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Veröffentlicht am 04.06.2020

Rasante Handlung, Action, Intrigen, Monster und Geheimnisse!

Bestias
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Dieses Buch ist der Wahnsinn und zählt definitiv zu meinen Highlights aus dem Jahr 2019!
Warum das so ist? Das möchte ich euch in einigen Punkten erläutern:

1. Schreibstil
Dieser ist es, der mich sofort ...

Dieses Buch ist der Wahnsinn und zählt definitiv zu meinen Highlights aus dem Jahr 2019!
Warum das so ist? Das möchte ich euch in einigen Punkten erläutern:

1. Schreibstil
Dieser ist es, der mich sofort in die Geschichte gebracht hat. Greg Walters schreibt und du denkst, dass du nicht liest, sondern einfach dabei bist. Ich wurde nie ausgeschlossen, habe starke Nerven zeigen müssen, mich mit den Charakteren identifiziert, mein Herz verloren und mich dabei auch noch unterhalten gefühlt. Er hat es mit Leichtigkeit geschafft mich durch die Handlung zu führen, Hintergründe einzustreuen und mich bei Laune zu halten.

2. Die Welt
Am Anfang bedeutet Kol die Welt. Es gab nur Vorstellungen was außerhalb der Kuppel passiert und somit lag im ersten Teil das Augenmerk auf der Stadt, seinen Geheimnissen und Machenschaften. Aber keine Sorge, wer heiß auf die Monster ist und den Zerfall von Außerhalb sehen möchte, der kommt auch auf seine Kosten.
Vor allem habe ich eins gelernt: die Gefahren kommen nicht nur von den Monstern.

3. Handlung
Eine rasante Handlung, Action, Intrigen, Monster und Geheimnisse machen es möglich, dass man sofort in der Geschichte ist und nicht wieder raus möchte. Wir erleben die Geschehnisse aus der Sicht der verschiedenen Charaktere, sodass man die Stadt Kol, wie auch das weitläufige Land erlebt und gut portioniert Informationen bekommt. Der Autor schafft es viele Handlungsstränge zu eröffnen, diese spannend zu gestalten und sie aufeinander zuzubewegen, sodass sie bald zu einem Handlungsstrang verschmelzen.
Aber es ist nicht so, dass erst ab da das Abenteuer beginnt, nein! Schon der Anfang ist mitreißend und es macht unheimlich viel Spaß Tarl, Ceres, Balger und Magus kennenzulernen.

4. Charaktere
Jeder der Hauptcharaktere ist anders und auf seine Weise besonders. Tarl, der Straßenjunge, der sich alleine durchschlagen muss. Ceres, die Zauberkundige, der es durch ihr Stottern schwerfällt Zauber zu sprechen. Balger, der Barbar, der außerhalb von Kol lebt und sein Leben vor Monstern und Menschenjägern schützen muss. Magnus, der Narr, der zum Vergnügen in der Arena die Monsterkämpfe moderiert und die Menschen unterhält.

Greg Walters schafft es jeden Einzelnen von ihnen zu einer starken Persönlichkeit heranwachsen zu lassen. Mir hat die Tiefe gefallen, die er den Charaktere verleiht, sodass sie im Kopf bleiben und man sich ihnen nahe fühlt.

5. Monster
Ich fand die Ausarbeitung der Kreaturen unheimlich faszinierend. Das ging über die Vorlieben, die Namen, bis hin zum Aussehen und der Beschreibung. Obwohl ich doch Angst haben sollte, so verspürte ich oft den Drang die Bestien zu beschützen und sie zu streicheln. Bei anderen hätte ich am Liebsten die Beine in die Hand genommen und wäre gerannt.
Aber Monster ist nicht gleich Monster. Denn es waren nicht nur die Bestien, die außerhalb von Kol ihr Unwesen treiben, sondern auch innerhalb von Kol traten manche Menschen als Monster auf. Ein interessanter Aspekt, wenn man den Vergleich betrachtet.

Ich hoffe das waren genug Gründe für euch, vielleicht selber mal in die Bücher hinein zu schnuppern oder euer Glück in Kol zu versuchen!

