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Veröffentlicht am 18.12.2018

Manchmal muss man sich einfach bewegen um vorwärts zu kommen.

Die wundersame Erkundung der Farbe Moll
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Mona, die sonst den Menschen eine gute Beratung ist, um für die Zukunft zu sorgen, steckt in einer Krise. Hat sie bei all der Hilfe für die anderen Menschen sich selbst vergessen? Sie selber weiß zur Zeit ...

Mona, die sonst den Menschen eine gute Beratung ist, um für die Zukunft zu sorgen, steckt in einer Krise. Hat sie bei all der Hilfe für die anderen Menschen sich selbst vergessen? Sie selber weiß zur Zeit einfach nicht wer sie ist und wo sie sein möchte. Alles um sie herum scheint wertlos und trist zu sein. Nichts macht ihr mehr Freude. Sie fühlt sich krank und ausgelaugt. So nimmt sie ganz plötzlich ein Paar Tage frei, weil sie merkt, dass es so einfach nicht mehr weiter gehen kann. Zuhause angekommen, sieht sie ihren Nachbarn, der so aussieht, wie sie sich fühlt. Ausgelaugt und müde. Jedoch hat er eine Tasche in der Hand. Die beiden haben sich bisher nur durch ihre Fenster beobachtet und stumm gegrüßt. Doch heute winkt ihr Nachbar sich zu sich runter. Ben ist 34 und auf der Flucht. Auf der Flucht vor seinem Leben und sich selber und fragt Mona ganz spontan ob sie mitfahren möchte. Ohne lange zu überlegen, packt sie eine Tasche und steigt in das Auto dieses wildfremden Mannes.

Ich persönlich würde sie als erstes für verrückt erklären. Aber vielleicht muss man manchmal im Leben auch einfach wahnsinnig lebensmüde sein, um dem Leben etwas abgewinnen zu können. Zumindest, wenn man sich so fühlt wie diese beiden Menschen.

Tatsächlich ist der Schreibstil der Autorin sehr trist und düster, so das man sich genauso fühlen kann, wie die beiden Charaktere in diesem Buch. Ich fühlte mich trübsinnig und alles wirkte farblos. Für die beiden war das Treffen ein reiner Segen, denn irgendwie haben sie es geschafft, in ihren dunkelsten Stunden einen Halt zu finden und einfach aufzubrechen. Manchmal muss man sich einfach bewegen, um vorwärts zu kommen. Was man aber nicht verwechseln darf, mit dem davonlaufen. Denn davonlaufen bringt gar nichts. Man kann zwar vor einer Situation flüchten, aber niemals vor sich selber und seinen Problemen. Meistens werden sie noch schlimmer, wenn man sie einfach ignoriert.

Man merkt genau, wie sich die Welt für Mona nach und nach verändert. Sie einfach ihren Blickwinkel ändert und zu schätzen weiß, was sie sieht und es einfach genießt. Bei Ben ist dies leider nicht so ganz der Fall. Er wirkte zwar sympathisch, war mir allerdings auch etwas zu nervig mit seiner Sprache. Er Spricht Denglish. Vermischt einfach Deutsche Sätze mit einzelnen Wörtern aus der Englischen Sprache, wodurch er sehr aufgesetzt wirkte. Das man im Normalfall in wenigen Tagen eine Erlösung hat wirkt zwar im ersten Moment unglaubwürdig, aber manchmal braucht es nur eine einzige Sekunde. Das ist bei jedem Menschen unterschiedlich und jedem hilft etwas anderes.

Ansonsten war das Buch zwar nicht sehr unterhaltsam, könnte aber eine Hilfestellung für viele Menschen sein, die in einer Zeit leben, in der sie sich verloren haben. Natürlich hilft das Buch einem nicht sich selbst zu finden. Aber vielleicht hilft es einem beim Aufbrechen, sich selbst zu suchen. Lernt euch und eure Umgebung wieder schätzen. Kümmert euch um euch und eure Bedürfnisse. Denn nur, wenn es euch gut geht, könnt ihr auch anderen eine Stütze sein.

