Eine schöne Liebesgeschichte, der es leider an Tiefe für die Thematik fehlte!
Hold You CloseDie Handlung fängt mit einem spannenden Einblick an, der viel verspricht. Doch schon danach kommt die Ernüchterung: es plätschert vor sich hin. Es passiert auf den ersten Seiten nicht viel und wenn doch, ...
Die Handlung fängt mit einem spannenden Einblick an, der viel verspricht. Doch schon danach kommt die Ernüchterung: es plätschert vor sich hin. Es passiert auf den ersten Seiten nicht viel und wenn doch, dann sehr ausführlich beschrieben. Ich bin ein Freund der aktiven Handlung und der abwechslungsreichen Dialoge. Wenn aber nur Geschehnisse beschrieben werden und nicht aktiv in einem Dialog besprochen werden, wird es nach einiger Zeit zu trocken und statisch.
Daher hatte ich auch Probleme mit dem Schreibstil. Es fühlte sich nicht flüssig an. Ich habe mich immer gefühlt, als wäre ich gar nicht dabei, sondern würde nur durch ein Fenster zuschauen. Leider zogen auch vulgäre Ausdrücke durch das Buch.
Als das erste Mal eine spannende Situation eintrat, war ich so perplex aufgrund ihrer Abstrusität. Sie hat sich mir vorne und hinten nicht erschlossen, selbst als sie aufgeklärt wurde.
Jaxon und Lucy wollen ihre Beziehung neu aufleben lassen und suchen nach einer Verbindung zueinander. Ein schöner Gedanke, wenn nicht jahrelange Pause dazwischen lägen, er aber trotzdem so tut, als würde er mitbestimmen können. Er hat unendlich viel Wut in sich angestaut, die er gerne an ihr auslässt.
Lucy wirkt immer so verloren und kämpft mir ihren Problemen, den Panikattacken und Ängsten. Und ich frage mich: Wo ist ihre Therapie? Wieso wird nicht tiefgründiger auf sie eingegangen?
Gerade nachdem sie mehrere Flashbacks hat und sich endlich an vieles zurück erinnern kann. Da wäre der Ansatz gewesen mehr zu tun! Aber das einzige Gespräch mit einer Therapeutin, das im Buch vorkommt geht über zwei Seiten und war in meinen Augen auch nicht ausgereift. Es passiert in die Richtung nichts. Und das hätte ich so wichtig gefunden!
Auch der Gedanke, dass sie endlich zu ihrem Bruder zurückfindet ist unheimlich schön, wird aber kaum behandelt. Als er ihr dann noch ein verschollenes Familienmitglied präsentiert, auf das ebenfalls kaum eingegangen wird, war ich noch trauriger.
Man sieht: das Buch behandelt schwierige Themen. Missbrauch, Vergewaltigung, Gewalt, Schläge, Wut, Alkohol und Verdrängung. Der Ansatz ist definitiv da und auch die Charaktere weisen die Anzeichen dafür auf. Sie haben Ecken und Kanten, dadurch ergeben sich viele Möglichkeiten. Gerade deshalb finde ich es so schade, dass nur an der Oberfläche gekratzt wurde.
Ich hatte das Gefühl alles dreht sich nur um diese Blase in der sie mit Julian gefangen ist und all die Zwischensequenzen, die Probleme und die anderen Charaktere, bleiben außen vor. Schade!
Das Buch hat mich definit unterhalten, das möchte ich an dieser Stelle betonen. Die Liebesgeschichte für sich alleine war süß, zart und so zerbrechlich! Aber: wenn solch schwierige Themen angesprochen und behandelt werden, dann wünsche ich mir auch, dass darauf eingegangen wird.
Fazit: Die Geschichte beginnt polternd und mit viel Potenzial, plätschert aber im Verlauf vor sich hin. Die Charaktere haben zwar Ecken und Kanten, aber außer Lucy und Julian bleiben sie weitestgehend blass. Die Liebesgeschichte zwischen den Beiden war eine schöne und zarte und hat mich gut unterhalten. Leider wurde mir die Schwere der Thematik nicht tiefgründig genug dargelegt. So kann ich nur sagen, dass mich das Buch leider nicht überzeugt hat.