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Veröffentlicht am 21.12.2019

Geht nicht tief genug, vermittelt aber wichtige Botschaften!

The Light in Us
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Inhaltserzählung:
"Ich würde Sie als persönliche Assistentin einstellen, Miss Conroy. So steht es im Vertrag. Aber ich habe große Hoffnungen, dass Sie mehr für Noah werden, wenn Sie den Job annehmen. Jemand, ...

Inhaltserzählung:
"Ich würde Sie als persönliche Assistentin einstellen, Miss Conroy. So steht es im Vertrag. Aber ich habe große Hoffnungen, dass Sie mehr für Noah werden, wenn Sie den Job annehmen. Jemand, den er mehr braucht als ein Dienstmädchen oder eine Köchin."
"Was braucht er denn?"
Er lächelte traurig. "Jemanden, der bleibt."
(Lucien und Charlotte, Seite 67)


"Ich hatte Glück. Ich hätte sterben können, sagten sie, als hätte das irgendeinen Neuigkeitswert für mich gehabt. ich hätte gelähmt sein können oder als Gemüse enden. Ich hätte schlimmere Gehirnschäden davontragen können, entweder durch den Aufprall oder weil ich Massen von Wasser eingeatmet hatte. Ich hätte mein Bein wegen der Infektion verlieren können. Ich hätte, hätte, hätte. Und die ganze Zeit saß ich im Dunkeln und wollte einfach nur schreien und nie wieder aufhören. Und so fühle ich mich immer noch. Aber ich kann nicht genug schreien, also höre ich zu laute Musik und liege herum und hasse alles und jeden. Was habe ich doch für ein wahnsinniges Glück gehabt."
"Man hat Ihnen nicht erlaubt, um das zu trauern, was Sie verloren haben", sagte ich leise.
(Noah und Charlotte, Seite 187)


Autorin:
Emma Scott wurde in San Diego geboren, heute lebt und arbeitet sie in der Gegend um San Francisco. Ein Wunder, dass sie noch Zeit für Marathon-Läufe und ihre beiden Töchter findet. Bislang hat sie über ein Dutzend romantische Romane veröffentlicht, die sich hervorragend verkaufen. Einer davon, „Rush, dein Licht in mir“, ist 2018 auch ins Deutsche übersetzt worden. Zu Emma Scotts literarischen Vorbildern gehören Stephen King und Marion Zimmer Bradley. Scotts wahre Liebe ist allerdings das Fantasygenre. Neben Margaret Edith Weis und George RR Martin ist es vor allem Star Wars, das sie gefangen nimmt. Für das Star-Wars-Computerspiel „Knights of the Old Republic“ schreibt Emma Scott Fanfiction, die von der Star Wars Gemeinde begeistert aufgenommen wird. Durch den intensiven Austausch mit den Star-Wars-Fans lernt sie, für ihre künftigen Leser zu schreiben. 2017 gibt sie ihrer ursprünglichen Neigung nach und veröffentlicht unter dem Namen E.S. Bell den Fantasy-Roman „The Dark of the Moon“. Die Liebhaber ihrer romantischen Romane werden Emma Scott künftig wohl mit E.S. Bell teilen müssen.


Übersetzerin:
Inka Marter, geboren 1968 in Hamburg, ist Romanistin und freie Literaturübersetzerin. Sie promovierte zum Erzählwerk Norah Langes (Recuerdo y voz. La narrativa de Norah Lange en sus contextos, Köln 2010).



Bewertung:
Die Aufmachung des Buches ist sehr gelungen. Nicht nur Cover und Titel sind wunderschön anzusehen, mit all der Farbmischung und passenden Lichtpunkten dazwischen, sondern auch die Gestaltung im Innern; neben Widmungen wird ein Hörvorschlag von Mozart abgegeben, was zur Hauptfigur Charlotte passt. Passend zur Hauptfigur Noah ist dieses tolle Zitat abgedruckt:

Es ist kein Unglück, blind zu sein; es ist nur ein Unglück, die Blindheit nicht ertragen zu können.
(John Milton)

Weiter sind alle drei Buchteile wie auch Kapitel mit Blindenschrift versehen (zusätzlich). Alles in allem also eine runde und gelungene Aufmachung zur Geschichte!

Mir gefällt die Grundidee der Autorin, eine Geschichte über einen blinden Menschen zu schreiben. Diese wie auch andere Menschen mit Handicaps bekommen viel zu wenig Aufmerksamkeit in unserer Gesellschaft, jedenfalls nicht die, die sie brauchen. Ich vermeide grundsätzlich Vergleiche mit den Büchern eines Autors, da jeder Einzelband wie jede Reihe ein eigenes Werk ist. Und die verschiedenen Werke können wir eben nicht eins zu eins vergleichen, nicht die Geschichten an sich. Was übertragbare Gefühle der Figuren im Buch betrifft, lassen sich Vergleiche erzielen. Jeder Autor hat ja seinen persönlichen Erzählstil ...

📖"Sie müssen entscheiden, wann Sie loslassen wollen."📖
(Harlan zu Noah, Seite 196)

Wie bei all ihren Büchern, lässt die Autorin die Hauptcharakter Noah und Charlotte selbst erzählen, was mir sehr gefiel. Beide sind auf ihre eigene Weise verloren und helfen sich gegenseitig, mit dem, was sie zur Verfügung haben. Trotz dieser Erzählart kam nicht annähernd so viel Gefühl rüber wie bei ihren anderen Büchern. Es schwimmt etwas an der Oberfläche und geht nicht tief. Bei Noah hat Emma Scott viel intensiver gewühlt und so kamen die meisten tiefen Emotionen von Noahs Erzählung. Bei Charlotte war das für mich wie ein Fangspiel; mal erwischte ich welche, dann wieder nicht. Diesen Charakter hat Emma etwas weniger tiefgründig erstellt. Jeder der beiden hat ein eigenes Lebensthema, das ihnen Schwierigkeiten bereitet; Noah hat seine Blindheit und Charlotte ihre Musik. Diese Welten sind schön miteinander verbunden worden, Stück für Stück. Trotz seiner Unausstehlichkeit finde ich Noah sympathisch und kann sehr mit ihm mitfühlen. Charlotte ist ebenfalls ein sympathischer Charakter, jedoch ging sie mir nicht so nahem wie Noah. Den beeindruckendsten und anziehendsten Nebencharakter habe ich in Lucien, der Mann für alles bei Noah, gesehen. Sachlich, humorvoll, kompetent. Die kleinen Szenen mit ihm gefallen mir sehr gut. Ein sehr sympathischer Mann.

