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Veröffentlicht am 15.03.2020

Erschreckend aktuell

Der Hund, der die Welt rettet
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Allgemeines:

Der Hund, der die Welt rettet ist im Januar 2020 als Hardcover im Coppenrath Verlag erschienen. Das Buch hat 368 Seiten.

Es handelt sich um einen Einzelband, der nur optisch passend zu den ...

Allgemeines:

Der Hund, der die Welt rettet ist im Januar 2020 als Hardcover im Coppenrath Verlag erschienen. Das Buch hat 368 Seiten.

Es handelt sich um einen Einzelband, der nur optisch passend zu den vorhergehenden Einzelbänden gestaltet ist. Alle Kinderbücher aus Ross Welfords Feder lassen sich völlig unabhängig voneinander lesen. Inhaltlich gibt es keine Berührungspunkte zwischen den Geschichten.

Die Altersempfehlung ab 10 Jahren würde ich persönlich bei Welfords neustem Kinderroman nach oben korrigieren. In meinen Augen ist das Buch frühestens für Leser ab 12 Jahren geeignet.

Inhalt:

„Mein Hund heißt Mister Masch, weil er ein Mischling ist. Eine echte Promenadenmischung. Er stinkt fürchterlich und frisst wirklich alles, was ihm unter die Schnauze kommt. Er ist nicht mal besonders clever. Aber ich liebe ihn abgöttisch … und er wird die Welt retten, ob ihr’s glaubt oder nicht.“ Scheinbar zufällig freundet sich die elfjährige Georgie, stets in Begleitung ihres Hundes Mister Masch, mit einer exzentrischen Wissenschaftlerin an, die eine spannende Erfindung gemacht hat: eine Virtual-Reality-Brille, durch die man eine völlig realistische 3D-Version der Zukunft sehen kann. Und Georgie darf sie testen! Doch plötzlich bricht in der Stadt eine tödliche Krankheit aus und bedroht alle Hunde. Bald wird auch Georgies geliebter Mister Masch krank! Den beiden bleibt nur eine Wahl: Eine Reise in die Zukunft soll alle Hunde der Erde retten. Und vielleicht sogar die gesamte Menschheit …“ (Quelle: Coppenrath Verlag)

Meine Meinung:

Ich habe lange überlegt, wann ich diese Rezension posten soll. Ich muss es irgendwann tun und habe mich nun dafür entschieden, dass es eigentlich auch egal ist, wann. Die Ereignisse überschlagen sich sowieso und mit Sicherheit gibt es Menschen, denen es guttut, dieses Buch zu lesen. Andere werden hingegen sagen, dass sie auf keinen Fall jetzt mit einer solchen Thematik in Berührung kommen wollen. Auch das könnte ich mehr als nachvollziehen.

Dieses Buch ist ein Buch, das aktueller nicht sein könnte. Ein Virus breitet sich aus. Höchstansteckend und kaum aufzuhalten. Ich hatte ehrlich gesagt beinahe ein wenig Angst, dieses neue Werk von Ross Welford zu rezensieren. Viele Menschen beschäftigt gerade das „Was-wäre-wenn?“, das auch in diesem Kinder- bzw. eher Jugendbuch eine Rolle spielt. Aber bitte keine Angst oder gar Panik: Ross Welford hat die Lösung!

Ähnlich wie bereits in seinem Debut (Zeitreise mit Hamster) spielt auch dieses Mal das Thema Zeitreisen eine große Rolle in seinem Roman. Jedoch ganz anders als beim ersten Mal. Steht doch in diesem Roman ein Hund im Mittelpunkt der Ereignisse. Zusammen mit zwei mutigen Kindern erlebt ebendieser Hund so einige Abenteuer. Die Drei treffen auf eine zunächst etwas verschroben wirkende Wissenschaftlerin, die die Kinder ebenso braucht wie die Kinder sie. Gemeinsam sind sie auf der Suche nach Lösungen und wachsen auf dieser Suche nicht nur einmal über sich hinaus. Mehrmals habe ich den Inhalt dieses Buches als für die Altersgruppe sehr anspruchsvoll und teilweise zu drastisch empfunden. Welford bewegt sich in seinem neuen Roman weg von seiner eigentlichen Zielgruppe. Nur die Vermarktung bleibt die gleiche, was unter Gesichtspunkten der Verlage selbstverständlich nachvollziehbar ist.

