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Veröffentlicht am 20.01.2019

Dranbleiben, lesen, Spaß haben!

Der Aufstieg und Fall des D.O.D.O.
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Allgemeines:

Der Aufstieg und Fall des D.O.D.O. ist am 10. Dezember 2018 bei Goldmann erschienen. Es handelt sich um ein gebundenes Buch von schwerem Format: 864 Seiten haben die beiden Autoren Neal Stephenson ...

Allgemeines:

Der Aufstieg und Fall des D.O.D.O. ist am 10. Dezember 2018 bei Goldmann erschienen. Es handelt sich um ein gebundenes Buch von schwerem Format: 864 Seiten haben die beiden Autoren Neal Stephenson und Nicole Galland für ihre Leser geschrieben. Aus dem Amerikanischen wurde der Roman von Juliane Gräbener-Müller übersetzt.

Wenn ich den Roman einem Genre zuordnen sollte, wäre es am ehesten die Fantasy. Mir persönlich ist D.O.D.O. in der Buchhandlung durch sein Cover aufgefallen. Irgendwie ein Hingucker, oder?

Inhalt:

„D.O.D.O. – das Department of Diachronic Operations – ist eine Geheimorganisation der amerikanischen Regierung, die es sich zum Ziel gesetzt hat, mittels Zeitreise die Magie in unsere Welt zurückzuholen. Denn selbst wenn Zauberei in der Gegenwart nur noch Stoff für Märchen und Mythen sein mag, so war sie doch real, bis sie im Jahr 1851 durch ein schicksalhaftes Ereignis für immer verschwand. Tatsächlich gelingt es, in die Vergangenheit zu reisen. Doch es ist ein riskantes Unterfangen mit ungewissem Ausgang, da niemand zu sagen vermag, welche Zukunft die Zeitreisenden bei ihrer Rückkehr erwarten wird …“ (Quelle: Verlagsgruppe Random House)

Meine Meinung:

„Ich heiße Melisande Stokes, und das ist meine Geschichte. Ich schreibe sie im Juli 1851 (christlicher Zeitrechnung oder – machen wir uns nichts vor – Anno Domini) im Gastzimmer eines bürgerlichen Hauses in Kensingtion, London, England. Eigentlich gehöre ich aber weder an diesen Ort noch in diese Zeit.“ (S. 13)

Zu Beginn der Lektüre gibt es eine Anmerkung der Autoren, dass sich im hinteren Teil des Buches ein Personenverzeichnis und ein Glossar befinden. Mit Sicherheit haben viele Leser von D.O.D.O. diese beiden Verzeichnisse arg nötig. Leider wird aber auch direkt der Hinweis gegeben, dass die Listen viele Spoiler enthalten. Aus diesem Grund habe ich sie während des Lesens nicht genutzt. Und ja, sie enthalten Spoiler. Aber vor allem das Glossar empfehle ich mit fortschreitender Handlung doch einmal anzusehen…

Nun aber die alles entscheidende Frage: Was ist D.O.D.O. für ein Roman?

Eine Erzählung. Melisande Stokes erzählt den Lesern die Geschichte vom Aufstieg und Fall des D.O.D.O. – und das von Anfang an. Mit fortschreitender Handlung wird die Geschichte ihrer Diachronik immer komplexer und erfordert sehr aufmerksame Leser. Wenn man nicht aufpasst (und das Glossar nicht nutzt), fragt man sich sonst irgendwann mit Sicherheit, was zur Hölle eine MUON ist, die jemandem zu einem BZO schickt, welche Rolle dabei der DO spielt und warum es eigentlich die WAFADEUNARDOT gibt. RUELPS ist vielleicht auch mit von der Partie. Tatsächlich ist es mir relativ leicht gefallen, die unzähligen Abkürzungen auseinanderzuhalten. Mir gefällt eine hohe Komplexität und ein gewisses Maß an Eigenleistung bei einer Lektüre eines Buches aber auch sehr. Da muss jeder für sich den richtigen Weg finden. Insgesamt schränkt die Komplexität mit Sicherheit aber auch den Kreis der potentiellen Leser ein. Wer sich nur berieseln lassen will, hat mit D.O.D.O. nicht das richtige Buch in der Hand.

