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Veröffentlicht am 28.12.2019

Eine Empfehlung für alle Reckless-Fans

Palast aus Glas
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Allgemeines:

Palast aus Glas – Eine Reise durch die Spiegelwelt ist am 21.10.2019 erschienen und wird ab einem Lesealter von 14 Jahren empfohlen. Diese Altersempfehlung kann ich nur unterstützen. Obwohl ...

Allgemeines:

Palast aus Glas – Eine Reise durch die Spiegelwelt ist am 21.10.2019 erschienen und wird ab einem Lesealter von 14 Jahren empfohlen. Diese Altersempfehlung kann ich nur unterstützen. Obwohl das Buch optisch vermutlich auch jüngere Kinder anspricht, ist es für eine jüngere Leserschaft zu unheimlich.

Auf 208 Seiten können Jugendliche in acht Kurzgeschichten der Autorin Cornelia Funke eintauchen. Diese werden durch Illustrationen der Autorin begleitet. Innerhalb der Verlagsgruppe Oetinger ist das gebundene Buch bei Dressler erschienen. Da die Kurzgeschichten aus der Welt hinter den Spiegeln stammen, empfiehlt es sich, im Vorfeld die Reckless-Reihe zu lesen. Wenn man das nicht tut, versteht man weniger bis gar nichts, liest jedoch immer noch magische Kurzgeschichten.

Inhalt:

„Märchenhaft. Magisch. Mitreißend. So erzählt nur Cornelia Funke! Jahre nachdem wir das erste Mal an der Seite von Jacob Reckless die Spiegelwelt bereisten, entführt uns Cornelia Funke erneut in diesen faszinierenden Kosmos. Wir begleiten Jacob auf seiner Suche nach dem Kamm einer Hexe, erleben, wie Celeste im Kleid der Füchsin zur Gestaltwandlerin wird, begegnen dem Bildhauer Rodin und reisen hinter den Spiegel nach London, Madrid, Stockholm und Hamburg.“ (Quelle: Verlagsgruppe Oetinger)

Meine Meinung:

Ich habe die acht Kurzgeschichten der Reise durch die Spiegelwelt inhaliert, verschlungen und in mich aufgesogen. Innerhalb kürzester Zeit waren die Kurzgeschichten gelesen, die letzte Seite umgeblättert und das Buch wieder zugeklappt. Funkes Worte hallten jedoch noch weitaus länger in mir nach. Sie versteht es, Wörter kunstvoll aneinanderzureihen und ihren Geschichten nach kürzester Zeit Leben einzuhauchen. Nicht umsonst ist sie eine der bekanntesten und erfolgreichsten deutschen (Kinder-)buchautorinnen. Ihre Bücher werden sogar ins Englische übersetzt.

Ich vermute, dass zu junge Kinder sich vor den Kurzgeschichten fürchten könnten. Sie sind durchaus unheimlich, wenn wir beispielsweise einen Blick auf Seite 129 werfen, auf die Geschichte, in der es um den Kamm der Hexe geht. Begleitet werden alle Geschichten durch Illustrationen der Autorin selbst. Auch diese lade eher zum Fürchten als zum Erfreuen ein. Ich empfinde Funkes Illustrationen normalerweise als bereichernd und bewundere die Autorin dafür, dass sie selbst ihre Bücher illustriert. In diesem Buch haben einige mich jedoch in seltsame, verstörende Stimmung versetzt, die gar nicht zu den besonderen Kurzgeschichten passt.

Acht unveröffentlichte Kurzgeschichten. Moment… 8? In meinen Augen stimmt das so nicht. Eine der Kurzgeschichten war mir wohlbekannt. Nämlich die letzte, der Weihnachtszauber in Hammaburg. Vermutlich stimmt es, die Geschichte wurde nicht offiziell veröffentlicht und für einen Preis vertrieben. Ich habe sie jedoch vor ein paar Jahren im Adventskalender der Verlagsgruppe Oetinger gewonnen und kannte sie daher bereits. Zur Weihnachtszeit ziert sie stets meinen Flur. Vielleicht ist das auch mit den anderen Geschichten des Buches so? Vielleicht kennt der ein oder andere Leser mehr als der Verlag suggeriert? Das wäre schade, ich kann es jedoch nicht herausfinden.

