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Veröffentlicht am 17.06.2019

Unterhaltsamer Fantasy-Krimi mit kleinen Schwächen.

Witchmark. World Fantasy Award für den besten Fantasy-Roman des Jahres 2019
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Klappentext:
Miles Singer ist Arzt und er ist auf der Flucht vor seiner Vergangenheit. Eines Tages wird er zu einem Notfall gerufen. Als Miles den Sterbenden untersucht, stellt er mit Erschrecken fest, ...

Klappentext:


Miles Singer ist Arzt und er ist auf der Flucht vor seiner Vergangenheit. Eines Tages wird er zu einem Notfall gerufen. Als Miles den Sterbenden untersucht, stellt er mit Erschrecken fest, dass dieser die Aura einer Hexe hat. Aber noch schlimmer, der Vergiftete hat erkannt, dass auch Miles das Hexenmal trägt.

Die Geschicke Aelands werden von den adligen Sturmsängern bestimmt. Ihre legitimierte Magie hat dem Land unvorstellbaren Fortschritt gebracht, es aber auch in einen fürchterlichen Krieg gestürzt. Die Soldaten kommen völlig verändert aus dem Krieg zurück. Miles Singer ist Arzt. Um den zurückkehrenden Soldaten zu helfen, kann er seine magischen Fähigkeiten nur heimlich einsetzen. Kämen sie ans Licht, würde er in einem Asylum eingesperrt. Als Miles zu einem Sterbenden gerufen wird, der wohl vergiftet wurde, bleibt ihm keine Wahl: Zusammen mit einem schönen Amaranthine, der zwischen der Welt und dem Totenreich wechseln kann, versucht er den Mordfall aufzuklären. Hinter all dem verbirgt sich aber ein Geheimnis, dessen Abgründigkeit kaum abzusehen ist: Wohin sind die Seelen der Gefallenen verschwunden?

Meinung:


Wo fange ich an?! Bei diesem Buch bin ich ganz klar extrem hin und her gerissen - deswegen auch "nur" der Klappentext. Vielleicht sollte ich mir angewöhnen diesen auch vor dem Lesen noch mal anzuschauen, denn eigentlich lese ich diesen nur in dem Moment  in dem ich entscheide, dass ich ein Buch lesen möchte. Wobei es mir hier auch nichts genutzt hätte. Ich empfand es unglaublich schwer mich zu Anfang in diese Welt hinein zu versetzten. Da gab es Magier und Hexen, aber was ist denn der eigentliche Unterschied? Der tat sich mir bisher immer noch nicht so richtig auf. Irgendwann versuchte ich all diese Fragen zu der Welt und wie sie aufgebaut ist nicht mehr zu stellen und konzentrierte mich auf die Geschichte. Diese fand ich hingegen richtig toll.

Im Prinzip ist es genau das was ich mag: Ein Krimi mit Fantasy Elementen, den ich so noch nie gelesen habe. Natürlich wäre es einfach gewesen miträtseln zu können, wenn ich etwas von dem verstanden hätte, das ich lese, aber was soll's. Irgendwie habe ich im Nachhinein das Gefühl es zumindest im Ansatz zu verstehen. Wem es ähnlich geht wie mir, dem rate ich: Gebt euch einfach damit zufrieden, dass die Reichen, die mit der Macht sind und der Rest quasi als schlecht gesehen werden - oder einfach nur als Menschen. Das erleichtert das ganze ungemein. Ansonsten fand ich den weltlichen Aufbau einfach total unterhaltsam. Für mich hatte das ganze etwas von Steampunk in Amsterdam, denn auf der einen Seite fuhren alle nur mit dem Rad durch die Gegend - höchstens mal mit einer Kutsche-, aber auf der anderen Seite gab es so etwas wie "Strom". Die Darstellung von all diesen Dingen war sehr bildlich wie auch unterhaltsam beschreiben, so dass es mir den einen oder anderen Schmunzler entlockte.

