"Die Leben der Heiligen" ist ein Zusatzbuch zum Grischa-Universum ohne eigenständige Geschichte, sondern bestehend aus 28 kleinen Kurzgeschichten zu den Heiligen Ravkas. Alina hatte dieses Buch bereits ...
"Die Leben der Heiligen" ist ein Zusatzbuch zum Grischa-Universum ohne eigenständige Geschichte, sondern bestehend aus 28 kleinen Kurzgeschichten zu den Heiligen Ravkas. Alina hatte dieses Buch bereits in "Goldene Flammen" in Händen und das Buch ist genau so aufgebaut wie Alinas Nachschlagewerk in der Grischa-Trilogie.
Das Buch ist sehr aufwändig mit bunten Illustrationen von allen Heiligen und Verschnörkelungen und Bildern auf den einzelnen Seiten gestaltet. Auch der Einband hat eine bessere Qualität, so dass man das Buch durchaus als Schmuckausgabe bezeichnen kann. Beim Darüberstreichen könnte man beinahe glauben, es handelt sich um einen Ledereinband und er ist auch altertümlich mit Goldornamenten verziert. Die hässliche, goldene Papier-Broschur, die man am Titelbild erkennen kann und auf dem der Titel des Buches groß vermerkt ist, kann man zum Glück abnehmen und dann entpuppt sich das Buch zu einem wahren Schmuckstück.
Zu Beginn befindet sich ein ausführliches Inhaltsverzeichnis mit allen Heiligen, wo auch gleich erkennbar ist, um welchen Schutzpatron oder um welche Schutzheilige es sich handelt. Zum Nachschlagen ist dieses Inhaltsverzeichnis perfekt geeignet. Wenn in Leigh Bardugos Büchern also wieder einmal die Rede von Heiligen ist, dann kann man hier dessen Geschichte sofort genauer nachlesen.
Auf der letzten Seite befindet sich eine Werbung für das zuletzt erschienene Buch aus dem Grischa-Universum "Rule of Wolves", die überhaupt nicht ins Buch passt. Nicht nur weil die Werbung das altertümliche Design des Buches zerstört, sondern auch weil es auf Grund der letzten Kurzgeschichte besser wäre, wenn man "Rule of Wolves" bereits gelesen hätte.
Bei den Kurzgeschichten handelt es sich um märchenhaft erzählte Geschichten, wie und aus welchen Hintergründen die Heiligen zu ihrer Verehrung gelangten. Dabei handelt es sich um Texte, die durch die Gläubiger stark beeinflusst und auch verfälscht wurden. Wenn man die Grischa-Bände bereits gelesen hat, dann kann man sich zu den meisten Geschichten ein Bild machen und zusammenreimen was tatsächlich passiert ist. Dass es sich bei den Heiligen hauptsächlich um Grischa mit magischen Fähigkeiten handelt ist sehr offensichtlich. Das Leben dieser Menschen wurde aber so optimiert dargestellt, dass sie als Heilige verehrt werden können.
Die meisten Kurzgeschichten haben mir sehr gut gefallen, vor allem weil man von vielen Heiligen bereits gehört hat, da sie von Alina und Co erwähnt wurden. Andere haben mir weniger gut gefallen, weil es darin nicht um das direkte Leben der Schutzheiligen ging, sondern um Geschehnisse von Menschen, die zu den Heiligen beten. Zwar auch informative Geschichten, die aber mehr an Märchen erinnern. Mir hätte die Erklärung, wie die Heiligen zu ihren Schutzaufgaben kamen, mehr interessiert. So wird zum Beispiel auch eine Geschichte erzählt, in der Waisenkinder zu Sankta Alina von der Schattenflur beten und auch der Sternenlose Heilige wurde bereits unter den Heiligen aufgenommen. Das Buch sollte also definitiv erst nach "Rule of Wolves" gelesen werden, da man ansonsten die letzte Kurzgeschichte nicht verstehen würde.
Mir persönlich waren manche Geschichten zu kurz, sie wurden so aufgebaut, dass sie Kindern vorgelesen werden können, aber ein bisschen mehr Informationen hätten nicht geschadet. Leigh Bardugo hat sich mit den ganzen Heiligen sehr viel Stoff für viele weitere Geschichten geschafft, denn wenn die Geschichte rund um Nikolai, Kaz und Co beendet ist, dann kann man definitiv wieder zurück in die Vergangenheit gehen und sich das tatsächliche Leben so mancher Heiliger genauer ansehen. An Potential für viele spannende und auch grausame Geschichten mangelt es nicht.
Ich würde das Buch nur eingefleischten Grischa-Fans empfehlen, da das Buch schnell langweilig werden kann, wenn man sich nicht dafür interessiert. Für Fans die aber mehr Informationen über das Leben der Heiligen Ravkas haben wollen, ist diese Kurzgeschichten-Sammlung ein MUSS.
"Die Leben der Heiligen" ist zwar nicht ganz so hübsch wie "Die Sprache der Dornen", weder im Inhalt noch im Design, aber trotzdem ein schönes Schmankerl für alle Grischa-Fans. Es ist immer wieder schön in dieses einzigartige Universum einzutauchen.
"Der Tod ist grausam endgültig, während das Leben voller Möglichkeiten bleibt."
"Die Herren von Winterfell" ist der Auftakt zum umfangreichen High-Fantasy-Epos "Das Lied von Eis und Feuer" vom amerikanischen ...