Ob das Abenteuer positiv ausgeht oder was genau passieren wird, kann ich euch natürlich nicht verraten. Aber vielleicht kommt ja auch in unserer Welt bald jemand mit einer so guten Idee wie Welford um die Ecke. Schön wäre es auf jeden Fall. Vielleicht brauchen wir alle einen Mister Masch?

Fazit:

Ross Welfords neues Kinder- und Jugendbuch eignet sich für eine etwas ältere Zielgruppe als seine vorherigen Bücher. Welford erzählt auf die von ihm gewohnte Art und Weise ein spannendes und aufgrund der momentanen Aktualität etwas beängstigendes Abenteuer.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 07.03.2020

Ein wirklich gut gemachter Krimi

Haarmann
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Allgemeines:

Dirk Kurbjuweit ist vielen als Journalist von Zeit und Spiegel bekannt, der sich sehr gut mit politischen Themen auskennt.

Eines seiner bekanntesten Bücher ist die Novelle Zweier ohne aus ...

Allgemeines:

Dirk Kurbjuweit ist vielen als Journalist von Zeit und Spiegel bekannt, der sich sehr gut mit politischen Themen auskennt.

Eines seiner bekanntesten Bücher ist die Novelle Zweier ohne aus dem Jahr 2001, die in vielen Schulen gelesen wird. Viele seiner literarischen Erfolge wurden bereits verfilmt.

Haarmann ist am 17. Februar 2020 als gebundenes Buch im Penguin Verlag erschienen und umfasst 320 Seiten.

Inhalt:

„Hannover der 1920er-Jahre verschwinden Jungs, einer nach dem anderen, spurlos. Steckt ein bestialischer Massenmörder dahinter? Für Robert Lahnstein, Ermittler im Fall Haarmann, wird aus den Gerüchten bald schreckliche Gewissheit: Das Deutschland der Zwischenkriegszeit, selbst von allen guten Geistern verlassen, hat es mit einem Psychopathen zu tun. Lahnstein, der alles dafür gäbe, dass der Albtraum aufhört, weiß bald nicht mehr, was ihm mehr zu schaffen macht: das Schicksal der Vermissten; das Katz-und-Maus-Spiel mit dem mutmaßlichen Täter; die dubiosen Machenschaften seiner Kollegen bei der Polizei; oder eine Gesellschaft, die nicht mehr daran glaubt, dass die junge Weimarer Republik sie vor dem Verbrechen schützen kann.

Dirk Kurbjuweit inszeniert den spektakulärsten Serienmord der deutschen Kriminalgeschichte psychologisch raffiniert und extrem fesselnd. Eindringlich ergründet er die dunkle Seite der wilden 1920er-Jahre, zeigt ein Zeitalter der traumatisierten Seelen, der politischen Verrohung, der massenhaften Prostitution. So wird aus dem pathologischen Einzelfall ein historisches Lehrstück über menschliche Abgründe.“ (Quelle: Verlagsseite Random House)

Meine Meinung:

Dirk Kurbjuweit nimmt sich mit seinem Kriminalroman Haarmann eines historischen Stoffes an. Den Serienmörder Fritz Haarmann hat es tatsächlich gegeben. Er hat in den 1920er Jahren in Hannover und Umgebung viele Jungen umgebracht. Den Film „Der Totmacher“, der ebenfalls das Leben Fritz Haarmanns behandelt (gespielt von dem großartigen Götz George), inspirierte Kurbjuweit zu diesem Buch.

Zeitlicher Rahmen ist die Weimarer Republik, eine Zeit, in der die Demokratie wankte, die Nationalsozialisten erstarkten, die Niederlage des Ersten Weltkriegs die Deutschen fremdenfeindlicher werden ließ.