Die Charaktere gefielen mir außerdem auch sehr gut. Was für mich aber ein persönliches Highlight war, dass die Homosexualität eine ganz natürliche Rolle inne hatte. Oft habe ich schon bemängelt, dass diese in Bücher einfach katastrophal rüber gebracht wurde. Als wäre sie etwas besonderes, man solle sie aber im Umkehrschluss als etwas natürliches ansehen. Genau das hat die Autorin hier geschafft! Die subtil eingepflegte Liebesgeschichte zweier Menschen, die eben das selbe Geschlecht hatten, was jedoch nicht auf ein Podest gehoben wurde sondern einfach da war. Dafür danke ich, denn es war bisher das erste Buch, das mich in dieser Hinsicht überzeugen konnte.

Nach den benannten anfänglichen Schwierigkeiten in die Geschichte zu finden, war es mir irgendwann ab der Hälfte im Gegenzug kaum mehr möglich das Buch aus den Händen zu legen, da die Spannung gewaltig anzog. Nachdem die "Ermittler" gefühlt ewig im Dunkeln getappt waren, nahm die Handlung gewaltig an Fahrt auf. So litt ich im letzten Drittel an Schnappatmung, lief beinah blau an, bis die Autorin die Geschichte schlussendlich auf eine sanfte Art ausklingen lies. Dieses Buch zeigt aus meiner Sicht, dass nicht alles in eine Reihe ausarten muss, denn es war in sich einfach Rund und gut abgeschlossen. Es gab einnehmende Charaktere, die man lieb gewinnen konnte. Die Umgebung war nachvollziehbar und man konnte Rästel raten. Zudem gab es noch etwas für's Herz und "kleine" familäre Streitigkeiten. Also alles was das Herz begehrt.

Fazit:


Solange man sich nicht zu viele Gedanken um diverse Gegebenheiten macht und die Geschichte an sich einfach auf sich wirken lässt, kann ich dieses Buch als gelungenen Fantasy-Krimi nur empfehlen.

Veröffentlicht am 17.06.2019

Düsterer und atmosphärischer Spannungsroman!

Die schwarze Frau
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Beschreibung:
Im Jahr 1950 ist Idlewild Hall ist ein Mädcheninternat. Ein Internat für Mädchen, die nicht der Norm entsprechen - für die es keinen Platz in der Gesellschaft gibt. Das alte Gemäuer beherbergt ...

Beschreibung:


Im Jahr 1950 ist Idlewild Hall ist ein Mädcheninternat. Ein Internat für Mädchen, die nicht der Norm entsprechen - für die es keinen Platz in der Gesellschaft gibt. Das alte Gemäuer beherbergt aber noch ein anderes Mädchen. Mary Hand, die dort umherstreifen soll, ist ein fester Bestandteil der Geschichte von Idlewild Hall, die selbst in Neuzeit noch besteht. Im Jahr 2014 ist der Ort die reinste Ruine. Dennoch kam jemand auf die Idee das Gebäude neu auf zubauen und niemand hätte damit gerechnet, dass man dort eine alte Mädchenleiche findet. Die Journalistin Fiona Sheridan, deren Schwerster 20 Jahre zuvor auf dem Sportplatz des Internats ermordet aufgefunden wurde, fängt an der Sache nach zugehen. Dabei stößt sie auf Geheimnisse, die ihr selbst beinah zum Verhängnis werden.

Meinung:


Schon beim Lesen des Klappentext war für mich klar, dass ich das Buch lesen muss. Das klang so richtig schön nach den alten Schauermärchen, die man in meiner Jugend auch so gern verfilmte - natürlich sind mir die Namen entfallen, aber sicher weiß (fast) jeder welche ich meine. Natürlich habe ich mich beim Lesen auch mal wieder darüber geärgert, dass das Buch so lange liegen geblieben ist. Es war einfach klasse!