"Der Tod ist grausam endgültig, während das Leben voller Möglichkeiten bleibt."
"Die Herren von Winterfell" ist der Auftakt zum umfangreichen High-Fantasy-Epos "Das Lied von Eis und Feuer" vom amerikanischen Autor George R. R. Martin. Obwohl die Bücher schon etwas älter sind, erfreuen sie sich noch immer auf Grund der erfolgreichen HBO-Serie "Game of Thrones" großer Beliebtheit. Nachdem das Ende der Serie nun schon einige Zeit her ist, und ich Anfang Herbst immer in düsterer Fantasy-Stimmung bin, widme ich mich nun den Büchern. Band 1 unterscheidet sich noch nicht wirklich von der Serie, weil der Auftakt trotz der vielen Seiten rein zum Kennenlernen dieser umfangreich ausgearbeiteten High-Fantasy-Welt und dessen zahlreichen Haupt-Charakteren dient.
Inhalt: Im Königreich Westeros herrscht seit 7 Jahren Sommer und nach einer langen Sommerzeit folgt bekanntlich ein um so härterer Winter. Doch der nächste Winter wird Jahrzehnte andauern, dessen ist sich Eddard Stark, der Lord von Winterfell, im Norden Westeros, sicher. Die Anzeichen dafür sind erkennbar. Der Winter naht und mit ihm seine Schrecken.
Während sich der Norden für den Winter rüstet und bereit macht, kümmert sich der Süden und die Königsstadt von Westeros wie gewohnt um Macht, Wohlstand und Intrigen.
Cover: Das Cover des Taschenbuchs ist für mich sehr ansprechend, vor allem durch das schlichte aber doch prägende Design. Der Hintergrund ist in Pergament-Optik gestaltet. Im Vordergrund das Wappen der Starks mit Leitspruch. Durch die Drachen und Ritterrüstung erkennt man sofort, dass es sich nicht um einen historischen Roman handelt, sondern um ein Fantasy-Werk mit mittelalterlichem Setting. Der Buchrücken gefällt mir besonders gut, weil dort die Nummer des Bandes, in diesem Fall die 1, noch einmal extra detailliert herausgearbeitet wurde.
Die Inhaltangabe auf der Hinterseite fehlt, was mir weniger gut gefällt. Da "Game of Thrones" mittlerweile aber so ziemlich jedem ein Begriff ist, weiß vermutlich auch der Großteil worum es geht. Ansonsten findet sich eine kurze Inhaltsangabe im Inneren der Klappenbroschur.
Zu Beginn und am Ende findet sich eine schön illustrierte und sehr detailreiche Karte von Westeros. Auf der ersten Seite findet sich der Norden und auf der Letzten der Süden. Am Ende des Buches befindet sich auch ein Glossar, mit allen wichtigen Persönlichkeiten und Anmerkungen und Beschreibungen zu allen Häusern von Westeros. Wenn man noch gar keine Ahnung von "Game of Thrones" hat, rettet die Karte und das Glossar vermutlich Leben und ist wirklich hilfreich. Bei all den Namen und Orten, kommt man ansonsten sehr schnell durcheinander.
Meine Meinung: Ich habe die Serie "Game of Thrones" bereits gesehen und geliebt und da das Ende der Serie schon einige Zeit her ist und ich in düsterer Fantasy-Herbst-Stimmung bin, habe ich beschlossen mich nun den Büchern zu widmen. Der Schreibstil von George R. R. Martin ist perfekt für düstere High-Fantasy und anders als ich es von anderen Autoren kenne. Er legt irrsinnig viel Wert darauf, einzigartige und unglaublich detailliert ausgearbeitete Charaktere zu erschaffen. Ich habe bisher noch kein Fantasy-Werk gelesen, in denen es so viele Protagonisten gibt. Und jeder dieser Protagonisten hat eine eigene Persönlichkeit, manche sympathisch, andere weniger, aber trotzdem einzigartig und umfassend gestaltet. Ich werde jetzt nicht alle Charaktere vorstellen, dann würde diese Rezension vermutlich den Rahmen sprengen. 😅 Da ich die Serie bereits kenne, habe ich schon meine Lieblingscharaktere und so mancher Plottwist konnte mich leider nicht mehr überraschen, aber ich bin sehr gut darin, Bücher und dessen Verfilmung trennen zu können. Es hat mich daher etwas überrascht, dass sich Tyrion trotzdem zu meinem Lieblingscharakter des Buches entwickelt hat. Ich hätte eher angenommen, dass seine Persönlichkeit erst im Laufe der Geschichte zu strahlen beginnt, aber falsch gedacht. Tyrion ist von Anfang an ein unglaublicher Charakter und nicht ohne Grund gehört er zu meinen absoluten Lieblingscharakteren überhaupt. Trotz seiner mangelnden Erscheinung hat er das Köpfchen eines Riesen und das Herz eines Helden.
Während mir einige Charaktere sofort ans Herz gewachsen sind, konnten mich Andere noch nicht wirklich überzeugen, so zum Beispiel Sansa Stark, die älteste Tochter des Lords von Winterfell, und Catelyn Stark, die Lady von Winterfell, war mir sogar sehr unsympathisch, obwohl ich sie in der Serie eigentlich mochte. Der Charakter und die Persönlichkeit von Daenaeys wirkt im Buch sehr viel realer und naher als in der Serie. Ich konnte sie sehr viel besser verstehen und habe den Anfang von ihrer Geschichte vom unschuldigen und unwissenden Kind zu einer selbstbewussten jungen Frau sehr gerne verfolgt.
