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Veröffentlicht am 21.07.2019

Lokalkolorit vom Feinsten

Hinterhaus
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Beschreibung:
Nachdem Carolin binnen zweier Stunden als sie beim Yoga war von ihrem geliebten Jens verlassen wurde, nimmt sie die scheinbar seltsame Nachbarin Mandy bei sich auf. Ihr Leben scheint Kopf ...

Beschreibung:


Nachdem Carolin binnen zweier Stunden als sie beim Yoga war von ihrem geliebten Jens verlassen wurde, nimmt sie die scheinbar seltsame Nachbarin Mandy bei sich auf. Ihr Leben scheint Kopf zu stehen. Verlassen vom Freund - ohne ein Wort -, keine Wohnung mehr und Job verloren und dann stolpert sie zu allem Übel auch noch über die Leiche eines seit 20 Jahren vermissten Jungen. Keiner scheint sich wirklich zu interessieren, weswegen Carolin versucht auf eigene Faust ein paar Dinge herauszufinden und genau das wird ihr zum Verhängnis, denn sie ist dem Mörder näher als sie denkt.

Meinung:


Den Klappentext finde ich schon ein wenig unpassend, denn Caro ist eigentlich keine Journalistin. Sie ist lediglich "die Stimme des Ostens" und moderiert eine Sendung im Radio. Das wird aber beim Lesen auch relativ schnell klar, denn diese Frau wirkt einfach nur absolut unfähig. Dennoch schaffte es die Autorin, dass ich eine gewisse Empathie für sie empfand. Ob es an dem Schicksalsschlag direkt zu Anfang lag kann ich nicht sagen. Andererseits musste ich mir verdammt oft an den Kopf langen und hätte das "Mädchen" einfach nur gern geschüttelt, weil es so übel verstrahlt ist.

Witzig fand ich, dass in diversen Rezensionen kritisiert wurde, dass die Protagonisten so häufig ihren menschlichen Bedürfnissen nach gehen. Bis ich dies gelesen habe ist es mir gar nicht so extrem aufgefallen. Es war für mich einfach natürlich. Zudem fand ich es aus stilistischer Sicht passend. Schon allein die Ausführungen über diverse Gepflogenheiten des Bezirk Prenzlauer Berg ließen mich mehrfach lachen; Lokalkolorit vom Feinsten - auch wenn das Buch an sich von der Atmosphäre eher bedrückend ist.

Obwohl ich kein Fan von einer übermäßigen Ansammlung kurzer Sätze bin, fand ich es  recht erträglich. Das Gesamtbild hat für mich einfach gepasst. Einziges Manko war, dass ich mich dadurch wirklich häufig total gestresst oder gehetzt fühlte, die Handlung aber eher gemächlich weiter ging. Wobei der Kontrast von diesem Maschinengewehrfeuer zur Handlung auch irgendwie zum Ort passt. Das schnelllebige, vor Menschen strotzende Berlin - keiner hat Zeit, alles gestern - und dann dieser skurrile Leichenfund, der keinen zu interessieren scheint, die Welt sich aber dennoch gemächlich weiter dreht.

Ihr seht, das Buch - so simpel wie es war - hat etliche Gefühle und Gedanken bei mir geregt. Zwischendurch hatte ich auch wirklich das Bedürfnis darüber zu sprechen, da es mich wirklich fertig gemacht hat. Die Szenen haben sich förmlich in meinem Kopf abgespielt. Die Story an sich fand ich auch ganz cool, wenn auch irgendwie unwahrscheinlich, aber da etliche seltsame Dinge in der ehemaligen DDR sowie zur Wende geschehen sind, könnte ich mir dennoch vorstellen, dass es so war. Diese überspitze und leicht überdrehte Darstellung passte für mich ebenfalls gut ins Gesamtbild.

Das Buch als Krimi zu bezeichnen finde ich ein wenig grenz wertig. Ich empfand es oftmals dann mehr als Thriller oder sogar Psychothriller. Die Ermittlungen sind nicht so richtig oder eher beiläufig vorhanden. Zumindest gefühlt. Beim Lesen hatte ich einfach mehr dieses (Psycho)Thriller Gefühl als nach einem Krimi. Dennoch hat mich das Buch gut unterhalten, da ich beide Genre sehr gerne mag.