Dirk Kurbjuweit schreibt ohne Zweifel packend und kann Spannung erzeugen, das weiß ich aus anderen Bücher von ihm, die ich gelesen habe. Das stellt er auch in Haarmann eindrucksvoll unter Beweis. Mühsam wird das Lesen allerdings durch das Weglassen sämtlicher Redezeichen. Es gibt keine Anführungszeichen, wenn jemand spricht, keine Hinweise auf einen Rednerwechsel. Da in diesem Buch sehr viel gesprochen wird, ist das wirklich anstrengend. (Ich hätte niemals gedacht, dass durch diese Auslassungen der Lesefluss so stark beeinflusst wird.) Wenn man sich darauf einlassen kann, erwartet einen eine spannende Geschichte, die zudem sehr viel historisches Wissen vermittelt und einen guten Einblick in die politischen und gesellschaftlichen Verhältnisse der 1920er Jahre gibt. Auch die damals (und oft leider auch heute noch) stark ausgeprägte Homophobie wird thematisiert.

Die Hauptfigur, der Ermittler Robert Lahnstein, ist sehr glaubwürdig entwickelt. Als Kriegsheimkehrer und überzeugter Sozialdemokrat hat er es nicht leicht auf seinem Revier. Er hat nicht genügend Menschen getötet im Krieg, um Anerkennung zu finden. Zudem lag er lange im Lazarett, auch das ist kein Grund für Sympathiepunkte bei seinen Kollegen. Außerdem trägt er eine für ihn persönlich Schmach daran, dass er während des Krieges homosexuelle Kontakte zu einem Kameraden hatte. Das macht ihn in dieser Zeit (und nicht nur in dieser) angreifbar und verletzlich.

Er wird mit den Ermittlungen zu Verbrechen eines mutmaßlichen Serientäters betraut. Ständig verschwinden Jungen und junge Männer in und um Hannover. Verzweifelte Eltern melden sie als vermisst. Viele der Jungen haben etwas gemeinsam: Sie fühlen sich zum gleichen Geschlecht hingezogen. Bei den Ermittlungen scheint Lahnstein einiges nicht richtig zu laufen. Akten sind nicht auffindbar, Zeugen werden teilweise nicht angehört oder nicht ernst genommen, Aktennotizen fehlen. Lahnstein hat zwar einen Hauptverdächtigen, kriegt ihn aber nicht gegriffen.

Erzählt wird aus verschiedenen Perspektiven. Der Täter und die Jungen kommen auch zu Wort. Der Leser weiß lange nicht, wo alles hinführt, er beginnt es aber nach und nach zu ahnen. Das ist gut gemacht und steigert die Spannung. Außerdem hat Lahnstein immer wieder Flashbacks. Auch in seiner Vergangenheit ist so einiges geschehen. Was genau, bleibt lange im Dunkeln.

Fazit:

Ein wirklich gut gemachter Krimi, wenn man sich nicht vom Lesen abhalten lässt, weil die Redezeichen fehlen.

Veröffentlicht am 23.02.2020

Lesen!

Spellslinger – Karten des Schicksals
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Allgemeines:

Spellslinger – Karten des Schicksals ist am 21.02.2020 als Hardcover im dtv Verlag erschienen.

Das Buch ist bei dtv Junior veröffentlich worden und wirkt durch die Wahl des Covers passend ...

Allgemeines:

Spellslinger – Karten des Schicksals ist am 21.02.2020 als Hardcover im dtv Verlag erschienen.

Das Buch ist bei dtv Junior veröffentlich worden und wirkt durch die Wahl des Covers passend in dieser Kategorie. Inhaltlich würde ich es jedoch eher als Jugendroman denn als Kinderbuch einordnen. Eine Altersempfehlung vom Verlag wird ab 12 Jahren getroffen. Ich würde diese eher bei 14 Jahren ansiedeln, da die Komplexität der Geschichte zu jungen Lesern meiner Meinung nach nicht bewusst werden kann. Spellslinger hat 416 Seiten und ist der erste Band einer mehrteiligen Reihe.