Veröffentlicht am 13.12.2018

Keine Diät und kein Verzicht, einfach eine vernünftige Ernährungsumstellung.

Schlank an einem Tag - Das Kochbuch
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Ich habe ja schon das „Schlank an einem Tag“ - Buch von Patric Heizmann gelesen und war super begeistert davon. Denn hier reden wir wirklich von einer Ernährungsumstellung von Tag zu Tag. Nicht von jetzt ...

Ich habe ja schon das „Schlank an einem Tag“ - Buch von Patric Heizmann gelesen und war super begeistert davon. Denn hier reden wir wirklich von einer Ernährungsumstellung von Tag zu Tag. Nicht von jetzt auf gleich. So haben wir nicht das Gefühl auf etwas verzichten zu müssen. Dies müssen wir hier sowieso nicht. Wenn wir ein Stück Kuchen essen wollen, dann tun wir das. Aber ohne schlechtem Gewissen. Das ist ganz wichtig. Denn wenn wir uns selber danach fertig machen, zieht es uns runter und löst das Gegenteil von dem aus, was wir eigentlich wollen.

Dies ist das passende Kochbuch zu dem oben beschriebenen Buch. Auch hier fangen wir mit einem perfekten Tag pro Woche an.Selbst ohne das Hauptbuch kann man mit diesem hier sofort loslegen. Auch wenn hier der Fokus auf den Rezepten liegt, bekommt man genug Informationen um das wichtigste zu verstehen und zu verinnerlichen. Es geht nicht darum mein Leben so zu gestalten, dass das Essen passt, sondern das Essen zu gestalten, damit es zu meinem Leben passt. Ob Vegan, Gluten- oder Laktosefrei ist egal. Hier findet ihr passende Rezepte. Kochen muss nicht Zeitaufwendig sein um zu schmecken. Und eingefrorene Kost bedeutet nicht, dass man sich schlecht ernährt. Wenn ihr einer der Leute seid, die gerne zwischendurch essen, weil sie so lange gewartet haben, das sie kurz vorm Zerfall stehen, dann esst eine Banane oder ein hartgekochtes Ei. So ist der Hunger gestillt und ihr habt noch ein wenig für die Hauptmahlzeit Zeit.

In diesem Buch liest man auch wieder, wie wichtig es ist achtsamer mit sich und seinen Lebensmitteln zu sein. Schaut euch die Produkte an, die ihr kauft. Bereitet sie zu, denn so seht ihr, was in eurem Essen landet und könnt es gegebenenfalls sogar austauschten mit gesünderen Produkten. Anstatt Zucker z.B. Agavendicksaft. Tatsächlich muss gesunde Ernährung nicht teurer sein. Wir sind einfach nur sehr faul geworden bei diesem Überangebot an Fertigprodukten.
Bitte esst auch bewusster. Setzt euch an einen Tisch, ohne Ablenkung. Kein Fernsehen, kein Telefonat und keine Handyspiele. Man ist viel schneller satt und würdigt sein Essen ganz anders, als wenn man es runter schlingt.
Zusätzlich müssen wir mit uns achtsamer sein. Stress treibt uns in einen Alarmzustand, eine Art Fluchtmodus der den Blutzuckerspiegel hochhält. Also sucht euch eine passende Entspannungsmöglichkeit. Musik hören, Yoga oder sogar Joggen. Hier kann jeder selber entscheiden, was ihn entspannt.

Mir ist hier auch wichtig zu sagen das man nicht ohne Grund auf Gluten verzichten soll. Wer unter einer Unverträglichkeit meidet ist hier außen vor. Es spricht auch nichts dagegen zu verringern. Aber wer ohne Grund Vollkorn meidet, verwehrt dem Körper schützende Stoffe für unsere Organe.

