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Veröffentlicht am 21.11.2020

Raffiniert geschrieben

Der Heimweg
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Der Anruf beim Heimwegtelefon in der Nacht soll den Frauen die Angst und Sorgen vor dem alleinigen Weg in der Dunkelheit nehmen. Jules Tannberg hat an diesem Abend Klara am Telefon. Diese will aber eigentlich ...

Der Anruf beim Heimwegtelefon in der Nacht soll den Frauen die Angst und Sorgen vor dem alleinigen Weg in der Dunkelheit nehmen. Jules Tannberg hat an diesem Abend Klara am Telefon. Diese will aber eigentlich gar nicht mit ihm sprechen, sie ist in einer viel größeren Zwickmühle. Sie fühlt sich verfolgt, sie hat Angst und große Sorgen um sich und ihre Tochter, aber auch dass ihrem Telefonpartner Jules durch das Gespräch mit ihr etwas geschehen könnte. Klara ist hin- und hergerissen, will das Telefongespräch mit Jules immer wieder abbrechen. Mit viel Einfühlungsvermögen gelingt es Jules das Gespräch mit Klara weiterzuführen. Durch das Gespräch zwischen Klara und Jules erfährt man viel Persönliches und Tragisches aus ihrer beider Leben. Dabei kann ich als Leser behaupten, dass das Gespräch zwischen beiden nicht nur so hin und her plätschert. Sondern unterschwellig ist da eine Bedrohung zu spüren. Man ahnt beim Lesen, es kann jetzt nur noch Schlimmer werden. Und dann geschieht es. Jules, am Telefon eigentlich nur Zuhörer und Wegbegleiter ist, hat plötzlich Sorgen um seine eigene Sicherheit. Alles ist merkwürdig und vor allem mysteriös.

Wer Sebastian Fitzek kennt, dem ist bereits am Anfang klar, dass es niemals so ist, wie es scheint. Interessant fand ich, dass sich in der fortschreitenden Handlung die Protagonisten verändern. Aus dem anfänglich starken Jules wird ein verunsicherter Gesprächspartner mit eigenen Ängsten. Klara dagegen durchläuft die gegenteilige Entwicklung. Sie wird im Lauf der Handlung immer stärker. Beide werden immer mehr in die Geschehnisse involviert und man fragt sich beim Lesen, wo führt das noch hin?

Dabei hat man als Leser nie ein klares Bild der Geschehnisse. Der Autor spielt mit uns und mit unseren Gedanken. Immer mehr stellt sich die Frage, wer ist Täter und wer ist Opfer? Wir werden aufs Glatteis geführt, um dann am Ende verblüfft dazustehen und zu versuchen das Ende zu verstehen.
Ich fand das Buch spannend, weise aber vorsorglich daraufhin, dass es wieder sehr blutig wird. Von mir gibt es in jedem Fall eine Leseempfehlung und verdiente fünf Lesesterne.

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Veröffentlicht am 16.11.2020

Irgendwie dreht sich alles um Tom Babylon

Die Hornisse (Tom-Babylon-Serie 3)
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Als der Ermittler Tom Babylon vom LKA zusammen mit der Psychologin Sita Johanns ins Gästehaus der Polizei gerufen wird, ahnt er noch nicht, was ihn erwartet. Der Tod des gefeierten Rockstars Brad Galloway ...

Als der Ermittler Tom Babylon vom LKA zusammen mit der Psychologin Sita Johanns ins Gästehaus der Polizei gerufen wird, ahnt er noch nicht, was ihn erwartet. Der Tod des gefeierten Rockstars Brad Galloway sowie die Art und Weise, wie er ermordet wurde, erschüttert alle. Aber noch mehr betroffen ist Tom Babylon, der am Tatort ein kleines Detail findet, dass ihn an seine Frau erinnert. Was hat sie mit Brad Galloway zu tun? Kannten sie sich überhaupt?

Ein Gespräch mit seiner Frau Anne führt zu nichts. Und doch steht kurze Zeit die Polizei vor der Tür und verhaftet seine Frau. Tom Babylon ist hilflos. Er kann sich überhaupt nicht erklären, wie das alles zusammenhängt. Je mehr er sich in den Fall vertieft und auch die weiteren Ereignisse lassen Tom klar werden, dass da noch viel mehr dahintersteckt.

