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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 24.10.2017

Zeilengeliebt

Die Stille zwischen Himmel und Meer
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Ich habe innerhalb der Lesejury an einer Leserunde zu Katharina Secks neuem Roman Die Stille zwischen Himmel und Meer teilgenommen. Kennt ihr die Lesejury bereits? Dort bekommt man (natürlich nur nach ...

Ich habe innerhalb der Lesejury an einer Leserunde zu Katharina Secks neuem Roman Die Stille zwischen Himmel und Meer teilgenommen. Kennt ihr die Lesejury bereits? Dort bekommt man (natürlich nur nach erfolgreicher Bewerbung und mit einer Portion Glück) wahlweise ein Manuskript oder E-Book zugeschickt, nimmt dafür an einer Leserunde teil und tauscht sich dabei mit ganz vielen anderen Buchliebhabern aus. Eine tolle Seite, die ich jedem empfehlen kann!

Allgemeines:

Das neue Buch einer meiner liebsten Autorinnen erscheint am 26.10.2017 als Paperback bei Bastei Lübbe. Auf 302 Seiten könnt ihr den neuen Roman von Katharina Seck lesen. Eigentlich ist dieses Genre ein für Frau Seck eher ungewöhnliches. Sie ist in der Fantasy zu Hause und hat mit Die Stille zwischen Himmel und Meer einen sehr persönlichen Roman verfasst, der ihr laut eigenen Aussagen besonders am Herzen liegt.

Inhalt:

„Nirgends hörst du dein Herz deutlicher als in der Stille zwischen Himmel und Meer

Die Nordsee im Herbst. Nirgends ist der Himmel weiter, die Luft klarer und das Meer beeindruckender. Genau deswegen ist Edda hierhergekommen. Aber die junge Frau ist nicht wie andere Touristen. Sie fürchtet sich vor dem endlosen Himmel und dem unbeherrschten Meer. Sie ist jedoch fest entschlossen, sich der Angst zu stellen und dem Himmel ins Gesicht zu lachen. Hier begegnet sie einem Mann, der genau wie sie mit seiner Vergangenheit kämpft. Eine Begegnung, die beide verändern wird …“ (Quelle: Bastei Lübbe)

Meine Meinung:

Anders als das Cover dem ein oder anderen Leser suggerieren könnte, ist Die Stille zwischen Himmel und Meer etwas ganz Besonderes. Es hat mich sofort mitgenommen. Mitgenommen ans Meer, zu Protagonistin Edda, in ihre Gefühlswelt. Katharina Seck, in diesem Fall Kati Seck, gelingt es erneut, mit Worten zu zaubern. Sie erzeugt eine Grundstimmung, die zugleich beklemmend und befreiend ist. Mehr über die Vergangenheit der Protagonistin zu erfahren, ist faszinierend. Gleichzeitig möchte ich aber auch die Edda der Gegenwart kennenlernen. Nach und nach werden dem Leser Details enthüllt, einige davon sind schockierend, andere machen sprachlos.

Die Stille zwischen Himmel und Meer berührt mich zutiefst. Ich kann meine Gedanken direkt nach dem Lesen eigentlich gar nicht in passende Worte fassen. Katharina Seck schafft es, Gefühle, Emotionen und Geschehnisse einzufangen und direkt zum Leser zu transportieren. Dabei wirkt alles so echt, als wäre es eine wahre Geschichte, die Edda tatsächlich genau so erlebt hat. Auch die bereits im Klappentext angedeutete Annäherung der beiden Protagonisten wirkt nicht plump, wie ich anfangs befürchtet hatte. Sie sind beide zutiefst verletzt, heilen sich in kleinen Teilen, gehören aber nicht wirklich zusammen.