Ein weiterer Wehmutstropfen ist für mich, dass wir eigentlich nur etwa 180 Seiten Kurzgeschichten im Buch finden. Die restlichen Seiten nimmt eine Leseprobe aus dem ersten Recklessband ein. Da man eigentlich die Reckless-Reihe bereits gelesen haben sollte, um etwas zu verstehen, ergibt das für mich von keinem Blickwinkel aus betrachtet Sinn und bedeutet ein Missverhältnis von Preis und Leistung. Ich muss also zu dem Schluss kommen, dass Seiten gefüllt werden sollten und die Verkaufszahlen von Reckless erneut angekurbelt werden sollen. Ergibt es für euch einen anderen Sinn?

Cornelia Funke ist eine Autorin, die mich bereits seit meiner frühen Kindheit begleitet. Was wären wir ohne ihre Geschichten? Wer von uns hat nicht mit den wilden Hühnern Abenteuer erlebt? Wer hat nicht die Drachen begleitet, den Herrn der Diebe bewundert oder Tintenherz verschlungen? Hinter verzauberten Fenstern hat stets meine Adventszeit erhellt. Ich freue mich daher, acht kurze (neue) Geschichten von ihr gelesen zu haben. Gerne würde ich bald in eine weitere, vollständig neue Reihe von ihr versinken. Ob Fantasy oder nicht, Funke versteht es einfach, gute Bücher zu schreiben.

Fazit:

Ich spreche eine Empfehlung für alle Reckless-Fans aus. Acht magische Kurzgeschichten, die euch in die Welt hinter den Spiegeln entführen und euch so manches Detail besser verstehen lassen. Dieses Buch erzeugt zudem eine magisch weihnachtliche Stimmung, die wunderbar zur Winterzeit passt.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 08.12.2019

Spannend bis zur letzten Seite

King of Scars
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Allgemeines:

King of Scars – Thron aus Gold und Asche ist am 20.08.2019 als Paperback mit 512 Seiten im Knaur Verlag erschienen. Es bildet den ersten Teil einer Dilogie, die im Grishaverse angesiedelt ...

Allgemeines:

King of Scars – Thron aus Gold und Asche ist am 20.08.2019 als Paperback mit 512 Seiten im Knaur Verlag erschienen. Es bildet den ersten Teil einer Dilogie, die im Grishaverse angesiedelt ist.

Es empfiehlt sich, zuerst die Grishatrilogie (Goldene Flammen, Eisige Wellen, Lodernde Schwingen), dann Das Lied der Krähen und das Gold der Krähen und erst abschließend King of Scars zu lesen.

King of Scars ist ein aufwändig gestaltetes Paperback mit haptischen Elementen auf dem Cover und einem schwarzen Buchschnitt. Auch die Innengestaltung wurde mit viel Liebe zum Detail vorgenommen. Insgesamt entsteht dadurch bereits der rein optische erste Eindruck, ein hochwertiges Buch in Händen zu Halten.

Inhalt:

„Niemand weiß, was der junge König von Ravka, während des blutigen Bürgerkrieges durchgemacht hat. Und wenn es nach Nikolai selbst geht, soll das auch so bleiben.
Jetzt, wo sich an den geschwächten Grenzen seines Reiches neue Feinde sammeln, muss er einen Weg finden, Ravkas Kassen wieder aufzufüllen, Allianzen zu schmieden und eine wachsende Bedrohung für die einstmals mächtige Armee der Grisha abzuwenden.
Doch mit jedem Tag wird in dem jungen König eine dunkle Magie stärker und stärker und droht, alles zu zerstören, was er aufgebaut hat. Schließlich begibt Nikolai sich mit einem jungen Mönch und der legendären Grisha-Magierin Zoya auf eine gefährliche Reise zu jenen Orten in Ravka, an denen die stärkste Magie überdauert hat. Denn nur dort besteht eine Chance, sein dunkles Vermächtnis zu bannen.
Einige Geheimnisse sind jedoch nicht dafür geschaffen, verborgen zu bleiben – und einige Wunden werden niemals heilen.“ (Quelle: Knaur Taschenbuch)

