Ich lese wirklich gern YA Contemporary und 'Eleanor & Park' wurde was das Genre angeht ja wirklich von allen Seiten angepriesen und hochgelobt, also waren verständlicherweise die Erwartungen sehr hoch. Und ich war eigentlich schon darauf eingestellt, dass ich dieses Buch auch lieben werde, denn ich schwimme was Jugendbücher angeht nicht besonders gegen den Strom - wenn ich dann aber mal geteilter Meinung bin, dann ist die Enttäuschung irgendwie am Größten. Und leider bin ich eben der Meinung, dass 'Eleanor & Park' dem guten Ruf irgendwie nicht hinterherkommt.
Wieso ich so fühle, lässt sich eigentlich ganz einfach in drei Gründe einteilen:
1. Die Romanze. Die Liebesgeschichte ist eben grad bei solchen Büchern wichtig. Wenn ich so ein Buch in die Hand nehme, möchte ich nun mal konstant 'ach Gott wie süß' und Ähnliches denken und dieses warme, wohlige Gefühl ums Herz haben.
ABER es ist nun mal auch so - zumindest bei mir - das die Grenze zu überkitschig, unrealistisch und zu rasch oft sehr schmal ist.
Anfangs lief auch alles noch ganz gut. In dem Moment, als sich die beiden mit Comics und Musik näher gekommen sind, dachte ich echt, es könnte etwas zwischen mir und den beiden werden. Aber schon bald wurde die Grenze überschritten und es ging ziemlich bergab.
Dafür, dass von Eleanor noch paar Seiten vorher kritisiert wurde, wie überdramatisch und schnell die Liebesbeziehung in Romeo und Julia sei, ging es hier irgendwie genauso überdramatisch und schnell zu.
So ging mir der Übergang von Parks Haltung gegenüber Eleanor, welches zunächst aus "hergott noch mal, setz dich endlich" und fremdschämen und mit-ihr-nichts-zu-tun-haben-wollen bestand, zu schnell in "ihre Hand zu halten, war als würde man einen Schmetterling halten" und sie ist die EINE für ihn, über. Vielleicht bin ich auch etwas zu kritisch was die erste Liebe angeht, aber mich lässt so eine 'Sofort-Liebe' in Büchern, wo 16-jährige Teenager zu schnell von unendlicher Liebe und für immer reden, irgendwie unwohl fühlen.
Es hat für mich einfach der sanfte Übergang gefehlt und auch irgendwie der Humor, der vielleicht die Ernsthaftigkeit von solchen Liebesgeständnissen und solch 'schweren' Gefühlen nimmt.
2. Der Plot. Ich finde eigentlich, dass nur weil bei einem Jugendbuch die Liebesgeschichte im Vordergrund steht, heißt das nicht, dass immer nur die Liebesgeschichte reicht.
Und klar hatte man hier auch einen Fokus auf die Familien von Eleanor und Park und die Probleme, die damit verbunden sind und klar haben wir auch irgendwie an ihrem Leid teilgenommen. Klar ist da Eleanor, die nicht die typisch hübsche und dünne Protagonistin ist und klar ist Park ethnisch und sie geben der Geschichte eine gewisse Besonderheit.
Aber all das reicht auch irgendwie nicht, wenn die Spannung fehlt.
So hatte man bei 'Eleanor & Park' stets das Gefühl es passiert gleich was, aber es ist nie wirklich was passiert?
Rainbow Rowells Schreibstil ist so gestrickt, dass man ihr eigentlich ziemlich gut folgen kann und das Buch hat man bestimmt locker in wenigen Tagen, wenn nicht sogar in einem Rutsch, durch - aber die Story an sich war irgendwie ein klein wenig langweilig?
3. Das Ende. Das solche Bücher oft ins zu kitschige tendieren können, heißt trotzdem nicht, dass ich kein happy end haben möchte. Selbstverständlich war es hier weder ein happy end noch kein happy end, ich schätze es kommt darauf an, was man sich selber denkt. Aber solch offene Enden kann ich bei einem Stand-Alone eigentlich nicht gebrauchen und zumindest für mich, war es auch kein besonders gutes Ende.
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Das alles hier klingt natürlich super kritisch, aber das liegt glaub ich hauptsächlich daran, dass man eher über schlechte Aspekte reden kann als über gute.
So gab es für 'Eleanor & Park' trotz allem 3 Sterne, denn wie auch oben kurz genannt, mochte ich den Schreibstil eigentlich. Es ist schnell und locker für zwischendurch zu lesen. Zudem hat es mir eigentlich sehr gefallen, dass die Hauptcharaktere mal anders waren als das unausgesprochene 'Ideal'.
Es gab paar 'aww's und es gab paar Lacher und es hat mich unterhalten, wenn auch nicht zu sehr.
Für mich war 'Eleanor & Park' ein ganz niedliches Buch, aber es war nicht so grandios, wie gemeint wurde.
Aber ich denke, man kann das Buch ruhig lesen und sich eine eigene Meinung bilden, denn vielleicht hat man Glück und gehört zu denen, die es absolut lieben!