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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 06.11.2018

Hier wurde einiges an Potential verschenkt

Eine Krone aus Feuer und Sternen
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Prinzessin Dennaleia, genannt Denna, ist seit ihrer Kindheit Prinz Thandilimon von Mynaria versprochen, um ein Bündnis zwischen ihren beiden Königreichen zu schmieden. Von daher wurde Denna seit Jahren ...

Prinzessin Dennaleia, genannt Denna, ist seit ihrer Kindheit Prinz Thandilimon von Mynaria versprochen, um ein Bündnis zwischen ihren beiden Königreichen zu schmieden. Von daher wurde Denna seit Jahren darauf vorbereitet, eine gute und weise Königin zu sein. Leider erkennt ihr Potential (fast) niemand in Mynaria und Denna wird eher als Accessoire angesehen denn als gleichberechtigte Beraterin.
Lediglich die zunächst sehr abweisende Schwester des Prinzen Amaranthine erkennt, dass mehr in Denna steckt als nur das hübsche Äußere und zwischen den beiden entwickelt sich eine tiefe Freundschaft und Verbundenheit.
Als dann auch noch die Königsfamilie von Mynaria durch Magie bedroht wird, müssen die beiden sich zusammenschließen, um das Reich zu retten. Doch dabei hält besonders Denna entscheidende Details zurück und spielt nicht mit offenen Karten ...

Der Schreibstil in dem Buch hat mir gut gefallen und passte zu der mittelalterlich angehauchten Geschichte. Erzählt wird abwechselnd aus Dennas und Maras Sicht, wodurch man sich in beide Protagonistinnen gut hineinversetzen konnte.

Die beiden Protagonistinnen könnten kaum unterschiedlicher sein. Denna ist sehr pflichtbewusst und das Wohl des Volkes steht für sie immer an erster Stelle. Sie hatte nie eine Wahl, wie ihre Zukunft aussehen würde und versucht einfach das Beste aus ihrem Los des Lebens zu machen. Sie ist intelligent, bisher sehr behütet aufgewachsen und hält sich immer an die Regeln.
Mara hingegen ist mit ihren 18 Jahren zwar eigentlich zwei Jahre älter als Denna, dafür aber viel impulsiver und ein richtiger Freigeist. Ihre Freiheit bedeutet ihr alles und sie liebt das Reiten und die Ausbildung der Pferde. Sie mag sich zwar offiziell aus den königlichen Geschäften heraus halten, doch unerkannt streift sie immer wieder durch die Straßen und weiß sehr gut, was im Untergrund von Mynaria vor sich geht.

Ich mochte die beiden Protagonisten überwiegend gerne auch wenn ich mit Mara erst warm werden muss. Ihre aufbrausende und abweisende Art hat mich zunächst doch etwas abgeschreckt. Doch mit Denna gemeinsam konnte ich mit der Zeit hinter ihre Fassade sehen und erkennen, dass sie durchaus eine gute Prinzessin ist, die eben nur vollkommen aus dem Raster fällt. Solche Charaktere mag ich immer besonders gerne. Hingegen macht Denna eine enorme Entwicklung durch und wird immer stärker und selbstbewusster.
Ich mochte es auch sehr, wie die Beziehung der beiden Frauen zueinander sich entwickelt. Hier wirkt alles authentisch und nichts wird überstürzt.

Kleiner Spoiler:
Wirklich gut gefallen hat mir, dass die Sexualität bzw. Homosexualität in dieser Welt keine Rolle spielen und Liebe gleichberechtigt dargestellt wird.
Spoiler Ende.

Die Nebencharaktere empfand ich eher als flach und bin hier mit niemandem so richtig warm geworden. Lediglich Maras bester Freund hatte wirklich Potential dazu, mich von sich zu überzeugen und ich hätte gerne mehr über ihm gelesen.