Meine Meinung:

Ich habe zu Beginn dieser Rezension einen sehr wichtigen Tipp für euch.. Lest dieses Buch bitte erst nach der Grisha-Trilogie. Ich habe mich an die Empfehlungen aus dem Internet gehalten und daran geglaubt, dass man die Bücher losgelöst voneinander lesen kann. Ja, das kann man. Man versteht jedoch nur die Hälfte, wenn man die großen Zusammenhänge nicht kennt. Also orientiert euch bitte nicht an den Ratschlägen, die ihr so findet, sondern an mir. Lest alles schön der Reihe nach, dann habt ihr viel mehr Lesefreude mit dem Grishaverse.
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Bildquelle: Jane Fetzer, Knaur Verlag

Bevor ich also diese Rezension wirklich schreiben konnte, musste ich mir erst die Grisha-Trilogie zulegen und diese verschlingen. Nach der Lektüre hätte ich dann eigentlich nochmal Das Lied der Krähen, Das Gold der Krähen und King of Scars lesen müssen. Dafür hatte ich leider keine Zeit. Trotzdem sind mir nun viele Zusammenhänge aus King of Scars wesentlich klarer. Plötzlich verstehe ich den tieferen Sinn des Buches und konnte durchdringen, wie komplex die Charaktere angelegt sind. Ich plädiere für eine deutlichere Kennzeichnung der einzuhaltenden Lesereihenfolge.

King of Scars ist ein Buch, in dem euch bekannte Charaktere begegnen, die im Laufe der Handlung alle eine weitere, tiefere Facette erhalten. Dazu gehört unter anderem Nina, aber eben auch Nikolai Lantsov. In Hinblick auf die Grisha-Trilogie ist Nikolai ein Charakter, der eine unglaubliche Entwicklung durchmacht. Bardugo hat das Grishaverse so komplex angelegt, ich kann mir gar nicht vorstellen, was sie noch alles für uns bereithält. Auch Zoya werdet ihr ins Herz schließen, falls ihr das noch nicht getan haben solltet (sie macht es einem ja nicht so leicht…). Bardugo ermöglicht es, dass ihre Leser eine Art Rundumblick über ihre Charaktere erhalten. Langsam aber sicher lernen wir alle bekannten näher kennen, treffen jedoch auch noch auf bisher völlig unbekannte Charaktere.

Dafür lohnt es sich, das erste Drittel des Buches auszuhalten. Dieses Drittel ist in meinen Augen eher strategisch und trockener geprägt. Es passiert nicht viel und gleichzeitig doch sehr viel. Aber eben nicht auf der Handlungsebene, eher auf der zwischenmenschlichen Ebene. Kunstvoll beginnt die Autorin auf diese Art und Weise die Handlung zu entfalten und erweckt in ihren Lesern eine gewisse Spannung, ein Warten auf den eigentlichen Beginn der Handlung. Diese ist so fesselnd, dass es mir schwerfiel, das Buch aus der Hand zu legen.

Fazit:

Ein Buch, das den Leser erneut in das faszinierende Grishaverse entführt. King of Scars ist kein Buch, um in Bardugos Welt einzusteigen. Ich würde empfehlen, mindestens zuerst die Grisha-Trilogie zu lesen, um alle Zusammenhänge zu verstehen.

Veröffentlicht am 01.12.2019

Ein Buch voller Zeilenliebe

Buchstabenzauber
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Allgemeines:

Buchstabenzauber ist am 09.09.2019 als gebundenes Buch beim Mosaikverlag, einem Verlag der Verlagsgruppe Random House, erschienen. Das Büchlein hat 172 Seiten und einige Abbildungen.

