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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 08.03.2023

Mit Charme, Witz und schönen Illustrationen

Der kleine Ritter Kackebart
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Ich war am Anfang etwas skeptisch bezüglich des Namens. Um ehrlich zu sein bin ich es immer noch etwas. Zweifellos wird es dadurch aber auch für Erwachsene unglaublich unterhaltsam. Und schließlich hat ...

Ich war am Anfang etwas skeptisch bezüglich des Namens. Um ehrlich zu sein bin ich es immer noch etwas. Zweifellos wird es dadurch aber auch für Erwachsene unglaublich unterhaltsam. Und schließlich hat unser Kleiner ja auch regelmäßig „Kacki“ in der Windel.

Das absolute Highlight dieses Buchs sind die wunderschönen Illustrationen! Die Szenen wirken wie mitten aus einem Zeichentrickfilm entnommen und sind sehr abwechslungsreich gestaltet. Teils Cartoon artig mit Sprechblasen, teils als doppelseitiges Bild, teils als mehrere Szenen pro Doppelseite…echt top!
Die Geschichte ist mit Charme und Witz erzählt, teils etwas sprunghaft in den Übergangen, aber das darf es bei einem Kinderbuch auch sein. Wir begleiten den kleinen Bauernjungen Kackebart und sein Einhorn Windelpups bei dem Versuch ihren großen Traum zu verwirklichen, Ritter zu werden. Auch wenn sie dafür zunächst gegen Vorurteile ankämpfen müssen, und er hinterfragt warum er ausgerechnet so sein muss, wie er ist. Doch am Ende stellt er glücklich fest: es ist gut, anders zu sein!

Unser Kleiner ist erst 1 Jahr alt, hatte Riesen großen Spaß die Bilder anzuschauen, mit den teils etwas längeren Texten aber etwas zu kämpfen. Mittlerweile lesen wir aber regelmäßig das komplette Buch am Stück. Besonders abends ist es hilfreich beim müde werden
Empfehlen würde ich es aber für etwas ältere Kinder.

Unser Fazit:
Die Geschichte wäre in abgewandelter Form in meinen Augen auch ohne die „Kacke“ ausgekommen und die Namen der Personen hätten teilweise etwas eingängiger sein können, aber die Illustrationen haben uns sehr gut gefallen und die Geschichte ist zweifellos sehr witzig erzählt.

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Veröffentlicht am 19.02.2023

Ein bewegender, tragischer und ermutigender Roman gegen das Vergessen

Als Großmutter im Regen tanzte
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Dies ist ein Roman über Liebe und Sehnsucht, über Scham, über Verdrängen, über Zweifeln und den Willen, nicht aufzugeben. Es ist ein Roman über Geheimnisse und das, was Geheimnisse anrichten können.
Doch ...

Dies ist ein Roman über Liebe und Sehnsucht, über Scham, über Verdrängen, über Zweifeln und den Willen, nicht aufzugeben. Es ist ein Roman über Geheimnisse und das, was Geheimnisse anrichten können.
Doch allem voran ist es ein Roman für die Hoffnung und gegen das Vergessen.

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Zum Inhalt:

Als Juni nach dem Tod ihrer Mutter in das Haus ihrer Großeltern zurückkehrt, ist es nicht nur eine Flucht vor ihrem Ehemann, sondern auch eine Reise in ihre Kindheit. Als sie ein Foto von ihrer Großmutter mit einem deutschen Soldaten entdeckt, das 1945, wenige Jahre vor der Geburt ihrer Mutter, aufgenommen wurde, wird sie stutzig – ihr Großvater war Norweger. Doch die Hochzeit mit ihm fand offensichtlich nach der Geburt ihrer Mutter statt. Juni begibt sich auf eine Reise in die Vergangenheit, auf die Suche nach der Identität ihrer Familie und ihren eigenen Wurzeln.
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Meine Eindrücke:

„Als Großmutter im Regen tanzte“ ist nicht der erste Roman der norwegischen Journalisten und Autorin Trude Teige, allerdings der erste, den ich von ihr gelesen habe.

