Wenn Liebe zur Obsession wird.
HarzBeschreibung:
Eigentlich wächst Liv wohlbehütet auf einem abgelegenen Hof im Schoße ihrer Familie auf. Doch Jens Haarder, ihr Vater, leidet sehr unter seiner Vergangenheit. Mit jedem Jahr sammelt er mehr ...
Beschreibung:
Eigentlich wächst Liv wohlbehütet auf einem abgelegenen Hof im Schoße ihrer Familie auf. Doch Jens Haarder, ihr Vater, leidet sehr unter seiner Vergangenheit. Mit jedem Jahr sammelt er mehr und mehr "Dinge". Seine größte Sorge ist es, seine Tochter zu verlieren. Deswegen beschließt er, dass es besser sei, wenn Liv bei einem Unfall auf dem Meer ums Leben kommt. Offiziell lässt er sei für tot erklären, während sie jedoch weiterhin bei der Familie in einem Container lebt - abgeschieden und sorgsam vor der Außenwelt abgeschirmt.
Meinung:
Ich spar es mir jetzt darüber zu sinnieren, ob es ein Thriller war oder nicht, denn ein reines Drama ist es definitiv auch nicht. Mehr als dieses Genre-Wirrwarr, ärgert mich wieder dieser Klappentext, denn so manche Dinge daraus suche ich heute noch. Das es sich bei der Geschichte um ein unterschwelliges Familiendrama handelte, wusste ich zuvor schon aus einer anderen Rezension und genau das war es auch, was mich an dem Buch sehr interessierte, denn aus dieser las ich heraus, dass es sich bei dem Buch um die Geschichte einer Familie handelt, die nicht so ganz der gesellschaftlichen Norm entspricht. Wer möchte sowas denn bitte nicht lesen?
Wie der Verlag schon auf der Buchseite wirbt, erzählt Ane Riel, diese Geschichte, über eine verkehrte Welt, in der Liebe Obsession wird, ganz meisterhaft. Obwohl das Werk nur knapp 300 Seiten umfasst, schafft es die Autorin einem Bilder in den Kopf zu pflanzen, die man da wahrlich nicht haben möchte. Doch es gibt auch schöne Seiten, denn der Ort, an dem die Haaders leben, war nicht immer voller Dinge. Dort gibt es Wald, Meer, Tiere, und einst war dort auch Platz für Liebe - die Liebe zur Natur, die man förmlich spüren konnte.
Erzählt wird die Geschichte der Familie Haarder zum einen direkt aus der Sicht der kleinen Liv und zum anderen aus Sicht der dritten Person. Sehr befremdlich sind vor allem die Erzählungen des Mädchens, da sie gefühlt oftmals so falsch und weltfremd sind. Auf der anderen Seite sind gewisse Ansichten sogar schlüssig, besonders wenn man das Umfeld und die Gesamtsituation bedenkt. Die Kapitel aus Sicht der dritten Person drehen sich meist um die Kindheit und Geschichte von Jens Haarder, seiner Familie und deren Leben auf der Halbinsel "Kopf". Gerade diese Kapitel geben die Basis für das landschaftliche Idyll - oder eben für das was später einmal daraus wird.
Dieses Buch hat mich mit so vielen Empfindungen zurück gelassen, dass ich es kaum in Worte fassen kann. Selbst beim Lesen war es eine reine Achterbahnfahrt. Gerade durch unsere Leserunde war es interessant, da immer mal wieder ein anderer Blickwinkel geboten wurde. Der eine sprach von Ignoranz, während der nächste einwarf, dass es mit Frust oder Schuldgefühlen zusammen hängen könnte. Die Möglichkeiten sind unglaublich vielfältig und es bleibt massig Platz für Interpretationen. Dennoch ist er wirklich erschüttert, was dies mit Menschen anstellen kann.
Fazit:
Ein ganz anderer Thriller über das Schicksal einer Familie, die in ihrer ganz eigenen Welt lebt.