Fazit: Greg Walters hat eine Geschichte geschrieben, die mich geplättet hat. Ich hätte nie im Leben erwartet, dass auf mich ein Abenteuer voller Gefahren, Monster und überzeugenden Charakteren wartet. Ich kann euch das Buch absolut ans Herz legen und freue mich sehr auf den zweiten Band!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 11.01.2020

Starke Geschichte!

Requia
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Handlung
Eine Geschichte in einer Geschichte. Wir begleiten Hironimus Thesarion Bosch auf seinem Weg zum Novizen und erleben seine Aufgabe ein besonderes Buch vor dem Zerfall zu retten und neu zu schreiben. ...

Handlung
Eine Geschichte in einer Geschichte. Wir begleiten Hironimus Thesarion Bosch auf seinem Weg zum Novizen und erleben seine Aufgabe ein besonderes Buch vor dem Zerfall zu retten und neu zu schreiben. Immer weiter taucht er hinab in die Legende der Aewynianer und ihrem Schicksal und verliert sich in die Vorkommnisse. Eine Welt voller Drachen, Reiter und Könige? Völliger Schund! Doch je weiter er liest, umso mehr zweifelt er, ob dieses Buch nun Fiktion oder Realität entspricht.

Drachenstark
Obwohl das Hauptaugenmerk auf die Gesamtheit der Geschichte liegt und nicht allein auf den fliegenden Fabelwesen, konnte ich die Schönheit, das Majestätische bewundern und erfühlen. Die Reiter haben eine enge Bindung zu ihren Drachen, dabei sind sie nicht automatisch beste Freunde.

Aewyn und Winzling
Die beiden waren meine liebsten Charaktere. Sie überstrahlten die Geschehnisse, waren vorsichtig, misstrauisch und auch neckend. Gerade von Aewyn und ihrer Sanftheit, aber auch Stärke war ich angetan. Sie wirkte zerbrechlich, musste immer wieder gerettet werden und mit ihrem Schicksal kämpfen. Und trotzdem hält sie sich auf den Beinen, ist gutmütig und unbeschwerlich. Mit Winzling hatte sie den perfekten Gegenpart, der sich nicht in Worten ausdrückt, aber mit Stimmung, Gefühlen und seinem Handeln.

Wendungen? Wohl eher Drehschwindel!
Wow. Da denkt man als nichtsahnender Leser: ach, wie schön, die Geschichte schließt sich, endlich macht es klick und die Glühbirne springt an … und dann wirft Olivia Mae alles über den Haufen und spinnt einen anderen Weg weiter. Sie führt die Handlung permanent in eine Richtung, die ich nicht vermutet hätte, lässt mich zappeln, bangen und zittern. Um mich dann mit schmerzendem Herzen oder Erleichterung zurück zu lassen. Ich wusste gar nicht wie mir geschah!

Hoher Spannungsfaktor ...
Aber gerade das hat die Spannung in die Höhe getrieben. Es blieb immer ein Bogen, an dem wir hinauf gestiefelt und hinunter gefallen sind. Für mich war es eine perfekte Mischung aus Wahrheit, Lüge, Verrat, Schicksal, Liebe, Drachen, Helden und Action.
Dabei hat mir die Autorin immer genug Raum gelassen alles zu verarbeiten, wenn doch es große Überraschungen gab.

… brutale Vorkommnisse …
Mittlerweile habe ich festgestellt, dass mir die ungeschönte, brutale Variante sehr zusagt. Wenn es keine geschwungenen Reden gibt, sondern der Kopf einfach abgeschlagen wird. Diese Rauheit passt in diese Welt und macht sie dadurch noch echter.

… und trotzdem zu Ende erzählt.
Kennt ihr diese Geschichten, in denen es schleppend losgeht und plötzlich geht es so rasch zu Ende, dass man mit dem Gefühl zurück bleibt, als würde ein Teil fehlen?
Das ist hier nicht so. An manchen Stellen ist die Geschichte sanft und einfühlsam, an anderen rasant und brutal. Um wiederum im richtigen Moment in Hintergrund, Gedanken und Träume einzuweihen. Trotzdem fühlte sie sich erzählt an. Diese Geschichte hat mich nicht mit einem rasenden Herzen und hundert Fragen zurück gelassen. Ich wurde nicht durch sie hindurch gehetzt. Es hinterließ ein Gefühl der Vollkommenheit, Ruhe und Zufriedenheit.