Ich war mit dem Fortschreiten der Geschichte so gespannt, wie sie enden würde. Lange Zeit empfand ich kein Ende als tatsächlich passend. Egal, welche Lösung in meinem Kopf herumschwirrte, ich war nicht zufrieden. Dadurch stieg meine Spannung auf die noch kommenden Ereignisse der Geschichte noch mehr an. Und dann: das Ende. Das Ende hat mich getroffen. Wie ein Blitzschlag. Es hat mich berührt, ich fühlte mich körperlich unwohl und war traurig. Und dennoch empfand ich es als überaus passend. Natürlich hat Katharina Seck auch diese Aufgabe, mit dem Ende der von ihr so kunstvoll entworfenen Geschichte gerecht zu werden, gemeistert. Nach dem Lesen war ich zunächst ein wenig verstört, mir fiel es schwer, zurück in die Realität zu gelangen, so sehr hat mich das Buch gefangen genommen. Ich würde es am liebsten noch einmal lesen – um diese Geschichte erneut ein erstes Mal erleben zu dürfen.

Was ich noch einmal für die Autorin ganz persönlich anmerken möchte: Ich bin stolz, das Buch bald in meinem Regal stehen zu haben. Manche Bücher stehen dort einfach so, manche hat man sehr gerne, manche sind eher unliebsame Lückenfüller. Auf einige ist man stolz und einige präsentiert man bevorzugt seinen Gästen. Dieses Buch wird eines davon sein. Eines, was man am liebsten jedem zum Lesen unter die Nase halten oder empfehlen möchte.

Fazit:

Lesen. Sofort.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Gefühl
  • Anspruch
  • Figuren
  • Atmosphäre
Veröffentlicht am 21.10.2017

Zeilenbruch

Die Schlange von Essex
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Diese Rezension erscheint ebenfalls auf meinem Blog www.zeilenliebe.wordpress.com.

Seit einiger Zeit ist keine Rezension mehr in dieser Kategorie erschienen. Doch heute ist es wieder soweit, ich habe ...

Diese Rezension erscheint ebenfalls auf meinem Blog www.zeilenliebe.wordpress.com.

Seit einiger Zeit ist keine Rezension mehr in dieser Kategorie erschienen. Doch heute ist es wieder soweit, ich habe ein Buch abgebrochen, also einen Zeilenbruch begangen. Doch um welches Buch handelt es sich dabei und was führte zu meiner Entscheidung?

Allgemeines:

Die Schlange von Essex ist am 29.09.2017 bei Eichborn erschienen. Eichborn gehört zu Bastei Lübbe. Das gebundene Buch hat 492 Seiten und ist mit großer Liebe zum Detail gestaltet. Leute, es hat Schlangenschuppen!!! Nachdem ich das gesehen habe, war ich hin und weg. In Kombination mit dem farbenprächtigen Cover und dem vielversprechenden Titel klingt das eigentlich nicht nach einem Buch, das ich freiwillig abbrechen würde.

Inhalt:

„London im Jahr 1893. Nach dem Tod ihres Mannes verlässt Cora Seaborne die Hauptstadt und reist gemeinsam mit ihrem Sohn Francis in den Küstenort Aldwinter. Als Naturwissenschaftlerin und Anhängerin der provokanten Thesen Charles Darwins gerät sie dort mit dem Pfarrer William Ransome aneinander. Beide sind in rein gar nichts einer Meinung, beide fühlen sich unaufhaltsam zum anderen hingezogen.“ (Eichborn, Bastei Lübbe)

Meine Meinung:

Dieser Teil der vorliegenden Rezension wird heute etwas kürzer ausfallen als sonst. Aber ich möchte euch gerne meine Gedanken darlegen, die mich zu der Entscheidung führten, Die Schlange von Essex abzubrechen. Für mich ist es nie leicht, eine solche Entscheidung zu treffen, aber manche Bücher sind nicht für jeden Leser geschaffen.

