"Ich habe niemals versprochen, kein Arschloch zu sein. Ich habe nur versprochen, dein Arschloch zu sein."

"Monster" ist der dritte Band der "Boston Belles"-Reihe von der amerikanischen Autorin L. J. Shen. Obwohl bei dieser Reihe jeder Band die Lovestory eines anderen Pärchens erzählt, würde ich trotzdem sehr empfehlen die Bände der Reihe nach zu lesen, da man sich ansonsten gewaltig spoilern würde. Für das Verständnis ist es aber nicht zwingend notwendig. Mir hat die Geschichte von Aisling und Sam gut gefallen, sie trumpft mit jeder Menge Leidenschaft. Zum Vorgänger "Villain" kommt es aber nicht ran.

Inhalt: Aisling Fitzpatrick ist die Prinzessin der Bostoner High Society. Doch hinter der braven, unschuldigen und perfekten Fassade versteckt sich ihre dunkle Seite, dessen Herz für Sam Brennan schlägt, den gefährlichen und mächtigen Mafiaboss von Boston. Doch für Sam ist Aisling nur die kleine Tochter seines wichtigsten Klienten, Aislings Gefühle kann er nicht erwidern. Bis Aisling alles auf eine Karte setzt und an einem Halloween-Abend Sams Leidenschaft zu entbrennen versucht ...

Cover und Design: Wunderschön, genau wie seine Vorgänger. Der Stil des Covers passt sich den heutigen New-Adult-Büchern an, welche zwar nicht wirklich aussagekräftig sind, mittlerweile aber das Genre geprägt haben. Wenn ich ein Cover in pastellfarbig, romantischen Farben sehe, kann ich bereits erahnen, dass es eine Liebesgeschichte mit Tiefgang beinhalten wird. Spätestens bei der Trigger-Warnung weiß man, dass das Buch keine leichte Kost mit unschuldiger Love-Story sein wird.

Meine Meinung: L. J. Shen hat sich wirklich zu eine meiner LieblingsautorInnen herausgemausert. Sie ist das perfekte Beispiel für "Übung macht den Meister". Ihre Geschichten waren immer schon düster, "Dark Romance"-lastig, mit moralisch verwerflichen Elementen, aber unglaublich anziehender Leidenschaft. Spätestens seit der Boston Belles-Reihe tut sie sich aber auch mit einem fast schon poetischen Schreibstil hervor. Ich würde L. J. Shen als dunklen Zwilling von Emma Scott beschreiben. Ich liebe ihren Schreibstil und die Gefühle, die die Autorin in mir auslöst. Die Leidenschaft in ihren Büchern ist unglaublich anziehend und die moralisch sehr bedenklichen Elemente machen ihre Love-Storys verboten heiß. Sie schreibt keine Liebesgeschichten, sondern erzählt über Seelenverwandtschaft. Ihre Protagonisten sind alles andere als perfekt, die Gefühle im Buch sprengen den sozialen Maßstab, aber jedes geschriebene Wort schürt die Leidenschaft und weckt dunkle, verborgene Seiten in mir als Leserin.
Die Protagonisten Aisling und Sam kennen wir bereits aus den beiden Vorgängern der "Boston Belles"-Reihe. Die unschuldige Prinzessin verliebt sich in das Monster. Die Schöne und das Biest auf sehr moderne Art erzählt. Ich muss sagen, dass mich die Geschichte von Aisling und Sam von Beginn an nicht so sehr gereizt hat, schlussendlich konnte sie mich aber mit ihrer dunklen Anziehungskraft überzeugen.
Aisling ist ein kleines bemitleidenswertes Ding. Es war schon beinahe peinlich, wie sehr sie Sam nachgelaufen ist, und sich wie Dreck behandeln ließ. Zum Glück erlebt sie aber im Buch eine starke Charakterentwicklung. Vieles an Aisling hat mich an meine naiven Teenagerjahre erinnert, da sie aber bereits Ende Zwanzig ist, hatte sie eine Charakterstärkung bitter nötig. Zwar fiel sie immer wieder in alte Gewohnheiten zurück, trotzdem konnte mich die Autorin von ihrem Charakter überzeugen. Die Gefühle und Emotionen wurden sehr detailliert beschrieben, so dass man sich immer in die Protagonisten hineinversetzen konnte.
Von Sams Charakter fange ich hier nicht zum Schwärmen an, denn er ist wirklich gar kein Junge zum Verlieben. Überhaupt nicht mein Fall, ein Bad-Boy von der wildesten Seite. Da Aisling aber so unglaublich verliebt in ihn war, konnten mich die Gefühle mitreißen und die Leidenschaft brannte lichterloh. Die Sexszenen sind zwar dirty, aber überschaubar, so dass sie nicht das ganze Buch ausfüllen und Platz für eine richtige Story lassen.

