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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 15.01.2019

Ein dritter Band, der sich sehen lassen kann!

Die Todesfee der Grindlay Street
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Beschreibung:
London 1889: Nach der Finalen Aufführung  von >>Macbeth

Beschreibung:


London 1889: Nach der Finalen Aufführung  von >>Macbeth<< ertönt ein ohrenbetäubender Schrei. Kurz darauf wird eine Nachricht, geschrieben in Blut, gefunden, welche den Tot eines Schauspielers prophezeit.
Edinburgh 1889: Frey und McGray werden auf den Fall angesetzt, denn die Theatergruppe hat ihren nächsten Auftritt in Edinburgh haben. Während Frey versucht dem Rätsel auf die Spur zu kommen, jagt McGray mal wieder einem Geist - oder besser gesagt: der Todesfee - hinterher. Durch den Zuspruch von diversen Besuchern des Theaters, die behaupten diese Erscheinung gesehen zu haben, fühlt sich McGray bestärkt, während Frey seine liebe Not hat den schottischen Kollegen zu bändigen. Schließlich ist Frey der Überzeugung, dass es sich bei der Todesfee und der mysteriösen Prophezeiung lediglich um Werbung für das Theater handelt. Doch keiner der Ermittler kann ausschließen, dass nicht doch bei der Premiere ein Mensch ums Leben kommt und so beginnt der Wettlauf mit der Zeit.

Meinung:


Danke, de Muriel! Danke, dass du die beiden dieses Mal nicht wieder durch halb Schottland gejagt hast. Auch wenn ich jetzt etwas vorweg nehme, möchte ich sagen, dass dies wohl der beste Teil der bisherigen Fälle von Frey & McGray war. Doch zurück zum Anfang!

Nicht nur an der Art wie sich Frey im Laufe der Ermittlungen verhält, auch am Schreibstil erkennt man, dass er unter starkem Einfluss des Schotten steht, denn wie auch zuvor ist er der eigentliche Berichterstatter dieser Geschichte. Als ob McGray sowas nötig hätte. Schließlich kann er seine Zeit besser nutzen. Dennoch hat er sich die Mühe gemacht den abschließenden Bericht im Buch zumindest zu kommentieren. Ein Aspekt, der mit in diesem Band auch unglaublich gut gefiel. Nicht nur der Abschlussbericht. In diesem Teil durfte ich als Leser auch diverse Beweisstücke sichten. Immer wieder bekam ich diverse Tagebucheinträge von Bram Stoker zu lesen sowie einen mysteriöse Briefe, welche verbrannt werden sollten. Mehr möchte ich auch gar nicht dazu sagen; ich will ja keinem die Freude am Lesen nehmen. Die Gestaltung fand ich auf jeden Fall sehr erfrischend und man bekam die Dinge auch mal aus einer anderen Perspektive mit; mehr oder weniger.

Des Rätsels Lösung blieb auch für mich bis zum Schluss im verborgenen. Immer wieder meinte ich eine Spur zu haben, doch die wurden auch immer wieder zu nichte gemacht. Im Prinzip stand so ziemlich jeder unter Verdacht. Jeder hatte Dreck am Stecken, machte widersprüchliche Aussagen oder verhielt sich einfach verdächtig. Das machte die Personen nicht unsympathisch, keineswegs. Wobei die Karriere dem einen oder anderen doch sichtlich zu Kopf gestiegen war. Hinzu kommt dann noch der Hang zum Übernatürlich von McGray, angefeuert von Stoker, der dem Schotten in nichts etwas nachsteht. Herrlich!

Wie bereits zu Anfang erwähnt, merkt man sichtlich, dass der versnobte Frey unter dem Einfluss von McGray steht. Natürlich ist er noch weit von der ruppigen und unverschämten Art entfernt, aber das Paroli bieten klappt immer besser. Auch die Sprüche, die er inzwischen von sich gibt, lassen einen schon mal herzlich auflachen. In meinen Augen macht gerade so etwas auch eine Reihe aus, denn man kann mit erleben wie sich die jeweiligen Charaktere entwickeln; wenn sie sich entwickeln. Das ist Muriel sehr gut gelungen. Einfach klasse! 

