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Veröffentlicht am 17.12.2019

Dieses Duo haut einen von den Socken!

Was ist mit uns
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Eine zarte Liebesgeschichte
Für Arthur ist alles neu. In New York kann er zum ersten Mal aus sich heraus kommen und den Trubel, sowie die Stadt genießen. Doch erst mit Ben fängt das richtige Chaos an! ...

Eine zarte Liebesgeschichte
Für Arthur ist alles neu. In New York kann er zum ersten Mal aus sich heraus kommen und den Trubel, sowie die Stadt genießen. Doch erst mit Ben fängt das richtige Chaos an! Denn Arthurs Herz schlägt Purzelbäume und aus seinem Kopf geht Ben auch nicht mehr heraus. Wie dumm nur, dass er ihn nicht finden kann. Doch mit viel Hilfe und dem richtigen Schubs begegnen sich die beiden ein zweites Mal. Ist es nun die Chance aus Arthurs Sommer ein unvergessliches Erlebnis zu machen?

Obwohl Arthurs Erfahrungen gegen Null tendieren und er auch keinen Hehl daraus macht, so fühlte es sich niemals falsch oder erzwungen an. Es passierte alles zum richtigen Zeitpunkt, die Geschichte lässt sich Zeit sich selbst zu finden und den Charakteren Freiraum sich zu entfalten.
Ich glaube genau das war mit das Schönste am Buch. Dieses Gefühl des Neuentdeckens, der Spannungen in der Luft und der Unerfahrenheit. Man spürt mit jeder Zeile wie ehrlich und authentisch Arthur und Ben sind und was sie zweifeln, lieben und lachen lässt. Nichts ist Friede, Freude, Eierkuchen und sie lebten glücklich bis zum Ende ihrer Tage: es gibt Höhen und Tiefen, Euphorie und Kummer, Spaß und Ernst.
Die Liebe ist nunmal nicht perfekt, aber sie kann etwas absolut Wundervolles zaubern und genau dieses Gefühl ist bei mir hängen geblieben.

Was für ein Humor!
Schon auf den ersten Seiten habe ich geschmunzelt und konnte nicht anders, als genau dies zum Anlass zu nehmen, Arthur und Ben in mein Herz zu schließen. Gerade Arthur ist so tollpatschig süß, herrlich charmant und spricht Dinge aus, die mich herzhaft zum Lachen gebracht haben. Er nimmt sich nicht zu ernst und punktet mit seiner Offenheit, obwohl man merkt, dass auch er voller Unsicherheiten ist.

Dieses Duo haut einen von den Socken
Die beiden Autoren erzählen über die erste Liebe, die Hindernisse, die Fehler und die Fettnäpfchen, die auf diesem Weg lauern. Aber auf bezaubernde Art und Weise, sodass man immer mitgefiebert und gehofft hat. Sodass man sich selbst in die Charaktere verliebte und sie am Ende nicht mehr gehen lassen wollte.
Der Schreibstil ist einfühlend und sprachgewandt. Ich konnte mich ganz dem Fluss hingeben und habe jede Sekunde genossen. Wieso habe ich nicht früher etwas von den Autoren gelesen?

Nicht viele Geschichten schaffen es einen mitten ins Herz zu treffen, aber Becky Albertalli und Adam Silvera haben ein unglaubliches Geschick dafür. Sie zaubern mit Worten, Gesten und Geschehnissen eine Handlung die umhaut, die einen lachen und mitfühlen lässt. Selten habe ich eine Liebe als so echt und zärtlich empfunden wie diese. Ich habe es einfach gespürt.

Dieses Buch kommt ohne Kitsch aus und gibt uns trotzdem eine Liebesgeschichte, die unter die Haut fährt und bleibt. Im Herzen, im Gedächtnis, im Gefühl.

Fazit: »Was ist mit uns« war so herrlich erfrischend, sprühte vor Witz und Feinfühligkeit. Ich habe selten eine Liebe als so ehrlich empfunden wie diese. Deswegen kann ich das Buch wärmstens empfehlen und jedem ans Herz legen, der eine schöne und aufbauende Geschichte sucht und sich in dieser verlieren möchte.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 01.10.2019

Alba ist eine Geschichte – nein, eine ganze Welt – die man sich nicht entgehen lassen sollte!