Das ganze Buch erinnert stark an die Geschichte „Ein ganzes halbes Jahr“ von Jojo Moyes. Warum die Autorin ihre an diese angelehnt hat, ist mir unverständlich. Sie kommt gewöhnlich ohne Vorlagen aus und erzählt zudem wunderbar gefühlvoll. Das Buch ist allerdings für mich ihr schwächstes bisher. Mir fehlt an vielen Stellen leider Tiefgang, was mich traurig macht. An einigen Passagen habe ich Emmas Stil sofort wiedererkannt - wenn sie Noah über seine Blindheit erzählen ließ ... das liest sich sehr eindrucksvoll und geht nahe. Jedoch bleibt viel vorhandenes Potenzial hier ungenutzt. Einerseits las sich das Buch - wie immer von Emma - sehr schnell und verständlich. Andererseits hatte ich das Gefühl, nicht so richtig Zugang zu den Gefühlen zu bekommen, da diese manchmal flach und nicht ausgeschrieben schienen für mich.

📖Es war verrückt, wie allein man sich fühlen konnte, ohne jemals allein zu sein.📖
(Charlotte, Seite 30)

Das wirklich Einzige, das mir an Emmas Büchern nie gefällt, sind die Sexszenen. Die sind einfach typisch 08/15-Klischee und unnötig pornös (das Wort habe ich woanders aufgeschnappt und finde es klasse, es fasst die Szenen perfekt zusammen). Hier nicht anders, deshalb war ich weder überrascht, noch enttäuscht. Ich finde es einfach dämlich und nervig, warum Autoren sich gegen gängige Sexmomente so wehren und diese stattdessen so aufmotzen ... ?!! Dieses ewige Gelaber dabei und was für welches auch noch. Da empfinde ich nichts orgasmisches, sondern nervastisches bis hin zum kostastisches. Als ob die Figuren immer einen Marathon in Sexgelaber halten müssen ... fürchterlich!! Ich finde das überhaupt nicht anregend oder erregend!

Das Buch wird zu sehr gehyped und wird dem gar nicht gerecht. Von Emma hatte ich mehr erwartet, wusste aber schon vor dem Lesen, dass viele Leser nicht beeindruckt sind. Also keine Überraschung für mich. Den Epilog fand ich nicht überzogen oder unrealistisch schnell abgehandelt. Den hat Emma sehr schön ausklingen lassen und die Geschichte damit abgerundet, dass es passt.

Die Message von Charlotte, seine Träume auch nicht wegen einer Person, die man liebt, aufzugeben, finde ich sehr schön. Das ist mir in Büchern bisher so noch nicht begegnet und hat mich positiv überrascht. Und auch die Message von Noah, sich trotz Widrigkeiten ins Leben zu stürzen, ist sehr wichtig und finde ich gelungen. Beide Botschaften hat Emma trotz starker Gefühls-Kritik wunderbar im Buch reinfließen lassen. Es lässt sich ohne Schwierigkeiten rauslesen. Ich liebe Bücher mit solchen Botschaften, auch wenn hier die Geschichte nicht richtig aussagekräftig ist - die Botschaften sind es.

📖"Hoffnung ist etwas wunderbares", sagte Harlan. "Hoffnung heißt >vielleicht<. Hoffnung sind Abstufungen von Schwarz statt reines Schwarz, und das haben Sie im Augenblick nicht. Stattdessen haben Sie Gewissheit. Und manchmal ist das ebenso gut oder besser. Es liegt Frieden in der Gewissheit. Sie ist ehrlich. Es gibt kein Vielleicht. Nur die Wahrheit."📖
(Harlan zu Noah, Seite 196)


Fazit:
Die Geschichte und Charaktere konnten mich nicht tief erreichen, wie es mir gewünscht habe und gewöhnt bin bei Emma. Sie hat definitiv nicht ihr bestes gegeben, das kann sie viel besser! Die realistische Darstellung der Geschichte der beiden verdient dagegen Anerkennung; nie wurde es plötzlich unwirklich oder es fand eine Art Wunderheilung für ein paar Augenblicke statt ... da hat Emma wieder gezeigt, was sie kann.

Zum Lesen für Zwischen durch ein tolles Buch mit schönen Botschaften an die Leser. Allein wegen der Botschaften und die Grundidee, einen Blinden in den Fokus zu stellen, sollte das Buch gelesen werden. Ich freue mich auf weitere Bücher der Autorin und lese gerade "Bring down the Stars".

3,5 Sterne für eine Geschichte mit realistischen Handlungen, teils bewegenden Momenten und hier und da humorvollen Aussagen.



P.S.: Habe das Hörbuch nebenbei gehört (eigene Rezension).


  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 20.12.2019

Lauwarme Geschichte, humorvolle Dialoge, schwach ausgeschriebene Charaktere ...

Midnight Blue
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Inhaltserzählung:
"Was ich suche, ist ein Lebensretter. Ein Kindermädchen. Ein Freund. Sie sind die vielversprechendste Person, die ich finden konnte, aber offen gestanden kommt das ganze Unterfangen einer ...

Inhaltserzählung:
"Was ich suche, ist ein Lebensretter. Ein Kindermädchen. Ein Freund. Sie sind die vielversprechendste Person, die ich finden konnte, aber offen gestanden kommt das ganze Unterfangen einer Organtransplantation gleich. Wir können eine Abstoßungsreaktion erst ausschließen, nachdem wir euch beide miteinander bekannt gemacht haben."
(Jenna zu Indigo, Seite 22)


"Wollte man uns mit Vasen vergleichen, wärst du die, die zersplittert auf dem Fußboden liegt, irreparabel beschädigt."
Ales war eine zerbrochene Vase. Nur war ich nicht der Klebstoff. Ich war die bedauernswerte Reinigungskraft, die sich beim Aufsammeln der Scherben unweigerlich in die Finger schnitt.
(Indigo, Seite 179/188)



Autorin:
L. J. Shen lebt mit ihrem Ehemann, einem Sohn und einer faulen Katze in Nord-Kalifornien und gibt als Hobbys in ihrer Biografie u. a. das Anschauen von Filmserien auf Netflix und HBO an sowie das Stalken von Chris Hemsworth im Internet. Ihr erstes Buch „Tyed“ erschien im Juli 2015 noch selbstverlegt bei Amazon. Die Geschichte um die College-Underdog-Studentin Blaire und den unglaublich gutaussehenden athletischen Ty wurde zu einem solch großen Erfolg, dass sie mit „Sparrow“ und „Blood to Dust“ (beide 2016) umgehend zwei ähnliche Romanzen folgen ließ. Ende 2016 erschien mit „Vicious“ der erste Band der „Sinners of Saint“-Serie, mit der ihr der große Durchbruch gelang und bei der sich natürlich ebenfalls alles um Liebe und Lust dreht. Seither folgten weitere Bände der Erfolgsserie, wobei es sich jedoch nicht um eine zusammenhängende Erzählung, sondern um jeweils einzelne Romanzen handelt. Mit „Vicious Love“ und „Twisted Love“ erschienen die ersten beiden Bände 2018 auch erstmals auf Deutsch.