Inhalt:

„Magie ist auch nur Trickserei. Zumindest größtenteils …

Kellen wird bald 16 und steht kurz vor seiner Magierprüfung. Das Problem ist, dass seine Kräfte Stück für Stück schwinden. Und das noch viel größere Problem ist, dass er vom Sohn des mächtigsten Clan-Lords zum Diener absteigen würde, wenn er durchfällt! Doch so schnell gibt er nicht auf. Während andere mit Elementen zaubern, spielt Kellen geschickt mit Worten. Bisher hat er sich so durchs Leben getrickst – und gewinnt sogar sein erstes Duell, auch wenn er dabei fast draufgeht. Glücklicherweise erscheint genau in diesem Moment eine Fremde, die ihn ganz ohne Magie wiederbelebt. Zusammen stoßen die beiden auf Intrigen, die alles infrage stellen, woran Kellen je geglaubt hat.“ (Quelle: dtv Verlag)

Meine Meinung:

Hinter dem auf den ersten Blick austauschbar und kindlich wirkenden Cover von Spellslinger verbirgt sich eine magische Geschichte, die ich innerhalb eines Tages verschlungen habe. Ich habe das Buch heute Morgen begonnen und heute Nachmittag beendet. Woran das liegt?

Sebastian de Castell hat eine Begabung, seine Leser in seine Geschichte hineinzuziehen. Ich fühlte mich bereits nach wenigen Seiten in der von ihm entworfenen Welt zu Hause. Protagonist Kellen gehört einem mächtigen magischen Volk an, ist selbst jedoch eher tiefbegabt. Seine magischen Kräfte hinken hinter denen der anderen her und das, obwohl sein Vater vielleicht der nächste Fürst werden wird, und seine jüngere Schwester bereit viele Disziplinen der Magie gemeistert hat. Er ist unglaublich intelligent und bringt einen Mut auf, den er eigentlich gar nicht hat, um mit einem Trick dennoch die magischen Prüfungen zu bestehen. Das klingt nach einem Plan, der zum Scheitern verurteilt ist, oder?

Kellen ist eine interessante Figur. Allen Widrigkeiten zum Trotz wird er im Laufe der Handlung nicht zu demjenigen, den man erwartet, sondern zu demjenigen, der er wirklich ist. Er ist eine Figur, die im Laufe der Handlung eine solche Entwicklung durchmacht, die man am Anfang nicht hätte voraussehen können. Bei dieser Entwicklung wird er von Ferius Parfax unterstützt, die immer wieder auftaucht, einen rettenden Plan in der Tasche hat und Kellen in die Welt der Karten einführt. Meine Rezension wäre nicht vollständig, wenn ich Reichis nicht erwähnen würde. Tatsächlich möchte ich euch über diesen Charakter nicht zu viel verraten. Ihr werdet seinen Sarkasmus lieben lernen, da bin ich sicher!

Karten spielen in diesem Buch eine große Rolle. In jeglicher Form. Man könnte beinahe sagen, dass in diesem ersten Band die Karten für das Schicksal aller handelnden Figuren neu gemischt werden und am Ende des Romans endgültig fallen. Ich bin dem Autoren so dankbar, dass er nicht das tut, was man als Leser von ihm erwarten könnte. Ein Hinweis darauf, was eigentlich passieren muss, ist die Gliederung des Buches in vier Abschnitte. Also, an alle, die nach einigen Kapiteln denken, dass sie wissen, wie der erste Band ausgehen wird: Ihr liegt falsch. Der Autor ist kreativ und schickt euch so manches Mal auf eine falsche Fährte. Mit der Zeit wird deutlich, dass auch das anfangs so austauschbar erscheinende Cover viele Details der Geschichte verbirgt und doch sehr durchdacht gestaltet ist.

Abschließend möchte ich noch einmal darauf eingehen, warum ich dieses Buch eher für ältere Leser und nicht für Leser ab 12 Jahren empfehlen würde. Inhaltlich geht es in der Geschichte von Kellen und Ferius um viel größere Dinge als das Abenteuer, von dem wir lesen. Gesellschaftliche Privilegien sind ein großes Thema, viel Kritik verbirgt sich hinter dem Handlungsaufbau der Geschichte. Toleranz und Gleichheit, Rassismus und Macht sind dabei weitere zu nennende Punkte. Castells Auftaktband ist auf vieles übertragbar seine Botschaft ist gerade in der heutigen Zeit wichtiger denn je.

Fazit:

Lesen.

Veröffentlicht am 23.02.2020

Nichts für mich, aber vielleicht für dich?

