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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 21.09.2018

Potential nicht genutzt

Mister Q
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Auf der Flucht vor ihrer Vergangenheit gelangt Elyse Gilbert, genannt Lucky, nach New York. Als sie auf eine Zeitungsanzeige stößt, dir ihr für 10 Nächte mit einem unbekannten Mann eine Millionen Dollar ...

Auf der Flucht vor ihrer Vergangenheit gelangt Elyse Gilbert, genannt Lucky, nach New York. Als sie auf eine Zeitungsanzeige stößt, dir ihr für 10 Nächte mit einem unbekannten Mann eine Millionen Dollar verspricht, zögert sie nicht lange. Mit dem Geld wären alle ihre Probleme gelöst. Der geheimnisvolle Q fühlt sich auf für ihn unbekannte Weise von Lucky angezogen und gibt ihr den Job. Er entführt Lucky in eine Welt voller Leidenschaft und Lust, doch hinter allem steckt ein viel größerer Plan, der schon vor langer Zeit seinen Anfang genommen hat.

Elyse Gilbert ist eine gebrochene, junge Frau, die sich dennoch nicht unterkriegen lässt und deren Überlebenswille unerschöpflich ist. Sie hat eine dunkle und grausame Vergangenheit, die mich wirklich erschüttert hat. Einerseits empfand ich ihre toughe Art als mutig und selbstbewusst. Andererseits ging Lucky mir zeitweise auch ganz schön auf die Nerven. Sie hatte bisher nie ein selbstbestimmtes Leben und begibt sich nun ohne großes Zögern erneut in die Hände eines ihr unbekannten Mannes. Dabei hinterfragt sie nur wenig. Das kam mir einfach nicht nur allein aufgrund ihrer Vergangenheit als unlogisch vor. Gewissermaßen verstehe ich ihre Beweggründe zwar, aber ganz nachvollziehen konnte ich ihre Gedanken und Handlungen dennoch nicht.
Mister Q ist in New York ein angesehener und bekannter Mann, weshalb er sein Privatleben um jeden Preis schützen möchte - und das nicht nur, weil er mit jeder Tat einen ausgeklügelten Plan verfolgt. Quinn geht es vor allem um Lust, Befriedigung und noch viel mehr um Kontrolle. Mit seinem Kontrollwahn übersteigt er sogar den guten, alten Christian Grey (Shades of Grey) noch um Längen. Und eine schlimme Vergangenheit hatte er natürlich auch. Mir sind hier einfach zu viele Klischees zusammen gekommen. Ich wurde bis zum Ende nicht mit seiner Art und auch seiner vulgären Ausdrucksweise warm. Ich lese zwar auch mal gerne einen raueren Ton in dem Genre, aber hier war es mir dann doch zu viel.

Die Liebesgeschichte war für mich einfach nicht nachvollziehbar. Quinn war in meinen Augen nie verliebt in Lucky, sondern wollte immer nur die Kontrolle über sie haben. Und warum die eigentlich so intelligente Lucky sich komplett von ihrer Lust beeinflussen lässt, konnte ich auch nicht verstehen. Wo kamen da auf einmal tiefe Gefühle her? Dass die beiden sich sexuell gegenseitig anziehen und antörnen, das mag ich ja noch nachvollziehen, aber der Rest kam dann irgendwie mehr oder weniger aus heiterem Himmel.

Abgesehen von der Liebesgeschichte konnte mich das Buch auch nur zeitweise mitreißen. Am Anfang fand ich die ganze Idee noch spannend und wollte herausfinden, was es denn mit Lucky und Quinn auf sich hat und warum die beiden so handeln, wie sie es eben tun. Aber irgendwann plätscherte alles nur noch so dahin bis sich schließlich eine erotische Szene an die andere reihte. Okay, das Buch wird als erotischer Roman verkauft, daher habe ich damit gerechnet und so etwas stört mich auch im Grunde nicht. Aber mir ging hier einfach die sonstige Handlung zu sehr verloren. Am Ende wird dann alles wichtige auf wenigen Seiten abgehandelt, was für mich auch noch ab einem gewissen Punkt ziemlich vorhersehbar war. Wenigstens hat die Spannung auf den letzten Seiten noch mal ordentlich zugelegt, so dass ich hier dann doch gefesselt war.

