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Veröffentlicht am 20.10.2021

Tolle Protagonist*innen, aber leider toxische Thematik

Feel Again
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Sawyer hat nicht viele Freund*innen. Nur ihrer Mitbewohnerin Dawn ist es zu verdanken, dass sie ihr Wohnheimzimmer für mehr als ihre Fotografie verlässt. Durch sie lernt sie auch den schüchternen und nerdigen ...

Sawyer hat nicht viele Freund*innen. Nur ihrer Mitbewohnerin Dawn ist es zu verdanken, dass sie ihr Wohnheimzimmer für mehr als ihre Fotografie verlässt. Durch sie lernt sie auch den schüchternen und nerdigen Isaac kennen. Da Sawyer auf der Suche nach einem Abschlussprojekt für ihren Fotografiekurs ist, nimmt sie sich Isaac an und möchte ihm mehr Selbstbewusstsein geben. Sawyer lässt sonst niemanden an sich heran, doch schon bald merkt sie, dass Isaac ihr unter die Haut geht. Um sich selbst nicht zu verlieren, muss sie das Projekt beenden und Isaac loswerden, denn niemand, wirklich niemand, darf hinter das Geheimnis ihrer rebellischen, harten Schale kommen!


Und wie ein Roman von Mona, der einen in den Bann zieht, zum Mitfühlen und Mitfiebern einlädt und den man kaum aus der Hand legen kann. Ich liebe Monas Schreibstil: einfühlsam, leidenschaftlich und detailgetreu. Er ist einfach unglaublich einnehmend und macht immer wieder Spaß beim Lesen!

„Wir sind nicht das, was sie über uns sagen, Sawyer. Lass dir das nicht einreden.“

S. 30

Ich fand Sawyer als Protagonistin einfach wirklich cool: ihre rebellische Art, ihre Stärke und Kraft, die tiefe Verbundenheit zu ihrer Schwester, ihr Selbstbewusstsein, sich gegen andere zu wehren. Ihre Gedanken und Empfindungen, ihre Abneigung gegen andere und ihre Wut auf die ganze Welt, konnte ich sehr gut nachvollziehen – hallo, kleine Misanthropin hier.

Isaac war natürlich ein supersweeter Gegenspieler. Er war einfach so … nett. Unglaublich nett und gütig und wunderbar, hach.

„Weil du so viel Gutes in mein Leben gebracht hast. Ich will, dass du auch nur Gutes bekommst.“

S. 211

Die Beziehung zwischen den beiden konnte ich aber leider nicht so sehr nachvollziehen. Ich fand die Ausgangslage etwas problematisch: sie will ihm durch neue Kleidung helfen – helfen womit? Sein Selbstbewusstsein zu untergraben, ihm deutlich zu machen, dass etwas mit ihm nicht in Ordnung ist? Dieses Setting fand ich etwas schade und klischeehaft. Allerdings hat Sawyer zum Ende hin dann doch die richtige Einstellung entwickelt und selbst gemerkt, dass die Anziehungskraft auf einem von ihr entworfenem Trugbild beruht und nichts mit Isaacs Persönlichkeit zu tun hat.

Natürlich gab es wieder eine tolle Dynamik, wie man es von den Woodshill-Pärchen gewohnt ist. Auch Drama kam nicht zu kurz!
Ich denke, Sawyer ist meine bisher liebste Protagonistin der Reihe und ich bin gespannt, wie die restlichen Bände sind.

Insgesamt definitiv eine Leseempfehlung, wenn man die dargestellten Rollenbilder und Beziehungen nicht versucht auf sich zu übertragen, denn: Du bist gut, wie du bist, du bist genug, du bist liebenswert und es bedarf keinerlei Änderung dafür!

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Veröffentlicht am 13.08.2021

Ein buntes und diverses Buch über Frauen*

Good Night Stories for Rebel Girls
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Ein buntes Geschichtenbuch für Kinder, welches die Leben und Errungenschaften von 100 außergewöhnlichen Frauen vorstellt. Mit tollen Illustrationen werden in Kurzgeschichten die Frauen, ihre Lebensgeschichte ...

