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Veröffentlicht am 27.11.2021

Langweilige Umsetzung der Thematik - leider ein Flop

Layla
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Schon bei ihrem ersten Treffen auf der Hochzeit von Laylas Schwester ist es um Layla und Leeds geschehen und die beiden verbringen fortan jede Minute miteinander. Doch dann versucht Leeds Exfreundin Layla ...

Schon bei ihrem ersten Treffen auf der Hochzeit von Laylas Schwester ist es um Layla und Leeds geschehen und die beiden verbringen fortan jede Minute miteinander. Doch dann versucht Leeds Exfreundin Layla zu erschießen und alles ändert sich. Um Laylas Genesung voran zu treiben, bringt Leeds sie an den Ort ihres Kennenlernens. Ob das so eine gute Idee war?

Layla ist so ein Charakter, den ich zu Beginn irgendwie seltsam, aber auch total faszinierend fand. Sie ist sehr aufgeschlossen und liebevoll, redet ohne Punkt und Komma und ist dabei zudem ein wandelndes Lexikon. Nach der schicksalhaften Begegnung mit Leeds' Ex-Freundin wirkt sie wie ausgewechselt und im Verlauf der Geschichte verblasst ihr Charakter immer mehr.
Leeds Gabriel ist ein Musiker aus Nashville. Er spielt Bass in einer Band, obwohl er eigentlich lieber selbst Musik produzieren möchte. Zu Beginn war er mir eigentlich noch recht sympathisch, aber nach und nach wurde sein Verhalten immer seltsamer. Phasenweise hat er auf mich fast schon arrogant und teilweise auch etwas asozial gewirkt - auch wenn es im Nachhinein betrachtet auf eine komische Art und Weise irgendwie verständlich war.
Die Beziehung zwischen Layla und Leeds entwickelt sich von Beginn an sehr explosiv. Ich konnte die Faszination, die Layla auf Leeds ausgeübt hat, zwar nachvollziehen, aber irgendwie sind mir die Geschichte doch etwas auf der Strecke geblieben.

Zu den weiteren Charakteren in diesem Buch möchte ich an diesem Punkt nicht viel sagen. Zum einen gab es eher weniger Nebencharaktere und zum anderen würde deren Nennung schon sehr spoilern, was ich nicht möchte.

Von Colleen Hoover würde ich wirklich jedes Buch lesen - einfach nur, weil Colleen Hoover auf dem Cover steht und ich ihre Bücher total liebe. So habe ich mit Layla auch mal ein komplett neues Genre für mich ausprobiert, denn eine paranormale Geschichte habe ich bisher noch nicht gelesen. Der Einstieg ist mir dann auch sehr leicht gefallen, denn Colleen Hoovers Schreibstil ist absolut fesselnd und konnte mich sofort wieder in den Bann ziehen. Zudem fand ich den Anfang der Geschichte spannend gestaltet, weil ich einfach überhaupt keine Ahnung hatte, wo die Geschichte denn nun hinführen soll. Colleen Hoover überraschte mich hierbei unter anderem auch mit zwei Erzählebenen. Zum einen wurden die Geschehnisse aus Leeds Sicht erzählt und zum anderen gab es auch immer wieder Kapitel zu einer "Befragung", die eben diese Geschehnisse eingeleitet hat und sich durch die Geschichte gezogen hat. So standen gleich zu Beginn mehrere Theorien im Raum.
Allerdings muss ich auch zugeben, dass meine Euphorie dann doch ziemlich schnell wieder abgeflaut ist. Denn obwohl ich die Thematik grundsätzlich eigentlich recht spannend fand, war mir die Umsetzung einfach zu langweilig. Ich musste mich teilweise wirklich durch die Seiten quälen, weil die Geschichte nur schleppend voran ging und auch die Plot Twists hatten keinen wirklichen Überraschungseffekt für mich. Vor allem aber hat mich das Ende ziemlich enttäuscht, denn dieses wirkte meiner Meinung nach total abgehackt und irgendwie auch unrund.

