Profilbild von Zeilenliebe

Zeilenliebe

Lesejury Star
offline

Zeilenliebe ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Zeilenliebe über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 13.11.2017

Toller Auftaktband!

Shadow Dragon
0

Allgemeines:

Am 25.09.2017 ist Shadow Dragon – Die falsche Prinzessin in der Verlagsgruppe Oetinger erschienen. Das gebundene Buch hat 398 Seiten und ist wie (leider) bereits dem Schutzumschlag zu entnehmen ...

Allgemeines:

Am 25.09.2017 ist Shadow Dragon – Die falsche Prinzessin in der Verlagsgruppe Oetinger erschienen. Das gebundene Buch hat 398 Seiten und ist wie (leider) bereits dem Schutzumschlag zu entnehmen ist, als Trilogie angelegt. Optisch wird sich die Gestaltung des Einbandes vom ersten Band in dunklem Blau mit schimmernden haptischen Elementen (unter anderem Drachenschuppen) hin zu Violett und Gelb verändern. Ich muss zugeben, dass diese Farben mir nicht ganz passend erscheinen – aber es geht uns ja vor allem um den Inhalt. Und der verspricht Drachen, Magie und japanische Einflüsse. Was will man mehr?

Inhalt:

„Wer hat die Macht, kleine Kai?“ flüsterte der Shadow Dragon in meinem Kopf. „Der, der auf dem Thron sitzt, oder der, der das Schwert hält?“
Was…
… wenn du plötzlich das mächtigste Wesen im Kaiserreich verstehst?
… wenn dich seine Macht immer stärker in ihren Bann zieht?
… wenn du eine Andere sein musst, als du wirklich bist?
… wenn du Gefühle entwickelst, die du vorher nicht kanntest?
… wenn du mehr willst, als dir zusteht?
„Also Kleine“, sagte der Shadow Dragon, „lass uns mal sehen, was du mit deinem Schwert ausrichten kannst.“

Meine Meinung:

Als ich das neue Programm des Oetinger Verlages durchgeblättert habe, wusste ich sofort, dass ich Shadow Dragon unbedingt lesen muss. Nicht nur das Cover, sondern auch die inhaltliche Beschreibung des neuen Fantasyromans der Autorin Kristin Briana Otts machten mich neugierig. Nach dem Lesen kann ich euch sagen, dass die auf dem Buchrücken abgedruckte Beschreibung nicht einmal annähernd in Worte fasst, um was es in Shadow Dragon wirklich geht. Dem abgewandelten Text zufolge, der auf der Innenseite des Schutzumschlages zu finden ist, könnte man sogar denken, dass man eine dieser typischen Dreicksliebesgeschichten, die momentan allzu häufig den alleinigen Inhalt von Jugendbüchern bilden, in Händen hält. Auch die Aufmachung des Buches wirkt wesentlich jugendlicher als der Inhalt in Wahrheit ist. Nicht passend gewählt. Möglicherweise werden dadurch einige Leser, die der Zielgruppe entsprechen, gar nicht angesprochen. Lasst euch davon bitte nicht täuschen!

Die Erzählung um die starke Protagonistin Kai weist viele magische und interessante Facetten auf. Vor allem die Drachen nehmen dabei eine wahrhaftig fantastische Rolle ein. Es sind endlich mal wieder echte Drachen. Keine, die kuscheln oder, die „ihre“ Menschen so gut verstehen. Natürlich habe ich Saphira geliebt und auch Fuchur wird immer in meinem Gedächtnis und meinem Herzen bleiben. Aber so ein richtig wilder Drache ist mal wieder eine gelungene Abwechslung und bringt viel Feuer in die Handlung von Shadow Dragon. Haha, Wortwitz. Feuer spucken die erwähnten Drachen bedauerlicherweise tatsächlich nicht. Ein irritierendes Element war für mich lediglich der Name des so ehrfurchtsvoll erscheinenden Haupt-Drachen: Shadow Dragon. Ich denke, dass man an dieser Stelle einen weniger plumpen und weitaus geheimnisvolleren Namen hätte wählen können. Mir hätte da etwas Exotischeres deutlich besser gefallen. Wie seht ihr das?