Übersetzerin:
Patricia Woitynek



Bewertung:
Das Cover wirkt hier wirklich romantisch und gleichzeitig mystisch auf mich ... macht richtig neugierig, wie die Geschichte verläuft. Der Titel und das Cover ergänzen sich hervorragend zueinander und geben etwas von der Geschichte wieder. Mir gefällt hier besonders, dass nur ein Teil des Oberkörpers (die Arme und Hände) abgebildet sind und nicht, wie so oft, der ganze Mann- ganz zu schweigen von einem nackten Mann! Es wirkt magisch und edel mit den Lichtpunkten. Auch sehr gefällt mir, dass sie wieder ihre Song-Liste mit reingenommen hat, das macht es stets so persönlich und ich fühle mich so eingebunden.

Vergleiche mit Vorgängern halte ich generell für unfair, da jedes Buch und jede Reihe etwas eigenes ist. Aber meistens haben die Bücher derselben Autoren einen Wiedererkennungswert - sei es durch Cover, Schreibstil, Grundideen, Handlungsstränge ... bei diesem Buch hätte ich nie erraten, dass es von L. J. Shen ist. Der Schreibstil ist zwar flüssig, aber anders als bei ihrer Drama-Erotik-Reihe. Das Buch ließ sich schnell lesen, auch wenn ich es mal weglegen musste, weil es nicht durchweg fesselnd für mich war.

Ich lese generell keine Rockstar-Geschichten, irgendwie sprechen die mich nicht an. Das Buch wollte ich wegen der Autorin lesen, weil mir ihr Erzählstil unheimlich gefällt. Naja, bisher. Diese Geschichte macht nicht auf mich den Eindruck, als käme sie aus ihrer Feder. Ich wusste bereits von anderen Lesern, dass sie die Geschichte nicht so treffend finden, wie die sonstigen von der Autorin. Daher habe ich meine Erwartungen vorm Lesebeginn runtergeschraubt und mich überraschen lassen.

📖Von Alex Winslow ging eine Faszination aus, die vergleichbar war mit der eines Wirbelsturms. Man durfte ihm nur nicht zu nahe kommen, sonst würde er einen mit sich fortreißen und vernichten.📖
(Indigo, Seite 27)

Die Erzählung erfolgt auf den Ich-Berichten der beiden Hauptcharaktere Alex und Indigo, was mir sehr gut gefällt. Ich mag diese Art der Erzählung, weil sie generell mehr Gefühl und Verständnis rüberbringt. Naja, ich schrieb generell, nicht immer ... Die Gefühle der einzelnen Charaktere, besonders der Hauptcharaktere, bleiben hier etwas verschlossen und unzugänglich. Dabei hat gerade ihr tolle Erzählstil, die Emotionen klar und realistisch darzustellen, meine Begeisterung zur Autorin geweckt. Hier kann ich nur den Vergleich mit ihren bereits geschriebenen Büchern machen, sodass das Buch hier gar nicht recht zur Autorin passt. Weder Alex noch Indigo konnten mich als Hauptdramateure wirklich einnehmen. Beide gingen mir an verschiedenen Stellen auf die Nerven. Manchmal fabrizierten sie zu viel Drama um nicht so viel Sache.

📖"Zu schade, dass ich dich nicht behalten kann", kommentierte er.
"Wer sagt, dass ich das möchte?"
"Wer sagt, dass du ein Mitspracherecht hast?"📖
(Alex und Indigo, Seite 268)

Dass die Autorin sie als klassisches 08/15-Gespann geschrieben hat, muss ich nicht erwähnen, oder? Er, Rockstar - natürlich ultra-gutaussehend - innerlich gebrochen und sucht Halt. Sie, lebensfrohe Frau - natürlich ultra-schön - in verzweifelter Lage. Er trifft sie, sie trifft ihn. Er wird ihr ich-habe-mich-noch-nie-so-gefühlt- Mensch und sie wird seine einzige Rettung in seinem Dasein. Dann noch die passenden Dialoge, Gedanken und Gefühle dazu ... voilà! Es ist nicht so, dass es bei der "Sinner"-Reihe anders war, was Klischee-Charaktere anging. Nur der Unterschied ist deutlich die Ausschreibung der Handlungen und Gefühle der Charaktere. Das hat mich ja so begeistert, weil das bisher niemand mit 08/15-Charakteren geschafft hat, in meinen Augen. Mit diesen durchschnittlich erzählten Charakteren ist die Autorin von ihrem Können abgewichen (mal zur besseren Erläuterung).

📖Er hatte irgendwo auf dem Weg seine Seele verloren, und ich war für ihn nur ein weiteres Überraschungsei, das er schüttelte, um festzustellen, ob der Inhalt seinen Wünschen entsprach.📖
(Indigo, Seite 214)

Die ein oder andere Überraschung kam jedoch auf, mit der ich dann eben nicht gerechnet hatte. Insgesamt sind die Handlungen durchmischt mit vorhersehbar und Überraschung. Die Crew von Alex ist teils witzig mit ihren Dialogen (besonders die Chats haben mich amüsiert), teils nervig. Mit ihrem Konstrukt von Lügen und ausgeklügelten Plänen haben sie sich für Sympathiepunkte keinen Gefallen getan. Es wurden auch einige Charaktere in die Handlungen geschrieben, die damit nicht wirklich etwas zu tun hatten. Das wirkt auf mich im Nachhinein eher als kleine humorvolle Pause von all dem Drama.

