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Veröffentlicht am 28.03.2021

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Immer noch wach
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Das Verlagsdebüt Immer noch wach des deutschen Autors Fabian Neidhardt bringt uns die Geschichte seines Hauptprotagonisten Alexander Fink näher, der nach einer schrecklichen Diagnose unverhofft doch noch ...

Das Verlagsdebüt Immer noch wach des deutschen Autors Fabian Neidhardt bringt uns die Geschichte seines Hauptprotagonisten Alexander Fink näher, der nach einer schrecklichen Diagnose unverhofft doch noch eine zweite Chance erhält und sich überlegen muss, wie er mit diesem Geschenk umgeht....

Inhaltsangabe:
WAS WÜRDEST DU TUN, WENN DEINE ZEIT FAST ABGELAUFEN IST - UND DANN STELLT JEMAND DIE UHR ZURÜCK?

Eine schreckliche Diagnose reißt den 30 – jährigen Alex mitten aus einem Leben, in dem ihm alle Möglichkeiten offenstehen. Er beschließt, die verbleibenden guten Tage mit seinen Lieblingsmenschen zu genießen, sich dann aber zu verabschieden und in ein Hospiz zu gehen. Doch dort, in seinem letzten Zimmer, steht Alex plötzlich vor einer ganz neuen Herausforderung: Wie nutzt man Zeit, die man überraschend geschenkt bekommen hat?

Die Hauptprotagonisten: ~VORSICHT SPOILER~

Alexander „Alex“:
Alexander ist 30 Jahre alt und erhält nach einigen daraufhin deutenden Symptomen, die Diagnose Krebs. Seine ganzen Pläne brechen wie ein Kartenhaus in sich zusammen und er hat mit dem Leben eigentlich schon abgeschlossen, als ihm plötzlich doch noch Zeit geschenkt wird...

Bene:
Bene ist Alex´ bester Freund, seit die beiden im Sandkasten eine Schaufel halten konnten und haben seither selten bis nie einen Tag ohneeinander verbracht. In schweren Zeiten konnte/kann Alex sich immer auf ihn verlassen. Zusammen führen sie ein Cafe...

Lisa:
Lisa ist eine Freundin von Bene und Alexanders feste Partnerin. Nach seiner Diagnose beschließt Lisa ihren alten Job zu kündigen und ins Cafe mit einzusteigen, um ihren Freund zu entlasten...

Kasper:
Kasper ist ein älterer Mann, den Alex im Hospiz kennenlernt und ihn sehr schnell ins Herz schließt. Die beiden verstehen sich gut und verbringen sehr viel Zeit miteinander...

Helen & Martin:
Helen und Martin sind Mitarbeiter im Hospiz. Während Martin am Empfang arbeitet, ist Helen eine mitfühlende Pflegerin, die zu jeder Zeit bereit ist den Menschen, die sie umgeben zu helfen...