Spannend fand ich die Rückblicke in die Vergangenheit, der mich durch das komplette Buch begleiteten. Ich wusste bereits viel aus dem Vorleben von Tom Babylon und den tragischen Ereignissen um dem Verschwinden seiner Schwester Viola. Beim Lesen der Rückblicke erfährt man weitere interessante und spannende Details und überlegt beim Lesen inwieweit diese Informationen nun mit dem Kriminalfall zu tun haben, oder nicht.

Dem Autor ist es erneut gelungen mich von der ersten Zeile weg zu fesseln. Ich wollte einfach nur wissen, was weiter passiert. Seite um Seite vertiefte ich mich weiter in den Fall. Dabei gelingt es dem Autor mit psychologischer Raffinesse die Spannung von Kapitel zu Kapitel zu steigern. Am Ende war ich dann doch überrascht und gespannt, auf das was da noch an weiteren Büchern mit Tom Babilon auf uns zu kommt.
Von mir gibt es eine unbedingte Leseempfehlung und verdiente fünf Lesesterne.

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Veröffentlicht am 16.11.2020

Erschütternd

Die Schweigende
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Der überraschende Tod von Jens Remy wirft Karin völlig aus der Bahn. Sie ist kaum in der Lage für sich selbst zu sorgen, geschweige denn für das riesige Haus und den Garten. Ihre drei Töchter Imke, Geli ...

Der überraschende Tod von Jens Remy wirft Karin völlig aus der Bahn. Sie ist kaum in der Lage für sich selbst zu sorgen, geschweige denn für das riesige Haus und den Garten. Ihre drei Töchter Imke, Geli und Anne sind besorgt, haben aber auch selbst genug mit ihren eigenen Familien zu tun. Lediglich Imke erinnert sich an das Versprechen, dass sie ihrem Vater gab. Sie soll Pelle suchen. Das waren seine letzten Worte, bevor er starb.

Imke fragt ihre Mutter Karin, die sofort abblockt und sagt sie kennt keinen Pelle. Erst die Rücksprache mit Tante Gitta offenbart, dass Pelle Karins Bruder ist, der Ende der fünfziger Jahre spurlos verschwand.
Imke beginnt zu hinterfragen und Pelle zu suchen. Aber auch in Karin passiert etwas. Die Erinnerungen kommen wieder. Die Erinnerungen an eine Zeit, als sie jung war und in der ihr und ihrem Bruder Schlimmes angetan wurde. Abwechselnd erfahren wir, was damals mit Karin und ihrem Bruder geschah. Parallel dazu führt die Suche nach Pelle auch in der Familie zu viel Unruhe. Die drei Schwestern, die einmal harmonisch in der Familie gelebt haben, geraten miteinander in ungeahnte Konflikte. Die Familie droht durch den Streit auseinanderzubrechen.

Ellen Sandberg hat sich in diesem Buch mit einem Thema beschäftigt, über das heute nur bzw. fast gar nicht gesprochen wird. Die körperliche und seelische Misshandlung von Schutzbefohlenen unter dem Deckmantel der Nächstenliebe und keiner hat eingegriffen. Den wenigen Kindern, die diesem System entfliehen konnten, wurde einfach nicht geglaubt - weil es so unvorstellbar war.

Es zeigt aber auch, wie schwer es für die Überlebenden dieser Grausamkeiten war sich in der Realität zurechtzufinden und ein normales Leben zu führen. Und es erklärt auch, warum Menschen sich anderen gegenüber nicht immer so verhalten, wie sie es gern würden. Insgesamt war es ein Buch, was mich von der Thematik her sehr berührt hat und zum Teil auch aufgeregt hat.

Von mir gibt eine ausdrückliche Leseempfehlung und verdiente fünf Lesesterne.

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Veröffentlicht am 11.11.2020

Die Bücher von Katharina Peters werden immer besser

Todeswall
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Als Emma Klar von Fall der tödlich verunglückten Anna Bohn liest, klingeln bei ihr die Alarmglocken. Sie kann sich noch recht gut an die ermordete Mutter von Anna Bohn erinnern. Damals war sie noch in ...

Als Emma Klar von Fall der tödlich verunglückten Anna Bohn liest, klingeln bei ihr die Alarmglocken. Sie kann sich noch recht gut an die ermordete Mutter von Anna Bohn erinnern. Damals war sie noch in ihrer Anfängerzeit, der Fall konnte nicht aufgeklärt werden.