Grandiose High Fantasy mit … warte, Science-Fiction Elementen?
Genau so sahen meine Gedankengänge aus. Diese umwerfende Welt voller saftiger Wiesen, fliegender Drachen und dem Abschaum der Straße. Und im nächsten Moment traf ich auf Science-Fiction. Ehrlich, die Wendung war sehr interessant und fügt sich in die Geschichte ein, sodass es überhaupt nicht komisch war.
Aber keine Angst es sind nur Elemente, keine Story à la Roboter vs. Drachen.

Erzählstimme
Olivia Mae schreibt sehr bildhaft, ein bisschen träumerisch, mit stellenweise schwarzem Humor. Ihre Geschichte ist vielschichtig aufgebaut und schließt sich immer wieder in kleinen Kreisen, um am Ende das große Ganze aufzuzeigen. Das Einzige, das mich im Lesefluss gestört hat waren ihre Satzanfänge, die sehr häufig in diese Richtung anfingen: Sich seufzend erhebend …

Abschließend kann ich nur noch eins sagen
Es ist so viel mehr als nur eine Geschichte über Drachen. Sie handelt von Mut, Freundschaft, Vertrauen und Verantwortung. Ich hätte nie gedacht, dass sie mich so überraschen und überrumpeln würde!

Fazit: Die Autorin hat einen tollen Mix aus Drachen, Liebe und Helden erschaffen und mit einem Hauch Science-Fiction gekrönt. Mich haben gerade die Wendungen in der Handlung immer wieder überrascht. Ich glaube genau dieser Aspekt hat die Geschichte so unheimlich spannend gestaltet. Wenn man dann noch die Komplexität der Welt dazu zählt und die Kreise, die die Handlungen der Charaktere nach sich ziehen, dann hat man ein Buch, das man allen Fantasy-Lesern ans Herz legen will!

Veröffentlicht am 11.01.2020

Interessante Charaktere, viel Humor und eine große Portion Spannung!

Ein einziges Geheimnis
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Wir kennen das. Die Geschichte ist nicht neu. Ein heißer Playboy mit viel Geld, jede Menge Frauen in seinem Bett, die ganze Nacht wird Party gemacht und getrunken. Natürlich darf seine dunkle Seite und ...

Wir kennen das. Die Geschichte ist nicht neu. Ein heißer Playboy mit viel Geld, jede Menge Frauen in seinem Bett, die ganze Nacht wird Party gemacht und getrunken. Natürlich darf seine dunkle Seite und die vielen Geheimnisse nicht fehlen, die er vor allen verbirgt. Und dann kommt eine hübsche, smarte Frau, die anders ist und den Jagdtrieb in dem Playboy weckt. Um jeden Preis will er sie erobern!
Klingt wie etwas, das man schon oft gehört hat, oder?

Simona Ahrnstedt versteht es meisterhaft so viel Spannungen und Intrigen in 669 Seiten zu legen, dass ich das Buch förmlich eingeatmet habe. Ich fühlte mich durchweg unterhalten und habe keine Sekunde Langeweile verspürt. Die Geschichte ist niemals eintönig, sondern birgt viele Facetten, gerade in den beiden Hauptcharakteren, die uns ordentlich auf Trab halten. Hier wird zum Glück nicht nur an der Oberfläche gekratzt, sondern deren jeweiligen Tiefen gezeigt, was mir großen Spaß beim Lesen gemacht hat.

Einen weiteren Handlungsstrang bildet die Geschichte um Alexanders Bruder Peter. Die fand ich so spannend, dass ich am liebsten die Seiten überblättert hätte, um schneller zu erfahren, was passiert. (Wer die Erbin gelesen hat, kann sich vielleicht noch an ihn erinnern).

