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Veröffentlicht am 07.01.2021

Spannendes Abenteuer für große und kleine Leser

Endling - Weggefährten und Freunde
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Allgemeines:

Endling – Weggefährten und Freunde ist der zweite Band einer mehrteilig angelegten Reihe. Als Hardcover ist dieser Teil im Juli 2020 in der Reihe Hanser bei dtv erschienen.

Das Buch hat ...

Allgemeines:

Endling – Weggefährten und Freunde ist der zweite Band einer mehrteilig angelegten Reihe. Als Hardcover ist dieser Teil im Juli 2020 in der Reihe Hanser bei dtv erschienen.

Das Buch hat 384 Seiten und wird ab einem Lesealter von 11 Jahren empfohlen. Der dritte Band der Reihe wird im Juli 2021 bei dtv erscheinen. Er ist als das letzte große Abenteuer der Freunde angekündigt.

Inhalt:

„Die Rebellion beginnt … und das Endling-Abenteuer geht weiter!

Es ist vielleicht ihr Schicksal, die Letzte ihrer Art, ein Endling, zu sein, und genau davor hat das Dalkinmädchen Byx Angst. Gemeinsam mit ihren Weggefährten Tobble, Khara, Renzo und Gambler ist sie auf der Reise hoch in den Norden Nedarras, wo andere Dalkins leben könnten – so erzählen es alte Legenden und machen Hoffnung. Zu fünft erleben die Freunde die atemberaubende Natur, sehen aber auch ein Land, das vor einer schrecklichen Prüfung steht. Denn Krieg liegt in der Luft, heraufbeschworen von den skrupellosen Herrschern Nedarras und Dreylands. Doch mit zunehmender Kriegsgefahr formiert sich auch Widerstand. Rebellen wollen das Furchtbare verhindern – an ihrer Seite: die mutige Byx.“ (Quelle: dtv Verlag)

Meine Meinung:

Das zweite Abenteuer der unterschiedlichen Freunde beginnt genau dort, wo das letzte geendet hat. Ein nahtloser Übergang ist gewährleistet. In diesem Genre finde ich das für junge Leser besonders schön. Obwohl die Erwartungen an den zweiten Band nach einem grandiosen Auftakt nicht hätten höher sein können, gelingt es Applegate erneut, mich zu überraschen und mitzureißen. Endling 2 ist definitiv ein Buch für jüngere Leser, die Geschichte fesselte mich dennoch ein weiteres Mal.

Die Reise der Weggefährten ist von Anfang an spannend. Sie werden auf unterschiedliche Pfade geführt, sei es durch die Suche nach den letzten Dalkins oder durch andere Aufgaben, die anstehen. Somit trennt sich die Gruppe relativ schnell, jedoch nicht aus Zwist. Ihre Pfade sind miteinander verschlungen und im Laufe der Geschichte finden einige von ihnen wieder zusammen.

Als Leser lernen wir das Land Nedarra im zweiten Band noch besser kennen. Detailliert beschriebene Landschaften erschaffen ein klares, fantasievolles Bild dieser Welt. Applegate entwickelt weiter, sie bleibt nicht bei dem stehen, was wir bereits aus dem ersten Band kennen.

Obwohl Endling 2 ein Kinder- und Jugendbuch ist, werden erneut komplexe Themen wie Macht und Herrschaft sowie die damit einhergehende Unterdrückung thematisiert. Das geschieht ohne den sprichwörtlichen erhobenen Zeigefinger. Für manchen Leser werden diese Begriffe klarer, für andere ist die Geschichte nur ein Abenteuer, von dem sie lesen. Und das ist auch gut so, so kann jeder die Geschichte auf seinem Leseniveau antizipieren. Insgesamt spielen Mut und Freundschaft ebenfalls eine große Rolle, die aufzeigt, dass es sinnvoller ist, friedliche Lösungen zu finden und dass viele Streitigkeiten auf nahezu sinnlosen Konflikten beruhen.