📖"Lucas ist ein netter Typ. Aber nicht das, was du suchst."
"Ach, und was ist mit dir? Du liebst eine andere."
"Es war nie die Rede davon, dich zu lieben, Stardust. Sondern nur, dich zu vögeln, was ein himmelweiter Unterschied ist."📖
(Alex und Indigo, Seite 174)

Die Puzzlestücke an Sontexten und Zitaten von "Der Kleine Prinz" finde ich gelungen und gibt der Geschichte Tiefe und Poesie. Das bescherte den ein oder anderen schönen Moment im Buch. Das einzig Konstante ist dann doch der Schreibstil, der durchweg lebendig und leicht die Geschichte erzählt. Das Buch las sich für mich zügig, auch wenn ich es zweimal weglegen musste, was aber an den Handlungen lag. Das Ende ist für meinen Geschmack auch etwas zu konstruiert heile Welt. Auch hier hätte die Autorin viel mehr rausholen können. Die Bedeutung des Titels wird erst fast schon zum Ende richtig deutlich, ab des letzten Drittels des Buches. Das hat mich ja etwas wuschig gemacht. Ich finde hier einen Titel wie "Stardust Night" oder "Stardust Midnight" viel passender als "Midnight Blue".

📖Man sollte niemals Bedenken haben, die Wahrheit einzugestehen. Sie ist eine unumstößliche Tatsache, die sich nicht ändern oder verbiegen lässt.📖
(Alex, Seite 404)



Fazit:
Die Gefühle der Charaktere sind nicht so gut ausgeschrieben, wie ich es von der Autorin gewöhnt bin. Die Story ist lauwarm und mit viel zu viel Drama konstruiert. Die Geschichte wirkt im Ganzen auf ich, als würde die Autorin auf Findungssuche nach einen eigenen Stil gehen ... dabei hat sie einen tollen bereits, nur hier leider nicht angewendet. Das vorhandene Potenzial der Grundidee ist leider auf der strecke geblieben. Das kann die Autorin alles viel besser, und ich hoffe, sie beweist es in ihrem nächsten Werk wieder. Bis dahin gibt es erst mal nur 3,5 Sterne (für Cover, Schreibstil, Humor, kleine emotionale Passagen und einigen Überraschungen). Einmal lesen reicht mir völlig.

Wir sollten das Buch genau so annehmen wie die Autorin es darin selbst formuliert hat:

Sei still, Herz.
Entspann dich, Herz.
Mach nicht so einen Wirbel, Herz.

(Seite 19)


Meine eigene Haltung zum Buch kann ich sehr schön in Verbindung mit dem Zitat ausdrücken:

"Gib verdammt noch mal endlich zu, dass das alles in ein und dieselbe Richtung zeigt: auf uns. Zusammen. Für den Augenblick."
(Alex, Seite 207)

Ja, ich gebe es zu.

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Veröffentlicht am 16.12.2019

Kein gekröntes Meisterwerk mit etwas Sternenstaub ...

One True Queen, Band 1: Von Sternen gekrönt (Epische Romantasy von SPIEGEL-Bestsellerautorin Jennifer Benkau)
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Inhaltserzählung:
Ich muss gehen. Auch für Mum und Vicky. Für alle Mädchen, die diese Wahl nie bekommen haben. Und für mich.
"Geh für mich", flüstert Liam.
"Aber wenn ich geh, dann geh ich nicht ohne dich", ...

Inhaltserzählung:
Ich muss gehen. Auch für Mum und Vicky. Für alle Mädchen, die diese Wahl nie bekommen haben. Und für mich.
"Geh für mich", flüstert Liam.
"Aber wenn ich geh, dann geh ich nicht ohne dich", sage ich. Ich nehm dein Herz mit, wenn ich geh. Und damit dir nicht kalt wird in deiner Brust, lass ich dir mein Herz da. Es soll für dich schlagen. Es soll für dich fühlen. Und wenn der Mensch kommt, der deine Liebe verdient hätte, dann soll es für dich lieben, mit all meiner Kraft. Mit all der Kraft, mit der es dich jetzt liebt. Vielleicht werde ich dieser Mensch sein", flüstere ich in den Kuss.
"Du wirst es immer sein", erwidert er.
(Seite 507/508)


"Nutze deine Zeit sinnvoller als mit dem Versuch, gegen etwas zu kämpfen, was sich auf keinen Kampf mit dir einlässt. Ich weiß, dass du eine Kriegerin bist, Mailin. Und du bist klug genug, deine Gegner sorgfältig zu wählen. Du würdest auch nicht mit einem Schwert in den Kampf gegen das Meer, den Wind oder die Nacht ziehen."
"Nein. Ich würde mir eine geeignetere Waffe suchen."
(Seite 185)


Was, wenn ich in meine Welt springe und mein ganzes Leben lang nicht erfahre, ob er es geschafft hat?
Ich bin für dich gesprungen.
Aber ich hätte für dich bleiben sollen.

Und so warten wir, die Sterne funkeln und ich suche nach den hellsten, nach den strahlendsten. Denen, die vermutlich längst verloschen sind.
(Seite 504)


So viel Bücher. Und du nimmst ausgerechnet dieses. Von Sternen gekrönt und von der Zeit betrogen. Hinter tausend Nächten siehst du sie wieder. Verschlossene Schwingen weisen den Weg.
(Seite 452)


Autorin:
Jennifer Benkau wird 1980 in Solingen geboren und erzählt schon als Kind Geschichten, zunächst nur mündlich, später haut sie in die Tasten einer Schreibmaschine. Als sie älter wird, verliert sie zwischenzeitlich ihre Leidenschaft für das geschriebene Wort aus den Augen, bis sie 2008 mit der Idee zu einem Roman aus ihrem Dornröschenschlaf gerissen wird. Heute hat Jennifer Benkau bereits mehrere Bücher bei verschiedenen größeren und kleineren Verlagen unter verschiedenen Namen veröffentlicht. Hauptsächlich schreibt sie romantische Fantasy für junge Erwachsene und Jugendliche. Besonders beliebt sind dabei beispielsweise der Einzelband »Marmorkuss« oder die 2019 gestartete Reihe »One True Queen«.

Benkau ist zudem Mitbegründerin des Autorenlabels Ink Rebels, zu dem neben ihr vier weitere deutsche Autorinnen gehören. Die Schriftstellerin lebt gemeinsam mit ihrem Mann, drei Kindern und einem Haufen Tiere im Rheinland. Beim Schreiben braucht sie vor allem Kaffee, Schokolade, laute Musik, manchmal auch Wind oder ein Glas Rosé.



