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Veröffentlicht am 02.12.2021

Spannung pur – von der ersten bis zur letzten Seite

State of Terror
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Hillary Rodham Clinton und Louise Penny haben mit “State of Terror” einen unglaublich spannenden Politthriller geschrieben, der seinen Lesern den ein oder anderen Insiderblick gewährt. Im Mittelpunkt des ...

Hillary Rodham Clinton und Louise Penny haben mit “State of Terror” einen unglaublich spannenden Politthriller geschrieben, der seinen Lesern den ein oder anderen Insiderblick gewährt. Im Mittelpunkt des Buches, das am 12. Oktober 2021 bei HarperCollins erschienen ist, steht die neue amerikanische Außenministerin Ellen Adams. Kurz nach der Vereidigung ihres Konkurrenten zum Präsidenten wird die neue Regierung bereits auf die Probe gestellt. Die globale Ordnung wird durch eine Serie von Terroranschlägen ins Chaos gestürzt.
Von der ersten Seite an hat mich der Schreibstil des Autorenduos mitgerissen. Ich hatte zunächst Sorge, dass ich den Überblick über die Protagonisten und ihre Positionen bzw. Funktionen verlieren würde. Jedoch wurde ich äußert positiv überrascht. Ich konnte der Erzählung durchweg gut folgen und konnte auch fast immer alle Zusammenhänge herstellen. Die wechselnden Perspektiven stören den Flow der Geschichte keineswegs, sie erhöhen die Spannung nur noch mehr! Auch meine Bedenken, dass die Handlung zu politisch wird, war völlig unbegründet.
Die Autorinnen ermöglichen es einem, während dem Lesen mitzurätseln. Dabei machen es einem die vielen Wendungen nicht einfach alle Intrigen zu durschauen. Genau so sollte es sein! Ich bin durchweg begeistert. Das einzige, das ich als etwas störend empfinde ist, dass ein einigen Stellen etwas dick aufgetragen wird. Das gehört aber vermutlich einfach zum amerikanischen Schreibstil dazu. Deswegen schaue ich hier gerne drüber hinweg.
Alles in allem bin ich hellauf begeistert. Ich kann mich nicht daran erinnern, wann ich das letzte Mal ein Buch gelesen habe, das durchweg so spannend war. Es gab kein Kapitel, in dem nicht etwas Aufregendes oder Unerwartetes passiert ist. Clinton und Penny haben hier meiner Meinung nach einen außergewöhnlichen Thriller geschaffen, der zusätzlich noch einen Einblick in die Weltpolitik gibt. Eine klare Leseempfehlung!

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Veröffentlicht am 08.11.2021

Ein richtig witziger Wohlfühlroman

Say yes - Perfekter wird‘s nicht
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„Say yes – Perfekter wird’s nicht“ von Laura Jane Williams erschien am 02. November 2021 bei Knaur. Hauptprotagonistin ist Annie, die von ihrem Verlobten Alexander an ihrem Hochzeitstag sitzengelassen ...

„Say yes – Perfekter wird’s nicht“ von Laura Jane Williams erschien am 02. November 2021 bei Knaur. Hauptprotagonistin ist Annie, die von ihrem Verlobten Alexander an ihrem Hochzeitstag sitzengelassen wird. Kurz darauf trifft sie auf Patrick, einen Freund aus Jugendtagen. Mit ihm tritt sie die von den beinahe Schwiegereltern bezahlten Flitterwochen an. Bei der romantischen Luxusreise ist es nur eine Frage der Zeit, bis zwischen den beiden Funken fliegen. Doch hat ihre Urlaubsromanze auch zurück im Londoner Alltag eine Zukunft? Denn nicht nur Annie’s Herz wurde verletzt, Patrick’s trägt ebenso Narben.
Zu Beginn hatte ich etwas mit den eher ungewöhnlichen Namen bzw. Spitznamen der Protagonisten zu kämpfen. Und auch in den sehr lockeren Schreibstil musste ich erst einmal hineinfinden. Nach den ersten Kapiteln hat man sich jedoch daran gewöhnt und es ist insgesamt sehr angenehm zu lesen.
Ich konnte mich vor allem mit Annie sehr gut identifizieren. Sie hatte ihr eigenes Glück bisher immer hintenangestellt. Erst Patrick hilft ihr dabei, wieder zu sich selbst zu finden und im Hier und Jetzt zu leben. Ich denke davon können sich die meisten eine Scheibe abschneiden. Zumindest für mich war das Buch eine Inspirationsquelle.
Auch die detaillierten Beschreibungen der unfassbar großartigen Flitterwochen haben mitunter dazu beigetragen, dass mir das Buch so gut gefallen hat. Egal welche Aktivität die beiden Protagonisten erlebt haben, ich konnte mir als Leser alles ganz genau vorstellen. Hier wurde definitiv Fernweh geweckt!
Eine locker leichte englische RomCom. Das Buch hat mich gut unterhalten und ist eine schön leichte Lektüre für zwischendurch. Insgesamt ein tolles Wohlfühlbuch - genau das, was ich erwartet hatte!