Fazit: "Mister Q" von Zara Cox kommt mit einer wirklich coolen Idee daher, verschenkt aber sein Potential durch zu viele erotische Szenen und unsympathische Charaktere, deren Handlungen ich nicht immer nachvollziehen konnte. Schade.

Veröffentlicht am 17.09.2018

Einblicke in das Leben von Synchronsprechern

I love you heißt noch lange nicht Ich liebe dich
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Die beiden Protagonisten Lilly und Ben wirkten auf mich sehr authentisch. Beide wurden gut und facettenreich ausgearbeitet. Dabei zeichnet sich jeder auf seine Weise durch Ecken und Kanten aus.
Lilly stammt ...

Die beiden Protagonisten Lilly und Ben wirkten auf mich sehr authentisch. Beide wurden gut und facettenreich ausgearbeitet. Dabei zeichnet sich jeder auf seine Weise durch Ecken und Kanten aus.
Lilly stammt aus einem reichen zu Hause und musste in ihrem Leben schon oft umziehen. Daher hatte sie es immer schwer, wirklich ernsthafte Freundschaften zu schließen. Seit ihr Exfreund sie tief verletzt hat, steht sie der Liebe zwar skeptisch gegenüber, gibt aber dennoch den Glauben an die wahre große Liebe nie ganz auf. Sie erschien mir teilweise zu naiv. Allerdings ist sie auch noch jung, wodurch ich das sogar entschuldigen kann. Sie weiß noch nicht so recht, was sie vom Leben will und wie ihre Zukunft aussieht. Allgemein war es für mich mit Lilly ein Auf und Ab. Mal fand ich sie sympathisch, dann tat sie etwas ziemlich dummes. Im Großen und Ganzen fand ich ihr Handeln aber nachvollziehbar.
Ben ist ei wirklich eigensinniger und sehr spezieller Charakter. Aber besonders das mochte ich an ihm so gerne. Ben hatte es aus familiärer Sicht nicht leicht im Leben und musste früh auf eigenen Beinen stehen. Liebe hält er für Zeitverschwendung, da er doch ganz andere Probleme hat, mit denen er kämpfen muss. Ich fand Bens ruppige und teils verletzende Art wirklich gelungen. Wenn ihm jemand zu nahe kommt, dann stößt er ihn von sich. Ich hatte wirklich großen Spaß dabei, nach und nach hinter Bens raue Fassade zu schauen und zu erkennen, wer er wirklich ist.

Die Nebencharaktere bleiben recht blass und spielen die meiste Zeit nur eine geringfügige Rolle für den Handlungsverlauf.

Die Liebesgeschichte hat mir wirklich gut gefallen. Sie baut sich langsam auf und ich somit authentisch. Es gibt Aufs und Abs und für mich zu viel Drama. Da war einiges etwas zhu dick aufgetragen und ich musste doch hin und wieder mit den Augen rollen. Gefallen haben mir hingegen die abwechslungsreichen Dialoge zwischen Lilly und Ben, die von humorvoll über emotional zu tiefgründig gingen.

Wirklich interessant fand ich auch, wie das Thema Synchronsprechen in einem schriftlichen Werk dargestellt wurde. Man konnte einen guten, in meinen Augen realistischen Einblick in diesen Berufszweig erlangen. Gut gefallen hat mir hier auch, wie man mit der Zeit auch mehr über den Film erfährt, den Lilly und Ben synchronisieren und wie die beiden diesen immer wieder auf ihr reales Leben beziehen. Allerdings gab es dadurch auch Längen, da die Handlung stagnierte oder man manche Szenen gar mehrfach aus unterschiedlichen Perspektiven zu lesen bekam.

Der Schreibstil ist flüssig und angenehm zu lesen. Außerdem sind die Settings immer gut und ausführlich beschrieben, so dass man sich in die einzelnen Szenen gut hineinversetzen kann.
Erzählt wird die Geschichte abwechselnd aus der Sicht von Lilly und Ben aus der Ich-Perspektive. Dies fand ich sehr passend, da man so beide Charaktere gut kennen lernen und ihre Gedanken und Gefühle nachvollziehen konnte.

Fazit:
"I love you heißt noch lange nicht Ich liebe dich" von Cleo Leuchtenberg ist ein unterhaltsamer Jugendroman mit interessanten und gut ausgearbeiteten Protagonisten. Besonders die Einblicke in die Arbeit eines Synchronsprechers machen für mich das Besondere des Buches aus, da die Liebesgeschichte im Großen und Ganzen doch recht vorhersehbar ist.