Es gab ein paar Dinge, die ich mir anders gewünscht hätte und das letzte Viertel des Buches kam mir ein bisschen zäh vor. Das Ende hat mich nicht zu 100% überzeugt und von dem moralisch verwerflichen Inhalt wollen wir gar nicht sprechen, aber gerade das macht den Reiz des Buches aus. Mir hat "Monster" ziemlich gut gefallen, obwohl die Protagonisten nicht so ganz mein Fall waren. Irgendwie schafft es die Autorin mich gleichzeitig anzuwidern und anzuturnen, dafür hat L. J. Shen echt Talent. 😅 Sie weckt unsere dunkelsten Sehnsüchte und befriedigt diese mit düsterer Leidenschaft und einem derb-poetischen Schreibstil.
Ich kann diese Reihe wirklich sehr empfehlen, auch für LeserInnen, die nicht für Dark-Romance schwärmen. Lasst euch von Aisling und Sams Seelenverwandtschaft und ihrer dunklen Liebe verzaubern. 😉

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"Ich hatte nie die Chance zu werden, wer ich wirklich bin. Ich hab mich schon vorher verlaufen."

"Finsternis im Wunderland" ist der erste von drei Bänden der "Chroniken von Alice" von der amerikanischen Autorin Christina Henry. Die Autorin hat aus dem Kinderbuch-Klassiker eine jugendliche Horror-Version adaptiert. Leider konnte mich dies aber nicht überzeugen, auch wenn mir die Idee grundsätzlich zugesagt hat.

Inhalt: Alice ist seit 10 Jahren in einer Irrenanstalt gefangen. Jede Nacht wird sie im Schlaf von einem Mann mit Kaninchenohren verfolgt, doch sie kann sich nicht an die Geschehnisse vor ihrer Einweisung erinnern. Bei einem Brand gelingt ihr, gemeinsam mit dem geisteskranken Axtmörder Hatcher, die Flucht. Doch nicht nur die Beiden sind aus der Irrenanstalt entkommen, denn in den Tiefen des Gebäudes war der gefürchtete Jabberwock gefangen und macht jetzt Jagd auf Alice und Hatcher. Dabei zieht er eine Blutspur durch die ganze Stadt ...

Cover und Design: Das gestaltete Cover des Buches finde ich super ansprechend. Im Vordergrund ist das klassische "Wunderland"-Kaninchen mit der Taschenuhr in der Hand zu sehen. Düster aber dennoch kindlich verspielt, verspricht das Buch eine schaurige Märchenadaption von Alice im Wunderland. Das Buch ist zwar ein Hardcover, aber in Form und Größe eines Taschenbuchs, was es sehr handlich, aber dennoch stabil und hochwertig macht. Und sogar einen besonderen Buchschnitt in Form von Fußspuren hat es.