Die Mischung aus Mystery und Spannungsroman fand ich sehr gelungen, mir gefällt sowas im allgemeinen, sofern es noch realistisch verpackt ist und genau das war hier der Fall. Ebenfalls genau passend in die Geschichte gestrickt war die Besessenheit von Fiona am Mord ihrer Schwester. Schließlich lag der Mordfall schon zwanzig Jahre zurück, der Täter saß hinter Gittern, aber dennoch konnte sie keine Ruhe finden. Ohne diese Tatsache wäre die Geschichte nur halb so realistisch - gerade mit dem anderen drum herum.

Die Atmosphäre war die meiste Zeit sehr düster und bedrückend. Ich fühlte mich direkt in das Buch versetzt. Was ich etwas unpassend fand war das Gebäude auf dem Cover und die eigentliche Beschreibung von Idlewild Hill, denn diese passten aus meiner Sicht nur wenig zusammen. Nicht tragisch, aber einfach mal als Anmerk. Die Charaktere fand ich ebenfalls gut gezeichnet, wobei ich der Meinung bin, dass man ihnen Zeit geben muss sich richtig zu entfalten und nicht vorschnell zu urteilen. Erschreckend fand ich das Frauenbild im Jahr 1950 und die Art wie man über diese dachte.

Die Kapitel erzählen zum einen die Geschichte aus dem Jahr 2014 als die Leiche des Mädchens gefunden wird und die Entwicklungen sowie Ermittlungen aus der Sicht von Fiona. Andere Kapitel enthalten Rückblenden des Jahres 1950 und werden aus der Sicht von vier verschiedenen Mädchen, welche damals gemeinsam in Idlewild Hill lebten. Richtig fies war natürlich, wenn ich wissen wollte wie es aktuell weiter ging und wurde wieder in die Vergangenheit geworfen oder andersrum. Somit baute die Autorin aus meiner Sicht einiges an Spannung auf - auch wenn ich mich zu Anfang öfter fragte was das denn eigentlich sollte, aber auch das wird schnell klar.

Der Schreibstil war sehr angenehm zu lesen und ich konnte mich zumeist oft in die jeweilige Situation versetzten. Das schöne für mich war, dass ich längere Zeit am Stück lesen konnte, denn die Seiten flogen nur so dahin. Obwohl ich schnell eine Vermutung hatte in welche Richtung sich die Geschichte entwickeln könnte, war es dennoch etwas erschütternd als es dann soweit war. Bei der "Schlussszene" als Fiona ins Fadenkreuz geriet - ich hoffe, dass dies jetzt nicht zu sehr spoilert - fragte ich mich im Nachhinein ob es nicht etwas zu übertrieben war, da das Buch sonst eher ruhiger verlief und an dieser Stelle eine ungewöhnliche Unruhe rein kam. Dennoch bin ich mit den Entwicklungen an sich im Gesamten recht zufrieden. Für mich eine klare Leseempfehlung!

Fazit:


Ein düsterer und atmosphärischer Spannungsroman mit einer Portion Übernatürlichem, der mich absolut fesseln konnte.

Veröffentlicht am 13.06.2019

Was wäre wenn!?

Dry
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Beschreibung:
Als Alyssa an einem heißen Junitag den Wasserhahn aufdreht bleibt dieser trocken. In Kalifornien bestand schon seit geraumer Zeit das Problem, dass es kaum mehr Wasser gab. Doch auch am nächsten ...

Beschreibung:


Als Alyssa an einem heißen Junitag den Wasserhahn aufdreht bleibt dieser trocken. In Kalifornien bestand schon seit geraumer Zeit das Problem, dass es kaum mehr Wasser gab. Doch auch am nächsten Tag scheint keine Besserung in Sicht. Selbst die Supermärkte sind in kürzester Zeit leer gekauft. Die Medien berichten, dass das Problem alsbald behoben werden soll und man daran arbeite, aber die Situation spitzt sich immer weiter zu. Es kommt zu Ausschreitungen, Plündereien und die Welt scheint Kopf zu stehen.

