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Veröffentlicht am 29.06.2021

Ein idyllisches Weingut. Ein tragisches Geheimnis ...

Die Wildrosentöchter
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"Obwohl es in den Augen der Geschichte falsch war, für uns war es richtig."

"Die Wildrosentöchter" ist ein Frauenroman mit historischen Einschlägen von der italienischen Autorin Valentina Cebeni. Ich ...

"Obwohl es in den Augen der Geschichte falsch war, für uns war es richtig."

"Die Wildrosentöchter" ist ein Frauenroman mit historischen Einschlägen von der italienischen Autorin Valentina Cebeni. Ich habe bereits ein Buch der Autorin gelesen und auch diese Geschichte war zwar schön zu lesen aber auch nicht wirklich was Besonderes, obwohl es sehr gute Ansätze hatte. Ein Roman, der sich sehr gut im Liegestuhl in der Sonne lesen lässt, auch wenn die Handlung Großteils im Winter/Frühling spielt.

Inhalt: Cassandra trauert um ihre große Liebe Lorenzo, der vor einem Jahr nach schwerer Krankheit verstorben ist. Von ihrem einst so großem Glück blieb nur eine kleine Tochter und ein idyllisches Weingut, das versorgt werden muss. Als sie zwischen Weinreben und Rosenbüschen eine alte Box aus dem Jahr 1944 findet, wittert sie ein großes Familiengeheimnis, das in die Zeiten des zweiten Weltkrieges zurückführt und gemeinsam mit Eneas, dem neuen Chorleiter ihrer Tochter, kommt sie einer tragischen Liebesgeschichte auf die Spur.

Meine Meinung: Das Cover und die Aufbereitung des Taschenbuches passt perfekt für einen sommerlichen Frauenroman. Das Buch ist kompakt und nicht zu dick, so dass es sich in der Strandtasche leicht mitführen und im Liegestuhl super schnell weglesen lässt. Das Bild am Cover spiegelt den romantischen, toskanischen Flair wider, so dass man sich sofort im Setting des Buches wohlfühlt. In der Innenseite der Klappenbroschur finden wir ein schönes Zitat des Buches und die Ecken sind mit Rosenblüten verziert, so dass sich ein idyllisches Gesamtbild ergibt.
Der Titel des Buches passt nicht wirklich zur Geschichte, da Wildrosen mit der Story rein gar nichts zu tun haben. "Die Weinrebentöchter" hätte da viel besser gepasst, aber vermutlich würde dieser Titel die Zielgruppe nicht so ansprechen. Was weiß ich schon von Marketing.

Valentina Cebeni hat einen leichten Schreibstil, der mir schon fast zu leicht ist. Die Geschichte lässt sich super schnell lesen, aber die Gefühle kommen nicht wirklich bei mir an, weil viel zu wenig beschrieben wird und somit alles zu schnell geht. Die eingebaute Liebesgeschichte zum Beispiel ging mir persönlich viel zu schnell, ich konnte die plötzlichen Gefühle nicht wirklich nachvollziehen und plötzlich war da eine große Liebe. Die Darstellung von Eneas Charakter war mir auch viel zu plump. Man erfährt nicht wirklich viel über seine Persönlichkeit und somit kamen bei mir auch einfach keine Gefühle auf.

Die Storyline der Geschichte war sehr ansprechend und hatte sehr viel Potential, da Cassandra einer wunderschönen Liebesgeschichte auf der Spur ist, die in die schreckliche Zeit des zweiten Weltkrieges führt. Anita, die Schwester von Cassandras Großvater, verliebte sich in einen deutschen Soldaten und somit in den Feind. Eine tragische Liebesgeschichte, die dem Buch eine besondere Story gibt. Bei den Nachforschungen kommt Cassandra immer wieder mit Veteranen der ehemaligen Partisanen, den italienischen Widerstandskämpfern, in Kontakt, die heute zwar alt und grau sind, aber noch immer jede Menge Stolz und wahre, tragische Geschichten zu erzählen haben. Diese "Zeitzeugen" sind sehr gelungen und haben der Geschichte einen besonderen Reiz verliehen. Wir vergessen immer wieder, dass die schreckliche Zeit des zweiten Weltkrieges noch gar nicht so lange her ist und noch immer genug Menschen leben, die in dieser tragischen Zeit aufgewachsen sind.
Die Geschichte spielt in einem idyllischen Weingut, in der malerischen toskanischen Landschaft - sehr romantisch und perfekt für heiße Sommertage, auch wenn die Geschichte zum Teil im Winter / Frühling spielt. Der toskanische Flair spiegelt für mich aber immer SOMMER wider.