Meine Meinung: Leider kann der Inhalt des Buches nicht mit dem einzigartigen Cover mithalten. Grundsätzlich sollte das Buch eine blutig düstere Adaption von "Alice im Wunderland" sein, jedoch haben mich weder das Worldbuilding, noch der Aufbau der Geschichte überzeugen können. Die Geschichte wurde ganz nach dem Motto "We're all mad here" aufgebaut und vieles war wirr und undurchsichtig. Auf den ersten Seiten des Buches wurde man in den Inhalt reingeschmissen und es fehlten entscheidende Informationen, um mich in der Geschichte zurechtzufinden. Die fehlenden Informationen haben sich auch durch das ganze Buch hindurchgezogen, so dass ich am Ende fast noch mehr Fragezeichen im Kopf hatte als zu Beginn.
Zuerst einmal das Worldbuilding: ich habe keine Ahnung wie die Stadt heißt, in der sich die Story abspielt, noch wo sich diese Stadt befindet. Es gibt zwei Stadtteile, wobei die "Alte Stadt" anscheinend von Bandenführern regiert wird, was aber leider nie anschaulich erklärt wird. In diesem Stadtteil stehen Verbrechen jeglicher Art inkl. Drogenmissbrauch, Vergewaltigung, Menschenhandel und Mord an der Tagesordnung. Anscheinend gibt es weder Gesetzeshüter, noch irgendeine Art von Politik in dieser Stadt, zumindest bekommt man als LeserIn keine weiteren Informationen darüber. Der Weltenaufbau war für mich viel zu undurchsichtig.
Auch die Handlung konnte mich nicht wirklich überzeugen. Die Grundidee fand ich zwar gut - eine verrückte Alice, die sich auf die Suche nach ihrer Vergangenheit macht - jedoch hat mir die Umsetzung nicht wirklich zugesagt. Oft fühlte es sich für mich so an, als wollte die Autorin so viele grausame und blutige Szenen wie möglich in die Geschichte reinpacken, was mehrmals bei den Haaren herbeigezogen wirkte. Wenn Alice ein Gebäude betritt, dann gibt es kaum Überlebende. Sie zieht ungewollt eine Blutspur durch die halbe Stadt. Sehr viel Blut davon war absolut unnötig und machte das Ganze dann auch ein bisschen lächerlich. Es kommen viele Charaktere aus der originalen "Alice im Wunderland"-Geschichte vor, aber nur stark abgewandelt. Die rauchende Raupe ist z.B. ein grausamer Mafiosi, der sich schöne Frauen als "Schmetterlinge" hält. Grundsätzlich war die Idee zwar nicht schlecht, aber mir hat der typische "Alice im Wunderland"-Flair gefehlt. Alles Verrückte und Irrsinnige wurde zu grausam umgewandelt.

Dann wurde auch noch eine Liebesgeschichte eingebaut, die für mich nicht nachvollziehbar war. Ich konnte im ganzen Buch keine Gefühle spüren, aber plötzlich wird von Liebe gesprochen. Eine Freundschaft wäre mir hier lieber gewesen.
Auch die Charaktere von Alice und Hatcher waren blass. Ihre Persönlichkeiten waren nicht detailliert zu fassen und viele Handlungen und Reaktionen der Beiden waren für mich nicht nachvollziehbar. Außerdem ist Alice sehr sprunghaft in ihren Meinungen. Ich hatte bis zum Schluss kein detailliertes Bild der Charaktere in meinem Kopf.

Geendet hat das Ganze dann viel zu schnell. Der ganze Inhalt des Buches wurde auf ein Ziel aufgebaut, das dann in einigen wenigen Seiten überraschend abgehandelt wurde. Die Autorin hat auf ein großes Ereignis hingearbeitet, den Faden dann aber in Nebensächlichkeiten verloren und das Ende viel zu einfach und unbefriedigend gelöst.

Nachdem mir "Die Chroniken von Peter Pan" so gut gefallen hat, hat mich dieses Buch in ganzer Linie enttäuscht. Einzig den fesselnden Schreibstil der Autorin kann ich loben, der ganze Rest war für mich ein Flop. Der Aufbau der Welt und des Inhalts waren zu undurchsichtig und mir haben die typischen "Alice im Wunderland"-Merkmale gefehlt. Dabei hätte man mit dieser Idee eine so tolle, düster-blutige Geschichte weben können. Da wurde sehr viel Potential verschenkt. Ich werde der Autorin dennoch noch eine Chance geben, vielleicht kann mich der zweite Teil mehr von sich überzeugen. Das Ende von "Finsternis im Wunderland" arbeitet bereits auf die Fortsetzung hin, was mich doch sehr neugierig gemacht hat.