Höchst interessant fand ich die verschiedenen Einblicke ins Theaterleben. Nicht nur die Schauspielerei, sonder auch wie verschiedene Effekte in damaliger Zeit gemacht wurden, Gestaltung des Bühnenbild, Beleuchtung und so weiter. Wohl wurde dies alles mehr oder weniger nur angeschnitten, aber da für mich Strom quasi eine Selbstverständlichkeit ist, höchst interessant.

Fazit:


Ein absolut gelungener dritter Teil, den ich jedem nur wärmstens ans Herz legen kann.

Veröffentlicht am 08.01.2019

Unterhaltsamer Thriller!

Die zweite Schwester
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Beschreibung:
10 Jahre nach dem verschwinden von Miranda macht sich ihre Schwester Ella erneut auf die Suche. Sie findet neue Beweise und Spuren denen sie folgt. Ihre Eltern scheinen es ihr verbieten zu ...

Beschreibung:


10 Jahre nach dem verschwinden von Miranda macht sich ihre Schwester Ella erneut auf die Suche. Sie findet neue Beweise und Spuren denen sie folgt. Ihre Eltern scheinen es ihr verbieten zu wollen. Ihr inzwischen 10 jähriger Neffe jedoch unterstützt sie dabei. Was Ella jedoch nicht klar ist, dass sie sich somit selbst in größte Gefahr begibt.

Meinung:


Das Buch beginnt kurz bevor sich das Verschwinden von Miranda zum 10ten Mal jährt. Es ist aus der Sicht von Ella, der jüngeren Schwester geschrieben. Ein bisschen gestolpert bin ich zu Anfang, als Ella beginnt die Geschichte zu erzählen, fand mich jedoch alsbald ganz gut ein. Was ich im Gesamten von der Geschichte halten soll, weiß ich gar nicht so recht. Sie hat mich gut unterhalten, war schön zu lesen. Ich bewundere Ella für ihren Eifer, aber manchmal kam sie mir etwas übertrieben vor. Ihre zum einen starke Art - Selbstverteidigung, Auftreten usw., konnte ich oftmals nicht mit ihrer weichen inneren Seite in Einklang bringen, obwohl ich weiß wie es ist, denn mein vorlautes Mundwerk ist meist auch ein Abwehr- bzw. Schutzmechanismus.

Die Idee der Story fand ich richtig klasse. Ebenfalls die Umsetzung war sehr gelungen. So manche falsche Fährte war in meinen Augen nicht ganz so gelungen, einfach zu offensichtlich. Wie so oft, hatte ich bei diversen Dingen schon recht zeitig einen richtigen Riecher, so dass ich mich über eine richtige Vermutung freuen durfte. An sich fand ich die Charaktere jetzt nicht sehr gut gezeichnet. Der Fokus lag mehr auf der verschwundenen Schwester und der anderen Schwester - der zweiten Schwester. Was auch vollkommen okay war.

Als absolut temporeich würde ich den Thiller wohl jetzt nicht bezeichnen, er ist jedoch angenehm spannend und unterhaltsam. Zudem ist es ein Erlebnis die Geschichte mit so vielen Emotionen zu erleben. Man fiebert stellenweise richtig mit. Aus Spoilergründen verzichte ich jetzt mal auf nähere Ausführungen, aber da ich euch sowieso empfehlen würde mal die Nase in das Buch zu stecken, werdet ihr hoffentlich bald selbst erfahren was ich damit meine.