Veröffentlicht am 15.09.2018

Spannende Fortsetzung

Die Grimm-Chroniken (Band 4)
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In der nächsten Folge der Grimm Chroniken von Maya Shepherd werden endlich ein paar offene Fragen beantwortet. Dies heißt aber noch lange nicht, dass nun alles klar ist. Denn gefühlt kommt zu jeder Antwort ...

In der nächsten Folge der Grimm Chroniken von Maya Shepherd werden endlich ein paar offene Fragen beantwortet. Dies heißt aber noch lange nicht, dass nun alles klar ist. Denn gefühlt kommt zu jeder Antwort eine neue Frage hinzu, so dass man am Ende immer noch nicht viel schlauer ist als vorher. Wer ist gut und wer ist böse? Oder sollte man sich von diesem Schubladen-Denken endlich verabschieden?

"Der Gesang der Sirenen" fokussiert sich stark auf Will in der Traumwelt und was Schneewittchen ihm dort zeigen möchte. Man erfährt endlich wie es zu ihrem ewigen Schlaf kam und auch mehr Hintergründe über ihre Mutter Mary.

In einem weiteren Handlungsstrang sind Mary und Dorian noch immer auf der Flucht vor Dorians Vater. Dabei müssen sie sich neuen Herausforderungen stellen und schlittern von einer Gefahr in die nächste. Ich würde vermuten, dass hier eine wichtige Schlüsselszene vorkam, was besonders Marys Verhalten möglicherweise erklären würde.

Außerdem gibt es noch einen Handlungsstrang, in dem man erfährt, was Maggy und ihr Bruder Joe in Wills Abwesenheit erleben. Auch hier gab es die eine oder andere Überraschung und ich frage mich immer mehr, welche Rolle Maggy in der ganzen Geschichte spielt.

Mir hat dieses Episode bisher am besten gefallen, da es dauerhaft spannend wurde und man endlich den Eindruck hat, den Kontext etwas besser zu verstehen. Allerdings würde es mich auch nicht wundern, wenn sich das ganz schnell wieder ändert. Denn eins habe ich mittlerweile begriffen: In den Grimm Chroniken ist nichts wie es scheint!

Fazit:
Auch "Der Gesang der Sirenen" konnte mich wieder überzeugen und zeichnet sich besonders durch viel Spannung aus.

Veröffentlicht am 11.09.2018

Eine reife und prickelnde Liebesgeschichte

Neighbor Dearest
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Chelsea dachte, sie hätte den Mann ihres Lebens gefunden. Doch Elec verlässt sie für seine Jugendliebe, und Chelsea ist am Boden zerstört. Hat sie sich seine Gefühle nur eingebildet? Erst ihr Nachbar Damien ...

Chelsea dachte, sie hätte den Mann ihres Lebens gefunden. Doch Elec verlässt sie für seine Jugendliebe, und Chelsea ist am Boden zerstört. Hat sie sich seine Gefühle nur eingebildet? Erst ihr Nachbar Damien lenkt sie von ihrem Kummer ab. Denn er ist unhöflich, und seine lauten Hunde rauben ihr den Schlaf. Sie kann ihn nicht ausstehen! Leider ist er sowohl ihr Vermieter als auch der schönste Mann, den sie je gesehen hat. Sie findet ihn unwiderstehlich ... Doch Damien geht aus einem guten Grund keine Beziehungen ein, und sein Geheimnis könnte Chelseas Herz erneut in tausend Teile brechen.
In "Neighbor Dearest" beigleitet man die Protagonistin Chelsea, die man bereits in "Stepbrother Dearest" kennen lernen konnte. Dennoch braucht man kein Vorwissen, um die Handlung komplett nachvollziehen zu können, da alles hier relevante erläutert wird.

Chelsea wurde vor Monaten vollkommen unerwartet von ihrem Freund verlassen und trauert ihm und der eigentlich perfekten Beziehung noch immer hinterher. Um mit der ganzen Sache besser abschließen zu können, zieht sie in eine neue Wohnung, wo ihr arroganter und unverschämter Nachbar Damien sie regelmäßig in den Wahnsinn treibt. Besser wird die Sache auch nicht, als sie herausfindet, dass der unhöfliche, aber äußerst attraktive Kerl mit den lauten Hunden sogar ihr Vermieter ist. Dennoch fühlt sich Chelsea unwiderstehlich von Damien angezogen - doch der hält sie aus ganz persönlichen Gründen auf Abstand...