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Veröffentlicht am 03.11.2021

Wie finde ich etwas Sinnstiftendes im Tod?

Was bleibt, wenn wir sterben
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Louise Brown erzählt in „Was bleibt, wenn wir sterben“ von ihren Erfahrungen als Trauerrednerin und Trauernde. Das Buch ist am 29. September 2021 bei Diogenes erschienen. Nach dem Tod ihrer Eltern war ...

Louise Brown erzählt in „Was bleibt, wenn wir sterben“ von ihren Erfahrungen als Trauerrednerin und Trauernde. Das Buch ist am 29. September 2021 bei Diogenes erschienen. Nach dem Tod ihrer Eltern war die Journalistin zum ersten Mal direkt mit dem Thema Tod und Sterblichkeit konfrontiert. Dieser bewegte sie dazu Traurednerin zu werden. In den folgenden Jahren lernte sie, auch mithilfe der Trauernden, die sie beruflich kennenlernte, mit der Endlichkeit des Lebens umzugehen. Ihr sogar etwas Sinnstiftendes abzugewinnen.
Ich habe recht gut in das Buch hineingefunden. Lediglich die teils langen, verschachtelten Sätze treffen nicht ganz meinen Geschmack. Die Autorin lässt ihre Leser sowohl an ihren eigenen Erfahrungen Zeitweise etwas durcheinander, aber das empfinde ich nur selten als störend.
Insgesamt bin ich positiv über die Art und Weise, wie die Autorin über den Tod schreibt, überrascht. Trotz des schwierigen/ernsten Themas zeigt sie immer wie wichtig es ist, den Humor nicht zu verlieren. Sie ermutigt jeden einzelnen, sich mit seiner eigenen Sterblichkeit auseinanderzusetzen. Und dass es wichtig ist, über den Tod, das Sterben und die Trauer zu sprechen, denn es ist etwas vollkommen Natürliches. Nur so kann man sich über seine eigenen Wünsche und die der nahen Angehörigen klarwerden.
Jeder geht mit dem Thema anders um. Das betont die Autorin immer wieder. Und das sollte von den Umstehenden auch so akzeptiert werden. Ihr, aber auch vielen Trauernden, denen sie begegnet ist, hilft die Natur. Dies kann ich so bestätigen, denn meiner Meinung nach dient sie in jeder Lebenslage sowohl als Ruhepol aber auch als Kraftspender.
Grundsätzlich bietet das Buch einige interessante Denkanstöße, zeigt jedoch auch keine völlig neuen Ideen auf. Ich glaube, jeder muss seinen Weg finden mit dem eigenen Sterben und dem von Angehörigen umzugehen. Das Buch dient hier vor allem als Ideengeber. Besonders wichtig ist hierbei dieses ernste Thema nicht immer ganz so ernst zu nehmen!

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Veröffentlicht am 29.10.2021

Ein Roman über eine mutige Frau, die ihrer Zeit voraus war

Die Frau, die den Himmel eroberte
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Am 12. September 2021 ist „Die Frau, die den Himmel eroberte“ im Insel Verlag erschienen. Vanessa Giese nimmt uns mit nach Frankfurt Ende des 19. Jahrhunderts. Hier lebt die zunächst unscheinbare Näherin ...

Am 12. September 2021 ist „Die Frau, die den Himmel eroberte“ im Insel Verlag erschienen. Vanessa Giese nimmt uns mit nach Frankfurt Ende des 19. Jahrhunderts. Hier lebt die zunächst unscheinbare Näherin Katharina Paulus. Wir dürfen sie bei ihrer Entwicklung zur Luftfahrtpionierin, Erfinderin und Unternehmerin begleiten. Ihre Reise ist jedoch alles andere als unbeschwert und war geprägt von Verlusten, Hindernissen und dem Krieg. Ein fiktiver Roman, der, wie die Autorin im Nachwort sagt „so geschehen sein könnte“.
Käte erzählt in diesem Buch ihre Geschichte. Sie beginnt ihre Erzählung im Jahr 1889 in Frankfurt. Dort lernt sie den Ballonfahrer Hermann Lattemann kennen, für den sie anschließend arbeitet. Sie verlieben sich und bald darf auch Käte gemeinsam mit ihm in die Lüfte aufsteigen – und mit einem Fallschirm abspringen. Doch leider hält das Glück nicht lange, denn schon bald verunglückt ihr Lebensgefährte. Sie setzt alles daran, als Frau in der Luftfahrt Fuß zu fassen und entwickelt den Fallschirm, der Hermanns Leben hätte retten können, beständig weiter.
Der angenehme Schreibstil der Autorin hat mir den Einstieg in das Buch sehr leicht gemacht. Auch die Idee des Buches hat mir gut gefallen. Eine fiktive Geschichte, die rund um wahre Begebenheiten gesponnen wurde. Und das, trotz der wenigen Informationen, die über das Leben der Käte Paulus bekannt sind. Sie war eine beeindruckende Frau, die sich nicht mit dem klassischen Rollenbild ihrer Zeit zufriedengab. Hiermit dient sie auch heute noch als Vorbild für alle Frauen! Schön fand ich auch, wie Giese ganz nebenbei historische Details mit einfließen lässt.
Ich habe lediglich zwei kleine Kritikpunkte. Zum einen verwirren mich die Zeitsprünge teilweise. Die Autorin lässt Käte manchmal seitenlang von einem oder zwei Tagen erzählen und plötzlich sind zwei Jahre vergangen und ein großes Ereignis findet statt. Zum anderen hat sich mir der Mehrwert, dass das Buch sowohl in der Gegenwart als auch in der Erzählung der Vergangenheit geschrieben wurde.
Insgesamt hat mir das Buch über die Luftschifferin gut gefallen. Es war ein netter Zeitvertreib und eine schöne Lektüre für zwischendurch. Die Umsetzung der Autorin ist ihr meiner Meinung nach gut gelungen. Und wurde durch den ansprechenden Schreibstil gekonnt abgerundet. Ein Roman über eine mutige Frau, die ihrer Zeit voraus war!