Das Buch lässt sich schnell und zügig lesen, ist einfach geschrieben, auch wenn man für die Einführung in diese fantastische Welt, mit seinen Legenden und Geschichten und seinen Machtspielchen und Intrigen, viel Aufmerksamkeit benötigt. Da sich der Autor für das Kennenlernen der Charaktere und der Welt sehr viel Zeit gelassen hat, geht die Story trotz der 570 Seiten noch nicht wirklich voran. Da der Verlauf der Story noch nicht so viel Fahrt aufnimmt, hat das Buch gewisse Längen. Das Eintauchen in diese fantastische High-Fantasy-Welt macht das aber wett und da ich ja weiß, dass die Story noch sehr spannend wird, gibt es da so einiges auf das ich mich noch freuen kann. Einige Andeutungen im Buch schüren dabei meine Vorfreude. Ich bin schon sehr gespannt, ab wann und wie stark die Bücher von der Serie abweichen. Bisher unterscheidet sich das Buch noch nicht so stark von der Verfilmung, außer in der äußerlichen Darstellung einiger Charaktere. Das Buch ist bisher auch bei Weitem nicht so blutrünstig und brutal. Durch das mittelalterliche Setting ist ein bisschen Blut und Grausamkeit ja auch vonnöten, um überzeugend zu sein.
Ich muss sagen, dass ich mir von Band 1 ein bisschen mehr erhofft habe, aber ich verstehe, dass das bei so einem umfangreichen Epos mit so vielen einzigartigen Charakteren kaum möglich gewesen wäre. Dann wäre diese fantastische Geschichte vermutlich nur halb so episch. Der Autor hat sehr viel Wert darauf gelegt, dass man diese umfangreiche Geschichte aus mehreren Blickwinkeln und Perspektiven betrachten kann und hat wunderbar detaillierte Charaktere geschaffen, die man nicht so schnell wieder vergessen wird.
Guter Einstieg in ein episches High-Fantasy-Meisterwerk, auch wenn Band 1 nur dazu da ist, um die wichtigsten Charaktere kennen zu lernen!
George R. R. Martin hat mit "Lied von Eis und Feuer" wirklich ein Meisterwerk geschaffen und auch wenn er sich jetzt auf seinen Lorbeeren ausruht, hat er für diese ideenreiche und einzigartige Welt wirklich Hochachtung und Anerkennung verdient. Wer braucht schon einen Ritter in glänzender Rüstung, wenn man stattdessen Drachen haben kann?! 😉
"Wer ist gefährlicher? Die Waffe oder der, der sie führt?"
"Die Clans von Tokito" ist ein dystopischer Fantasy-Roman mit asiatisch angehauchtem Setting von der deutschen Autorin Caroline Brinkmann. Laut ...
"Wer ist gefährlicher? Die Waffe oder der, der sie führt?"
"Die Clans von Tokito" ist ein dystopischer Fantasy-Roman mit asiatisch angehauchtem Setting von der deutschen Autorin Caroline Brinkmann. Laut Autorin handelt es sich dabei um einen Einzelband, es wäre aber sehr viel besser gewesen, wenn daraus eine mehrteilige Reihe gemacht worden wäre. So wurde die Handlung in zu wenigen Seiten hineingestopft und am Ende blieben mir viel zu viele Dinge offen. Verschwendetes Potential bei so einer einmaligen Idee und dem grandiosen Setting.
Inhalt: Die Stadt Tokito wird von Clans beherrscht - ohne Clan kein nennenswertes Leben. Als Erin ihren Job verliert, verliert sie auch ihren Clan und ist somit von einem Moment auf den Anderen vogelfrei. Als sie auf den Straßen von Toktio in die Hände von Organhändlern fällt, schließt sie einen Pakt mit einem Dämon um ihr Leben zu retten. Dabei ahnt sie aber nicht, dass die Dunkelheit des Dämons Stück für Stück ihren Körper und Geist einzunehmen versucht. Und der Dämon ist noch lange nicht das Gefährlichste auf Tokitos Straßen.
Cover und Design: Das Cover des E-Books finde ich sehr ansprechend und spiegelt den Flair des Buches mit seinem asiatisch dystopisch angehauchten Setting sehr gut wieder. Am Vordergrund steht die Protagonistin der Geschichte Erin mit den Tiersymbolen der vorkommenden Clans und der Stadt Tokito im Hintergrund.
Bei der Aufbereitung des Buches haben sich die Schöpfer wirklich sehr viel Mühe gegeben und man kann die Liebe zum Detail erkennen. Jedes Kapital wird mit einer kleinen Illustration begonnen, wobei jedem Charakter eine hübsche Zeichnung gewidmet wurde, und auch am Ende der Kapital wurden kleine Illustrationen von den Clans abgebildet. Sogar das E-Book wurde so hübsch designt, was bei digitalen Büchern wirklich eine Seltenheit ist.