Fazit:


Eine beklemmender, aber dennoch überdrehter Krimi, der für mich vom Gesamtkonzept her recht gut zusammen passt und mir zudem Spannung sowie Unterhaltung lieferte.

Veröffentlicht am 10.07.2019

Atmosphärisch, düster, bildgewaltig.

Das Labyrinth des Fauns
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Beschreibung:
Einige Jahre dem Tot ihres geliebten Vaters, entscheidet Ofelias Mutter, dass es an der Zeit wäre, dass das Leben weiter geht. Die Beiden ziehen in die Berge, wo sie der Capitan, der gleichzeitig ...

Beschreibung:


Einige Jahre dem Tot ihres geliebten Vaters, entscheidet Ofelias Mutter, dass es an der Zeit wäre, dass das Leben weiter geht. Die Beiden ziehen in die Berge, wo sie der Capitan, der gleichzeitig Ofelias neuer Vater ist, sie bereits erwartet. Während Ofelia versucht diesem grausamen Mann, der es sich zur Lebensaufgabe gemacht hat die Widerstandkämpfer im Wald zu eliminierten, aus dem Weg zu gehen, entdeckt sie verzauberte Orte und magische Wesen in diesem Wald. Ein Faun offenbart ihr, dass sie eine verloren geglaubte Prinzessin sei und stellt Ofelia vor drei Prüfungen um an ihren rechtmäßigen Platz zurück kehren zu können.

Meinung:


Da ich del Toro absolut grandios finde, wie auch Cornelia Funke, war für mich klar, dass ich dieses Buch lesen MUSS! Nicht will, sondern muss. Und was soll ich sagen?! Ich wurde nicht enttäuscht. Dieses Buch ist einfach klasse. Natürlich ließ ich es mir nicht nehmen und schaute danach noch einmal den Film "Pans Labyrinth", auf welchem das Buch basiert. Die Umsetzung des Buches ist einfach überwältigend.

Eigentlich wollte ich keinen Vergleich schreiben, aber in meinem Kopf passiert das leider schon automatisch, weshalb ich den Dingen nun einfach mal seinen Lauf lassen werde. Was ich sehr schön fand, war vor allem das Wort "Zufluchtsstätte" im Klappentext, denn so bleibt - aus meiner Sicht - offen was denn nun Wirklichkeit ist, oder aber auch nicht. Ich denke, dass es verschiedene Herangehensweisen gibt, wie man diese Geschichte interpretieren kann. Die einen sehen das was sie gezeigt bekommen: Eine Geschichte über eine Prinzessin, die den Weg nach Hause antritt. Die anderen sehen vielleicht ein Mädchen, dass sich in ihre Fantasiewelt flüchtet um dem Gräuel des Lebens zu entgehen. Dazu möchte ich mich auch gar nicht weiter äußern, denn dies sollte jeder für sich selbst entscheiden.

Sehr interessant fand ich die Idee von Funke, dass sie kleine Geschichten einbaut hat. Denn wohl schafft es del Torro im Film einen gewissen Fokus auf diverse Dinge zu legen, aber bei weitem nicht wie es diese kleinen Geschichten tun. Diese fand ich ganz großartig. Was für mich im Buch auch um einiges besser rüber kam, war das dunkle Wesen des Hauptmanns. Dafür wurde die körperliche Brutalität ein wenig zurück geschraubt. Was ich gerade im Bereich für Jugendliche sehr befürworte. Selbstverständlich ging es um eine Zeit (1944), in welcher Krieg herrschte und ein gewisses Maß an physischer sowie psychischer Gewalt mehr oder weniger unumgänglich ist, aber dennoch wurde es - aus meiner Sicht - sehr gut verpackt.

Die Atmosphäre fand ich im Buch definitiv beklemmender und dunkler als im Film, aber das lag - zumindest bei mir - wohl eher daran, dass ich die Informationen durch's Lesen langsamer aufgenommen habe als beim Schauen. Die Verarbeitung im Kopf war eine ganz andere. Dennoch konnte ich mir eine Träne am Ende des Films nur schwer verkneifen, wenn hier fand ich es durch die bildliche Umsetzung noch mal viel bewegender. Für mich war dies auf jeden Fall ein sehr interessantes Erlebnis das Buch zum Film zu lesen, welches zudem noch so gut umgesetzt ist. Beim Schauen störte es mich keineswegs, dass ich zuvor das Buch gelesen hatte. Die beschriebenen Unterschiede waren mir egal. Die Umsetzung im Gesamten war einfach absolut stimmig.