Zum Ende hin wurde ich dann zumindest auch noch überrascht, wenngleich es nicht der Täter war sondern eine andere Person betraf. Eine schöne Überraschung, die dem ganzen noch einen ganz besonderen Schliff gibt. Der Schreibstil von Claire Kendal war schön und flüssig zu lesen. Die inneren Dialoge von Miranda und Ella sind ihr sehr gut gelungen.

Was mich etwas störte war, dass man oft das Gefühl hatte, jeder wolle Ella Steine in den Weg legen. Anfangen von den Eltern, über die Jugendliebe oder gar die Polizei. Lediglich der junge Luke möchte, dass Ella erfolgreich ist. Dennoch wurde lange Zeit von allen Seiten auf heile Welt gemacht, anstatt das mal jemand Nägel mit Köpfen macht.

Fazit:


Ein sehr unterhaltsamer Thriller mit interessanten Wendungen sowie untypischer Erzählweise.

Veröffentlicht am 07.01.2019

Ein gelungener Thriller über das Spiel um Leben und Tod.

Die gute Seele
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Beschreibung:
Laura liebt ihren Job bei der Telefonseelsorge. Bei jedem Anrufer erhofft sie sich, dass DIE Person am anderen Ende ist. Die Person, der sie helfen kann, auf ihre ganz eigene und besondere ...

Beschreibung:


Laura liebt ihren Job bei der Telefonseelsorge. Bei jedem Anrufer erhofft sie sich, dass DIE Person am anderen Ende ist. Die Person, der sie helfen kann, auf ihre ganz eigene und besondere Art. Für sie ist es am Schönsten, wenn es den Menschen schlechter geht als ihr selbst. Sie sich an deren Leid laben kann. Ihr Ziel ist es nicht den Menschen zu helfen, nein, denn sie ist dafür zuständig, dass es ihnen noch schlechter geht und sie sich das Leben nehmen.
Doch sie hatte nicht mit Ryan gerechnet. Einem jungen Mann, der alles verlor was er liebte. Seine schwangere Frau stürzte sich Hand in Hand mit einem Fremden in den Tot. Er kann einfach nicht glauben, dass es mit rechten Dingen zu ging. Bis er Laura begegnet.

Meinung:


Das klingt jetzt böse, aber ehrlich, ich habe die erste Hälfte des Buches so sehr gehasst. Bitte nicht falsch verstehen, mir ist auch klar, dass sie als gewisse Einleitung in die Geschichte notwendig war, aber sie haben sich gefühlt echt mega gezogen. Das Buch ist in drei Teile unterteilt. Im ersten erleben wir die Geschichte aus Lauras Sicht, darauf folgt der selbe Zeitraum aus Ryans Sicht und dann läuft es parallel weiter. Um meinen Frust mal in Zahlen auszudrücken: Für die erste Hälfte benötigte ich mindestens drei oder vier Tage sowie diverse Tage in denen ich dann einfach lieber etwas anderes gelesen habe und für die zweite Hälfte dann eigentlich nur noch einen Tag. 

Wie gesagt, sehe ich ein, dass es für die Geschichte notwendig war. Im Prinzip war es auch spannend, irgendwie, aber mir fehlte ein bisschen der Faden. Das Laura nicht ganz bei Trost ist, kristallisiert sich recht schnell raus. In meinen Augen hätte man den Teil um sie auch etwas kürzer fassen können und später im dritten Teil mehr auf ihre Vergangenheit sowie Probleme eingehen können. Teilweise war das auch der Fall; ich weiß auch nicht. Für mich fühlte es sich irgendwie nicht richtig ausgewogen an. Spätestens aus der Sicht von Ryan wird schnell klar in welche Richtung es läuft - und dem Vorwissen von Lauras Geschichte. Ich denke, was der Autor hier versucht hat, ist ein wahrer Drahtseilakt. Teils gelungen, teils weniger, aber das ist bekanntlich Ansichtssache. Vielleicht lese ich das buch in einigen Jahren wieder und bin von dem Aufbau komplett begeistert. 