Meine Meinung: ~VORSICHT SPOILER~
Anfangs, dass muss ich schon ganz ehrlich sagen, tat ich mich mit der Geschichte doch etwas schwer. Die vielen Zeitsprünge, die es in diesem Roman gibt, machten es zu Beginn merklich schwierig, der Handlung richtig zu folgen und erschwerten den Lesefluss doch sehr. Wie Schade. Hatte ich mich doch sehr auf dieses Buch gefreut...
Auch mit den Charakteren wurde ich erst einmal nicht so richtig warm, hatte keine genaue Vorstellung von ihnen. Doch durchhalten lohnt sich. Denn je weiter ich in der Erzählung von Alex und seinen Freunden kam, desto leichter fiel es mir sie auf ihrem Weg zu begleiten, ihnen zu folgen und nicht nur Sympathie, sondern auch Empathie für sie aufzubauen. Dabei will und kann ich auch nicht mal sagen, für wen von allen ich sie am meisten hegte. Denn das geht gar nicht. Das gesamte Zusammenspiel der Charaktere untereinander war einfach großartig, zu sehen wie sie füreinander einstehen, mag die Situation auch noch so scheiße sein... besonders auch die Bindung zwischen Alex und Kasper war einfach unheimlich rührend und ich hatte stets das Gefühl, dass der alte Mann immer so etwas wie einen Sohn in unserem jungen Hauptprotagonisten gesehen hat.
Die rührende Emotionalität und den gezielten Tiefsinn dieser Story, vermag man mit Worten kaum zu fassen. Manchmal war es mir sogar fast ein bisschen „zu“ schwermütig, sodass ich oft das Gefühl hatte, ganz tief in mir etwas raus lassen zu müssen, von dem ich gar nicht wusste das es da war...
Jedoch gab es in dieser ganzen Schwere auch immer mal wieder eine gute Portion Hoffnung á la „Alles wird wieder gut.“ und das gab dem Ganzen dann doch eine sehr besondere Ausgeglichenheit.
Bewundernswert also, wie der Autor es geschafft hat – gerade auch mit seinem tollen Schreibstil – der gesamten Handlung eine enorme ausgeglichene Balance zu verleihen....
Ein Chapeau für Fabian Neidhardt.
Alex' Geschichte ist darauf ausgelegt im Herzen zu bleiben..

Mein abschließendes Fazit:
Eine nicht ganz leichte, aber emotionale Geschichte, die uns vor Augen führt, dass jeder Augenblick im Leben kostbar ist...

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Veröffentlicht am 08.03.2021

Wer einmal lügt...

Lügentochter
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Dies ist die Geschichte der 17 Jahre alten Piper, die in einer Sekte aufwächst und es nicht weiß. Dies ist (fast) die Geschichte, der englischen Autorin Megan Cooley Peterson, die in ihrem ersten Jugendbuch ...

Dies ist die Geschichte der 17 Jahre alten Piper, die in einer Sekte aufwächst und es nicht weiß. Dies ist (fast) die Geschichte, der englischen Autorin Megan Cooley Peterson, die in ihrem ersten Jugendbuch Lügentochter, die eigenen Erfahrungen ihrer Kindheit verarbeitet und uns Lesern damit ein unglaublich spannendes Buch vorlegt, dass man – oder zumindest ich, kaum aus der Hand legen konnte...

Inhaltsangabe:
Piper ist in einer Sekte aufgewachsen, sie weiß es nur nicht. Deshalb stellt sie auch keine Fragen. Niemals. Denn ihr Vater ist für Piper ein Prophet, er hat immer recht. Bis er es eines Tages nicht mehr hat: Als die Regierung eine Razzia auf ihrer Anlage durchführt, wird Piper von ihren Geschwistern, von Mutter, den Tanten und von allen Anhängern Vaters getrennt – sogar von ihrem Schwarm Caspian. Nun lebt Piper in der Außenwelt. Unter IHNEN. Bei einer wildfremden Frau, die sie angeblich beschützen soll. Doch Piper weiß es besser. Und sie wird entkommen.

Die Hauptprotagonisten: ~VORSICHT SPOILER~

Piper:
Piper ist 17 Jahre alt und auf einem stillgelegten Freizeitpark aufgewachsen. Nach einem Angriff der Regierung auf ihre Familie, wird sie von zu Hause fortgebracht und zu einer fremden Frau gebracht... Piper hat fortan nur noch ein Ziel: Die Flucht. Um so bald wie möglich wieder bei ihrer Familie zu sein...

Caspian & Thomas:
Caspian und Thomas sind so etwas, wie die Stiefbrüder von Piper und den anderen. Während Thomas aber einfach nur eine gute Freundin in Piper sieht, ist Caspian schon seit langer Zeit in sie verliebt...

Henry & Samuel:
Henry und Samual, sind mitunter die Jüngsten in der Großfamilie. Sie sind so gut, wie immer zusammen und spielen gemeinsam. Gerade Samuel ist für sein Alter sehr reif...

