Langatmig und spannungsarm
Die Tränen der Welt„Die Tränen der Welt“ von Ildefonso Falcones ist am 30. August 2021 im C. Bertelsmann Verlag erschienen. Der historische Roman spielt Anfang des 20. Jahrhunderts in Barcelona. Dalmau Sala, aufstrebender ...
„Die Tränen der Welt“ von Ildefonso Falcones ist am 30. August 2021 im C. Bertelsmann Verlag erschienen. Der historische Roman spielt Anfang des 20. Jahrhunderts in Barcelona. Dalmau Sala, aufstrebender Künstler, kämpft gemeinsam mit seiner Freundin Emma für die Rechte der Arbeiterklasse. Nach einem schweren Schicksalsschlag, der die beiden entzweit, gehen sie zunächst getrennte Wege. Das Buch begleitet das Paar, dessen Wege sich immer wieder kreuzen, bei ihrem Kampf für ihre Ideale.
Mir ist der Einstieg in dieses Buch schwergefallen. Der Autor verwendet lange, verschachtelte Sätze, die ich oft mehrmals lesen musste, um deren Sinn zu verstehen. Auch die Sprünge zwischen Zeiten und Perspektiven waren für mich schwer nachverfolgbar. Wie es oft in historischen Romanen ist, sind auch hier die Beschreibungen sehr ausführlich. Das ist teilweise interessant, jedoch an vielen Stellen für meinen Geschmack deutlich zu detailliert.
Die Geschichte entwickelt sich insgesamt sehr langsam. Bis über die Hälfte des Buches hinaus passiert meiner Meinung nach nicht viel. Die Ereignisse plätschern vor sich hin, ohne dass etwas Entscheidendes geschieht. Währenddessen wechselt vor allem die Sympathie mit den Protagonisten häufiger. Einmal steht man eher auf der Seite von Dalmau, dann doch wieder auf Emmas. Im Nachhinein gefällt mir das sogar ganz gut. Doch während dem Lesen habe ich mich immer wieder über die Figuren und ihre Handlungen geärgert.
Auf den letzten ungefähr 100 Seiten überschlagen sich die Ereignisse förmlich. Das finde ich sehr schade, da ja vor allem zu Beginn alles sehr gemächlich zuging. Ich hatte das Gefühl, dass der Autor jetzt schnell fertig werden wollte oder einfach keine Lust hatte noch mehr Seiten zu schreiben.
Wenn ich das Buch nicht in einer Leserunde gelesen hätte, hätte ich es vermutlich abgebrochen. Mir war es eindeutig zu langatmig und für die über 700 Seiten ist mir einfach viel zu wenig passiert. Der Erzählstil hat leider nicht meinen Geschmack getroffen. Für mich war es vor allem aufgrund der Zeit- und Perspektivenwechsel, aber auch wegen des Satzbaus sehr anstrengend zu lesen. Ich kann mir vorstellen, dass das Buch Fans von historischen Romanen dennoch gefällt, da man viel Wissenswertes über die Revolution der Republikaner in Barcelona erfährt.