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Veröffentlicht am 24.10.2021

Spannend von der ersten bis zur letzten Seite - ein gelungener Jugendthriller

Watched. Du sollst (nicht) lügen
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Renas Freund Joe ist tot und sie ist schuld daran. Von ihren Mitschülern wird sie daraufhin gemieden und doch gibt es eine Person, die Rena immer wieder Nachrichten schickt und sie zu seltsamen Aufgaben ...

Renas Freund Joe ist tot und sie ist schuld daran. Von ihren Mitschülern wird sie daraufhin gemieden und doch gibt es eine Person, die Rena immer wieder Nachrichten schickt und sie zu seltsamen Aufgaben herausfordert. Wenn sie diese nicht erfüllt, nimmt Lucifer Rache. Kann Rena dieses grausame Spiel noch abwenden?

Mit Rena lernt man eine Protagonistin kennen, die momentan keine einfache Zeit durchmacht. Zum einen trauert sie nach Joes Tod noch sehr und trägt einen riesen Haufen voller Schuldgefühlen mit sich herum und zum anderen wird sie von ihren Mitschülern sowie (ehemaligen) Freunden aufgrund der Umstände seines Todes gemieden. Dabei hatte ich über weite Strecken des Buches das Gefühl, dass ich Rena nicht so ganz einschätzen konnte. Auf der einen Seite hatte ich durch Lucifers Aufgaben total Mitleid mit ihr und habe fasziniert beobachtet, mit welcher Stärke sie das Ganze durchsteht, aber auf der anderen Seite konnte man durch einige Rückblicke auch einen Blick auf die "frühere" Rena erhalten, die teilweise sehr arrogant und rücksichtslos gehandelt hat. Das hat die Geschichte meiner Meinung nach allerdings umso spannender gemacht und mir hat es gefallen, welche Entwicklung Rena durchgemacht hat und vor allem, dass sie sich eingestanden hat, nicht immer die richtigen Entscheidungen getroffen zu haben.

Neben Rena lernt man allerdings auch noch einige Nebencharaktere kennen. Nicht nur Renas Familie, bestehend aus ihren Eltern und ihrer Schwester Lou, spielen eine große Rolle, sondern auch sämtliche Mitschüler sowie frühere Freunde von Rena. Dabei hat es mir vor allem gefallen, dass einige Charaktere von der Autorin und vor allem ihre Beziehung zu Rena nochmal besonders beleuchtet wurden, sodass man sich ein gutes Bild machen konnte und die Charaktere teilweise sehr vielschichtig gewirkt haben. An dieser Stelle möchte ich allerdings nicht zu viel verraten, denn was es mit den ganzen Charakteren auf sich hat, müsst ihr selbst rausfinden.

"Dieser Song gibt mir den Rest. Ja, ich bin alleine. In einem Meer aus Menschen. Menschen, die mich früher bewundert haben." (Seite 120)

Mit Watched - Du sollst (nicht) lügen habe ich seit einer gefühlten Ewigkeit endlich mal wieder einen Jugendthriller gelesen. Dabei habe ich ehrlich zu sein erstmal zwei, drei Kapitel gebraucht, um mit dem Schreibstil von Chris Kaspar warm zu werden. Denn dieser ist zwar sehr jugendlich gehalten und lässt sich dadurch angenehm lesen, aber zeitgleich zu Beginn auch sehr sarkastisch (Hallo Besserwisserin!), woran ich mich erstmal gewöhnen musste. Nach und nach konnte mich die Geschichte aber immer mehr in den Bann ziehen, weil sie zum einen unglaublich spannend war und es der Autorin durch die teils krassen Machenschaften von Lucifer zum anderen auch gelungen ist eine finstere Stimmung herzustellen. Dabei hat es mir vor allem gefallen, dass die Geschichte zum Großteil aus Renas Sicht erzählt wurde, welche durch einige Kapitel aus Lucifers Sicht ergänzt wurden, aber es auch ab und zu Kapitel aus Joes Sicht gab. So wurden rückblickend nicht nur stückchenweise die Geschehnisse rund um Joes Tod aufgedeckt, sondern man hatte als Leser*in auch das Gefühl, dass man Lucifer immer mehr auf die Schliche kommt. Ich habe dabei gefühlt jeden Charakter mindestens einmal verdächtigt, bevor wieder eine neue Wendung kam und ich meine Theorie wieder verwerfen musste. So blieb die Geschichte bis zum Schluss spannend und auch das Ende konnte mich doch sehr überraschen.