Man solle sich aber definitiv vor dem Lesen des Buches zumindest die Leseprobe anschauen und außerdem mit anderen Werken von del Torro auseinander setzten. Denn mit den üblichen Büchern von Cornelia Funke, auch wenn sie es ganz wunderbar umgesetzt hat, hat dieses Werk recht wenig zu tun. Eine düstere und märchenhafte Erzählung, welche durch den bildhaften Stil der Autorin förmlich Leben eingehaucht bekommt. Es wird weder Krieg schön geredet, noch auf die dazugehörige Brutalität verzichtet. Das Ende, ja das Ende, das ist einfach del Torro. Und bevor ich euch dieses jetzt noch versehentlich verrate, oder sonst irgendwas, schließe ich einfach damit ab, dass man das Buch einfach gelesen haben sollte, wenn man einem die Thematik gefällt, denn ist einfach großartig geschrieben.

Fazit:


Eine wunderbar magische Erzählung über ein Mädchen, das auf ein besseres Leben hofft.

Veröffentlicht am 10.07.2019

Nett, aber nicht meins.

Nadelherz
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Beschreibung:
Tessa und ihre Freundin Jasmin wurden bei einer Wanderung entführt. Nach einem Jahr kehrt Tessa als einzige Überlebende in die Gesellschaft zurück und versucht sich wieder ein normales Leben ...

Beschreibung:


Tessa und ihre Freundin Jasmin wurden bei einer Wanderung entführt. Nach einem Jahr kehrt Tessa als einzige Überlebende in die Gesellschaft zurück und versucht sich wieder ein normales Leben aufzubauen, doch dieser Frieden währt nicht lange, denn sie bekommt per Post ein mit Nadeln gespicktes Herz. Doch woher stammt dieses Herz, denn der damalige Entführer ist ebenfalls nicht mehr am Leben?

Meinung:


Eigentlich klingt ja der Klappentext recht spannend. Es wäre auch sicher recht spannend gewesen, wenn da nicht dieser ganze Kram dazwischen wäre. Sehr vermisst habe ich vor allem die Arbeit von Karen, denn gerade diese hat mich im zweiten Band begeistert. Die weiteren Ermittlungen waren leider sehr seicht gehalten, weshalb ein wirkliches Krimi-Feeling bei mir nicht aufkam. Die wohl wirklich besten Passagen waren jene, in denen die Rückblicke auf dem Hof geschildert wurden, an welchem Tessa und ihre Freundin festgehalten wurden. Hier bekam ich Atmosphäre geliefert sowie das beklemmende Gefühl der Mädchen.

Bereits im zweiten Band habe ich bemängelt, dass ich mich diese übermäßig privaten Probleme der Protagonisten nervten. In diesem Band war es leider nicht besser, mit dem Unterschied, dass es nun eben andere Probleme waren. Wie es meine Kollegin Romy, mit der ich das Buch zusammen gelesen habe, so schön genannt hat: Ein Mädchen-Thriller. Immer wieder wird darüber sinniert, wie wohl die Tochter des neuen Liebhabers auf Alexis reagiert. Die Beziehung zwischen Karen und ihrer Pflegetochter. Die Männer im Allgemeinen. Und natürlich das Familien Ding von Alexis. Danke, aber nein danke. Ich habe wirklich kein Problem damit, wenn in Büchern - der gerade in Reihen - mal abgeschweift wird, denn man baut ja eine gewisse Beziehung zu den Protagonisten auf, aber dieses ewige im Kreis drehen und permanente Abschweifen war mir dann einfach zu viel. Besonders weil die Geschichte einfach darunter litt.