Die Protagonistin Cassandra ist zwar auf Anhieb sehr sympathisch, aber auch sprunghaft und zum Teil unverständlich, weil sie Probleme heraufbeschwört wo in Wirklichkeit gar keine sind. Einmal hat sie dermaßen überreagiert, dass ich nur genervt die Augen verdrehen musste, aber vielleicht liegt das am italienischen Temperament. Im Großen und Ganzen habe ich die Geschichte aber sehr gerne aus ihrer Sicht verfolgt und mir ihr Glück gewünscht. Ihre Tochter Aurora ist eine ganz Süße und Cassandra hat wohl die bester Schwiegermutter der Welt.
Wie bereits erwähnt, gingen mir die Gefühle zu Eneas viel zu schnell und waren für mich nicht wirklich nachvollziehbar. Als der erste Kuss kam, musste ich die Zeile zweimal lesen, weil die Situation für mich völlig aus der Welt gegriffen war. Anziehungskraft war für mich nicht zu spüren und somit hatte ich damit auch nicht gerechnet. Zwischen verliebt sein und Liebe liegt ein großer Unterschied und das verliebt sein wurde hier einfach übersprungen.

Die Auflösung des Familiengeheimnisses konnte mich überraschen, weil ich mit so einem tragischen Geheimnis nicht gerechnet habe. Diese Wendung hat mir sehr gut gefallen auch wenn ich zufriedener gewesen wäre, wenn der Schuldige zur Rechenschaft gezogen worden wäre.
Cassandra hat zuletzt natürlich doch noch ihr verdientes Glück gefunden, ansonsten wäre es ja kein romantischer Frauenroman.

Ein sommerlicher Frauenroman mit tragischem Familiengeheimnis und historischen Einschlägen - perfekt für heiße Sommertage am Strand oder im Garten. Auch wenn auf Grund des Schreibstils das Buch nicht unbedingt was Besonderes ist, hat die Geschichte faszinierende Ansätze und lässt sich super schnell weglesen.

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Veröffentlicht am 20.06.2021

Eine versunkene Stadt, eine Suche voller Magie und Rätsel und ein anmaßender Engel ...

Zepter aus Licht
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"Es gibt keinen Baum, der noch nie von einer Brise geschüttelt wurde. Alles hat seinen Preis."

"Zepter aus Licht" ist der Auftakt zu Marah Woolfs neuen "AtlantisChroniken". Mit diesem Buch hat Marah wieder ...

"Es gibt keinen Baum, der noch nie von einer Brise geschüttelt wurde. Alles hat seinen Preis."

"Zepter aus Licht" ist der Auftakt zu Marah Woolfs neuen "AtlantisChroniken". Mit diesem Buch hat Marah wieder einmal bewiesen, warum sie zu meinen Lieblingsautorinnen zählt. Die Reise in dieses Abenteuer war absolut fantastisch und die Wartezeit auf Teil 2 wird sich zu einer Qual entwickeln, weil ich sofort wissen will, wie es weitergeht. Marahs bekannte Cliffhänger sind da natürlich auch nicht unbedingt hilfreich.

Inhalt: Nefertari ist eine Schatzjägerin und ständig auf der Suche nach gestohlenen und verschollenen Kunstgegenständen. Eines Tages steht plötzlich der Engel Azrael vor ihrer Tür und beauftragt sie das verschollen Zepter aus Licht zu finden. Im Gegenzug gibt er als Engel des Todes ihrem todkranken Bruder Malachi einen Todesaufschub um Heilung zu finden. Natürlich überlegt sie da nicht lange, denn es gibt nichts, was sie nicht findet, auch wenn dieser arrogante Engel ihr den letzten Nerv raubt.

Meine Meinung: Dieses Buch ist ein wahres Schmuckstück. Das Cover des Umschlages ist perfekt, nicht zu überladen aber mit glänzenden Details ein wahrer Blickfang und auch unter dem Buchumschlag kann sich das Buch sehen lassen. Das Vorsatz bzw. das Papier, das den Buchblock vorn und hinten im Buch mit den Buchdeckeln verbindet ist farbig gestaltet, vorne mit einer farbigen Darstellung vom versunkenen Atlantis und hinten mit einem Zitat und einer Darstellung der ägyptischen Wüste. Die Überschriften der Kapitel und auch die Seitenzahlen sind mit Details versehen, so dass das Leseerlebnis noch einmal besonderer wird. Am Ende des Buches finden wir wieder ein Rezept, die ja schon eine Tradition in Marahs Büchern haben. Eine Zeittafel, ein Personenverzeichnis und ein Plan vom Tal der Könige geben auch noch einmal einen Überblick.

Marah Woolf hat sich mit ihrem Schreibstil zu einer wahren Königin in der Romantasy-Branche entwickelt. Seit ihrer AngelusSaga kann sie locker mit den ganz großen amerikanischen Autorinnen mithalten und "Zepter aus Licht" beweist wieder einmal, dass sie ein unglaubliches Talent besitzt, das mit jedem Buch gewachsen ist. Der Schreibstil ist locker leicht, spannend, aber auch sehr gefühlvoll. Romantasy vom Feinsten - man spürt das Abenteuer, die Verzweiflung und den Herzschmerz und muss mit jeder Faser mit der Geschichte mitfühlen.