Millie, Carla &Beverly – Jean:
Die drei Mädchen, von denen Carla die Älteste und Millie die Jüngste ist machen die Familie komplett. Carla ist unglaublich trotzig und legt oft eine Null Bock Haltung an den Tag. Sie kann unheimlich gut zeichnen. Millie und Beverly Jean sind vor allem eines: Süß!...

Curtis & Angela:
Curtis und Angela sind Vater und Mutter von Piper und all den anderen. Die beiden – aber ganz besonders Curtis – trichtert seinen Kindern immer ein, nicht in die Außenwelt – und somit die Grenze zum Zaun – nicht zu übertreten, da diese Welt nur Schlechtes bereithält..
Angela ist nur immer darauf bedacht, dass ihre Kinderchen ihr Äußeres pflegen und immer kokett gekleidet sind...

Jeannie & Rich:
Jeannie und Rich sind das Ehepaar, zu dem Piper gebracht wird, nachdem sie aus ihrem Zuhause gerissen wird. Die beiden versuchen echtes Verständnis für Pipers Situation aufzubringen und tun so gut wie alles, damit Piper mit ihrer neuen Lage so gut wie möglich zurecht kommt...

Amy:
Amy ist das zweite Mädchen, das bei Jeannie und Rich wohnt. Sie versteht es sich relativ schnell mit Piper anzufreunden...

Holliday:
Holliday ist das Mädchen aus dem Nachbarhaus und in Pipers Alter. Dennoch ist sie das genaue Gegenteil von ihr...

Dr. Lunthagen:
Dr. Lunthagen ist der Psychologe, zu dem Piper geht, nachdem sie zu Jeannie und Rich gebracht worden ist. Er möchte ihr augenscheinlich wirklich helfen, auch wenn er etwas seltsam anmutet...


Meine Meinung: ~VORSICHT SPOILER~
Endlich mal wieder ein Buch, dass mich tatsächlich von Anfang bis Ende an seinen Seiten fesseln konnte. Mit allem. Der gesamten Handlung, den Charakteren, seinem Aufbau, der in DAVOR und DANACH aufgeteilt ist...
Im DAVOR bekommen wir von Hauptprotagonistin Piper ihr Leben in der Sekte geschildert.Hier fand ich ganz besonders den Zusammenhalt, den die „Geschwister“ untereinander pflegen und das es eben doch einige agierende Personen gibt, die das Handeln der Gemeinschaft, der Kolonie in Frage stellen, toll... und das Piper so bedingungslos für die Jüngeren da ist und sich um sie kümmert....
Im DANACH versucht Piper mit ihrem neuen Leben in einem fremden Haus klar zu kommen, zeichnet sich sogar eine Karte, um sich in der neuen Umgebung zurecht zu finden. Allein die Idee, einer solchen Aufzeichnung fand ich so genial, dass ich sie gern selbst gehabt hätte. Aber nicht nur das: Die Beschreibungen, wie Piper sich in diesem – ihr völlig fremden – Gebäude zurecht oder auch nicht zurecht findet, ist absolut großartig und spannend...
Der Schreibstil von Megan Cooley Peterson ist typisch für ein Jugendbuch, aber eben auch genauso fesselnd, was nicht minder daran liegen mag, dass durch den Zeitwechsel zwischen der Vergangenheit und der Gegenwart der
Meine Lieblingsprotagonistinen neben Piper, die durch ihre verzerrte Sichtweise ja gar nicht weiß, was richtig und was falsch ist, waren Carla und Holliday.
Carla war unter ihrer bockigen Teenagerart einfach eine sensible und eigentlich sehr unsichere Jugendliche, die man einfach nur die ganze Zeit über in den Arm hätte nehmen können.
Holliday, die wir zu einem späteren Zeitpunkt im DANACH – Handlungsstrang erst richtig kennen lernen, ist einfach der perfekte Gegenpol von Piper und gerade deshalb fand ich sie von Anfang an absolut genial...
Zu guter Letzt ist zu sagen, dass Lügentochter wohl definitiv eines der Bücher sein wird, dass in ein paar Jahren ein Re-read verdient hat.
Für mich mein absolutes Jahreshighlight 2021.

