Nur die Macht der Vergebung kann ihrer Liebe Flügel verleihen ...
Be My Tomorrow"... Schließlich nickte er, aber es kam mir vor, als hätte er mir direkt ins Herz geschaut und sei einverstanden mit dem, was er gesehen hatte."
"Be My Tomorrow" ist der Auftakt einer neuen Reihe von ...
"... Schließlich nickte er, aber es kam mir vor, als hätte er mir direkt ins Herz geschaut und sei einverstanden mit dem, was er gesehen hatte."
"Be My Tomorrow" ist der Auftakt einer neuen Reihe von meiner persönlichen New Adult-Queen Emma Scott. Die "Only Love"-Reihe ist als Trilogie geplant, in den Folgebänden gibt es aber andere Protagonisten. Gefühlvoll, emotional und wundervoll ... das sind nur einige Adjektive, die diese schöne Geschichte rund um Zelda und Beckett beschreiben. Die Autorin konnte mich wieder mal zu Tränen rühren.
Inhalt: Vor zehn Jahren wurde Zeldas Leben zerstört, denn ihre kleine Schwester wurde vor ihren Augen entführt. Ihren Schmerz wandelt sie in Kunst um - und zwar in Graphic Novel. Als ihr Comic in New York wieder mal von einem großen Verlag abgelehnt wurde, trifft sie auf Beckett. Er ist Fahrradkurrier und Aushilfe in einem italienischen Restaurant und seine Fehler der Vergangenheit holen ihn immer wieder genau so ein wie Zeldas. Verzweifelt klammern sie sich an den Schmerz, aber werden sie so Vergebung und Glück finden?
Meine Meinung: Das Cover ist wieder einmal ein wahrer LYX-Traum. Hübsche Pastellfarben, großer Titel und Makro-Ornamente von Federn, typisch für die heutigen New Adult-Bücher und so viel ansprechender und hübscher anzusehen als die englischen Cover dieses Genre. Man hält das Buch in Händen und weiß sofort, dass dahinter eine emotionale und romantische Geschichte steckt.
Am Beginn des Buches finden wir einen Hinweis zur Trigger-Warnung und eine Playlist, passend zur Geschichte und dessen Protagonisten. Auf der letzten Seite finden wir eine Vorschau zu den anderen Bänden der Reihe, die bereits im September 2021 bzw. Januar 2022 erscheinen werden. Man muss also zum Glück nicht ganz so lange auf Nachschub warten.
Emma Scotts Schreibstil ist noch genau so gefühlvoll und wundervoll, wie wir es von ihr gewohnt sind. Ich liebe es den Worten dieser unglaublich talentierten Autorin zu folgen. Ihr Schreibstil ist nicht so poetisch wie der ihrer Kollegin Brittainy C. Cherry, sondern einfacher. Trotzdem trifft sie mit ihren Geschichten ständig ins Herz. Man kann sich sofort in die Charaktere und deren Geschichte hineinversetzen und fühlt sich mit ihnen verbunden. "Be My Tomorrow" beinhaltet im Vergleich zu ihren anderen Büchern weniger Drama, aber Emma Scott hat mich trotzdem zu Tränen gerührt und zwar diesmal nicht mit der Liebesgeschichte (die natürlich trotzdem wunderschön ist), sondern mit Zeldas dramatischer Vergangenheit und deren Kampf um Vergebung.
Das Buch hat mich sofort angezogen, und zwar nicht nur weil Emma Scott zu meinen Lieblingsautorinnen zählt, sondern weil mich das Thema Graphic Novel sofort begeistert hat. Die Kunst der Comics hat mich schon seit der Kindheit an fasziniert und es gibt viel zu wenige Bücher in denen dieses Thema vorkommt. Im Buch sind sogar einige Ausschnitte aus Zeldas Graphic Novel, die mir sehr gut gefallen haben und für Abwechslung sorgten.
Die Geschichte spielt zur Weihnachtszeit und ich verstehe absolut nicht, warum der Verlag das Buch im Frühsommer rausgebracht hat anstatt Ende Herbst. Das Buch ist von der Stimmung her eigentlich das perfekte November-Buch.
Das Setting des Buches ist New York, aber nicht die Schicki-Micki Seite New Yorks sondern das alltägliche Leben der Unterschicht. Zelda ist ein Stern der erst lernen muss im dunklen Himmel New Yorks zu strahlen und steht ganz unten mit wenig Geld und wenig Zukunftsperspektiven. Trotzdem bekommen wir auch einiges von der Stadt, die nie schläft, zu sehen.