Alba - Zwischen den Welten
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Handlung
Während Catriona in Schottland einen Artikel vorbereiten will und sich mit den Einheimischen, sowie der Umgebung vertraut macht, begegnet sie einem fremden Mann. Sie spürt sofort eine magische ...

Handlung
Während Catriona in Schottland einen Artikel vorbereiten will und sich mit den Einheimischen, sowie der Umgebung vertraut macht, begegnet sie einem fremden Mann. Sie spürt sofort eine magische Anziehung zu ihm, die sie durcheinander bringt. Als sie kurz darauf in Alba landet und auf böse Kreaturen stößt, wird sie von der Kriegerin Nairn gerettet. Für Catriona ist dies der Beginn einer unglaublichen Reise durch eine andere Welt, denn sie erfährt nicht nur, dass sie eine Seherin ist, sondern auch, dass sie von den Feenkriegern gejagt und getötet werden soll. Doch eine gemeinsame Bedrohung zieht auf. Jetzt muss sie sich entscheiden: Wird sie den Feen vertrauen, um ihr eigenes Volk zu retten?

Wow!
Einfach nur wow! Ich habe eine Geschichte gelesen, die mir nicht nur im Gedächtnis bleiben wird, sondern auch im Herzen. Die Kombination aus Fantasy, Mystik, Natur, Feen, Fehden, Abtrünnigen und Liebe hat seinen ganz eigenen Reiz.

Starke Charaktere, die einem im Kopf bleiben
Catriona ist eine bemerkenswerte Frau, die für sich einsteht und nicht auf den Kopf gefallen ist. Mir hat es sehr gefallen, wie sie sich in der Geschichte schlägt, wie mutig sie ist und wie sie trotz Rückschläge nie den Willen verliert. Ein weiterer Aspekt zu dem ich der Autorin gratuliere: Catriona denkt mit! Sie kombiniert die Puzzlestücke und fügt alles zusammen, sodass ich als Leser nicht schon 30 Seiten voraus bin, sondern sie nur kurz nach mir merkte, was zu tun ist.
Ich habe Catriona so gerne auf ihrer Reise begleitet. Sie war durchweg symphatisch und authentisch.

Auch Nairn konnte mich beeindrucken. Sie ist eine wahre Kampfmaschine, der ich sofort mein Leben anvertrauen würde und die dabei das Herz am rechten Fleck hat.

Und was sage ich zu Carrick? Am liebsten hätte ich den heißen Feenkrieger erschlagen. Plump wie ein Stück Holz. Doch nach und nach sieht man nur noch Carrick und keinen Krieger mehr, der auf seiner Mission unterwegs ist. Er hat mich mehr als alle anderen überrascht. Aber mein Liebling bleibt trotzdem Nairn!

Alba, die Spiegelwelt
In Alba ist noch alles so unberührt. Wunderschön. Doch dieser Schein kann trügen, denn anders als in der Menschenwelt, lauern in Alba jede Menge Monster und Gefahren. Dabei wurde uns im ersten Band noch längst nicht alles gezeigt, ich habe das Gefühl dort lauern noch viele Geschichten, Städte und Charaktere, die erzählt werden wollen.

Kampf und Action
Das beides kommt hier nicht zu kurz. Aber es ist ausgewogen. Zwischen der Landschaft, den Dialogen, dem Zwischenmenschlichen, den Gefühlen, den Welten – ja, genau dort wird hin und wieder mit Action nachgeholfen. Die Kämpfe sind brutal und fühlten sich echt an. Gerade am Anfang hatte ich das Gefühl inmitten von den Wäldern zu stehen und die Monster auf mich zu schleichen zu sehen.

Atemberaubende Landschaft
Schottland. Alleine bei dem Namen kommen mir grüne, wiegende Wiesen in den Sinn. Was Carina Schnell daraus macht ist beeindruckend und interessant. Ich habe fast die Luft gerochen, in die Weiten geschaut und bin mit Catriona durch diese unendliche Schönheit gelaufen. Wer also ein tolles Setting mit mystischen Elementen sucht und nebenbei noch die Natur bewundern möchte, ist hier genau richtig.

