Ein idyllisches Weingut. Ein tragisches Geheimnis ...
Die Wildrosentöchter"Obwohl es in den Augen der Geschichte falsch war, für uns war es richtig."
"Die Wildrosentöchter" ist ein Frauenroman mit historischen Einschlägen von der italienischen Autorin Valentina Cebeni. Ich ...
"Obwohl es in den Augen der Geschichte falsch war, für uns war es richtig."
"Die Wildrosentöchter" ist ein Frauenroman mit historischen Einschlägen von der italienischen Autorin Valentina Cebeni. Ich habe bereits ein Buch der Autorin gelesen und auch diese Geschichte war zwar schön zu lesen aber auch nicht wirklich was Besonderes, obwohl es sehr gute Ansätze hatte. Ein Roman, der sich sehr gut im Liegestuhl in der Sonne lesen lässt, auch wenn die Handlung Großteils im Winter/Frühling spielt.
Inhalt: Cassandra trauert um ihre große Liebe Lorenzo, der vor einem Jahr nach schwerer Krankheit verstorben ist. Von ihrem einst so großem Glück blieb nur eine kleine Tochter und ein idyllisches Weingut, das versorgt werden muss. Als sie zwischen Weinreben und Rosenbüschen eine alte Box aus dem Jahr 1944 findet, wittert sie ein großes Familiengeheimnis, das in die Zeiten des zweiten Weltkrieges zurückführt und gemeinsam mit Eneas, dem neuen Chorleiter ihrer Tochter, kommt sie einer tragischen Liebesgeschichte auf die Spur.
Meine Meinung: Das Cover und die Aufbereitung des Taschenbuches passt perfekt für einen sommerlichen Frauenroman. Das Buch ist kompakt und nicht zu dick, so dass es sich in der Strandtasche leicht mitführen und im Liegestuhl super schnell weglesen lässt. Das Bild am Cover spiegelt den romantischen, toskanischen Flair wider, so dass man sich sofort im Setting des Buches wohlfühlt. In der Innenseite der Klappenbroschur finden wir ein schönes Zitat des Buches und die Ecken sind mit Rosenblüten verziert, so dass sich ein idyllisches Gesamtbild ergibt.
Der Titel des Buches passt nicht wirklich zur Geschichte, da Wildrosen mit der Story rein gar nichts zu tun haben. "Die Weinrebentöchter" hätte da viel besser gepasst, aber vermutlich würde dieser Titel die Zielgruppe nicht so ansprechen. Was weiß ich schon von Marketing.
Valentina Cebeni hat einen leichten Schreibstil, der mir schon fast zu leicht ist. Die Geschichte lässt sich super schnell lesen, aber die Gefühle kommen nicht wirklich bei mir an, weil viel zu wenig beschrieben wird und somit alles zu schnell geht. Die eingebaute Liebesgeschichte zum Beispiel ging mir persönlich viel zu schnell, ich konnte die plötzlichen Gefühle nicht wirklich nachvollziehen und plötzlich war da eine große Liebe. Die Darstellung von Eneas Charakter war mir auch viel zu plump. Man erfährt nicht wirklich viel über seine Persönlichkeit und somit kamen bei mir auch einfach keine Gefühle auf.
Die Storyline der Geschichte war sehr ansprechend und hatte sehr viel Potential, da Cassandra einer wunderschönen Liebesgeschichte auf der Spur ist, die in die schreckliche Zeit des zweiten Weltkrieges führt. Anita, die Schwester von Cassandras Großvater, verliebte sich in einen deutschen Soldaten und somit in den Feind. Eine tragische Liebesgeschichte, die dem Buch eine besondere Story gibt. Bei den Nachforschungen kommt Cassandra immer wieder mit Veteranen der ehemaligen Partisanen, den italienischen Widerstandskämpfern, in Kontakt, die heute zwar alt und grau sind, aber noch immer jede Menge Stolz und wahre, tragische Geschichten zu erzählen haben. Diese "Zeitzeugen" sind sehr gelungen und haben der Geschichte einen besonderen Reiz verliehen. Wir vergessen immer wieder, dass die schreckliche Zeit des zweiten Weltkrieges noch gar nicht so lange her ist und noch immer genug Menschen leben, die in dieser tragischen Zeit aufgewachsen sind.
Die Geschichte spielt in einem idyllischen Weingut, in der malerischen toskanischen Landschaft - sehr romantisch und perfekt für heiße Sommertage, auch wenn die Geschichte zum Teil im Winter / Frühling spielt. Der toskanische Flair spiegelt für mich aber immer SOMMER wider.
Die Protagonistin Cassandra ist zwar auf Anhieb sehr sympathisch, aber auch sprunghaft und zum Teil unverständlich, weil sie Probleme heraufbeschwört wo in Wirklichkeit gar keine sind. Einmal hat sie dermaßen überreagiert, dass ich nur genervt die Augen verdrehen musste, aber vielleicht liegt das am italienischen Temperament. Im Großen und Ganzen habe ich die Geschichte aber sehr gerne aus ihrer Sicht verfolgt und mir ihr Glück gewünscht. Ihre Tochter Aurora ist eine ganz Süße und Cassandra hat wohl die bester Schwiegermutter der Welt.
Wie bereits erwähnt, gingen mir die Gefühle zu Eneas viel zu schnell und waren für mich nicht wirklich nachvollziehbar. Als der erste Kuss kam, musste ich die Zeile zweimal lesen, weil die Situation für mich völlig aus der Welt gegriffen war. Anziehungskraft war für mich nicht zu spüren und somit hatte ich damit auch nicht gerechnet. Zwischen verliebt sein und Liebe liegt ein großer Unterschied und das verliebt sein wurde hier einfach übersprungen.
Die Auflösung des Familiengeheimnisses konnte mich überraschen, weil ich mit so einem tragischen Geheimnis nicht gerechnet habe. Diese Wendung hat mir sehr gut gefallen auch wenn ich zufriedener gewesen wäre, wenn der Schuldige zur Rechenschaft gezogen worden wäre.
Cassandra hat zuletzt natürlich doch noch ihr verdientes Glück gefunden, ansonsten wäre es ja kein romantischer Frauenroman.
Ein sommerlicher Frauenroman mit tragischem Familiengeheimnis und historischen Einschlägen - perfekt für heiße Sommertage am Strand oder im Garten. Auch wenn auf Grund des Schreibstils das Buch nicht unbedingt was Besonderes ist, hat die Geschichte faszinierende Ansätze und lässt sich super schnell weglesen.