Im zweiten Band der Reihe ist mir der kleine Tobble noch mehr ans Herz gewachsen. Falls das überhaupt möglich war, macht er eine noch größere Entwicklung als im ersten Teil der Geschichte durch. Er wächst nicht nur über sich hinaus, er wird mit Sicherheit doppelt so groß… Eine Identifikation gelingt auch mit den anderen alten und neuen Figuren der Geschichte. Nicht nur ihre Stärken, die unterschiedlicher nicht sein könnten, nein, auch ihre Schwächen spielen eine Rolle. Die Botschaft ist hier eindeutig, dass es in Ordnung ist, nicht immer stark zu sein. Ebendiese Botschaft wird nicht vorausgesetzt, sondern muss von dem entsprechenden Charakter zunächst erlernt und verinnerlicht werden. Hättet ihr zum Beispiel gedacht, dass auch ein großer, mutiger Felijaga Angst hat?

Fazit:

Endling – Weggefährten und Freunde ist ein spannendes Abenteuer für große und kleine Leser! Dieser zweite Band beinhaltet eine wirklich gute Geschichte, die die Spannung auf den letzten Band der Trilogie enorm erhöht hat.

Veröffentlicht am 05.01.2021

Auftaktband, der durchaus Potential hat

Der letzte Held von Sunder City
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Allgemeines:

Der letzte Held von Sunder City ist am 1.10.2020 als Taschenbuch bei Knaur erschienen. Das Buch hat 320 Seiten und ist der erste Teil einer Reihe.

Der zweite Band Totengraben wird im Juli ...

Allgemeines:

Der letzte Held von Sunder City ist am 1.10.2020 als Taschenbuch bei Knaur erschienen. Das Buch hat 320 Seiten und ist der erste Teil einer Reihe.

Der zweite Band Totengraben wird im Juli 2021 ebenfalls bei Knaur erscheinen. Autor Luke Arnold ist ursprünglich Schauspieler, arbeitet aber auch als Regisseur und Drehbuchautor. Der letzte Held von Sunder City ist sein Debütroman.

Inhalt:

„Eine Fantasy-Welt, die ihrer Magie beraubt wurde.
Ein Privatdetektiv, der unsagbare Schuld auf sich geladen hat.
Willkommen in Sunder City – wo Drachen vom Himmel fallen und Magier nicht mehr zaubern können!

Niemand in Sunder City kann sich das Verschwinden von Professor Rye erklären, der 400 Jahre alte Vampir hat ein Herz aus Gold und wird nicht nur von seinen Schülern geliebt. Doch seit die Magie die Welt verlassen hat, ist in Sunder City nichts mehr so, wie es war: Drachen fallen vom Himmel, Sirenen werden von ihren Männern verlassen und Elfen schlagartig von den Jahrhunderten ihres Lebens eingeholt.
Wenn irgendjemand Professor Rye helfen kann, dann der Privatdetektiv Fetch Phillips, der sich tagtäglich für die nun hilflosen magischen Geschöpfe einsetzt. Was keiner seiner Klienten ahnt: Es ist Fetchs Schuld, dass die Magie verschwunden ist …“ (Quelle: Knaur)

Meine Meinung:

In meinen Augen hat dieses Buch alle Zutaten, die man für einen spannenden Urban-Fantasy-Roman braucht. Einen Privatdetektiv, eine Welt, die ihrer Magie beraubt wurde, magische Wesen, die trotzdem noch existieren und eine große Portion Verzweiflung, die mit dem (zunächst schwachen) Willen, etwas zu verändern, gepaart ist.