Meine Meinung: "Die Clans von Tokito" hat mich sowohl beeindruckt als auch enttäuscht. Durch den angenehmen und flüssig zu lesenden Schreibstil der Autorin findet man sich trotz dem dystopischen Setting sehr schnell in der Geschichte zurecht. Das asiatisch angehauchte Setting mit der Stadt Tokito und seinen Clans war mal was völlig anderes und hat mir sehr gut gefallen. Tokito ist einerseits eine recht moderne Stadt mit Steampunk-Elementen, andererseits weist sie aber auch rückschrittliche Elemente auf. Die Stadt versinkt in Smog und Müll. Daraus haben sich aber Tiere entwickelt, die sich von solchen Abfällen ernähren. Die Stadt wird von Clans regiert. Ohne Clan, keine Arbeit und keine Sicherheit. Clanlose Bewohner von Tokito sind vogelfrei und somit leichte Beute für Organhändler und andere Verbrecher. Die asiatische, vor allem japanische, Mythologie und Kultur wurden zwar in den Weltenaufbau eingearbeitet, durch die Steampunk-Elemente hat sich daraus aber ein vollständig neues Setting entwickelt.
Es gibt 6 bzw. 7 verschieden Clans, jeder mit eigenem Spezialgebiet, Clanzeichen und Motto. Der Lotusclan mit "Der Geisha" als Anführerin ist für die Unterhaltung zuständig, der Federclan für Informationen und Wissen, der Clan der weißen Hand für Medizin und Heilung, die "Amphibien" für Gifte, Gegengifte und Färbereien, der Affenclan für Handwerk und die "Streuner" haben keinen speziellen Aufgabenbereich, sind aber ausgezeichnete Diebe und Schmuggler. Dann gab es noch den Clan der "Tiger", der aber vor einiger Zeit auf Grund ihrer Verbrechen ausgelöscht wurde. Die Idee der Clans mit seinen Aufgabenbereichen finde ich super und auch wenn diese Idee an bereits erfolgreiche Dystopien erinnert, ist es durch die Verteilung der Machtverhältnisse doch etwas völlig eigenständiges und Neues. Leider wurden mit den Spezialgebieten der Clans nicht alle Bereiche abgedeckt um die Versorgung einer Stadt zu gewährleisten. Nahrungsmittelversorgung, Technik und Verwaltung haben mir z.B. gefehlt.
Dann gibt es noch die Phari, deren Aufgabenbereich habe ich nicht ganz genau verstanden, außer dass sie als Priester, Magier und Seher fungieren. Ein Teil der Bevölkerung bewundert und betet die Phari an, der andere Teil fürchtet sie. Für was ihre mächtigen Kräfte aber genutzt werden und welchen Nutzen sie für die Stadt haben, blieb mir etwas unklar. Im Buch treten sie als Ermittler und Detektive von Gewaltverbrechen auf, was mir doch eine starke Verschwendung für ihre Kräfte erscheint.
Nicht nur das Settin, sondern auch die Charaktere sind sehr detailliert und aufwendig aufbereitet. Die Autorin hat sich sehr bemüht jedem Charakter eine eigene Persönlichkeit einzuhauchen. Das Buch wird aus der Sicht von drei Hauptcharakteren erzählt, deren Geschichten dann irgendwann verstrickt werden und zueinander führen.
Erin versucht zwar ein gewöhnliches Leben zu führen, passt aber überhaupt nicht ins "Normalbild" und kann sich in der Gesellschaft der Clans nicht wirklich einfügen. Sie hat den Charakter einer typischen Rebellin, die diesen Umstand aber ignorieren will. Sie versucht ihr Bestes, scheitert aber immer wieder. Sie hat im Laufe des Buches eine tolle Charakterentwicklung erfahren, auch wenn ich mir für ihren Charakter noch ein bisschen mehr erhofft habe. Ihr Herz gehört ihrer großen Liebe Mikko, ein nerdiger und liebevoller Junge, der anfangs als unwichtiger Nebencharakter erscheint, im Laufe des Buches dann aber doch einen wichtigen Part einnimmt. Mir hat es sehr gut gefallen, dass Erin standhaft zu ihrer großen Liebe blieb, oft ist es in solchen Büchern ja so, dass der liebe und treue Freund durch den männlichen Prota-Helden ausgetauscht wird. Erin führt einen ständigen Kampf mit dem Dämon, der sich in ihrem Geist befindet. Dieser Dämon hat wirklich Charakter und sein Humor hat mir immer wieder ein Lächeln ins Gesicht gezaubert. Es hat mir sehr gut gefallen, dass der Dämon einerseits ein gefährliches und mächtiges Geschöpf der Dunkelheit ist, andererseits aber auch eine eigene Persönlichkeit und Humor besitzt. Wer sagt denn, dass mächtige Geschöpfe nicht auch Sarkasmus verstehen? 😄
Kieran ist ein Phari-Lehrling und hat eine traurige Vergangenheit hinter sich. Er hat mich optisch stark an den Hauptcharakter vom Anime "Avatar - Der Herr der Elemente" erinnert, denn er weist tätowierte Pfeile im Gesicht und an den Händen auf. Leider haben diese Pfeile anscheinend keinerlei weitere Bedeutung, außer dass sie Kieran optisch interessanter erscheinen lassen. Kieran kämpft als Lehrling noch mit seinen Phari-Kräften und sein Seelentier folgt einfach nicht seinen Anweisungen. Ich habe seine Kapitel sehr gerne verfolgt und mochte seinen aufmüpfigen aber dennoch ängstlichen Charakter. Wie die Kräfte der Phari aber genau funktionieren, habe ich nicht ganz verstanden. Sie können Licht produzieren, aber woher kommt ihre Kraft und aus welchen Elementen beziehen sie diese?