"Gedankenverloren reibe ich mir über die Handgelenke. Wüsste ich es nicht besser, würde ich glauben, unsichtbare Seile schnitten in meine Haut. Es wird Zeit, sie zu kappen und dem Puppenspieler ins Gesicht zu sehen." (Seite 147)

Die farbliche Gestaltung entspricht zwar nicht ganz meinem Fall, aber es zieht die Blick auf jeden Fall auf sich, sodass ich wahrscheinlich auch in der Buchhandlung danach gegriffen hätte.

Alles in allem ist Watched - Du sollst (nicht) lügen ein gelungener und vor allem ein durch die vielen Wendungen und Nebencharaktere sehr spannender Jugendthriller, den ich allen Fans dieses Genres nur ans Herz legen kann.

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Veröffentlicht am 30.09.2021

Wenn der Plan nicht aufgeht..

Wen immer wir lieben (Immer-Trilogie, Band 1)
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Nachdem ihre kleine Schwester Nika fast schon wieder auf einen Bad Boy reingefallen ist, verfolgt Lina einen Plan. Sie sucht sich den perfekten Herzbrecher auf Tinder aus und möchte deren Prinzip beweisen. ...

Nachdem ihre kleine Schwester Nika fast schon wieder auf einen Bad Boy reingefallen ist, verfolgt Lina einen Plan. Sie sucht sich den perfekten Herzbrecher auf Tinder aus und möchte deren Prinzip beweisen. Doch dann scheint nichts mehr so, wie sie es sich eigentlich gedacht hat..

Lina war mir zu Beginn mit ihrer verrückten Art eigentlich noch recht sympathisch und ich habe ihre Idee mit dem Bad Boy-Prinzip als recht spannend empfunden. Leider hat sich das doch ziemlich schnell geändert, denn die Studentin, die neben der Uni noch für ein Magazin schreibt, hat mich irgendwann mit ihren Aktionen einfach nur noch genervt. Sie hat ehrgeizig an ihrem Plan festgehalten, was ja prinzipiell eine gute Charaktereigenschaft ist, aber mir in diesem Kontext einfach too much war. Vor allem hat Lina dabei einfach so sehr in Schubladen gedacht und war dadurch sehr festgefahren in ihrer Meinung. Obwohl sie gegen Ende noch eine tolle, wenn auch sehr späte und abrupte Entwicklung durchgemacht hat und man die Gründe für ihr Verhalten nachvollziehen konnte, wurde ich doch nie so ganz mit ihr warm.
Mit Ben sah es hingegen ganz anders aus. Er war zu Beginn noch etwas verschlossen, aber nach und nach hat er sich als ein richtig toller Charakter entpuppt, der das Herz am richtigen Fleck trägt. Er ist einfühlsam, sehr charmant und hat die Geschichte mit seiner humorvollen Art immer wieder aufgelockert. Neben Lina ist Ben allerdings leider etwas blass geblieben, was ich sehr schade fand, denn seine Ansichten waren teilweise richtig interessant und er hat mich das ein oder andere Mal zum Nachdenken angeregt.
Ich muss ehrlich gestehen, dass ich oftmals einfach nicht nachvollziehen konnte, was Ben an Lina findet und warum er so an ihr festhält. Dennoch finde ich es gut, dass sich die Beziehung dadurch in einem authentischen Tempo entwickeln konnte, obwohl mir dabei auch etwas die Gefühle gefehlt haben.

Ich spürte, wie das Herz in seiner Brust heftiger gegen meine Hand pochte, und auch mein Herzschlag beschleunigte sich. Sie schlugen im Gleichtakt. Zwei Herzen - wie eins. (Seite 301)

Nachdem Lina ja nicht ganz so mein Fall war, mochte ich ihre Schwestern umso mehr. Nika und Kaia waren beide auf ihre eigene Art und Weise tolle Charaktere und ich freue mich schon auf deren Geschichten. Vor allem aber hat mir die Beziehung zwischen den Schwestern total gefallen. Auch Linas beste Freundin und Mitbewohnerin Emma mochte ich total gerne, obwohl ich nicht so ganz verstanden habe, warum sie Lina so lange in ihrem Vorhaben unterstützt hat. Etwas schade fand ich, dass man von Bens Familie und Freunden nicht so viel mitbekommen hat.