In den AtlantisChroniken hat die Autorin etwas gewagt, was ich bisher noch nie gelesen habe und woran sich kaum ein Autor heranwagt. Sie hat die Mythologie aller Welten vereint und ein Reich geschaffen, in dem Alle, Götter, Engel, Dschinn und andere unsterbliche Wesen, gemeinsam existieren. Atlantis war ihre Stadt, in der die Unsterblichen regierten und nach dem Untergang Atlantis haben sich die Götter und Engel auf unterschiedliche Orte aufgeteilt. Zeus ging in den Osten, Osiris in den Süden, Odin in den Norden und Chaac in den Westen. Somit vereint sie die Mythologien und schafft ein völlig neues Universum mit unglaublich vielen Möglichkeiten. In "Zepter aus Licht" spielt die ägyptische und muslimische Mythologie die Hauptrolle, aber wer sagt, dass wir in Teil 2 nicht die nordischen Götter kennen lernen werden. Ich finde das absolut unglaublich und es wird eine Welt geschaffen, die völlig unvorhersehbar ist, weil so vieles möglich wäre. Marah hat auch einen Bezug zu einige ihrer anderen Werke hergestellt, so dass wir sogar die Helden aus BookLess oder GötterFunke wieder treffen könnten. Diese Vereinigung der Mythologien ist ihr wirklich sehr gut gelungen und ich wurde sofort in diese Welt hineingesogen und bis jetzt noch immer nicht losgelassen, obwohl ich das Buch (leider) schon zu Ende gelesen habe.

Die Geschichte spielt einerseits in Großbritannien, zum Großteil in London, und andererseits in Ägypten. Wir lernen einige Mitglieder des englischen Adels kennen, aber auch die verwunschenen Wüsten Ägyptens und seine archäologischen Meisterwerke. Zwei Settings, die eigentlich nicht zusammenpassen, hier aber ein wunderbare Einheit bilden.

Die Geschichte wird abwechselnd aus der Sicht von Nefertari, kurz Taris, und dem Todes-Engel Azrael, in der Ich-Perspektive erzählt, was wunderbar erfrischend ist, weil man so die Gefühle beider Protagonisten kennt und nichts der Fantasie überlassen wird. Die Protagonisten sind keine Teenager mehr, sondern Mitte 20 und somit zum Glück viel erwachsener als es in diesem Genre normalerweise üblich ist. Somit wird uns naives Teenager-Drama zum Glück erspart.
Taris ist eine Bad-Ass-Protagonistin vom Feinsten, genau so wie ich weibliche Heldinnen liebe. Unglaublich frech und selbstbewusst macht sie ihr Ding und schert sich nicht was andere von ihr denken. Gleichzeitig hat sie aber auch eine liebevolle Seite und mit ihrer Cleverness hat sie nicht nur Azrael beeindruckt. Ihr freches Mundwerk hat mir mehrmals einen Grinser entlockt.
Azrael ist vieles aber kurz beschrieben einfach nur ein TRAUM. Ich liebe diesen Engel. Man kann sofort die Anziehung zwischen Taris und Azrael spüren und die Funken sprühen nur so. Taris gibt Azrael ständig Konter und ist kein liebes Frauchen, das sich ihm hingibt, sondern steht gleichauf mit seiner riesigen Persönlichkeit. Zwei einmalige Charaktere, die man einfach lieben muss.

Auch die Nebencharaktere sind liebevoll und sehr detailreich ausgearbeitet. Da gibt es zum Beispiel Horus, den ägyptischen Himmelsgott, der mit Charme und Witz sofort das Herz erobert. (Und auch ein bisschen ein Muttersöhnchen ist. ) Oder Taris Cousine Kimmy, die endlich selbständig ihr Leben gestalten will und mich die ganze Zeit an Penelope Featherington von "Bridgerton" erinnert hat. Auch der ägypischte Chaos-Gott Seth hat seinen Auftritt. Normalerweise trägt dieser Gott ja immer die Rolle des Bösewichtes, aber ob es in den "AtlantisChroniken" auch so ist, werden wir noch erfahren. Auf jeden Fall wird er bestimmt noch eine tragende Rolle spielen, ebenso wie Azraels beste Freundin Enola, eine Pari, die mir etwas suspekt vorkommt.

Die Geschichte beginnt verheißungsvoll und erinnert an Tomb-Raider vermischt mit Romantasy und vereint alles, was ich an Büchern so liebe: eine fantastische Welt, ein spannendes Abenteuer, eine unsterbliche Liebe und tiefe Gefühle. Das ganze Buch über blieb eine Spannung erhalten, so dass ich das Buch kaum aus der Hand legen konnte. Band 1 endet natürlich mit einem Cliffhänger, was bei der Autorin ja nicht anders zu erwarten war, und ich kann es kaum abwarten bis Teil 2 endlich erscheint. Liebe Marah: Bitte beeile dich und gib mir Futter für mein hungriges Herz .

Ich habe rein gar nichts an der Geschichte auszusetzen und "Zepter aus Licht" wandert direkt auf den Stapel meiner Lieblingsbücher. Endlich wieder mal eine tolle Lovestory vereint mit einer spannenden und fesselnden Geschichte - ich liebes es - ein absolutes Jahreshighlight für mich und ich kann die Geschichte wirklich jeder Romantasy-LiebhaberIn ans Herz legen.