Was mich ja am meisten ärgert ist die Tatsache, dass die Autorin ja wirklich durch scheinen lässt, es drauf zu haben. Die Rückblenden sind einfach grandios gemacht. Man bekommt ein absolutes Gefühl für die Mädchen, das Umfeld, alles eben. Am liebsten hätte ich teilweise vor geblättert um zu lesen wie es weiter geht. Die Atmosphäre, die Julia Corbin in diesen Szenen aufbaut ist einfach spitze. Und dann eiert man wieder in der Gegenwart rum. Teilweise wird dann der Kaffeebecher bis ins kleinste Detail beschrieben, aber beim Rest wird gespart.

Meine letzte Hoffnung setzte ich dann auf die Auflösung der Geschichte, denn diese stirbt ja bekanntlich zuletzt. Tja, nix war's. Selten habe ich Buch dermaßen unzufrieden beendet. Zum einen war alles sehr abrupt und zum anderen nichtssagend. Keine Ahnung ob ich die Idee dahinter gut finde, denn es hat mich einfach so enttäuscht, dass hier zu keinem endgültigen Entschluss komme. Da die Geschichte als solches eher ruhig vor sich hinplätschert, fand ich die "Actionszene" gegen Ende recht unpassend und von der Täterwahl, was soll ich sagen?! Es war für mich einfach nicht stimmig.

Für mich war es auf jeden Fall vorerst der letzte Band aus der Reihe, den ich mir zu Gemüte geführt habe, auch wenn ich es schade finde, da es für mich immer wieder ein kleines Heimspiel ist was die Örtlichkeiten betrifft. Dennoch werde ich die Autorin im Auge behalten, denn wie gesagt, bin ich davon überzeugt, dass Potential auf jeden Fall vorhanden ist.

Fazit:


Leider nicht meins, aber wer weiß was die Autorin in Zukunft noch zaubert.

Veröffentlicht am 08.07.2019

Schönes Prequel.

Ophelia Scale - Wie alles begann
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Klappentext:
Die 14-jährige Ophelia Scale ist neu in Brighton. Sie hat durch die staatliche Abkehr von jeder Technologie alles verloren: ihre Zukunftsaussichten, ihre Familie und ihr Zuhause. Als jedoch ...

Klappentext:


Die 14-jährige Ophelia Scale ist neu in Brighton. Sie hat durch die staatliche Abkehr von jeder Technologie alles verloren: ihre Zukunftsaussichten, ihre Familie und ihr Zuhause. Als jedoch die Widerstandsgruppe ReVerse an sie herantritt, eröffnet sich ihr eine neue Welt. Dort kann sie gegen all das aufbegehren, neue Freunde finden - und ihre erste große Liebe: Knox. Doch was sich zunächst wie ein einziges grandioses Abenteuer anfühlt, ist hochgefährlich und wird Ophelias Leben auf immer verändern.

Meinung:


Da es ein kurzes Buch ist, gibt es auch nur eine kurze Meinung. Bei dem Buch handelt es sich um die Vorgeschichte zum bereits erschienen Band "Ophelia Scale - Die Welt wird brennen". Es ist knappe 34 eBook-Seiten lang und erscheint heute im cbj Verlag.

Aufgrund meiner heimlichen Leidenschaft für deutsche Debüts, steht für mich schon seit März fest, dass ich diese Reihe lesen möchte. Bisher fand ich leider nur die Zeit noch nicht dazu, weswegen es sich nun anbot direkt am Anfang zu beginnen. Nun, wie soll ich sagen,.... Die Vorgeschichte erinnert mich ein wenig an das Prinzip von Leseproben. Man warf mir einen Happen hin als ich hungrig war und nun habe ich richtig Hunger.

Der Stil von Lena Kiefer gefällt mir auf jeden Fall bereits jetzt schon sehr gut. Die Vorgeschichte erzählt wie Ophelia sich nach der Abkehr fühlte und zum Widerstand kam. Man bekommt diverse Einblicke in die aktuellen Geschehnisse und der Welt selbst, was für mich besonders interessant war. Obwohl die Geschichte so wenige Seiten umfasst, schaffte es die Autorin mir die Gefühlswelt des jungen Mädchens sehr nahe zu bringen.

Fazit:


Die Reihe wird ganz klar weiter verfolgt und der erste Band ganz bald gelesen!

Veröffentlicht am 03.07.2019

Spannend, unterhaltsam - gerne mehr!