Um ehrlich zu sein habe ich sehr sehr lange gebraucht, um so richtig mit der Geschichte warm zu werden. Das lag keines Falls am Schreibstil von Michelle Schrenk, denn dieser hat sich sehr angenehm lesen lassen, sondern eher an Lina und ihrem Verhalten. Dennoch gab es auch immer wieder humorvolle, sehr atmosphärische und wunderschöne Momente, die mich zwischendurch immer wieder total in den Bann gezogen haben. Dabei hat mir vor allem Nürnberg als Setting total gut gefallen. Allerdings wurden mir selbst diese tollen Momente oftmals durch Linas anschließendes Verhalten kaputt gemacht, wodurch sich die Geschichte das ein oder andere Mal im Kreis gedreht hat. Schade fand ich dabei auch, dass die gesamte Geschichte nur aus Linas Sicht erzählt wurde, wodurch man einen guten Einblick in ihre Gedanken bekommen hat, wobei diese dadurch nicht unbedingt nachvollziehbarer wurde. Hin und wieder hätte ich mir allerdings gerne einen Einblick in Bens Gedanken gewünscht. Trotzdem kam irgendwann endlich der Punkt, an dem mich die Geschichte immer mehr in den Bann ziehen konnte und ich Linas Verhalten doch etwas besser nachvollziehen konnte. Vor allem hat es mir gefallen, wie Michelle Schrenk letztlich mit den ganzen Vorurteilen aufgeräumt hat und den Leser so auch zum Nachdenken anregt.

Er schnitt mir das Wort ab. "Das ist Vergangenheit. Dinge passieren, manche bedeuten etwas, andere nicht. Aber ich bin mir sicher, sie alle bringen uns im Leben weiter." (Seite 304)

Das Cover des Buches gefällt mir total gut - vor allem, weil ich die Farbgestaltung echt gerne mag. Besonders schön finde ich auch, dass sich die Gestaltung teilweise auch innen weiterzieht und es immer wieder schöne Handletterings zu entdecken gibt.

Insgesamt konnte mich der Auftakt der neuen New Adult-Reihe von Michelle Schrenk leider nicht ganz überzeugen, was vor allem an der Protagonistin Lina und ihrem Verhalten lag. Dennoch mochte ich den Schreibstil sowie das Setting des Buches, weswegen ich der Reihe wohl nochmal eine Chance geben werde.

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Veröffentlicht am 24.09.2021

Diese Charaktere, der Schreibstil und das Setting - definitiv ein Jahreshighlight!

Where the Roots Grow Stronger
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Nach drei Jahren kehrt Fiona nach Shetland und damit in ihre Heimat zurück. Dort trifft sie nicht nur wieder auf ihre Schwestern Nessa und Effie, sondern auch auf ihre erste große Liebe Connal und schon ...

Nach drei Jahren kehrt Fiona nach Shetland und damit in ihre Heimat zurück. Dort trifft sie nicht nur wieder auf ihre Schwestern Nessa und Effie, sondern auch auf ihre erste große Liebe Connal und schon bald muss sie erkennen, dass ihr Weggang tiefere Spuren hinterlassen hat, als sie dachte..

Fiona ist ein Charakter, den ich zwar sehr mochte, aber auch erstmal etwas warm werden musste. Sie wollte mit ihrem Studium in Bristol einen Neuanfang wagen, aber hat es dennoch nicht richtig geschafft, aus sich rauszukommen. Sie hat einen recht eigenen Charakter und man merkt ihr an, dass sie einen inneren Konflikt austrägt. Umso schöner war es mit anzusehen, welche Entwicklung sie durchmacht. Sie findet immer mehr zu sich selbst und ihrer Kunst zurück und zeigt vor allem, was für eine starke Persönlichkeit sie ist. Denn nach ihrem Weggang trifft sie auf Shetland auf jede Menge Missfallen und dennoch hat sie niemals aufgegeben, sondern immer weiter gemacht, was mich sehr beeindruckt hat.
Connal wirkt auf den ersten Blick eher ruhig und etwas grimmig. Allerdings merkt man schon bald, dass in ihm jede Menge verletzte Gefühle stecken, die sich nach Fionas Weggang nur so aufgestaut haben. Nach und nach öffnet sich Connal immer mehr, was mir sehr gut gefallen hat. Denn er strahlt mit seiner herzlichen und liebevollen Art eine gewisse Wärme und Geborgenheit aus, sodass man sich in seiner Gegenwart einfach nur wohl gefühlt hat und ihn einfach gerne haben muss!
Die Beziehung zwischen Fiona und Connal entwickelt sich sehr langsam und wirkt in Anbetracht der verletzten Gefühle, die noch zwischen den beiden stehen, unheimlich authentisch. Umso schöner war es als man nach und nach immer mehr das Kribbeln zwischen ihnen gemerkt hat und nur so mit fiebern konnte, wie es mit den beiden weiter geht.