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Veröffentlicht am 20.06.2021

Für Libby hat eine kleine gute Tat ungeahnt große Folgen ...

Im Herzen das Glück
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"Im Herzen das Glück" ist ein sommerlicher Wohlfühlroman von der englischen Autorin Lucy Dillon. Die Autorin hat bereits mehrere Romane veröffentlicht, dies ist jedoch mein erstes gelesenes Buch von ihr. ...

"Im Herzen das Glück" ist ein sommerlicher Wohlfühlroman von der englischen Autorin Lucy Dillon. Die Autorin hat bereits mehrere Romane veröffentlicht, dies ist jedoch mein erstes gelesenes Buch von ihr. Die Geschichte hat mir gut gefallen, auch wenn am Ende für mich zu viel der Fantasie überlassen wurde.

Inhalt: Libby und ihr Ehemann Jason beschließen nach dem Tod von Jasons Vater von London aufs Land zu ziehen und Jasons Mutter Margaret mit der Führung des Familienhotels zu unterstützen. Libby hat große Ideen und will dem alten Hotel wieder zu neuen Glanz führen. Die Renovierungsarbeiten dafür laufen aber alles andere als geplant und als plötzlich eine fremde Frau vor ihrem Hotel einen Unfall hat, muss Libby sich die Frage stellen, wie sie ihr Leben mit ihren Vorstellungen in Einklang bringen kann.
Die fremde Frau wird nach dem Unfall im Krankenhaus wach, jedoch leidet sie an einer retrograden Amnesie und kann sich nicht mal mehr an ihren Namen erinnern. Libby ist die Einzige in deren Nähe sie sich wohlfühlt und kurzentschlossen zieht sie bei Libby ein und unterstützt sie tatkräftig bei der Arbeit im Hotel. Ihr Gedächtnis kommt nur in kleinen Happen zurück und ihr altes Leben wirkt fremd auf sie. Kann sie sich in ihrem alten Leben wiederfinden oder ist sie nun nach dem Unfall eine ganz andere Person?

Meine Meinung: Mit dem Cover des Buches bin ich nicht ganz zufrieden, auch wenn es auf den ersten Blick sehr schön ist. Die Dame im gelben Kleid stört mich etwas. Mir persönlich hätte es besser gefallen wenn nur die Vögel mit dem hübschen Hintergrund abgebildet worden wären. Ansonsten finde ich das Cover des Taschenbuches sehr hübsch anzusehen, vor allem die Gestaltung des Titels.

Der Schreibstil der Autorin ist locker leicht und flüssig zu lesen, perfekt für ein sommerliches Wohlfühlbuch. Die Geschichte ist abwechselnd aus Libbys Sicht und der Sicht der fremden Frau, die den Unfall hatte, in der 3. Person erzählt , so dass wir beide sehr gut kennenlernen. Es haben auch beide ihre eigene Geschichte erhalten, auch wenn sie Großteils zueinander führen.
Die Geschichte spielt in Longhampton, einer kleinen Stadt am Lande in der Nähe von London. Anscheinend gibt es diese Ortschaft leider nicht wirklich, sondern die Autorin hat ihn erfunden und mehrere ihrer Romane finden dort ihr Setting. Dies ist ihr aber sehr gut gelungen, weil man den gemütlichen Flair von dieser kleinen Ortschaft spüren kann, in der die Nachbarn sich gegenseitig helfen und Neuigkeiten sofort zum Gespräch der Stadt werden. Auch im Hotel von Libbys und Jasons Familie fühlt man sich sofort wohl mit dem ländlichen, heimeligen Stil und ich persönlich würde dort sofort einen Urlaub buchen, weil ich mir alles so bildlich und gemütlich vorstellen konnte. Natürlich geht bei den Renovierungsarbeiten so einiges schief, wobei vieles davon auf Libbys und Jasons eigenen Mist gewachsen ist. Jeder der schon mal ein Haus gebaut oder umgebaut hat, kennt diese Probleme und kann sich sofort in Libby und das Gefühl der Hilflosigkeit hineinversetzen.
Was mir in dem Buch besonders gut gefallen hat, ist, dass Tiere, besonders Hunde, einen sehr großen Teil des Buches einnehmen. Man kann sofort erkennen, dass die Autorin ein Herz für die Vierbeiner hat. Bob, den Hund von Libbys Schwiegermutter, kann man schon fast als Protagonisten sehen, weil er der große Star des Buches ist. Ich selbst liebe ja Hunde und konnte mich deshalb in dem Buch besonders wohlfühlen. Libbys Schwiegermutter ist ein Mitglied des Vereines "Tiere als Therapeuten" und ich finde diesen Verein einfach nur großartig. Tiere werden eingesetzt um schwachen und kranken Menschen eine Freude zu machen. Im Buch werden diese sogar im Krankenhaus als "Seelen-Therapeuten" eingesetzt. Ich weiß nicht wie die Regeln in Großbritannien sind, aber bei uns in Österreich sind Tiere in jeglichen medizinischen Einrichtungen und auch sehr vielen Pflege- und Altenheimen verboten. Dass Tiere der Seele eines Menschen gut tun und zum Teil auch eine positive Auswirkung auf den Körper haben, ist ja bereits bewiesen, deshalb verstehe ich nicht, warum solche Initiativen nicht auch bei uns öfter eingesetzt werden. Die Seele ist mit dem Körper verbunden. Na klar ... medizinische Hygiene ist wichtig, aber in meinen Augen sollte auch der seelische Teil des Menschen nicht vergessen werden. Viele, vor allem ältere Menschen, die im Krankenhaus oder in Heimen leben, fühlen sich einsam und Tiere können ihnen für kurze Zeit eine riesige Freude bescheren. Die Großmutter meines Freundes ist in einem Pflegeheim untergebracht, in dem Hund erlaubt sind und wenn wir mit unserem kleinen Malteser auf Besuch kommen, dann ist er sofort von alten Menschen umringt, die ihn unbedingt streicheln wollen. Man kann dann wirklich die Freude in den Augen der älteren Menschen sehen und wie sie aufleben.

