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Veröffentlicht am 01.05.2019

Dieses Buch lädt ein zum Träumen!

Die abenteuerliche Reise des Mats Holmberg
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Allgemeines:

Die abenteuerliche Reise des Mats Holmberg ist am 25.03.2019 im Coppenrath Verlag erschienen. Das Hardcover hat 192 Seiten und enthält viele farbige Bilder, die gemeinsam mit Kindern angeschaut ...

Allgemeines:

Die abenteuerliche Reise des Mats Holmberg ist am 25.03.2019 im Coppenrath Verlag erschienen. Das Hardcover hat 192 Seiten und enthält viele farbige Bilder, die gemeinsam mit Kindern angeschaut oder auch zum kreativen Schreiben genutzt werden können. Die Bilder beleben das Buch sehr und sind auch zum bloßen Anschauen gut geeignet – für die Kinder unter uns, die noch nicht lesen können.

Das Buch wird vom Verlag ab einem Alter von sechs Jahren empfohlen. Vermutlich liest man es in diesem Alter noch nicht selbst, sondern lässt es sich Vorlesen. Für Selbstleser würde ich es ab der dritten Klasse empfehlen.

Inhalt:

„Ein feiner Nebel liegt an diesem Morgen über dem Birka-Kanal. Selbst durch das geschlossene Fenster kann Mats die Luft riechen. Frisch und ein bisschen salzig. »Echtes Kanal-Wetter«, sagt Opa Jakob immer. »Das Meer reist mit dem Kanal. Bis hoch zu unserem Haus. Bis in deine Nase und in dein Herz, Mats Holmberg.« Nirgendwo anders als ganz genau hier möchte Mats leben. Zusammen mit seinem Opa, den Schafen und Hühnern, dem Zwergpony Elvin und vor allem mit Bodo, dem zotteligen Hütehund. Doch da passiert etwas Schreckliches: Opa Jakob muss nach einem Unfall ins Krankenhaus – und die hartherzigen Svenssons vom Nachbarhof wollen Mats adoptieren und alle Tiere weggeben. Aber nicht mit Mats! Schnell lädt er Schaf, Huhn & Co. auf Opas alten Kutter und macht sich auf den Weg zu seiner Großtante. Eine waghalsige, abenteuerliche und tierisch fantastische Reise quer durch Schweden beginnt …“ (Quelle: Coppenrath Verlag)

Meine Meinung:

Ich habe mich an Ostern auf eine kleine Reise begeben…

Wer auf der Suche nach einer zuckersüßen, ernsten und lustigen Geschichte für Kinder ist, der ist hier goldrichtig. Ich habe dieses Kinderbuch verschlungen und konnte eigentlich gar nicht genug von Mats Abenteuern kriegen.

Mats lebt bei seinem Opa. Eines Tages fällt der Opa vom Kirschbaum und nun muss er ins Krankenhaus. Mats möchte selbstverständlich nicht bei den Nachbarn wohnen, die all seine Tiere weggeben wollen. Zu seinen Tieren hat Mats nämlich eine ganz besondere Beziehung: Er kann mit ihnen sprechen und das ist für ihn etwas Besonderes, was niemand erfahren darf. Schnell ist klar, dass er seine Tiere retten muss. Also macht er sich mit der alten Nella auf dem Kanal auf den Weg zur Schwester seines Opas. Seine Reise ist in liebevoller Art und Weise beschrieben. Viele kleine Abenteuer begegnen ihm auf und um den Kanal herum. Neue Menschen, die er kennenlernt, neue Tiere und letzten Endes auch eine neue Verwandte. Es ist schön zu sehen, was Freundschaft und Familie ausmachen können und wie viel ein kleiner Junge in kurzer Zeit schaffen kann.

„Bläst dir der Wind manchmal hart ins Gesicht, treibt er dich auch umso schneller voran.

Alte Seefahrerweisheit“ (S. 5)

Besonders sind in dieser Geschichte auf jeden Fall die Tiere. Bodo, der eigentlich Schafe hüten soll, aber viel lieber ein echter Biber wäre. Hugo, der Hahn und die Henne Frau Björk. Das Zwergpony Elvin und natürlich die Schafe an sich. Sie alle machen einen Teil von Mats` kleiner Familie aus und beleben die Geschichte sehr. Aber auch Selma, der Mats auf seiner Reise begegnet, habe ich direkt in mein Herz geschlossen. Selma ist ein besonderes Mädchen mit sehr vielen Tanten. Ich bin sicher, dass Mats ihr irgendwann noch einmal begegnen wird. Vielleicht durch Zufall, vielleicht in einem neuen großen Abenteuer? Wer weiß?