Patric Heizmann hat hier nichts weggelassen. Auch zwei Trainingseinheiten sind in diesem Buch zu finden. Einmal für Anfänger und die gleiche Variante für Fortgeschrittene. Man kann also selber entscheiden, wie weit man sich fühlt und nach und nach das Training erhören. Man muss nicht ins Fitnessstudio, um fitter zu werden. Mit dem eigenen Gewicht trainieren ist super. Da ist alles immer und überall dabei.
Es wundert mich das Patric Heizmann hier keine Werbung für sein Online- Coaching macht. Doch gleichzeitig macht ihn das auch aus. Anstatt Werbung für sich zu machen, informiert er hier, sympathisch wie er ist, für einen gesünderen Alltag.

Ab S. 47 sind dann die Rezepte zu finden. Tatsächlich bin ich ein so „einfacher Esser“ das mir die Rezepte schon fast zu extravagant wirken. Man könnte hier richtige Feinschmecker verköstigen und glücklich machen. Ich selber habe mich an zwei einfachen Rezepten versucht, die mich sofort angesprochen haben.

Das war einmal das Blumenkohlgratin mit Schinken.
Die Zubereitung war einfach, allein der Gedanke an diese Kombination von Käsesoße und Blumenkohl lies machte mich schon hungrig. Dazu habe ich ein Filet gemacht. Mir fehlten hier keine Nudeln und keine Kartoffeln, auch wenn beides super gepasst hätte. Das Gericht war super lecker und extrem sättigend.

Als Nachtisch habe ich mich dann an dem Mandel – Zitronen Cantuccini versucht.
Wie man sieht, ist es vom aussehen leider nicht so gelungen. Aber es soll ja auch schmecken und nicht nur gut aussehen. Tatsache ist aber das es besser aussah als es geschmeckt hat. Es roch so gut und auch der Inhalt hat mich auf großes hoffen lassen. Allerdings hat das gar nicht lecker geschmeckt. Mir fehlte etwas. Ich kann nicht sagen das es der Zucker war, aber mir hat es definitiv an Geschmack gefehlt.

Veröffentlicht am 11.12.2018

Verwirrend und überraschend zugleich. Ich war von den unerwarteten Wendungen ganz begeistert.

Die Vermissten
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Von Anfang an merkt man das etwas mit den Charakteren nicht stimmt. Doch es scheint, als sei niemand von ihnen ganz bei Sinnen und man weiß von Anfang an nicht, wer hier gut und wer böse ist. Man kann ...

Von Anfang an merkt man das etwas mit den Charakteren nicht stimmt. Doch es scheint, als sei niemand von ihnen ganz bei Sinnen und man weiß von Anfang an nicht, wer hier gut und wer böse ist. Man kann hier wirklich die ganze Zeit mitraten und ich wurde immer wieder von einer überraschenden Wendung überrollt. Einige Personen und Szenen habe ich richtig eingeordnet und eingeschätzt. Bei anderen lag ich wiederum falsch. Es war sehr interessant die Charaktere nach und nach näher kennenzulernen. Greta wirkte zerstreut und verwirrt. Ich hatte von Anfang an die Befürchtung sie habe eine psychische Störung. Sie verstand sich selber manchmal nicht. Ab und an handelte sie irrational. Wie lange würde man wohl warten um die Polizei zu rufen, wenn das Kind und der Ehemann verschwinden? Im ersten Moment ist man vielleicht beruhigt, da das Kind beim Vater ist. Doch spätestens im Wochenendhaus, wo keiner vorzufinden ist, müssten doch die Alarmglocken läuten und man sollte handeln. Sie war da anders. Hat sie vielleicht eine gespaltene Persönlichkeit und Alex und Smilla getötet?

Alex hingegen war ein vollkommener Kontrollfreak. Er wollte alles und jeden kontrollieren und bekam meistens, was er wollte. Er machte Greta schon auf der Hinfahrt zur Insel Angst, indem er Gruselmärchen erzählte. Wusste er vielleicht, das etwas passieren könnte? Oder hat er selber geplant seine Tochter zu entführen, oder Greta wahnsinnig machen? Sie könnte aber auch schon wahnsinnig sein und Alex und Smilla sind schon lange tot nur sie will es nicht wahrhaben.

