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Veröffentlicht am 26.04.2021

Tessons metaphysische Reise

Der Schneeleopard
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In dem Buch „Der Schneeleopard“ erzählt Autor Sylvain Tesson von seiner Reise nach Tibet. Er begleitet den Tierfotografen Vincent Munier auf der Suche nach dem Schneeleoparden. Das Buch war 2019 das meistverkaufte ...

In dem Buch „Der Schneeleopard“ erzählt Autor Sylvain Tesson von seiner Reise nach Tibet. Er begleitet den Tierfotografen Vincent Munier auf der Suche nach dem Schneeleoparden. Das Buch war 2019 das meistverkaufte in Frankreich und wurde in letzter Sekunde mit dem Rendaudot-Preis ausgezeichnet. Die Erwartungen waren also ziemlich groß.
Als ich das Buch das erste Mal in den Händen hielt viel mir vor allem auf, dass es deutlich dünner war, als ich es erwartet hatte. Die Anzahl der Seiten ist natürlich kein Bewertungskriterium, dennoch möchte ich es hier gerne erwähnen. Das Cover hat mich von der ersten Sekunde an angesprochen. Es besticht durch seine Schlichtheit und wirkt unheimlich beruhigend.
Mich hatten die ersten Seiten der Leseprobe voll und ganz in ihren Bann gezogen. Den Schreibstil von Sylvain Tesson empfand ich zunächst als sehr angenehm. Meistens verwendet er eher kurze, sachliche Sätze, die dennoch eine anschauliche Beschreibung der Szenen ermöglichen. Mit Formulierungen, wie: „Wie bei Tiroler Skilehrern findet das Liebesleben des Schneeleoparden in weißer Landschaft statt.“ wird alles etwas aufgelockert und man liest mit einem Schmunzeln weiter. Mit Fortschreiten des Buches, so hatte ich das Gefühl, wurden die Sätze immer länger und philosophischer. Auch empfand ich den Schreibstil als sehr anspruchsvoll. Es wurde oft Bezug auf andere Autoren und Werke genommen, von denen ich noch nie gehört hatte. In Kritiken wurde gerade diese Poesie besonders gelobt. Mich konnte der Autor damit jedoch nicht erreichen. Mehr noch, es viel mir dadurch zunehmend schwerer weiterzulesen.
Gleich zu Beginn stellt der Autor seine Mitreisenden kurz vor. Leider erfährt man im Laufe der Erzählung sehr wenig zu den einzelnen Personen und dem Austausch untereinander. Auch die eigentliche Reise kommt meiner Meinung nach zu kurz. Er berichtet zwar ab und zu darüber, wie kalt es ist, oder dass sich die Gruppe an einen anderen Ort begeben hat. Doch genauere Abläufe oder z.B. wie sie die Verpflegung der dreiwöchigen Reise organsiert hatten, wurden nicht erwähnt. Teilweise waren für mich auch die einzelnen Etappen nicht ganz nachvollziehbar und eher verwirrend.
Meine Erwartung war ein Sachbuch, das sich mit der Reise und der Suche nach dem Schneeleoparden befasst. Das Buch ist jedoch eher Tessons metaphysische Suche. Er schreibt hauptsächlich über seine Empfindungen, seinen Glauben und darüber was der Schneeleopard für ihn bedeutet.
Da ich mit einer völlig anderen Erwartung an das Buch herangegangen bin, als es sich schließlich erwies, bin ich mit der Erzählung auch nicht warm geworden und würde es wohl eher nicht empfehlen. Wer sich jedoch auf eine, sagen wir mal, meditative Reise begeben möchte, dem könnte „Der Schneeleopard“ vermutlich gut gefallen.

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  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 31.03.2021

Leider enttäuschend…

Ostseefalle
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Bei „Ostseefalle“ von Eva Almstädt handelt es sich um den 16. Fall für Pia Korittki. Je Buch wird ein in sich geschlossener Fall behandelt. Als in einem Keller ein skelettierter Schädel gefunden wird, ...

Bei „Ostseefalle“ von Eva Almstädt handelt es sich um den 16. Fall für Pia Korittki. Je Buch wird ein in sich geschlossener Fall behandelt. Als in einem Keller ein skelettierter Schädel gefunden wird, wird sie mit der Leitung des Cold Case betraut. Gemeinsam mit ihrem Kollegen Broders beginnt sie mit den Ermittlungen. Wie der Name schon sagt, und auch treuen Lesern bereits bekannt, spielt die Geschichte an der schönen Ostsee. In diesem Fall größtenteils in dem kleinen Ort Barnebek und natürlich in Lübeck. Im Mittelpunkt der Geschichte steht selbstverständlich die Polizeiarbeit. Wie es sich aber, vor allem für eine Reihe, gehört, spielt auch das Privatleben der Ermittler eine nicht allzu kleine Rolle. Alles in allem ein klassischer Kriminalroman.