Erik O. Lindström hat meiner Meinung nach eine Geschichte geschrieben, die ein gewisses Bullerbü-Flair mitbringt, aber gleichzeitig auch ganz anders ist. Ein Stück Schweden schwappt in eure Lesezimmer – ich möchte am liebsten auch gleich mit der Nella auf den Kanal und mitten in der Natur genau so eine abenteuerliche Reise erleben wie der kleine Mats Holmberg.

Es gibt sogar bereits ein Hörbuch aus der Produktion des Audio Verlags. Das muss ich dringend haben – wie schön wäre es, das Hörbuch in Ergänzung zum Buch zu nutzen, um die Geschichte Schülern näher zu bringen? Auf Youtube findet ihr bereits eine Hörprobe. Angenehm gelesen, findet ihr nicht?

Fazit:

Ein Buch, das ich jedem kleinen und großen Leser empfehlen würde, der im Herzen ein Abenteurer ist. Dieses Buch lädt ein zum Träumen!

Veröffentlicht am 01.05.2019

Ich habe den Roman verschlungen und warte begierig auf mehr!

Der Atlas der besonderen Kinder
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Allgemeines:

Was lange währt, währt endlich gut. Der Atlas der besonderen Kinder ist bereits am 01.03.2019 bei Knaur erschienen. Leider hat er mich erst wesentlich später erreicht. Aus diesem Grund erscheint ...

Allgemeines:

Was lange währt, währt endlich gut. Der Atlas der besonderen Kinder ist bereits am 01.03.2019 bei Knaur erschienen. Leider hat er mich erst wesentlich später erreicht. Aus diesem Grund erscheint meine Rezension auch erst heute.

Erneut ist das Buch sehr besonders gestaltet. Bilder unterbrechen immer wieder den Fließtext, schaurig schön und immer zur Geschichte passend. Auf 512 Seiten könnt ihr das neue Abenteuer der besonderen Kinder nachlesen. Meine Rezension zu den Legenden der besonderen Kinder findet ihr hier.

Inhalt:

„Miss Peregrine kehrt gemeinsam mit Jacob, Emma und den anderen besonderen Kindern in Jacobs Heimat Florida zurück. Gemeinsam versuchen sie, sich in die moderne Zeit einzufügen – inklusive langen Strandspaziergängen und anderen normalen Tätigkeiten.

Doch die amerikanischen Zeitschleifen, in denen sich die Besonderen vor der Welt verbergen, sind noch weitgehend unerforscht und schon bald ist Miss Peregrine von der Idee fasziniert, einen Atlas der Schleifen anzufertigen.

Dann findet Jacob heraus, dass sein Großvater Abe nicht alleine gegen die Monster gekämpft hat, die die besonderen Kinder jagen – und dass Abes Partner noch lebt. Aber auch altbekannte Feinde sind lebendiger, als es Jacob lieb ist….“ (Quelle: Droemer Knaur)

Meine Meinung:

Niemand hätte es gedacht. Moment. Niemand? Viellecht doch? Oder? Mir war es eigentlich klar.

Worum geht es in diesen wirren Gedanken? Natürlich darum, dass Ransom Riggs es nicht lassen konnte, die Reihe um die besonderen Kinder fortzusetzen. Manch einer könnte nun sagen, dass es nur wegen des Geldes sei. Diesen Menschen möchte ich mit auf den Weg geben, dass dies mitnichten der Grund ist. Nein, es gibt einfach noch so viel zu erzählen. Einiges davon erfahrt ihr im vorliegenden Band. Anders als der Klappentext es euch glauben lässt, geht es im Buch eher nicht darum, dass ein Atlas der besonderen Kinder erstellt wird. Aus diesem Grund halte ich den deutschsprachigen Titel auch nicht für sinnvoll gewählt.