Die Schlange von Essex wirkte durch die inhaltliche Beschreibung attraktiv auf mich. Ich lese gerne Bücher mit historischem Hintergrund und starken Frauen als Protagonisten. Aber auch nach 100 Seiten war ich noch nicht in die Welt dieses Buches eingetaucht. Der anspruchsvolle Schreibstil konnte mich in all seinen Facetten nicht einfangen. Das führte dazu, dass ich innerhalb der Geschichte nicht vorankam und mich immer wieder nach anderen Büchern sehnte. Dieser Sehnsucht habe ich dann nachgegeben – nur, um Die Schlange von Essex zu einem späteren Zeitpunkt wieder zur Hand zu nehmen. Nachdem es mir drei Mal so ergangen ist, habe ich mich dann dazu entschlossen, dass mich dieses Buch leider nicht dauerhaft fesseln kann. Natürlich habe ich mich dann auf eine kleine Recherche begeben. War ich die Einzige, die mit diesem beeindruckend wirkenden Buch nicht zurechtkam? Zu meiner Erleichterung bin ich mit meinem Leseerlebnis jedoch nicht allein. Auch andere Leser berichten davon, Schwierigkeiten mit der Schlange von Essex gehabt zu haben. Vielleicht braucht dieses Buch einen Leser, der sehr viel Zeit und keine anderen Bücher zu Hause hat, die ihn ablenken können? Einen Leser, der sich noch mehr für historische Romane interessiert? Ich weiß es nicht. In jedem Fall einen anderen Leser als mich. Und das ist in Ordnung. Eine Welt, in der jeder jedes Buch gut findet, gibt es schließlich nicht.

Veröffentlicht am 11.09.2017

Leider nicht überzeugend

Die Bibliothek der flüsternden Schatten - Bücherstadt
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Ich habe an einer Leserunde der Lesejury teilgenommen. Innerhalb dieser Teilnahme habe ich das Manuskript von Die Bibliothek der flüsternden Schatten – Bücherstadt zum Diskutieren und Rezensieren erhalten. ...

Ich habe an einer Leserunde der Lesejury teilgenommen. Innerhalb dieser Teilnahme habe ich das Manuskript von Die Bibliothek der flüsternden Schatten – Bücherstadt zum Diskutieren und Rezensieren erhalten. Wie mir das Buch gefallen hat, könnt ihr heute lesen!


Allgemeines:

Die Bibliothek der flüsternden Schatten – Bücherstadt ist der Auftaktband einer Trilogie. Als 384-seitiges Taschenbuch ist Bücherstadt am 25.08.2017 bei Bastei Lübbe erschienen. Zuletzt habe ich Henriette und der Traumdieb von Autor Akram El-Bahay gelesen – aus meiner Rezension zu diesem Kinderbuch könnt ihr entnehmen, dass ich schwer begeistert von El-Bahay war. Doch wie wird mir sein neues Buch gefallen?

Inhalt:

„Sam ist ein Dieb – aber mit einer List gelingt es ihm trotzdem, in die Palastwache von Mythia aufgenommen zu werden. Er träumt von einem neuen Leben, von großen Aufgaben. Vielleicht wird er gar als Wache des Weißen Königs eingesetzt? Doch statt des Königs soll er nur alte, staubige Bücher bewachen, in der riesigen Bibliothek unterhalb der Stadt. Wie langweilig! Sam kann nicht mal lesen. Bald jedoch erfährt er am eigenen Leib, dass die hallenden Bücherschluchten ebenso gefährliche wie fantastische Geheimnisse bergen. (Quelle: Bastei Lübbe)

Meine Meinung:

Vor dem genaueren Hinschauen habe ich Die Bibliothek der flüsternden Schatten – Bücherstadt beinahe mit der Bibliothek der Schatten aus dem Goldmann Verlag verwechselt. Aber mal ehrlich, der Titel und auch die Cover sind sich zum Verwechseln ähnlich. Wo ist die Individualität der Bücher geblieben?

Der Einstieg in das Buch war für mich eher zäh. Mit der Zeit konnte mich die durchaus faszinierende Geschichte jedoch wesentlich mehr mitreißen und packen. Ich glaube, dass mir vor allem Protagonist Samir, kurz Sam, den Einstieg in die magische Lektüre erschwert hat. Ich konnte mich einfach nicht auf ihn einlassen oder mit ihm mitfühlen. Er wirkt durch den gewählten Schreibstil distanziert und unnahbar. Was mich jedoch noch mehr störte als das, ist das Verhalten der weiblichen Protagonistin Kani. Sie ist im ersten Abschnitt des Buches viel stärker gewesen, als in der restlichen Geschichte. Sie wurde gut eingeführt und ich habe mich auf sie als Protagonistin gefreut. An vielen Stellen der Handlung wirkt sie jedoch enorm passiv, sagt gar nichts, handelt nur nebenbei und läuft nebensächlich mit der Geschichte mit. Ich finde es schade, dass es dem Autor nicht gelungen ist, zwei Charaktere so koexistieren zu lassen, dass beide stark wirken. Dem ein oder anderen mag das gefallen, für mich ist das aber leider nicht wirklich etwas. Kani ist zwar stark, bzw. soll stark sein, aber wirkte im ersten Abschnitt des Buches wesentlich selbständiger, geheimnisvoller und mehr wie eine taffe Frau. Im weiteren Verlauf der Handlung steht ihr Licht quasi unter dem Scheffel von Sam. Er ist für alles zuständig, genauere Details würden an dieser Stelle zu viel über die Handlung verraten. Das tut dem Buch in meinen Augen sehr viel Abbruch und hat für mich den Entwurf der Charaktere geschmälert. Ich lese vermutlich einfach zu viele gute Bücher, in denen alle Protagonisten starke Rollen einnehmen.

