Verschachtelte Hommage an irischen Whiskey und die Literatur der Grünen Insel
Ein Schuss WhiskeyNun also der Whiskey, und nicht irgendein Whiskey sondern der irische, denn:
1297 - Robert Savage of Bushmills kredenzt seinen Truppen >> a mighty draught of uisce beatha
Nun also der Whiskey, und nicht irgendein Whiskey sondern der irische, denn:
1297 - Robert Savage of Bushmills kredenzt seinen Truppen >> a mighty draught of uisce beatha<<, um die Kampfmoral zu heben. Die erste schriftliche Erwähnung von Whiskey - in Irland!"
Carsten Sebastian Henn hat seine schreibende Tätigkeit als Weinjournalist begonnen. Und er möchte sein Wissen teilen. Dies ist ihm bereits mit der kulinarisch-vinophilen Serie um den Spitzenkoch und Hobbydetektiv Julius Eichendorff hervorragend gelungen. Henn hat dabei ein ganz eigenen Stil entwickelt, der sich nicht an die üblichen Grenzen der Realität hält, und zum Teil bizarre, aber immer wieder unterhaltsame Geschichten zu Papier gebracht, an deren Ende ein nicht ganz ernstzunehmender Kriminalfall gelöst, vor allem aber die Leserschaft wieder sehr viel über Weinbau und Kulinarik gelernt hat.
In dieser Tradition steht nun auch die Trilogie um das Hochprozentige, Nach "Der Gin des Lebens" und "Rum oder Ehre" wird dieses Projekt nun abgeschlossen durch "Ein Schuss Whiskey". Wir begleiten den jungen Krimiautor Janus Rosner auf einer skurrilen Mörderjagd durch Dublin. Dabei begegnen wir der irischen Literatur, der irischen Mentalität und natürlich dem irischen Whiskey. Dass der fast eine größere Rolle spielt als der eigentliche Fall muss man mögen. Die Handlung ist verschachtelt und ich gebe zu: es hat etwas gedauert, bis ich mit dem Buch warm geworden bin. Augenzwinkernd könnte man meinen, dass das Buch ein bisschen unleserlich sein möchte wie die Ulysses von James Joyce. Kleine Parallelen tauchen immer wieder auf zur großen Literatur. Ein wenig Böll, der darf ja nicht fehlen, wenn es um Irland geht. Und natürlich der großartige Beckett. Ein wenig Wissen um die irische Literatur kann nicht schaden, wenn man das Buch verkosten möchte.
Fazit: Ich habe mich gut amüsiert, viel über den irischen Whiskey gelernt, und mich gedanklich auf eine kleine Irlandreise begeben.