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Bei diesem Schmuckstück handelt es sich um eine sehr hochwertige Ausgabe des Coppenrath-Verlags von "Jane Eyre", dem romantischen Frauenroman-Klassiker von Charlotte Bronte.

Bewertung Layout und Design:
Der Verlag hat wirklich keine Mühen gescheut und eine zauberhafte Schmuckausgabe geschaffen. Der Einband ist nicht nur wunderschön verziert, sondern auch sehr hochwertig verarbeitet, so dass man nicht Angst haben muss, dass das doch recht schwere Buch so schnell kaputt geht. Die Seiten sind in Farbe und mit Illustrationen der Künstlerin Marjolein Bastin verziert. Jede einzelne Seite ist mit Liebe gestaltet und im Buch befinden sich immer wieder lose Zusatzinformationen über Autorin und Geschichte, was das Lesen sehr aufregend macht. Ein farblich dazu passendes Lesebändchen darf natürlich auch nicht fehlen.
Volle Punktzahl 5 Sterne +++ für diese wunderschöne Ausgabe!

Bewertung Inhalt:
Die Geschichte von "Jane Eyre" hat man als Leseratte vermutlich zumindest schon einmal gehört. Ob in der Schule, in Literaturshops oder in Lesegruppen "Jane Eyre" steht neben "Stolz und Vorurteil" im Regal der klassischen Liebesromane des 19. Jahrhunderts. Ich kann durchaus verstehen, warum dieses Buch es in die Bestenliste der berühmtesten Bücher geschafft hat. Nicht nur, dass Jane Eyre für die damalige Zeit in Bezug auf Frauen sehr fortschrittlich war, sondern vor allem wegen dem herausragenden Schreibstil der Autorin. Natürlich ist der Schreibstil nicht mit der heutigen Schreibart vergleichbar, immerhin wurde das Buch 1847 veröffentlicht. Zu dieser Zeit standen vor allem Abenteuerromane a la Charles Dickens an der Lese-Tagesordnung. Charlotte Bronte besticht aber mit einem sehr poetischen, "beflügelten" Schreibstil, der zwar zwischendurch anstrengend zu lesen, aber trotzdem sehr besonders ist. Bei klassischer Literatur benötigt man wegen des altertümlichen Schreibstil ja meistens eine hohe Konzentration beim Lesen, bei Jane Eyre ist mir dies aber nicht so schwer gefallen wie bei anderen Büchern. Die Beschreibungen der Gegend und Janes Gefühlen sind sehr detailliert und bildhaft beschrieben und Jane Eyre neigt stark zur Dramatik. Zwischendurch schweift die Autorin auch immer wieder vom Thema ab und verliert sich in der Dichtkunst. Trotzdem ist "Jane Eyre" ein sehr schöner Frauen-Roman über das Leben der jungen Jane Eyre. Die Romanheldin sticht nicht unbedingt aus der Masse heraus, ihr eigenartiges und vernünftiges Wesen bezaubert aber trotzdem. Als LeserIn verfolgen wir das Leben Janes, die nach einer schweren Kindheit und geprägtem Charakter eine Stelle als Gouvernante annimmt und sich in ihren Arbeitgeber Mr. Rochester verliebt.

Ich kann sehr gut verstehen, warum dieses Buch im 19. Jahrhundert einen so starken Hype ausgelöst hat und auch noch heute übt die Geschichte von Jane Eyre eine starke Faszination beim Lesen aus. Die Romantik findet hier genau so Platz wie Familiengeheimnisse und Dramatik.
Der Inhalt bekommt von mir 4 Sterne!

Dieser Klassiker hat noch nie ein schöneres Kleid getragen und diese wunderschöne Ausgabe darf in keinem Regal eines Bücherliebhabers / einer Bücherliebhaberin fehlen. Noch dazu ist die Schmuckausgabe trotz der hochwertigen Produktion vom Preis her recht erschwinglich und jeder Cent ist hier wunderbar investiert.