Die Erkenntnis, dass es um uns herum so viel mehr gibt, als wir sehen, lässt alles, was bisher wichtig war, bedeutungslos erscheinen. Meine erträumte Karriere als Musiker kommt mit mit einem Mal schal vor. Sogar meine Liebe zu Layla scheint plötzlich nicht mehr so lebensbestimmend zu sein wie noch vor zwei Tagen. (Seite 167)

Die Covergestaltung finde ich recht gut gelungen. Es strahlt eine gewisse Dunkelheit aus und passt meiner Meinung nach auch zu der eigentlichen Thematik des Buches.

Layla ist glaube ich ein Buch, das man entweder total liebt oder überhaupt nicht mag. Leider gehöre ich eher zu der zweiten Fraktion, denn mir war die Umsetzung der Thematik nach einem spannenden Anfang einfach viel zu langweilig und auch mit den Charakteren konnte ich mich nicht so ganz anfreunden.

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Veröffentlicht am 27.11.2021

Ruhiger und emotionaler als der erste Band, aber auch wunderschön - ein weiteres Jahreshighlight für mich

Vielleicht nie (Vielleicht-Trilogie, Band 2)
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Joanas perfekter Lebensplan kommt schier ins Wanken als Kilian, ihr Erzfeind aus Kindertagen und Bruder ihrer besten Freundin, in München auftaucht. Denn er scheint der Einzige zu sein, der hinter Joanas ...

Joanas perfekter Lebensplan kommt schier ins Wanken als Kilian, ihr Erzfeind aus Kindertagen und Bruder ihrer besten Freundin, in München auftaucht. Denn er scheint der Einzige zu sein, der hinter Joanas sorgsam aufgebaute Maske blicken kann. Doch wäre es wirklich so schlimm von ihrem Plan abzulassen und weiteren Träumen nachzujagen?

Joana konnte man im ersten Band als einen sehr ruhigen Charakter kennen, der zwar herzlich ist, aber auch sehr distanziert wirkt. Schon hier konnte man erahnen, dass sich Joana nach einem Schicksalsschlag sehr zurückgezogen hat. Sie studiert Biochemie, arbeitet nebenbei bei Leckerste und liebt es, wenn ihr Leben genau nach Plan abläuft - auch wenn es eigentlich nicht ihr Plan ist. Nach und nach merkt man deshalb auch, dass so viel mehr in ihr steckt und nur darauf wartet, entdeckt zu werden. Meiner Meinung nach macht sie hierbei eine tolle und vor allem authentische Entwicklung durch, wird immer offener und findet dabei vor allem zur "alten" Joana zurück, die um keinen Spruch verlegen war.
Einen großen Anteil daran hat unter anderem Kilian, der Bruder von Joanas bester Freundin Karla. Er möchte sein Leben in vollen Zügen genießen, sucht den Nervenkitzel und probiert dafür gerne mal die ein oder andere Extremsportart auf. Ebenso hat der Student und Barkeeper immer einen lockeren Spruch auf den Lippen. So hat man Kilian jedenfalls in Vielleicht Jetzt kennengelernt, aber auch er hat noch eine andere Seite. Denn er ist unglaublich einfühlsam, kümmert sich rührend um Joana und hilft ihr dabei, aus ihrem Schneckenhaus auszubrechen, ohne sie zu drängen. Kilian ist einfach so ein herzensguter Mensch, den man einfach nur lieben muss.
Obwohl die beiden Charaktere unterschiedlicher nicht sein könnten, haben sie doch (oder gerade deswegen) perfekt miteinander harmoniert. Ich mochte die Dynamik, diese ganzen Stacheleien und Schlagabtausche zwischen ihnen unglaublich gerne. Vor allem hat es mir gefallen, dass sich die Beziehung trotz der fast von Beginn an bestehenden Anziehung in einem authentischen Tempo entwickelt hat.