Auch vom inhaltlichen Verlauf der Geschichte habe ich mehr erwartet. Leider habe ich ebenfalls bereits zu viele gute Bücher gelesen, die sich mit Büchern beschäftigen, und in denen Bücher eine entscheidene Rolle spielen. Da fällt es eher auf, wenn es einem Autoren nicht gelingt, etwas Neues und Besonderes zu erschaffen und der Ausgang eines Buches schnell vorhersehbar wird. Ich wusste bereits zu einem früheren Zeitpunkt der Geschichte, was sich hinter all den fantastischen Rätseln verbergen könnte. Und ich lag richtig.

Die Leseprobe aus der Unsichtbaren Bibliothek von Genevieve Cogman, die am Ende des Buches abgedruckt ist, habe ich nicht erneut gelesen. Denn ich liebe, liebe, liebe diese Reihe. Wer Bücher liebt, sollte diese Reihe lesen. Protagonistin Irene erinnert an Sherlock Holmes und ist doch eine ganz eigene Protagonistin voller Stärke. An ihrer Seite steht zudem ein interessanter männlicher Protagonist. Und trotzdem steht keine Liebesgeschichte im Vordergrund der Handlung. Es geht um Bücher und Geschichten – und die Wahrheit hinter all diesen Geschichten.

Fazit:

Die Bibliothek der flüsternden Schatten versucht auf der Welle der fantastischen Bücher über Bücher mitzuschwimmen, geht dabei in meinen Augen aber leider unter.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Atmosphäre
  • Charaktere
  • Originalität
  • Handlung
Veröffentlicht am 31.08.2017

Marthas Widerstand hat mich sprachlos zurückgelassen

Marthas Widerstand
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Innerhalb der Lesejury, die übrigens nebenbei bemerkt eine wirklich tolle Community ist, habe ich an einer Leserunde zu Marthas Widerstand teilgenommen. Wie mir das Buch gefallen hat, möchte ich euch gerne ...

Innerhalb der Lesejury, die übrigens nebenbei bemerkt eine wirklich tolle Community ist, habe ich an einer Leserunde zu Marthas Widerstand teilgenommen. Wie mir das Buch gefallen hat, möchte ich euch gerne heute erzählen.


Allgemeines:

Marthas Widerstand ist bereits am 16.03.2017 bei one von Bastei Lübbe erschienen. Es ist ein gebundenes Buch und hat 447 Seiten. Bei one erscheinen vor allem Bücher für junge Erwachsene.

Mir war eigentlich schon nach einem Blick auf das Cover klar, dass ich Marthas Widerstand gerne lesen möchte. Und so habe ich mich für die Leserunde beworben und hatte das Glück, teilnehmen zu dürfen.

Inhalt:
„Martha ist des Mordes angeklagt und sitzt in der ersten von sieben Zellen. Sieben Tage lang stimmt das gesamte Volk darüber ab, ob sie freigesprochen oder in die nächste Zelle verlegt wird. Die Zellen werden dabei immer kleiner, genauso wie Marthas Chancen auf einen Freispruch. Denn die Umfragen zeigen, dass der Großteil der Bevölkerung sie sterben sehen will. Doch was wäre, wenn Martha genau darauf spekuliert?
Ein Katz-und-Maus-Spiel beginnt, bei dem es um viel mehr als ein einzelnes Menschenleben geht …“ (Quelle: one – Bastei Lübbe)