Autor ...

Allgemeines:

Buchstabenzauber ist am 09.09.2019 als gebundenes Buch beim Mosaikverlag, einem Verlag der Verlagsgruppe Random House, erschienen. Das Büchlein hat 172 Seiten und einige Abbildungen.

Autor ist zum einen der beliebte Moderator der Sendung mit der Maus. Viele von euch kennen ihn mit Sicherheit von früher, oder? Christoph Biemann hat Buchstabenzauber in Zusammenarbeit mit Thomas Montasser, der unter anderem als Germanistikdozent arbeitet, verfasst.

Inhalt:

„Lesen ist der Schlüssel zur Welt, das weiß jedes Kind. Und doch tun sich viele unserer Jüngsten schwer damit, sich fürs Lesen zu begeistern und einen Zugang zu Büchern und Geschichten zu finden. Eltern sind dabei oft ratlos, wie es ihnen gelingen kann, den Nachwuchs von den Bildschirmen wegzulocken und geben oft einfach entmutigt auf. Christoph Biemann ist allen Eltern, Großeltern und Kindern aus »Die Sendung mit der Maus« bekannt und hat das unglaubliche Talent, komplizierte Dinge einfach darzustellen. Für Alt und Jung ist er mit seinem grünen Pulli wie ein sonntägliches Familienmitglied. Kinder fürs Lesen zu begeistern, ist ihm ein persönliches Anliegen und so erklärt er in diesem Buch gemeinsam mit Thomas Montasser, wie Eltern es endlich schaffen können, ihr Kind in die wundervolle Welt des Lesens zu entführen.“ (Quelle: Verlagsgruppe Random House)

Meine Meinung:

Als Zeilenliebende steht für mich natürlich außer Frage, wie wichtig das Lesen ist. Was es für Kinder, Jugendliche und auch Erwachsene bedeuten kann. Wobei es hilft, was es anregt und welche Fähigkeiten durch das Lesen außerdem geschult und trainiert werden. Mir ist selbstredend auch vor der Lektüre des Büchleins bewusst gewesen, warum ich lese, warum so viel wie möglich gelesen werden sollte. Und das aus Spaß an der Freude. Denn nur eine positive Konnotierung des Lesebegriffs, eine Erschaffung von Lesemotivation, macht aus uns begeisterte Leser. Einmal erweckte Lesefreude sollte gehegt und gepflegt werden und erzeugt eine intrinsische Motivation, sich einmal mehr mit einem Buch und weniger mit Smartphone, TV oder anderen digitalen Medien zu beschäftigen. Wenn wir lesen, arbeitet unser Vorstellungsvermögen. Wir bereisen ferne Welten und erschaffen unsere eigenen. Positive Lesevorbilder spielen dabei eine große Rolle für unser Selbstbild als Leser oder Nichtleser.

All das und noch viel mehr wusste ich bereits vor der Lektüre von Buchstabenzauber. Dem Buch gelingt es jedoch perfekt, mir all dieses Wissen wieder in Erinnerung zu rufen. Es ist ein Vergnügen, es zu lesen. Zu wissen, dass es vielen Eltern und ihren Kindern, aber auch in Schulen helfen kann, Kinder zu Lesern mit einem positiven Selbstbild als Leser zu machen. Ihr merkt vielleicht bereits, dass Buchstabenzauber für mich sozusagen eine kleine Ode an das Lesen darstellt. Für jeden, der sich noch nicht mit der Thematik auseinandergesetzt hat, ist es in meinen Augen sogar noch wertvoller als für mich selbst.

Thomas Montasser und Christoph Biemann ist eine sinnvolle Zusammenarbeit gelungen, die man als Leser gar nicht bemerkt. Das hängt unter anderem damit zusammen, dass es sich um ein Sachbuch, eine Art Ratgeber, handelt. Aber auch in diesem Genre gelingt es nicht allen Autoren, flüssig und stringent zusammenzuarbeiten. Das ist den beiden, verpackt in einem angenehm zu lesenden Schreibstil, gut gelungen. Als Leser hat man das Gefühl, dass die Autoren wirklich Lesefreude erzeugen, Eltern und Bezugspersonen von Kindern helfen wollen, Kinder zum Lesen zu bringen. Dabei geben sie Ratschläge, gute Tipps und zeigen konkrete Handlungsmöglichkeiten auf.