Unsere Protagonistin Libby ist eine Frau, die zwar schon mit beiden Beinen im Leben steht, die Selbstständigkeit fehlt ihr aber noch. Sie verlässt sich zu viel auf andere, bis sie auf schmerzlichste Weise dazu lernt und auf eine harte Prüfung gestellt wird. Libby war mir von Beginn an sympathisch, weil sie sehr verständnisvoll und rücksichtsvoll ist. Zum Glück schaut Libby aber nicht nur auf andere, sondern an erster Stelle auf sich selbst, was eine sehr gesunde Lebenseinstellung ist. Ich wäre gerne mehr verständnisvoller und Libby ist da ein großes Vorbild. Im Buch erfährt sie eine starke Charakterentwicklung und dieser zu folgen, hat mich sehr gut unterhalten.

Die fremde Frau, die den Unfall hatte und seitdem an Gedächtnisverlust leidet, hat es auch direkt in mein Herz geschafft. Ihren tatsächlichen Namen werde ich aus Spoiler-Gründen nicht verraten. Die Verzweiflung über den Identitätsverlust wurde von der Autorin sehr gut dargestellt und ich konnte mich sofort in die Gefühle der Frau hineinversetzen. Langsam setzt sie Stück für Stück ihre Erinnerungen und ihr Leben wieder zusammen, um so schrecklicher, wenn einem ihr altes Leben plötzlich so fremd erscheint. Bin ich überhaupt die Frau, die ich scheine zu sein, oder befreie ich mich von den Fesseln und bin endlich, wer ich wirklich bin? Der Weg der fremden Frau in ihre Zukunft war besonders spannend, weil man als LeserIn ihre Vergangenheit auch nicht kannte und nach jeder Offenbarung fühlte man sich genauso ratlos wie die fremde Frau.

Der Einstieg in die Geschichte fiel mir leicht, was vor allem an dem lockeren Schreibstil der Autorin lag. Leider wurde es im zweiten Viertel des Buches etwas langweilig. Ab der Hälfte ging es dann aber zügig voran und als das Gedächtnis der fremden Frau Stück für Stück zurückkehrte und ein paar Personen aus ihrer Vergangenheit auftauchten, wurde es richtig spannend und zum Miträtseln. Auf den letzten Seiten muss man noch einmal richtig mit den Protagonistinnen mitfiebern, aber schlussendlich wurde leider zu viel der Fantasie der LeserIn überlassen. Während das Ende von Libby sehr ausreichend gestaltet wurde, blieben bei der Zukunft der fremden Frau für meinen Geschmack zu viele Fragen offen.

Ein schönes Wohlfühlbuch, dass ich besonders in einem Liegestuhl am Strand empfehlen kann, weil es ein wunderbar sommerliches Feeling verströmt. Eine locker leichte Geschichte, die auch einen ernsten Teil hat und einem zum Nachdenken anregt, ob man die Dinge, die man unbedingt will auch unbedingt benötigt.

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Veröffentlicht am 15.06.2021

Erinnere dich daran, wer du bist.

King of Scars
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"Angst ist ein Phönix. ... Du kannst sie tausend Mal brennen sehen, und doch wird sie wiederkehren."

"King of Scars - Thron aus Gold und Asche" ist der Auftakt der neuen Fantasy-Dilogie des Grishaverse ...

"Angst ist ein Phönix. ... Du kannst sie tausend Mal brennen sehen, und doch wird sie wiederkehren."

"King of Scars - Thron aus Gold und Asche" ist der Auftakt der neuen Fantasy-Dilogie des Grishaverse und somit ein Sequel zur "Shadow and Bones"-Reihe und "Das Lied der Krähen" von der amerikanischen Autorin Leigh Bardugo. Das Buch kann zwar auch eigenständig gelesen werden, jedoch würde ich auf jeden Fall empfehlen zuvor die anderen Bücher der Autorin zu lesen, da man sich dann einfach besser auskennt und nicht gespoilert wird. Der Freibeuter und junge Herrscher Nikolai spielt hier die Hauptrolle und mir hat das Buch sehr gut gefallen, auch wenn noch ein klein wenig Luft nach oben bleibt.