Die Grundidee und auch das Worldbuilding haben mir hier sehr gut gefallen. Ich hatte großen Spaß dabei, herauszufinden was es mit der Magie und den Begabungen auf sich hat. Da aber Denna und Mara und ihre Beziehung zueinander eher im Fokus stand, empfand ich die Geschichte teilweise als zäh. Man kam einfach nicht voran und neue Erkenntnisse kamen nur sehr spärlich. Was mich auch etwas gestört hat war, dass die Geschichte sehr Pferde-lastig ist, was ich anhand des Covers und des Klappentextes nicht vermutet hatte. Es hält sich zwar noch im Rahmen, aber auch hier wurde durch die vielen Pferde-Szenen Tempo aus der Geschichte raus genommen, welches sie aber gut hätte gebrauchen können.

Fazit:
Insgesamt stellt "Eine Krone aus Feuer und Sternen" eine nette Geschichte für Zwischendurch dar. Die Grundidee und das Wolrdbuilding sind wirklich vielversprechend, leider wurde jedoch auch viel Potential verschenkt und der Fokus in meinen Augen nicht passend gesetzt.

Veröffentlicht am 05.11.2018

Taschentuch-Alarm

Verliebt in Mr. Daniels
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Endlich habe ich mit "Verliebt in Mr. Daniels" mein erstes Buch von Brittainy C. Cherry gelesen, von deren Büchern ich schon so viel Gutes gehört habe. Demnach ging ich auch mit enorm hohen Erwartungen ...

Endlich habe ich mit "Verliebt in Mr. Daniels" mein erstes Buch von Brittainy C. Cherry gelesen, von deren Büchern ich schon so viel Gutes gehört habe. Demnach ging ich auch mit enorm hohen Erwartungen an das Buch - und wurde nicht enttäuscht! Die Geschichte um Ashlyn und Daniel ist einfach traurig schön und mir sind mehr als einmal die Tränen geflossen.


"Die tragischen Stücke von Shakespear sind etwas ganz Besonderes. Wir ahnen schon das tragische Ende, aber der Weg dorthin ist so interessant, dass es sich lohnt."

Der Schreibstil der Autorin ist einfach wunderschön und hat mich auf der ersten Seite abgeholt und mich bis zum Ende nicht mehr losgelassen. Ich habe mit den Charakteren mitgefiebert und -gelitten und konnte mich so gut in Ashlyn und Daniel hineinversetzen, aus deren Sichten abwechselnd erzählt wird. Ich fand die Gedanken der beiden einfach schön, auch wenn es hier auch oft sehr traurig wurde. Die beiden mussten so viel erleiden in ihrem bisherigen Leben und immer wieder werden ihnen weitere Steine in den Weg gelegt.
Besonders schön fand ich auch die Songzeilen von Daniels Band zu Beginn jedes Kapitels.

Ich hatte die Sorge, dass mir die Lehrer-Schüler-Thematik eventuell nicht gefallen würde, doch diese war völlig unbegründet. Da zwischen Ashlyn und Daniel kein allzu großer Altersunterschied liegt und die beiden sich außerhalb der Schule kennen lernen, hat für mich hier alles gepasst. Ob das Thema damit genug beleuchtet wurde, darf jeder für sich selbst entscheiden, aber ich war froh, dass es hier nicht so sehr aufgebauscht wurde.
Man merkt einfach direkt, dass Daniel und Ashlyn auf einer Wellenlänge sind und wie sie beide mit der Situation zu kämpfen haben. Die Beziehung zwischen ihnen entwickelt sich dabei sehr authentisch und ich hatte nie den Eindruck, dass es mir zu schnell geht, was in dem Genre doch häufiger der Fall ist. Einen ganz großen Pluspunkt bekommen hier auf jeden Fall auch die Dialoge zwischen Ashlyn und Daniel. Hier gab es so viele gefühlvolle und sehr emotionale Gespräche, bei denen ich häufiger zu Taschentüchern greifen musste. Das gegenseitige Verständnis der beiden und wie sie immer wieder für den anderen da sind, ist einfach herzergreifend.