Bewertung:
Die Aufmachung ist von außen wie auch von Ihnen sehr schön aufeinander abgestimmt. Das Cover ist nichts spektakuläres, passt aber zum Konzept der Geschichte. Insgesamt ist das Cover samt Titel ganz typisch nach dem derzeitigen Hype gehalten: Großes Bild, großer Titel. Interessant finde ich hier die blühenden Zweige, sie sich aus dem Obertitel strecken. Das macht es schon etwas speziell und besonders. Diese finden sich auch an den Kapitelanfängen wieder. Schön finde ich besonders, dass eine Karte zur Geschichte hinten und vorne im Buch abgebildet ist. Diese hat mir bei der Orientierung der Orte während des Lesens geholfen.

Schon die Widmung ist wunderschön poetisch:

So viele Bücher.
Und du nimmst ausgerechnet dieses.



Ebenso die erste Sätze hatten es mir angetan:

Wie viel Mut es kosten kann, ein Buch aufzuschlagen. Alice im Wunderland. Heute lege ich es darauf an, eine Regel nach der anderen zu brechen, aber mir steht ohnehin der Ärger meines Lebens bevor.
(Seite 7)


Die Leseprobe auf vorablesen hat mir gut gefallen und endete auch genau im spannenden Augenblick. Da wollte ich unbedingt weiterlesen. Ich hatte Hoffnung, dass die Geschichte trotz Klischees mit vielen Abenteuern aufwartete, die die Leseprobe aufblitzen ließ. Eine Lesefreundin hat mir das Buch dann geschenkt. ♥

📖"Warum hilfst du mir, egal wie gefährlich es ist?"
"Nicht ohne Grund. Mach dir bitte nichts vor und vergiss das nie. Jemand wie ich, der tut nichts ohne Grund."📖
(Seite 258)

Der Schreibstil ist fließend, poetisch und leicht sarkastisch gehalten. Es wechseln sich kurze mit langen Sätzen ab. Der Streit mit ihrer Mutter - den Kampf um ihre Schwester - ist eindrucksvoll beschrieben; emotional, poetisch und gleichzeitig noch mit einer Prise Humor gewürzt. Die Geschehnisse zu Anfang sind fesselnd und mysteriös geschrieben. Zwischen "Was ist denn hier los?" und Momenten, die Hoffnung und Mut machen, scheint alles dabei zu sein. Assoziationen zum Buch "Alice im Wunderland" werden von Beginn an gestreut.

📖"Was ist das Schlimmste in diesem Wald?", flüstere ich, obwohl ich nicht weiß, ob ich die Antwort hören will.
"Das Schlimmste hier, ja?", fragte er schließlich. "Das bin ich."📖
(Seite 97/98)

Der Humor im Buch reicht von poetisch bis ungläubig; diese Vielfalt habe ich bisher noch nicht zu lesen bekommen (nicht, soweit ich mich erinnere). Das hat mir sehr gut gefallen. Ebenso die Botschaft der Hoffnung, die von der ersten Seite an, vermittelt wird. Sätze wie "Ich bin nicht gewalttätig. Leider." (Seite 35) und "Die Sterne leuchten am hellsten, wenn sie verglühen." (Seite 331) haben mich berührt. Auch die Dialoge sind zum Teil sehr humorvoll gestaltet und haben mich oft zum Schmunzeln oder Lachen gebracht:

"Hast du auch einen Namen?"
"Such dir einfach einen Namen aus. Vorhin hast du mich Arschloch genannt, das passt doch, oder nicht?"
"Vollidiot", murmle ich verunsichert.
"Auch in Ordnung."
(Seite 48)

Auch hier hat die Autorin nicht an tiefgründige Dialoge gespart, die einen zum Nachdenken bringen:

Ich springe auf die Füße, verneige mich vor ihr und der Ehrenseite des Dojos und beginne die Kata erneut.
"Besser?", fragte ich.
Lucinda lächelt. "Nicht genug. Noch mal. Und dann noch einmal. Und sobald du mich nicht mehr fragen willst, ob du gut genug warst, weil dir dein eigenes Urteil wertvoll erscheint, kannst du für heute Schluss machen."
(Seite 20)

Sogar ein ulkiges Wort, das ich noch nie gehört oder gelesen habe, ist mir aufgefallen:

pfoteln (Katze pfotelt nach dem Seil, Seite 231)


Die Hauptcharaktere sind für diesen ersten Band ganz okay ausgeschrieben. Da es ja eine Reihe ist, ist das erst abschließend zu bewerten. Für diesen Teil der Geschichte reicht es, und die fehlenden Charakterzüge zur Geschichte bezogen, machen neugierig auf Band 2. Die Nebencharaktere sind für mich aber etwas zu schwach ausgearbeitet. Kann natürlich auch hier sein, dass es sich insgesamt auf die Bände verteilt - das Problem ist ja, dass man das nicht weiß. Wie kritisiert man das dann am besten? Mailins ständige "Ich denke, ich fühle, ich glaube"-Sätze sind sehr auffällig hier und etwas weniger täte ihrem Charakter gut. ich mag ja generell Ich -Erzählungen, aber Mailins Gedanken- und Gefühlsgänge waren mir schon etwas too much. Mir haben einige Handlungen zu einzelnen Charakteren gefehlt, die ich für diesen Geschichtsteil für wichtig finde. Was mir sehr stark in Erinnerung geblieben ist, als Beispiel, ist der Bezug zu Vicky; leider kann ich das nicht ausführend erläutern, wie ich möchte, da es ziemlicher Spoiler ist. Aber alles um sie herum ist fehlerhaft in der Geschichte.

📖Der Wind ist so stark, so stürmisch, so vollkommen unnachgiebig.
Aber ich - ich bin es auch.📖
(Seite 23)

Zusätzlich gibt es einige Ungereimtheiten und Widersprüchlichkeiten, die ich hier aber benennen kann; Lucinda hat Mailin angeblich in der Frauenkabine des Studios gefunden? Aber anfangs wird erzählt, sie ist Draußen, als sie verschwindet ... Dann hört Mailin im Königreich Lyaskye so einiges. Sie wird von jemanden (verrate ich nicht) der Spionage für einen Bosworth bezichtigt, sie selbst fragt denjenigen aber gar nicht, wer dieser Boswoth ist, sondern geht sofort auf das Gespräch ein. Ziemlich realitätsfern. Und sie ist so naiv, dass sie auf Hilfe von jemanden (verrate ich nicht) zu hoffen, der ihr bereits gesagt hat, dass er ihr nicht helfen kann, selbst, wenn er wollte. Nicht zu vergessen, dass sie einmal vom Pferd mit Karacho auf Hüfte und Schulter fällt, zwei Meter mitgeschleift wird, aber dann Sekunden später sofort weiterhumpelt ... ehrlich jetzt??!! Das hat mich dann echt genervt, diese zum Teil realitätsfernen Annahmen und Handlungen.

