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Wuschel

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 10.09.2020

Sehr unterhaltsam.

Der beste Notfall der Welt
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Jesses, hat mich das Buch Nerven gekostet. Also nicht, dass es mich genervt hätte, aber es war schon immer wieder sehr spannend. Zudem sind die beiden Jungen unterschiedlicher als Tag und Nacht. Gustav ...

Jesses, hat mich das Buch Nerven gekostet. Also nicht, dass es mich genervt hätte, aber es war schon immer wieder sehr spannend. Zudem sind die beiden Jungen unterschiedlicher als Tag und Nacht. Gustav ist ein regelrechter Haudegen, während Ben im Gegenzug doch mehr der Denker ist. Lustigerweise kam ich auch total oft durcheinander, weil ich die beiden vom Namen eher eher andersrum eingeordnet hätte. Doch man wurde beim Lesen gut daran erinnert wer jetzt wer ist. Ich muss gestehen, dass ich mit der Entwicklung der Geschichte so gar nicht gerechnet hatte; besonders das angedeutete Geheimnis um die Maus. Einfach herrlich, wenngleich gelegentlich auch etwas nervig. So konnten die Jungen auch lernen, dass beide Eigenschaften gut sind und je nach Situation entsprechend Vorteile verschaffen kann - mit dem Kopf durch die Wand, oder lieber ein Loch drunter durch buddeln.

Die Illustrationen in dem Buch sind einfach zauberhaft. Daran konnte ich mich überhaupt nicht satt sehen. So viele wundervolle Details. Die kurzen Kapitel ermöglichen auch ein schönes Vorlesen am Abend und überfordern das Kind beim selbst Lesen nicht. Zumindest wäre so meine Einschätzung, als Nicht-Mutter. Sehr gut gefiel mir, dass die beiden Jungs durch das Abenteuer und das Chaos schon fast Freunde wurden. Vermutlich würden sie das nie zugeben, und vielleicht stimmt es auch gar nicht, aber es war ein dennoch ein sehr unterhaltsames Leseerlebnis. Der Stil hat sein Übriges dazu bei getragen. Die Eltern waren autoritär, aber nicht einengend. Es gab Grenzen und Regeln, aber niemand kam zu kurz. Zudem gab es ganz viel zum Schmunzeln. Die Figuren wirkten auf mich sehr authentisch.

Fazit:

Was soll ich sagen?! Eine fantastische Geschichte über Freundschaft und Zusammenhalt mit einer Brise Humor sowie Augenzwinkern.

Veröffentlicht am 04.09.2020

Jazz, Voodoo und New Orleans Feeling

Dark Charm
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Anfangs war ich neugierig auf das Buch, als ich es dann begann war ich gefangen in der Geschichte. Selten suche ich nach Orten oder ähnlichem im Netz, aber hier kam ein absoluten New Orleans Feeling auf, ...

Anfangs war ich neugierig auf das Buch, als ich es dann begann war ich gefangen in der Geschichte. Selten suche ich nach Orten oder ähnlichem im Netz, aber hier kam ein absoluten New Orleans Feeling auf, sodass ich mich vergewissert habe, dass es wirklich ein fiktiver Ort ist; und das ist es wohl wirklich. Nichtsdestotrotz erinnert einfach so viel daran. Der Jazz, die Sümpfe, die Trennung von Adel und Lumpenpack (schwarz und weiß), einfach alles an dem Setting lies mich dies fühlen. Die düstere und drückende Atmosphäre sorgte zusätzlich für den passenden Nervenkitzel. Gegen Ende hin gab es zwar den einen oder anderen Logikfehler, aber das hinderte mich nicht daran mit dem Buch verwachsen zu bleiben.

Oft habe ich bei dünneren Büchern das Gefühl, das mir zu viel fehlt. Bei dickeren Bücher, dass zu viel Geschwafelt wird. Hier hat es mehr oder weniger gepasst. Sicher könnte man diverse Verschnaufpausen als Länge deklarieren, aber ich fand es einfach nur angenehm um den Puls wieder etwas zu beruhigen. Die Protagonistin konnte ich sehr gut verstehen, wenngleich man sich als Leser oft denkt: "Tu's nicht!"
Die Charaktere fand ich gelungen. Sie waren greifbar, aber auch geheimnisvoll, wie es zur Geschichte passt. Das Ende fand ich überhaupt sehr gelungen. Ein bisschen Kitsch, ein bisschen Drama und nicht nur heile Welt. Die Dialoge zwischen der Queen und Jude fand ich stellenweise auch sehr unterhaltsam. Sie haben die drückende Stimmung definitiv aufgelockert. Andererseits auch etwas befremdlich, weil man sich eine so mächtige Frau anders vorstellt.