Ich habe euch vor kurzem ein Buch, in dem die japanische Kultur ebenfalls eine große Rolle einnimmt, vorgestellt: Die Legende von Shikanoko – Herrscher der acht Inseln. Im Vergleich zu diesem Buch aus dem Fischer Verlag sind die japanischen Elemente in Shadow Dragon wesentlich weniger umfangreich und deutlich mehr als Inspiration denn als Grundlage der Handlungen der Protagonisten genutzt worden. Nichtsdestotrotz hat mir diese Inspiration zu einem fernöstlichen Setting gut gefallen. Vor allem die Onna-Bugeisha bilden innerhalb der fortschreitenden Handlung ein Element, das ich während des Lesens bewundert habe.

„Du bist dazu geschaffen, eine Onna-Bugeisha zu sein. Du bist dazu geboren, ein Schwert zu schwingen.“ (S. 14f.)

Sie sind so stark, weiblich und trotzdem keine bloßen Kriegerinnen. Ihre menschliche Seite ist ihnen in den langen Jahren ihrer harten Ausbildung nicht verloren gegangen. Obwohl wir bereits vieles über sie und ihre Traditionen erfahren haben, möchte ich in den Folgebänden gerne noch mehr über diese stolzen Kriegerinnen lesen. Gekonnt, liebe Frau Otts!

Und nicht nur das kann die Autorin. Nebenbei bemerkt ist ihr Schreibstil angenehm und flüssig zu lesen – wirkt dabei dennoch nicht einfach. Sie kreiert schillernde Bilder in den Köpfen ihrer Leser und schafft es so, dass man Shadow Dragon – Die falsche Prinzessin kaum aus der Hand legen kann.

Fazit:

Ein Buch, das definitiv mehr Aufmerksamkeit verdient hat. Lasst euch nicht von der eher jugendlichen Aufmachung täuschen und taucht ein in eine magische Welt voller Abenteuer!

Veröffentlicht am 13.11.2017

Träumen garantiert

Die Macht der verlorenen Träume
0

Heute ist es wieder an der Zeit, euch ein Buch vorzustellen, welches ich für Janine von Büchersüchtiges Herz³ gelesen habe: Die Macht der verlorenen Träume.


Allgemeines:

Die Macht der verlorenen Träume ...

Heute ist es wieder an der Zeit, euch ein Buch vorzustellen, welches ich für Janine von Büchersüchtiges Herz³ gelesen habe: Die Macht der verlorenen Träume.


Allgemeines:

Die Macht der verlorenen Träume ist kürzlich als Hardcover bei Loewe erschienen. Das Kinderbuch hat vom Verlag eine Altersempfehlung ab 11 Jahren erhalten. Die 384 mit großer Schrift beschriebenen Seiten sollten in dem Alter nicht nur inhaltlich, sondern auch vom Umfang her gut bewältigt werden können. Sie eignen sich ebenfalls gut zum Vorlesen. Nicht nur jüngere Leser macht das detailliert gestaltete Cover neugierig. Auch ich habe sofort zweimal hingeschaut und wollte das neue Werk aus Sarah Beth Dursts Feder gerne lesen.

Inhalt:

„Im Buchladen von Sophies Eltern gibt es nicht nur Bücher zu kaufen – sondern auch Träume. Sowohl schöne als auch böse Träume werden hier destilliert, in Flaschen abgefüllt und verkauft. Aber das Traumgeschäft ist gefährlich und streng geheim, denn mit Träumen ist nicht zu spaßen! Ausgerechnet an Sophies zwölftem Geburtstag wird im Buchladen eingebrochen. Sämtliche Flaschen mit Albträumen werden gestohlen. Und Sophies Eltern werden entführt!
Zusammen mit ihrem Freund Ethan macht sich Sophie auf die Suche nach ihren Eltern und den verlorenen Träumen.“ (Quelle: Loewe Verlag)