Ryanne ist ein völlig anderer Charakter. Sie hat keine magischen Kräfte, sondern ihre Magie ist ihre Schönheit. Ryanne ist in der Ausbildung der "Geisha" zum Schmetterling. Die Schmetterlinge sind die erlesensten Mädchen von Tokito, die nicht nur zur Unterhaltung dienen, sondern auch für allerlei geheime Dinge eingesetzt werden, Spionage ist davon noch das ungefährlichste. Ich habe Ryanne von allen Charakteren am sympathischsten gefunden, auch wenn sie im Großen und Ganzen nicht wirklich eine tragende Rolle im Buch gespielt hat. Ihr Charakter war interessant, aber hätte es sie nicht gegeben, wären die Umstände und Handlungsstränge vermutlich die Gleichen geblieben.
Bei all dem ideenreichen Worldbuilding ging die Handlung leider ein bisschen verloren. An und für sich fand ich die Handlung des Buches gut, wie sich die Handlung dann aber entwickelt hat, weniger. Das Buch ist wie ein Reihenstart aufgebaut. Es beginnt interessant aber recht langsam, zwischendurch fragte ich mich, wann die Story endlich vorangeht. In den letzten 50 Seiten überschlugen sich dann die Ereignisse und die Auflösung wurde viel zu schnell und wirr abgehandelt. 384 Seiten waren für diese Handlung als Einzelband einfach viel zu wenig und am Ende blieben viel zu viele Fragen offen. Da könnte locker noch ein zweiter und auch dritter Teil kommen - die Autorin hat sich da einiges offen gelassen. Da das Buch von der Autorin aber als Einzelband geplant war, muss ich es auch als solches bewerten und für einen Einzelband war die Auflösung der Story mangelhaft.
Zusammengefasst hat mich "Die Clans von Tokito" zuerst sehr positiv überrascht und vor allem der Weltenaufbau, das Setting und die Charaktere haben mir sehr gut gefallen, schlussendlich hat mich die Handlung aber leider enttäuscht und es blieben viel zu viele Fragen offen. Die Story verlief am Ende viel zu rasant und auf zu wenig Seiten wurde zu viel reingepackt. Auch mit der Zusammenführung der einzelnen Protagonisten war ich nicht wirklich zufrieden. Meiner Meinung nach wurde hier sehr viel Potential verschenkt - Aus diesem tollen und einzigartigen Setting hätte man sehr viel mehr machen können. Wirklich empfehlen kann ich das Buch zwar nicht aber LeserInnen, die mal Lust auf eine völlig neue Welt, mit asiatischen und Steampunk-Elementen, haben, werden damit bestimmt einige schöne Lesestunden verbringen.
"Der letzte Wunsch" ist der erste Teil der Vorgeschichten zur Hexer-Saga vom polnischen Fantasy-Autor Andrzej Sapkowski und ist keinesfalls der erste Band der "Witcher"-Reihe, sondern es handelt sich dabei ...
"Der letzte Wunsch" ist der erste Teil der Vorgeschichten zur Hexer-Saga vom polnischen Fantasy-Autor Andrzej Sapkowski und ist keinesfalls der erste Band der "Witcher"-Reihe, sondern es handelt sich dabei um Kurzgeschichten, die vor den Handlungen der Hexer-Saga spielen. Band 1 der "Witcher"-Reihe ist "Das Erbe der Elfen" und ich weiß nicht warum "Der letzte Wunsch" oft als erster Band der Reihe angesehen wird, da es sich dabei eben nicht um einen durchgehenden Roman handelt, sondern um einige Kurzgeschichten. Ich habe die "Witcher"-Reihe bereits vor einiger Zeit gelesen und widme mich jetzt diesen Vorgeschichten, weil ich unbedingt wieder einmal in Geralts Welt eintauchen wollte. Die erste Staffel der Netflix-Serie behandelt diese Vorgeschichten, somit kannte ich den ein oder anderen Inhalt bereits, trotzdem wurde ich super unterhalten und hatte einige fantastische Lesestunden.
Inhalt: Geralt von Riva ist ein Hexer. Das bedeutet er verdient seinen Lebensunterhalt mit dem Kampf gegen Ungeheuer aller Art. Ein lukratives Geschäft, vor allem weil Drachen, Vampire und andere dämonische Wesen ein anhaltendes Problem für die Bevölkerung darstellen. Dabei darf Geralt aber sein Herz nicht vergessen, das er an die schöne Zauberin Yennefer verloren hat.
Cover und Design: Das broschierte Taschenbuch reiht sich optisch perfekt zu den anderen Bänden der "Witcher"-Reihe ein und ist ebenso ein Augenschmaus. Der Hintergrund des Covers wurde in Steinoptik gestaltet und sogar beim Darüberstreichen hat man durch Erhebungen und Maserungen am Buch das Gefühl über Stein zu streichen. Mir hat dieses Design bei der ursprünglichen Reihe schon so gut gefallen und bin froh, dass auch für die Vorgeschichten dieses Design gewählt wurde, damit die Bücher im Regal wunderbar zusammenpassen. Ich muss sagen, dass ich ein immer größer werdender Fan von diesen broschierten Taschenbüchern bin, weil sie sehr viel handlicher sind als ein Hardcover, der Buchrücken aber trotzdem nicht so leicht bricht wie bei herkömmlichen Taschenbüchern. Wunderschön und aufwändig gestaltet werden diese Broschuren heutzutage auch genauso wie bei harten Einbänden.