Auch, wenn der Thriller interessant und überraschend war, weiß ich nicht, ob jeder Leser bis zum Ende durchhält, da man doch sehr verwirrt wird und auch ein gewisses Durchhaltevermögen braucht. Man muss konzentriert lesen um dem Geschehen folgen zu können, auch wenn der Schreibstil wirklich sehr angenehm ist. Es lohnt sich hier aber auf jeden Fall dran zu bleiben. Manchmal kann man sogar etwas bei Thrillern lernen. Hier lernt man, dass es wichtig ist miteinander zu reden und nicht alles mit sich machen lassen darf. Menschen, denen man vertrauen kann sind sehr wichtig. Ich hoffe es hat jeder von euch einen solchen Menschen. Haltet ihn fest.

Veröffentlicht am 02.12.2018

Der Schreibstil wirkte recht emotionslos, die Sprache nicht Zeitgemäß und Juli weltfremd. Ich hatte mir hier etwas mehr erhofft.

Juli verteilt das Glück und findet die Liebe
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Der Klappentext sprach mich sofort an und ich freute mich auf diese Lektüre. Juli Mahlo ist ein besonderer Mensch. Sie sammelt Flusen und Ängste, ist eigenbrötlerisch und lebt zurückgezogen. Trotzdem ist ...

Der Klappentext sprach mich sofort an und ich freute mich auf diese Lektüre. Juli Mahlo ist ein besonderer Mensch. Sie sammelt Flusen und Ängste, ist eigenbrötlerisch und lebt zurückgezogen. Trotzdem ist sie hilfsbereit, wenn sie gebraucht wird. Die einzigen Personen, die sie an sich heran lässt sind Marie und Max, ihre Nachbarn und Mieter des Blumenladens. Marie ist ihre Chance am Leben teilzuhaben und diese nutzt sie zum Glück auch. Sie taut auf und fängt an zu leben. Dabei dürfen wir sie in diesem Buch beobachten.

Den Schreibstil fand ich persönlich sehr eigenartig. Ich musste öfter nachschauen, in welcher Zeit wir hier leben, denn vom Schreibstil her kam es mir eher so vor als seien wie Anfang 1900 und nicht im Jahre 2017. Er wirkte einfach emotionslos. Auch Juli kam durch den Schreibstil nicht gut weg. Für mich wirkte sie extrem unerfahren und weltfremd. Ihre Sprache war einfach nicht Zeitgemäß und vom Internet hatte sie anscheinend auch noch nie gehört.

Dafür das Juli in vielen Dingen so schüchtern war, war sie ganz schön aufdringlich, wenn es um fremde Menschen ging. Jedes mal, wenn sie einen für sie unglücklichen Menschen traf, wollte sie diesen glücklich machen. Das ist wirklich löblich und wunderschön, nur nicht immer machbar. Und wenn man den betroffenen dann auch noch verfolgt, auflauert und sich aufdrängt, wirkt es doch etwas beängstigen. Durch ihre liebenswürdige Art, bekommt sie zwar immer ihren Willen, allerdings wühlte sie dann in den Sachen und der Vergangenheit dieser Menschen herum, einfach weil sie neugierig ist. Das ist sehr befremdlich. Als sie dann Menschen ausfindig machen möchte, schaut sie im Jahr 2017 im örtlichen Telefonbuch nach. Zum Glück hat sie Marie und Max an ihrer Seite, die ihr die Außenwelt etwas näher bringen.

Die Geschichte an sich ist zwischendurch aber ziemlich süß. Besonders, wenn es um die Liebe geht. Denn da muss Juli, wie alle anderen Menschen durch jede Gefühlsregung durch. Da ihre Mutter und ihre Großmutter nicht sehr herzlich waren, ist die Liebe für Juli sehr verwirrend und sie muss lernen, mit den Gefühlsschwankungen beim verliebt sein umzugehen.

Veröffentlicht am 27.11.2018

Dauerwerbesendung für ein Abnehmprogramm, dem ich gegenüber sehr kritisch bin.