Melisandes Erzählungen innerhalb der Diachronik werden angenehm von diversen Protokollen, Tagebucheinträgen und Briefen unterbrochen. Manchmal tauchen auch Chatverläufe oder andere Dinge auf. Mir hat dieser Aufbau gut gefallen. Erfahren wir so geschickt aus verschiedenen Perspektiven alles, was wir wissen müssen, um die Situation rund um die ODEK einschätzen zu können. Obwohl es einen solchen Aufbau gibt, sind die Protagonisten mitnichten platt oder eindimensional entworfen. Vor allem Melisande, Tristan und Erszebet haben es mir angetan. Aber auch die Odas und der ein oder andere Nebencharakter waren für mich positiv herausstechend. Alles in allem stehen auch die Charaktere in ihrer Komplexität der Geschichte in nichts nach. So werden schnell viele unterschiedliche Handlungsebenen gebildet, die so rasant wachsen, wie das D.O.D.O. aufsteigt.

Anders als man es bei vielen anderen Büchern bemerkt, wird der Lesefluss nicht dadurch gestört, dass an D.O.D.O. zwei Autoren geschrieben haben. Um genau zu sein, ist es mir beim Lesen gar nicht aufgefallen. Obwohl das brisante Thema des Zeitreisens eine allumfassende Rolle in D.O.D.O. spielt, gelingt es den Autoren, die Details der Geschichte im Blick zu behalten. Zeitreisen haben es so an sich, dass sie den Protagonisten irgendwann um die Ohren fliegen. Zu sensibel ist die Thematik, zu einfach ist es, im Umgang mit historischen Ereignissen Fehler zu machen. Auch das ist den beiden Autoren gut gelungen. Manchem mögen einige Details zu detailliert erscheinen. Ja, ihr solltet nicht zu müde sein und den Roman nicht über mehrere Wochen hinweg lesen. Wenn ihr dranbleibt, schafft ihr es in ein paar Tagen und verliert auch nicht den Überblick. Nein, dann habt ihr mit D.O.D.O. einen wahrhaftigen Schmöker in Händen, der es ins sich hat. Viel Spaß damit!

Fazit:

Obwohl es bereits genauso in den letzten Sätzen meiner Rezension steht: Dranbleiben, lesen, Spaß haben! Und wer weiß… vielleicht lesen wir ja irgendwann einen zweiten Band?

Veröffentlicht am 19.01.2019

Ich habe es nicht bereut, durchgehalten zu haben – ganz im Gegenteil!

Die Tochter des Uhrmachers
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Allgemeines:

Die australische Schriftstellerin Kate Morton ist einem breiten internationalen Lesepublikum durch ihre Romane bekannt. Mit Das geheime Spiel (2006) gelang ihr der große Durchbruch. Der Roman ...

Allgemeines:

Die australische Schriftstellerin Kate Morton ist einem breiten internationalen Lesepublikum durch ihre Romane bekannt. Mit Das geheime Spiel (2006) gelang ihr der große Durchbruch. Der Roman wurde mittlerweile in 29 Länder verkauft und 2007 mit dem General Fiction Book of the Year der Australian Book Industry Awards ausgezeichnet. Ähnliche Erfolge hatte sie mit Der verborgene Garten. Morton legt ihre Bücher stets so an, dass Historisches sich mit krimihaften Elementen vermischt. Das gilt auch für Die Tochter des Uhrmachers, das am 08.Oktober 2018 auf Deutsch in gebundener Form im Diana Verlag erschien. Es umfasst 608 Seiten.

Inhalt:

„Birchwood Manor 1862: Der talentierte Edward Radcliffe lädt Künstlerfreunde in sein Landhaus am Ufer der Themse ein. Doch der verheißungsvolle Sommer endet in einer Tragödie – eine Frau verschwindet, eine andere stirbt …

Über hundertfünfzig Jahre später entdeckt Elodie Winslow, eine junge Archivarin aus London, die Sepiafotografie einer atemberaubend schönen Frau und die Zeichnung eines Hauses an einer Flussbiegung. Warum kommt Elodie das Haus so bekannt vor? Und wird die faszinierende Frau auf dem Foto ihr Geheimnis jemals preisgeben?“ (Quelle: Verlagsgruppe Random House)

Meine Meinung:

Kate Morton beginnt diesen Roman mit dem, was war – vor vielen Jahren in Birchwood Manor. Eine Clique hat sich aus noch wenig bekannten Gründen an diesem Ort getroffen. Man weiß, dass dort etwas geschah… Sie lässt aus der Ich-Perspektive erzählen, wie alles begann und das in einem Ton, der einen ein wenig schaudern lässt. Die Einstimmung auf dieses Buch ist also schon einmal geglückt.