Im Inneren des Buches befindet sich wieder eine illustrierte Karte des "Witcher"-Universums und ist für diese Kurzgeschichten zwar nicht unbedingt nötig, aber für einen ersten Überblick oder den Wiedereinstieg in diese Welt sehr hilfreich.
Meine Meinung: Wie bereits erwähnt, habe ich die "Hexer"-Saga bereits vor einiger Zeit gelesen und widme mich erst jetzt den Vorgeschichten. Man benötigt die Vorgeschichten nicht unbedingt, um die Reihe zu verstehen und sie wurden auch erst nach bzw. zwischen den einzelnen Bänden der "Witcher"-Reihe veröffentlicht. Man kann "Der letzte Wunsch" auf keinen Fall als Band 1 der Reihe betrachten, weil es sich in diesem Buch um 7 Kurzgeschichten handelt, in der Geralt von Riva die Hauptrolle spielt. Es schadet aber natürlich auch nicht, wenn man die Vorgeschichten vor der tatsächlichen Reihe lesen möchte, aber es muss einem bewusst sein, dass diese nicht wie ein einzelner Roman aufgebaut sind.
Ich kenne den Schreibstil des Autors also bereits, der sehr speziell ist. Es ist kein einfacher Schreibstil und man benötigt mehr Aufmerksamkeit als bei einem leichten Jugendbuch. Das Geschehen wird hauptsächlich in sehr langen Dialogen abgehandelt, in der viele Geschichten erzählt werden. Ich finde diesen Schreibstil für Zwischendurch aber wunderbar erfrischend und habe keinerlei Probleme damit. Im Gegenteil, es erinnert mich sehr stark an den "Dorftratsch" aus meiner Heimat und das gepaart mit High-Fantasy bringt mir immer wieder ein Schmunzeln ins Gesicht. Aberglaube und Getratsche spielt somit eine große Rolle in Geralts Hexer-Welt.
Die 7 Kurzgeschichten sind alle ungefähr 50 Seiten lang und darin erfährt man sehr viel Informatives über den Hexer Geralt von Riva, z.B. wie er zu seinem Beinamen "Der Schlächter von Blaviken" kam oder wie er seine große Liebe Yennefer kennen lernte. Auch über seine Ausbildung als Hexer erfährt man mehr und was in der Hauptreihe zu kurz kam, wird in den Kurzgeschichten sehr ausführlich behandelt: nämlich die Ausübung von Geralts Beruf, das Kämpfen gegen Monster aller Art.
Für "Witcher"-Fans sind die Vorgeschichten ein Muss und es ist immer wieder schön in diese Welt einzutauchen. Der Autor zaubert mir mit seinem Schreibstil und trockenen Humor immer wieder ein Lächeln ins Gesicht und die Seiten sind nur so verflogen. Die Kurzgeschichten sind informativ und helfen das Witcher-Universum und Geralt als Hexer besser zu verstehen. Wer das mit der "Vorhersehung" aus der Hauptreihe nicht ganz verstanden hat, wird hier bei der letzten Kurzgeschichte vollständig darüber aufgeklärt. Ich hatte auf jeden Fall ein paar unterhaltsame Lesestunden und freue mich schon auf weitere Zusatzgeschichten.
"Ich bin ein Bastard ... Ich habe keine Reichtümer und keinen Titel, ich habe nicht einmal einen Namen. Ich habe nichts außer meinen Fähigkeiten. Ich tue schreckliche Dinge und diese Dinge mache ich besser ...
"Ich bin ein Bastard ... Ich habe keine Reichtümer und keinen Titel, ich habe nicht einmal einen Namen. Ich habe nichts außer meinen Fähigkeiten. Ich tue schreckliche Dinge und diese Dinge mache ich besser als jeder andere."
"Das Zeichen der Erzkönigin" ist der Auftakt zu einer fantastischen High-Fantasy-Reihe und gleichzeitig das Debüt von der deutschen Autorin Serena J. Harper. Es wundert mich nicht, dass die Autorin für diesen Roman einige Preise eingeheimst hat, dieses Buch ist nämlich rundheraus ein Meisterwerk. Wahnsinn, was die Autorin da für eine großartige Geschichte gezaubert hat.
Inhalt: Norfaega wird von der grausamen Königin Lamia sadistisch in Alleinherrschaft regiert. Niemand kann sie aufhalten, denn es ist tausende Jahre her seit die letzte Erzkönigin über den Kontinent geherrscht hat und mit ihren mächtigen Kriegern leibt sich die schreckliche Königin Lamia Hof für Hof jedes Stück Land und somit auch Macht ein. Ihre gefährlichste Waffe ist der Blutritter Rodric, denn er trägt die schwarze Rún auf seinem Arm und ist somit der mächtigste Krieger des Reiches.