Meine Meinung:

Marthas Widerstand ist ein Buch, das definitiv mehr Aufmerksamkeit verdient. Ich habe bisher wenig über das Buch gelesen und mir sind kaum Bilder bei Instagram oder anderen Plattformen begegnet. Marthas Widerstand ist aber der Auftaktband zu Etwas, das wirklich besonders werden könnte. Und das ist es auch bereits in diesem ersten Band. Es hat mich gepackt, nicht mehr losgelassen, mein Denken durcheinandergewirbelt und mich verstört zurückgelassen. Nicht vielen Büchern gelingt das. Wenn man Marthas Widerstand liest, beginnt man, Dinge in Frage zu stellen. Man beginnt damit, sich Gedanken zu machen, die man sich sonst eventuell nicht macht bzw., die nicht alltäglich sind. Was ist richtig, was ist falsch? Wie weit gehen die Menschen? Wie weit würdest du gehen? Was bedeutet eigentlich Gerechtigkeit?

Und neben all diesen bedeutsamen Fragen über den Sinn des Lebens, hat die Autorin es geschafft, eine Handlung zu kreieren, die großartig ist. Kerry Drewery beschreibt unter anderem eine Fernsehshow, Death ist Justice, die nahezu eine Perversion eines Rechtssystems ist. Mich hat sofort brennend interessiert, wer dahinter steckt und wer das alles initiiert hat. Dabei hat mich die Rechtsprechung per Zuschauervoting irgendwie auch an den Circle erinnert, der ja nun bald als Film in unsere Kinos kommt. Ich glaube, dass viele Menschen solche Systeme gutheißen würden, weil sie wirklich das Gefühl hätten, zu partizipieren und dadurch etwas zu verändern. Ich denke, dass nicht allen Menschen bewusst wäre, was sie damit auslösen. Das merkt man momentan ja beispielsweise auch in sozialen Netzwerken in Bezug auf verschiedenste politische Themen. Wenn man nur auf einen Knopf drücken oder eine SMS schicken oder einen Text schreiben muss und dabei nicht zur Verantwortung gezogen wird, tut man das mit weniger Hemmungen. Gefährlich, sprachlos machend und brandaktuell. Ich hoffe, dass wir niemals so ein Rechtssystem haben werden. Schöne neue Welt – nicht.

Martha ist mir als Protagonistin dieses Buches schnell sympathisch gewesen. Auch die anderen handelnden Charaktere wirken authentisch. Sie sprechen teilweise ihrer Herkunft entsprechend eine Art Slang, was mir gut gefallen hat. Für mich wirken sie dadurch nicht etwa dümmlich oder weniger intelligent, nein, einfach authentisch. Mein größtes Lob geht an die Autorin dieses Jugendbuches!

Fazit:

Marthas Widerstand hat mich sprachlos zurückgelassen. Sprachlos und mit einem Gedankenwirrwarr im Kopf. Gedanken über das Buch, das Leben, die Handlungen und Taten einiger Menschen. Gedanken daran, dass ich einen zweiten Band lesen möchte. Ich möchte mehr aus dieser begnadeten Autorenfeder lesen. Warum ist es vorbei??? Aber ich habe ja auch schon gehört, dass es einen zweiten Band geben wird..

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Atmosphäre
  • Originalität
  • Spannung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 20.07.2017

Unnötig brutal

Die rote Löwin
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Wer meinen Blog aufmerksam verfolgt, der weiß, dass ich so eine Art Fan des Autors Tom Jacuba bin. Von ihm habe ich euch bereits die drei Teile der Kalypto-Trilogie vorgestellt (Band 1, Band 2, Band 3). ...

Wer meinen Blog aufmerksam verfolgt, der weiß, dass ich so eine Art Fan des Autors Tom Jacuba bin. Von ihm habe ich euch bereits die drei Teile der Kalypto-Trilogie vorgestellt (Band 1, Band 2, Band 3). Als ich erfahren habe, dass Tom Jacuba unter dem Synonym Thomas Ziebula einen historischen Roman veröffentlicht, war mir klar, dass ich ihn lesen muss.


