Kann man sich schenken!
Lady Arrington und der WeihnachtsmordDie Wahl des doppeldeutigen Titels spiegelt treffend die Ambivalenz dieses Romans wider, der trotz einiger Schwächen eine lohnenswerte Lektüre bietet.
Ein erster Kritikpunkt richtet sich auf die Unstetigkeit ...
Die Wahl des doppeldeutigen Titels spiegelt treffend die Ambivalenz dieses Romans wider, der trotz einiger Schwächen eine lohnenswerte Lektüre bietet.
Ein erster Kritikpunkt richtet sich auf die Unstetigkeit im Schreibstil der Autorin, die sich besonders in den ersten drei Kapiteln manifestiert. Der übermäßige Einsatz von Hauptsätzen im ersten Kapitel könnte den Leser fast dazu bewegen, das Buch frühzeitig zur Seite zu legen. Es wirkt beinahe so, als hätte die Autorin hier ihre Schreibfeder noch nicht richtig gefunden. Das Fehlen jeglicher Hinweise auf den Übersetzer verstärkt den Eindruck, dass diese sprachlichen Verwerfungen direkt der Autorin zuzuschreiben sind. Im dritten Kapitel erfolgt dann eine plötzliche stilistische Kehrtwende, die den Eindruck erweckt, als ob eine andere Person am Werk gewesen wäre. Trotz des Übergangs zu Schachtelsätzen wird jedoch bedauerlicherweise die Vermischung verschiedener Zeitformen zum Stolperstein für den Lesefluss. Die Verwendung unpassender Wörter wie "Rumpf" statt "Körper" und "kriegt" statt "bekommen" wirft Fragen bezüglich der sprachlichen Konsistenz auf, insbesondere für eine Geschichte, die von einer Lady bzw. einem Kapitän erzählt wird. Hier wäre dringend eine Überarbeitung der ersten drei Kapitel empfehlenswert.
Ab dem vierten Kapitel gewinnt die Geschichte jedoch an Fahrt und die anfänglichen Schwächen treten in den Hintergrund. Sowohl der Lesefluss als auch die Story entwickeln sich zu einem wahren Vergnügen. In der Mitte des Buches mag der Leser glauben, dem Täter auf der Spur zu sein, doch geschickt verschleiert die Autorin dessen Identität, wodurch die Spannung bis zum Ende aufrechterhalten wird. Zwischen amüsanten Passagen bahnt sich jedoch im letzten Viertel eine traurige Wendung an, die den Leser mit einem gewissen Bedauern zurücklässt.
Trotz dieser Tragik gibt es im Finale zumindest zwei kleine Happy Ends, die den Leser wieder mit der Geschichte und dem Zauber von Weihnachten versöhnen. Insgesamt bietet "Lady Arrington und der Weihnachtsmord" eine facettenreiche Reise durch Höhen und Tiefen, bei der sich Geduld und Durchhaltevermögen mit einer lohnenden Geschichte auszahlen.