Die Tochter des Uhrmachers gliedert sich in vier große Teile, die wiederum in sich untergliedert sind. Das gibt dieser sehr umfangreichen Erzählung eine äußere Struktur. Mit der inhaltlichen Struktur ist das allerdings so eine Sache. Die Handlung umfasst mehrere zeitliche Ebenen: den Sommer 2017 sowie die Jahre 1940 und 1862.

Der Leser kann sich grob durch den Wechsel der Erzählperspektiven orientieren, allerdings gilt das eindeutig und klar erkennbar nur für den Teil der um 1862 erzählten Begebenheiten. Hier erzählt die Ich-Erzählerin Birdie alias Lily ihre Geschichte.

Beim weiteren Lesen merkt man, dass mit der Ich-Erzählerin etwas nicht stimmen kann. Ist sie der (gute oder böse) Geist von Birchwood Manor? Hat sie überhaupt dort gelebt, als „die Clique“ 1862 dort war? Morton macht viele Andeutungen, die zweideutig verstanden werden können. Manchmal anstrengend zu lesen, aber auch spannend. So ist man gezwungen, aufmerksam zu bleiben:

„Die Zeit vergeht anders, wenn ich allein im Haus bin; ich habe keine Möglichkeit festzustellen, wann ein Jahr vergangen ist. Die Sonnen geht auf und unter, der Mond erscheint am Himmel, aber ich spüre nicht mehr, wie die Zeit vergeht.“ (S. 82)

Die Zeitebenen der Jahre 1940 und 2017 verschwimmen ineinander und sind oft schwer auseinanderzuhalten. Nur etwas für erfahrene Leser!

Das verbindende Element in diesem Buch ist Birchwood Manor, ein Haus, in dem schon viel erlebt wurde, das fast einen eigenen Charakter besitzt. Man erfährt sehr viel über die Ereignisse dort und versinkt immer mehr in die Handlung des Buches. Es gibt die Protagonistinnen Elodie und Birdie, es gibt Edward und Tip und es gibt ein Geheimnis… . Recherchen in den Archiven aller Familien bringen so manche Merkwürdigkeiten ans Licht.

Dann gibt es noch ein altes Foto, auf dem eine wunderschöne Frau abgebildet ist. Dieses Foto löst bei dem jeweiligen Betrachter sehr unterschiedliche, stets aber sehr emotionale Reaktionen aus. Um diese Frau geht es in den Episoden um 1860, auch ihr Leben wird packend geschildert.

Je weiter man in dem Buch liest, desto mehr muss man sich konzentrieren. Das wird zunehmend anstrengend. Man sollte das Lesen auf keinen Fall für längere Zeit unterbrechen, denn sonst kommt man nicht mehr rein in dieses sonst sehr gelungene Buch.

Morton gelingt es, Emotionen ohne Kitsch zu beschreiben und einfach eine sehr spannende Geschichte zu erzählen.

Fazit:

Richtig gut erzählt, aber nur etwas für Leser mit sehr gutem Durchhaltevermögen, die sich von vielen Personen und Handlungssträngen nicht aus der Ruhe bringen lassen. Ich habe es nicht bereut, durchgehalten zu haben – ganz im Gegenteil!

Veröffentlicht am 13.01.2019

Leseempfehlung

Der 1000-jährige Junge
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Allgemeines:

Vor wenigen Tagen ist Der 1000-jährige Junge im Coppenrath Verlag erschienen. Das Buch reiht sich wunderbar in die Kinderromane des Autors Ross Welford ein, die in den beiden vorhergehenden ...

Allgemeines:

Vor wenigen Tagen ist Der 1000-jährige Junge im Coppenrath Verlag erschienen. Das Buch reiht sich wunderbar in die Kinderromane des Autors Ross Welford ein, die in den beiden vorhergehenden Jahren ihren Weg in meine Bücherregale gefunden haben. Die Bücher sind unabhängig voneinander zu lesen und bilden in sich abgeschlossene Geschichten mit völlig verschiedenen Protagonisten.

Das mit viel Liebe zum Detail gestaltete Hardcover hat einen orangefarbenen Buchschnitt und 384 Seiten.

Der Kinderroman wird ab einem Lesealter von 10 Jahren empfohlen. Für so kleine Leser ist die Geschichte durchaus geeignet. Sie sollten aber große Lesemotivation mitbringen!

Meine Rezensionen zu Zeitreise mit Hamster und Was du niemals tun solltest, wenn du unsichtbar bist findet ihr hier und hier.