"Zu sehen, wie er zusammenbrach, machte mich ganz hilflos. Zu gern hätte ich seinen Schmerz aufgesogen und ins Weltall hinausbefördert, damit er nie wieder darunter zu leiden brauchte."

Noch ein großer Pluspunkt für mich ist, dass es keine "unnötigen" Dramen gab, die viel zu sehr aufgebauscht wurden. Vielmehr kam mir alles sehr realistisch vor und die Themen, die behandelt wurden, kann ich mir so in der wirklichen Welt gut vorstellen. Hier ging es neben der "verbotenen" Liebe unter anderem um das Loslassen, Trauer, Selbstfindung, Drogen, Outing, Verzeihen und vieles mehr. Doch wer nun Angst hat, dass das doch einfach zu viele Themen sind, die niemals hinreichend ausgearbeitet sein können, den kann ich beruhigen. Alles war zu einer tollen Geschichte verwoben, die zwar nicht jedes Thema vollkommen ausarbeitet, stattdessen aber Denkansätze liefert, so dass ich nach den Weglegen des Buches noch lange darüber nachgedacht habe, wie ich denn selbst zu einzelnen Punkten stehe.

Die Charaktere sind sehr facettenreich aufgebaut und besonders bei Ashlyn merkt man direkt, wie vielschichtig sie ist. Mit dem Tod ihrer Zwillingsschwester hat sie einen großen Verlust erlitten und muss irgendwie mit ihrer Trauer klar kommen. Zudem ist das Verhältnis zu ihrer Mutter nicht das Beste und ihren Vater kennt sie eigentlich gar nicht. Da ist es kaum verwunderlich, wie unglücklich sie darüber ist, dass sie nun ausgerechnet zu ihm ziehen soll. Doch trotz der ganzen Rückschläge, die Ashlyn schon erleben musste, ist sie dennoch eine starke, junge Frau, die nicht auf den Mund gefallen ist. Sie ist schlagfertig, steht für andere ein und ist zudem sehr intelligent. Außerdem fand ich es toll, wie reif sie trotz ihres doch recht jungen Alters von 18 Jahren ist. Sie ist keinesfalls naiv, sondern trifft ihre Entscheidungen mit Bedacht.

Auch Daniel mochte ich unter anderem aufgrund seiner Intelligenz und Belesenheit sehr gerne. Er ist Ashlyn eine große Stütze und wirkt niemals wie ein Badboy. Vielmehr handelt auch er immer sehr überlegt und reif, was es mir einfach gemacht hat, mich gut in ihn hinein zu versetzen.

Fazit:
Wer eine herzergreifende und facettenreiche New Adult Geschichte sucht, die zwar ein paar Klischees bedient, dafür aber auch mit jeder Menge neuen Ideen aufwartet, dem kann ich "Verliebt in Mr. Daniels" nur ans Herz legen. Mich hat das Buch emotional sehr berührt und ich habe jede einzelne Seite genossen!

Veröffentlicht am 30.10.2018

Superschurke oder Superheld?

Renegades - Gefährlicher Freund
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Die 17-jährige Nova musste als Kind erleiden, wie ihre Eltern und ihre jüngere Schwester getötet wurden. Die Schuld dafür gibt sie unter anderem den Renegades, die es sich eigentlich zur Aufgabe gemacht ...