Ein buntes Geschichtenbuch für Kinder, welches die Leben und Errungenschaften von 100 außergewöhnlichen Frauen vorstellt. Mit tollen Illustrationen werden in Kurzgeschichten die Frauen, ihre Lebensgeschichte und ihre Erfolge dargestellt.

Ein großartiges Projekt steht hinter diesem Buch – Kinder nicht nur die männliche Seite der Geschichte, sondern ein differenziertes Bild zu gewährleisten. Frauen:, die oft vergessen werden, deren Leistungen häufig weniger beachtet, weniger berücksichtigt und weniger wertgeschätzt werden.

Mit diesem Buch wird versucht, diese männer:dominierende Welt der Wissenschaft, Gesellschaft und Politik so plural und divers darzustellen, wie sie eigentlich ist!

Wer von uns kann schon behaupten, in der Schule gelernt zu haben, wer Frida Kahlo, Rosa Parks oder Amelia Earhart ist? Und wenn ja, habt ihr dann auch schon mal von Ada Lovelace, Balkissa Chaibou oder Wang Zhenyi gehört? Sie alle waren bedeutsame Pionierinnen: für unsere Welt!

Dieses Buch bietet endlich die Würdigung für ihre Errungenschaften, Beiträge und Leistungen! Und darüber hinaus kann man auch wirklich etwas lernen über Technik, Geschichte, Literatur, Sport und zahlreiche andere Bereiche.

Einen Stern Abzug gab es von meiner Seite, da ich an wenigen Stellen historische Ungenauigkeiten ausmachen konnte und ich mir außerdem einen noch etwas stärker literarischen Tenor und narrative Elemente in den Kurzgeschichten gewünscht hätte. Oft waren sie nur wenig spannend oder motivierend erzählt, sondern eher eine vereinfachte biografische Darstellung, was ich doch schade fand.

Die Illustrationen sind auf jeden Fall sehenswert, sodass das Buch auch als Mitleser:in oder Vorlese:in Freude macht! Vor allem in ihrer Unterschiedlichkeit machen sie die Diversität der erzählten Lebensgeschichten deutlich. Im Anhang erkennt man, wie viele Künstler:innen an der Entstehung beteiligt waren und auch hier wurde sich bemüht, zahlreiche Nationalitäten abzubilden.

Über 20 000 Unterstützer:innen hatte das Crowdfunding-Projekt und ich denke, dass es bereits einen zweiten und ähnliche Bände gibt, zeigt, wie sehr wir dieses Buch gebraucht haben!

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Veröffentlicht am 13.08.2021

Spannendes Worldbuilding!

Water & Air
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Kenzie lebt in der Wasserkolonie. Sie hat noch nie die Sonne gesehen und ihr ganzes Leben schon träumt sie davon, die Kolonie zumindest zeitweise zu verlassen, um mit den Taucherinnen die großen Weiten ...

Kenzie lebt in der Wasserkolonie. Sie hat noch nie die Sonne gesehen und ihr ganzes Leben schon träumt sie davon, die Kolonie zumindest zeitweise zu verlassen, um mit den Taucherinnen die großen Weiten des Meeres zu erkunden, wie ihr bester Freund es tut. Doch für Frauen ist in der Kolonie ein anderer Lebensweg vorgesehen, der Kinder und Haushaltführung beinhaltet. Mit beidem kann sich Kenzie nicht anfreunden.
Callum lebt in der Luftkolonie. Er ist die Fußstapfen seines Vaters getreten als Beauftragter für Sicherheit und sorgt für Ordnung und Gerechtigkeit in seiner Kolonie.
Beide wissen noch nicht, dass ihre Leben bald völlig auf den Kopf gestellt werden…

Ich habe bisher nur wenige Bücher von Laura Kneidl gelesen, Someone New, welches ich geliebt habe, und den ersten Band von Die Krone der Dunkelheit, den ich auch sehr gerne mochte. Daher wollte mich mal an eines ihrer unbekannteren Werke wagen, welchem man hier auf Instagram eher seltener begegnet.