Den Schreibstil empfand ich als sehr angenehm. Zudem war er auch sehr detailliert, was dazu führte, dass sich mir mehr als einmal der Magen drehte. Voodoo ist ja schön und gut, aber manche Dinge waren dann doch etwas bäh, aber es gehörte eben dazu. Schade fand ich, dass die Autorin nicht mehr auf die Geschichte von Judes Vater eingeht. Sicher kann man sein Verhalten nachvollziehen, aufgrund des Beschriebenen, aber manchmal hätte ich mir da etwas mehr gewünscht. Wobei ich glaube, dass es auch an meiner Verliebtheit in die die Geschichte lag und ich gern alles über jeden gewusst hätte. Ergo: Ein Buch, das mir einfach richtig gut gefallen hat.

Fazit:

Tolle Atmosphäre, geniales Setting und gelungene Geschichte.

Veröffentlicht am 04.09.2020

Nicht so richtig überzeugend.

Die Chroniken von Mistle End 1: Der Greif erwacht
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Also gut. Kleiner Junge kommt in ein verschneites Dorf, in dem ihm alles komisch erscheint, man ihm wohl nach dem Leben trachtet und dann noch ein Greif lustige Forderungen an ihn stellt. Soweit so gut. ...

Also gut. Kleiner Junge kommt in ein verschneites Dorf, in dem ihm alles komisch erscheint, man ihm wohl nach dem Leben trachtet und dann noch ein Greif lustige Forderungen an ihn stellt. Soweit so gut. Klingt auf jeden Fall super. Bei mir kam dann leider nach dem ersten Drittel ein Punkt, an dem ich mir die Haare raufen wollte. Ich bin niemand, der sich groß mit moralischen Aspekten oder ähnlichem in Büchern befasst. Meist versuche ich es zu nehme wie es kommt. Doch hier bekam ich schnell die Krise, denn das Verhältnis zwischen dem jungen Cedrik und seinem Vater fand ich einfach furchtbar. Auch dieses immer mit dem Finger zeigen unter den Protagonisten fand ich sehr anstrengend, zudem hatte das Buch gefühlt einige Logikfehler und an sich fühlte sich so vieles nicht wirklich rund an.

Irgendwann im letzten Drittel versuchte ich dann einfach die Geschichte hinzunehmen, aber trotzdem konnte sie mich einfach so überhaupt nicht mehr abholen. Immer wenn ich dachte, dass ich im Fluss sei, stolperte ich über irgendwelche Dinge, die zuvor anders beschrieben waren oder unstimmig klangen. Die Charaktere waren phasenweise sehr schön dargestellt, dann wieder sehr schwammig. Auch die Art, wie teilweise miteinander umgegangen wurde, stieß mir gelegentlich etwas auf. Zwar wurde mir gesagt, dass das so häufig in Kinderbüchern sei, und sicher habe ich solche Bücher auch schon gelesen, aber hier war ich einfach nicht wirklich zufrieden. Vielleicht war es für mich auch einfach der falsche Zeitpunkt für diese Geschichte, oder sie hat mich auf dem falschen Fuß erwischt.

Doch um auch etwas nettes zu sagen: Die Idee hinter der Geschichte und auch die Wesen fand ich sehr genial. Irritierend war es zwar im Sommer von Schnee zu lesen, aber das bin ich ja selber schuld. Das Besen reiten fand ich besonders lustig. Teilweise gab es ein paar Ebenen zu Harry Potter, Bibi Blocksberg und anderen Geschichten, die man so kennt, welche ich schön fand.

Fazit:

Ein Kinderbuch, auf das ich mich sehr gefreut hat, aber leider mit seinen Schwächen überwog um mich wirklich abholen zu können.

Veröffentlicht am 30.08.2020

Gute Unterhaltung

Die Tinktur des Todes
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Also ich muss ja direkt mal gestehen, dass ich mir ja etwas ganz anderes unter dem Buch vorgestellt hatte. Schon allein durch den ersten Satz im Klappentext hatte ich eher etwas, hm, aktiveres/ actionreicheres/ ...

Also ich muss ja direkt mal gestehen, dass ich mir ja etwas ganz anderes unter dem Buch vorgestellt hatte. Schon allein durch den ersten Satz im Klappentext hatte ich eher etwas, hm, aktiveres/ actionreicheres/ lebhafteres(?) erwartet. Im Prinzip scheint dieser also nur zur Effekthascherei gedacht. Nichtsdestotrotz fand ich das Buch mit seiner sehr ruhigen Handlung gut und keineswegs langweilig, denn ich konnte die Charaktere kennen lernen, darauf hinfiebern ihre Geheimnisse zu ergründen und das Setting genießen. Es fühlte sich einfach gut an beim Lesen. Die wechselnden Sichten zwischen Will und Sarah gefielen mir, da ich so auch ein gutes Gefühl für die Protagonisten bekam. Der Schreibstil war schön zu lesen, wenngleich ich froh um das eBook war, da sich das Nachschlagen des einen oder anderen Wortes so wesentlich einfacher gestaltete. Wobei vieles, besonders die medizinischen Aspekte, auch im Buch erklärt werden, was die erschreckende Vorgehensweise der damaligen Zeit jedoch nicht unbedingt besser macht. Viele Dinge waren mitunter auch vorhersehbar und öfter stellte ich diverse Handlungen in Frage, aber es war nie so gravierend, dass ich die Lust am Lesen verlor.