Meine Meinung:

In letzter Zeit habe ich viele fantasievolle und abenteuerreiche Kinderbücher gelesen. Von Zeit zu Zeit tauche ich einfach gerne in ein Buch aus diesem Genre ein. Aus diesem Grund wollte ich auch Die Macht der verlorenen Träume für Janine lesen. Die Kombination aus Titel, Cover und inhaltlicher Beschreibung haben es mir angetan – Träume faszinieren mich immer. Vor gar nicht allzu langer Zeit habe ich zu dieser Thematik Henriette und der Traumdieb verschlungen und hatte deshalb recht hohe Erwartungen an Die Macht der verlorenen Träume. Diese Erwartungen wurden zum Teil erfüllt, zum Teil aber auch nicht. Wieso das so ist, werde ich nun erläutern.

Die Geschichte, die sich hinter Titel und Cover verbirgt, ist eine fantastische Geschichte – voller Magie, Kinderträume und Abenteuer. Genau das, was ich gerne lesen wollte. In dieser Hinsicht konnte mich Autorin Sarah Beth Durst von sich überzeugen. Ihre Ideen sind kreativ, wenn auch ganz anders als die des Autoren von Henriette und der Traumdieb. Auch ihr Schreibstil ist in weiten Teilen sehr angenehm und kindgerecht. Aber leider konnte er mich an einigen Stellen nicht überzeugen. Hier einmal ein Beispiel für eine solche Textstelle:

Ihre Mutter packte den Besenstiel fester. „Kenneth, was ist das?“ „Irgendeine Art Dachs“, mutmaßte Dad. „Es hat sechs Schwänze“, stellte Mom fest. (S. 16)

Na, wer weiß schon, was mich an dieser und vielen ähnlichen Textstellen gestört hat? Richtig geraten, die Inkonsequenz. Entweder wir nennen die Eltern von Protagonistin Sophie „Mum“ und „Dad“ oder „Mutter“ und „Vater“. Aber diese Sprünge zwischen den Bezeichnungen, häufig sogar in ein und demselben Satz, ziehen sich durch das gesamte Buch. Mich hat das beim Lesen ein klein wenig verrückt gemacht und mein Lesevergnügen deutlich geschmälert. Genauso geht es mir, wenn ein Buch vor Rechtschreibfehlern strotzt: Man liest es, weiß aber, dass etwas falsch ist, und achtet nur noch darauf. Wirklich schade, denn es gibt auch viele schöne Textpassagen:

Sophie war vom ersten Tag an beigebracht worden, dass Bücher wertvoll sind. Ein jedes beinhaltete ganze Welten. Ein jedes schenkte seinem Leser die Möglichkeit, am Herzen und Verstand eines anderen Menschen teilzuhaben. Es waren geteilte Träume. (S. 112)

Ebendiese Textpassagen haben mich weiterlesen und mit Sophie Abenteuer erleben lassen. Und diese Abenteuer waren wahrhaftig turbulent, famos und eben traumhaft.

Fazit:

Ein Buch voller noch zu träumender Träume. Lasst euch auf die wundervolle Welt von Sophie und ihren Freunden ein und geht mit ihr auf eine traumhafte Reise.

Veröffentlicht am 13.11.2017

Macht euch auf den Weg nach Amber, es lohnt sich!

Die neun Prinzen von Amber
0

Allgemeines:

Am 14.10.2017, also heute, erscheint eine Neuauflage der Chroniken von Amber – Die neun Prinzen von Amber bei der Hobbit Presse (Klett Cotta). Das mit einem grünen Buchschnitt versehene Taschenbuch ...