Die Rebellion von Laterre
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Allgemeines:

Die Rebellion von Laterre bildet den ersten Band der Reihe Die Rebellion der Sterne und wurde von einem Autorenteam verfasst. Jessica Brody und Joanne Rendell haben das Buch gemeinsam geschrieben.

Als ...

Allgemeines:

Die Rebellion von Laterre bildet den ersten Band der Reihe Die Rebellion der Sterne und wurde von einem Autorenteam verfasst. Jessica Brody und Joanne Rendell haben das Buch gemeinsam geschrieben.

Als Paperback mit 411 Seiten ist der Roman am 04.11.2019 im Knaur Taschenbuchverlag erschienen. Anders als von mir gewohnt seid, ist er nicht in das Genre der Fantasy, sondern im Bereich der Science Fiction angesiedelt.

Inhalt:

„Vor 500 Jahren versprach der Planet Laterre der Menschheit Hoffnung. Doch heute verhungern die Armen in den Straßen, während Wolken die Sterne verbergen und die herrschende Elite jedes Aufbegehren rigoros bestraft. Die Revolution wird sich dennoch nicht aufhalten lassen. Und alles wird von drei jungen Menschen abhängen, die unterschiedlicher nicht sein könnten:

Chatine ist eine Diebin, ein Kind der Straße, die alles tun würde, um dem brutalen Regime zu entkommen – einschließlich des Ausspionierens von Marcellus, dem Enkel des mächtigsten Mannes der Welt.
Marcellus wird von seinem Großvater darauf vorbereitet, die Macht zu übernehmen. Doch seit dem Tod seines Vaters, der als Verräter starb, plagen Marcellus immer stärkere Zweifel. Denn sein Vater hat eine kryptische Nachricht hinterlassen, die nur eine Person lesen kann: ein Mädchen namens Alouette.
Alouette ist in einer unterirdischen Zuflucht aufgewachsen, wo sie die letzte Bibliothek der Welt bewacht. Und sie hütet ein Geheimnis, das Laterre endgültig ins Chaos der Revolution stürzen wird.
Als das Schicksal Chatine, Marcellus und Alouette zusammenführt, ist nur eines gewiss: Die Zukunft von Laterre wird von ihren Entscheidungen abhängen, und davon, was sie zu opfern bereit sind: Liebe – oder Freiheit?“ (Quelle: Verlagsseite Droemer Knaur)

Meine Meinung:

Inhaltlich hat mich die Beschreibung dieses Buches sehr angesprochen. Ich wollte unbedingt wissen, was sich wohl hinter dieser spannend beschriebenen Geschichte verbergen mochte. Mit viel Lesemotivation machte ich mich an die Lektüre. Nach und nach musste ich mir jedoch selbst eingestehen, dass der Funke einfach nicht überspringen wollte. Ich legte das Buch weg, ließ mir Zeit, versuchte es erneut. Ich habe es beendet, aber beim Lesen begleitete mich ein Gefühl des Vermissens. Ich suchte nach dem Besonderen, dem, was mein Leserherz höherschlagen lassen würde. Vielleicht nach einem überraschenden Element, ja, nach dem gewissen Etwas, nach Innovation.

Eigentlich hat das Buch ganz viel, in dem dieses Etwas stecken könnte. Zum Beispiel wäre da die Entwicklung der einzelnen Handlungsstränge, der Geschichte an sich. Eine Welt, in der das Leben lebenswerter sein soll, ein Volk, das Hoffnung in sich trägt, auf einem anderen Planeten sein Glück zu finden. Die Umsetzung ist jedoch stereotypisch. Natürlich unterdrücken die oberen Bevölkerungsschichten die unteren. Natürlich werden viele Dinge nicht bemerkt, die beinahe eindeutig sind. Selbstredend hatte niemand eine Ahnung davon, wie schlimm die Wahrheit tatsächlich sein mag. Niemand außer dem Leser selbst. Der hat nämlich viel Leseerfahrung und konnte dadurch etliche Handlungssituationen voraussehen. Infolgedessen war das Buch für mich langatmig und in großen Teilen eher langweilig, da etliche Ereignisse für mich vorhersehbar waren.