Auf einmal umfingen mich zwei starke Arme, tröstend und voller Sicherheit. Kilians Duft stieg mir in die Nase, diese herbe Note, die plötzlich Bilder aus der Vergangenheit aufsteigen ließ, an dich ich lange nicht gedacht hatte. (Seite 32)

Aber nicht nur mit Joana und Kilian gab es ein Wiedersehen, sondern auch mit anderen Charakteren des ersten Bandes. Karla ist nach wie vor ein sehr aufgeschlossener und auch neugieriger Charakter, der aber in Bezug auf Joana auch sehr viel Verständnis gezeigt hat, was mir sehr gut gefallen hat. Ich freue mich schon total auf ihre Geschichte in Band 3. Auch Gabriella und Anton waren wieder Teil der Geschichte. Während Anton dabei teilweise etwas in den Hintergrund gerückt ist, hat sich Bries toller Charakter wieder super in die Geschichte eingefügt. Schön fand ich es auch, dass man Joanas Familie teilweise kennenlernen konnte. Vor allem ihre große Schwester Marie war mir sehr sympathisch.

Nachdem ich den ersten Band der Vielleicht-Reihe absolut geliebt habe, hatte ich um ehrlich zu sein schon sehr hohe Erwartungen an die Geschichte von Joana und Kilian und wurde definitiv nicht enttäuscht. Erst einmal mit dem Buch angefangen, bin ich wieder nur so durch die Seiten geflogen und vor allem in der ersten Hälfte ist mir die Geschichte förmlich unter die Haut gegangen. Dank Carolin Wahls gefühlvollen und detailreichen Schreibstils konnte ich Joanas Ängste und Gefühle absolut nachvollziehen und habe nur so mitgefühlt. Dies wurde dadurch verstärkt, dass die gesamte Geschichte aus Joanas Sicht erzählt wurde und man so einen sehr guten Einblick in ihre Gedanken- und Gefühlswelt hatte. So musste ich nicht nur das ein oder andere Tränchen verdrücken, sondern es gab auch einige Momente, die mich zum Lachen und zum Nachdenken gebracht haben. Denn mit Joanas Entwicklung wurde auch die Geschichte von Seite zu Seite lockerer und humorvoller. Abgerundet wurde Joanas und Kilians Geschichte durch die richtige Portion Drama, die vor allem gegen Ende nochmal hinzukam, der ein oder anderen Lebensweisheit und der schon aus Band 1 bekannten Wohlfühlatmosphäre in der Münchner WG.

Vielleicht sollte ich den Absprung schaffen und einen neuen Weg einschlagen, bevor es zu spät war. Bevor aus dem Vielleicht ein Nie wurde und ich all die verpassten Entscheidungen bedauerte. (Seite 90)

Das Cover des Buches ist wieder sehr schlicht gehalten, wobei der Buchrücken mit seinem Farbverlauf wieder total schön aussieht. Besonders gefällt mir, dass die Farben der beiden Bände ineinander übergehen und ich freue mich jetzt schon drauf, wenn alle drei Bände in meinem Bücherregal vereint sind.

Ich habe den ersten Band schon geliebt, aber Vielleicht Nie hat meine Erwartungen nochmals übertroffen und ich habe darin ein weiteres Jahreshighlight gefunden. Die Geschichte war zwar etwas ruhiger und emotionaler, aber auch einfach wunderschön und absolut passend für Joana und Kilian. Ich kann es kaum erwarten, im Februar den abschließenden Band der Reihe zu lesen - auch wenn ich nicht will, dass die Reihe endet.

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Veröffentlicht am 07.11.2021

Gelungene Umsetzung der Thematik

Über die Grenze
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Über die Grenze von Maja Lunde ist eines dieser Bücher, bei denen es mir schwer fällt die richtigen Worte für das Gelesene zu finden. Doch worum geht es in dem Buch eigentlich?

Norwegen, 1942. Für die ...

Über die Grenze von Maja Lunde ist eines dieser Bücher, bei denen es mir schwer fällt die richtigen Worte für das Gelesene zu finden. Doch worum geht es in dem Buch eigentlich?

Norwegen, 1942. Für die zehnjährige Gerda und ihren Bruder Otto beginnt eines nachts, mitten im zweiten Weltkrieg, ein wahres Abenteuer. Denn zwei weitere Kinder benötigen ihre Hilfe: Daniel und seine kleine Schwester Sarah, die zu ihrem Vater nach Schweden fliehen müssen..