„Doch die amerikanischen Zeitschleifen, in denen sich die Besonderen vor der Welt verbergen, sind noch weitgehend unerforscht und schon bald ist Miss Peregrine von der Idee fasziniert, einen Atlas der Schleifen anzufertigen.“

Nein. In meinen Augen ist Miss Peregrine vor allem davon fasziniert, die Schäden, die durch die Hollows angerichtet worden sind, zu beheben. Aufzubauen, neue Schleifen zu implentieren und die Kinder dort unbeschadet „aufwachsen“ zu lassen. Sie möchte die Welt nicht erkunden, boykottiert die Pläne von Jacob und seinen Freunden eher. Ich kann nicht nachvollziehen, warum es im Klappentext anders suggeriert wird. Ihr? Passender erscheint mir daher der englischsprachige Titel A Map Of Days und auch der englischsprachige Klappentext:

„Having defeated the monstrous threat that nearly destroyed the peculiar world, Jacob Portman is back where his story began, in Florida. Except now Miss Peregrine, Emma, and their peculiar friends are with him, and doing their best to blend in. But carefree days of beach visits and normalling lessons are soon interrupted by a discovery—a subterranean bunker that belonged to Jacob’s grandfather, Abe.“ (Autorenwebseite)

Jacob tritt sein Erbe an. Und damit geht eigentlich eine neue Ära los. Plötzlich tut sich Raum auf. Raum für viele weitere Geschichten über die besonderen Kinder. Viel mehr möchte ich euch eigentlich gar nicht verraten. Nur, dass ich hoffe, dass Jacob und seine Freunde noch viele Leben retten können. Damit das gelingt, muss in der Welt der Besonderen ein Umdenken stattfinden. Einige der Kinder sind unendlich alt. Und trotzdem werden sie behandelt wie kleine Kinder. Viele stören sich nicht daran, als Leser hatte ich damit jedoch gewaltige Probleme. Ich hoffe inständig, dass im nächsten Band der Reihe noch unabhängiger von den Ymbrinen gearbeitet wird. Ich drücke Jacob und seinen Freunden die Daumen.

Ich hätte mir gewünscht, dass der erste Teil der besonderen Kinder aufmerksamer verfilmt worden wäre. Dann hätte man noch sehr viel aus dieser Reihe machen und sie einem noch breiteren Publikum öffnen können. Nun muss das Publikum tatsächlich zum Buch greifen und lesen. Aber genau das wollen wir ja auch, oder?

Fazit:

Ein weiterer Teil der Geschichte, der die Handlung voranbringt und in eine unvorhergesehene Richtung lenkt. Ich habe den Roman verschlungen und warte begierig auf mehr.

Veröffentlicht am 27.04.2019

Überraschend überzeugend!

Sohn der Sieben
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Allgemeines:

Sohn der Sieben ist als erster Teil der Keos-Saga am 25. März 2019 im Penhaligon Verlag erschienen. Das Paperback hat mächtige 800 Seiten und bringt somit ein Eigengewicht mit, das man beim ...

Allgemeines:

Sohn der Sieben ist als erster Teil der Keos-Saga am 25. März 2019 im Penhaligon Verlag erschienen. Das Paperback hat mächtige 800 Seiten und bringt somit ein Eigengewicht mit, das man beim Lesen mögen und händeln muss. Der Originaltitel lautet Master of Sorrows (The Silent Gods 1). Autor Justin Travis Call lebt in Idaho und studierte Fantasyliteratur. Sohn der Sieben war das Thema seiner Masterarbeit.

Inhalt:

„Er ist der Phönix – wenn die Welt brennt, wird er leben!

Die Geschichte eines Helden ist aus der Fantasy nicht wegzudenken: Ein Junge, durch tragische Umstände verwaist, wird von einem weisen alten Mann aufgezogen, um das große Übel, das die Welt bedroht, zu besiegen. Aber was ist, wenn der junge Held und das große Übel ein und dasselbe wären? Was, wenn der Junge selbst die Inkarnation des bösen Gottes ist? Würde er die Welt retten? Oder sie zerstören?
Annev ist dieser Junge. Obwohl er selbst Magie nutzt, lässt er sich in einem Kriegerkloster dazu ausbilden, Magiewirker zu bekämpfen. Als er sich dann auch noch in die hübsche Tochter des Klostervorstehers verliebt, eskaliert sein innerer Konflikt …“ (Quelle: Verlagsgruppe Random House)

Meine Meinung:

Als ich Sohn der Sieben entdeckte, war ich skeptisch. Das Cover hat durchaus reißerisches Potential und auch nach dem Lesen des Klappentextes war ich mir noch nicht sicher, ob ich Trash in den Händen halte. 0-8-15-Fantasy, die ich so schon zuhauf gelesen habe und die nichts Neues liefert, ja lediglich Genderklischés bedient. Ich bin überaus erfreut, dass ich dem Reihenauftakt dennoch eine Chance gab. Der Roman ist mitnichten trashig, simpel oder ein Abklatsch bereits dagewesener Fantasy. Nein, Call ist es gelungen, mich in eine fantastische und faszinierende Welt mitzunehmen. Nicht alles dort ist neu erfunden, aber er hat den Dingen neue Namen gegeben und eine Welt kreiert, die verlockend ist.