Die letzte Hälfte des Buchs hingegen hat mich schier selbst in den Wahnsinn getrieben. Diese Spielchen, die mit einander gespielt wurden. Die manipulative Art von Laura, welche sich auch stark auf unschuldige Dritte auswirken, oder gar die Familie. Ich hätte sie nur zu gern manchmal geschüttelt. Auch Ryan, der sich in diese Sache so verbissen hatte. Der sich mit seinem Schicksal nicht abfinden wollte und sich statt dessen noch selbst ein Bein stellt in dem er sich mit Laura anlegt. Immer wenn ich der Meinung war, dass es sich nicht mehr steiger lässt, schaffte es der Autor mich vom Gegenteil zu überzeugen. Die Charaktere waren unglaublich gut gezeichnet und als der Sog dann erst mal eingesetzt hatte, ließ er mich nicht mehr los. Auch der Schreibstil war angenehm und gut zu lesen.

Ein besonderes Highlight war für mich der Schluss. Vielleicht könnte man es als übertrieben ansehen, aber ich fand es toll, denn es war wohl kaum das was die Mehrheit erwartet. Gerade darum kann ich auch gern über den etwas zähen Anfang hinweg sehen, denn dieses Buch hatte für mich mehr Überraschungen als so manch anderes Buch im vergangenen Jahr.

Fazit:


Ein gelungener Thriller über das Spiel um Leben und Tod.

Veröffentlicht am 04.01.2019

Lesen!

Der Fotograf von Auschwitz
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Klappentext:
Als Wilhelm Brasse (1917-2012) mit 22 Jahren in das Stammlager Auschwitz eingeliefert wird, ahnt er nicht, dass er als gelernter Fotograf zum Dokumentarist des Grauens wird. Seine Aufgabe ...

Klappentext:


Als Wilhelm Brasse (1917-2012) mit 22 Jahren in das Stammlager Auschwitz eingeliefert wird, ahnt er nicht, dass er als gelernter Fotograf zum Dokumentarist des Grauens wird. Seine Aufgabe ist es, die KZ-Insassen zu fotografieren. Menschen, die kurze Zeit später in den Gaskammern umgebracht werden. Menschen, die von Josef Mengele zu »medizinischen Forschungsarbeiten« missbraucht werden und denen die Todesangst ins Gesicht geschrieben steht. Hätte er die Arbeit verweigert, wäre das sein eigenes Todesurteil gewesen. Als Brasse 1945 alle Fotos verbrennen soll, widersetzt er sich, um Zeugnis zu geben von dem unfassbaren Grauen. Reiner Engelmann hat Wilhelm Brasse noch kennengelernt und schreibt sein Leben für Jugendliche auf. Ein erschütterndes Dokument - wider das Vergessen.

Meinung:


Hier habe ich aus guten Gründen auf eine eigene Beschreibung verzichtet. Zum einen aufgrund der knappen Seitenanzahl, zum anderen weil sich solch ein Buch nur schwer in eigene Worte fassen lässt.

Ehrlich gesagt, hätte ich das Buch für mich wahrscheinlich nie gekauft. Da aber das Wichteln vor der Tür stand, landete es bei mir zuhause. Immer wieder blätterte ich es durch. Warf mal einen Blick hinein. Tja, so bekam mein Wichtelkind ein Buch weniger und ich las es zwischen den Jahren selbst.

Wie ich es von einem Jugendbuch erwarte, waren die Ereignisse zwar beschrieben, aber weniger verbildlicht. Ich gehe stark davon aus, dass man sich als Jugendlicher die Bilder dennoch ganz gut vorstellen kann. Mir ist es auf jeden Fall gelungen. Zeitweise musste ich das Buch auf die Seite legen und erst einmal verdauen. Auf der anderen Seite war ich so gebannt, dass ich kaum ansprechbar war.