Die 17-jährige Nova musste als Kind erleiden, wie ihre Eltern und ihre jüngere Schwester getötet wurden. Die Schuld dafür gibt sie unter anderem den Renegades, die es sich eigentlich zur Aufgabe gemacht haben, die Kriminalität in Gatlon City zu bekämpfen. Als Gegenspieler gibt es die Anarchisten, zu denen Nova selbst mittlerweile auch gehört. Diese plädieren dafür, dass jeder Mensch für sich selbst verantwortlich ist. Die Einmischung der Renegades verstößt gegen ihre eigenen Ziele, weshalb sie im Verborgenen auf Rache sinnen. Als Nova die Möglichkeit bekommt, sich unerkannt bei den Renegades einzuschleusen, kommen sie ihrem Ziel - der Vernichtung der Renegades - immer näher. Doch wird es ihr gelingen, ihre eigenen Pläne und ihre Identität geheim zu halten?

Ich habe zwar leider noch kein Buch von Marissa Meyer gelesen, doch da alle so begeistert von den Luna-Chroniken sind, waren meine Erwartungen enorm hoch.

Mich erinnerte das Setting und die Grundidee von Marissa Meyers neustem Werk an eine Mischung aus X-Men und Batman (bzw. Gotham City). Ich hatte großen Spaß daran, die verschiedenen Kräfte der Renegades und der Anarchisten zu entdecken. Die Autorin baut ein interessantes Setting voller Superhelden und Superschurken auf, bei dem die Grenzen zwischen gut und böse alles andere als deutlich sind. Und genau das macht für mich den größten Reiz des Buches aus. Es gibt keine schwarz-weiß-Sicht und als Leser bin ich immer wieder ins Schwanken gekommen, wer denn wirklich zu den "Guten" und wer zu den "Bösen" gehört.

"Mit einem höhnischen Schnauben erwiderte Nova: >>Du klingst, als hättest du zu viele Comics gelesen.<<
>>Und du klingst, als wäre das etwas Schlechtes<<, gab er zurück."

Insgesamt kommen in der Geschichte sehr viele Charaktere vor und ich hatte anfangs manchmal Schwierigkeiten mich an jeden einzelnen inklusive seiner besonderen Fähigkeiten und seiner "Spitznamen" zu erinnern. Daher war ich wirklich froh, dass es am Anfang des Buches eine Auflistung der wichtigsten Figuren inklusive aller wichtigen Details gab.
Insgesamt bin ich wirklich begeistert von den facettenreichen Charakteren. Egal ob es die beiden Hauptprotagonisten Adrien und Nova, die Anarchisten oder Adriens Einsatztruppe bei den Renegades sind, jeder einzelne ist toll ausgearbeitet. Besonders ans Herz gewachsen ist mir die Gruppe um Adrien mit Oscar, Danna und Ruby, bei denen man auch einen tollen Eindruck in ihre Hintergründe bekommt und die ein wirklich tolles und eingespieltes Team sind.

Die Handlung selbst hat mir zwar wahnsinnig gut gefallen, hatte aber doch auch ein paar Längen. Ich hatte einfach noch mehr Action erwartet und weniger teils langatmige Gespräche. Die Szenen mit Action und Kämpfen sind dafür aber besonders spannend und ich habe in jeder einzelnen davon mitgefiebert. Insgesamt hätte man das Buch aber in meinen Augen gerne ein bisschen kürzen und das Tempo noch weiter anziehen können.
Ein paar kleinere Logikfehler sind mir auch aufgefallen, die aber das Lesevergnügen nicht schmälern und über die ich hier gerne hinwegsehen kann.
Die Geschichte punktet bei mir auch durch die ein oder andere Wendung, die ich so nicht habe kommen sehen und auch das Ende hat mir wahnsinnig gut gefallen, auch wenn ich diesen kleinen (oder großen) Twist schon irgendwie vermutet hatte.