Protagonist und Privatdetektiv Fetch Phillips verkörpert hierbei eher die beiden zuletzt genannten Attribute. Und genau das ist auch ein Problem des Buches. Fetch verkörpert diese Attribute so stark, dass beinahe alle Klischees des typischen Antihelden erfüllt werden. Obwohl die Handlung noch nicht einmal begonnen hat, ist dieses Buch in seiner Grundidee bereits so stereotypisch aufgebaut, dass es kaum eine Chance hat, in dem Meer der bereits existierenden Urban-Fantasy-Romane herauszustechen. Und.. seien wir ehrlich… ca. 3 Gläser Whisky pro Kapitel müssen nicht sein, um deutlich zu machen, dass Fetch ein gewisses Alkoholproblem hat, oder?

Eine Welt, der die Magie von Menschen geraubt wurde, ist keine neue Idee. Spannend in der Umsetzung ist hier, dass alle magischen Wesen durchaus noch existieren und teilweise große Schwierigkeiten haben, ihr Leben fortzuführen. Als Beispiel möchte ich hier die Vampire nennen, die ihr klägliches Dasein eigentlich nur noch fristen können und kaum imstande dazu sind, überhaupt noch ein erfülltes Leben zu haben. Was passiert, wenn ein Vampir seine lebenswichtigste Substanz nicht mehr konsumieren kann, wenn sie ihm keine Erleichterung, ja keine neue Energie verschafft? Was macht ein Zauberer, der nicht mehr zaubern kann? Wie geht es Elfen oder Feen, die ihrer Flugkraft beraubt sind? An dieser Stelle wittere ich Potential für den zweiten Band der Reihe. Dieser Punkt der Geschichte sollte deutlich ausgebaut werden, hier verstecken sich innovative Ansätze und Ideen für Kriminalfälle und spannende Sidestorys, die sich grundlegend von anderen Reihen diesen Genres unterscheiden.

Nach und nach erfahren wir als Leser, wie es dazu kam, dass die Magie verschwunden ist. Hierfür verwendet der Autor Rückblenden in Fetchs bisheriges Leben. Diese blumig erzählten Ausschnitte aus Fetchs Leben erzeugen zunächst große Neugier, laufen dann aber relativ schnell auf vorhersehbare Ereignisse hinaus. Vielleicht mag das an meiner Erfahrung als Leserin liegen, vielleicht geht es aber auch allen anderen Lesern so. Das vermag ich nicht zu beurteilen. Möglicherweise ist der Roman für dich nicht so vorhersehbar wie für mich, das muss jeder selbst herausfinden.

Fazit:

Wer bisher nicht so viele fantastische Bücher mit Krimisetting gelesen hat, wird mit Sicherheit Freude an diesem Buch haben. Mich konnte die von Arnold entworfene Welt leider nur bedingt von sich überzeugen. Ich habe aber Hoffnung, dass in den weiteren Bänden dieser Reihe die Idee rund um die magielosen fantastischen Wesen ausgebaut wird.

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  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 16.12.2020

Nimmt gefangen, erfordert aber Durchhaltevermögen

Das Flüstern der Bäume
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Allgemeines:

Michael Christie, ist in Thunder Bay, Ontario, geboren. Er studierte Psychologie und arbeitete in der Obdachlosenhilfe. Mit Das Flüstern der Bäume legt er seinen zweiten Roman vor, der mehrfach ...

Allgemeines:

Michael Christie, ist in Thunder Bay, Ontario, geboren. Er studierte Psychologie und arbeitete in der Obdachlosenhilfe. Mit Das Flüstern der Bäume legt er seinen zweiten Roman vor, der mehrfach nominiert wurde, u.a. für den bedeutendsten kanadischen Literaturpreis, den Scotiabank Giller Prize.

Das Flüstern der Bäume ist auf Deutsch am 05.Oktober 2020 im Penguin Verlag als Hardcover erschienen und umfasst 559 Seiten.