In meinem Lesefluss gestört und irritiert hat mich die Übersetzung des Buches. Man merkt, dass die Autorinnen französische Namen verwendet haben. Schöne und einfallsreiche Namen, die mich begeistern konnten. Einige der darüber hinaus verwendeten Begriffe wurden jedoch nicht ins Deutsche übersetzt, sondern direkt übernommen. Clochard, Croiseur, Medecin, Defecteur – um nur einige zu nennen. Da es sich nicht um spezielle Eigennamen handelt, die die Autorinnen sich ausgedacht haben, wirkt es befremdlich, dass sie nicht übersetzt worden sind. Zudem entstehen dadurch manchmal merkwürdige Formen im Deutschen, denen zum Beispiel das Genitiv-S fehlt. Ich empfehle euch, die Leseprobe zu lesen und für euch selbst zu entscheiden, ob der dadurch entstehende Schreibstil für euch angenehm zu lesen ist.

Fazit:

Ein Buch, das mich leider nicht von ganzem Herzen begeistern konnte, da ich das gewisse Etwas vermisst habe. Ich werde die Reihe nicht weiterfolgen. Aber vielleicht ist sie etwas für dich und du siehst das ganz anders?

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Veröffentlicht am 16.02.2020

Ich will weiterlesen!

Schatten der Ewigkeit - Zwillingsblut
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Allgemeines:

Am 02.12.2019 ist Schatten der Ewigkeit – Zwillingsblut von Carolin Wahl erschienen. Das Taschenbuch hat 384 Seiten und ist im Taschenbuchbereich des Knaur Verlags veröffentlicht worden.

Der ...

Allgemeines:

Am 02.12.2019 ist Schatten der Ewigkeit – Zwillingsblut von Carolin Wahl erschienen. Das Taschenbuch hat 384 Seiten und ist im Taschenbuchbereich des Knaur Verlags veröffentlicht worden.

Der Fantasyroman hat ein hochglänzendes Cover, das zum Träumen einlädt. In meinen Augen wurden zum einen besondere Farben ausgewählt und zum anderen auch auf eine individuelle Covergestaltung gesetzt. Individualität ist eine Sache, die ich bei der Gestaltung vieler Cover vermisse. Hier ist sie gelungen und lässt potentielle Leser nur schwer an Schatten der Ewigkeit vorbeigehen. Der Roman bildet den ersten Teil der Alias-Reihe.

Viele von euch kennen die Autorin vielleicht ebenfalls durch ihren fantastischen Roman Die Traumknüpfer – meine Rezension zu diesem Roman findet ihrhier.

Inhalt:

„Götter, Geister, Fabelwesen – das sind die Namen, die Menschen den Alias gegeben haben. Die Gestaltwandlerin Kit arbeitet bei der Alias Einheit, deren Aufgabe es ist, die Sterblichen vor abtrünnigen Alias zu schützen.
Nach einer Katastrophe, bei der ihr Partner stirbt, wird sie nach Edinburgh versetzt, aber auch hier scheint der Tod Kit zu verfolgen: Eine grausame Mordserie erschüttert die Stadt, und die Opfer
scheinen alle eng mit Kit verbunden zu sein. Gemeinsam mit ihrem menschlichen Partner Keagan versucht sie, den wahren Mörder zu finden und eine zweite große Katastrophe zu verhindern. Allerdings hat sich ein mächtiger Todesdaimon ihre Fährte aufgenommen, denn er ist der festen Überzeugung, dass Kit mehr über die Vorfälle weiß, als sie zugibt …“ (Quelle: Knaur Verlag)

Meinung:

Bevor ich den inhaltlichen Teil meiner Rezension beginne, möchte ich über eine Problematik berichten, die mir in letzter Zeit immer häufiger begegnet: Verkaufszahlen und die damit verbundenen Fortsetzungen von als Trilogien oder Reihen geplanten Bücherserien.