Der Schreibstil war wie in den anderen Büchern sehr locker und leicht, man kam gut durch die Seiten und konnte sich gut in die Charaktere einfühlen. Das Buch hatte allerdings eher einen kindlich-jugendlichen Stil, was man auch sprachlich gemerkt und mich teilweise emotional nicht ausreichend abgeholt hat.

Die Charaktere fand ich interessant, aber ich hätte mir etwas mehr Tiefe gewünscht. Die Anziehungskraft zwischen den beiden hat sich erst zögerlich, dann aber überstürzt entwickelt. Es war stark romantisiert und etwas kitschig, aber auch hier denke ich, ist es der jugendlichen Zielgruppe geschuldet.

Ich mochte das Worldbuilding und fand das Setting wirklich interessant, gerade die verschiedenen Kolonien und ihre unterschiedlichen Kulturen, Arten des Zusammenlebens und Organisationen waren faszinierend.

Die kleine Kriminalgeschichte, die sich entwickelt, war zwar nicht ganz mein Fall, v.a. bot sie nur wenig Überraschungen, da die Bösewichte bereits von Anfang an ziemlich eindeutig waren. Einige Punkte wurden etwas schnell abgehandelt und somit die Spannung aus der Geschichte genommen. Viele Schwierigkeiten der Gesellschaft wurden angekratzt, aber konnten nicht aufgelöst werden.

Insgesamt dennoch eine nette und lesenswerte Geschichte, die ich insbesondere etwas jüngeren Leser
innen empfehlen kann, die noch nicht so viel Erfahrungen mit dystopischen Settings haben!

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Veröffentlicht am 13.08.2021

Komplexes Thema mit Triggergefahr

Berühre mich. Nicht.
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Sage wünscht sich nichts mehr als einen Neustart. Sie möchte ihr altes Leben und alle damit verbundenen Erinnerungen am liebsten nur noch vergessen und in Nevada ganz neu anfangen. Ohne Geld, mit einem ...

Sage wünscht sich nichts mehr als einen Neustart. Sie möchte ihr altes Leben und alle damit verbundenen Erinnerungen am liebsten nur noch vergessen und in Nevada ganz neu anfangen. Ohne Geld, mit einem Transporter als Schlafplatz und ohne eine Menschenseele zu kennen, möchte sie ihren Traum vom Studium verwirklichen. Doch die Angst sitzt ihr immer im Nacken und ihr Kollege in ihrem neuen Job in der Bibliothek steht für alles, wovor sie sich fürchtet. Doch ihr Herz scheint ihr einen Strich durch die Rechnung zu machen und schon bald ist Sage hin- und hergerissen zwischen dem Wunsch, sich einer Person zu nähern und ihren unausgesprochenen Ängsten. Kann sie sich ihren Ängsten stellen und ihr Herzklopfen unter Kontrolle bringen?

Das Buch überzeugt wieder mit Laura Kneidls angenehmen Schreibstil und ihrer Art, vergangene und gegenwärtige Ereignisse spannend zu verknüpfen. Man liest das Buch quasi in einem Stück durch und fühlt sich in der Geschichte gut aufgehoben. Insgesamt konnte mich das Buch nicht 100%ig emotional abholen, aber ich kann sehr gut nachvollziehen, dass viele es geliebt haben!

Die Protagonistin Sage fand ich sehr sympathisch. Der Schreibstil und Spannungsbogen haben ihre Ängste sehr real und authentisch gemacht, auch wenn man solche Ängste als Außenstehende nie ganz nachvollziehen können wird! Das emotionale Auf und Ab konnte man gut nachempfinden, auch weil die schlechten Erinnerungen und Erlebnisse lange Zeit gekonnt umschifft und dennoch immer wieder zur Sprache gebracht wurden.