Meinung:


Das Buch wurde mir bereits vor Monaten von Erin Lenaris empfohlen, da die Wassernot auch in ihrer Trilogie - "Die Ring-Chroniken" - eine wichtige Rolle spielt. Aufgrund dessen stand für mich fest, dass ich es definitiv lesen muss sobald es auf Deutsch erscheint. Schon beim Lesen ihres Buches war ich sehr erschüttert, aber dennoch bei weitem nicht so ergriffen wie bei dem Buch "Dry", denn in den Ring Chroniken erschien alles so weit weg - und ich will hier sicher keinen Vergleich anstellen, denn beide Bücher fand ich ausgesprochen gut!

In "Dry" begleiten wir Alyssa, ihren Bruder und den Nachbars-Jungen durch die Zeit des sog. "Tap Out" - ein Name, den die Regierung und die Medien für diese Katastrophe auserkoren hatten. Da der Klappentext nicht all zu viel verrät, möchte ich auch gar nicht so sehr auf die Geschichte eingehen. Fakt ist, dass sie mir gewaltig unter die Haut ging. Als ich das Buch las befand ich mich gerade auf Korsika im Urlaub. So war ich quasi permanent von Wasser umgeben. Zudem merkte ich, wie mich das Buch noch wachsamer machte. Ob dieser Zustand anhält weiß ich nicht, aber ich hoffe es. Denn man überlegt sich immer zwei Mal ob man einen Schluck aus seiner Wasserflasche nimmt. Man fragt sich ob nicht auch ein feuchtes Tuch reicht um mal schnell die Hände vom Staub zu befreien, statt direkt den Wasserhahn voll aufzudrehen. Ich fing an Geschirr nur noch einmal am Tag zu spülen, denn so sparte ich mir einmal Spülwasser. Mein liebstes Beispiel ist wohl der eine Tag unter der Dusche. Wer schon campen war, der weiß, dass die Intervalle in den Duschen oft eine mittlere Katastrophe sind. An einem Tag erwischten wir einen Platz, der einfach genial war; optimal. Als Frau mit mittellangen Haaren reichten tatsächlich zwei Intervalle um komplett geduscht zu sein. Scheinbar duschte neben mir ein Tier, denn er/ sie/ es betätigte die Dusche mindestens 4-5 Mal, wenn nicht sogar öfter. Die Dusche lief als ich rein ging und lief als ich mich schon wieder fertig machte. Ich will gar kein Moralapostel sein und dieses Buch hat mich sicher noch sensibler werden lassen, aber da hätte ich doch wirklich gern was gesagt - nur leider war die Wahrscheinlichkeit der selben Sprache gering.

Doch ich schweife ab! Die Geschichte wurde immer wieder aus verschiedenen Perspektiven erzählt, was ich recht interessant fand, da man so immer die jeweilige Gefühlslage der Personen mit bekam. Wie jeder Einzelne mit der Situation umging, sich wünschte oder hoffte. Zwischendurch hatte ich sogar das Gefühl Unterschiede im Stil zu bemerken, was ich auf der Autorenduo von Vater und Sohn zurückführte. Es waren keine gravierenden Unterschiede. Einfach kleine Auffälligkeiten. Das machte das Leseerlebnis für mich noch unterhaltsamer, da man noch mehr in der Situation war und die Personen auch mehr als eigenständige Individuen sehen konnte. Ich habe oftmals mit gelitten.....

Froh war ich ja tatsächlich darum, dass es ein Jugendbuch ist. Warum? Wie schon gesagt, ich habe mit gelitten. Und jetzt sind wir mal ehrlich: Was wäre ein Jugendbuch ohne Happy End? Das war oftmals mein einziger Trost. Ich hatte solche Horror-Szenarien im Kopf. Vor allem als sich alles immer mehr zuspitze. Aber bitte nicht falsch verstehen, denn solch einen "Schaden" kann man nicht einfach beheben - außer man heißt vielleicht Noah und ist mit der Arche unterwegs, wobei das auch kein so richtiges Happy End ist, außer eben für Noah. Es ist ein passendes Ende, welches mit unter aufzeigt, dass man zwar mit einem Flicken noch irgendwo hinkommt, aber auf lange Sicht braucht man eben doch einen neuen Reifen.