Allgemeines:

Am 14.10.2017, also heute, erscheint eine Neuauflage der Chroniken von Amber – Die neun Prinzen von Amber bei der Hobbit Presse (Klett Cotta). Das mit einem grünen Buchschnitt versehene Taschenbuch stammt aus der Feder von Autor Roger Zelazny und ist erstmals 1970 erschienen. Die fünfteilige Reihe wird nun nach und nach in viele bunte Farben gekleidet in unsere Buchläden flattern. Die deutsche Übersetzung wurde vollständig überarbeitet.

Inhalt:

„Amber ist die unsterbliche Stadt, nach deren Vorbild alle anderen Städte geformt wurden. Alle anderen Welten, auch die Erde, sind nur Schatten dieser einen Realität. Mal näher, mal weiter entfernt haben sie nur einen Mittelpunkt: Amber.

Nach einem Autounfall wacht Corwin, seiner Erinnerungen beraubt, in einer obskuren Klinik im Staate New York auf – er ist auf der Erde gestrandet, die zu den Schattenwelten gehört. Schnell findet Corwin heraus, dass er Teil der großen Königsfamilie von Amber ist, und er unternimmt alles, um in sein Reich zurückzukehren und seinen Bruder Eric vom Thron zu stürzen.“ (Hobbitpresse, Klett Cotta)

Meine Meinung:

Als ich Die Chroniken von Amber – Die neun Prinzen von Amber bei Vorablesen entdeckt habe, war ich mir zunächst recht unsicher, ob ich es gerne lesen möchte. Es wirkte zugleich spannend und abstoßend auf mich. Denn seien wir mal ehrlich, das Cover kann auch leicht in die Trashschublade eingeordnet werden. Blickt einem doch ein tapfer wirkender John Snow-Verschnitt vom Cover entgegen. Und auch der Titel weist eine gewisse Sperrigkeit auf. Ich bin froh, dass ich mich von diesem ersten Eindruck nicht habe beeinflussen lassen und mich trotzdem auf dieses handliche Taschenbuch beworben habe. Und mit viel Glück habe ich es dann tatsächlich erhalten und vorablesen dürfen.

Für mich war Autor Roger Zelazny vor der Lektüre dieses Buches ein unbeschriebenes Blatt. Er ist 1937 geboren und verstarb im Jahr 1995. Für seine Bücher im Fantasygenre hat er zahlreiche Preise erhalten. Autor Neil Gaiman sagt über ihn, dass er:

„[…] mit seinen Mythen und seiner Magie das Genre neu definiert [hat].“

Sprachlich merkt man es dem Auftaktband der Chroniken von Amber nicht an, dass er eigentlich aus den 1970er Jahren stammt. Vermutlich wurde die Übersetzung stark überarbeitet und angepasst. Der Stil wirkt jedoch nicht unstimmig oder künstlich herbeigeführt, sondern ist sehr angenehm zu lesen. Er ließ mich sofort in eine Welt eintauchen, in der der Protagonist genauso unwissend ist, wie der Leser selbst. Nach und nach lernt man mit ihm zusammen die äußeren Umstände seines Lebens kennen. Wobei kennen lernen eigentlich der falsche Ausdruck ist. Weite Teile des Buches schwebt man in großer Ungewissheit, weiß nicht so recht, wohin das Ganze führen wird, und wer der Protagonist eigentlich ist. Dieser Umstand wurde glücklicherweise nach einiger Zeit aufgeklärt. Diese Aufklärung stellte für mich eine Art spannenden Höhe- und Wendepunkt des Buches dar. Danach veränderte sich das Buch, manche Kapitel waren weniger spannend als am Anfang. Nichtsdestotrotz habe ich dem Ende entgegengefiebert und großartige Abenteuer mit den neun Prinzen von Amber erlebt. Manchmal hatte ich tatsächlich das Gefühl, etwas sehr Altes zu lesen. Warum das so war, kann ich nicht in Worte fassen. Vielleicht durch die Konzeption der Geschichte? Wer weiß. In jedem Fall war es fantastisch.

Fazit:

Macht euch auf den Weg nach Amber, es lohnt sich! Wer hat Lust auf eine spannende und fantastische Geschichte um die neun Prinzen von Amber?

