Die Schatten sind gekommen!
Das Lied der Nacht"Das Leben hat uns viel Schönheit zu bieten - die Dohlen am Himmel, Mäntel gewirkt aus gefallenem Sternenmark und Mut so unerschütterlich wie geschmiedetes Eisen."
"Das Lied der Nacht" ist der erste von ...
"Das Leben hat uns viel Schönheit zu bieten - die Dohlen am Himmel, Mäntel gewirkt aus gefallenem Sternenmark und Mut so unerschütterlich wie geschmiedetes Eisen."
"Das Lied der Nacht" ist der erste von drei geplanten Bänden der "Wayfarer-Saga" von der Autorin C. E. Bernard. Das ist die Autorin der bekannten "Palace-Saga". Ich habe bisher aber noch nichts von der Autorin gelesen.
Hierbei handelt es sich um düstere Fantasy, die mich leider zwiegespalten zurückgelassen hat. Inhaltlich konnte mich das Buch total begeistern, schreibtechnisch leider gar nicht.
Inhalt: Ich erzähle euch eine Geschichte. Sie beginnt in einem finsteren Tal mit hohen, schneebedeckten Bäumen. Sie beginnt mit einem einsamen Wanderer in den fahlen Stunden des Zwielichts, in der bläulich glänzenden Dämmerung. Sie beginnt mit einer Frage. Fürchtet ihr euch?
Meine Meinung: Ich hatte selten so ein wunderschönes Buch in der Hand. Ein wirklich traumhaft schönes Cover. Nicht nur für das Auge, sondern auch in der Hand fühlt sich das Buch mit seiner seidigen Oberfläche sehr angenehm an. Und im Licht entfalten die Farben des Covers erst ihre ganze Wirkung. Sie schimmern in düsteren Blau- und Violetttönen und spiegeln die Atmosphäre des Buches perfekt wieder. Die Dunkelheit und die Schatten werden vom Sternen- und Mondlicht zerrissen und ein wenig Hoffnung, in Form eines blauen Himmels, erstrahlt.
Im inneren Klappentext finden wir 5 Fakten über die Autorin. Besonders interessant fand ich, dass die Autorin trotz deutscher Muttersprache ihre Bücher auf Englisch veröffentlicht. Für uns werden sie dann ins Deutsche zurückübersetzt.
Danach folgt eine kurze Einführung in die App "Dein AR Viewer". Das Buch hat nämlich zwischen den Seiten digitale Sonderinhalte versteckt. Eine zeitgemäße, innovative und tolle Idee, die einen das Lesen zusätzlich versüßt. Man braucht nur die App aufs Smartphone downloaden, einige Seiten einscannen und schon erhält man Zusatzmaterial wie z.B. eine farbige Landkarte, eine Hörbuch-Probe, eine Spotify-Playlist, Videos der Autorin u.a. Sehr coole Idee!
Nun zum Inhalt: Ich beginne mit den positiven Aspekten. "Das Lied der Nacht" ist eine sehr düstere, epische Fantasy-Story mit einzigartigen Inhalt und unverwechselbaren Charakteren. Von Aussehen und Wesen gleicht sich kein Charakter dem Anderen und jeder hat spezielle und unverwechselbare Fähigkeiten. Besonders gut hat es mir gefallen, dass auch mal "ältere" Charaktere die Helden sind.
Die Autorin kennt kein Mitleid und lässt ihre Helden bluten und leiden, was die Geschichte sehr düster macht. Ich bin alles andere als empfindlich, aber manche Szenen waren unnötig und übertrieben brutal. Wer also ein Problem mit Gewalt und deren genaueste Darstellung hat, der sollte besser die Finger hiervon lassen.
Die Geschichte des Buches ist wirklich episch. Düstere High-Fantasy mit weitreichender Story. Der Spannungsbogen lässt nie nach. Ein episches Kapitel folgt auf das Nächste.
Was mir das alles aber leider kaputt machte, war der Schreibstil. Das Buch ist aufgebaut als eine Geschichte, welche von einem Geschichtenerzähler am Feuer überliefert wird. Zumindest sollte sie auf den Leser / die Leserin so wirken. In meinen Augen ist dies leider total fehlgeschlagen. Normalerweise sollte man an den Lippen des Geschichtenerzählers hängen, aber ich dachte mir die ganze Zeit, dass der Erzähler entweder besoffen oder auf Drogen ist. Von Satz zu Satz änderte sich der Schauplatz. Zuerst sind wir in einer Hütte im Wald. Im nächsten Satz finden wir uns in einem Massaker in einem Dorf wieder. Einmal verfolgen wir unseren Protagonisten Weyd, im nächsten Absatz hüpfen wir zu dem Bösewicht Lurin. Es gibt unzählige Wiederholungen innerhalb eines Abschnittes und gefühlt jeder zweite Satz beginnt mit einem UND oder DENN. Vermutlich soll dies den Erzählstil noch poetischer machen, aber mich nervte das einfach nur. Wenn man schon beginnt mitzuzählen, wie viele Sätze mit UND und DENN beginnen, dann kann man sich nicht mehr in die Geschichte fallen lassen. Was mich dann noch mehr störte, ist, dass nur die Erzählform diesen Schreibstil hat. Die Dialoge und Gespräche im Buch sind modern gehalten und verlieren komplett diesen "Geschichtenerzähler"-Stil. Ich lese auch viel "altertümliche" Literatur, wie Tolkien und Jules Verne. Dieser altertümliche Schreibstil ist nicht für jeden was, weil er oft als langatmig angesehen wird. Ich mag ihn zwischendurch aber sehr sehr gerne, auch in Gedichtsform. Der Schreibstil von "Das Lied der Nacht" ist damit aber absolut nicht vergleichbar, sondern total verwirrt. Nein, dieser Schreibstil war einfach nichts.
Ich habe mir beim Einstieg in das Buch unglaublich schwer getan. Der Drang Weiterzulesen lies auch zu Wünschen übrig, weil der Schreibstil einfach so mühsam war.
Sehr schade, denn der Inhalt und die Story hat mir soooo gut gefallen. Auch wenn ich unbedingt wissen will, wie die Geschichte mit Weyd und seinen Gefährten weitergeht, werde ich mich nicht durch noch einen Band durchquälen und hoffe stattdessen auf eine Verfilmung. Als Film oder Serie kann diese Geschichte nämlich absolut genial sein.
Schlussendlich vergebe ich 3 Sterne für den genialen Inhalt und die wundervolle Aufbereitung des Buches aber direkt empfehlen kann ich es leider nicht.