Besonders gefiel mir die Begriffserklärung sowie das Personenverzeichnis am Ende, denn so hab ich gleich noch was dazu gelernt. Wobei ich das bei dem Buch sowieso habe. Mir war zwar bekannt, dass gerade in der Medizin diverse Experimente vorgenommen wurden, doch so manchen Ausmaß war dann auch mir neu. 

Ebenfalls interessant war die Einleitung über Wilhelm Brasse selbst, der lange Zeit nach dem Krieg nicht mehr über diesen gesprochen hat, oder was damals alles passierte. Sich in Schweigen hüllte, bis zu jenem Tag. Aus eigener Erfahrung kann ich bestätigen, dass dies gefühlt bei etlichen Personen, die dabei waren der Fall ist/ war. Wie oft habe ich meine Großeltern gelöchert. Vergebens. Die Eltern meiner Mutter lernten sich damals sogar in Gefangenschaft kennen, soweit ich das erzählt bekam. So kann ich sein Verhalten gut nach vollziehen und bewundere auch die spätere Entscheidung seine Erlebnisse doch mit der Nachwelt zu teilen.

Obwohl Reiner Engelmann die Geschichte zu Papier brachte, hat er es für mich dennoch geschafft auch die Emotionen festzuhalten. Die Trauer darüber, dass Brasse den Menschen kaum bis gar nicht helfen konnte. Die Angst der Menschen, die in sein Atelier kamen. Sehr ergreifend.

In meinen Augen wäre es sinnvoller solch ein Werk als Schullektüre auszugeben als so manche andere Bücher, die im Unterricht gelesen werden. Denn es beinhaltet Wahrheit, Geschichte und Dinge, die wir nicht vergessen sollten - auf der Kehrseite möchte ich hier aber noch erwähnen, dass man es uns - den Deutschen - auch nicht immer zur Last legen sollte. Auch Brasse erzählt, dass es etliche Freisprüche gab, da es sich lediglich um Befehlsempfänger handelte und das sollten wir ebenfalls nie vergessen!

Fazit:


Ein sehr ergreifendes Buch über das Leben eines jungen Mannes im Stammlager Auschwitz.

Veröffentlicht am 04.01.2019

Gute Grundidee, die leider nicht ganz so gut umgesetzt wurde.

Krähenmädchen
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Beschreibung:
Nach dem Fund einer mumifizierten und verstümmelten Jungenleiche, wird die Kommissarin Jeanette Kihlberg gerufen. Bald darauf scheinen sich die Leichen zu häufen. Es werden weitere Jungen ...

Beschreibung:


Nach dem Fund einer mumifizierten und verstümmelten Jungenleiche, wird die Kommissarin Jeanette Kihlberg gerufen. Bald darauf scheinen sich die Leichen zu häufen. Es werden weitere Jungen gefunden. Jeannette klammert sich an jeden Strohhalm, den sie zu fassen bekommt, wodurch sie auf die Psychotherapeutin Sofia Zetterlund stößt. Mit ihrere Hilfe versucht Jeanette ein Täterprofil zu erstellen, was aber gar nicht so einfach ist, da Sofia intensiv mit einer Patientin namens Victoria Bergmann beschäftigt ist. Der Fall gestaltet sich verzwickter als gedacht, als schließlich noch ein ehemaliger Patient von Sofia tot aufgefunden wird und die Ermittler auf den Vater von Victoria Bergmann aufmerksam werden.

Meinung:


Bei den schwersten Rezensionen des Jahres, schafft es dieses Buch definitiv in die Top 5. Ich bin so dermaßen hin und her gerissen, unglaublich. Zum einen fand ich die Charaktere ja wirklich grauenvoll. Jeanette will ja so mega taff sein, ärgert sich über die Unterdrückung der Männerwelt, unter der sie als weibliche Polizistin ja so sehr leidet. Bekommt es aber nicht auf die Reihe ihrem Mann, der buchstäblich nichts leistet, mal die Leviten zu lesen. Warum macht man sowas? Ist das die Ansicht der Autoren über Frauen? Spiegelt das ihr Bild von uns Frauen wieder? Eine Frage, die ich mir immer wieder gestellt habe. Denn auch Sofia macht den Eindruck, dass sie weder Fleisch noch Fisch ist.