Erzählt wird das Buch abwechselnd aus Novas und Adriens Sicht, wodurch man tolle Einblicke sowohl in die Strukturen der Renegades als auch in die der Anarchisten bekommt. Dabei haben beide einiges vor dem anderen zu verbergen, was immer wieder zu heiklen Situationen führt. Bei beiden kommt regelmäßig die Zerrissenheit durch, dass sie nicht immer 100-prozentig hinter den Idealen "ihrer" jeweiligen Gruppe stehen. Denn wie bereits erwähnt, es ist nicht schwarz oder weiß, es gibt nicht nur die Wahl zwischen Held oder Schurke und jeder muss seine eigenen Idealvorstellungen vertreten.
Ich konnte mich in beide Protagonisten sehr gut hineinversetzen und ihre Dilemma nachvollziehen. Sie vertreten gewissermaßen die nächste Generation und müssen ihren eigenen Weg gehen und dabei versuchen, das richtige zu tun. Doch was genau das ist, das müssen sie erst noch herausfinden.

"Wenn sie wirklich ein wahrhaftige Schurkin wäre, müsste sie jetzt bei ihnen sein - um zu feiern oder zu trauern.
Und wenn sie eine Superheldin wäre, würde sie jenen Renegades zur Hilfe eilen, die eingeschlossen und verletzt unter dem Schutt begraben waren.
Stattdessen lauschte sie auf die Geräuschkulisse einer gequälten Stadt und tat gar nichts."

Fazit: Trotz kleinerer Kritikpunkte konnte mich der Auftakt der Renegades Reihe von Marissa Meyer fesseln und begeistern. Der größte Pluspunkt sind die spannenden Charaktere,deren Zwiespalt man toll nachvollziehen kann. Dennoch bleibt Potential nach oben, welches in der Fortsetzung hoffentlich genutzt wird.

Veröffentlicht am 30.10.2018

Ein magisches Internat voller Geheimnisse

Der Welten-Express 1 (Der Welten-Express 1)
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Vor zwei Jahren verschwand eines nachts Flinn Nachtigalls Halbbruder Jonte spurlos. Seitdem ist zu Hause nichts mehr, wie es einmal war. Doch die mittlerweile 13-jährige Flinn hat die Hoffnung ihn eines ...

Vor zwei Jahren verschwand eines nachts Flinn Nachtigalls Halbbruder Jonte spurlos. Seitdem ist zu Hause nichts mehr, wie es einmal war. Doch die mittlerweile 13-jährige Flinn hat die Hoffnung ihn eines Tages zu finden niemals ganz aufgegeben. Deshalb schleicht sie sich nachts immer wieder zu dem verlassenen Bahnhof, an dem Jonte damals so viel Zeit verbracht hat. Eines Nachts fährt tatsächlich ein Zug ein - eine alte Dampflock mit farbenfrohen Waggons - und Flinn steigt ohne langes Zögern ein, ohne eine Ahnung davon zu haben, dass sie mit dem Weltenespress eine Welt voller Magie aber auch Geheimnisse betreten hat.
Ich fand den Auftakt dieser neuen magischen Reihe wirklich schön. Das Setting eines Internats in einem magischen Zug hat mir richtig gut gefallen und es gab immer wieder Neues zu entdecken. Das Feeling war einfach magisch und man konnte sich wunderbar in die einzelnen Handlungsorte hinein versetzen und mit Flinn gemeinsam staunen. Es gab jede Menge Magie zu entdecken und besonders toll fand ich auch, dass es hier sogar Erklärungsansätze gab, wie das mit der Magie alles funktioniert.
Die Handlung konnte mich größtenteils fesseln, wenn es auch ein paar kleinere Längen gab.
Das Ende wirkte für mich etwas zu gehetzt und zu wenig ausgearbeitet. Hier kam ich nicht ganz mit und empfand auch nicht alles als unbedingt logisch. Dennoch bin ich neugierig auf die Fortsetzung, was sicherlich auch daran liegt, dass noch einige Fragen offen sind. Man hat hier wirklich den Eindruck, erst ganz am Anfang des Abenteuers zu stehen, weshalb die Vorfreude auf den weiteren Verlauf hoch ist.
Der Schreibstil der Autorin hat mir auch gut gefallen. Er ist schlicht und einfach gehalten, aber detailliert genug um Bilder im Kopf entstehen zu lassen. Erzählt wird aus Flinns Sicht, weshalb man mit ihr gemeinsam den Geheimnissen des Weltenexpresses und dem Verschwinden ihres Bruders auf die Spur kommt.
Mit Flinn selbst als Protagonistin wurde ich aber leider nicht so ganz warm. Sie blieb mir zu blass und ich fand die Nebencharaktere deutlich spannender. Ich konnte ihre Handlungen und Gedanken leider auch nicht immer nachvollziehen, da sie mir insgesamt zu distanziert blieb. Aber da dies ja bisher erst der Reihenauftakt war, habe ich die Hoffnung noch nicht verloren, dass auch Flinn mich noch von ihren Qualitäten überzeugen kann - das Potential ist auf jeden Fall da.
Die Nebencharaktere glänzen hingegen jetzt schon durch ihre "Andersartigkeit". Sie scheren sich nicht darum, aus der Masse heraus zu stechen und bleiben lieber sie selbst. Dennoch hat jeder von ihnen sein eigenes Päckchen zu tragen. Besonders schön fand ich auch den Zusammenhalt zwischen Flinn, Pegs, Fedor und Kasim. Die drei haben immer zusammen gehalten und sich gegenseitig unterstützt, auch wenn sie teilweise mit Vorurteilen gegenüber den anderen zu kämpfen hatten.
Zum Schluss möchte ich noch darauf eingehen, dass einige das Buch mit der Geschichte um Harry Potter vergleichen. Ja, es gibt im ein paar Gemeinsamkeiten (besondere Süßigkeiten, Personenähnlichkeiten etc.), aber dennoch ist der Weltenexpress für mich eine ganz eigene Geschichte mit eigenen Ideen und Ansätzen und auch einem ganz anderen Feeling, als es in Harry Potter der Fall ist.

