Tolle Protagonist*innen, aber leider toxische Thematik
Feel AgainSawyer hat nicht viele Freund*innen. Nur ihrer Mitbewohnerin Dawn ist es zu verdanken, dass sie ihr Wohnheimzimmer für mehr als ihre Fotografie verlässt. Durch sie lernt sie auch den schüchternen und nerdigen ...
Sawyer hat nicht viele Freund*innen. Nur ihrer Mitbewohnerin Dawn ist es zu verdanken, dass sie ihr Wohnheimzimmer für mehr als ihre Fotografie verlässt. Durch sie lernt sie auch den schüchternen und nerdigen Isaac kennen. Da Sawyer auf der Suche nach einem Abschlussprojekt für ihren Fotografiekurs ist, nimmt sie sich Isaac an und möchte ihm mehr Selbstbewusstsein geben. Sawyer lässt sonst niemanden an sich heran, doch schon bald merkt sie, dass Isaac ihr unter die Haut geht. Um sich selbst nicht zu verlieren, muss sie das Projekt beenden und Isaac loswerden, denn niemand, wirklich niemand, darf hinter das Geheimnis ihrer rebellischen, harten Schale kommen!
Und wie ein Roman von Mona, der einen in den Bann zieht, zum Mitfühlen und Mitfiebern einlädt und den man kaum aus der Hand legen kann. Ich liebe Monas Schreibstil: einfühlsam, leidenschaftlich und detailgetreu. Er ist einfach unglaublich einnehmend und macht immer wieder Spaß beim Lesen!
„Wir sind nicht das, was sie über uns sagen, Sawyer. Lass dir das nicht einreden.“
S. 30
Ich fand Sawyer als Protagonistin einfach wirklich cool: ihre rebellische Art, ihre Stärke und Kraft, die tiefe Verbundenheit zu ihrer Schwester, ihr Selbstbewusstsein, sich gegen andere zu wehren. Ihre Gedanken und Empfindungen, ihre Abneigung gegen andere und ihre Wut auf die ganze Welt, konnte ich sehr gut nachvollziehen – hallo, kleine Misanthropin hier.
Isaac war natürlich ein supersweeter Gegenspieler. Er war einfach so … nett. Unglaublich nett und gütig und wunderbar, hach.
„Weil du so viel Gutes in mein Leben gebracht hast. Ich will, dass du auch nur Gutes bekommst.“
S. 211
Die Beziehung zwischen den beiden konnte ich aber leider nicht so sehr nachvollziehen. Ich fand die Ausgangslage etwas problematisch: sie will ihm durch neue Kleidung helfen – helfen womit? Sein Selbstbewusstsein zu untergraben, ihm deutlich zu machen, dass etwas mit ihm nicht in Ordnung ist? Dieses Setting fand ich etwas schade und klischeehaft. Allerdings hat Sawyer zum Ende hin dann doch die richtige Einstellung entwickelt und selbst gemerkt, dass die Anziehungskraft auf einem von ihr entworfenem Trugbild beruht und nichts mit Isaacs Persönlichkeit zu tun hat.
Natürlich gab es wieder eine tolle Dynamik, wie man es von den Woodshill-Pärchen gewohnt ist. Auch Drama kam nicht zu kurz!
Ich denke, Sawyer ist meine bisher liebste Protagonistin der Reihe und ich bin gespannt, wie die restlichen Bände sind.
Insgesamt definitiv eine Leseempfehlung, wenn man die dargestellten Rollenbilder und Beziehungen nicht versucht auf sich zu übertragen, denn: Du bist gut, wie du bist, du bist genug, du bist liebenswert und es bedarf keinerlei Änderung dafür!