Mein abschließendes Fazit:
Ein unglaublich spannendes Jugendbuch über ein Mädchen, das in einer Sekte aufwuchs und nichts davon ahnte... Absolutes Jahreshighlight!


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Veröffentlicht am 20.02.2021

Die Landkarte einer Freundschaft

Das perfekte Grau
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Ein beliebtes Sprichwort besagt: „Der Weg ist das Ziel“
Salih Jamal beschreibt in seinem Roman Das perfekte Grau irgendwie beides. Wohl aber eher den Weg, der hier zwar nicht immer klar definiert ist, ...

Ein beliebtes Sprichwort besagt: „Der Weg ist das Ziel“
Salih Jamal beschreibt in seinem Roman Das perfekte Grau irgendwie beides. Wohl aber eher den Weg, der hier zwar nicht immer klar definiert ist, aber wo es gerade genau das ist, was diesen Roman einfach sooo sehr grandios macht, wie er nun einmal ist...

Inhaltsangabe:
Das ist die Geschichte von Novelle, Rofu, Mimi und von mir. Rofu hat nur ein Ohr und ist über das Meer gekommen. Aus Afrika. Mimi ist Engländerin. Sie hat ihren Mann umgebracht, nun versteckt sie sich unter Perücken und hinter dunklen Brillen. Novelle ist noch sehr jung. Sie liebt Mangas und die Sauferei. Manchmal fährt sie einfach aus der Haut oder sie hört Stimmen. Den komischen Namen hat sie von ihrer Mutter. Als unsere Geschichte damals losging, wusste ich das alles noch nicht. Ich, ich heiße Ante, aber alle nennen mich Dante. Wegen des Infernos. Ich bin, genau wie die anderen, auch auf der Flucht.
Ich glaube, vor mir selbst.
Alles fing damit an, dass zwei Polizisten wegen Mimi in dem Hotel, in dem wir gearbeitet hatten, auftauchten. Ich könnte jetzt noch erzählen, wie Novelle verschwunden und wieder aufgetaucht ist, was wir in Berlin getrieben haben oder wie wir Erleuchtung beim Pilgern nach Altötting erlangten. Aber darum geht es in der Geschichte ja eigentlich gar nicht. Es geht nämlich darum, dass wenn wir schon vor irgendwem oder irgendetwas fliehen, wir uns besser nicht vor unseren Dämonen wegducken sollten. Weil man sonst immer ein Geflüchteter bleiben wird und niemals wo ankommt.
Und es geht auch um Heimat, die wie eine Haut ist.

Die Hauptprotagonistin: ~VORSICHT SPOILER~

Dante:
Dante, der eigentlich Ante heißt, ist mitte Dreißig, und arbeitet in einem Hotel an der Ostsee. Damals hat er wegen einer schwierigen Vergangenheit sein Heimatdorf verlassen und ist nun so etwas, wie ein Reisender, ein Rastloser, der sein Ziel im Leben noch nicht wirklich gefunden hat...

Mimi:
Mimi kommt aus London und ist auf der Flucht vor der Polizei, weil sie ihren Mann ermordet hat. Auch sie arbeitet in dem Hotel an der Ostsee und nimmt dort eine sehr mütterliche Rolle ein. Dante scheint sehr fasziniert von ihr...

Rofu:
Rofu kommt aus Afrika und hat wohl den beschwerlichsten und längsten Weg hinter sich, den es überhaupt gibt. Wenn er in Aufregung gerät, vermischt er gut und gerne das Englische mit dem Deutschen...

Novelle:
Novelle ist gerade mal achtzehn und damit noch sehr jung. Durch eine schwierige Vergangenheit, hat sie ein ziemlich gestörtes Verhältnis zu Männern. Sie liebt Manga und hat ab und an Stimmen im Kopf...