Fazit:

Ein Buch voller Zeilenliebe und Buchstabenzauber, mit dem bestimmt viele Kinder und Jugendliche zu begeisterten Lesern werden können.

Veröffentlicht am 16.11.2019

Bist du ein Puzzler?

Das schwarze Mal
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Allgemeines:

Das schwarze Mal ist am 30.09.2019 bei Penhaligon, also in der Verlagsgruppe Random House, erschienen. Das Paperback hat 672 Seiten und ist der erste Teil der Tarakan Chronicles.

Es handelt ...

Allgemeines:

Das schwarze Mal ist am 30.09.2019 bei Penhaligon, also in der Verlagsgruppe Random House, erschienen. Das Paperback hat 672 Seiten und ist der erste Teil der Tarakan Chronicles.

Es handelt sich um das Debüt im Science-Fantasy-Bereich des amerikanischen Autoren Eyal Kless. Hauptberuflich ist Kless Violinist und lebt derzeit in Tel Aviv. Er arbeitet und schreibt momentan am zweiten Teil der Chroniken.

Inhalt:

„Die Stadt der Türme ist ein Ort voller Rätsel. Hier kämpfen Gilden, die über Magie gebieten, gegen Cyborg-Banditen, welche nach Artefakten einer untergegangenen Zivilisation suchen. Jene Schätze befinden sich im Inneren der Stadt der Türme, das von Monstern bevölkert, von Fallen gespickt und voll verschlossener Türen ist. Und genau hier kämpft ein Junge ums Überleben: Rafik ist der einzige Mensch, der die Rätsel der Stadt der Türme knacken kann. Denn er ist ein Puzzler, an dessen Fingern sich wie Schlüssel geheimnisvolle Tätowierungen befinden. Doch was Rafik im unheimlichen Herzen der Stadt der Türme findet, verändert den Jungen – und seine ganze Welt.“ (Quelle: Verlagsgruppe Random House)

Meine Meinung:

Das schwarze Mal hat mich vor allem durch seine inhaltliche Beschreibung neugierig gemacht. Weder Titel noch Aufmachung haben mich angesprochen. Aber wie so oft lohnte sich hier ein Blick über den Tellerrand hinaus und in die Leseprobe hinein. Nichtsdestotrotz war die Anfrage des Buches für mich ein kleines Wagnis, bei dem ich nicht sicher war, wie ich die Geschichte am Ende finden würde bzw., ob ich sie überhaupt mögen würde. Nun kann ich euch sagen, dass ich es bereut hätte, Das schwarze Mal nicht anzufragen. Übrigens überzeugt mich nun auch die Gestaltung des Buches stärker. In den auf dem Cover abgebildeten Fingerabdruck, der im Buch eine große Rolle spielt, ist ein QR-Code eingearbeitet, den ihr tatsächlich abrufen könnt. Was euch dort erwartet, verrate ich euch allerdings nicht.

Ihr werdet eine Geschichte vorfinden, die euch begeistert. Bis sie das tut, müsst ihr euch in einer wirklich verrückten und futuristischen Welt zurechtfinden. In dieser Welt entdeckt ihr bekannte, aber auch uns völlig fremde Dinge. Sie ist dystopisch geprägt, hat aber durch das Volk der Tarakaner noch eine gänzlich andere, fantastischere Komponente als die uns bekannte Welt. Die Technik hat den Menschen überwunden. Zumindest augenscheinlich… Ihr solltet also auch bereit sein, Science-Fiction zu lesen. Eine Mischung aus Fantasy und ebendiesem Genre, gespickt mit Elementen, die an einen Thriller erinnern – so könnte man den Roman beschreiben. Wie so oft entwickelt der Autor eine Zukunftsversion, die wir uns lieber nicht ausmalen würden. Stets bleibt ein „was-wäre-wenn-Gefühl“ und ein fader Beigeschmack beim Leser zurück. Ich glaube, ich lehne mich nicht aus dem Fenster, wenn ich sage, dass wir selbst wohl lieber nicht in der Zukunft von Kless leben wollen. Nach und nach werdet ihr die Stadt der Türme und die Welt der Puzzler genauer verstehen. Wenn ihr euch erst einmal im verwendeten Vokabular (anfangs ziemlicher Gossenslang) zurechtfindet, dann könnt ihr in eine Welt eintauchen, von der ich so gerne mehr lesen möchte. Für die Geschichte dahinter lohnt sich übrigens auch der Slang.