Chaenbalu bildet da keine Ausnahme. Das Dorf, in dem Protagonist Annev aufgewachsen ist, kann man auf keiner Karte finden. Mir ist es nicht einmal gelungen, es auf der in der Klappenbroschur abgebildeten Karte zu entdecken. Das ist natürlich so, weil ein Zauber auf dem Dorf liegt. Warum auch sonst?

Wer trotzdem den Weg nach Chaenbalu findet, erkundet ein beschauliches Dorf, das nicht viel Platz für Andersartigkeit oder wahren Heldenmut bietet. Sowohl den Jungen als auch den Mädchen mit kämpferischem Talent ist der Weg dort vorherbestimmt und es gibt nur wenige erstrebenswerte Ziele. Auch Annev denkt zu Beginn der Geschichte relativ engstirnig und eingeschränkt. Er macht eine bemerkenswerte Verwandlung durch und wächst einem als Leser sehr ans Herz. Seine Geschichte lässt sich mitnichten zu einer Liebesgeschichte reduzieren (wie es der Klappentext dem aufmerksamen Leser möglicherweise suggeriert). Vielmehr spielt diese Liebesgeschichte zwar eine Rolle, aber eine andere als gedacht.

Rückwirkend betrachtet, hält der Roman so viele Überraschungen bereit und ist kaum bis gar nicht vorhersehbar. Es hat Spaß gemacht, Chaenbalu und die umliegende Welt mit Annev zu erkunden. Ich habe authentische und sympathische Charaktere kennengelernt und musste bereits einige loslassen. Wiegt euch nicht in Sicherheit, das Böse lauert überall!

Fazit:

Ein Reihenauftakt, der Lust auf mehr macht. Ich hoffe, der zweite Band lässt nicht zu lange auf sich warten!

Veröffentlicht am 17.04.2019

Fiona ist die neue Lisbeth Salander!

Fiona: Wo die Toten leben
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Allgemeines:

Harry Bingham ist studierter Politik- und Wirtschaftswissenschaftler und hatte eine Karriere bei der Bank J.P. Morgan vor sich, die er zugunsten des Schreibens abbrach. Seine Thriller um ...

Allgemeines:

Harry Bingham ist studierter Politik- und Wirtschaftswissenschaftler und hatte eine Karriere bei der Bank J.P. Morgan vor sich, die er zugunsten des Schreibens abbrach. Seine Thriller um Fiona Griffiths wurden in Großbritannien bereits verfilmt. Mittlerweile hat er sechs Bände geschrieben, von denen mit Wo die Toten leben am 26. März der vierte im Rowohlt Taschenbuch Verlag auf Deutsch erschienen ist. Das Buch umfasst 526 Seiten und gibt einen Ausblick auf Band fünf.

Inhalt:

„Ein verlassener Friedhof im Nirgendwo. Im sogenannten «Totenhaus» liegt leblos eine junge Frau in weißem Kleid, eine Bibel in der Hand. Fiona Griffiths ist fasziniert von der schönen Unbekannten. Zwar stellt sich bald heraus, dass sie eines natürlichen Todes gestorben ist, doch das macht den Fund nur noch mysteriöser. Und ungelöste Rätsel sind nicht Fionas Ding. Sie findet heraus, woher die Frau kam. Warum niemand sie als vermisst gemeldet hat. Und welches Schicksal ihr bestimmt war. Ein Schicksal, schlimmer als der Tod. Es droht auch anderen. Zum Beispiel Fiona.“ (Quelle: Rowohlt Verlagsseite)

Meine Meinung:

Ich habe bereits die ersten drei Bände dieser Reihe gelesen und mit großen Erwartungen auf den vierten Band gewartet. Und er hat mich nicht enttäuscht. Vielleicht liegt es daran, dass die Fiona-Reihe nicht unter Zeitdruck geschrieben und übersetzt wurde, da die englischen Ausgaben bereits ab 2014 entstanden.