Inspiriert von historischen Ereignissen und Gesprächen mit Zeitzeuginnen, erzählt Trude Teige mit einem angenehmen und berührenden Schreibstil die Geschichte der jungen Norwegerin Tekla, die sich entgegen aller gesellschaftlichen Normen in einen deutschen Soldaten verliebt und beschließt, ihn in das Ungewisse des zerstörten Deutschlands zu begleiten. Gepaart mit der Geschichte ihrer Enkelin Juni, die nach langer Zeit in das Haus ihrer Großmutter zurückkehrt, ergibt sich ein spannendes Familiendrama mit einer Suche nach deren Wurzeln.

Einfühlsam und authentisch erzählte Kindheitserinnerungen und Nachforschungen Junis wechseln sich mit Teklas Erlebnissen im zerstörten Deutschland ab, die sehr eindrucksvoll und emotional beschrieben werden. Sie haben mich tief im Inneren bewegt, haben mich ehrlich mitfühlen und auch staunen lassen. Staunen lassen, über die Kraft, das Durchhaltevermögen und die positive Energie, die mir einige der Charaktere in ihren dunkelsten Stunden vermittelt haben.
Es gibt „immer einen Weg, der voranführt“!

Es ist keine Geschichte die in einer Dunkelheit an Tragik versinkt, sondern eine, die es versteht die Hoffnungsschimmer heller leuchten zu lassen. Besonders die Geschichte und Tradition des Tanzens im Regen ist unglaublich liebevoll und hoffnungsvoll.

Dieser Roman hat meine Sicht auf die Welt und auf mein Leben relativiert und mir die Gewissheit gegeben: Es geht mir und meine Familie gut! Das, was wir heutzutage als „Probleme“ empfinden, sind Nichtigkeiten, die kaum einen Gedanken wert sind.


Mein Fazit:

Dieser Roman ließ mich all die kleinen Dinge, die wir als selbstverständlich ansehen, viel mehr wertschätzen. Und gleichzeitig aufrichtig Anteil nehmen an der bewegenden Geschichte der Menschen im besetzten Norwegen und frühen Nachkriegsdeutschland.

Er war für mich was ganz Besonderes und ich möchte ihn wärmstens jedem ans Herz legen, der offen ist für eine von historischen Ereignissen inspirierte Geschichte, die tiefer berührt als viele andere.

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Veröffentlicht am 18.02.2023

Wunderbar und nicht nur für die Kleinen!

Wieso? Weshalb? Warum? junior. Tiere der Welt
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Dies ist das erste Buch aus der „Wieso Weshalb Warum“ Reihe, das wir gelesen haben und ich muss sagen ich bin schwer begeistert.

In diesem Buch werden Tiere der Regenwälder, des Nord- und Südpols, der ...

Dies ist das erste Buch aus der „Wieso Weshalb Warum“ Reihe, das wir gelesen haben und ich muss sagen ich bin schwer begeistert.

In diesem Buch werden Tiere der Regenwälder, des Nord- und Südpols, der afrikanischen Savanne, des Nordens, des Meeres und des Himalayas vorgestellt. Die Illustrationen sind dabei sehr liebevoll und detailliert gestaltet. Die Texte nicht zu lang und stets verknüpft mit den zahlreichen Klappen, die es auf jeder Seite gibt. So wird es auch den Kleinsten beim Lesen nicht langweilig.

Mein Kleiner ist erst 1 Jahr alt. Beim ersten Lesen war zwar die Ringbindung interessanter als alles andere :D Aber mittlerweile lesen wir tatsächlich das ganze Buch…bis auf die Seiten, auf die er gerade keine Lust hat

Besonders schön finde ich, dass die Klappen szenisch gestaltet sind. So springt beispielsweise der Pinguin beim Umklappen aus dem Wasser auf die Eisscholle. Toll ist auch, dass neben den Tieren, die im Text genannt sind auch viele weitere Tiere abgebildet und beschriftet sind und auch Tiere dabei sind, die selbst uns Erwachsenen nicht allzu geläufig sind.