Schreibstil
Carina Schnell hat ein unglaublich durchdachtes und gut ausgearbeitetes Wordbuilding. Ihr Schreibstil ist flüssig, wortgewandt und sie hat mit jeder neuen Seite ein Bild in meinen Kopf gepflanzt.
Sie schafft es einem die Landschaft zu beschreiben, ohne zu sehr ins Detail zu gehen und trotzdem ein Gefühl für die unheimlich mystische Stimmung zu übermitteln. Für jede Situation hat sie die passenden Worte, die richtigen Gefühle und ab und zu würzt sie die Szenen mit einer Portion Witz. Selbst die Kampfszenen stellt sie so anschaulich dar, als wäre man mitten drin und würde gerade quer durch den Wald gejagt werden.

Fazit: Alba ist eine Geschichte – nein, eine ganze Welt – die man sich nicht entgehen lassen sollte. Ich liebe den Schreibstil, der so viele Bilder in meinen Kopf gepflanzt und Gefühle in meinem Herzen geweckt hat. Carina Schnell schafft es so wunderbar leicht die Stimmung der Natur und von ganz Alba einzufangen, dass ich am liebsten nie wieder aufgetaucht wäre. Eine absolute Empfehlung und für mich ein Highlight in diesem Jahr!

Veröffentlicht am 25.09.2019

Was für ein Abenteuer!

Die goldenen Wölfe
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Handlung
Es ist das Jahr 1889, kurz vor der Pariser Weltausstellung. Séverin ist ein wohlhabender Hotelier, der es sich zur Aufgabe gemacht hat dem Orden die Artefakte zu stehlen und diese an Museen und ...

Handlung
Es ist das Jahr 1889, kurz vor der Pariser Weltausstellung. Séverin ist ein wohlhabender Hotelier, der es sich zur Aufgabe gemacht hat dem Orden die Artefakte zu stehlen und diese an Museen und Vereinigungen zurück zu geben. Auf seinen Missionen wird er von einer Gruppe aus unterschiedlichen Charakteren unterstützt.
Jeder von ihnen ist aus einem anderen Grund bei Séverin untergekommen und doch bilden sie zusammen ein unschlagbares Team. Mit Witz, Scharfsinn, Magie und einer Prise Wahnsinn spüren sie Hinweise auf und gehen dem Rätsel um das Horus-Auge auf den Grund.
Doch jeder der Freunde scheint ein anderes Ziel mit diesem Abenteuer zu verfolgen ...

Was für ein Abenteuer!
Ich wusste ja von vornherein, dass es mich in ein Abenteuer verschlagen wird, aber ich war doch überrascht von dem Umfang dieser Welt, dem Wirken und Funktionieren der Magie und dem Nachjagen von Hinweisen.
Es gibt hier Action, Prunk, Verkleiden, Einschleichen, Schauspiel, Geheimnisse und Verwirrungen.

Mitreißend und spannend
Mich hat die Geschichte mitgerissen und eingenommen. Ich bin relativ schnell in der Welt versunken, auch wenn ich anfangs nicht zu viel nachdenken durfte, da erst nach und nach erklärt wird wie die Magie in der Welt funktioniert, wie die Charaktere zueinander stehen und was genau ihr Ziel ist.
Ich fand es jedoch durchweg spannend, auch wenn ich nicht gleich alles auf Anhieb verstanden habe, so wurden mir die Geschehnisse schmackhaft gemacht.

Geheimnisvolle Welt
Mir hat das Zusammenspiel zwischen Rätsel, Fantasy, Mythologie und Historie sehr gefallen. Die Welt ist toll ausgearbeitet, faszinierend und voller Mysterien. Manche haben schon angemerkt, dass es etwas von Indiana Jones hat. Das kann ich in Teilen bestätigen, wenngleich ich finde, dass bei der Geschichte viel Wert auf die Rätsel und die Charaktere gelegt wird und nicht nur auf die Action.

Mein Highlight: die großartigen Charaktere
Die Geschichte ist abwechselnd aus der Sicht von vier der Charaktere geschrieben. Hauptsächlich bewegen wir uns aber mit Séverin durch die Handlung. Der Wechsel hat mir gut gefallen, weil ich so einen Überblick über alle bekommen und viel über Séverin und seine Hintergründe erfahren habe. Seine Vorgeschichte ist geschickt mit eingewoben und hat mir immer wieder gezeigt, warum er für sein Erbe kämpft. Ich hatte auch nie das Gefühl, dass es mir zu verworren war, sondern eher, dass ich dadurch die Personen besser kennenlernen konnte und die Geheimnisse erfahren habe, die jeder für sich behalten wollte.