Abnehmen mit Köpfchen
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Jeder hat sicher einen Grund, weshalb er zu diesem Buch gegriffen hat. Bei mir war es das Zunehmen nachdem ich aufgehört habe zu Rauchen.
Auch ich habe unzählige Diäten gemacht gemacht, mit mehr oder ...

Jeder hat sicher einen Grund, weshalb er zu diesem Buch gegriffen hat. Bei mir war es das Zunehmen nachdem ich aufgehört habe zu Rauchen.
Auch ich habe unzählige Diäten gemacht gemacht, mit mehr oder weniger Erfolg. Vor Jahren habe ich dann meine Ernährung umgestellt und es war super. Doch nach dem ich das Rauchen aufgab, habe ich wieder gegessen, wie vorher. Deshalb wollte ich mich mal wieder etwas einlesen, in eine Lektüre über gesunde Ernährung (auch, wenn wir alle wissen, was wir essen sollten und was nicht).

Wir finden in diesem Buch eine Inhaltsangabe, falls diese Strategie etwas für einen ist. So kann man in Bereiche zurück, die man gerade braucht. Ich nenne es bewusst „Strategie“, wie es auch im Klappentext erwähnt wird, weil ich mich persönlich schwer damit tue es „Ernährungsumstellung“ zu nennen. Für mich ist eine Ernährungsumstellung etwas positives und das ist auch wichtig. In diesem Buch fehlt mir allerdings das sichtbare Positive. Nicht die 14 Fallbeispiele, die in diesem Buch vorkommen und von ihren Abnehmerfolgen schreiben. Die gibt es bei vielen anderen bekannten Abnehmstrategien auch, und genau so sehe ich dieses Programm hier. Es ist nichts anderes. Ich würde es nicht besser als das wohl bekannteste Programm WW bezeichnen. Tatsächlich empfinde ich persönlich es sogar als negativer.

Dr. Susan Peirce Thompson ist Proffessorin für Neuro- und Kognitionswissenschaft sowie eine Expertin für die Psychologie des Essens und kennt das auf und ab mit dem Gewicht. Sie musste auch einige andere Süchte bewältigen und hatte es deshalb vielleicht sogar etwas schwieriger das Richtige für sich zu entdecken. Ich selber hatte durch die ganzen Titel von der Autorin erst mal die Sorge, dass die Lektüre sehr trocken werden würde. Sie erklärte jedoch sehr gut und verständlich, wie das Gehirn mit Essen in Verbindung funktioniert und man nimmt etwas aus diesem Teil des Buches mit.
Auf S. 17 schreibt sie dann einen wunderbaren Teil, den jeder sich merken sollte, bevor er sich bei einem Rückschlag fertig macht. „ Übergewicht hat weder etwas mit mangelnder Willenskraft noch moralischem Versagen zu tun, sondern ist vielmehr das Nebenprodukt eines Gehirns, das vom modernen Nahrungsangebot gekapert wurde.“
Natürlich bestimmen wir selber, was in unserem Mund landet. Aber auch die Lebensmittelindustrie sollte doch eine gewisse Verpflichtung haben. Sobald man die Inhaltsangaben von Verpackungen prüft, wird man geschockt, wo überall Zucker drin ist. Deshalb so frisch wie möglich einkaufen.
Mir hat auch gefallen, wie Susan Pierce Thompson Mehl in Verbindung mit unserem Gehirn beschrieben hat. Man solle Zucker und Mehl als Droge betrachten. Für ich klingt das alles logisch und das gehört zu einer Ernährungsumstellung. Doch bei dieser Strategie soll man nicht auf natürlichen Zucker oder Vollkornprodukten umsteigen und weniger davon essen, sondern man soll vollständig auf Mehl und Zucker verzichten.
Damit bin ich dann schon raus. Ich kann mir das nicht vorstellen. Aber vielleicht möchten andere dies gerne versuchen und haben damit Erfolg.