Inhalt:

„Eine Familie, vier Generationen, schicksalhaft verbunden mit den Wäldern Kanadas

Jacinda Greenwood weiß nichts über ihre väterliche Familie, deren Namen sie trägt. Sie arbeitet als Naturführerin auf Greenwood Island, doch die Namensgleichheit, so glaubt sie, ist reiner Zufall. Bis eines Tages ihr Ex-Verlobter vor ihr steht. Im Gepäck hat er das Tagebuch ihrer Großmutter. Jahresring für Jahresring enthüllt sich für Jacinda endlich ihre Familiengeschichte. Seit Generationen verbindet alle Greenwoods eines: der Wald. Er bietet Auskommen, ist Zuflucht und Grund für Verbrechen und Wunder, Unfälle und Entscheidungen, Opfer und Fehler. Die Folgen all dessen bestimmen nicht nur Jacindas Schicksal, sondern auch die Zukunft unserer Wälder …

Michael Christies grandiose Familiensaga ist großes Kino: farbenprächtig, mitreißend, bewegend!“ (Quelle: Random House)


Meine Meinung:

Das Thema von Das Flüstern der Bäume hat mich sofort interessiert. Auch die guten Kritiken im Feuilleton diverser Zeitungen haben mich neugierig werden lassen. Sehr schnell musste ich aber bemerken, dass dieses Buch sich zwar grundsätzlich gut liest, die Thematik Umweltschutz und Artensterben aber von Maja Lunde in Die Geschichte der Bienen, Die Magie des Wassers oder von Annie Proulx Aus hartem Holz aus meiner Sicht bereits sehr gut oder besser erzählt wird. Selbst der Aufbau des Buches ist den Büchern von Maja Lunde sehr ähnlich, so gibt es verschiedene Zeitebenen wie die Zukunft die Gegenwart und die Vergangenheit.

Aber zurück zum Buch. Beginnend im Jahr 2038 werden wir in eine Welt entführt, die uns zu denken geben sollte. Eine sehr merkwürdige Welt, in der die Realität auf den Kopf gestellt wird. So gibt es Arbeitsbereiche, in denen die Menschen in ihren Rechten stark eingeschränkt werden. Nur wer wirklich viel Geld hat, hat andere Möglichkeiten zu leben. Mich erinnert das sofort an George Orwells „Big Brother is watching you“. In dieser Welt beginnt die Geschichte. Michael Christie führt uns dann über die Jahre 2008, 1974,1934 und 1908 durch die Leben der Mitglieder der Familie Greenwood. Dabei geht es einmal zurück und dann wieder in umgekehrter Reihenfolge in das Jahr 2038. Dieser Aufbau des Buches macht das Lesen wirklich anstrengend. Kaum hat man sich mit einem Familienmitglied in seiner Zeit vertraut gemacht, geht es weiter mit einem anderen, in der Regel dem Vorgänger. Aber man wird komplett in einen neuen Erzählrahmen katapultiert und muss sich wieder neu orientieren. Da alles wirklich gut erzählt wird, geht das einigermaßen zügig, aber selbst mir als Vielleserin ist das oft zu anstrengend. Man ist fast gezwungen, das Buch möglichst ohne Pausen zu lesen, da man sonst schnell die Orientierung verliert und wieder zurückblättern muss. Das schmälert den Lesegenuss sehr.

Die Protagonistin Jake Greenwood lebt in der Zeitebene 2038. Sie führt sogenannte Gruppen von Pilgern an ausgewählte Plätze auf Greenwood Island. Sie darf Ihnen die schönsten Bäume dort zeigen, es ist ihr aber untersagt, auf Umweltschäden und deren Ursachen hinzuweisen. Jake ist auch anderen Beschränkungen unterworfen, die nur angerissen werden, aber beim Lesen ein mulmiges Gefühl hinterlassen. Greenwood Island scheint im Jahr 2038 eine grüne Oase inmitten von Umweltkatastrophen zu sein. Genaueres erfährt man zunächst nicht. Jake ist bewusst, dass ihr Nachname mit dem Namen der Insel korrespondiert, zieht daraus aber keine Rückschlüsse auf ihre Herkunft. Der Leser ahnt schon bald einen Zusammenhang, wie dieser zu sehen ist, entwickelt sich in der weiteren Handlung. Man erfährt nach und nach mehr über Jakes Familiengeschichte, die Insel aber bleibt ein Mythos – oder nicht? Dieses Buch hat auch große Geheimnisse!