Was ich aber eigentlich sagen will: Ich bin beeindruckt! Jeder aus dem Team hat besondere Stärken, sei es die Magie, das Schauspiel, die Kunst der Verführung, die Verbundenheit zur Natur, den Verstand oder den Charme. Es ist so spannend zu verfolgen, wie sich alle ergänzen und wenn sie zusammenarbeiten ist es nicht nur voller Humor, sondern auch Freundschaft und Liebe. Sie passen aufeinander auf, beschützen sich und kämpfen Seite an Seite.

Schreibstil
Ich muss sagen, dass ich den Schreibstil sehr ungewöhnlich fand. Er war ganz anders. Ein bisschen mystisch, rätselhaft und bildhaft. Es passte zur Geschichte und obwohl ich erst ein Kapitel brauchte, um mich daran zu gewöhnen, habe ich ihn als sehr angenehm empfunden. Gerade die Dialoge bringen richtig Fahrt in die Handlung, sie sind humorvoll, spritzig und manchmal hitzig.
Der Autorin ist eine gute Mischung aus ernsten Gesprächen, dem zusammen Rätseln, Diskussionen und witzigen Bemerkungen gelungen.

Lust auf eine Fortsetzung?
Und wie! Mit dem Ende des Buches habe ich so gar nicht gerechnet. Deswegen freue mich schon, wenn der nächste Teil erscheint. Man könnte sagen, dass mich die Abenteuerlust gepackt hat!

Fazit: Roshani Chokshi ist eine abwechslungsreiche, spannende und rätselhafte Geschichte gelungen, die ich verschlungen habe. Ich habe mitgefiebert, gelacht, gebangt und die Hände über dem Kopf zusammen geschlagen. Die humorvollen Dialoge, das Zusammenspiel der Charaktere und der ungewöhnliche Schreibstil machen diese Geschichte zu etwas Besonderem.
Wer auf Rätsel, Fantasy, Magie und Historie steht, dem könnte »Die goldenen Wölfe« genauso gut gefallen wie mir.

Veröffentlicht am 22.09.2019

Eine leichte Sommerlektüre zum Wohlfühlen!

Glück ist meine Lieblingsfarbe
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«Du bekommst dein Leben nicht in den Griff!»
«Du musst endlich erwachsen werden und Verantwortung übernehmen!»

Juli steckt in einer Krise. Sie flüchtet nicht nur aus ihrer Heimat, sondern auch vor ihrer ...

«Du bekommst dein Leben nicht in den Griff!»
«Du musst endlich erwachsen werden und Verantwortung übernehmen!»

Juli steckt in einer Krise. Sie flüchtet nicht nur aus ihrer Heimat, sondern auch vor ihrer Familie und all den Vorwürfen.
Um zur Ruhe zu kommen und über all das nachzudenken, geht sie nach La Palma. Schnell merkt sie, dass ihr der Abstand gut tut und sie zum ersten Mal seit langem frei atmen kann. Trotzdem schafft sie es nicht sich ihrer Vergangenheit zu stellen.
Was verspricht sie sich vom Leben? Wer möchte sie sein?
Fragen, die für Juli etwas ganz Neues sind und sie völlig durcheinander bringen.

Quinn ist ein ganz anderes Kaliber. Er tritt wie der harte Geschäftsmann auf und hat gleichzeitig das Bedürfnis allen und jedem zu helfen. Warum genau das so stark ausgeprägt ist, verschweigt er. So wie fast alles, was sein Leben betrifft. Er ist eine harte Nuss in allen Bereichen und schwer zu knacken. Selbst Juli, die eine geduldige und aufmerksame Zuhörerin ist, hat an ihm zu knabbern.

Trotzdem finden die beiden immer wieder zueinander. Ob das auf Dauer gut gehen kann?

Ich habe die Geschichte genossen, denn sie ist wunderschön und zeigt, wie verloren man sich fühlen kann. Juli ist eine starke Persönlichkeit, die immer das getan hat, was sie für richtig hielt, nur um festzustellen, dass es sie nicht glücklich gemacht hat.
Jetzt steht sie da und fängt von vorne an, mit nichts als ihrem Tee-Set und ein paar Brocken Spanisch. Ihr Weg zum Glück ist holprig, wirr und unbeständig. Sie wusste nie wohin sie will und hat sich trotzdem nicht hängen lassen. Erst ihr Ausprobieren auf der Insel hat ihr gezeigt, was sie sich im Leben wünscht. Und es hatte dabei nichts mit einem Mann zu tun, sondern nur mit ihr selbst.