Die Klappen sind sehr stabil, nicht aufgeklebt, sondern Teil der dicken Seiten mit untergeklebten Motiven.

Mein Fazit:
Ein sehr gelungenes Buch mit viel Wissen für Groß und Klein, das durch stabile Klappen mit witzigen Szenenwechseln überzeugt. Eine klare Empfehlung meinerseits!

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Veröffentlicht am 18.02.2023

Spannender Thriller mit verspieltem Potenzial

Der Riss
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"Man stelle sich ein Land vor, so groß wie Australien und Europa zusammen. Sonniger als Kalifornien und kälter als das Gefrierfach eines Kühlschranks. Trockener als Arabien und höher als die Schweiz. Leerer ...

"Man stelle sich ein Land vor, so groß wie Australien und Europa zusammen. Sonniger als Kalifornien und kälter als das Gefrierfach eines Kühlschranks. Trockener als Arabien und höher als die Schweiz. Leerer als die Sahara. Es gibt nur einen Ort auf der Welt, auf den diese Beschreibung zutrifft: die Antarktis - dieser fremde, aber wunderschöne Kontinent im untersten Teil der Erde."
J. M. Dukert



Zum Inhalt

Im Westen der Antarktis wurde ein großes Vulkanfeld entdeckt, dessen Aktivität das Weltklima gefährden könnte. Als der Geologe, der die Vulkane erforschen sollte, zusammen mit einem Biologen auf dem Weg dorthin spurlos verschwindet, wird die Vulkanologin Antonia Rauwolf mit dem Forschungsauftrag betraut. Doch sie ist nicht nur Wissenschaftlerin. Sie ist auch die Schwester des verschollenen Biologen und sicher, dass ihr Bruder noch am Leben sein könnte. Auf der Suche nach ihm stößt sie auf dessen brisanten Forschungsergebnisse, entdeckt gefährliches illegales Vorgehen und begibt sich in Lebensgefahr.



Meine Eindrücke:

Thilo Winter hat seinen Thriller um Antonia und Emilio Rauwolf um historische Ereignisse der Antarktis herum konstruiert. So existiert beispielsweise das noch zu erforschende Vulkanfeld mit 91 Vulkanen im Westen der Antarktis tatsächlich. In seinem Nachwort, geht der Autor noch einmal detailliert auf die realen Begebenheiten ein, die seiner Fiktion zugrunde liegen. Ein Nachwort, dass das Buch für mich noch einmal aufgewertet hat.

Die herausragende Rolle, die die Antarktis für das Weltklima spielt und die Folgen, die ein vernachlässigender Schutz ebenjener hätte, werden jedoch auch im Roman selbst gut verdeutlicht. Kritisch wird auf den wachsenden Tourismus in der Region Bezug genommen. Eindrucksvoll werden die Weite, Kälte und die natürlichen Eigenschaften der Antarktis geschildert und ein Einblick in das Leben und Arbeiten auf der deutschen Forschungsstation Neumayer III gegeben.

Letzterer spielt im ersten Drittel des Buches noch eine größere Rolle, muss dann jedoch Actionszenen im ewigen Eis weichen. Der wissenschaftliche Aspekt rückte mir persönlich leider zu sehr in den Hintergrund.
Die Spannung ist konstant hoch und fesselte mich über weite Strecken so sehr, dass ich das Buch nicht mehr aus der Hand legen konnte. Die Geschichte war interessant, es waren von Beginn an geschickt einige Fragen offengelassen, deren Beantwortung ich entgegenfieberte. Allerdings verfiel mir die Handlung in eine Hektik, eine Aneinanderreihung von zunehmend unrealistischen Actionszenen, gepaart mit gezwungen erscheinenden Metaphern, die letztendlich dazu führten, dass der Autor mich ein wenig verlor.
Besonders die biologischen Aspekte erschienen mir nicht realistisch genug ausgearbeitet, was ich, als Biologin, sehr Schade fand.