Insgesamt wird hier eine mal mehr mal weniger spannende Familiengeschichte in einer schönen Sprache erzählt. Alle Familienmitglieder eint die große Liebe zur Natur, insbesondere zu den Bäumen.

Trotz der Sprünge in den Erzählzeiten ist man von diesem Buch gefesselt, weil man unbedingt wissen will, wie es ausgeht. Die Art und Weise wie Christie schreibt, nimmt einen einfach gefangen.

Fazit:

Ein Buch, das man nur beginnen sollte, wenn man bereit ist, durchzuhalten.

Veröffentlicht am 21.11.2020

Nur ein Buch für zwischendurch

Dornenthron
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Allgemeines:

Dornenthron ist als Auftaktband einer Dilogie im April 2020 bei Knaur Taschenbuch erschienen. Das Taschenbuch hat 432 Seiten und wurde von Boris Koch geschrieben.

Koch hat bereits mehrere ...

Allgemeines:

Dornenthron ist als Auftaktband einer Dilogie im April 2020 bei Knaur Taschenbuch erschienen. Das Taschenbuch hat 432 Seiten und wurde von Boris Koch geschrieben.

Koch hat bereits mehrere Bücher verfasst, für mich ist Dornenthron jedoch der erste Roman von ihm gewesen. Der zweite Teil der Dilogie erscheint im Mai 2021 ebenfalls bei Knaur Taschenbuch.

Inhalt:

„Das Königreich Lathien, einst Teil eines mächtigen Kaiserreichs, wird von Dürre und König Tiban beherrscht, einem grausamen Tyrannen. Die Menschen hungern, Räuberbanden ziehen durch das Land, Kinder werden verstoßen und Rebellion liegt in der Luft.
Ukalion, der illegitime Bastard des Königs, möchte seinen verhassten Vater stürzen und begibt sich in die ehemalige Kaiserstadt Ycena. Einst war sie prunkvoll und voller Leben, nun stehen nur noch von alter Hexerei verseuchte Ruinen – und der alptraumhafte Palast. In ihm soll noch immer die Kaiserstochter schlafen, seit sie vor 600 Jahren vom Zirkel der 13 Zauberinnen in einen ewigen Dornröschenschlaf versetzt wurde. Den Legenden zufolge wird ihr Retter die dreizehn Königreiche wieder vereinen und Kaiser werden.
Auch Tyra, die ehemalige Duftfinderin, hat die Fährte aufgenommen. Sie jagt den rätselhaften Mann, der ihren Sohn entführt hat und allem Anschein nach ein Hexer ist – oder etwas noch Schlimmeres. Welche Pläne hat er mit dem kleinen Jungen? Und Tyras Kind ist nicht das einzige, das er in seine Gewalt bringt …“ (Quelle: Knaur Verlag)

Meine Meinung:

Dornenthron ist ein Buch, dessen Erscheinen ich mit viel Neugierde verfolgt habe. Eine faszinierende Beschreibung, ein spannendes und märchenhaft angehauchtes Setting – das sind Elemente, die mich begeistern könnten. Ich liebe Märchen. Momentan ist es jedoch schwierig, auf der Welle der Neuadaoptionen von Märchen mitzuschwimmen. Wird es Boris Koch gelingen?

Die Neuinterpretation eines Märchens wird versprochen. Eines Märchens, in dem ich bisher tatsächlich eher wenig neues Potential für eine düstere und magische Fassung gesehen habe: Dornröschen. Meine Spannung auf die Umsetzung des Märchens war dadurch nur umso größer.