📖Er zieht mich in seine Arme, drückt meinen Kopf an seine Brust und hält mich fest.
"Es hilft nicht", würge ich zwischen Schluchzern hervor. "Ich kann nicht aufhören."
"Musst du nicht", sagt er und für eine Zeit, die abzuschätzen ich nicht imstande bin, hält er mich ohne ein weiteres Wort.📖
(Seite 272)

Der Handlungsstrang ist schwierig zu beurteilen. Bis zur Hälfte des Buches passiert zwar hin und wieder was abenteuerliches, es ist aber nicht besonders fesselnd, manchmal gar lahm in der Erzählung. Für mich hat es lange gedauert, etwa ab der zweiten Hälfte, bis es wirklich fesselnd wurde. Trotzdem war es nie wirklich langweilig, ich bin sehr schnell durch die Seiten gekommen und konnte das Buch nicht immer gut weglegen. Ist wirklich schwer, das zu beschreiben ... der Schreibstil ist auch bis zum Ende des Buches einnehmend für mich gewesen.

📖Vielleicht liegt ja darin das Geheimnis von Glück. Man muss es zulassen für den Moment, egal, wie kurz er ist. Wer nicht bereit ist, eine Stunde lang das Glück im Herzen unterkommen zu lassen und vor den Zweifeln zu beschützen, kann kaum erwarten, dass es bleibt.📖
(Seite 329)

Ich liebe ja Irland und ich finde es super, dass die Autorin mal ein solches Setting gewählt hat. Aber bis auf den Landsnamen braucht man nichts erwarten, denn irländische Gegebenheiten bringt die Autorin leider nicht mitrein. Das hätte dem Setting dem typischen Irland-Touch gegeben. Davon war für mich jedoch gar nichts zu spüren, kein bisschen Irland. es steht nur auf Papier bzw. Buchdeckel (Papier ist ja bekanntlich geduldig). Ich bin der Meinung, wenn Autoren schon eine Geschichte in einem anderen Land als USA entstehen lassen, muss der Leser das auch spüren/rauslesen können. Die Fanatsy-Welt selbst war nur mit der gezeichneten Karte im Buch teilweise vorstellbar. Jedoch hat meine Fantasy nicht gänzlich dafür gereicht.

📖"Ich will zurück zu meiner Familie", sage ich. "Das will ich schaffen, nur das. Das werde ich schaffen."
"Du verlangst sehr viel. Aber wer, wenn nicht du, sollte nach allem verlangen, was möglich ist?"📖
(Seite 89)

Ich ahnte ja bereits, dass das 08/15-Design von einem Menschen, dass alles und jeden retten muss/wird/kann vorhanden sein würde. Gehofft hatte ich trotzdem auf etwas mehr Neuheit. Die Autorin hat hier kein neues Thema genommen, aber es doch etwas neuartig geschrieben bezüglich ulkige Abenteuer. Mehr war allerdings gegeben, dass sie jedoch nicht genutzt hat. Schade! Insgesamt sind Charaktere (natürlich böser, geheimnisvoller und gutaussehender Mann - eine schöne Heldin) und Handlungen vorhersehbar, wenn auch wenige Überraschungen dabei sind. Auch bestimmte Situationen, werden erst viel später vollständig erklärt oder eben auch nicht (das hatte ich ja schon beschrieben). Einige Geschehnisse konnte ich gedanklich nicht ganz verfolgen bzw. mir vorstellen. Die Liebesgeschichte in dem Ganzen ist viel mehr Klischee als es zum Rest passt - das wirkt etwas zusammenkonstruiert. Das Ende, das offen geschrieben ist, konnte mich nicht überraschen, für mich war das ein logischer Schluss von den bisherigen Geschehnissen. Es hat mich also nicht mehr gefesselt, als bestimmte Aspekte mitten im Buch.

📖Dieser Kuss ist verzweifelt und notwendig. Er schmeckt wie eine Entscheidung; eine wilde Entscheidung, schnell und unüberlegt und vielleicht aus den falschen Gründen getroffen, aber dennoch unausweichlich, hier und jetzt. Und was zählt schon außer dem Hier und Jetzt, in einer Welt, in der ein falscher Schritt dein letzter ist?📖
(Seite 273)

Allerdings ... was einigen meiner Lesekameraden an dem Plot (Beginn) so verwirrend finden, weiß ich nicht und überrascht mich. Das einzig Verwirrende sind natürlich die Namen von Kreaturen, die in dieser Fantasywelt leben. Aber das ist ja immer so, bis man sie öfters zu lesen bekommt. Nichts außergewöhnliches also. Und bisher habe ich noch keine Rezension gelesen, wo die Verwirrung genauer erläutert wurde, also bleibt das wohl ein Geheimnis für mich. Mich hat der Anfang nicht verwirrt. Verwirrend empfand ich die Widersprüche, die sich im Laufe des Buches auftun (siehe oben).

📖"Du musst den Menschen nur genug Lügen erzählen. Irgendwann kannst du ihnen bedenkenlos die Wahrheit anvertrauen und sie können nichts mehr damit anfangen."📖
(Seite 84/85)



Fazit:
Leider weniger fesselnd als ich erwartet hatte, nicht langweilig, aber es kommt kaum in Fahrt. Das verfügbare Potenzial hat die Autorin leider nicht genutzt! Sie hätte da so viel draus schreiben können ... tut wirklich weh.

📖"Ihr seid verrückt!"
"Das war notwendig", beharrt Alys. "Wenn du nur die beiden Optionen hast, aufzugeben oder etwas Verrücktes zu wagen, dann wäre es doch verrückt, das Verrückte nicht zu wagen."📖
(Seite 496)

Für mich wieder ein Hype-Buch, das nicht so gehyped werden sollte. Das nervt einfach furchtbar. Ohne die Leseprobe hätte ich mir das Buch nicht angetan, da Hypes mich ziemlich nerven und der Klappentext nicht viel aussagt bzw. 08/15 ausdrückt. Ein modernes "Alice im Wunderland" abgewandelt und mit weniger Sternenstaub gekrönt, als ich annahm. Aber die teils schrägen Gedankengängen und humorvollen Dialoge machen Spaß. Ich kann diese Geschichte leider nur mit 3,5 Sterne mit Glitzerstaub krönen. Hier fehlt doch etwas mehr als nur der gewisse Funke. Durch das Buch hinweg hat die Autorin Neugier gepflanzt, sodass ich auf jeden Fall Band 2 lesen werde.