Meine Meinung: ~VORSICHT SPOILER~
Was für ein grandioses, wunderbares Buch...
Auf Das perfekte Grau von Salih Jamal habe ich mich extremst gefreut...
Dieses Buch ist für mich eine grenzenlose Homagé an die Freundschaft und auch die Liebe. Es zeigt auf, das man diese beiden Komponente, die ja eigentlich gar nicht ohneeinander auskommen überall finden kann. Selbst dann, wenn man sie generell gar nicht sucht....
Dante, Mimi, Novelle und Rofu sind jeder für sich einzigartige und spannende, wenn auch komplizierte Charaktere, jedoch macht das ein jeden von Ihnen – für mich – auch sehr liebenswert.
Die beiden letzten Eigenschaften gelten wohl vor allem für die junge Novelle, die erstaunlich emotionales durch gemacht hat und sich dennoch irgendwie durch das Leben kämpft...
Das Zusammentreffen von den Vieren ist mehr purer Zufall, als alles andere und unter anderen Umständen wären sie wohl kaum miteinander ausgekommen. Doch da gibt es etwas, dass dieses ungleiche Quartett miteinander verbindet. Die Suche nach Heimat!
Ein jeder hat hier sein Päckchen zu tragen, aber dies wird akzeptiert. Sie erkunden sich, lernen sich untereinander genauer kennen und es war unglaublich wunderschön mitzuerleben, wie Dante, Mimi, Rofu und Novelle mit der Zeit und je mehr sie miteinander erleben und durchstehen, zusammenwachsen und füreinander einstehen...
Die Reise dieser außergewöhnlichen "Freundschaft" hat mich - gerade zur Mitte hin - dann immer mehr an eine Landkarte, an die man ganz viele kleine Pinnnadeln hängt, erinnert. Denn die Vier besuchen so viele verschiedene Orte, dass diese Asoziation für mich irgendwann nicht mehr wegzudenken war...
Der Schreibstil des Autors war malerisch, poetisch, anders, absolut ehrlich, sanft und an einigen Stellen sogar ein pures Feuerwerk an Emotion.
Dieser Roman ist definitiv etwas ganz Besonderes! Und wer sich gerne auch mal aus seiner Komfortzone des Lesens herauswagen möchte, dem sei Das perfekte Grau einfach nur wärmstens ans Herz gelegt....

Mein abschließendes Fazit:
Ein grandioser Roman mit malerischer Sprache, der uns deutlich lehrt: "Die Freundschaft und die Liebe, können überall zu Hause sein!"

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Veröffentlicht am 09.01.2021

Wenn dir deine eigene Fantasie das Leben rettet... <3 <3 <3

Saskias Gespenster
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Auf sehr emotionale, aber gleichzeitig auch einzigartige Weise erzählt uns Corinna Antelmann in Ihrem Jugendroman Saskias Gespenster, die Geschichte einer außergewöhnlichen Zwölfjährigen, die versucht ...

Auf sehr emotionale, aber gleichzeitig auch einzigartige Weise erzählt uns Corinna Antelmann in Ihrem Jugendroman Saskias Gespenster, die Geschichte einer außergewöhnlichen Zwölfjährigen, die versucht den Unfalltod ihrer Eltern zu verkraften und zu verarbeiten….

Inhaltsangabe:
Saskia hasst das Leben. Und sie hasst das Heim, in das sie nach dem Tod ihrer Eltern gesteckt wurde.
Vertrauen fasst die 12-Jährige allein zu einigen Gespenstern, die auf einem nahegelegenen Waldfriedhof hausen. Und sie auf die Idee bringen, dass ihre Eltern vielleicht doch noch leben, irgendwo. Sie bieten Saskia Unterstützung bei der Suche nach ihnen an. Allerdings nicht ohne Hintergedanken …
Und dann ist da noch Oskar, der Einzige aus dem Heim, den sie an sich heranlässt. Er will Saskia wieder auf die Seite des Lebens ziehen. Aber dann passiert etwas Unerwartetes. Und stellt Saskias aufkeimende Lebensfreude erneut auf den Prüfstand.