Ich weiß gar nicht groß was ich zu dem Buch noch sagen soll, außer das man es unbedingt lesen sollte, wenn man sich für die Thematik und etwaige Folgen interessiert. Die Autoren zeigen auf gelungene Art auf wie sich verzweifelte Menschen verhalten können; der Drang nach Überleben aus einem macht. Was ich mir vielleicht sogar wünschen würde, wäre eine Art Vorgeschichte zu dem Buch, denn man erfährt, dass es wohl schon zuvor diverse "Probleme" gab, aber die wirkliche Erklärung sowie warum es nur in dieser bestimmten Region zu diesem extremen Notstand kam fehlte mir. Man kann das wohl so hinnehmen wie es ist, aber hier würden mir wirklich die Gedanken der Autoren interessieren; die Hintergründe.

Fazit:


Ein packendes Buch über eine Thematik, die man nicht einfach unter den Teppich kehren sollte.

Veröffentlicht am 11.06.2019

Spitze, wie immer!

Am Tatort bleibt man ungern liegen
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Beschreibung:
Während sich das Polizeiteam des Kurorts immer noch in der Erholungsphase befindet, nachdem es fast in die Luft gesprengt wurde, häufen sich seltsame Ereignisse im Kurort. Ein ehemaliger ...

Beschreibung:


Während sich das Polizeiteam des Kurorts immer noch in der Erholungsphase befindet, nachdem es fast in die Luft gesprengt wurde, häufen sich seltsame Ereignisse im Kurort. Ein ehemaliger Oberkellner, der scheinbar viel zu gut gekleidet ist für sein Einkommen, stirbt in einem Bistro an einem Hitzschlag und die im ganzen Ort bekannte Putzfrau Alina Rusche wird von einem Kutschrad erschlagen. Das Team steht in beiden Fällen vor der Frage, ob es sich um einen Unfall oder doch Mord handelt. Da der Kellner ein Schließfach in der Kurbank besaß, welche er noch kurz vor seinem Tod besuchte und in der die Putzfrau schon seit Jahren beschäftigt war, wird schnell die Frage aufgeworfen, ob die Fälle zusammenhängen.

Meinung:


Wieder ein phänomenaler Jennerwein! Wobei er in diesem Buch überraschenderweise tatsächlich eher eine Nebenrolle inne hat. Aufgrund der Geschehnisse in der Hütte (Band 11), befindet sich das Team mehr oder weniger noch im Krankenstand. Auch ein Neueinsteiger kann meines Erachtens diesen Band wieder sehr gut ohne Vorkenntnisse lesen, da die wichtigsten Aspekte aufgegriffen werden. Wobei es vielleicht nicht der perfekte Einsteigerband ist. Wer vorherige Bände gelesen hat, dem dürfte bekannt sein, dass Herr Maurer gerne etwas verquert schreibt, abschweift – Dinge einwebt die eigentlich nichts mit alle dem zu tun haben, aber einfach unterhaltsam sind. Hier hatte ich ein bisschen das Gefühl, dass er das Pferd von hinten aufsattelt, denn einerseits beginnt er am Anfang, aber auch am Ende. Bereits im zweiten Drittel weiß Jennerwein wer der Mörder ist, aber auch nur er. Ich für meinen Teil fand das unglaublich unterhaltsam, denn so konnte ich zeitgleich mitverfolgen, wie Jennerwein bzw. Hölleisen den Mörder ermittelt und stellt. Damit das ganze dann auch richtig schön spannend bleibt, gibt es noch eine weitere Geschichte – bzw. zwei. Da hätten wir den Kellner, die Putzfrau und den Nerd. Auf den werde ich jetzt gar nicht weiter eingehen. Die verschiedenen Stränge laufen gefühlt wirr zueinander, aber werden dennoch gekonnt zu einem schönen Ganzen verwebt.