Ich liebe die Figur der Fiona Griffiths. Sie ist ein Charakter mit Ecken und Kanten, man möchte sie in den Arm nehmen und sie trösten, sie an die Hand nehmen und ihr zeigen, wie man Freundschaften schließt. Man möchte sie aber auch genauso oft schütteln und ihr sagen: „Benimm dich, merkst du nicht, was du gerade anrichtest.“ Harry Bingham hat hier wirklich eine tolle Thrillerreihe geschaffen!

Alle Bände sind vielschichtig angelegt, es gibt immer parallel stattfindende Handlungen, die zunächst scheinbar nichts miteinander zu tun haben. Im Verlauf von Ermittlungen, neuen Verbrechen und Erkenntnissen führt Bingham alle Fäden gekonnt zusammen und schafft es, Spannung pur zu erzeugen. Im Zentrum aller Bände steht die Polizistin Fiona, die unter einem tragischen Syndrom leidet, dem Cotardsyndrom. Dieses Syndrom gibt es wirklich. Es lässt einen glauben, man sei tot. Man erstarrt, kann sich kaum bewegen und nimmt die Außenwelt kaum oder gar nicht wahr, kann Emotionen nicht zulassen. Für eine Polizistin eine sehr hinderliche Erkrankung. Ein Vorteil dieses Syndrom ist in Fionas Fall, dass sie sehr klar denken kann und oft Vorahnungen hat, wenn sie Schauplätze von Verbrechen aufsucht. Im Verlauf der vier Bände erfährt man immer mehr darüber, wie Fiona mit diesem Syndrom klar kommt. Sie hat ein Netz von vertrauten Menschen um sich herum aufgebaut. Diese wissen mit ihr umzugehen, zu ihnen fasst sie immer mehr Vertrauen. Ihr Selbstwertgefühl ist auch nicht das beste, sie kann oft nicht glauben, dass man sie mögen kann und ist sehr misstrauisch, wenn andere nett zu ihr sind. Eine ganz schön komplizierte Person, diese Dame! Zudem ist sie auf der Suche nach Informationen zu ihrer Vergangenheit, auch das zieht sich durch alle Bände. Warum, verrate ich hier nicht.

Wo die Toten leben startet etwas zäh, aber da man diesen Band sowieso nur lesen sollte, wenn man die anderen bereits gelesen hat, liest man auf jeden Fall weiter, denn man möchte unbedingt das Rätsel der Figur Fiona knacken. Und man wird auch nicht enttäuscht. Es gibt einen Todesfall, der zunächst keine Ermittlungen zu erfordern scheint, aber wo Fiona sich rumtreibt, bleibt nichts einfach. Und so ist es auch in diesem Fall. Mit vielen Details, schrägem Humor und den Eigenheiten der walisischen Bevölkerung ist auch dieser Band ein Lesegenuss für Fans dieser Reihe. Am Ende ist man wieder ein Stück weiter mit seinem Wissen um Fionas Leben.

Fazit:

Ich warte sehnsüchtig auf Band fünf, der für Oktober 2019 angekündigt ist. Fiona ist die neue Lisbeth Salander!

Veröffentlicht am 17.04.2019

Mehr Krimis dieser Reihe bitte!

Die andere Tote
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Allgemeines:

Ann Cleeves ist eine weltweit bekannte britische Schriftstellerin, deren Romane in über 20 Sprachen übersetzt wurden. Für Die Nacht der Raben, einem Band ihrer Krimireihe, die auf den Shetlandinseln ...

Allgemeines:

Ann Cleeves ist eine weltweit bekannte britische Schriftstellerin, deren Romane in über 20 Sprachen übersetzt wurden. Für Die Nacht der Raben, einem Band ihrer Krimireihe, die auf den Shetlandinseln spielt, erhielt sie 2017 den „Duncan Lawrie Dagger Award“, die weltweit wichtigste Auszeichnung der Kriminalliteratur. Die Vera Stanhope Reihe, zu der Die andere Tote gehört, ist ähnlich erfolgreich. Beide Reihen wurden bereits verfilmt. Die andere Tote erschien am 16.04.2019 im Rowohlt Taschenbuchverlag und umfasst 447 Seiten.