Die Geschichte ist abwechselnd aus der Ich-Perspektive von Zelda und Beckett erzählt. Beide Charaktere muss man sofort ins Herz schließen. Sie haben trotz ihrer jungen Jahren sehr viel durchgemacht und die Fehler und Erlebnisse ihrer Vergangenheit haben ihre Seelen stark geprägt. Zelda ist ein kleiner, eher schüchterner, Nerd mit italienischen Wurzeln, die als Kind mit ansehen musste, wie ihre kleine Schwester Rosemary im Supermarkt entführt wurde. Seither muss sie nicht nur mit der Trauer kämpfen, sondern auch mit starken Schuldgefühlen und Panikattacken. Wer sich von Kindesentführung und -missbrauch getriggert fühlt, sollte auf jeden Fall die Finger von dem Buch lassen. Mir ist die Geschichte von Zelda und Rosemary sehr nah gegangen und Zeldas verzweifelte Versuche um Vergebung und Erlösung haben mich zu Tränen gerührt. Besonders schön waren die Worte von Zeldas etwas verwirrter Tante, die eine wundervolle Vorstellung vom Leben nach dem Tod hat und wohl jedem, der bereits mit Verlust umgehen musste, Hoffnung schenkt.
Becketts Vergangenheit ist zwar eine andere, aber doch genau so charakterprägend. Als Jugendlicher begann er eine Dummheit und nahm bei einem Einbruch teil, bei dessen Folgen ein älterer Herr einen Herzinfarkt erlitt und zu Tode kam. Beckett landete für einige Zeit im Gefängnis und beim Start der Geschichte befindet er sich auf freien Fuß in Bewährung. Becketts Seele ist von Bedauern und Schuldgefühlen zerfressen und mit guten Taten ersucht er um Erlösung und Vergebung von seinen Fehlern. Er bringt seiner schrägen Nachbarin, die nie einen Schritt vor die Haustür setzt, unaufgefordert Essen mit oder begleitet ein hilfloses und verzweifeltes Mädchen zu ihrem Hotel, damit ihr nichts passiert. Sein Charakter ist durch und durch zum Schmälzen. Zum Glück wurde in diesem Genre mit dem Bad Boy-Klischee schon lange aufgeräumt. Beckett hat mich optisch und charakterlich die ganze Zeit an Takumi vom Manga "Maid-Sama" erinnert und deshalb habe ich ihn sowieso von Anfang an geliebt.
Gemeinsam sind Zelda und Beckett ein wahres Dreamteam und wie füreinander geschaffen. Zwischen den beiden stimmt einfach die Chemie und sofort tritt eine Vertrautheit in den Alltag, der an die wahre Liebe denken lässt. Es beginnt mit einer innigen Freundschaft und es hat mir sehr gut gefallen, dass die Geschichte nicht sofort mit Verlangen und Sexszenen gefüllt war. Die Liebe zwischen den beiden erblühte langsam, dafür aber um so inniger und ich zweifelte für keinen Moment, dass diese Beziehung ein Leben lang halten wird.
Becketts beste Freundin Darlene ist ein interessanter Nebencharakter, die auch die Hauptrolle im nächsten Band der Reihe übernehmen wird. Darlene fand ich persönlich sehr nervig mit ihrer quirligen Art und dem ständigen "Oh mein Gott", aber trotzdem hat sie auch eine total liebenswürdige Seite. Sie hat auch mit ihrer Vergangenheit zu kämpfen und neigt zu leicht bipolarem Verhalten. Sie ist wie eine jüngere Schwester, die man trotz ihrer Fehler ins Herz schließen muss.
Das Buch startete unglaublich und endete noch unglaublicher, aber der Zwischenteil war etwas zäh. Es ging gefühlt nichts voran, weder bei Zeldas und Becketts Beziehung noch bei deren Charakterentwicklung. Das Ende hat dann aber so einiges rausgerissen und war wundervoll, vor allem im Bezug auf Zeldas Familie. Das Ende konnte mich noch einmal zu Tränen rühren, vor allem die Zeichnung auf der letzten Seite.
Mit dem Ende meine ich aber nicht den ganz letzten kitschigen Teil. Den hätte die Geschichte wirklich nicht gebraucht. Aber das geht mir bei diesen New Adult-Romanen ja leider meistens so, dass es mir am Ende zu kitschig wird.
Einen halben Punkt Abzug für die Längen im Mittelteil, ansonsten eine sehr emotionale und gefühlvolle Geschichte, die auch ohne große Dramatik auskommt. Das Setting des Buches passt zwar besser in die Vorweihnachtszeit, ich habe aber trotzdem sehr schöne Stunden damit verbracht. Emma Scott hat mal wieder eine Geschichte fürs Herz geschrieben - eine wundervolle Geschichte über zweite Chancen und die Kunst der Vergebung!
4,5 Sterne und ich freue mich schon auf "Forever Right Now" in der wir Darlene besser kennen lernen werden.