Ich konnte mich ab der ersten Seite gut in Chelsea hineinversetzen. Sie zweifelt an sich selbst und der Liebe, sie ist verletzt und enttäuscht und weiß nicht, wie sie jemals wieder jemandem vertrauen können soll. Ich fand es sehr realistisch, wie sie versucht hat immer weiter zu machen und nicht unterkriegen zu lassen und wie sie dennoch immer wieder in ihrem Liebeskummer versunken ist.
Unerwartet bekommt sie beim Aufarbeiten ihrer Beziehung ausgerechnet Unterstützung von Damien. Ich liebe die Szenen, wo dieser versucht für Chelsea da zu sein und seine eigenen Mauern sinken lässt. Man bekommt ziemlich schnell mit, dass er kein klassischer Bad Boy ist, sondern viele Facetten besitzt, einfühlsam ist und durch Vernunft und Hilfsbereitschaft glänzt.

Ich fand es wirklich schön dargestellt, wie die Beziehung zwischen Chelsea und Damien sich entwickelt und aufbaut. Die Gefühle entwickeln sich dabei langsam und die beiden lernen sich wirklich erst einmal besser kennen. So werden die Gefühle und die Leidenschaft zwischen Chelsea und Damien werden wunderbar nachvollziehbar vermittelt, so dass eine prickelnde Liebesgeschichte entsteht, die im Endeffekt viel tiefgründiger ist, als ich es bei dem Buch erwartet hätte. Außerdem ist mir positiv aufgefallen, dass das Buch dadurch dass die Protagonisten schon mitten in ihren Zwanzigern sind, recht erwachsen und reif ist und es keine kindischen Dramen gibt.

Erzählt wird die Geschichte aus der Ich-Perspektive aus Chelseas Sicht, was auch sehr gut gepasst hat. Einerseits konnte man sich toll in sie und ihre Situation hinein versetzen. Andererseits konnte man so aber auch wunderbar mit ihr gemeinsam Damien besser kennen lernen und hinter seine harte Fassade schauen. Ich fand besonders auch Damiens Vergangenheit und Geschichte allgemein wirklich schön und emotional und war auch hier wieder positiv überrascht über die tiefgründigen und ernsten Themen, die dabei aufgegriffen werden.

Insgesamt ist die Handlung fesselnd, emotional und unterhaltsam. Es gibt sowohl leidenschaftliche Szenen als auch humorvolle, aber auch traurige Momente, so dass das Buch ein tolles Komplettpaket liefert. Mir ging es nur teilweise am Ende etwas zu schnell, was zwar zur Geschichte passte, mich aber dennoch gestört hat.

Fazit:
"Neighbor Dearest" ist eine tolles Buch, das zeigt, dass man immer in die Zukunft blicken sollte. Die Geschichte überzeugt durch eine prickelnde und emotionale Liebesgeschichte, tolle Charaktere und eine niedliche, aber dennoch reife Handlung.

Veröffentlicht am 04.09.2018

Viel Spannung, geniales Worldbuilding und tolle Charaktere

Children of Blood and Bone
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"Children of Blood and Bone" wurde bereits im englisch-sprachigen Raum stark gehypt und ist auch auf deutschen Blogs sehr präsent. Es sollen wohl sogar schon die Filmrechte vergeben worden sein. Daher ...