Allgemeines:

Die rote Löwin ist im Januar 2017 als Taschenbuch bei Bastei Lübbe erschienen. Autor Thomas Ziebula schreibt unter verschiedenen Synonymen und war mir zuletzt als Tom Jacuba von seiner High-Fantasyreihe Kalypto bekannt.

Das Cover ist eines, das sofort ins Auge springt. Durch die gewählten konträren Farben schaut man hin und möchte wissen, was sich hinter dem Titel und der dort abgebildeten Frau verbirgt.

Inhalt:

„Anno 1205. Nach dem Tod ihrer Eltern sind Runja und ihr Bruder auf sich allein gestellt. In Magdeburg geraten sie in die Fänge des machthungrigen Domdekans Laurenz. Dieser sieht in Runja die einmalige Gelegenheit, seinen Rivalen Pirmin auszuschalten. Denn Runja hat verblüffende Ähnlichkeit mit dessen toter Frau. Während er ihren Bruder als Geisel hält, zwingt Laurenz Runja in den Orden der Vollstrecker, wo sie zur Mörderin ausgebildet wird. Doch das Schicksal will es, dass sie sich in Pirmin verliebt. Nun muss sie sich zwischen dem Leben ihres Bruders und dem ihres Geliebten entscheiden.“ (Quelle: Bastei Lübbe)

Meine Meinung:

Wenn ich Kalypto nicht so geliebt hätte, hätte ich Die rote Löwin abgebrochen. So ist es leider und das kann ich auch nicht beschönigen oder anders ausdrücken.

Das liegt überhaupt nicht am Schreibstil des Autoren, der wie immer authentisch war und überzeugend in die Welt der Protagonisten gepasst hat. Es liegt auch nicht an der Geschichte, die für mich (wie vom Autor gewohnt) spannend war, und mich auf aufwühlende Art und Weise mitgenommen hat, in eine längst vergessene Zeit. Auch die Protagonisten, die mir zwar nicht alle gefallen, die aber dennoch gut beschrieben und entworfen waren, haben mich nicht dazu gebracht, Die rote Löwin nicht so sehr zu mögen. Nein, es war die Gewalt.

Ein historischer Roman enthält stets eine andere Dosis der Gewalt, eine andere Dosis Sex und andere Beschreibungen, die uns eventuell manchmal nicht als zeitgemäß erscheinen. Das weiß ich, das gehört zum Genre, mit so etwas kann ich umgehen. In der actiongeladenen roten Löwin gab es jedoch ein solches Ausmaß an Brutalität und Gewalt, dass es mir schwerfiel, einige Stellen zu lesen und ich bei so mancher Szene eine halbe Seite überspringen musste, damit mir nicht schlecht wurde. Kämpfe und Hinrichtungen wurden in allen Details und in aller Brutalität beschrieben. Protagonistin Runja ging es beinahe ausschließlich um Rache, die sie in allen erdenklichen Ausführungen umgesetzt hat. Manchmal lässt sie das sehr kalt wirken und als Leser distanziert man sich dadurch irgendwie von ihr. Es gab auf der Ebene der Handlung eine Schaufel zu viel Rache, Mord und Totschlag, das kannte ich so bisher noch nicht von Thomas Ziebula.

Nun denkt ihr vielleicht, wie zart besaitet ist die Bloggerin denn? Nein, das bin ich nicht. Unangemessene Gewalt an beinahe jeder Stelle des Buches – das ist vielen Lesern schlicht und einfach zu viel. Ich habe einige andere Rezensionen gelesen, bevor ich begann, die meinige zu schreiben. Ich sehe das nicht als Einzige so und bin beruhigt, dass viele andere Blogger ebenfalls davon berichten, wie überaus brutal dieser temporeiche historische Roman ist. Eine vom Verlag gegebene Leseempfehlung ab 16 Jahren sehe ich sogar noch als kritisch an. Wie brutal muss ein Buch sein, damit es erst für Erwachsene empfohlen wird?

Fazit:

Schreibstil, Handlungsort und grundlegende inhaltliche Entwicklungen der Geschichte überzeugen mich erneut von Thomas Ziebula (alias Tom Jacuba). Leider kann ich jedoch keine Leseempfehlung für Die rote Löwin aussprechen, da das Buch auf mich unnötig brutal wirkt.