Kless ist es gelungen, Charaktere zu entwickeln, die nicht individueller und facettenreicher sein könnten. Sie wachsen einem in ihrer Verschrobenheit alle auf die ein oder andere Weise ans Herz. Selbst der Troll von nebenan. Und vor allem der Junge, Rafik. Kless entfaltet Rafiks Geschichte geschickt. Wirft seinen Lesern nach und nach Häppchen zu. Gerade genug, um uns vor Neugier lechzend nach weiteren Details bei der Stange zu halten. Ihm gelingt eine beeindruckende Verknüpfung mit den Ereignissen in der Gegenwart der agierenden Charaktere. Zum Ende hin wird die Geschichte etwas verrückt. Ich bin nach wie vor nicht sicher, ob ich alles verstanden habe. Da der englische Titel den ersten Teil einer Reihe suggeriert, hoffe ich, dass ich im zweiten Band aufgeklärt werde. Vor allem aber hoffe ich erst einmal, dass es auch eine deutsche Übersetzung des zweiten Teils geben wird. Ich stelle mir das Original sprachlich recht kompliziert vor, da es so viele sprachliche Ausdrücke und technische Fachbegriffe gibt, die ich nicht einmal im Deutschen wirklich kenne. Mein Appell an den Verlag lautet also: Bitte übersetzt auch den zweiten Teil!!!

Fazit:

Ein Buch, bei dem man ein wenig Durchhaltevermögen haben muss. Wenn ihr das habt, werdet ihr mit einer faszinierenden und ungewöhnlich spannenden Geschichte belohnt.

Veröffentlicht am 10.11.2019

Zauberhafte Weihnachtsgeschichte

Sternstunde
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Allgemeines:

Sternstunde – Eine Wintererzählung ist bereits am 01.10.2018 erschienen. Das Büchlein ist gebunden und hat 120 Seiten. Autorin Karin Kalisa wird vielen von euch durch ihren ersten Roman „Sungs ...

Allgemeines:

Sternstunde – Eine Wintererzählung ist bereits am 01.10.2018 erschienen. Das Büchlein ist gebunden und hat 120 Seiten. Autorin Karin Kalisa wird vielen von euch durch ihren ersten Roman „Sungs Laden“ ein Begriff sein. Sie lebt in Berlin und erforscht verschiedenste Handlungsfelder.

Sternstunde wurde mit viel Liebe zum Detail gestaltet und ruft bereits durch seine Optik eine schöne Stimmung hervor. Auch die Innengestaltung kann sich sehen lassen, farbig colorierte Bilder der Illustratorin Stephanie Pfeiffer zieren die Anfänge der Kapitel.