Im Fall von Anna Bohn sieht alles nach einem Unfall durch Drogenmissbrauch aus. Auch die Polizei hat in diesem Fall so ihre Zweifel und bitte Emma in ihrer Aufgabe als Privatermittlerin um Unterstützung. Doch eine Spurensuche ist gar nicht so einfach. Dass der ehemalige Freund von Anna mit Drogen dealte, ist bekannt. Aber beide hatten sich bereits Monate zuvor getrennt. Im Gegenteil, Anna war ein sogenanntes Vorzeigekind. Das angestrebte Abitur sollte auf jeden Fall ein 1er Abi werden. Danach das Studium, alles war schon vorgeplant. Das Gespräch mit Annas Vater zu diesem Fall gestaltet sich schwierig. Er blockt alles ab, baut einen Schutzwall um sich und seine Familie und schickt seinen Anwalt vor.

Trotz allem Beharrlichkeit zahlt sich aus. Emma geht weit in die Vergangenheit zurück und betrachtet dabei auch noch die Ermordung von Annas Mutter. Und es zeigen sich die ersten Ergebnisse.

In welches Wespennest sie dann gestochen hat und was sich aus diesem vermeintlichen Unfall mit Todesfolge entwickelt, damit hätte ich nie gerechnet. Im Grunde hatte sie mit ihren Ermittlungen eine Welle losgetreten und ahnte nicht, was alles auf sie zukam.
Erst einmal muss ich sagen, je mehr Bücher ich von Katharina Peters lese, umso spannender und besser werden diese. Die Autorin hat es auch dieses Mal wieder verstanden eine Geschichte zu verfassen, die einem von der ersten Zeile weg fesselt. Man will einfach wissen, was weiter passiert. Man versucht mit zu ermitteln, doch immer wenn man denkt, ist doch klar, so muss es sein, taucht eine Wendung auf, die den Fall in eine andere Richtung lenkt.

Von mir gibt es eine unbedingte Leseempfehlung und verdiente fünf Lesesterne.

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Veröffentlicht am 29.10.2020

Die Verlorenen

Amissa. Die Verlorenen
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In einer regnerischen Herbstnacht werden Rica und Jan Kantzius auf der Autobahn, nahe einer Raststätte, fast in einen Unfall verwickelt. So sehen sie das Mädchen, das panisch auf die Autobahn rennt und ...

In einer regnerischen Herbstnacht werden Rica und Jan Kantzius auf der Autobahn, nahe einer Raststätte, fast in einen Unfall verwickelt. So sehen sie das Mädchen, das panisch auf die Autobahn rennt und von einem Auto überfahren wird. Es gelingt Jan noch ein paar Worte mit dem Mädchen zu sprechen, bevor sie stirbt. Wo kam das Mädchen so plötzlich her? War sie auf der Flucht? Vor wem?

Das Ehepaar, arbeitet als Privatermittler für eine Organisation, die vermisste Menschen wieder aufspüren möchte. Im Fall des verunfallten Mädchens ist sofort ihre Neugier geweckt. An der Raststätte von der das Mädchen gekommen ist, wird kurze Zeit später ein Toter gefunden, der das Mädchen wahrscheinlich entführt hatte.

Auf der Suche nach Spuren kommen sie weiteren verschwundenen Mädchen auf die Spur. Alle sind nach einem Streit von zu Hause verschwunden. Bei allen nimmt die Polizei an, dass sie über kurz oder lang wieder zu Hause auftauchen. Und doch gelingt es beiden Ermittlern Spuren zu finden und so den Tätern immer näher zu kommen.

Die beiden Protagonisten, selbst durch viele eigenen negative Erlebnisse gezeichnet, sind ungemein sympathisch. Für sie zählt das Schicksal der Vermissten. Sie geben in ihrer Suche nicht auf, selbst wenn sie sich dabei selbst in Gefahr begeben. Interessant finde ich auch, dass Jan Kantzius als ehemaliger Polizist sich fast in die Rolle des Rächers begibt. Hier kann er sehr viel mehr agieren und handeln, als es ihm jemals im Staatsdienst gestattet worden wäre. Auch seine Frau Rica hat eine schmerzhafte Vergangenheit hinter sich. Das ist es auch, was sie im Kampf für die Kinder stark macht, obwohl sie immer wieder mit ihren Erinnerungen kämpfen muss.

Das war ein überaus spannendes, gewaltiges Buch, was noch lange in mir nachwirken wird. Ich finde es wichtig, dass über solche Themen immer wieder geschrieben wird. Von mir gibt es eine unbedingte Leseempfehlung und verdiente fünf Lesesterne.

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