Veröffentlicht am 13.11.2017

Endgame - Die Entscheidung

Endgame
0

Diese Rezension erscheint auch auf meinem Blog www.zeilenliebe.wordpress.com.

Auf Zeilenliebes_Bilderzeilen habe ich euch Anfang des Monats gezeigt, dass ich gerade Endgame – Die Entscheidung lese. Und ...

Diese Rezension erscheint auch auf meinem Blog www.zeilenliebe.wordpress.com.

Auf Zeilenliebes_Bilderzeilen habe ich euch Anfang des Monats gezeigt, dass ich gerade Endgame – Die Entscheidung lese. Und heute möchte ich euch meine Meinung zu diesem abschließenden Band einer Trilogie vorstellen. Bitte bedenkt, dass ich das Wissen um die ersten beiden Bände voraussetze – der folgende Text kann also Spoiler enthalten.

„Alles, was geblieben ist, ist die gefallene Festung der Harrapa im Himalaya, sind die Spieler und Aislings Freunde. Alles, was geblieben ist, ist ihre Angst und ihre Wut und ihre Verwirrung. Und ihre Waffen. Die aufeinander gerichtet sind.“ (S. 15)


Allgemeines:

Endgame – Die Entscheidung ist im Oktober 2017 als Taschenbuch bei Oetinger erschienen. 424 Seiten hat das broschierte und ab 16 Jahren empfohlene Jugendbuch. Die Altersempfehlung sollte definitiv ernst genommen werden – in Endgame geht es von der ersten Seite des ersten Bandes an blutig zu.

Auch in diesem abschließenden Band der Trilogie des US-amerikanischen Autors James Frey sind Kryptorätsel versteckt. So gehyped wie zum Erscheinen des ersten Bandes, der zu einer großen Goldsuche aufrief, werden sie bei Die Entscheidung jedoch nicht mehr. So ist das ja oft mit neuen Elementen, die irgendwann zwar noch besonders, aber nicht mehr völlig unbekannt sind.

Inhalt:

„Wenn das Gewissen stärker ist als der Hass …

Die Katastrophe war nicht zu verhindern, Abbadon trifft auf die Erde, tötet 100 Millionen Menschen und verändert den Planeten für immer. Nun ist es an der Zeit, den gewagten Plan in die Tat umzusetzen: Mit Sarahs Hilfe will die Allianz der Spieler die Menschheit endgültig von Leid und Gewalt befreien. Aber kepler 22b schickt zwei mächtige Wesen auf die Erde, um sie zu stoppen.“ (Quelle: Verlagsgruppe Oetinger)

Meine Meinung:

Obwohl mich der Auftaktband von Endgame fasziniert, ja beinahe verblüfft hat, empfand ich bereits den zweiten Band als weniger perfekt, weniger zufriedenstellend. Meine Rezension des zweiten Bandes findet ihr hier. Doch die Frage ist ja eigentlich, wie mir der Abschluss der Trilogie gefallen hat?

Gestaltung: Fand man im zweiten Band von Endgame noch viele verschiedene Gestaltungselemente wie zum Beispiel Illustrationen, Bilder, Fernsehberichte oder andere Elemente, die nicht zum Fließtext des Buches gehören, so ist man vom dritten Band eventuell etwas enttäuscht. Noch immer gibt es vor den Kapiteln Bilder. Oft haben diese aber leider nicht viel mit den folgenden Kapiteln zu tun. Der Sinn eines jeden Bildes hat sich mir nicht erschlossen, ich empfand sie mit Fortschreiten der Geschichte eher als störend.