Inhalt:

„Der Wunsch nach ewigem Leben ist so alt wie die Menschheit – aber nach tausend Jahren muss es auch mal genug sein, findet Alfie Monk.
Die Wikinger in England? Alfie erinnert sich, als wäre es gestern gewesen. In den letzten tausend Jahren hat er als ewig Elfjähriger so einiges erlebt. Doch als seine Mutter, eine Nimmertote wie er, bei einem tragischen Unfall doch stirbt, muss er sein abgeschottetes Leben aufgeben und sich der modernen Welt stellen – inklusive Smartphones und Schulfieslingen.
Zum Glück kann er sich auf seine neuen Freunde Aidan und Roxy verlassen, denn die Mission, die nun auf ihn wartet, birgt jede Menge Abenteuer: Er muss einen Weg finden, sein ewiges Leben loszuwerden.“ (Quelle: Coppenrath Verlag)

Meine Meinung:

„Möchtet ihr ewig leben? Ich kann es leider nicht empfehlen. Mittlerweile habe ich mich daran gewöhnt mir ist natürlich klar, dass es etwas Besonderes ist. Bloß will ich es nicht mehr. Ich möchte älter werden, genau wie ihr. Das ist meine Geschichte. Ich heiße Alve Einarsson und ich bin tausend Jahre alt. Über tausend sogar. Wollen wir Freunde sein? Dann nennt mich doch Alfie. Alfie Monk.“ (S. 7)

Ich will noch viel, viel mehr über den überaus sympathischen alten und gleichzeitig jung gebliebenen Alfie Monk lesen! Sofort!

Der 1000-jährige Junge ist eine wahrhaftige Geschichte. Eine Geschichte voller Wahrheiten, Träume, Wünsche, Bedürfnisse und vor allem voller Freundschaft. Wenn das Thema der Geschichte nicht so grundlegend und ernst wäre, könnte man den Kinderroman beinahe als Abenteuerroman bezeichnen. Denn genau das erlebt Alfie Monk mit zwei anderen Kindern: ein großes Abenteuer. Dieses Abenteuer stellt die drei Kinder vor viele Herausforderungen, die sie nur zusammen meistern können.

Im Laufe der spannenden Geschichte erfahren wir als Leser immer mehr über die Umstände, unter denen Alfie Monk zu einem Unsterblichen, einem Nimmertoten geworden ist. Natürlich hat dieser Zustand Vorteile. Aber mal ehrlich, für immer im Körper eines 10-jährigen gefangen zu sein – das ist nicht erstrebenswert. Und so denkt auch Alfie, nachdem sein Leben durch einen schweren Schicksalsschlag erschüttert worden ist. Seine Person ist mir sehr sympathisch. Gleichzeitig besteht für mich teilweise eine Diskrepanz zwischen seinem Verhalten und seinem tatsächlichen Alter. Vieles würde ein 1000-jähriger Junge bereits wissen oder nicht tun. Aber da wir uns in den Genregrenzen eines Kinderbuches befinden, ist auch dieser Umstand völlig in Ordnung und tut der Qualität der abenteuerlichen Geschichte mitnichten einen Abbruch. Es ist schön, davon zu lesen, was der liebe Alfie schon alles erlebt hat. Einige historische Ereignisse (und ein paar ganz besondere Bücher) werden auch eine Rolle spielen – eine kleine aber feine Geschichtsreise durch die Welt zieht sich somit durch die Handlung und sorgt für die ein oder andere lustige Anekdote.

Auch die beiden Kinder, mit denen er sich anfreundet, sind großartig. Sie könnten unterschiedlicher nicht sein. Sie alle vereint der Umstand, Freunde zu suchen und zu brauchen. Das ist ihnen nicht wirklich bewusst und ist mit Sicherheit eher für einen älteren Leser aus der Geschichte herauszulesen.

Fazit:

Ein gleichzeitig ernstes und lustiges Kinderbuch voller Abenteuer, das ihr unbedingt lesen solltet!

Veröffentlicht am 13.01.2019

Wir sind keine Freunde geworden..

Feuer und Blut - Erstes Buch
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Allgemeines:

Feuer und Blut ist am 20.11.1018 bei Penhaligon in der Verlagsgruppe Random House erschienen. Das Hardcover hat einen ganz besonderen Schutzumschlag, der mir in dieser Form noch nie begegnet ...