»Deshalb bist du also so verdammt schräg drauf.»
«Ich mag es, wenn du so empathisch bist.»
«Erst dachte ich, dass du vielleicht Krebs oder irgendetwas anderes Schlimmes hättest, weil du dich so merkwürdig benommen hast. Mann, was bin ich erleichtert.»

Isobel versprüht Witz und Charme, sie ist ehrgeizig, zielstrebig und intelligent. Vielleicht kann sie gerade deswegen Alexander die Stirn bieten, ohne dabei aufgesetzt oder gewollt zu klingen. Sie ist genau das Gegenteil des armen, naiven Mädchens, dass nicht weiß, was es im Leben will. Umso interessanter ist es, als sie auf Alexander trifft, der genau das verkörpert, was sie so sehr hasst.

Zwei Egenschaften des Alexander de la Grip...
….der typische Sunnyboy, mit zu viel Zeit und Geld:

Er warf einen Blick auf die Getränkekarte. Gestern hatte er alle Drinks mit Wodka getrunken. Vorgestern hatte er sich an Champagner gehalten. Und heute hatte er vor, sich in alphabetischer Reihenfolge durch die Karte zu arbeiten.

...nie verlegen sich selbst anzupreisen:
»Ich war sehr überrascht, Sie hier zu sehen. Im ersten Moment dachte ich, ich hätte mich verguckt.«
»Nur überrascht? Nicht überglücklich? Geradezu ekstatisch?«

Und auch, wenn Alexander wie ein Bad Boy daher kommt, merkt man schnell, dass unter seiner Fassade mehr ist, als nur der reiche, verwöhnte Junge. Er hat eine starke Ausstrahlung und mindestens genauso viel Humor, wie Isobel.
Je weiter man liest, umso mehr erfährt man über seine Familie und dass sie nicht nur Erfolgsgeschichte geschrieben hat, sondern dort weit tiefere Abgründe herrschen...

Fazit: Simona Ahrnstedt verspricht Spannung, Intrigen und Geheimnisse! Ich wurde durchweg auf Trab gehalten. Mit viel Humor, interessanten Charakteren, Sticheleien und den nötigen Hintergrundgeschichten, hat man hier eine Geschichte, die nicht nur Unterhaltung bietet, sondern auch viele Facetten aufzeigt.

Veröffentlicht am 11.01.2020

Spannende Handlung mit unerschrockenen Charakteren!

Wasteland
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Erschreckende Dystopie
Wasteland ist erschreckend. Jeder kämpft in dieser verlassenen Welt ums Überleben. Städte? Die gibt es nicht mehr, genauso wenig wie Gesetze und Ordnung. Mittlerweile herrschen Banden ...

Erschreckende Dystopie
Wasteland ist erschreckend. Jeder kämpft in dieser verlassenen Welt ums Überleben. Städte? Die gibt es nicht mehr, genauso wenig wie Gesetze und Ordnung. Mittlerweile herrschen Banden über das letzte Stück Land, das noch bewohnbar ist. Der Wasteland-Virus ist tödlich, einmal infiziert breitet sich diese Krankheit im Körper aus und lässt ihn langsam versagen. Doch wieso ist es Laylay möglich in die Todeszonen zu gehen?
Diese Frage drängt sich immer mehr in ihr Bewusstsein und als sie den Auftrag erhält Zeeto in der Todeszone zu suchen, beginnen sich mehrere Seiten zu fragen, was Laylay so besonders macht.

Die Stimmung der Geschichte ist bedrückend und gefährlich. Die zerfallenen Städte, die überwucherten Straßen, die kargen Landschaften und die vom Virus zerfressenen Zonen. Jeder Tag könnte der letzte sein, das spürt man an der blanken Angst, die über allem steht. Gewalt, Kummer und Drohungen beherrschen den Alltag, aber es gibt genauso oft Kinderlachen, Zuversicht und Zusammenhalt in dieser Art der Gemeinschaft. Gerade die Bewohner leben mit wenig Ressourcen, müssen Tauschen, handeln oder sich verkaufen.
Erschreckend ist es, wenn man sich vor Augen hält, dass es genauso kommen könnte.