Die Hauptprotagonisten: ~VORSICHT SPOILER~

Saskia:
Saskia ist eine – für ihr Alter – sehr reife Zwölfjährige, die aber natürlich sehr unter dem Tod ihrer Eltern leidet und diesen Anfangs auch gar nicht wahrhaben möchte, weswegen sie immer wieder die unwiderruflichen Tatsachen verdreht.
Erst durch „ihre“ Gespenster und den Waisenjungen Oskar, lernt sie Stück für Stück wieder Freude am Leben zu haben…

Oskar:
Oskar ist ein Waisenjunge, den Saskia im Heim kennen lernt, in das sie von ihrer Tante, nach dem Tod ihrer Eltern, geschickt wird. Er ist ebenfalls zwölf Jahre alt, aber dennoch eben auch sehr reif. Als Erster, der sich wirklich mit Saskia anfreundet, hat er natürlich auch mit ihren „Macken“ zu kämpfen…

Ignaz:
Ignaz wohnt auf dem nahgelegenen Waldfriedhof und kann – genauso, wie Saskia – die Gespenster „sehen“
Er scheint sehr einsam. Was es aber genau mit seiner Vergangenheit auf sich hat, erfährt man erst nach und nach…

Die Gespenster:
Vladimir Antimpov, Ulrich Möckeberg, Anja Reineke, Georgina Henke und Ling. Sie haben allesamt noch etwas Wichtiges auf der Erde zu erledigen, wobei Saskia ihnen helfen soll.

Dr. Schäfer:
Dr. Schäfer ist der Heimleiter und auch für Saskias Gruppe als Betreuer tätig. Im Grunde hat er ein gutes Herz, das Saskia zu Beginn jedoch nicht unbedingt sieht...

Sebastian:
Sebastian ist Mitarbeiter im Heim und versorgt die Kinder und Jugendlichen vorrangig mit Essen. Zudem versucht er Ihnen immer als eine Art Freund zur Seite stehen...

Natalie:
Natalie ist Saskias Zimmergenossin im Heim und macht ihr das Leben, insbesondere am Anfang nicht gerade Leicht...

Meine Meinung: ~VORSICHT SPOILER~
Wenn ein zwölfjähriges Mädchen ihre Eltern verliert, in ein Heim kommt und man ihr ihre eigene Fantasie mitgibt, um sich selbst aus dieser (logischen) Trauer zu befreien, dann ist das im Grunde erst einmal nichts Außergewöhnliches. Wunderschön zwar, aber eben nichts gerade Neues. Kennt man es doch auch aus so einigen anderen Büchern...
Die deutsche Autorin Corinna Antelmann jedoch beschreibt das Thema „Trauer bei Kindern“ sooo sehr wunderschön, dass es für mich eben auch außergewöhnlich ist.
Saskia ist ein – für ihr Alter - sehr reifes Mädchen, dass in ihrer Traurigkeit erst einmal alles ablehnt, was neu, was anders ist. Sie kommt in eine für sie fremde Umgebung und weiß damit logischerweise zu Beginn nicht umzugehen.
Erst als sie auf dem nahegelegenden Waldfriedhof fünf Gespenster „kennenlernt“ und diesen hilft, - für sie – noch wichtige Aufgaben auf Erden zu erledigen, merkt sie – zwar langsam aber nach und nach, was in ihrem Leben wirklich zählt und wie sie es schaffen kann dieses auch ohne ihre Eltern weiterzuleben und wieder lieben zu lernen...
Und da sind wir bei dem Punkt, welcher diese Geschichte für mich nicht nur emotional und wunderschön macht, sondern sich eben auch von anderen Büchern dieser Art besonders abhebt.
Corinna Antelmann schaffte es, dass mich nicht nur mit Saskia, sondern eben auch mit jedem anderen Charakter, insbesondere ihrem besten Freund Oskar und den Gespenstern, eine tiefe Verbundenheit ereilte. Ich kann nicht mal genau sagen warum, doch jedes einzelne Schicksal hat mich sehr berührt und emotional ergriffen.
Oskar – das kleine Wiesel – als zweiter Hauptprotagonist war einfach großartig! Ich mochte ihn sehr. Gerade auch, weil er Saskia von Anfang an so akzeptierte, wie sie eben war und ihr – neben den Geistern – ein treuer und menschlicher Begleiter wurde...
Den Schreibstil der Autorin mag ich gar nicht richtig beschreiben, denn eigentlich hätte ich immer das Gefühl, diesem mit meinen Worten gar nicht erst gerecht zu werden. Ich versuche es trotzdem: Er war positiv auffallend, poetisch und einfach malerisch, weswegen ich es nach wie vor für eine bombastische Idee halten würde, wenn man aus Saskias Geschichte ein Bühnenstück machen würde...
Zudem hat mich das ganze Buch in sehr tolle Erinnerungen meiner Kindheit katapultiert. Ich fühlte mich in Saskias Gespenster mehr Zuhause, als bei jedem anderen Buch, dass ich bisher gelesen habe.