Für mich war dies der erste Fall mit Pia Korittki. Oft ist es für Neueinsteiger einer Reihe schwierig in die Geschichte hineinzufinden. Die Autorin hat es jedoch zumeist gut geschafft den Leser abzuholen, indem sie ausreichend Hintergrundinformationen zur Verfügung gestellt hat.
Grundsätzlich gefällt mir der Schreibstil der Autorin gut. Sie umschreibt die Umgebung immer sehr ausführlich, sodass man schnell ein Bild vor Augen hat. Diese Ausführlichkeit wird ihr, meiner Meinung nach, jedoch auch etwas zum Verhängnis. Gerade im ersten Drittel des Buches, in dem es hauptsächlich um die Ermittlungen im Cold Case geht, wirkt es auf mich langatmig und zäh. Es werden relativ viele verschieden Personen vorgestellt, die alle mehr oder weniger in Verbindung zum Fall stehen. Trotz der vielen Namen ist es mir dennoch leicht gefallen der Geschichte zu folgen und die Zusammenhänge und Beziehungen untereinander zu verstehen.
Bis zum Ende des zweiten Drittels bleibt es weiterhin ruhig, um nicht zu sagen langweilig. Aus meiner Sicht wird es dem Leser schwer gemacht selbst mit zu ermitteln. Eventuell liegt es an meinem fehlenden Wissen aus den vorherigen Büchern, jedoch ist zu diesem Zeitpunkt die Verbindung zur Vergangenheit noch gar nicht bekannt. Durch eine plötzliche Wendung wird es dann doch noch spannend. Ich dachte (und hoffte), dass es jetzt endlich richtig los geht. Doch das war es dann auch schon wieder mit der Spannung. Der Rest des Buches befasst sich mit den Ermittlungen zu der nun veränderten Situation. Hier hat mir gut gefallen, dass die Autorin auf die verschiedenen Sichtweisen und Überlegungen der Protagonisten eingegangen ist. Man überlegt selbst, wie man in so einer Situation reagieren würde.
Es zieht sich weiter. Der eigentliche Cold Case gerät hierbei zunehmend in den Hintergrund. Das finde ich sehr schade! Dahingegen rücken Pias Privatleben und ihre Vergangenheit immer weiter in den Mittelpunkt. Einzelne Hinweise und Ideen verlaufen eine Weile im Sand, bis schließlich auf wenigen Seiten die Auflösung erfolgt. Die Kombination aus Happy End und Cliffhanger stellt dabei wohl einen Versuch dar, die Neugierde der Leser auf das nächste Buch zu wecken. Dies gelingt bei mir jedoch nicht.


Ich hatte einen typischen Krimi zum Miträtseln und Mitfiebern erwartet. Leider wurden meine Erwartungen wenig bis gar nicht erfüllt. Ich könnte mir vorstellen, dass „Ostseefalle“ für Leser, die vorangegangene Fälle bereits gelesen haben, weniger enttäuschend ist. Allerdings auch nur deshalb, weil sie bereits viel mit der Protagonistin erlebt und durchgemacht haben.
Auch der Fall an sich erscheint mir ganz schön an den Haaren herbeigezogen und eher unrealistisch. Er wirkt auf mich sehr gestellt und ich kann mir nicht vorstellen, dass ein Verbrecher dies mit solch einer Voraussicht planen könnte. Aber vielleicht fehlt mir auch dafür das nötige Hintergrundwissen zu den Figuren.
Schlussendlich kann ich daher keine Leseempfehlung aussprechen. Und obwohl das Ende offen gestaltet wurde, hält sich mein Interesse weitere Fälle von Pia Korittki zu lesen stark in Grenzen.

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Veröffentlicht am 15.03.2021

"Wir sehen uns beim Happy End" - Charlotte Lucas

Wir sehen uns beim Happy End
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Sowohl Cover, die hübschen pinken Seiten als auch der Klappentext waren für mich ausschlaggebend, dieses Buch zu lesen.
Jedoch war ich schon auf den ersten Seiten sehr verwirrt. Ich konnte nur immer wieder ...

Sowohl Cover, die hübschen pinken Seiten als auch der Klappentext waren für mich ausschlaggebend, dieses Buch zu lesen.
Jedoch war ich schon auf den ersten Seiten sehr verwirrt. Ich konnte nur immer wieder kopfschüttelnd weiterlesen. Für mich war keine einzige Handlung der Protagonistin auch nur ansatzweise nachvollziehbar. Deswegen war ich auch mehrmals kurz davor das Buch vorzeitig zu beenden, weil ich mich einfach nur darüber ärgern konnte wie übergriffig Ella immer und immer wieder handelt. Letzendlich habe ich mich doch dazu durchgerungen die Geschichte zu beenden, in der Hoffnung, dass mich wenigstens das Ende überzeugt. Allerdings war auch das nicht der Fall. Am Ende ging mir dann alles viel zu schnell, nachdem sich dann in nicht mal zwei Kapiteln alles aufgelöst hat. So viel ist in den 500 Seiten zuvor nicht passiert. Auch konnte der Schreibstil, mit den ständigen Wiederholungen micht nicht überzeugen.
Im Großen und Ganzen war für mich vieles einfach nicht logisch, geschweige denn realistisch. Für mich blieben am Ende auch zu viele Fragen ungeklärt. Zusammenfassend war ich leider einfach nur sehr enttäuscht.

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