Sicher, es werden einige Klischees erfüllt. Beispielsweise das wissbegierige Hausmädchen, oder besser gesagt das aufmüpfige, was zu dieser Zeit ja eher ungewöhnlich ist, da der Stellenwerte der Frau eher nicht nennenswert ist. Der arme Student aus niederen Verhältnissen, der sich ja eigentlich keine Ausbildung solchen Ausmaßes leisten kann, es aber dennoch tut. Der gute Professor, der ihn aufnimmt, die Art des Hausmädchen toleriert und für die Armen da ist, weil er ja selbst mal klein angefangen hat, weswegen er voller Mitleid ist. (Und nein, das ist kein Spoiler, da es bereits auf den ersten seiten klar ist/ wird.) Ehrlich gesagt fand ich das nicht so schlimm. Vom Aufbau her war es recht gelungen, mitunter wegen dem Bedienen der Klischees. Erst mal kennen lernen, dann langsam Tempo anziehen, bei 80% wollte ich das Buch gar nicht mehr aus der Hand legen und von meinem Puls sprechen wir erst gar nicht. Einzig im großen Finale gab es aus meiner Sicht den einen oder anderen Dämpfer.

Nichtsdestotrotz konnte ich das Buch zufrieden abschließen und obwohl ich die Protagonisten nur so kurz begleitet habe, fand ich es fast schade sie ihrer Wege ziehen zu lassen. Doch bitte, keinen zweiten Band, denn das passt ganz gut wie es ist. Wobei ich ihn vermutlich dann trotzdem lesen würde, einfach um alte Gesichter wieder zu sehen. Ich hab das Setting und die Atmosphäre richtig geliebt beim Lesen. Die Bücher von Oscar de'Muriel, die so gerne lese, waren es, die mich anspornten zur "Tinktur des Todes" zu greifen, da es ebenfalls im viktorianischen Edinburgh spielt. Wer benannte Bücher kennt, sollte aber keine Vergleiche ziehen, da es in "Die Tinktur des Todes" um Welten ruhiger zugeht. Eine Zeit und ein Ort mit ganz eigenem Charme, wie ich finde.

Fazit:

Ein Spannungsroman aus dem viktorianischen Edinburgh, der hält was er verspricht. Detailreich, atmosphärisch und unterhaltsam.

Veröffentlicht am 26.08.2020

Lesenswert.

Sieben Richtige
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Ich glaube, das war wieder eines dieser Bücher, das mich aus meiner üblichen Komfortzone lockte. Als ich den Klappentext das erste Mal las, war ich mir nicht sicher, ob das ein Buch ist, das mich zerstört, ...

Ich glaube, das war wieder eines dieser Bücher, das mich aus meiner üblichen Komfortzone lockte. Als ich den Klappentext das erste Mal las, war ich mir nicht sicher, ob das ein Buch ist, das mich zerstört, belebt, oder einfach kalt lässt. Schlussendlich war es ein bisschen von allem, aber weniger zerstörerisch als gedacht und genau das ist auch der Knackpunkt. Es ist unglaublich bewegend, regt immer wieder zum Denken an bzw. hallt nach, wenn man gerade nicht liest und dennoch glich das Lesen selbst einer Fahrt auf dem Fluss. Ich wurde mitgerissen, sah alles was um mich herum geschah, staunte darüber, aber urteilte nicht. Oft hat ist es ja so, dass man ein Buch liest und empfindet nach, oder eben nicht. Das war hier überhaupt nicht der Fall. Es war als nähme ich am Leben der Protagonisten teil, ohne da zu sein.

Bestimmt gab es auch Kritikpunkte, beispielsweise, dass so viele Zufälle doch sehr unrealistisch sind. Auch die eine oder andere Szene war stark übertrieben, aber nichtsdestotrotz passte es ins Bild. Denn das war es, zumindest für mich, was der Autor erzählen wollte. Wie oft kommen wir in Situationen, in denen wir denken, wie klein doch die Welt ist. Doch aus der Sicht, wie es der Autor dargestellt hat, wird einem erst mal bewusst, wie klein sie doch in Wirklichkeit ist, besonders durch all die verschiedenen Blickwinkel, und von daher kann ich einfach nur lachen und nicken. Ich versteh's. Ich bin begeistert.

Deswegen weiß ich gar nicht was ich groß zu diesem Buch sagen soll. Es ist einfach toll geschrieben, reißt einen mit. Erzählt ganz viel, aber doch nichts. Die verschiedenen Zeitebenen sind zwar manchmal etwas seltsam, aber dennoch stimmig. Zudem peppen sie das Ganze auch ein wenig auf, wie ich finde, da man wissen möchte: Was war dazwischen? Was war davor? Wohin führt das noch? Auch von der Länge her fand ich es perfekt. Es war genau richtig um zu unterhalten, nicht zu langweilen, auf's Wesentliche beschränkt, meistens.

Fazit:

Sollte mir der Autor je wieder über den Weg laufen, der Klappentext halbwegs zusagen, dann werde ich das Buch lesen, denn die Art der Erzählung war einfach gelungen und erfrischend.