Inhalt:

„Eine so zauberhaft wie poetische Weihnachtsgeschichte der Spiegel-Bestseller-Autorin Karin Kalisa, für die Zeit der kurzen Tage und langen Nächte. Der wunderbare Weihnachtsstern soll nur ein Komet gewesen sein, ein Klumpen Gas und Staub? Die fast achtjährige Kim ist fassungslos über das, was sie da im Radio hört. Zwar weiß der Astrophysiker Arthur Sanftleben eine viel spannendere Geschichte zu erzählen, von einem ungewöhnlichen Zusammentreffen von Jupiter und Saturn. Doch erst der gleichaltrige Max, Star-Wars-Fan und Sternenkundiger, zeigt Kim, dass Wissenschaft und Wunder sich nicht ausschließen müssen.
Eine ganz besondere Weihnachtsgeschichte: geheimnisvoll und strahlend wie der Weihnachtsstern selbst.“ (Quelle: Droemer Knaur)

Meine Meinung:

Wer auf der Suche nach einer wundervollen und zauberhaften Geschichte ist, die schnell in Weihnachtsstimmung versetzt und Lust auf die nun bevorstehende gemütliche Zeit macht, sollte zu Sternstunde von Karin Kalisa greifen. Wie bereits der Titelzusatz Eine Wintererzählung suggeriert, erzählt Kalisa eine poetische und herzerwärmende Geschichte, die kurz vor Weihnachten so oder so ähnlich im wahren Leben passieren könnte.

„Im vorletzten Stockwerk eines Hauses, das beinahe hundertundzwanzig Jahre alt war, saß ein Kind, das beinahe acht Jahre alt war, auf dem Küchenfußboden.“ (S. 9)

Protagonistin Kim Goldschmidt hört wie durch Zufall eine Sendung im Radio, in der gesagt wird, dass der Weihnachtsstern nur ein Komet war. Als 8-jähriges Mädchen kann sie das nicht glauben. Sie ist doch schließlich nach dem Weihnachtsstern benannt: Ihr zweiter Name lautet Stella, ihr Spitzname Sternchen. Und warum sollten ihre Eltern sie nach einem Klumpen aus Gas benennen? Das kann nicht sein. Wozu hätte sie dann ihr innig geliebtes Sterneheft angelegt, da ihre Geburt am 24.12. unter diesem Stern stand?

Die kleine Kim ist eigentlich eher eine Einzelgängerin, hat es in der Schule nicht so leicht und gehört zu keiner Gruppe dazu. Sie ist kein Ballettmädchen, aber eben auch kein Junge. Keine der beiden Gruppen akzeptiert sie, sodass sie häufig allein ist. Manchmal wird sie sehr geärgert. Auf ihrer Suche nach der Wahrheit begegnet Kim jedoch vielen einzigartigen Charakteren und findet durch einen großen Zufall auch den Beginn einer wahren Freundschaft. Wir lernen ihre Familie, bestehend aus ihrem coolen großen Bruder und ihren verständnisvollen Eltern, kennen und schätzen, mir persönlich hat es aber vor allem die Familie Sanftleben, die ebenfalls eine große Rolle spielt, angetan.

„Kim hatte sich Arthur Sanftleben als einen langen dünnen Professor vorgestellt, mit wildem Strubbelhaar, großer runder Brille und Zottelpullover, zumal er ja Herr Sanftlebens Onkel war. Aber er war um einiges kleiner als sein Neffe.“ (S. 70)

Diese Familie hat mir so manches Lächeln aufs Gesicht gezaubert und mir wieder einmal auf wunderbare Art und Weise vor Augen geführt, wie unterschiedlich Familienmitglieder sein können und wie schön dieser Umstand ist. Fast schon nebenbei habe ich von Arthur Sanftleben interessante Dinge über Sterne erlernt und mein Wissen im Bereich der Sternenkunde erweitert. Ein Vergnügen zum Vor- oder Selberlesen.

„Kim wurde ganz warm und sanft ums Herz. Alles war genau so, wie es sein sollte, zu Beginn der Weihnachtszeit: Die Küche duftete, und man konnte Mohnkügelchen mit einem kleinen Knacksen zwischen Zunge und Gaumen zerdrücken und ihren bittersüßen Geschmack genießen.“ (S. 45)

Fazit:

Sternstunde ist ein Juwel unter den Weihnachtsbüchern. Es sticht heraus, funkelt und will seine Geschichte erzählen. Eine zauberhafte Weihnachtsgeschichte, die Kinderaugen zum Leuchten bringt und Erwachsenen funkelnde Sternstunden beschert.