📖"Hoffnung ist wie eine Pflanze, May, Sie kann welken, man kann ihre Blüten abreißen oder ihren Stängel durchschneiden, bis nichts mehr übrig ist. Doch sie wächst immer wieder nach."📖
(Seite 297)


Ich habe das Buch nebenbei als Hörbuch gehört (eigene Rezension).

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  • Charaktere
Veröffentlicht am 19.11.2019

Locker-leichte Liebesgeschichte mit Humor und tollen Sprechern!

Love to share – Liebe ist die halbe Miete
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Klappentext:
Tiffy braucht eine günstige Wohnung in London und zwar sofort. Leon arbeitet Nachtschichten und braucht Geld. Ihre Freunde halten sie für verrückt, doch es ist DIE perfekte Lösung: Sie teilen ...

Klappentext:
Tiffy braucht eine günstige Wohnung in London und zwar sofort. Leon arbeitet Nachtschichten und braucht Geld. Ihre Freunde halten sie für verrückt, doch es ist DIE perfekte Lösung: Sie teilen sich ein Zimmer. Die Regeln sind klar: Tagsüber gehört das Appartment Leon, nachts ist es allein Tiffys Reich. Doch angesichts obsessiver Exfreunde, Brüdern, die zu Unrecht im Gefängnis sitzen und natürlich der Tatsache, dass sie einander noch nie begegnet sind und nur über Post-Its kommunizieren, müssen Tiffy und Leon erkennen, dass sich das Leben nicht an Regeln hält. Und die Liebe schon gar nicht …


Autorin:
Beth O'Leary ist eine junge Autorin aus London, deren Debüt "Love to Share" international für Begeisterung sorgte und direkt in mehr als 35 Ländern gleichzeitig erschien. Bevor sie ihr erstes Buch veröffentlichte, studierte sie Englische Literatur und arbeitete in einem Kinderbuchverlag. Ihren ersten Roman schrieb sie dann auch im Zug auf der alltäglichen Fahrt zum Verlag. In ihrer Freizeit macht es sich die Autorin am liebsten irgendwo mit Tee, Buch und kuscheligem Wollpullover gemütlich.


Übersetzerin:
Seit 2015 ist Pauline Kurbasik literarische Übersetzerin von Romanen, populärwissenschaftlicher Literatur und Biografien aus dem Englischen und Französischen ins Deutsche.


Sprecher:
Anna Carlsson, geboren 1973 in Frankfurt a.M., arbeitet auch als Synchronsprecherin, u. a. spricht sie Disneys »Arielle, die Meerjungfrau« und Linda Wallander in »Wallander« von Henning Mankell. 2008 hat sie den Deutschen Hörbuchpreis erhalten.

Oliver Wnuk spielte nach seiner Schauspielausbildung zunächst Theater, ab 2000 folgten erste TV- und Kinorollen („Anatomie“, „Der Schuh des Manitu“). Bekannt wurde er durch seine Rolle in „K3 - Kripo Hamburg“ sowie als Ulf Steinke in „Stromberg“.


Bewertung:
Das Cover und der Titel sind wirklich klasse gestaltet. Romantisch, humorvoll, künstlerisch. Ich habe das Buch vertauscht, weil ich keine Lust hatte, es zu lesen. In der Bücherei habe ich es dann einige Zeit später als Hörbuch entdeckt und mitgenommen.

Die Geschichte dreht sich hauptsächlich um die Hauptcharaktere Tiffy und Leon. Die Erzählung ist humorvoll leicht und unterhaltsam. Mir waren einige Passagen zu lang erzählt und das riss mich etwas von dem Hörfluss weg. Die Geschichte um die beiden kam mir auch etwas zu lang vor, es passierte irgendwie nicht viel neues, sodass sich das Ganze Spiel für mich vom Gefühl hinzog. Die Grundidee der Geschichte finde ich wirklich klasse und wurde auch noch nie erzählt.

Die beiden Sprecher harmonieren perfekt zusammen und das kam bei mir auch sehr schön rüber. Schon die ersten Hörminuten haben meine Lust gesteigert, mehr von ihnen zu hören. Die Charaktere sind durchschnittlich gehalten, die Autorin hat aus den beiden keine Helden oder überdramatische Figuren gemacht - das gefällt mir sehr gut. Es darf ruhig mal durchschnittlich sein!



Fazit:
Eine leichte und unterhaltsame Liebesgeschichte, gespickt mir etwas Humor. Mir reicht das Einmalhören aber aus. Es fehlt das gewisse etwas hier. Die Sprecher haben mich aber, trotz der Überlänge der Geschichte, mit ihren wunderbaren Stimmen durch das Hörbuch mitgezogen. Von mir gibt es 3,5 Sterne. Es gibt wahrlich schlechtere Geschichten, aber auch bessere. (Ich glaube, die Sprecher haben mich mehr begeistert als die Geschichte selbst.)

Veröffentlicht am 02.11.2019

Eine schwermütige Geschichte über Verlust und Vergebung ...

Alles okay
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Inhaltserzählung:
Ich glaube, wenn man das Leben in der Brandung verbringt - wohl wissend, dass der Ozean kein Herz hat und tausend Mal stärker ist als man selbst, und man sich dennoch auf das eigene Können, ...

Inhaltserzählung:
Ich glaube, wenn man das Leben in der Brandung verbringt - wohl wissend, dass der Ozean kein Herz hat und tausend Mal stärker ist als man selbst, und man sich dennoch auf das eigene Können, die eigene Kraft, das Glück verlässt -, dann steht man für immer bei denen in der Schuld, die es nicht geschafft haben. Denn irgendwer stirbt immer. Es ist nur die Frage, wer und wann.
(Seite 32)

Für mich war das Trauern unkompliziert. Leise.
In der Schulsprechstunde fragte Schwester Josephine einmal meinen Großvater, ob er mit mir über meine Mutter spreche. "Nur wenn wir uns an die Verstorbenen erinnern, können wir über ihren Verlust hinwegkommen", sagte sie.
(Seite 32/33)

Ich frage mich, ob es zwischen Menschen, die einen Verlust erlitten haben, eine unsichtbare Verbindung gibt. Nicht die Art von Verlust, die jeder erlebt, sondern die Art, die deine ganze Welt infrage stellt, dein ganzes Wesen, bis du dein Gesicht nicht mehr wiedererkennst.
(Seite 64)

Das Problem beim Verdrängen ist, wenn die Wahrheit hochkommt, bist du nicht darauf vorbereitet.
(Seite 134)


Autorin:
Nina LaCour lebt mit ihrer Familie in Oakland, Kalifornien. Bevor sie sich ganz aufs Schreiben konzentrierte, arbeitete sie zunächst als Buchhändlerin und dann als Lehrerin. 2009 gewann Nina LaCour den Northern California Book Award for Children's Literature, außerdem war sie eine der Finalisten für den William C. Morris Award.