In der Geschichte stand vor allem Sage und ihre komplexe Entwicklung im Fokus, gerade der Umgang mit emotionalen Konflikten und die Einblicke in die therapeutischen Sitzungen fand ich sehr spannend und mutmachend. Ob sie Betroffene hier wiederfinden können, kann ich natürlich nicht beurteilen.

Sages Herzensmann fand ich zu Beginn weniger sympathisch, was ich aber schnell geändert hat, sobald klar wurde, was für eine sanfte Seele er hat.

Immer wieder wurde auch die Bedeutung von Freundschaften klar und wie wertvoll Menschen sind, die für jemanden alles stehen und liegen lassen würden!

Insgesamt hat Laura Kneidl es wieder geschafft, ein sehr ernstes und auch komplexes Thema aufzugreifen und zum Mitfühlen und Reflektieren anzuregen.

SPOILERGEFAHR!

Ohne zu viel verraten zu wollen, beinhaltet das Buch auch (sexuelle) Gewalterfahrungen. Obwohl es nur wenige explizite Beschreibungen gibt, empfehle ich das Buch nur, wenn ihr euch sicher fühlt, euch mit diesen Themen auseinander zu setzen.

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Veröffentlicht am 13.08.2021

Schöne und leichte Geschichte ohne viel Tiefgang

Kinderklinik Weißensee - Zeit der Wunder (Die Kinderärztin 1)
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Marlene – Lene – und ihre Schwester Emma haben es geschafft: Sie haben ihr Abitur gemeistert und können das Waisenheim, in dem sie aufgewachsen sind, verlassen, um in der neueröffneten Kinderklinik Weißensee ...

Marlene – Lene – und ihre Schwester Emma haben es geschafft: Sie haben ihr Abitur gemeistert und können das Waisenheim, in dem sie aufgewachsen sind, verlassen, um in der neueröffneten Kinderklinik Weißensee die Ausbildung zur Kinderpflegerin zu beginnen. Ob sie es schaffen, sich gegen die Töchter aus gutem Hause durchzusetzen? Können sie mit ihrer Neugier, ihrem Wissensdurst und ihrer Leidenschaft die Ausbildung meistern? Und dann sind da ja auch noch Tomasz, der lustige Milchbauer, und Dr. von Weilert, der von Marlene sehr beeindruckt scheint.

Endlich mal wieder ein historischer Roman! Gerade, wenn ich mich emotional und mental nicht so stark auf eine Geschichte oder Welt einlassen kann, lese ich gerne mal „zwischendurch“ einen historischen Roman.

Das Buch bietet einen interessanten Einblick in die Pädiatrie des frühen 20ten Jahrhunderts und gerade die Passagen über die Ausbildung zur Kinderpflegerin fand ich spannend.

Die Protagonist:innen sind angenehm und sympathisch, leider habe ich nur wenig Zugang zu ihnen gefunden. Ihre Persönlichkeiten waren sehr oberflächlich gehalten, auch die Lebensgeschichten der unterschiedlichen Charaktere und die Anspielungen auf den vergangenen und nahenden Krieg wurden nur sehr wenig aufgegriffen.

Der Schreibstil war sehr angenehm, es wurde nicht mit medizinischen Fachbegriffen um sich geworfen, dennoch konnte man mit Lene und Emma „mitlernen“ und einige interessante medizinische Diskurse verfolgen.

Die Geschichte tröpfelte so vor sich hin und es gab natürlich auch eine romantische Nebenstory. Einige historische Aspekte wurden gut integriert, um ein paar gesellschaftliche Kontexte zu geben. Insgesamt eine nette Lektüre, die aber nicht sehr in die Tiefe geht und auch keine große Spannung aufbaut.

Eine schöne und leichte Sommerlektüre, wenn man sich für das Thema der Kindergesundheit begeistern kann.

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