Wie erfrischend eine Geschichte zu lesen, in der der Mann nicht das Heil für die kaputte Seele ist, sondern ein Zusatz obendrauf. Wo es um Verlust, Ängste und Verantwortung geht und ob man sich diesen stellen kann. Aber auch darum, dass es im Leben nicht nur einen Weg gibt und es nie zu spät ist, einen anderen einzuschlagen.

Der Schreibstil der Autorin ist wundervoll leicht und flüssig und hat mich zwischen den Seiten schweben lassen. Ich habe ihrer Geschichte unheimlich gerne gelauscht. Sie hat mir die Insel schmackhaft gemacht und mich in die Gefühle ihrer Charaktere eingebunden. Vor allem die Nebencharaktere hat sie liebevoll, manchmal schrullig auftreten lassen, sodass ich lachen und schmunzeln konnte.

Auch wenn mir das Buch nah ging, habe ich mir an manchen Stellen eine tiefere Beziehung zwischen Juli und Quinn gewünscht. Der Funke, der am Anfang zwischen ihnen herrschte und anschwoll, bis er zu etwas stetig leuchtenden wurde, wollte nicht ganz auf mich überspringen.
Ich fand es schön wie sie miteinander umgingen und sich kennenlernten, ohne etwas zu überstürzen. Doch manchmal hätte ich mir mehr zwischen den beiden gewünscht. Mehr Hintergrund, mehr Gespräche, mehr Zwischenmenschliches, mehr Leben.
Mir kam es so vor, als wenn sie sich kaum kennen und als es ernster wurde und sie sich öffneten, kam schon das Ende.
Dabei hätten gerade ihre Hintergründe und Vorgeschichten noch mehr aufgegriffen werden können, um ihrer Beziehung die nötige Tiefe und Nähe zu verleihen.

Trotz der Kritik habe ich eine tolle Lesezeit gehabt, die mir einen schönen Tag in der Sonne beschert hat und mich träumen ließ.

Fazit: Glück ist meine Lieblingsfarbe ist eine wunderschöne Geschichte mit der Kulisse von La Palma. Ich habe eine traumhafte Zeit auf dieser Insel verbracht und durfte mit Juli leiden und ihrer Entwicklung beistehen. Vor allem die Nebencharaktere haben ihren ganz eigenen Charme und das Buch zu etwas Besonderem gemacht.
Wie und ob sie zum Glück gefunden hat, das solltet ihr unbedingt selber herausfinden!

Veröffentlicht am 18.09.2019

Eine Geschichte die in Angst und Schrecken versetzt!

Venus
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Handlung
Stina begegnet auf ihrem Nachhauseweg einen Mann, der ab jetzt ihr größter Albtraum sein wird. Er schlägt sie nieder, verschleppt sie in sein Haus und gibt ihr den Namen Venus. Während er sie ...

Handlung
Stina begegnet auf ihrem Nachhauseweg einen Mann, der ab jetzt ihr größter Albtraum sein wird. Er schlägt sie nieder, verschleppt sie in sein Haus und gibt ihr den Namen Venus. Während er sie misshandelt und bestraft, versucht Stina einen Ausweg zu finden. Doch ihre Stärke und ihr Trotz machen den jungen Arzt nur noch zorniger. Mit allen Mitteln will er Stina zu seiner Venus formen und sie dazu zwingen, ihn zu lieben.

Alter Schwede
Das ist keine leichte Kost für Zwischendurch! Während ich relativ unbefangen an die Geschichte gegangen bin, haben sich schon nach wenigen Seiten meine Nerven gekräuselt.
Es gibt keine sanfte Vorbereitung, sondern es wird einem gleich der Sack über den Kopf gestülpt und darauf geboxt.

Schockierend und erschreckend
Ich war selten so gefangen in einer Situation, wie in dieser. Diese Ohnmacht, nichts tun zu können, die Erwartung von erneuten Schlägen und die Angst, die einen dabei in der Brust sitzt. Gepaart mit der Hoffnung doch etwas zu erreichen, einen Schritt nach vorne zu kommen und wieder zurückgeschleudert zu werden.
Dauernd durfte ich meine Gefühle neu sortieren und durchatmen.