Wer jetzt schon verwirrt ist, der sollte vielleicht wirklich die Finger von dem Buch lassen, oder schauen, ob ihn meine Rezensionen an sich verwirren und dann entscheiden. Für mich war es auf jeden Fall wieder ein super Band. Normal denkt man ja, dass doch irgendwann mal Schluss sein könnte. Wir sind jetzt schon bei dem zwölften Band. Doch ich finde, mit jedem neuen Band scheint sich der Autor zu steigern. Er lässt sich immer wieder so tolle Dinge einfallen, klasse! Auch durch den Schreibstil nimmt er mich jedes Mal bereits in den ersten Zeilen direkt mit. Ich liebe die Atmosphäre im Kurort. Lustig für mich ist, dass ich mir vorstelle, dass es ein absolutes Kaff ist. Liest man dann aber die Beschreibungen, scheint es doch größer zu sein als man meint und dennoch kennt jeder jeden. Wie bei uns auf dem Land, wo jeder denkt er sei ein Städter.

Ich hatte auf jeden Fall auch mit diesem Band wieder meine Freude und meine Vorfreude auf den nächsten Band ist schon angefacht. Es wurde wieder für die eine oder andere Überraschung gesorgt und trotz anhaltendem Krankenstand ist das Team wohlauf, was mir eine zusätzliche Freude bereitet. Wie schon mehrfach gesagt, will ich unbedingt in Angriff nehmen auch die Vorgängerbände endlich zu lesen. Für mich ist Jörg Maurer in Sachen Regiokrimi ganz klarer Spitzenreiter.

Fazit:


Ich will mehr, mehr, mehr!
War Arthur Canon Doyle immer der Meinung, dass Sherlock sterben müsse, dass er seinen Seelenfrieden finden kann, so hoffe ich stark, dass Jörg Maurer eines Tages einen schöneren Abschluss für seinen Jennerwein finden wird.

Veröffentlicht am 22.05.2019

Nervig nett - kann man lesen.

Illuminae. Die Illuminae Akten_01
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Klappentext:
Heute Morgen noch dachte Kady, das Schlimmste, was ihr bevorsteht, ist die Trennung von ihrem Freund Ezra. Am Nachmittag dann wird ihr Planet angegriffen. Kady und Ezra verlieren sich bei ...

Klappentext:


Heute Morgen noch dachte Kady, das Schlimmste, was ihr bevorsteht, ist die Trennung von ihrem Freund Ezra. Am Nachmittag dann wird ihr Planet angegriffen. Kady und Ezra verlieren sich bei der Flucht und gelangen auf unterschiedliche Raumschiffe. Doch die Fliehenden werden immer noch von dem feindlichen Kampfschiff verfolgt. Und damit nicht genug: Ein Virus, freigesetzt bei dem Angriff mit biochemischen Waffen, mutiert mit grauenhaften Folgen. Und dann ist da noch AIDAN, die Künstliche Intelligenz der Flotte, die von Raumtemperatur über Antrieb bis Nuklearwaffen alles an Bord steuert. Leider nur ist AIDAN bei dem Angriff außer Kontrolle geraten und übernimmt nun das Kommando.

Meinung:


Aufgrund von Zeitmangel war unsere Leserunde zwar nicht so wie wir uns das normal wünschen - ich habe das Buch beispielsweise schon vor den Anderen beendet, weil ich es wegen hundert Seiten nicht mit in Urlaub nehmen wollte- und dennoch gab es gefühlt sehr viel zu sagen. Das Buch, ist wie auf der Verlagsseite und überall sonst im Netz beschrieben, aufgrund seiner Aufmachung etwas besonderes. Wie der Titel schon verrät, handelt es sich bei dem Buch um die Zusammenstellung von diversen Dokumenten. Berichte einer Überwachungskamera, Chat Verläufe, und vieles mehr - wie eine Akte eben. Von der Gestaltung her also ein absolutes Highlight.