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"Mythen und Sagen aus allen Kulturkreisen" ist ein Bildband-Lexikon von Philipp Wilkinson erschienen im DK-Verlag. Das Werk ist nicht nur optisch ein Hingucker, sondern auch inhaltlich eine wahre Bereicherung im Bücherregal.

Auf 350 Seiten werden die wichtigsten und berühmtesten Mythen und Legenden aus allen Kulturkreisen zusammengefasst, eingeteilt in Kontinente. Zum Nachschlagen oder Eindrücke sammeln ist dieses Werk perfekt, da es verständlich geschrieben ist und viele Informationen bietet. Begleitet werden die Infos von archäologischen Funden und zahlreichen Illustrationen und Fotos. Trotz meiner Leidenschaft für Mythen, Sagen und Legenden habe ich vieles beim Lesen dazu gelernt. Von der griechischen, römischen und nordischen Mythologie hört man ja ständig, aber wie sieht es mit den Legenden Afrikas oder Südamerikas aus? Davon hört man sehr wenig und es war sehr interessant auch einmal über die Mythologie der Azteken oder der Sagenwelt Chinas zu lesen. Zwar werden einem überall nur kleine Häppchen zugeschmissen, da man auf 300 Seiten natürlich nicht ins ganze Universum der Mythologie eingehen kann, jedoch bekommt man einen schnellen Einblick in die Götter und Sagenwelt verschiedenster Kulturen.

Insgesamt hat das Werk zwar eine gute Aufteilung und ist optisch sehr schön, jedoch sind die Seiten ein bisschen überladen und der Text somit zu klein geraten. Ich kann mir gut vorstellen, dass die kleine Schriftart (wir reden hier von Schriftgröße 7-8) für viele das Leseerlebnis hemmt.
Außerdem fand ich es sehr schade, dass der Großteil des Buches aus griechischer und römischer Mythologie besteht. Die Mythen Europas waren sehr ausführlich geschildert, während andere Kulturkreise nur ein bis zwei Doppelseiten erhalten haben. Natürlich sind die Mythen des antiken Europas die hier Bekanntesten, jedoch hätten auch andere Länder noch sehr viel mehr zu erzählen gehabt.
Ein Reiseführer durch die Mythen der Kulturen - für Interessierte sehr empfehlenswert!

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"...doch auch Schatten können töten. Und manchmal werfen sehr kleine Männer die größten Schatten."

"Der Thron der sieben Königreiche" ist Band 3 der "Game of Thrones"-Reihe von Star-Autor George R. R. Martin. Tja, was soll ich sagen - nicht umsonst sind die Bücher und die Verfilmungen dazu weltweit so gehypt. Auch Band 3 hat mich wieder gefesselt, obwohl ich die Grundstory bereits kenne. Es gibt viele neuen Entwicklungen und nun weicht das Buch auch ein wenig von der Serie ab.

Inhalt: Ein roter Komet erscheint über dem Himmel Westeros ... ein Zeichen des Schicksals, aber was wird die Zukunft bringen? Während Bran nach dem Tod seines Vaters die Herrschaft über Winterfell übernehmen muss, stürzt Westeros in einen Bürgerkrieg. Robb Stark kämpft für sein Recht als König des Nordens und es gibt mehrere Thronwärter, die sich den eisernen Thron in Königsmund sichern wollen. Während das Reich in seine Einzelteile zerbricht, wird es im Norden immer kälter und eine eisige Gefahr lauert hinter der Mauer.