Die Macht der Worte
Sophie Nuglisch versteht es einen mit ihren Worten zu treffen. Sie schreibt Gewaltszenen, die es in sich haben und ich habe gelitten und mit den Tränen gekämpft. Es war zwischenzeitlich heftig, ekelig, grausam und voller Hass.

Habe ich gelitten? Oh ja!
Und wie! Stina ist ein Mensch, der nicht auf den Mund gefallen ist, durchaus beweist, wie stur er sein kann und wieviel er aushält. Ihre Stärke hat mich beeindruckt. Aber wie sehr sie leidet, hat auch mich leiden lassen. Es ist krass, was alles mit einem Menschen passieren kann in so kurzer Zeit.

Verschobene Ansichten
Unser Entführer ist so unberechenbar, dass es mir nicht möglich war ihn zu durchschauen. Erst zum Ende hin habe ich seine Absichten vorausahnen können. Dazwischen war er mir fast sympathisch. Auf eine verschrobene Art und Weise. Erst sanft, dann brutal, dann ehrlich, dann Lügner.
Ich finde die Autorin schafft es, dass man selbst an sich und seinem Verstand zweifelt.

Allerdings wäre ich froh gewesen, wenn sie mir Einblicke in seinen Kopf gewährt hätte. In die Abgründe seiner Gedanken und Gefühlsachterbahnfahrten.

Was ich mir gewünscht hätte …
… wäre ein bisschen mehr Vorbereitung auf das Kommende. Zum Beispiel aus der Sicht des Entführers. Wieso hat er Stina ausgewählt? Wie sahen seine Pläne aus? Was geht in seinem Kopf vor?
Außerdem hatte ich erwartet mehr über Stina und ihr Leben zu erfahren, ihre Familie oder Freunde kennenzulernen und das Mädchen hinter der Hilflosigkeit zu entdecken.

Der krasse Gegensatz hat mir gefehlt, sodass ich zwar sagen kann, dass Stina einen starken Willen besitzt, ein bisschen unüberlegt und frech ist, aber ich kann nicht einschätzen wie sie vorher war. Glücklich, forsch, heiter, gut gelaunt, zielorientiert, planlos, unglücklich?
Ich glaube, wenn man vorher gewusst hätte was sie sich vom Leben verspricht, wie ihre Ziele sind und was sie bisher erreicht hat, dann wäre dieser Bruch noch viel schmerzender gewesen.

Die zweite Seite der Medaille
Was mir fehlte war die andere Seite. Was geschah, nachdem sie verschwand? Wie wurde es herausgefunden? Wer hat sich um sie gesorgt? Was wurde unternommen? Gab es Spuren? Hinweise? Irgendeine Art von Verbindung?
Das war mir zu einfach dargestellt. Mit ein bisschen mehr Beleuchtung auf das Drumherum und nicht nur auf das Innere, wäre es noch eine Spur interessanter geworden.

Schreibstil
Sophie Nuglisch schafft es einen an die Seiten zu kleben und gefangen zu nehmen. Ich habe es nicht geschafft zu entkommen. Sie hat Gefühle in mir geweckt, die ich nie haben wollte. Allen voran Angst, Schmerz, Hilflosigkeit und Mitgefühl.

Alles in allem …
… war es eine erschreckende Darstellung von einer Situation, in die niemand geraten sollte. Der Verlauf der Handlung war überraschend und unvorhersehbar und das Ende konnte bei mir punkten.
Ich bin kein Vielleser solcher Texte. Man könnte sagen, dass es Neuland für mich ist über Gewalt und Missbrauch zu lesen. Umso interessierter war ich, was ich davon halten würde.
Rückblickend war es spannend, verstörend und emotional. Und ich habe gemerkt, dass solche Geschichten auch ihren Reiz haben können. Gerade wenn es um die menschliche Psyche geht.

Fazit: Meine erste Geschichte aus dem SadWolf Verlag hat mich verstört, schockiert und in Angst und Schrecken versetzt. Obwohl ich mir eine zentralere Sicht auf das Ganze gewünscht hätte, mehr Hintergründe und was genau in dem Kopf des Entführers vorging, so hat es mich doch gefesselt und mitgenommen. Deswegen bekommt das Buch zwischen 3,5 und 4 Sterne von mir.
Wer nicht so visiert ist auf das Äußere, sondern wirklich nur auf die Geschehnisse, die Gefühle und Gedanken, den sollte dieser Text umhauen!