Ein schöner Debütroman mit einem besonderen Setting
City of Burning Wings. Die AschekriegerinFantasy-Einzelbände finde ich immer schwierig. Oft hat man das Gefühl, die Geschichte ist zu schnell, die Charakterentwicklung nimmt zu wenig Raum ein und nach der ersten Begegnung sind die Protas schon ...
Fantasy-Einzelbände finde ich immer schwierig. Oft hat man das Gefühl, die Geschichte ist zu schnell, die Charakterentwicklung nimmt zu wenig Raum ein und nach der ersten Begegnung sind die Protas schon schwer verliebt. Doch Lily ist es fantastisch gelungen, die wundersame Welt von Elydor mit ihren magischen Elementen einzufangen und lebendig werden zu lassen, ohne dass dabei Charaktere oder Storyline gelitten haben!
Das Setting ist wirklich wundervoll, lädt zum Träumen ein und stellt auch etwas Neuartiges dar, das ich so in dieser Form noch nicht gelesen habe! Gerade die unterschiedlichen Flügelarten und Adelsfamilien fand ich sehr spannend.
Ich hätte mir gern mehr Seiten gewünscht, um noch etwas länger in Elydor bleiben zu können. Vielleicht besteht ja die Hoffnung, noch einmal mit einer anderen Geschichte nach Elydor zurückzukehren? Ich sehe auf jeden Fall viel Potential!
Die Protagonistin May war für mich zu Beginn etwas schwierig zu fassen. Sie wirkte sehr griesgrämig und kratzbürstig und benahm sich teilweise sehr undankbar. Ihre arroganten Einstellungen entsprachen aber genau den Vorurteilen der Gesellschaft, in der sie groß geworden ist, und ich fand es gut, wie diese inneren Zweifel nach und nach gewandelt wurden.
Luan hingegen hatte einen großartigen Auftritt, der schon nach Rebell und Kampfnatur schrie! Später hat er aber einige Sympathiepunkte bei mir eingebüßt da er sich dann kaltherzig und zynisch zeigte, was ich hinter seiner locker-bissigen Art nicht erwartete hatte. Natürlich war sein Verhalten irgendwie nachvollziehbar, dennoch hätte ich mir mehr Perspektive von ihm gewünscht, um mehr Eindrücke aus seiner Vorgeschichte zu bekommen. So wirkte er manchmal einfach nur rachsüchtig.
„Ich bin nicht länger ein Bauer auf dem Schachbrett. Ich bin der König und das ist mein Spiel. Ich bestimme die Regeln.“ S. 166
Die Dynamik zwischen den beiden fand ich allerdings sehr amüsant, v.a. ihre bissigen Dialoge. Das hat die Geschichte mMn sehr stark getragen. Es war teils lustig, teils aber auch ernst mit einer realistischen und nachvollziehbaren Beziehungsentwicklung.
Das Ende war mir persönlich etwas abrupt. Im letzten Abschnitt wurde es erst richtig spannend, was dann aber einen plötzlichen Einbruch hatte und stark abflaute, bevor dann alles Schlag auf Schlag passierte. Letztendlich wurden viele Probleme durch Magie und nicht eigene Kraft oder Einfallsreichtum gelöst, was ich schade fand.
Natürlich darf man nicht vergessen, dass es sich hier um ein Jugendbuch handelt, bei dem keine expliziten Szenen oder hochkomplexen Handlungsstränge zu erwarten sind. Dennoch finde ich die Geschichte allein wegen des Settings sehr lesenswert und gut gelungen!
Ich kann das Buch auch jüngeren Leser:innen und Leuten empfehlen, die sich dem Fantasy-Genre annähern möchten!