Auf der anderen Seite dreht sich vieles in dem Buch um das Thema "gespaltene Persönlichkeiten". Hier könnte man dann mutmaßen, dass die Autoren das dann einfach mal willkürlich auf so ziemlich jeden Charakter des Buches übertragen haben, denn auch die meisten anderen haben einen gewissen Drall dazu. Der Kollege Hurtig erscheint ganz nett, aber von dem liest man auch nicht all zu viel. Bei ihm ist nur der Name recht irritierend, da es vermutlich der einzige ist, den ich aussprechen kann - oder eben "Hurtig betrat den Raum". Wer betrat denn hurtig den Raum? Ja, langt euch gerne an den Kopf. Hab ich auch gemacht.

Um mal noch was nettes zu dem Buch zu sagen: Den Schreibstil fand ich recht angenehm zu lesen. Die kurzen Kapitel führten gerne zu dem "eins geht noch"-Effekt. Obwohl das Buch recht brutal begann, verlagerte sich die Brutalität im Laufe der Zeit von der physischen zur psychischen Gewalt. Was ich für meinen Teil angenehmer fand. Ich habe kein Problem mit Brutalität, aber hier hat "Die Welt" es doch recht gut mit ihrer Formulierung getroffen: "Man treibt Kindesmissbrauch nicht dadurch aus, dass man missbrauchte Kinder literarisch noch einmal missbraucht." Mir gefällt dann eher die subtile Andeutung als eine bebilderte Beschreibung.

Doch was mich wirklich am meisten störte waren zum einen die Charaktere, die sich für mich einfach falsch und unpassend anfühlten. Außerdem auch diese Lücken. Dinge, auf die ich aus Spoilergründen nicht eingehen werde, die aber das Buch für mich stellenweise zur Katastrophe machten - und vor allem auch unglaubwürdig. Gerade im Leben von Victoria Bergmann gibt es für mich zu viele Ungereimtheiten, die so keinen Sinn machen und ich spreche hier von alltäglichen Dingen, nicht einmal die Charterzüge.

Die Thematik, mit welcher sich das Buch laut Beschreibung befassen soll ("Wie viel kann ein Mensch ertragen, ehe er selbst zum Monster wird?") finde ich an sich höchst interessant. Ebenfalls die Sache mit den multiplen Persönlichkeiten. Doch im Gesamten, sind die Autoren aus meiner Sicht leider an der Umsetzung gescheitert. Zu viel Chaos, zu wenig Struktur, zu viele Mängel. Dennoch habe ich mich entschlossen die Triologie abzuschließen, denn mit den Mädels zu lesen macht einfach mega viel Spaß. Falls es ein Reinfall wird, dann ich kann immer noch ein Exempel statuieren und die Bücher in aller Öffentlichkeit verbrennen.

Worauf ich schon sehr gespannt bin, wie sich der Verlauf in den zukünftigen Bänden gestalten wird. In Krähenmädchen befand man sich zum einen in der Gegenwart aus der Sicht von Sofia oder Jeanette, sowie verschiedene Kapitel über die Vergangenheit von Sofia und ihrer Patientin Victoria Bergmann. Ich vermute stark, dass sich nicht viel ändern wird, da es ja ursprünglich ein Buch war, was mir aber wiederum Hoffnung gibt, dass die Autoren es doch noch schaffen eine gewisse Struktur einzubringen - oder gar eine schlüssiges Ende zu zaubern.

Fazit:


Tendenziell eher weniger begeistert, aber wer weiß was die Reihe noch in Petto hat.