Als Prinzessin eines der letzten freien Höfe von Norfaega muss die kleine Lyraine mit ansehen, wie ihr Zuhause zerstört und ihre Familie ermordet wird. Sie kann entkommen und gemeinsam mit dem Seher Varcas beginnt eine Flucht, die das Leben sehr vieler Lebewesen verändern wird, denn das Schicksal ist bereits gewoben und für jeden die Zeit gekommen eine Entscheidung zu treffen.
Cover und Design: Das Buch ist mit seinen etwa 800 Seiten recht dick und ich bin sehr froh, dass dafür als Format ein broschiertes Taschenbuch gewählt wurde. Für dicke Fantasy-Bücher ist das die beste Wahl, denn es ist nicht zu schwer in der Hand, der Buchrücken bricht aber auch nicht so schnell wie bei einem herkömmlichen Taschenbuch. Leider muss ich gestehen, dass mich das Cover des Buches nicht sofort angesprochen hat. Hätte ich nicht schon etliche positive Stimmen darüber gehört, dann hätte ich vermutlich niemals dazu gegriffen. Die Farbgestaltung des Buches und die Schriftart des Titels sind zwar schön gewählt, jedoch stört mich das Zepter im Vordergrund des Covers. Das Zepter nimmt zwar Bezug auf die Story, jedoch wirkt das Design des Covers dadurch etwas "billig" und hätte durch eine aufwändigere Einarbeitung ins Gesamtbild besser ausgearbeitet werden können.
Leider befindet sich trotz der komplexen und weitreichenden Geschichte keine Karte dieser High-Fantasy-Welt. Schade, denn Karten sind in diesem Genre sehr hilfreich um sich alles besser vorstellen zu können. Gerade am Anfang hat es einige Zeit gedauert bis man sich in der komplexen Welt zurechtfindet und mit einer Karte geht das natürlich noch ein bisschen schneller.
Meine Meinung: Ich kann es einfach nicht glauben, dass dieser Roman das Debüt der Autorin ist. Wahnsinn, was Serena J. Harper hier für ein Meisterwerk geschaffen hat. Ein Fantasy-Epos vom Feinsten mit einer komplexen und spannenden Handlung, starken und einzigartigen Charakteren und einer fantastischen, noch nie da gewesenen Fantasy-Welt. Der Schreibstil ist flüssig, aber auch nicht zu einfach gehalten. Vor allem zu Beginn benötigt man etwas Aufmerksamkeit bis man in die Welt eingeführt wird und alle Charaktere kennen gelernt hat. Dann verfliegen aber die Seiten und man kann das Buch gar nicht mehr aus der Hand legen. Zartbesaitete Seelen sollten aber die Finger von dem Buch lassen, die Autorin nimmt nämlich kein Blatt vor dem Mund und es gibt etliche brutale und herzzerreißende Szenen, die einen wirklich schockieren. Wer aber kein Problem mit blutigen und grausamen Szenen hat, den erwartet hier ein Epos, das den bekanntesten Fantasy-Größen in nichts nachsteht. Ich würde es als eine Mischung zwischen "Game of Thrones", "Das Reich der sieben Höfe" und "Herr der Ringe" beschreiben, aber eigentlich wird das Werk einem Vergleich nicht gerecht weil es natürlich etwas völlig eigenständiges und nur schwer zu beschreiben ist. Diese High-Fantasy-Welt wird nämlich von Königinnen beherrscht, die ihren Thron nicht erwählt oder beerbt bekommen, sondern der Thron fällt an die junge Frau, dessen Hand die Rún der Königin ziert. Jeder Mensch und jedes Geschöpf in Norfaega erhält im jugendlichen Alter eine Rún, welche den Beruf und den Stand dessen Trägers bestimmt. Diese Rún erscheinen willkürlich und sind nicht beeinflussbar. Wie mächtig der Träger der Rún ist, zeigt sich an der Farbe der Rún. Weiß bedeutet, dass keinerlei Magie vorhanden ist, schwarz dagegen ist die mächtigste Farbe. Die Königin ist mit ihrem Land verwurzelt und das Land ernährt sich sozusagen von der Macht der Königin. Ein Land ohne Königin geht somit langsam aber sicher zu Grunde. Ich habe bisher noch nichts Vergleichbares gelesen und mir hat diese außergewöhnliche und gut durchdachte Welt stark beeindruckt.
Auch die unterschiedlichen Völker von Norfaega waren mal etwas Anderes. Grundsätzlich wird der Kontinent von Alben bewohnt, Geschöpfe, die mit Elben oder Fae vergleichbar sind, diese werden aber noch in spezifischere Gattungen eingeteilt. Es gibt z.B. Lichtalben mit hellen Haaren und heller Haut, Sturmalben mit mächtigen Schwingen und Erdalben mit dunklen Hörnern und Haut. Außerdem ist die Welt gespickt von geheimnisvollen Sagen, Märchen und Legenden, die nicht nur sehr detailreich und überzeugend ausgearbeitet sind, sondern auch Bezug in die Story nehmen.
Das Buch wird aus der Sicht von mehreren Protagonisten geschrieben, die alle eine tragende Rolle in der Geschichte spielen und zwei Zeitsprünge teilen das Buch in drei Hauptteile ein. Diese Zeitsprünge waren aber nicht störend, sondern im Gegenteil sogar sehr hilfreich. Da die Wesen in dieser Welt sehr langsam altern und Zeit somit eine andere Rolle spielt als in der menschlichen Welt, konnten dadurch viele Dinge in die Story eingebaut werden, die ansonsten nicht möglich gewesen wären und die Handlung wird dadurch noch komplexer und grandioser.