Inhalt: James Frey gelingt es erneut, nicht an das inhaltliche Niveau des Auftaktbandes heranzukommen. Ihm ist es mit seinem Schreibstil und seiner genialen Grundstory gelungen, mich zu fesseln und dem Ende dieser ungewöhnlichen Trilogie entgegenzufiebern. Mit dem tatsächlichen, eher ernüchternden Ende kann er mich dennoch nicht überzeugen. Viele Fragen bleiben trotz spannender Passagen nach wie vor ungeklärt. Viele Dinge, die im Auftaktband den Reiz des Buches ausmachten, die man als Leser unbedingt beantwortet sehen wollte, werden nicht mehr erwähnt oder aufgelöst. Kein Autor muss alle Fragen beantworten. Es ist schön, wenn man sich als Leser eigenständige Gedanken machen kann und soll. Ganze Mysterien und grundlegende Fragen einer Trilogie sollten jedoch zumindest ansatzweise entschlüsselt werden. Sonst entsteht beim Leser schnell das Gefühl, dass eine Geschichte zu plötzlich beendet wurde, was häufig einen unbefriedigten Leser zurücklässt. Vor allem, da Endgame als Reihe immer darauf ausgelegt war, als Leser erfahren zu wollen, wie alles endet. Diese Erwartungshaltung wurde bewusst kreiert. Dann abschließend so wenig aufzulösen, das frustriert enorm.

Charaktere: Einer tot. Der nächste tot. Dann sympathisiert man mit dem übernächsten. Auch tot. Diese Beschreibung ist leider nicht überspitzt oder übertrieben. Ich habe den dritten Band als brutal empfunden, aber nicht als ebenso brutal wie die Vorgängerbände. Dieser Eindruck mag subjektiv sein, ich habe ihn jedoch als positiv eingestuft. James Frey bringt immer noch mit Vorliebe die Charaktere um, die man gerade ins Herz geschlossen hat. Aber mit etwas weniger Blut.

Fazit:

Ein durchaus lesenswerter, brutaler und in großen Teilen spannender Reihenabschluss, der mich jedoch unbefriedigt und mit vielen Fragen zurückgelassen hat.

Veröffentlicht am 13.11.2017

Zeilengeliebt

Winter so weit
0

Diese Rezension erscheint auch auf meinem Blog www.zeilenliebe.wordpress.com.

Allgemeines:

Im Oktober 2017 war es endlich so weit: Der zweite Band der Reihe um das Flüchtlingsmädchen Nuri ist nicht länger ...

Diese Rezension erscheint auch auf meinem Blog www.zeilenliebe.wordpress.com.

Allgemeines:

Im Oktober 2017 war es endlich so weit: Der zweite Band der Reihe um das Flüchtlingsmädchen Nuri ist nicht länger nur als E-Book, sondern auch als Taschenbuch bei der Verlagsgruppe Oetinger erschienen. Lange stand in den Sternen, ob es eine Printversion des Buches geben würde, der Autor hat in Leserunden sogar davon gesprochen, das Buch selbst verlegen zu wollen. Doch wie das Leben so spielt, hat der erste Band dieser großartigen Reihe den Jugendliteraturpreis gewonnen – also werden auch die Folgebände als Printversionen erscheinen. Und das ist auch gut so. Die 560 Seiten können nun also auch als „richtiges“ Buch in die Hand genommen werden, ihr könnt in ihnen Blättern, euch Dinge markieren und immer wieder darin versinken.

Inhalt:

Winter so weit ist der zweite Band einer Reihe. Beispielsweise durch die Inhaltsangabe werden also Spoiler zum ersten Band (,den ihr unbedingt lesen müsst,) auftauchen.

„Die Geschichte von Calvin und Nuri. Syrienkrieg, IS und Rechtsextremismus verwoben zu einem dramatischen Plot.

Was wie eine Romeo-und-Julia-Geschichte begann, schlug in ein brennendes Inferno um, das Inferno, in dem Calvin Nuri verlor. Doch ihm, dem ehemaligen Neonazi, hat die Liebe zu dem syrischen Flüchtlingsmädchen die Augen geöffnet. Jetzt ist alles, was er ihr am Ende geben konnte, ein letztes Versprechen: das, die 13-jährige Dschinan aus Syrien herauszuholen. Und so führt der Weg Calvin durch zerstörte Städte, verschneite Berge und in die Hände des IS. Doch Aufgeben ist keine Option, nicht mehr.“ (Quelle: Verlagsgruppe Oetinger)

Meine Meinung:

Meine Rezension zum ersten Band der Reihe, den ihr unbedingt vor dem zweiten lesen müsst, findet ihr hier.