Koch hat aus den erwähnten Elementen mitnichten ein schlechtes Buch „zusammengestellt“. Man kann Dornenthron lesen. Aber eher zwischendurch. Zumindest, wenn man eine spannende, überraschende und düstere Geschichte mit einer ereignisreichen Handlung erwartet. An manchen Stellen des Romans gelingt Koch diese Umsetzung. Die Umsetzung der versprochenen und beworbenen Elemente.

Aber irgendetwas schwingt bei diesem Roman mit. Etwas, das ihn mir unsympathisch macht und in mir kein Verlangen auslöst, den zweiten Band zu lesen. Ich kann dieses Etwas nur schwer in Worte fassen. Vermutlich trifft der Ausdruck der Langatmigkeit am ehesten das Gefühl, das mich während der Lektüre begleitete. Koch entwirft viele Handlungsstränge und dennoch passiert eine lange Zeit sehr wenig.

Im Fokus stehen die Beweggründe der einzelnen Charaktere, die Prinzessin zu befreien, bzw. die uralte Dornenhecke zu durchqueren. Dadurch entsteht beim Lesen beinahe ein Gefühl von Langeweile. Vor allem, wenn man so gerne vollständig in einer spannenden Märchenwelt versinken möchte, ist es ein großes Hindernis, zu viele Charaktere kennenzulernen. Dadurch ist es mir nicht gelungen, die Welt von Koch in Gänze auf mich wirken zu lassen. Durch Kochs Strategie lernen wir tatsächlich zu viele Charaktere des Buches kennen. Da es so viele sind, fällt es eine lange Zeit schwer, zu entscheiden, welche Charaktere für die Handlung des Buches überhaupt relevant sein werden. Und obwohl wir sie so intensiv begleiten, bleiben sie zum Teil oberflächlich gezeichnet.

Vermutlich hätte Koch einen anderen Fokus setzen sollen, um seine Leser nachhaltiger von seiner Idee zu begeistern. So hallt seine Idee von einem düsteren Dornröschen nicht lange nach und erzeugt in mir nicht den Wunsch, den eher unerwarteten zweiten Band zu lesen. Für mich bleibt Dornenthron in der großen Welt der Märchenadaptionen leider nur ein Buch für zwischendurch.

Fazit:

Ich kann euch Dornenthron nur bedingt empfehlen, da mir das gewisse Etwas fehlt und der Autor in meinen Augen die Handlung aus dem Blick verloren hat.

Veröffentlicht am 01.11.2020

Leb Wohl, Fennbirn!

Der Schwarze Thron 4 - Die Göttin
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Allgemeines:

Bereits im März 2020 ist der vierte und abschließende Band der Reihe Three dark crones bei Penhaligon erschienen.

Der finale Band hat im Deutschen 496 Seiten und trägt den Originaltitel ...

Allgemeines:

Bereits im März 2020 ist der vierte und abschließende Band der Reihe Three dark crones bei Penhaligon erschienen.

Der finale Band hat im Deutschen 496 Seiten und trägt den Originaltitel Five dark fates, der tatsächlich wesentlich besser zum eigentlichen Inhalt des Buches passt.

Hier könnt ihr mehr über die Reihenfolge der einzelnen Titel und die als E-books veröffentlichten Kurzgeschichten erfahren.

