beste Freundschaften zwischen Männer und Frauen gibt, nur irgendwie hat bei mir der Alarm geläutet, wenn Tasmin über Sam erzählt hat. Ich hatte schon das Gefühl, dass er sie mehr mag als als bloße Freundin, und damit spoilere ich auch nicht. Ich finde, das ist sehr deutlich rauszulesen. Sam ist ein toller Mann und einen besseren besten Freund kann man sich als Frau gar nicht wünschen!

Es ist verrückt. Wenn Tasmin kommt, wird es laut und bunt und lebendig. Wenn sie weg ist, hallt das Leben noch nach.
(Rhys, Seite 94)

Als ich den Namen Zelda gelesen habe, musste ich Schmunzeln. Eine Zelda kommt auch im Buch zu All In (Band 2) vor, dass ich vor kurzem gelesen habe. Da war diese Zelda aber die Arbeitskollegin des Hauptprotagonisten. Und vom Typ her ähneln sie sich sehr. So eine Freundin passt auch zu Tasmin und ich finde auch, so eine Freundin braucht jeder von uns. Sie hat Pfeffer, ist aber nicht frei von Problemen in ihrem Leben. Das macht die Figur für mich sehr glaubwürdig.

"Darf ich diene Hand mal drücken?", frage ich.
"Wie bitte?"
"Na ja, du warst schon vorhin ziemlich toll, aber jetzt liest du plötzlich auch noch? Die reife Art, mit meiner Begeisterung in diesem Moment umzugehen, wäre, deine Hand zu drücken. Ansonsten muss ich vielleicht kurz mal vor die Tür gehen, damit du die unreife Variante nicht siehst."
"Es ist ja nicht so, als hätte ich endlos Erfahrung auf diesem Gebiet, aber kann es sein, dass du manchmal ein bisschen verrückt bist?", fragt Rhys grinsend, legt aber seine Hand auf den Tisch.
(Tasmin und Rhys, Seite 154)

Amy hilft Rhys in der Zeit außerhalb des Gefängnisses. Sie wirkt mal hartnäckig, dann wieder nervtötend ... einfach ist es nicht so mit ihr. Vor allem ist sie nicht so diskret, was Rhys und ihre Gespräche in der Öffentlichkeit angeht. Ich finde, das geht gar nicht in ihrer Position. Sie wirkt da sehr unprofessionell. Überhaupt ist sie plump in ihrem Benehmen. Rhys so vor allen anderen auszufragen und ein Gespräch über seine Beziehung zu Tasmin im Beisein von Tasmin ... das geht sie überhaupt nichts an! Auch, wenn sie sich sorgt, hätte sie das diskreter mit ihm klären können. Da schämt man sich doch total!!!

"Ich wollte einfach zu dir gehen, wollte, dass alles wieder gut ist. Aber dann habe ich Angst bekommen. Dass du mich nicht mehr willst nach der ganzen Geschichte."
"Ich hätte dich gewollt. In jedem Moment."
(Rhys und Tasmin, Seite 339)

Die Geschichte ist wundervoll und glaubhaft geschrieben - bis zum ersten Sex mit Tasmin. Erst ist Rhys traumatisiert (verständlicher Weise) und verträgt keine Berührungen, und schon drei ? Tage später schläft er mit Tasmin, einfach so! Da hat überhaupt keine Entwicklung hierzu stattgefunden. Dass das alles andere als realistisch ist, ist wohl selbsterklärend. Das hat mich sehr enttäuscht. Aber noch war nichts verloren. Kurze Zeit später erzählt die Autorin wiederum unheimlich realistisch, wie Rhys mit seiner PTBS kämpft. Da war nun wieder Realismus nach dem unrealistischen Heilsex vorhanden. Die PTBS, die sich da wieder zeigt, ist sehr eindrucksvoll erzählt und ich konnte mich da sehr gut einfühlen. Dass er Tasmin von sich stößt, ist in seiner Verfassung total verständlich und auch "normal". Warum er um seine Schwester aber so ein Geheimnis macht, habe ich nicht verstanden. Er hat Tasmin soweit alles erzählt, umso unverständlicher fand ich das.

"Meinst du, es gibt eine Obergrenze von tollen Sachen, die man über Nacht erleben kann?", fragt er. "Glaubst du, man platzt vielleicht irgendwann vor Glück?"
"Selbst wenn, dann ist es wohl die beste Art zu platzen", gebe ich zurück.
(Rhys und Tasmin, Seite 211/212)

Ich hatte auf ein abgeschlossenes Ende gehofft, denn so richtig fokussiert wird die Suche nach seiner Schwester in der Erzählung gar nicht, und beim letzten Drittel des Buches passiert immer noch nichts. Mir hat das etwas Sorge gemacht, dass auf den letzten Seiten alles reingequetscht wird, da ja jeder Band andere Charaktere vorstellt. Leider sollte ich recht behalten, und die finale Suche und das Auffinden von seiner Schwester Jeannie wartet ganz zum Schluss auf. Sehr schade! Der Showdown ist viel zu perfekt verlaufen. Auch dass es bei Amy keine Schwierigkeiten in ihrer Hilfe bezüglich Jeannie gab. Andererseits war das zu erwarten, da das Ganze mit Jeannie auch auf die letzten Seiten gedrückt wurde, leider. Da habe ich mir eine bessere Erzählung im Laufe der Geschichte gewünscht. Diese ist total in den Hintergrund gerückt, bei der Romanze zwischen Rhys und Tasmin.


Fazit:
Ich kann, ich darf, aber ich muss nicht. Und zum ersten Mal wird mir bewusst, was Freiheit bedeutet. (Rhys, Seite 112)

Insgesamt finde ich die Geschichte sehr schön geschrieben, mit einer gut durchdachten Grundidee. Diese ist leider nicht ganz so gut durchdacht umgesetzt worden. Es sind Lücken entstanden (aus Spoilergründen kann die Szenen nicht wiedergeben) und die wichtigsten Sequenzen sind zu salopp ausgeschrieben worden. Daher kann ich hierfür gute 3,5 Sterne verteilen. Ein gutes Buch für Zwischendurch, dessen Potenzial jedoch verschrieben wurde. Vielleicht schaffen die nächsten Bände mehr Überzeugungskraft.

Halte mich. Hier (Band 2): erscheint am 4. November 2019
Liebe mich. Für immer (Band 3): erscheint am 3. Februar 2020


Vielen lieben Dank für das bereitgestellte Exemplar zur Leserunde bei Lovelybooks und die Autorenbegleitung; vielen Dank an die Autorin, dem Verlag und dem Lovelybooks-Team! Es war eine wirklich schöne kleine Runde!