Gerda lebt mit ihrer Familie im Doktorhaus ihres Heimatortes und ist ein richtiges Energiebündel. Um ehrlich zu sein, ist es mir am Anfang etwas schwer gefallen, mit ihr warm zu werden. Zwar bin ich mir ihres Alters bewusst, aber trotzdem hat sie auf mich teilweise sehr naiv gewirkt. Umso schöner war es dann für mich mitzuerleben, wie sie im Verlauf des Buches immer weiter über sich hinaus wächst, sich der Grausamkeit des Krieges bewusst wird und trotzdem nie ihren Mut verliert. Besonders beeindruckt hat mich dabei auch ihre Stärke sowie ihre Kreativität, um aus der ein oder anderen brenzligen Situation zu entkommen.
Im Gegensatz zu Gerda sind die anderen Charaktere meiner Meinung nach leider etwas blass geblieben. Gerade über Daniel und Sarah hätte ich gerne noch so viel mehr erfahren - gerade, was den Hintergrund ihrer Flucht betrifft und wie sie sich dabei fühlen. Trotzdem hat es mir gefallen, wie die Charaktere im Verlauf der Geschichte zusammen gewachsen sind.

"Wir waren einer für alle, alle für einen, genau wie die Musketiere." (Seite 157)

Ich finde es unheimlich wichtig, dass die Zeit des Nationalsozialismus niemals in Vergessenheit gerät und auch Kinder/Jugendliche darüber aufgeklärt. Deswegen war ich unglaublich gespannt darauf, wie die Thematik für die junge Zielgruppe umgesetzt wurde. Der Schreibstil von Maja Lunde war sehr kindgerecht und hat sich dadurch für mich sehr angenehm lesen lassen. Man begleitet die vier Kinder aus Sicht von Gerda auf ihrer Reise und bekommt somit die Gedankengänge von ihr hautnah mit. Hin und wieder hätte ich mir hierbei auch einen Einblick in die Gedankenwelt der drei anderen Charaktere, insbesondere von Sarah und Daniel gewünscht, um mehr über ihre Geschichte zu erfahren.
Meiner Meinung nach ist es der Autorin gelungen eine gute Mischung aus einer gewissen Spannung, einigen Hintergrundinformationen und auch einigen humorvollen Szenen zu finden. Besonders schön fand ich dabei, dass sie die Geschichte durch alltägliche Themen wie Streitigkeiten zwischen Geschwistern immer wieder aufgelockert hat und auch wichtige Themen wie Freundschaft, Mut und den Umgang mit Ängsten immer wieder herausgestellt hat, ohne das eigentliche Thema aus den Augen zu verlieren.

"Ich verstand immer noch nicht alles, aber eines wusste ich jedenfalls. Irgendetwas lief hier völlig verkehrt. Es war verkehrt, dass Menschen kein Land besitzen durften, nur weil sie nicht an Jesus glaubten und ihre Kirche Synagoge nannten. Und es war verkehrt, dass sie nicht mehr in Norwegen sein durften. "(Seite 96)

Das Cover des Buches gefällt mir sehr gut und ist mir direkt ins Auge gesprochen. Schön finde ich dabei, dass es die vier Kinder auf ihrem "Abenteuer" zeigt. Aber nicht nur die Außengestaltung ist gelungen, sondern auch die Gestaltung der einzelnen Kapitel, denn jedes Kapitel wird mit einer kleinen Illustration eingeleitet.

Alles in allem ist Über die Grenze meiner Meinung nach ein gelungenes Kinder- und Jugendbuch, welches der Zielgruppe die Thematik des Nationalsozialismus altersgerecht näher bringt.

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Veröffentlicht am 02.11.2021

Rückkehr nach Green Valley

Find me in Green Valley
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Ich habe mich total gefreut, dass es mit "Find me in Green Valley" nochmal die Möglichkeit gab, in das kleine Örtchen in den Rocky Mountains zurückzukehren und altbekannte Charaktere wieder zu treffen, ...