Die Ausarbeitung der Charaktere war einzigartig und unglaublich detailliert mit Wiedererkennungswert.
Unsere Protagonistin Lyraine trägt die Farbe Rosé und hat somit so gut wie keinerlei Macht in sich. Die Rún hat sich noch nicht entwickelt, dafür ist sie noch zu jung, sie ist sich aber ziemlich sicher, dass auf ihrer Hand die Träne der Heilerinnen entstehen wird und fühlt sich zu diesem Beruf stark hingezogen, dementsprechend selbstlos ist auch ihre Persönlichkeit. Lyraine musste trotz ihrer jungen Jahre schon die grausamsten Dinge erleben, trotzdem gibt sie immer ihr Bestes und Aufgeben ist für sie keine Option. Wir begleiten im Buch Lyraine seit ihrer Kindheit über beinahe 100 Jahre hinweg und somit bekommen wir ihren Wachstum und ihren Reifeprozess hautnah mit und können ihren Charakter beim entwickeln zusehen. Lyraines Entwicklung von der ängstlichen, verwöhnten, kleinen Prinzessin zu einer starken, selbstbewussten, jungen Frau war beeindruckend und ich habe ihre Geschichte sehr gerne verfolgt. Mit sehr jungen Charakteren habe ich oftmals meine Probleme, vor allem wenn die Handlung aus der Sicht von Kindern geschrieben wird. Die Autorin hat Lyraine aber so gestaltet, dass mich das kein einziges Mal gestört hat. Ihr kindlicher Charakter hat mich überzeugt, obwohl sie aus gegebenen Umständen sehr früh erwachsen werden musste. In gewisser Weise wächst man während dem Lesen mit Lyraine mit.
Auf ihrer Reise begleitet wird Lyraine von Varcas, einem Seher der die Farbe Grau trägt, eine der mächtigsten Farben der Rún. Er ist sogar für Norfaega's Verhältnisse alt und trägt sehr viel Vergangenheit auf seinem Buckel. Eine Weissagung führt ihn zu Lyraine und er sieht es als seine Bestimmung an, dieses Mädchen zu retten. Einige düstere Geheimnisse ranken sich um Varcas, aber er versucht seine Dunkelheit von Lyraine fern zu halten. Mit Varcas habe ich mich von allen Charakteren am schwersten getan, weil ich mich nicht so gut mit ihm identifizieren konnte, was aber eher an seinem Alter und seiner Reife lag, als an seinem Charakter.
Dann gibt es da noch Tyran und Rodric. Zwei Sklaven in den Händen von der schrecklichen Königin Lamia, verdammt dazu sich ihrem Willen zu beugen. Tyran, ein rothaariger Sturmalb und Rodric, der dunkle Blutritter sind wahrlich Stoff für Träume. Beide Charaktere haben unglaublich starke und einzigartige Persönlichkeiten und obwohl sie beste Freunde und zum Teil auch Seelengefährten sind, sind sie trotzdem vom Wesen her völlig verschieden und einzigartig. Ich habe jede gelesene Seite aus deren Sicht genossen, habe mit ihnen geweint und Hoffnungen gesponnen, die einmal zertrümmert und dann wieder ramponiert zusammen geklebt wurden. Die beiden haben mich zwar ein bisschen an die Figuren von Sarah J. Maas erinnert, da die Welt aber eine völlig andere ist, hat mich das nicht weiter gestört. Es kann in der Buchwelt nicht genug mächtige Männer mit Schwingen und dunkler und gepeinigter Seele geben, ansonsten wäre mein Booknerd-Herz am Weinen. 😂
Das Buch glänzt aber natürlich nicht nur mit der großartigen Handlung und dem fantastischen Wordbuilding, sondern auch mit einer dramatischen und wundervollen Liebesgeschichte, die das Romantasy-Herz höher schlagen und jedes noch so kalte Herz zum erwärmen bringt.
Die Charaktere, die brutalen und dramatischen Handlungsverläufe haben mich mehrmals an den Rand der Tränen gebracht und wirklich mitgenommen. Ich habe das Buch nicht nur geliebt, sondern auch gelebt und gebe somit eine riesige Leseempfehlung ab. Lasst euch von Serena J. Harper und ihrer fantastischen Welt verzaubern und macht euch auf eine wendungsreiche High-Fantasy-Story gefasst, die ihr so schnell nicht vergessen werdet. Ich kann eigentlich nur Schwärmen und das Buch landet direkt zu meinen Fantasy-Lieblingen. Leider wurde noch kein Erscheinungsdatum für Band 2 bekannt gegeben aber ich hoffe, dass sich die Autorin dafür nicht all zu lange Zeit lässt, weil ich es kaum erwarten kann wieder in diese Geschichte einzutauchen. Diesmal hoffentlich mit einer detailreich illustrierten Karte von Norfaega. 😉 Eine fantastische Welt mit spannungsreichen und unerwarteten Wendungen, brutalen und herzzerreißenden Szenen und einzigartigen, starken Charakteren - Ein absolutes Jahresghighlight für mich und eine riesige Buchempfehlung für Fans von düsteren High-Fantasy-Stories. Sarah J. Maas- und J. R. R. Martin-Fans sind hiermit auf jeden Fall bestens bedient!