"Children of Blood and Bone" wurde bereits im englisch-sprachigen Raum stark gehypt und ist auch auf deutschen Blogs sehr präsent. Es sollen wohl sogar schon die Filmrechte vergeben worden sein. Daher bin ich mit wirklich hohen Erwartungen an das Buch und die Geschichte gegangen.
In der berüchtigten Blutnacht ließ der König von Orïsha alle Menschen, die Magie ausüben konnten, töten. So kam auch Zélies Muter ums Leben. Die übrig gebliebenen Mitglieder von Zélies Volk werden versklavt und unterjocht, bis Zélie eines Tages die Chance bekommt, die Magie zurück zu holen. Gemeinsam mit ihrem Bruder Tzain und Prinzessin Amari bricht Zélie auf, um die magischen Artefakte zusammenzutragen und an ihren Bestimmungsort zu bringen. Doch Amaris Bruder Inan, der Kronprinz, ist den Dreien dicht auf der Spur und will die Rückkehr der Magie um jeden Preis verhindern.
Das Worldbuilding der Autorin ist wirklich genial und konnte mich komplett fesseln. Neben der Magie gibt es immer wieder neue spannende und vielseitige Settings zu entdecken, wodurch man mit der Zeit ein immer besseres Bild von Orïsha bekommt. Der afrikanische Einschlag des Buches wird hierbei zum Beispiel an der Kleidung der Menschen, ihrem Aussehen und den Speisen deutlich, was mir ausgesprochen gut gefallen hat. Es hat mich lediglich etwas gestört, dass immer wieder erwähnt wurde, wie schwarz manche Charaktere sind. Solche Wiederholungen von Beschreibungen mag ich einfach nicht, da der Autor damit in meinen Augen suggeriert, dass der Leser das schon wieder vergessen haben könnte und es ihm deshalb noch mal vor Augen führen will.
Der Schreibstil ist wirklich fesselnd und hat mich von den ersten Seiten an in seinen Bann gezogen. Die Handlung entfaltet sich schnell und der Spannungsbogen wird immer wieder angezogen. Besonders beim großen Showdown am Ende konnte ich das Buch nicht aus der Hand legen und war wirklich begeistert, wie alles endete. Natürlich bin ich nun sehr gespannt auf die Fortsetzung, auf die wir leider noch viel zu lange warten müssen. Insgesamt gibt es auch recht viel Brutalität, Gewalt und Blut in dem Buch, was für sanftere Gemüter ein Kritikpunkt sein könnte. Ich fand die Beschreibungen aber angemessen und sie passten einfach zu einem High Fantasy Buch, in dem es gewissermaßen Sklaverei gibt und Minderheiten ausgebeutet werden. Es gibt aber auch ruhigere Passagen, wodurch man zwischendurch mal zum Verschnaufen kommt.

"Man darf kein ganzes Volk wegen der Vergehen einiger weniger versklaven."

Mit Zélie als Protagonistin hatte ich ab und zu meine Schwierigkeiten. Sie ist geprägt von ihrer Wut auf die Machthaber von Orïsha und handelt demnach manchmal blind und ohne nachzudenken. Auch wenn ich ihr Verhalten durchaus nachvollziehen kann, war sie mir dadurch dennoch nicht immer sympathisch.
Spannend fand ich, dass das Buch nicht nur aus Zélies Sicht erzählt wird, sondern abwechselnd auch Prinzessin Amari und Prinz Inan zu Wort kommen. So bekommt man als Leser völlig neue Einblicke in die Geschichte und das Leben in Orïsha. Amari hat sich am Hof nie wirklich wohl gefühlt und erfüllt das Klischee der Prinzessin, die die Welt verändern möchte. Der Kronprinz Inan hingegen ist der ganze Stolz des Königshauses und steht hinter der Einstellung, dass die Magie böse ist und ausgelöscht bleiben muss. Inan war für mich der spannendste Charakter des Buches, da er eine geniale Entwicklung durchmacht, die mich zudem immer wieder überraschen konnte.
Neben der actionreichen Handlung darf in einem Jugendbuch natürlich auch die Liebesgeschichte nicht fehlen - und davon gab es hier sogar zwei. Eine der beiden fand ich süß eingebunden und nachvollziehbar gestaltet, die andere hingegen entzog sich vollkommen meinem Verständnis. Hier war mir die Entwicklung zur Liebe zu wenig greifbar.
Ausnahmsweise erwähne ich hier auch das Nachwort der Autorin, in welchem sie explizit auf den Rassismus in den USA eingeht und wie wichtig es ist, dass es mehr Bücher mit farbigen Protagonisten gibt. Bücher, in denen Minderheiten sich wehren und für ihre Rechte kämpfen sind nötig, denn leider existieren noch zu viele Misstände auf diesem Gebiet und jeder einzelne muss dazu beitragen, dass Menschenrechte nicht mit Füßen getreten werden.

Fazit:
"Children of Blood and Bone" ist ein temporeiches High Fantasy Abenteuer für jung und alt. Handlung, Charaktere, Worldbuilding und Entwicklungen überzeugen auf ganzer Linie. Lediglich eine der beiden Liebesgeschichten konnte mich nicht von sich überzeugen.