Unbarmherzig (Ein Gina-Angelucci-Krimi 2)
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Beschreibung:
Nachdem Gina Angelucci mit ihrem Mann die Rollen tauscht und nach der Elternzeit wieder den Dienst bei der Kripo München antritt, fällt ihr direkt ein sehr suspekter Fall vor die Füße. Auf ...

Beschreibung:


Nachdem Gina Angelucci mit ihrem Mann die Rollen tauscht und nach der Elternzeit wieder den Dienst bei der Kripo München antritt, fällt ihr direkt ein sehr suspekter Fall vor die Füße. Auf einem Kiesablageplatz bei Altbruck werden zwei skelettierter Köpfe gefunden. Gina würde die Ermittlungen gerne sofort übernehmen, aber die Staatsanwaltschaft muss erst überredet werden, da sie den Fall für unlösbar hält. Wer kann schon eine Leiche nach über 80 Jahren noch identifizieren? Zudem sind nach dem Krieg etliche Unterlagen abhanden gekommen bzw. existierten nie.

Meinung:


Herrlich! Dieses Buch konnte mich richtig gut unterhalten. Obwohl es der zweite Teil einer Reihe war, hatte ich keine Probleme der Geschichte zu folgen. Natürlich fehlte wie immer ein bisschen die Vorgeschichte von Gina, ihrer Familie und dem dazugehörigen Kind, aber das war okay. Ehrlich gesagt hatte ich an den Krieg beim Lesen des Klappentextes damals gar nicht gedacht, auch bei dem Wort "Zwangsarbeiter" hat es bei mir so kein bisschen gefunkt. Irgendwie hatte mir einfach die Beschreibung und die Tatsache, dass es sich um einen Cold Case handelt den Kopf verdreht.

Der Schreibstil von Inge Löhnig war richtig toll zu lesen. Ich war von der ersten Seite an in der Geschichte und mir war wirklich nie langweilig. Spannend fand ich vor allem die Rückblenden ins Jahr 1944. Lange Zeit schaffte die Autorin es, dass mir unsicher war wie sich das Ganze entwickeln könnte. Es gab massig Potential zum rätseln, raten und mitfiebern. Passend zum Cold Case wurde außerdem zur Sprache gebracht, dass sich die politische Orientierung vieler Orts stark nach rechts neigt, was ich gar nicht so verkehrt finde, denn man sollte es erwähnen, eben damit wir auch wieder daran erinnert werden wie wichtig es ist wählen zu gehen, denn ist durchaus ein aktuelles Problem. Doch das gehört nicht so ganz zum Thema. Weiter im Text.

Die Geschichte von Gina Angelucci fand ich sehr bewegend, denn trotz ihrer Leidenschaft für den Beruf, hängt sie doch sehr an ihrer Tochter, die unter dem Down-Syndrom leidet. Auch hier wieder ein Problem der heutigen Gesellschaft: Wir predigen Toleranz und Akzeptanz, aber sobald wir etwas sehen, dass "nicht normal" scheint, zerreißen wir uns das die Schnute. Nicht jeder, aber leider zu viele. So war dieses Buch für mich eben doppelt interessant, da es diverse alltäglichen Probleme aufgriff, aber nicht auf eine belehrende Art; natürlich eben. Gina ist keine Übermutter, sonder recht normal. Es wird keine Idylle suggeriert, sondern ein typisches Familienleben.

Die Ermittlungen als solches fand ich vor allem deswegen spannend, weil ich es immer interessant finde, wie die Ermittler es schaffen solch alte Knochen noch zu identifizieren. Zudem wurden auch viele Unterlagen gerade nach dem zweiten Weltkrieg vernichtet oder existierten schlichtweg nie. Da es sich in dem Buch mitunter um eine Anlage dreht, die Zwangsarbeiter beschäftigte, war genau dies zu erwarten. Das Ende hat mich richtig berührt und ich fand es ganz große klasse was Gina tat. Mehr verrate ich jetzt aber nicht. Das wäre dann doch zu viel des Guten.

Für mich steht ganz klar fest, dass ich irgendwann auch den ersten Band lesen möchte und die Reihe sowie die Autorin im Auge behalten möchte, da es ein solider Krimi war, der mir alles bot was ich mir von einem Krimi wünsche.

Fazit:


Ein toller Cold-Case Krimi mit Spannung, tollen Charakteren und gelungener Atmosphäre.