Allgemeines:

Feuer und Blut ist am 20.11.1018 bei Penhaligon in der Verlagsgruppe Random House erschienen. Das Hardcover hat einen ganz besonderen Schutzumschlag, der mir in dieser Form noch nie begegnet ist. Er wirkt auf den ersten Blick etwas dicker als andere Schutzumschläge. Auf den zweiten Blick lässt er sich zu einer Karte entfalten, die einen Stammbaum der Familie Targaryen enthält. Sehr beeindruckend, nützlich und gut gemacht!

Feuer und Blut hat 896 Seiten und ist ein Buch von schwerem Format. Manche Bücher, die eine ähnliche Seitendicke erreichen, schaffen es tatsächlich auch dann noch, leicht zu sein. Bei Feuer und Blut braucht ihr aber auf jeden Fall gute Armmuskeln und Durchhaltevermögen zum Lesen…

Inhalt:

„Was für Tolkiens Fans das Silmarillion ist, erscheint nun von George R.R. Martin – die epische Vorgeschichte von »Das Lied von Eis und Feuer« / »Game of Thrones«! Drei Jahrhunderte, bevor die Serie beginnt, eroberte Aegon Targaryen mit seinen Schwestergemahlinnen und ihren drei Drachen den Kontinent Westeros. 280 Jahre währte die Herrschaft seiner Nachkommen. Sie überstanden Rebellion und Bürgerkrieg – bis Robert Baratheon den irren König Aerys II. vom Eisernen Thron stürzte. Dies ist die Geschichte des großen Hauses Targaryen, niedergeschrieben von Erzmaester Gyldayn, transkribiert von George R.R. Martin.“ (Quelle: Verlagsgruppe Random House)

Meine Meinung:

Wer meinen Blog aufmerksam verfolgt, ahnt bereits, was ich euch hier gleich erzählen werde… Ich habe Feuer und Blut nicht beendet. Ja, das muss ich zu meiner Schande gestehen.

Anders als es mir durch diverse Werbeaktionen des Verlags versprochen worden ist, ist Feuer und Blut mitnichten eine Vorgeschichte oder ein Roman aus dem Kosmos, den wir alle so lieben und vermissen. Wenn ihr auf der Suche nach einem Geschichtsbuch seid, dann schnell, los, lesen. Wenn ihr aber dachtet, dass ihr einen Roman mit Dialogen, wörtlicher Rede und anderen spannungsaufbauenden Elementen lesen werdet, dann seid bitte nicht genauso enttäuscht wie ich es war.

Nach meiner Erkenntnis, dass ich tatsächlich ein Geschichtsbuch (Vielleicht könnte man es als Fortführung der Geschichte von Westeros bezeichnen?) in Händen halte, habe ich dem Buch dennoch etliche Chancen gegeben. Ja, es ist vielleicht ein gutes Buch. Für den richtigen Leser. Mit Sicherheit enthält es eine Fülle an Informationen, die viele waschechte Fans begeistern werden. Aber ich gehörte nicht dazu. Obwohl ich die Bücher um das Lied von Eis und Feuer verschlungen habe, und in dieser Welt stets aufgegangen bin.

Der Stil, in dem dieses Buch verfasst worden ist, hat mich davon abgehalten, Zugang zu der Vorgeschichte der Targaryens zu erhalten. Vielleicht bleibt euch dieser Zugang nicht verwehrt, mir blieb er auch nach 200 Seiten noch verschlossen. Und für diese 200 Seiten habe ich gekämpft. Bis zum bitteren Ende, an dem ich erkennen musste, dass Feuer und Blut und ich keine Freunde mehr werden.

Nach dieser Erkenntnis hat mich Feuer und Blut wirklich und wahrhaftig enttäuscht zurückgelassen. Enttäuscht darüber, dass ich mit dieser als mehrteilig angelegten Reihe dazu verdammt werde, noch länger auf die Fortsetzung vom Lied von Eis und Feuer zu warten. Warum? Warum muss diese trockene und emotionslos geschriebene Reihe erst erscheinen? Hat George Martin keine Ideen mehr? Wird er die Reihe überhaupt jemals beenden?

Veröffentlicht am 03.01.2019

Erwartungen übertroffen!

Die Todeskönigin
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Allgemeines:

Die Todeskönigin ist der zweite Band in der Trilogie um die Königinnen von Rhentia. Das Paperback wurde von Michaela Link aus dem Amerikanischen übersetzt. Der Originaltitel lautet The reluctant ...