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Veröffentlicht am 12.10.2021

Ein "leichter" historischer Roman

Der Pfeiler der Gerechtigkeit
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„Der Pfeiler der Gerechtigkeit“ von Johanna von Wild ist am 07. Juli 2021 im Gmeiner Verlag erschienen. Der historische Roman spielt im Verlauf des 16. Jahrhunderts sowohl in Würzburg als auch in Venedig. ...

„Der Pfeiler der Gerechtigkeit“ von Johanna von Wild ist am 07. Juli 2021 im Gmeiner Verlag erschienen. Der historische Roman spielt im Verlauf des 16. Jahrhunderts sowohl in Würzburg als auch in Venedig. Hauptperson ist der Bäckerlehrling Simon, den man auf seiner Reise vom Bäckerlehrling zum angesehenen Zuckerbäckermeister begleitet.
Meine Vorfreude war riesig! Ein Buch über Würzburg, meine Heimatstadt. Ich liebe es immer noch ein bisschen mehr über die Vergangenheit bzw. Entstehung „meiner“ Stadt zu erfahren. Ich habe mich jedes Mal gefreut, wenn ich über einen Straßennamen oder Nachbarort gelesen habe.
Ich musste mich zunächst ein wenig an den Schreibstil gewöhnen. Nach den ersten Kapiteln habe ich dann jedoch gut in die Geschichte hineingefunden. Zu Beginn des Buches sind die Kapitel/Abschnitte relativ kurz, was eher unüblich für historische Romane ist. Einerseits finde ich es recht angenehm, dass nicht alles super ausschweifend erzählt wird. Andererseits ging es mir dann doch manchmal etwas zu schnell. Etwas schade finde ich, dass die Zeitspannen so unterschiedlich gewählt sind. Bzw. wie viel über die einzelnen Jahre geschrieben wird. Zu Beginn waren es teilweise nur wenige Seiten für ein Jahr. Im Laufe des Buches werden die Kapitel immer länger, sodass ein Kapitel mit über 100 Seiten ausschließlich in einem einzigen Jahr stattgefunden hat.
Die Aufteilung der Kapitel hat mich teilweise etwas verwirrt. Manche Kapitel werden mit einer Zeitspanne von mehreren Jahren angegeben, andere nur mit einem Jahr. Im Anschluss folgt dann ein Jahr, das innerhalb dieser Zeitspanne liegt. Und manchmal wird während der Kapitel zwischen Venedig und Würzburg gewechselt, obwohl jedes Kapitel nach einer Stadt benannt ist. Vor allem in der ersten Hälfte des Buches wird viel über die Entstehung Würzburgs und Erzbischof Echter berichtet. Das lässt dann jedoch stark nach. Ich hätte mich gefreut, hier noch weitere Informationen zu bekommen.
Mir sind die Protagonisten sehr schnell ans Herz gewachsen. Zumindest Simon und Julia. Sein Stiefbruder und -vater natürlich nicht! Die Entwicklung des Buches gefällt mir auch. Es wird nicht langweilig, da immer wieder etwas Unvorhergesehenes passiert. Die Verstrickung der Protagonisten ist geschickt eingefädelt und durchdacht. Gegen Ende wurden manche Stellen etwas schnell abgehandelt, das hat jedoch dem spannenden Schluss keinen Abbruch getan.
Alles in allem hat mir das Buch gut gefallen. Einen großen Pluspunkt bekommt es vor allem deshalb, weil es von Würzburg handelt und ich so noch einiges über meine Heimatstadt lernen konnte. Die Geschichte und vor allem die Verstrickung der Figuren untereinander war interessant und durchdacht gestaltet. Hierdurch wurde die Spannung fast durchgehend hochgehalten. Insgesamt handelt es sich bei „Der Pfeiler der Gerechtigkeit“ um einen eher leichten historischen Roman, der sich nicht zu sehr in Details und Beschreibungen verliert.

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