Inhalt:

„Der Krieg hat nicht nur die Insel Fennbirn in Schutt und Asche gelegt, sondern auch ihre drei Königinnen, die Schwestern Mirabella, Katherine und Arsinoe, vor schreckliche Herausforderungen gestellt. Auf Arsinoe lastet ein Fluch, und dennoch muss sie alles geben, um den bedrohlichen Nebel aufzuhalten, der die Insel zu verschlingen droht und ihrer aller Ende bedeuten würde. Derweil ist Mirabella aufgebrochen, um unter dem Banner des Friedens an den Hof von Königin Katharine zu ziehen. Diese sehnt sich insgeheim nach der Bindung, die ihre beiden Schwestern vereint, gleichzeitig will sie dem Waffenstillstand keinesfalls zustimmen. Doch nur, wenn die drei Schwestern zusammenstehen, können sie das Geheimnis ihrer blutrünstigen Göttin lüften – und dabei werden Feinde zu Freunden, Freunde zu Feinden und Königinnen zu Legenden.“ (Quelle: Penguin Random House Verlagsgruppe)

Meine Meinung:

Kennt ihr dieses Gefühl, wenn eine sehr gute Reihe zu Ende ist und ihr nicht wisst, wie ihr das finden sollt? Genauso ergeht es mir seit langem mit dem vierten und letzten Teil dieser Reihe.

Three dark crones hat mich nun schon eine Weile begleitet. Immer wieder hat die Insel Fennbirn mich in ihren Nebelbann gezogen und jedes Mal fiel es mir schwer, aus diesem Bann wieder herauszukommen. Im vorliegenden Abschluss der Reihe schwindet der Nebel langsam – aber so richtig verabschieden möchte ich mich noch nicht von Fennbirn.

Einerseits liegt das an Kendare Blakes Fähigkeiten. An ihrem Schreibstil und ihrem Geschick, die Fäden ihrer Geschichte komplex miteinander zu verknüpfen und fast alle Erzählstränge befriedigend aufzulösen. Andererseits liegt es aber auch an Blakes schonungslosem Vorgehen. Obwohl es ihr gelungen ist, dass man beinahe alle Charaktere auf irgendeine Art und Weise ins Herz geschlossen hat, geht sie mit eurem Leserherzen gnadenlos um. Nicht nur der Abschluss der Reihe, sondern auch die Handlung des Buches wird euch den ein oder anderen Charakter entreißen. Und das teilweise unerwartet und schockierend. Mehr werde ich euch dazu nicht verraten.

Der finale Band wird ebenfalls aus der Sicht der Schwestern, bzw. Königinnen erzählt. Magie, Grausamkeiten, Intrigen, aber auch Liebe finden sich in ihren Erzählperspektiven auf ganz unterschiedliche Weise wieder. Licht fällt auf neue Facetten ihrer Beziehungen untereinander. Die toten Königinnen begehren auf, werden stärker und wollen mehr. Die Frage danach, wer Katharine wirklich ist, wird beherrschender und bringt eine Protagonistin zutage, die mir zum ersten Mal fast sympathisch ist. Aber auch Arsinoes und Mirabellas Perspektiven werden um interessante Aspekte erweitert. Jules und Emilia spielen dabei auch immer stärker werdende Rollen. Blake verzichtet jedoch erneut darauf, die Geschehnisse der letzten drei Teile nachzuerzählen und wirft ihre Leser direkt in die Handlung der Geschichte. Vielen Dank für diese Vorgehensweise!

Und dann kommt das traurige, ja tragische Ende. Das Ende, das sich einerseits falsch und andererseits richtig anfühlt. Das so viel Hoffnung auf mehr macht und gleichzeitig endgültig zu sein scheint. So viele unterschiedliche Gefühle, die erzeugt und zunichte gemacht werden. Wenn man ein Ende so beschreiben kann, dann ist es ein verdammt gutes Ende. Trotzdem hoffe ich nach wie vor. Auf eine weitere Geschichte, einen Roman, vielleicht mit anderen Charakteren, vielleicht in der Zukunft? Vermutlich würde Blake damit viele Leser sehr glücklich machen. Ich würde dieses Buch gerne verschlingen und erneut im Nebel von Fennbirn versinken.

Fazit:

Ein gelungener Abschluss einer brillanten, magischen und düsteren Fantasyreihe, der gleichzeitig so viel Lust auf mehr macht.