Ich habe dieses Buch bereits einmal direkt nach dem Erscheinen des E-Books gelesen. Aber ich musste es als Taschenbuch einfach noch einmal lesen. Wie ihr wisst, bin ich schlicht und ergreifend kein Fan von E-Readern – wenn ich also ein Buch auf meinem Reader gelesen habe, muss das schon sehr viel heißen. Und es muss ein sehr gutes Buch gewesen sein. Nach dem Lesen der Printversion von Winter so weit muss ich sagen, dass es mich dieses Mal mit noch größerer Begeisterung zurückgelassen hat, als beim ersten Lesen. Wie ist so etwas möglich? Vermutlich liegt es zum einen am großartigen Autor des Buches. Und zum anderen auch daran, dass man ein gedrucktes Buch mit ganz anderen Augen liest als ein digitales. Ich habe es beinahe bereut, dieses Buch zuerst als E-Book gelesen zu haben. Aber eben nur beinahe, denn es ist grandios. Der zweite Band der Reihe hat die Messlatte noch einmal höher gelegt als der erste. Manchmal werden Autoren ihrem Auftaktband nicht gerecht. Manchmal ist der zweite Teil nur ein Lückenfüller. Peer Martin hat es jedoch geschafft, den zweiten Band noch besser werden zu lassen!

Zwei verschiedene, auf hohem Niveau miteinander verknüpfte Handlungsstränge beleuchten erneut die Perspektiven von Nuri und Calvin. Berlin und Syrien – zwei polarisierende Orte, an denen gleichzeitig so wenig und doch so viel geschieht. Und das auf eine ehrliche ungeschönte Weise – ohne dabei roh zu wirken. Martin verwendet in seinen Büchern stets eine beinahe poetische Sprache, die den Leser einfängt. Von der beschriebenen syrischen Gastfreundschaft schwärme ich in Gedanken immer noch. Um dieses Buch zu lesen, sollte man insgesamt jedoch ein gewisses Alter haben – es ist definitiv nur ein Jugendbuch für junge Erwachsene und nicht ab 12 oder 13 Jahren zu empfehlen.

Auch den zweiten Teil dieser Reihe zeichnet eine sehr realitätsnahe Recherchearbeit aus. Man hat beinahe das Gefühl, die vor einiger Zeit aktuellen Ereignisse der Flüchtlingskrise nachzulesen (als das E-Book erschienen ist, hatte man tatsächlich das Gefühl, die aktuellen Ereignisse innerhalb des Buches zu erleben – seitdem ist schon ein wenig Zeit vergangen), sich weiterzubilden. Eine unglaubliche und schockierende Stimmung wird vermittelt. Teilweise kann man sich als Leser die Ereignisse bildhaft vorstellen. Beim ersten Lesen musste ich nach einigen Kapiteln zum Einschlafen erstmal etwas Seichteres lesen, obwohl ich am liebsten weiter in Winter so weit gelesen hätte – beim zweiten Mal bin ich jedoch besser mit den Geschehnissen zurechtgekommen.

Dieses Buch von Jugendliteraturpreisträger Peer Martin kann Augen öffnen, schockieren, aber auch eine gute Geschichte erzählen. Wie schon beim ersten Band Sommer unter schwarzen Flügeln kann ich euch nur ans Herz legen, Winter so weit zu lesen. Welches Stück Zeitgeschichte wird im dritten Band dieser mutigen Geschichte wohl noch verarbeitet?

Fazit:

Mit diesem Roman kann man lernen zu verstehen. Peer Martin zaubert mit Worten und entzaubert dabei ganze Welten.