Mein abschließendes Fazit:
Die außergewöhnlich emotionale Geschichte einer Zwölfjährigen, der ihre eigene Fantasie das Leben rettet - Ich liebe dieses Buch! <3 <3 <3

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Veröffentlicht am 17.12.2020

Wir alleine entscheiden, wie unser Lebensweg aussieht...

All I Need
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Wie sehr kann kann einen ein Roman emotional ergreifen? Seit ich All I need von Belinda Benna gelesen habe, weiß ich definitiv, dass es manchmal gar keine richtigen Worte gibt, um auch nur ansatzweise ...

Wie sehr kann kann einen ein Roman emotional ergreifen? Seit ich All I need von Belinda Benna gelesen habe, weiß ich definitiv, dass es manchmal gar keine richtigen Worte gibt, um auch nur ansatzweise zu beschreiben, was ein Buch mit jemandem anstellen kann oder eben auch nicht...

Inhaltsangabe:
Ist Liebe mächtig genug, um die eigenen Dämonen zu besiegen?

Noch 93 Tage. So lange muss Simon seinen Job als Gefängniswärter aushalten, bis er mit dem Motorrad in die Freiheit aufbrechen kann. Die große Reise ist sein Traum, für den er seit Jahren spart, denn nur so kann er Wien und damit seine furchtbaren Erinnerungen hinter sich lassen. Alle Vorbereitungen laufen wie geplant, als ein neuer Insasse so verzweifelt seine Unschuld beteuert, dass Simon ihm helfen will. Er sucht die Frau des Häftlings auf, doch die Begegnung verläuft vollkommen anders als erwartet. Schon bald muss Simon sich die Frage stellen, ob sein großer Lebenstraum nicht eine einzige Lüge ist ...

Miras Welt ist zusammengebrochen, nachdem ihr Mann wegen Mordes verurteilt wurde. Allein für ihre Kinder kämpft sie sich durch den Alltag. Ihr einziger Lichtblick ist der junge Mann, den sie eines Tages wie zufällig kennenlernt. Obwohl sie sich fest vorgenommen hatte, so schnell niemandem mehr zu trauen, weckt er in ihr Gefühle, von denen sie dachte, sie niemals wieder zu spüren. Doch sie ahnt nicht, welches Geheimnis er birgt ...

Ein berührender Roman über Liebe, Vertrauensängste und Lebensträume, die vielleicht doch keine sind.

Die Hauptcharaktere: ~VORSICHT SPOILER~

Simon:
Simon ist 25 Jahre alt und arbeitet in einem Wiener Gefängnis, um Geld für eine Weltreise zu sparen. Als dort eines Tages der seltsam anmutende Heinrich Peters aufgenommen wird, nimmt Simon sich vor diesem Mann zu helfen. Ohne zu ahnen, dass das sein ganzes Leben verändert...