Inhalt: Drei Jahre sind vergangen, seit Sankta Alina die Schattenflur zerstört hat und der Dunkle seinen Tod fand. Drei Jahre, in denen Nikolai Lantsov als junger Zar das mitgenommene Ravka regiert, das von allen Seiten bedroht wird. Doch nicht nur die Grenzen Ravkas sind in Gefahr, denn der größte Feind scheint in Nikolai selbst zu schlummern.
Nina Zenik hat sich in den Dienst Nikolais und Ravkas begeben und ist in dessen Auftrag inkognito in Fjerda unterwegs um Grischa-Flüchtlinge aus den abergläubischen Fängen der Drüskelle zu befreien. Dabei stoßt sie nicht nur auf ein grausames Geheimnis, sondern auch auf ihren alten Feind Jarl Brum.

Meine Meinung: Die Gestaltung und Aufbereitung des gesamten Buches ist ein wahrer Traum. Wunderschön und einzigartig. Das Cover ist sehr aufwändig in Goldtönen mit Liebe zum Detail gestaltet und ein schwarzer Buchschnitt macht das Taschenbuch zu einem richtigen Eyecatcher. Im Inneren der Klappenbroschur finden wir eine sehr aufwändig gestaltete und detailreiche Karte des Grishaverse, die wieder einmal sehr hilfreich ist. Doch nicht nur das Äußere des Buches ist so aufwändig gestaltet, sondern auch das Innere. Die Kapitel werden aus der Sicht unterschiedlicher Charaktere erzählt und jeder Charakter hat eine eigene Überschriftsgestaltung bekommen. Ein Doppeladler für Nikolai, der Wind für Zoya, ein schlagendes Herz für Nina und zwei gekreuzte Schwerter für Isaak.
Am Ende des Buches ist eine große, farbige Werbung für die "Krähen"-Dilogie, was ich ein wenig unsinnig finde. Wenn man "King of Scars" nämlich vor der "Krähen"-Dilogie lesen würde, dann würde man sich damit unglaublich spoilern und ich empfehle dringendst, die anderen Bücher des Grishaverse zuerst zu lesen.

Mit dem Schreibstil der Autorin musste ich mich zuerst wieder eingewöhnen. Ich weiß nicht warum, aber bei den Büchern von Leigh Bardugo benötige ich immer vollste Konzentration um mit den Gedanken nicht ständig abzuschweifen. Trotzdem lese ich ihre Bücher unglaublich gerne, weil ihre Geschichten nur so von genialen Ideen und Magie strotzen, so auch wieder in "King of Scars". Außerdem liebe ich den trockenen Humor. Ein Schmunzeln hier und da kommt beim Lesen auf jeden Fall auf.
Die Geschichte ist abwechselnd aus Nikolais, Zoyas, Ninas und Isaaks Sicht, in der 3. Person, erzählt. Da sich Nina an einem anderen Ort befindet als Nikolai und Zoya, wird man manchmal nach dem Beenden eines Kapitels komplett aus der Handlung und deren Spannung gerissen. Manchmal hat mich das genervt, vor allem wenn das Kapitel mit einem Cliffhänger endete, aber es erzeugt auch einen gewissen Suchtfaktor, so dass man ständig weiterlesen muss.

Die Thematik des Buches hat mir sehr gut gefallen und macht Lust auf mehr. Die Geschichte ist einerseits gefüllt mit der politischen Situation Ravkas, aber auch mit einer magischen Bedrohung. Da die "Shadow and Bones"-Trilogie bei mir schon einige Jahre her ist, seit ich diese gelesen habe, brauchte ich ein wenig um mich wieder im Grishaverse zurecht zu finden. Zum Glück wird in den ersten 100 Seiten immer wieder mal die Geschehnisse besagter Trilogie und vor allem deren Ende wiederholt, so dass es schlussendlich gar kein Problem war und ich mich wieder an so ziemlich alles erinnern konnte. Was mir an dieser Welt am meisten zusagt, ist, dass diese Fantasy-Geschichte nicht in einem Mittelalter-Setting spielt, sondern an die russische Zarenzeit anlehnt, was zwischen den ganzen Fantasy-Stories eine tolle Abwechslung ist und aus dem übersättigten Markt heraussticht.