Was mich massiv störte, war die oftmalige Nichtbeachtung von Groß- und Kleinschreibung sowie die Ausdrucksweisen. Bei den Chats hätte ich vielleicht sogar ein Auge zugedrückt, da diese mit unter von Jugendlichen geführt wurden, aber auch bei diversen Aufzeichnungen wollte ich mir gern mal an den Kopf fassen. Unterhaltsam fand ich hingegen, dass das Buch stellenweise zensiert wurde. Zwar kann man sich denken welches Wort dort steht, aber es ist eben geschwärzt. Manche Passagen sind in kompletter Großschrift verfasst und hier möchte ich danken, dass man die eigentlichen Großbuchstaben noch mal kenntlich gemacht hat bzw. hervorgehoben hat, denn für mich gibt es auf lange Sicht nicht schlimmeres als alles in Großbuchstaben zu lesen. Da fällt es mir - als Kind des Internets - leichter alles in kleiner Schrift zu lesen. In dem Fall ärger ich mich höchstens über die Faulheit des Verfassers, zumindest wenn eine vollwertige Tastatur vorhanden ist. So haben wir eben alle unsere Macken.

Inhaltlich fällt es mir extrem schwer ein richtiges Fazit zu ziehen. Für mich war das erste Drittel das Kennenlernen. Da bin ich meist eher neutral eingestellt, denn man muss sich ja erst mal einfinden; so auch hier. Im zweiten Drittel war ich genervt, denn für mich gibt es nichts schlimmeres, als Situationen in denen die Welt kurz vor der Zerstörung steht und die Protagonisten nichts besseres zu tun haben als endlose Liebesbekundungen von sich zu geben. Da mir ja aber sowieso nach gesagt wird, dass ich ein tendenziell kühler Mensch wäre, könnte es auch einfach an mir liegen. Sicher ist es - für andere - total romantisch, denn es ist ja auch absolut logisch, dass man lieber rum sülzt als das Problem anzupacken um seine Überlebenschancen zu sichern oder zumindest zu verbessern. Das letzte Drittel war einfach genial! Es gab Wendungen, Enthüllungen und dazu noch eine kleine Portion unterschwelligen Wahnsinn.

Im Prinzip hätte man schätzungsweise einfach 100 Seiten in der Mitte kürzen können und es wäre ein verdammt gutes Buch geworden. Okay, vielleicht hätte man die an der sprachlichen Ausarbeiten noch ein bisschen feilen können. Bei den Charakteren selbst muss ich sagen, dass ich nicht recht weiß was ich denken soll. Am liebsten war mir eigentlich die KI. Wirklich Emotionen kamen für mich beim Lesen nicht auf, was aber wohl an der Fülle an Gefühlen in der Geschichte lag - und ja, ich wusste zuvor auf was ich mich einlasse. Richtig gut fand ich die eine oder andere Kampfszene, die schon allein durch die Aufmachung ein richtiges Chaos im Kopf zaubert, so dass man mitten drin ist. Da aber, für mich, die Charaktere eher eine Nebenrolle zur Geschichte spielten, fand ich das gar nicht so tragisch, dass ich keinen sonderlichen Bezug zu ihnen hatte. Für mich war mehr die Geschichte selbst wichtig und die fand ich klasse.

Die Auflösung macht mich auf jeden Fall sehr neugierig auf den Fortgang der Trilogie, so dass ich diese weiterlesen möchte. Da sich die etwa 600 Seiten zügig weg lesen lassen, kann ich auch mit dem Herzschmerz gut leben, denn trotz allem lässt sich der Schreibstil recht gut lesen und durch die besondere Aufmachung kommt immer wieder etwas frischer Wind in die Geschichte.

Fazit:


Sprachlich leider nicht der Bringer, aber das Ende reißt noch mal alles raus. Wer auf SiFi und Liebesgeschichte steht, der dürfte hier gut bedient sein.