Allgemeines:

Die Todeskönigin ist der zweite Band in der Trilogie um die Königinnen von Rhentia. Das Paperback wurde von Michaela Link aus dem Amerikanischen übersetzt. Der Originaltitel lautet The reluctant queen.

Die deutsche Ausgabe hat 560 Seiten und ist am 26. November 2018 erschienen. Sie ist dem ersten Teil sehr ähnlich gestaltet und macht sich gut neben ihm im Regal. Auch hier beherrschen Grautöne das Cover und machen durch Abbildungen die Vorherrschaft der Natur innerhalb der Geschichte deutlich.

Meine Rezension zum ersten Teil findet ihr hier.

Inhalt:

„Naelin weiß, was sie sich vom Leben wünscht: Familie, Kinder und ein ruhiges, glückliches Leben. Auf gar keinen Fall will sie Königin von Aratay werden. Sie scheut sowohl die Verantwortung als auch die damit verbundene Gefahr für ihr Leben und das Leben ihrer Kinder. Doch kann sie sich dieser Bürde entziehen, wenn ihre Weigerung jeden einzelnen Menschen in Aratay in tödliche Gefahr bringt? Denn in ihrem Land ist die Königin der einzige Schutz des gewöhnlichen Volks vor den Geistern, und Naelin ist die einzige mögliche Erbin der todgeweihten Königin Daleina. Wem gilt ihre größere Pflicht – ihren eigenen Kindern oder einem ganzen Volk …?“ (Quelle: Verlagsgruppe Random House)

Meine Meinung:

Allem wohnt ein Geist inne: der Weide mit ihren Blättern, die sachte über die Oberfläche des Teiches streifen, dem Bach, der den Fluss speist, dem Wind, der den Geruch nach frischem Schnee mit sich bringt … Und diese Geister wollen dich töten.“ (S. 7)

Sarah Beth Durst ist das gelungen, was so vielen Autoren misslingt. Sie hat es geschafft, einen zweiten Band zu schreiben, der lesenswert ist. Die Todeskönigin ist nicht etwa ein Zwischenband, der das Worldbuilding ein wenig unterstützt, die Charaktere ein paar interessante Dinge erleben lässt und lediglich auf den dritten Band vorbereitet. Nein, im Grunde genommen ist er sogar fast besser als der erste Band. Eigentlich hat der erste Band, von dem ich bereits so viel gehalten habe, wahrhaftig auf den zweiten vorbereitet. Obwohl meine Erwartungen nach dem ersten Band enorm hoch waren, wurden sie in Die Todeskönigin weit übertroffen… Und so soll es doch auch sein, oder? Selbstredend ist es unerlässlich, den ersten Teil zu kennen, um den zweiten genießen zu können. Aber in welcher guten Reihe ist das nicht so?

Als Leser lernt man im zweiten Band Protagonistin Naelin kennen. Naelin, die eigentlich am liebsten gar nicht in diesem Buch mitspielen möchte. Und genau aus diesem Grund habe ich sie sofort ins Herz geschlossen. Wirkt sie anfangs unnahbar, so liefert sie für ihr Verhalten gute Gründe: zwei zuckersüße Kinder. Mir ist sehr positiv aufgefallen, dass diese beiden Kinder sich im Laufe der Geschichte auch genau so verhalten wie Kinder eben sind. Dadurch wird die inhaltlich doch recht hart anmutende Handlung in dieser beinahe alptraumhaften Welt hin und wieder durch echtes Kinderhandeln unterbrochen. Ein sehr selten in der Fantasy auftauchendes und gut gemachtes Detail. Die Kinder fungieren zudem sozusagen als Bindeglied zwischen verschiedenen Protagonisten und spielen für den Erfolg der Geschichte noch eine wichtige Rolle…

Wie wird Naelin sich entscheiden? Muss sie Renthia wirklich retten? Gibt es niemanden sonst, der das tun kann? Wer wird Königin sein?

Fragen über Fragen. Vor allem zum Ende der Handlung hin werden einige Andeutungen gemacht, die mich kaum ruhig auf den dritten Band warten lassen. Ich war so überrascht und möchte auf der Stelle Erklärungen haben! Ich muss sofort wissen, wie es weitergeht. Kennt ihr dieses Gefühl?

Fazit:

Sarah Beth Durst steht für gute Fantasybücher. Sie hat mir inzwischen mehrfach bewiesen, was sie kann. Ich freue mich auf den dritten Band der Reihe und habe auch schon ein weiteres neues Buch von ihr bei mir stehen. Worauf wartet ihr?