Der Preis für die actionreiche Handlung waren die Charaktere und deren Beziehung untereinander, welche in diesem Werk in meinen Augen zu kurz kamen. Die Charaktere wirkten wenig authentisch, zwischenmenschliche Beziehungen eher oberflächlich und unecht. Ein- bis zweihundert Seiten mehr, hätten diesem Aspekt mehr Tiefe verliehen und sicherlich gleichzeitig die temporeiche Handlung etwas entschleunigt.




Mein Fazit:

Ein Thriller der sein sehr großes Potenzial inklusive seiner wissenschaftlichen Tiefe leider im Handlungsverlauf verspielt hat.
Nichtsdestotrotz war er sehr spannend und hat mir die schützenswerte Antarktis und die Geheimnisse, die sie bergen könnte, eindrucksvoll nähergebracht.

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Veröffentlicht am 15.01.2023

Am Ende sind wir doch alle nur gewöhnliche Menschen

Das glückliche Geheimnis
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Meine Eindrücke:

Arno Geiger schreibt, in jedem von jemand anderem persönlich Geschriebenen entdeckt man etwas von sich selbst.
Dem kann ich nach der Lektüre seiner Autobiografie „Ein glückliches Geheimnis“ ...

Meine Eindrücke:

Arno Geiger schreibt, in jedem von jemand anderem persönlich Geschriebenen entdeckt man etwas von sich selbst.
Dem kann ich nach der Lektüre seiner Autobiografie „Ein glückliches Geheimnis“ zustimmen. An manchen Stellen kam es mir so vor, als erzähle er auch ein klein wenig von mir.

Er erzählt von seinem Leben, seiner Familie, seinem bereits frühen Ziel Schriftsteller zu werden, seinen Beziehungen und Affären, seinen Zweifeln, Ängsten und Hoffnungen, Gesundheit und Krankheit, von Erfolg und Misserfolg – und natürlich von seinem glücklichen Geheimnis. Seinem Doppelleben. Der Quelle seiner Inspiration oder vielmehr: der Quelle eines vielschichtigen und ausgeprägten Eindrucks des gewöhnlichen Menschen, die er als Schriftsteller genutzt hat. Ein Geheimnis, das ihm Halt geboten hat und – zumindest in dieser Autobiografie - wie ein roter Faden durch sein Leben geführt hat.
Spannend finde ich auch, dass sein Geheimnis in Deutschland aufgrund der technischen Begebenheiten so gar nicht möglich gewesen wäre

Dafür, dass ich bisher kein Buch von Arno Geiger gelesen habe, fand ich es sehr interessant ihn kennenzulernen. Ich war beeindruckt von seiner Wortgewandtheit (der initiale Anreiz für mich, das Buch zu lesen) und Ausdrucksform, obwohl mich letztere doch stellenweise manchen Satz mehrmals lesen lies. Positiv fand ich seine offene Selbstreflexion und auch Selbstkritik, teils humorvoll, teils philosophisch.

Es ist für mich kein „Buch für zwischendurch“, das sich leicht nebenbei liest, denn es erfordert Konzentration, obwohl es in einem angenehmen Stil erzählt ist. Es ist aber schon ein Buch das man wieder aufnimmt, wenn man es mal beiseitegelegt hatte, denke ich.

Einzig die Passagen, in denen er von seinen Affären oder holprigen Beziehungen erzählt, fand ich etwas müßig. Das mag auch daran liegen, dass wir wohl eine etwas verschiedene Definition von Treue haben. Trotz der „nur“ 237 Seiten habe ich recht lange gebraucht, um es zu Ende zu lesen. Ob das nur an meiner eingeschränkt zur Verfügung stehenden Zeit gelegen hat, kann ich nicht genau sagen.


Mein Fazit:

Viele Stellen haben mich zum Nachdenken angeregt, einige zum Schmunzeln gebracht. Insgesamt habe ich die Geschichten aus seinem Leben gern gelesen und bin auch neugierig geworden auf seine Romane.
Eine Autobiografie, die selbst- und auch gesellschaftskritisch ist. Und sich durchaus auch lohnt, wenn man die Romane von Arno Geiger nicht kennt.

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