Bewertung:
"Wer schreibt, dem wird geschrieben", sagte er.
(Marin über Gramps, Seite 35)

Das Cover sehr ansprechend, wenn auch zum Thema nicht ganz so passend. Hier leuchtet mein Warnsignal etwas auf, wenn ich das halbnackte Mädel mit der schlanken Figur betrachte. Spiegelt wieder unsere Gesellschaft mit ihrem Schönheitsideal und dem Sexualisieren (wegen der Halbnacktheit) wieder. Allerdings passt es zur poetischen Sprache der Geschichte. Der Inhalt wird zeigen, ob es wirklich entsprechend ist ... Ich finde es sehr schade, dass hier nicht der Original-Titel genommen wurde: "We are okay" - stattdessen wird es zu "Alles okay" umgewandelt. Bescheuert! Andererseits ist das sehr gut überlegt, denn schon der erste Satz beinhaltet den Titel: "Bevor Hannah ging, fragte sie noch einmal, ob wirklich alles okay sei." Raffiniert, das gebe ich zu!

Ein Lächeln voller Bedeutung, das alles sagt, was zu sagen ist, damit ich es nicht sagen muss.
(Seite 13)

Hallo? Wer wünscht sich denn nicht so eine standhafte und loyale Freundin wie Mabel? Die nichts erschüttert und Marin treu ergeben ist? So eine Zuneigung ist selten und berührt mich hier ungemein. Für mich hat der Abschnitt eine ausgewogene Schwermut durch die Rückblenden, und auch wenn nicht, ich komme mit viel Traurigkeit zurecht. Marin ist mir nicht immer verständlich in ihren Handlungen, z.B. übertreibt sie es schon etwas, indem sie gleich die ganzen Zettel von der Pinnwand nimmt und sie in die Mülleimer verteilt. Nicht nur, dass sie sie einfach in einen Mülleimer hätte werfen können ... sie hätte die Zettel doch einfach hängen lassen können oder sie an Hannas Pinnwand pinnen können. Gramps ist für meine Geschmack egoistisch, was aber seiner Trauer geschuldet ist. Er nimmt Marin viel weg, was ihm selbst nicht klar ist. Mabel selbst merkt das erst nach seinem Tod, erst dann wird deutlich, was für einen Verlust sie wirklich erlitten hat. Auch hinterlässt bei mir seine Entscheidungen an seinem Todestag, ein säuerliches Gefühl! Wie kann er sich so Maren gegenüber verhalten - Trauer hin oder her? Leider sieht so die Wahrheit oft aus, Dass Menschen in ihrer Trauer nur an sich denken und nicht daran, was sie anderen antun - daher finde ich das alles sehr glaubwürdig von der Autorin geschrieben.

"(...) Aber egal, wo wir leben, irgendwie muss das Leben zu Ende gehen. Irgendwas gibt uns immer den Rest."
(Gramps, Seite 131)

Der Schreibstil ist leicht zu lesen und mit leichter Poesie gespickt. Die Rückblenden zu Marins Zuhause und Grampa (übrigens echt süßer Spitzname - ich bin begeistert!), gefallen mir sehr gut. Es ist auch nicht verwirrend, die Sprünge zwischen dort und dem Colleg-Jetzt zu differenzieren. Die Autorin schwingt abwechselnd hin und her, was sehr geordnet wirkt. Die Atmosphäre ist sehr betrübt, in den Rückblenden vor Gramps Tod, gibt es ein paar heitere und witzige Szenen. Ansonsten zieht sich die Trauerstimmung durch die ganze Geschichte. Die Aufklärung, was in der Zeit von Gramps Tod passiert ist, erzählt Marin erst am Schluss der Geschichte. Bis dahin liest man in den Rückblenden von den Tagen davor. Die Autorin gibt uns sozusagen Stück für Stück Vergangenheit, während der Gegenwart.

"(...) Sei kein Mensch, der nach Traurigkeit strebt. Davon gibt es im Leben genug."
(Taxifahrer, Seite 80)

Obwohl ich traurige Bücher sehr gut lesen kann, ist es mir hier etwas schwer gefallen, was wohl teilweise an mir lag. Mir ging es nicht besonders gut, da hat das Buch zusätzlich gedrückt. Ich musste immer wieder pausieren, weil es mir zu viel wurde. Die Beziehung zwischen Marin und Mabel ist fein und emotional konstruiert und geht zu Herzen. Das Ende ist nicht richtig geschlossen, sondern lässt Raum für Spekulationen, was zur Geschichte sehr gut passt. Marens Gefühle Gramps gegenüber sind gerade in der Zeit nach seinem Tod besonders intensiv spürbar. Mir fehlt hier allerdings der Abschluss, die Akzeptanz zu ihren Gefühlen, es endet so abrupt. Der Titel zog sich durch die gesamte Geschichte in meinem Kopf mit, die Handlungsstränge assozierten ihn immer wieder.

Wir sehnten uns jetzt schon nach der Zeit zurück, die noch gar nicht vergangen war.
(Seite 25)



Fazit:
Tief traurig erzählt die Autorin von Verlust und Vergebung, viel zu schwermütig, aber sehr realistisch umgesetzt! Neben der aufgeführten Kritikpunkte fehlt mir hier das gewisse Etwas, leider. Ein Buch, das für mich besonders ist, ich aber nicht nochmal lesen muss. Ich vergebe hier 3,5 Sterne. Für Leser, die Schwermut und tief traurige Geschichten vertragen ein gutes Buch.

"Je komplizierter, desto besser", sagte ich.
Mabel drehte sich zu mir um. "Warte mal. Wie bitte? Je komplizierter, desto besser ?"
"Natürlich! Darum geht es doch in der Geschichte. Wir können nach der Wahrheit suchen, und wir können uns für eine Deutung entscheiden, aber wir können nie wissen, was die eigentliche Bedeutung ist."
(Seite 26/27)



Vielen lieben Dank an das wasliestdu-Team und dem Carl Hanser Verlag für das bereitgestellte Leseexemplar und die Möglichkeit zur Leserunde.