Fazit:
Mich konnte der Auftakt der Weltenexpress Reihe gut unterhalten. Die Handlung ist magisch und spannend und besonders die Atmosphäre und das Setting überzeugen. Dennoch bleibt Potential nach oben und ich hoffe, dass der Folgeband besonders bei Flinns Charakterentwicklung eine große Schippe oben drauf legt, um sie interessanter und nahbarer zu machen.

Veröffentlicht am 24.10.2018

Der schmale Grat zwischen Anpassung und Man-selbst-Bleiben

Fangirl
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Fangirl war mein erstes Buch von Rainbow Rowell und ich war wirklich gespannt, da ich schon so viel über den besonderen Stil der Autorin gehört habe. Ich habe das Buch auf englisch gelesen und mochte den ...

Fangirl war mein erstes Buch von Rainbow Rowell und ich war wirklich gespannt, da ich schon so viel über den besonderen Stil der Autorin gehört habe. Ich habe das Buch auf englisch gelesen und mochte den sanften Schreibstil wirklich sehr. Allerdings kann ich keine Aussage darüber treffen, wie gut die Übersetzung ist.

Die Charaktere sind wirklich wunderbar detailliert erschaffen und jeder für sich ist eine ganz eigene Persönlichkeit mit Besonderheiten, Ecken und Kanten, Vorlieben und Launen.
Cath ist auf keinen Fall eine klassische Protagonistin, was mir nur umso besser gefallen hat. Sie ist lieber für sich, liebt die Romanreihe um Simon Snow und schreibt selbst voller Leidenschaft Fanfictions darüber. Sie ist Teil eines Zwillingspaares und hat ihr ganzes bisheriges Leben mit ihrer Schwester Wren verbracht. Doch Wren möchte nun mit dem Collegestart ein "eigenes" Leben aufbauen und nicht mehr nur Teil eines Paares sein. Dadurch muss sich auch Cath damit auseinander setzen, wer sie wirklich ist und was sie vom Leben erwartet.

