Erschreckend realitätsnah
Rising Skye (Bd. 2)Da es jetzt nun mal schon 2 Jahre her ist, seit ich den ersten Teil der Reihe beendet habe, musste ich mein Gedächtnis bzw. meine Erinnerungen an „Falling Skye“ anfangs noch etwas auffrischen. Vieles wurde ...
Da es jetzt nun mal schon 2 Jahre her ist, seit ich den ersten Teil der Reihe beendet habe, musste ich mein Gedächtnis bzw. meine Erinnerungen an „Falling Skye“ anfangs noch etwas auffrischen. Vieles wurde mit der Zeit noch mal rückblickend erklärt, und trotzdem fiel mir der Einstieg in die Geschichte etwas schwer, denn das Buch knüpft direkt an den ersten Teil an.
Dass mich das Buch nicht zu 100% überzeugen konnte, mag an einigem liegen, aber ganz sicher nicht an Lina Frischs Schreibstil. Die Autorin hat genau die richtige Mitte zwischen Ausschweifungen und zu wenig Erklärungen gefunden, sodass der Lesefluss aufrecht gehalten wurde und durch einige geschickte Twists die Spannung stieg.
Nichtsdestotrotz war ich gerade am Anfang sehr genervt von der Handlung. Es drehte sich viel im Kreis, und man hat das Drama schon vor Augen gesehen, als Hunter anfing, Skye nicht mehr die Wahrheit zu sagen. Dieses riesige Geheimnis, das von da an zwischen ihnen stand, hat die Story unnötig in die Länge gezogen und war sehr zähflüssig zu lesen. Hunters Entscheidungen haben ihn mir nicht gerade sympathischer gemacht; am liebsten hätte ich die Kapitel aus seiner Sicht ab einem gewissen Punkt einfach übersprungen.
Dass Hunters Geheimnis irgendwann ans Licht kommt, und das eben nicht zum perfekten Zeitpunkt, war von vornherein klar. Der Stress, den er daraufhin mit Skye hatte, war auch vorhersehbar und doch nachvollziehbar, weil ich Skyes Standpunkt in dieser Sache sehr gut verstehen konnte. Hunter hingegen hätte ich das ein oder andere Mal gerne geschlagen, weil er immer wieder aufs Neue die falsche Entscheidung getroffen und aus seinen Fehlern nicht wirklich gelernt hat.
Dementsprechend war der Start in die Geschichte nicht ganz so spannungsgeladen wie ich es mir erhofft hätte. Doch als das ziemlich unnötige Drama dann endlich mal geklärt war, ging es wieder bergauf. Die Spannung nahm zu und am Ende konnte ich das Buch kaum noch aus der Hand legen. Die Situation spitzte sich für Hunter und Skye immer weiter zu, neue Charaktere brachten frischen (oder auch weniger frischen) Wind in die Geschichte, sodass der ganze Plot meines Erachtens noch mal aufgewertet wurde.
Besonders gut lässt sich die Anlehnung an die heutige Zeit erkennen bzw. die Themen, die uns heute beschäftigen. Frauenrechte, Ungerechtigkeit, Diskriminierung und Machtspiele einer unberechenbaren Regierung sind nur einige Stichworte, die in dem Buch aufgegriffen werden. Zudem scheint die Entwicklung unserer heutigen Welt in die Welt aus „Falling Skye“ gar nicht so unwahrscheinlich wie man anfangs vielleicht annehmen könnte. So werden die Leser*innen zum Nachdenken angeregt, was ich bei Dystopien immer sehr wichtig finde.
Fazit
Nach dem Lesen von „Rising Skye“ möchte ich die Dilogie auf jeden Fall weiterempfehlen. Sie ist für mich persönlich jetzt nicht die beste dystopische Reihe, die ich je gelesen habe, beinhaltet aber einige wichtige Elemente und ist erschreckend realitätsnah. Wäre das Drama am Anfang nicht gewesen, hätte mir der zweite Teil mit Sicherheit noch ein Stückchen besser gefallen.