Wer auf ein Wiedersehen mit Alina hofft, wird enttäuscht, denn hier spielt Nikolai die Hauptrolle. Nikolai zählte ja bereits bei der "Grischa"-Trilogie zu meinen Lieblingen und Nina, die auch einen sehr großen Teil des Buches einnimmt, war mein Liebling bei den "Krähen". Somit sind meine zwei Lieblingscharaktere in einem Buch vereint.
Nikolai hat seinen einzigartigen Charakter zum Glück nicht verloren und ist noch immer genau so schlagkräftig, humorvoll und fantastisch, wie wir ihn in Erinnerung haben. Das englische Wort "Fabulous" wurde wohl für ihn erfunden. Für meinen Geschmack hatte er in diesem Buch aber zu wenig Momente zum Strahlen bekommen, denn eigentlich hat er nicht wirklich viel geleistet, außer dass wir auch mal seine dunkle Seite zu sehen bekommen. Sein Kampf musste er gegen sich selbst führen und ob er als Sieger herausgegangen ist bleibt dahingestellt.
Die handelnde Kraft war Zoya, die eindeutig der große Star der Geschichte ist. Zoya kennen wir ja bereits als mächtige Windmagierin. Mit ihrem unnahbaren und gefühlskalten Charakter konnte ich mich bisher nicht ganz anfreunden, was sich mit dem Ende des Buches aber komplett verändert hat. Sie hat die größte Charakterentwicklung erhalten und jetzt finde ich Zoya einfach nur total cool und ich bin ein riesiger Fan.
Nina ist sowieso einfach nur toll. Dass ich ihren Charakter und ihre Fähigkeiten feiere und abgöttisch liebe, hat sich nicht verändert, auch wenn ich für den nächsten Band der Reihe schon etwas erahnen kann, mit dem ich nicht ganz einverstanden bin, weil Matthias noch zu stark in meinem Herzen verwurzelt ist.

Zwischendurch hatte das Buch seine Längen, aber gegen Ende hin wurde es extrem spannend und die letzten 100 Seiten sind wie im Rausch verflogen. Auf den letzten Seiten platzt eine Bombe, mit der ich absolut nicht gerechnet habe und ich kann auch nicht erahnen in welche Richtung sich die Geschichte in der Fortsetzung "Rule of Wolves" entwickeln wird. Aber auf jeden Fall hoffe ich, dass Nikolai mehr von sich zeigen wird und wie immer will ich ganz viel NINA haben.

Ein sehr lesenswertes Sequel, genauso magisch und fesselnd wie seine Vorgänger, mit einem Touch Dunkelheit. Hat mir sehr gut gefallen, auch wenn ich mir für die Fortsetzung noch mehr wünsche.

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Veröffentlicht am 08.06.2021

Hasse mich nicht ...

Götterfunke 2. Hasse mich nicht
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"Götterfunke - Hasse mich nicht" ist der zweite Band von Marah Woolfs Romantasy-Trilogie mit Einschlag in die griechische Mythologie. Mir hat diese Fortsetzung viel besser gefallen als der erste Band, ...

"Götterfunke - Hasse mich nicht" ist der zweite Band von Marah Woolfs Romantasy-Trilogie mit Einschlag in die griechische Mythologie. Mir hat diese Fortsetzung viel besser gefallen als der erste Band, auch wenn es noch immer ein bisschen Luft nach oben gibt. Das kann aber auch am vielen Teenager-Drama liegen, aus dem ich vielleicht schon herausgewachsen bin, denn die Charaktere gingen mir manchmal ziemlich auf die Nerven.

Inhalt: Jess kehrt nach ihrem Kurztrip vom Sommercamp in ihre Heimatstadt Monterey zurück, fest entschlossen Cayden und die Götter zu vergessen. Doch dies hat sie offenbar ohne die griechischen Götter entschlossen, denn plötzlich taucht Cayden an ihrer High-School auf und ihr Entschluss ihn zu hassen gerät ins wanken. Und dann wird sie auch noch in einen Machtkampf hineingezogen, der die ganze Menschheit auszulöschen droht.

Meine Meinung: Beim Cover des E-Books bin ich weiterhin zwiegespalten. Es ist dasselbe Cover wie bereits beim ersten Teil, lediglich die Farbe des Hintergrunds hat sich verändert. Ich bin der Meinung dass der große Flügel in der Mitte, die Gestaltung der Schrift und die Verzierungen im Hintergrund das Bild überladen. Die Details in den Verschnörkelungen finde ich aber sehr hübsch und passt auch gut zur griechischen Mythologie. Der grüne Hintergrund bringt das Gesamtbild auch mehr zum Leuchten als der rote Hintergrund des ersten Bandes.
Am Ende des Buches finden wir nicht nur wieder einen Stammbaum, diesmal von den Lichtgöttern, und ein Glossar, das noch einmal einen Überblick über die wichtigsten Begriffe und Götter der griechischen Mythologie gibt, sondern auch ein Rezept von Jess' phänomenalen Schokocookies, was ich persönlich total feiere. Die Cookies werden im Buch öfter erwähnt und ich freue mich schon darauf diese Schokokekse nach zu backen. Sie klingen wirklich sehr lecker!

Der Schreibstil des Buches ist unverändert zu Band 1, lockerleicht und schnell zu lesen. Er ist eher auf Teenager ausgelegt und es erfordert nicht viel Konzentration um sofort in der Geschichte zu versinken. Romantasy schreiben kann Marah Woolf wirklich ziemlich gut.