Ich habe mich total gefreut, dass es mit "Find me in Green Valley" nochmal die Möglichkeit gab, in das kleine Örtchen in den Rocky Mountains zurückzukehren und altbekannte Charaktere wieder zu treffen, aber auch neue kennenzulernen. Sarah und Grayson waren meiner Meinung nach wieder richtig tolle Charaktere, die super miteinander harmoniert haben und von denen ich gerne noch viel mehr gelesen hätte. Vor allem die Backgroundstory von Sarah fand ich super interessant und leider viel zu kurz thematisiert. Trotzdem hat mich „Find me in Green Valley“ wieder total zum Wohlfühlen eingeladen und gut unterhalten. Ich kann es immer noch nicht glauben, dass ich mich jetzt endgültig von dieser tollen Reihe verabschieden muss.

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Veröffentlicht am 02.11.2021

Emotional, tiefgründig und vielschichte Charaktere - ein weiteres Jahreshighlight

Regenglanz
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Eigentlich möchte Simon sich für ein peinliches Tattoo nur ein Cover Up stechen lassen. Doch schon beim ersten Zusammentreffen knistert es gewaltig zwischen ihm und seiner Tätowiererin Alissa. Eigentlich ...

Eigentlich möchte Simon sich für ein peinliches Tattoo nur ein Cover Up stechen lassen. Doch schon beim ersten Zusammentreffen knistert es gewaltig zwischen ihm und seiner Tätowiererin Alissa. Eigentlich sind beide aus unterschiedlichsten Gründen nicht auf der Suche nach einer Beziehung. Aber können sie der Anziehung widerstehen?

Alissa wirkt im ersten Moment nicht nur sympathisch und aufgeschlossen, sondern vor allem auch sehr tough. Sie studiert Kunst und arbeitet nebenbei als Tätowiererin. In ihrem Job kämpft sie nicht nur erfolgreich gegen sämtliche Vorurteile (meist von männlichen Kunden) an, sondern kann vor allem auch ihrer Leidenschaft, der Kunst, nachgehen. Man kann förmlich spüren, wie sehr sie dafür brennt. Nach und nach merkt man allerdings auch, dass so viel mehr hinter der toughen Fassade steckt. Ihr familiärer Hintergrund belastet Alissa nämlich sehr, wobei sie diese Gefühle auch offen zur Schau trägt und allmählich einen Weg findet, damit umzugehen.
Aber nicht nur Alissa ist total sympathisch, sondern auch Simon. Er treibt gerne und viel Sport, studiert Sport und arbeitet neben dem Studium als Barkeeper. Simon ist einfach ein richtiger Sonnenschein - humorvoll, charmant, einfühlsam und äußerst rücksichtsvoll. Dabei hat mir vor allem sein Umgang mit Alissa gefallen, denn er drängt sie nie, sondern steht ihr immer unterstützend zur Seite. Dabei hat Simon selbst mit seiner Vergangenheit zu kämpfen, wobei ich hierzu gerne noch etwas mehr gelesen hätte.
Obwohl zwischen den beiden Charakteren von Anfang an eine gewisse Anziehung geherrscht hat, hat sich die Beziehung doch in einem sehr authentischen Tempo entwickelt. Dabei hat mir vor allem die Dynamik zwischen den Charakteren gefallen. Sie haben sich Zeit gelassen, sich richtig kennenzulernen, haben Witze gerissen, aber auch Verständnis füreinander gezeigt und vor allem auch in schwierigen Situationen miteinander kommuniziert.