Eine Hetzjagd beginnt
Laylays Immunität gegenüber dem Virus könnte für viele von Vorteil sein und damit beginnt die Jagd nach ihr. Doch Laylay hat ganz andere Pläne, sie will wissen was es mit ihrem Körper auf sich hat und versucht ihrerseits nach dem Grund zu suchen. Während sie mit Zeeto vor den Banden flüchtet, beginnt sich ein zartes Band zwischen den beiden zu spinnen.

Das zwischen Laylay und Zeeto ist keineswegs eine aufgezwungene Liebesgeschichte. Es ist die Hoffnung, die in einer sterbenden Welt besteht. Der Wunsch auf ein Stück vom Glück, auf einen Ausweg und ein bisschen Zärtlichkeit in dieser harten Zeit.

Die Geschichte ist durchweg spannend, mit Action, Blut, Kämpfen, Angst und Flucht. Es geht hier schließlich ums nackte Überleben.
Ich kann also nicht behaupten, dass ich mich gelangweilt hätte. Allerdings hatte ich im Mittelteil öfters das Gefühl es gehe nur langsam voran. Die Handlung zog sich eine Weile, bis es am Ende nochmal richtig anzog und sich manche Geheimnisse offenbarten. Doch genau als es zur Auflösung kam und ich dachte: wow, das ist ja der Hammer, da endet die Geschichte auch schon. Sie ist zwar abgeschlossen, trotzdem werde ich das Gefühl nicht los, als hätte es gerade erst begonnen. Denn alles was danach kommen würde und jetzt meiner Fantasie überlassen ist, genau das hätte mich brennend interessiert.
Aber wer weiß, vielleicht darf ich ja noch auf eine Fortsetzung hoffen, in der die Geschichte um Laylay nochmal aufgegriffen wird und sie ihrer Vergangenheit auf die Spur kommt.

Das Besondere dieser Geschichte …
… ist nicht nur Laylay. Sondern vielmehr wie auf die Geschlechter der Menschen eingegangen wird. Ich gebe zu, dass ich erst verwirrt war. Aber jeder Charakter wird am Anfang einer Begrüßung gefragt wie er angeredet werden möchte. Ich finde es cool, dass sich die beiden Autoren mit der gendergerechten Sprache auseinandergesetzt und sie wie selbstverständlich in die Geschichte geschrieben haben.
Aber nicht nur das, auch das Thema Depressionen spielt eine große Rolle und wurde meines Erachtens mit Sorgfalt eingebaut und mit Gefühlen, die einen selbst mitgenommen haben.

Der Schreibstil
Judith C. Vogt und Christian Vogt schreiben anschaulich, stimmungsvoll und mit Witz und Ironie. Es ist eine Kunst Humor in ausweglosen Situationen einzubauen, die diese beiden Autoren aber beherrschen. Dabei verharmlosen sie nichts, gehen auf Probleme ein und zeigen eine Welt, wie wir sie uns nicht vorstellen könnten, die aber keineswegs auszuschließen wäre.

Fazit: Mit dieser erschreckenden und eindrucksvollen Dystopie wird mal wieder aufgezeigt, was uns und unserer Menschheit passieren könnte. Wasteland punktet mit einer spannenden Handlung und unerschrockenen Charakteren, die sich gegen die Banden stellen und dem Geheimnis des Virus auf die Spur kommen wollen.

Veröffentlicht am 22.12.2019

Eine spannende Dystopie mit Luft nach oben!

What If
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Soulchips
Mit nur einer Berührung kann das System erkennen, ob jemand zu dir passt. Für jeden Menschen gibt es diesen einen Partner, den Seelenverwandten, die große Liebe. Doch was wenn eine zweite Berührung ...

Soulchips
Mit nur einer Berührung kann das System erkennen, ob jemand zu dir passt. Für jeden Menschen gibt es diesen einen Partner, den Seelenverwandten, die große Liebe. Doch was wenn eine zweite Berührung noch einen Partner erkennt und das im Soulchip nie vorgesehen war?