Mira:
Mira ist 28 Jahre und mit Heinrich verheiratet. Ihre perfekt scheinende Welt bricht auseinander, als Heinrich ins Gefängnis kommt. Fortan muss sie ihre gemeinsamen Kinder alleine großziehen. Doch dann tritt Simon in ihr Leben...

Heinrich:
Heinrich ist eine ganze Ecke älter als sie, aber dennoch Miras Ehemann. Als er unvermittelt ins Gefängnis kommt, beteuert er immer wieder seine Unschuld! Aber ist er das wirklich...?

Paul:
Paul ist Simons bester Freund, seit dieser sechs Jahre alt ist. Er ist ein lustiger und zudem feierwütige junger Mann. Doch, wenn es einmal ernst wird, ist er immer für Simon da...

Sandy:
Sandy ist Simons ältere Schwester und wirft zu jederzeit mit allerhand Lebensweisheiten um sich. Sie hat einen herzensguten Charakter und ist ebenfalls immer für ihren Bruder da...

Meine Meinung: ~VORSICHT SPOILER~:

>>In keinem Leben gibt es immer nur Licht. Wir alle tragen unsere Schatten bei uns.Wir können nicht verhindern, dass Steine auf unserem Weg liegen und dicke Wolken vor unseren Sonnen aufziehen. Aber es ist das Licht der hellen Zeiten, das uns durch die dunklen tragen kann. Wenn wir es nur zulassen.<<

(Lieblingszitat)

Dieses Buch ist ganz großes und emotionales Gefühlskino!
Ich liebe die Autorin ja ohnehin seit der ersten Stunde und bin durch eine private Situation schon von Anfang an mit ganz vielen und vor allen Dingen gemischten Gefühlen an diese Geschichte dran gegangen, aber was ich am Ende bekommen habe, war so viel mehr als ich erwartet habe!
Simon als Hauptprotagonist, hat mir beispielsweise sehr deutlich gezeigt, dass JVA – Beamte nicht immer nur abgestumpfte Menschen sein müssen, die ihren Job aus reiner Gewohnheit machen, sondern definitiv auch Mitgefühl für ihre „Schützlinge“ zeigen können. Das hat mir auch in erster Linie deshalb so imponiert, weil Simon ja noch relativ jung ist und ich so etwas von einem Mann Mitte zwanzig ehrlich nicht gedacht hätte...
Zudem kümmert er sich trotz seiner Vergangenheit rührend um Miras Jungs.
Aber was habe ich denn erwartet? Belinda Benna weiß schon seit ihrem ersten Roman, wie man großartige Charaktere zeichnet, die alles andere als perfekt sind, Fehler haben und deswegen eben genau das sind, was man sich wünscht...
Auch Mira war einfach nur toll in ihrem ganzen Wesen. Eine liebende Mutter, die alles für ihre Kinder tut. Und während ich Heinrich bis zum Schluss nicht richtig einschätzen konnte, tat mir Mira die gesamte Zeit über einfach nur unglaublich leid. Für all das was um sie herum passiert, kann sie rein gar nichts und ist doch diejenige, die am meisten daran Zugrunde geht...
Der Schreibstil von Belinda Benna ist nach wie vor traumhaft schön. Mehr noch: Im Gegensatz zu ihrem Erstlingswerk schafft sie hier den Übergang von Gegenwart zu Vergangenheit und wieder zurück viel, viel besser.
Der Handlungsstrang war nie langweilig und durch den Perspektivwechsel immer spannend. Einzig zum Ende hin hat es sich dann – meiner Meinung nach – etwas gezogen, was meine Begeisterung für diesen Roman aber keinesfalls geschmälert hat...
Letztlich ist zu sagen, dass ich mich schon jetzt total auf ihr nächstes Werk freue und hoffe, dass ich es wieder lesen kann....

Mein abschließendes Fazit:
Unglaublich emotionales Gefühlskino! Kein Buch hat mich in letzter Zeit so sehr berührt...

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