Simons Arme legen sich noch etwas fester um mich. Und als er sein Kinn auf meinen Kopf legt, habe ich das Gefühl, noch nie so perfekt in die Arme eines anderen Menschen gepasst zu haben. (Seite 301)

Aber nicht nur Alissa und Simon habe ich sofort in mein Herz geschlossen, sondern auch sämtliche Nebencharaktere des Buches. Vor allem Alissas beste Freundinnen Leo und Calla waren einfach nur toll und mir hat es total gefallen, wie ehrlich sie jederzeit miteinander umgegangen sind und sich gegenseitig unterstützt haben. Genau diesen Zusammenhalt konnte man auch bei Simons Familie sehen, wodurch sie alle sehr herzlich und aufgeschlossen wirkten. Der heimliche Star war dabei allerdings Oma Lotte. Etwas anders sah es da bei Alex, Simons bestem Freund aus, den ich irgendwie nicht so ganz einschätzen konnte. Aber auch er hat gezeigt, dass es immer hinter Simon steht, wenn es darauf ankommt.

Regenglanz ist eines dieser Bücher, auf das ich schon seit Wochen hin gefiebert habe und auch definitiv nicht enttäuscht wurde. Erst einmal mit dem Buch angefangen, war ich sofort in der Geschichte von Alissa und Simon gefangen und bin nur so durch die Seiten geflogen. Der Schreibstil von Anya Omah lässt sich nämlich sehr angenehm lesen und ist dabei sowohl atmosphärisch als auch detailreich, ohne überladen zu wirken. Vor allem zu Beginn ist die Geschichte zudem locker leicht und sehr humorvoll, wobei man ziemlich schnell merkt, dass so viel mehr hinter den beiden Charakteren steckt. So hat es die Autorin geschafft, die unterschiedlichsten Gefühle in mir hervorzurufen. Ich habe gelacht, mit den Charakteren mit gefiebert, mich gefreut, aber auch das ein oder andere Tränchen verdrückt. Dies wurde vor allem dadurch verstärkt, dass die Geschichte abwechselnd aus Alissas und Simons Sicht erzählt wurde, wodurch man die Emotionen hautnah miterleben konnte. Besonders gut hat mir außerdem gefallen, dass es immer wieder Wendungen gab und auch einige wichtige Themen eingebunden wurden, weshalb die Geschichte niemals langweilig wurde und auch mit einer gewissen Tiefgründigkeit bestach. Allerdings muss ich auch zugeben, dass mir die Geschichte auf den letzten 100 Seiten fast einen Ticken zu dramatisch wurden. Aber das ist wirklich Meckern auf hohem Niveau, denn die Geschichte findet mit dem Epilog einen runden Abschluss.

"Es ist in Ordnung, falls du das nicht bist. Wenn wir zusammen sind - in welcher Form auch immer -, kannst du sein, wer, was und wie du willst. Du brauchst dich niemals zu verstellen, okay?" (Seite 314)

Aber nicht nur die vielschichten Charaktere und der tolle Schreibstil konnten mich überzeugen, sondern auch das gesamte Setting des Buches. Durch den bereits erwähnten detailreichen Schreibstil hatte ich nicht nur einmal das Gefühl, dass ich mit den beiden Charakteren bei Simons Familie am Mittagstisch sitze oder die (verborgenen) Sehenswürdigkeiten Hamburgs erkunde. So konnte man die Stadt nochmal auf eine ganz andere Art und Weise kennenlernen, wodurch ich am liebsten in den nächsten Zug Richtung Hansestadt gestiegen wäre. Des Weiteren hat mir gefallen, dass immer wieder Tattoos und insbesondere Kunst thematisiert wurden. Dabei fand ich es schon fast etwas schade, dass der erste Aspekt im Verlauf der Geschichte immer mehr in den Hintergrund gerückt ist.

Das Cover des Buches finde ich traumhaft schön - vor allem auch, weil es auch eine tolle Verbindung zur Geschichte herstellt. Der farbige Buchschnitt tut dabei sein Übriges. Ich kann es kaum erwarten, dass die Reihe vollständig in meinem Regal steht.

Abschließend kann ich nur sagen, dass ich trotz kleinerer Kritikpunkte in Regenglanz ein weiteres Jahreshighlight gefunden habe. Die Geschichte von Alissa und Simon war so voller Emotionen, tiefgründig, aber eben auch einfach wunderschön. Vor allem aber haben mich die authentischen und vielschichten Charaktere überzeugt und ich freue mich schon darauf im Februar wieder in den hohen Norden reisen zu können.

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