Cover und Design: Ich finde die Cover der broschierten Ausgaben von "Das Lied von Eis und Feuer" sehr schön anzusehen. Vom Stil her sind alle Teile der Reihe gleich gestaltet, nur das Wappen im Vordergrund ändert sich bei jedem Teil zu einem anderen Haus Westeros. Das Cover von Band 3 ist mit dem Wappen der Graufreuds geschmückt und ihrem Leitspruch: Wir säen nicht. Die Graufreuds nehmen in Band 3 auch endlich Anteil an der Geschichte, was man am Cover bereits gut erkennen kann. Ich finde diese Broschur-Ausgaben im Coverdesign sehr viel schöner als die neu herausgebrachten schwarz gehaltenen Hardcover, weil ich die Gestaltung der Wappen so ansprechend finde. Mittelalter gepaart mit Fantasy - perfekt zur Story.
Im Inneren befindet sich natürlich wieder eine illustrierte Karte Westeros und ein Glossar mit allen wichtigen Charakteren und Anmerkungen zu den zahlreichen Häusern dieser Welt.

Meine Meinung: Ich habe mich aus Nostalgie vor einiger Zeit dazu entschieden die Bücher zu "Game of Thrones" zu lesen, da die Serie schon einige Zeit zurück liegt und im Winter bei mir immer diese Fantasy-Sehnsucht aufkommt. Bisher habe ich diese Entscheidung keinesfalls bereut, denn auch wenn ich die Grundstory bereits kenne, sind die Bücher von George R. R. Martin eine Bereicherung für mein Fantasy-Herz.

Der Schreibstil des Autors ist genau so stark wie in seinen zwei Vorgängern. Eine deutliche Verbesserung kann man nicht erkennen, weil sein Schreibstil von Beginn an einmalig gut war. Trotz zahlreicher politischer und strategischer Gespräche wird das Buch kein einziges Mal langweilig und die Charaktere von Westeros nehmen einen wieder sofort in den Bann. Ich finde es immer wieder beeindruckend, wie der Autor so zahlreiche Charaktere in die Story verwoben und trotzdem jedem einzelnen eine eigene Persönlichkeit gegeben hat. Kein Charakter gleicht dem Anderen: es gibt unschuldige Kinder, die erst an Erfahrungen lernen, es gibt geheimnisvolle Verschwörer, größenwahnsinnige Herrscher, stattliche Ritter, missverstandene Helden und fürsorgliche Mütter.
Doch nicht nur die unglaublich gut herausgearbeiteten Charaktere können sich sehen lassen, sondern auch die fesselnde Story, die sich von Band zu Band immer größer aufbaut. Als LeserIn verfolgt man nicht nur die Lage in Königsmund, sondern auch die Gefahren an der Mauer oder das Schicksal der Sturmtochter am östlichen Kontinent. Man betrachtet das ganze Land, wodurch eine unfassbar komplexe Story entsteht, in der Sympathien für alle Seiten des Bürgerkriegs entstehen.

Band 3 kann zwar nicht mit dem unglaublich spannenden zweiten Teil mithalten, ist aber ein guter Aufbau in eine noch komplexere Story. Als LeserIn lernt man einen neuen Charakter besser kennen bzw. hassen und die bereits geliebten Charaktere schließt man noch mehr ins Herz. Das Buch hat auch ein paar Überraschungen parat und es entstehen Sympathien für bisher unscheinbare Nebencharaktere. Neben den Sympathien entstehen aber auch neue riesige Fragezeichen und vieles bleibt rätselhaft. Politik, Macht und Intrigen dominieren diesen Teil der Reihe, wodurch die Action leider ein bisschen zu kurz kommt. Trotzdem ist es ein sehr gelungener Zwischenband, der den Hype um die Reihe nicht mindern kann. Die Story weicht nun auch ein wenig von der Verfilmung ab, aber nur in Kleinigkeiten.

Ich kann die Reihe wirklich jedem High-Fantasy-Fan empfehlen, auch begeisterten LeserInnen, die die Serie bereits kennen. George R. R. Martin ruht sich jetzt zwar auf seinen Lorbeeren aus, sitzt aber nicht grundlos am Olymp der Fantasy-Autoren. Er hat hier wahrlich ein Meisterwerk geschaffen, sowohl in Story, Worldbuilding als auch bei den einmaligen Charakteren und dem fesselnden Schreibstil, der einen bleibenden Eindruck hinterlässt. Daumen hoch!

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