Früher konnte ich als Leser ziemlich sicher davon ausgehen, dass eine als Trilogie geplante Reihe auch als ebendiese erscheinen wird. Ich hatte die Sicherheit, einen ersten Teil zu kaufen und irgendwann weiterlesen zu dürfen. Heute wird mir als Leser häufig suggeriert, dass eine Reihe fortgesetzt werden wird, indem ein Roman als erster Band einer Reihe beworben wird. Ob ich jedoch einen zweiten Teil lesen darf, hängt davon ab, wie der erste Teil bei der Leserschaft ankommen wird. Viele Reihen werden schlussendlich keine Reihen und nach einiger Zeit muss ich in meinem Bücherregal stöbern und diejenigen aussortieren, die leider niemals fortgesetzt werden. Aus Sicht der Verlage ist dieses Vorgehen absolut nachzuvollziehen. Aus Sicht als Leser jedoch nicht. Wieso sollte ich eine Reihe beginnen, die nicht abgeschlossen ist und die ich niemals weiterlesen darf? Meine Motivation, den ersten Band zu lesen, wäre doch gleich eine ganz andere, oder? Ebenso wird es vielleicht bei der Alias-Reihe geschehen. Natürlich weiß ich das nicht mit Sicherheit, es gibt jedoch bereits Vermutungen dazu. Aus meiner Perspektive finde ich dieses Vorgehen traurig – irgendwann wird dadurch die Lesemotivation vieler Leser sinken.

„Was wäre, wenn alle Legenden wahr sind?“

Schatten der Ewigkeit – Zwillingsblut ist ein fantastischer Roman, der mich sofort in seinen Bann ziehen konnte. Carolin Wahl hat eine Art zu erzählen, die mir bereits in Die Traumknüpfer überaus gut gefallen hat. Bildgewaltig und spannend entwickelt sie eine komplexe Welt, die sie dem Leser nach und nach erklärt, obwohl er zu Beginn der Handlung sogleich mittendrin ist. Damit überfordert sie ihre Leser nicht, fordert jedoch auch ihre Aufmerksamkeit für neue Begrifflichkeiten ein und hält die Spannung durch das langsame Beantworten von Fragen hoch. Die sich als temporeich herausstellende Handlung der Geschichte bildet eine Mischung aus Fantasy- und Kriminalroman. Man könnte beinahe die These aufstellen, eine Art magischen Krimi zu lesen. Das bedeutet im Umkehrschluss, dass man auch eine gewisse Affinität zu diesem Genre aufweisen muss, um Zwillingsblut mit Begeisterung lesen zu können. Wer bloße Romantasy erwartet, ist hier falsch.

Wahls Geschichte spielt in einer menschlichen, der unseren sehr ähnlichen, Welt. Die Magie ist für die Menschen sozusagen hinter einem Schleier verborgen und existiert parallel. Die Alias tragen die alten Seelen der Götter in sich. Sie werden immer wiedergeboren, in unterschiedlichsten Gestalten. So auch Protagonistin Kit, die als Kit Sune in einer menschlichen Gestalt erscheint, sich aber auch in einen Fuchs verwandeln kann. Erzählt wird die Geschichte vor allem aus Kits Perspektive, teilweise jedoch auch aus der Sicht des Todesdaimons Nakir. Nakir ist ein spannender und düsterer Protagonist, der endlich mal nicht klischeebehaftet daherkommt, sondern überaus faszinierend ist. Wortkarg und authentisch sind die beiden Adjektive, mit denen ich ihn am ehesten beschreiben kann.

Alias treten in vielen verschiedenen Gestalten auf, was das Herz eines jeden Fantasyliebhabers höher schlagen lassen wird. Wer möchte nicht gerne verschiedensten fantastischen Gestalten in einer einzigen Geschichte begegnen? Nicht all diese Gestalten sind jedoch alle auf der guten Seite, die gemeinsam mit den Menschen existieren möchte. Kit gehört einer Spezialeinheit an, die ebendiese abtrünnigen, bösen Alias bekämpft. Gleichzeitig gibt es jedoch einen noch viel bedrohlicheren Feind, die Nox.

Ich drücke der Autorin wirklich die Daumen dafür, dass die Verkaufszahlen stimmen und sie die Reihe fortsetzen darf. Schade, dass man das in den heutigen Zeiten machen muss!

Fazit:

Carolin Wahls Geschichte enthält viele innovative Elemente sowie überraschende Wendungen und fesselte mich beim Lesen sehr. Mir fiel es schwer, das Buch zur Seite zu legen und ich habe es innerhalb weniger Tage verschlungen.

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