Doch es ist eher negatives in diesem Buch vorhanden, als positives, das ich mitnahm. Ich kam mir beim Lesen vor, als schaue ich eine Dauerwerbesendung. Wie oft ich „Bright Line Eating“ las, konnte ich gar nicht mehr Zählen. Die anderen Abnehmprogramme wurden herunter gewürdigt, weil sie das weitere Leben bestimmen. Und ja, so ist es. Wenn man bei WW nach dem Zielgewicht aufhört zu zählen, kann das Gewicht ganz schnell wieder Bergauf gehen. Bei anderen Strategien ist es das gleiche. Nehmen wir eine Entschlackungskur, Kohlsuppendiät oder das Kalorienzählen. Sobald es vorbei ist, geht das Gewicht wieder hoch. Doch das gleiche ist hier bei Bright Line Eating. Sobald man wieder Mehl und Zucker zu sich nimmt, nimmt man wieder zu. Aber gut, nehmen wir an man will sein Leben lang auf Zucker und Mehl verzichten und das wäre alles. Ist es aber nicht. Denn zusätzlich soll man noch seine Mahlzeiten auswiegen, immer zur selben Zeit essen, beim Kochen nicht abschmecken. Da ist der JoJo effekt für mich vorprogrammiert.

Dafür das Dr. Susan Thompson so viele Süchte überwunden und für sich den richtigen Weg gefunden hat, kommt es mir vor, als ersetze sie ihre anderen Süchte durch eine Kontrollsucht. Sie wirkt fast als hätte sie eine neurotische Zwangsstörung und muss alles penibel planen. Die Küchenwaage mit in Restaurants nehmen, wenn eine halbe Bohne zu viel auf dem Teller liegt, dann muss sie weg. Das Essen mit in Hotels nehmen, die Caterer von Brautleuten anrufen und nach dem Essen fragen, oder einfach das Essen mitbringen und im Auto essen. Auch wenn man mit einer Freundin spazieren geht und es nicht rechtzeitig zur Mahlzeit nach Hause schafft, soll Besteck und Essen einfach zum Spazierengehen mitnehmen. Jeden Abend soll man dann noch ein Versprechen abgeben, am besten an Freunde oder Fremde und alles notieren in gefühlt fünf Büchern. Und da sagt sie, sie habe diese Strategie entwickelt, damit man nicht mehr ständig ans Essen denkt. Man fühlt sich schon beim Lesen unter Druck gesetzt. Hinzu kommt noch, dass sie sagt, Sport sei nicht gut am Anfang, da es Zuviel Willenskraft kostet. Man soll am Vortag entscheiden, was man isst und das darf man dann am nächsten Tag nicht spontan abändern. Allerdings widerspricht sie sich da wenig später selber, bei den Tauschgeschäften. Ihre Glaubwürdigkeit lies mit jeder weiteren Seite mehr nach und ich schüttelte immer öfter den Kopf. Auch die Fußnoten waren sehr unübersichtlich. Anstatt sie unter jeder Seite zu erklären, findet man sie erst am Ende des Buches und müsste hin und herblättern.

Es mag sein das diese Strategie vielleicht für viele Hilfreich ist, für mich allerdings nicht. Ich will mich nicht vom Essen beherrschen lassen, sondern meine Ernährung umstellen. Weniger Mehl, weniger oder nur natürlichen Zucker. Einfach bewusster essen und nicht nebenbei. Viele haben schon ihr ganzes Leben lang mit ihrem Gewicht zu kämpfen und werden es sicher auch noch lange. Aber niemand sollte sich deshalb verrückt machen. Nichts geht von heute auf morgen und natürlich müssen wir selbst dafür sorgen, dass bessere Lebensmittel in unserem Körper landen. Deshalb sollte man sich trotzdem nicht alles verbieten. Sorgt für euch. Schaut beim Einkaufen bewusster auf die Lebensmittel. Und wenn ihr zu einer Geburtstagsparty eingeladen seid, dann esst einen Kuchen, wenn ihr ihn essen wollt. Aber ohne schlechtem Gewissen. Genießt ihn. Deshalb seid ihr nicht schlechter, als andere. Deshalb verratet ihr euch nicht selber und deshalb gebt ihr eure Abnehmpläne ja nicht auf. Es kommt einfach auf die Menge und die Häufigkeit drauf an.