">>Look at you. You've got your shit together, you're not scared of anything. I'm scared of everything. And I'm crazy. Like maybe you think I'm a little crazy, but I only ever let people see the tip of my crazy iceberg. Underneath this veneer of slightly crazy and socially inept, I'm a complete desaster.<<"

Neben Cath lernt man auch ihre Schwester Wren immer besser kennen. Obwohl die beiden Zwillinge sind, haben sie dennoch komplett andere Vorstellungen davon, wie ihr Leben in Zukunft aussehen sollte und gehen auch das College-Leben ganz anders an. Zu Beginn war mir Wren sogar unsympathisch, doch mit der Zeit kann man hinter ihre Fassade schauen und ich konnte mich besser in sie hinein versetzen.

Weiterhin spielen Caths Mitbewohnerin Regan und ihr Freund Levi eine große Rolle. Regan ist mir mit ihrer selbstbewussten Art immer mehr ans Herz gewachsen und ich würde mir wirklich ein Buch aus ihrer Sicht wünschen. Ich denke, dass sie wirklich sehr unterhaltsame Gedanken und Meinungen hat.

Levi hingegen ist einfach süß. Für mich entspricht er gewissermaßen dem netten Jungen von nebenan. Er ist immer hilfsbereit und ich mochte es sehr, wie er mit Cath geredet hat. Er hat sie nie verurteilt und immer versucht Verständnis für sie aufzubringen. Die Gespräche der beiden waren aber nicht nur ernst, sondern wirklich unterhaltsam und voller Witz und Charme. Doch besonders hat mir gefallen, dass auch Levi nicht ohne Fehler ist, was ihn nur noch authentischer gemacht hat.

"Levi's kisses were all taking, like he was drawing something out of her with soft little jabs of his chin."

Spannend fand ich, dass das Schreiben als solches eine große Rolle spielt. So schreibt Cath Fanfictions und macht sich viele Gedanken darüber. Doch sie belegt auch einen Kreatives Schreiben Kurs am College und muss hierfür ganz andere Texte verfassen. Ich fand Caths Gedanken zum Thema Schreiben und Literatur wirklich interessant.

Die Fanfiction bzw. allgemein die Bücher um Simon Snow spielen eine große Rolle in dem buch und nach jedem Kapitel gibt es Einzelne Szenen aus einem der beiden zu lesen. Zunächst hat mich das immer wieder etwas im Lesefluss behindert, doch mit der Zeit fand ich diese Einschübe wirklich spannend. Das Spinoff Buch über Simon Snow wartet bereits bei mir im Regal und ich freue mich wirklich darauf, auch wenn hier die Meinungen stark auseinander gehen. Ja, ich habe bereits in "Fangirl" viele Parallelen zu Harry Potter gesehen, doch mich hat das nicht sonderlich gestört. Vielmehr fand ich es interessant, wie die Autorin bekannte Elemente mit eigenen verknüpft hat.

">>Just ... isn't giving up allowed sometimes? Isn't it okay to say, 'This really hurts, so I'm going to stop trying'?<<
>>It sets a dangerous precedent.<<
>>For avoiding pain?<<
>>For avoiding life.<<"

Mich konnte das Buch wirklich gut unterhalten, wenn es auch ein paar kleinere Längen gab. Insgesamt ist die Geschichte recht ruhig und sanft und zielt eher darauf ab, zum Nachdenken anzuregen als mit Action und Spannung zu überzeugen. Es gibt humorvolle, romantische, ernste und traurige Passagen und man kann einfach so gut mit Cath mitfühlen. Das Buch ist definitiv nicht laut, sonder überzeugt durch sanfte Töne, Untertöne und die Botschaften zwischen den Zeilen. Der Schreibstil ist wirklich etwas ganz besonderes.

Fazit:
Mein ersten Buch von Rainbow Rowell konnte mich mit einzigartigen, authentischen Charakteren, die mit Problemen des alltäglichen Lebens kämpfen, komplett überzeugen.