Inhalt:

„Ein alter Bekannter Veras – Ex-Cop John Brace, der für Mord im Gefängnis sitzt – bietet ihr einen Deal an. Wenn sie bei seiner alleinerziehenden Tochter nach dem Rechten sieht, verrät er ihr, wo die Leiche des seit über zwanzig Jahren vermissten Robbie Marshall versteckt liegt. Sowohl Brace als auch Marshall gehörten mit Veras inzwischen verstorbenem Vater Hector und dem geheimnisvollen «Professor» zur «Gang of Four», die einen mehr als zweifelhaften Ruf genoss.

Vera und ihr Team von der Northumbria Police folgen dem Hinweis und finden tatsächlich menschliche Knochen – allerdings zu viele, um zu einem einzigen Skelett zu gehören. Wer ist die Tote, die sich ihr geheimes Grab mit Robbie Marshall teilt? Bei ihren Ermittlungen stößt Vera auf den unter mysteriösen Umständen abgebrannten Nachtclub The Seagull an der Whitley Bay und wittert eine Spur …“ (Quelle: Rowohlt Verlagsseite)

Meine Meinung:

Mit Die andere Tote legt Ann Cleeves den siebten Band der Reihe um die Ermittlerin Vera Stanhope vor. Ich kenne alle anderen Bände, war aber dennoch nicht so schnell drin in diesem Buch. Möglicherweise liegt es daran, dass die Abstände, in denen die Bücher erscheinen, recht groß sind, so dass man sich erst wieder erinnern muss. Ann Cleeves gelingt es dann auch nach und nach gewohnt gut, den Leser in den Charakter von Vera Stanhope und ihr Team eintauchen zu lassen. Durch geschickt platzierte Rückblenden erfährt man zudem wichtige Details aus den früheren Bänden, sofern sie für das Verstehen der aktuellen Handlung von Belang sind. Vera ist eine wirklich vielschichtige Persönlichkeit, auf den ersten Blick so gar nicht sympathisch und empathisch scheinbar schon mal gar nicht. Aber je länger man sie erlebt, desto mehr lernt man sie zu schätzen, sie hat eine raue Schale mit weichem Kern – wie so viele Menschen. Man kann sich gut in sie hinein denken und versteht ihre Beweggründe in bestimmten Situationen immer besser. Die Krimis von Ann Cleeves sind stets viel mehr als nur Spannung, Mord und Verbrechen. Sie sind immer auch eine Milieustudie und geben Einblicke in gesellschaftliche Schichten, die einen nachdenklich werden lassen.

Wie immer beginnt Cleeves mit einem Prolog, den man schnell wieder vergisst, denn er hat scheinbar so gar nichts mit der dann folgenden Handlung zu tun. Als Kenner ihrer Krimis weiß man aber, dass er durchaus noch eine Rolle spielen wird – eine wesentliche!

Aufgrund ihrer Herkunft dürfte Vera Stanhope eigentlich gar nicht bei der Polizei sein. Ihr leiblicher Vater Hector, der mittlerweile verstorben ist, gehörte zu einer ominösen Viererbande, die bei weitem nicht legal agierte und teilweise sogar mordete. In diesem Milieu wuchs Vera auf. Zunächst hat sie dieses nicht hinterfragt, die Chance, selber kriminell zu werden, war groß. Vielleicht versteht die Polizistin in ihr deshalb Menschen, die am Rande der Gesellschaft leben, so gut.

Im aktuellen Fall müssen Vera und ihr Team einen alten Mord aufklären, der – wie sollte es anders sein, auch wieder irgendwie mit der Vergangenheit ihres Vaters zu tun hat. Das Ermittlerteam setzt sich aus echten Typen zusammen, die einander gut ergänzen. Vera kann sich absolut auf ihr Team verlassen, auch wenn es darum geht, Aktionen vor ihrem Chef geheim zu halten. Es reiht sich Detail an Detail, häufig wird auf sehr unkonventionelle Weise vorgegangen. Genau das macht das Lesevergnügen aus. Zudem stellt Vera Stanhope auch hier wieder ihr großes Herz unter Beweis und die Lösung des Falls ist eine andere als zunächst gedacht.

(Auch die Shetlandkrimis von Cleeves kann ich unbedingt empfehlen. Sie sind vielleicht sogar noch besser.)

Fazit:

Mehr Krimis dieser Reihe bitte! Die andere Tote kann absolut unabhängig von den anderen Bänden gelesen werden.