Während der erste Band der Trilogie noch in einem Sommercamp in den Rocky Mountains spielte, wandern wir mit Teil 2 nach Monterey in Jess Heimatstadt. Wir lernen endlich ihre Mutter und ihre jüngere Schwester kennen und der Großteil des Buches spielt sich an Jess' High-School ab. Das Teenager-Drama wird also nicht weniger. Ich finde es schade, dass es nun doch wieder zu einer Romantasy-Geschichte wurde, die an einer High-School spielt. Das Sommercamp in den Rockys war mal was anderes und hat als Setting für Abwechslung gesorgt.
Nun mischen sich aber in das ganze Teenager-Drama auch noch die Götter mit ihren Machtgelüsten ein und Agrios, der missverstandene und vernachlässigte Göttersohn, versucht den Olymp zu stürzen und die Menschenwelt zu zerstören. Dabei gerät Jess zwischen die Fronten und ständig stellt sich ihr die Frage wem sie nun eigentlich vertrauen kann, denn jeder scheint sein Spielchen zu spielen. Die Handlung spitzt sich auf jeden Fall zu und wird um einiges komplexer und spannender. Man lernt auch mehr Götter persönlich kennen, auch wenn es für meinen Geschmack noch immer zu wenige waren. Ich würde endlich mal gerne Hermes näher kennen lernen, denn was wir aus seinen Einleitungen vor den Kapiteln erfahren, ist er anscheinend der vernünftigste der Götter.

Mit den Darstellungen der Götter habe ich manchmal so meine Probleme. Mit Athene zum Beispiel komme ich nicht ganz klar. Sie ist viel zu nett und verständnisvoll für die Göttin der Weisheit und Kriegskunst! Sie wird als gutgelauntes Teenager-Mädchen dargestellt, das ständig versucht Jess auf zu muntern. Ich weiß nicht ... in meinen Augen sollte Athene weniger naiv und dafür besserwisserisch und gerne auch rachsüchtig sein. Apollo kommt in diesem Teil viel weniger vor und gerät leider in den Hintergrund.
Dafür erscheint jedoch ein neuer Charakter auf der Bildfläche. Mateo ist neu in der Stadt, gutaussehend und behandelt im Gegensatz zu Cayden die Mädchen nicht wie Unterwäsche, die ständig gewechselt werden muss. Bei dem ganzen Hin und Her zwischen Jess und Cayden bietet Mateo eine nette Abwechslung, auch wenn sein Charakter ziemlich vorhersehbar ist.

Robyn ist gegen meinen Wunsch leider nicht von der Bildfläche verschwunden, sondern noch bitchiger und gemeiner als im ersten Teil. Wer sie nach Band 1 noch nicht gehasst hat, tut es nun hundertprozentig.

Unsere Protagonistin Jess hat sich seit dem Ende von Band 1 weiterentwickelt. Sie ist weniger unschuldig und naiv, auch wenn ihre Entschlossenheit leider nie lange anhält. Sie lässt sich viel zu leicht lenken und anscheinend kann sich kein Mädchen gegen Caydens Anziehung wehren, was vermutlich an seinem göttlichen Charme liegt. Dieser göttliche Charme ist leider noch immer nicht bis zu mir durchgedrungen, denn Cayden ist so gar nicht mein Typ. Ich kann einfach nicht nachvollziehen warum all diese Mädchen so auf ihn abfahren. Er ist nicht besonders liebevoll aber auch nicht der typische Bad-Boy, eigentlich wirkt er auf mich ziemlich gewöhnlich, von dem außergewöhnlich guten Aussehen einmal abgesehen. Und warum denkt jedes Mädchen, dass gerade sie DIE Besondere ist, mit dem er es ernst meint? War ich als Teenager auch so naiv? Vermutlich schon.
Die Liebesgeschichte kann ich zum Teil nachvollziehen, zum Teil aber auch nicht. Ich verstehe Jess widersprüchliche Gefühle aber manchmal ging sie mir mit ihren Wankelmut ziemlich auf die nerven. Zuerst will sie Cayden hassen, dann will sie ihn küssen, dann wieder hassen, dann ihn lieben ... dieses ständige Hin und Her war mir irgendwann ein bisschen zu viel auch wenn ich im Großen und Ganzen die Lovestory interessiert verfolgt habe.

Was mir sehr gut gefallen hat war der Spannungsaufbau der Story. Zuvor wurden Agrios und seine Pläne nur klein eingebaut, im Hintergrund braute sich aber ein Gewitter zusammen, das am Schluss zu einem Sturm anschwoll und explodierte. Was für ein nervenaufreibendes und gemeines Ende. Ich war völlig geschockt und der Cliffhänger am Ende macht einen fast wahnsinnig, so dass man sofort weiterlesen muss.

Mir hat das Storybuilding viel besser gefallen als im ersten Teil und Jess hat auch eine gewisse Charakterentwicklung erfahren. Da der zweite Teil der Trilogie so gemein endet, sollte man auf jeden Fall schon mal Teil 3 parat halten. Ich hoffe für das Finale das die Götter noch mehr eingebaut werden und sich Jess endlich mal entscheidet was sie will und auch bei diesem Entschluss bleibt.
4 Sterne von mir, auch wenn noch immer Luft nach oben bleibt.

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