Fehlerhaftes System
Der Anfang konnte bei mir mächtig Eindruck schinden, denn schon die erste Szene lässt einen grübeln. Ich habe sofort mitgefiebert und gedacht: oh, da kommt etwas auf uns zu. Etwas sehr gewaltiges! Die Verzweiflung, den Zwiespalt, die Resignation, all das sind Gefühle, die auf einen einstürmen und einen nicht los lassen.
Denn schon dort wird klar: es wird ein Fehler passieren. Irgendwann wird das System der Soulchips versagen. Die Frage ist nur, wie lange wird es dauern?

Virginie ...
… ist alles andere als leicht einzuschätzen. Anfangs mimt sie die selbstbewusste Diva, mit dem zickigen Unterton und der streitlustigen Ader. Ihr Wesen scheint sich in so viele Richtungen zu entwickeln. Auch wenn ich sie anfangs nicht verstand, so erweicht ihre Fassade und lässt all die Verzweiflung erkennen. Sie wurde mir von Seite zu Seite sympathischer, emphatischer und zugänglicher. Eine Wandlung, die die Autorin sehr gut dargestellt hat.

Schwarz und weiß
Ich finde Melina Coniglio ist es wunderbar gelungen die verschiedenen Facetten aufzuzeigen. Sie spielt in der Geschichte auf das Schwarz/Weiß Denken an. Was ist richtig, was falsch? Wer hat darüber zu entscheiden?
Es gibt so viele Ebenen, die dazwischen liegen und mit denen sich Virginie auseinander setzen muss. Den Spagat hinzubekommen, darauf anzuspielen und am Ende vor der Entscheidung zu stehen, genau damit beschäftigt sich alles.

Dystopie oder Liebe?
Vorrangig ist es eine Liebesgeschichte, von der ich mir manchmal mehr erhofft und gewünscht hätte. Ich hatte mich ziemlich gefreut, als ich von der Idee der Soulchips hörte und dass es ein System gibt die richtigen Paare aufeinander zu prägen.
Es beginnt auch vielversprechend, doch mit der Zeit rückt dieses System in den Hintergrund und agiert dort, während uns die Liebesgeschichte in Atem hält. Dadurch hatte ich oft das Gefühl als gäbe es Lücken, ausgelassene Teile oder Geheimnisse, die mir nicht gezeigt wurden. Für mich hätten 100 Seiten mehr in die Hintergründe und Machenschaften des Systems gesteckt werden können, um den Roman abzurunden und mir ein Gefühl der Vollkommenheit zu geben.

Vielleicht klingt es blöd, da es ja hauptsächlich eine Liebesgeschichte ist, aber ich hatte mir einfach mehr Dystopie zwischen der Liebe erhofft.

Unerwartet
Trotz dessen wurden spannende Szenen eingebracht, die an Brutalität nicht sparen. Damit ist nicht nur körperliche Gewalt gemeint, sondern auch der Psyche. Wie würdest du reagieren, wenn das System sagt du wärst ein Fehler?
Es wird ein Wettlauf gegen die Zeit, bei der keiner gewinnen kann. Oder doch?

Schreibstil
Melina Coniglio schreibt anschaulich, fließend und durchweg so, dass ich ihre Geschichte mit Spannung verfolgt habe. Es wird auch definitiv nicht das letzte Buch sein, dass ich von ihr lesen möchte!
Sie schafft es, dass man die Charaktere liebt, hasst, missversteht, fühlt, wegstößt und wieder in die Arme schließt. Dass man in Grautönen denkt und selbst an richtig und falsch zweifelt.
Ich fühlte mich durchweg unterhalten und wäre gerne noch länger in ihrer Welt geblieben.

Fazit: Ich habe eine Dystopie bekommen, die mich mit jeder gelesen Seite unterhalten und gefesselt hat. Melina Coniglio schreibt die Geschichte so einfühlsam und echt, dass ich oft genug im Zwiespalt der Charaktere feststeckte. Dabei musste ich aus dem Muster des Schwarz/Weiß Denkens ausbrechen und die Grauzonen akzeptieren. Die Liebe steht ihr im Vordergrund, was keinesfalls schlecht ist, mir jedoch die Chance nahm noch mehr hinter das System zu blicken.