Das hier sind wir, Connal und Fiona. Wie vor drei Jahren. Und ich will ihn küssen, will ihm nah sein. Näher als nah. (Seite 168)

Aber nicht nur Fiona und Connal haben mir als Protagonisten wahnsinnig gut gefallen, sondern auch die Nebencharaktere der Geschichte. Nessa und Effie, Fionas Schwestern, sind beide auf ihre ganz eigene Art und Weise tolle Charaktere und könnten unterschiedlicher nicht sein, dennoch hatten sie eine tolle Dynamik. Vor allem hat es mir dabei gefallen, dass neben der Beziehung zwischen Fiona und Connal auch die Entwicklung der Beziehung zwischen den drei Schwestern im Vordergrund stand. Einen nicht gerade kleinen Anteil daran hatte auch Marigold, die gute Seele von Shetland, die mit ihren Weisheiten immer für jeden da ist. Dann gab es da noch Irina, Fionas Freundin aus Schottland, die die Geschichte mit ihrem Humor immer wieder aufgelockert hat.

Where the Roots grow stronger war mein erstes Buch der Autorin und ich habe mich schon unglaublich darauf gefreut. Erst einmal mit dem Buch angefangen, wurde ich auch nicht enttäuscht, denn ihr Schreibstil ist locker leicht und hat sich sehr angenehm lesen lassen. Die Geschichte konnte mich so von Beginn an in den Bann ziehen, da sie einfach nur wahnsinnig berührend und emotional war. Dabei wird die gesamte Geschichte aus Fionas Sicht erzählt, wodurch man ihre Gedanken und Gefühle richtig gut nachvollziehen konnte. Eigentlich mag ich es gar nicht so gerne, wenn Bücher, insbesondere Liebesromane, nur aus einer Sicht erzählt werden, aber hier hat es einfach gepasst. Vor allem weil Connals Gedanken trotzdem ihre Auftritte hatten. Wie? das müsst ihr selbst rausfinden!
Obwohl die Geschichte eher ruhig und melancholisch war, gab es auch immer wieder wunderschöne Momente, die wahres Bauchkribbeln bei mir verursacht haben. Dabei bestand auch immer eine gewisse Grundspannung, denn man wollte von Beginn an wissen, warum Fiona Shetland vor drei Jahren so fluchtartig verlassen hat. Meiner Meinung nach hat Kathinka Engel die Auflösung und generell das Thema, über welches ich noch nicht so oft gelesen habe, in diese Geschichte über die Liebe, Familie und Heimat verpackt hat.

Nicht nur die Charaktere und der Schreibstil konnten mich überzeugen, sondern vor allem auch das Setting in Shetland. Kathinka Engel hat einfach nur den Wunsch in mir geweckt, selbst mal dorthin zu reisen und die raue und gleichzeitig wunderschöne Natur Schottlands zu entdecken.

Im Regen erscheint die Insel beinahe noch friedlicher. Ganz so, als ließe man die Natur in Ruhe. Als ließe man sie sie selbst sein. (Seite 85)

Zuletzt möchte ich noch über das Cover reden, denn in dieses habe ich mich einfach schockverliebt! Ich glaube, es zählt zu den schönsten in meinem Regal. Durch die Farbgestaltung wirkt es zwar sehr schlicht, aber durch die goldenen Verzierungen auch sehr edel. Vor allem hat es mir gefallen, dass die Gestaltung auch innen weitergeführt wurde, was ich immer sehr gerne mag.

Mein erstes Buch von Kathinka Engel und definitiv nicht mein letztes! Die Autorin hat mich mit Where the Roots grow stronger absolut in den Bann gezogen und ich habe es definitiv geliebt, denn es hat einfach alles gestimmt: die Charaktere, der Schreibstil, die Emotionen und das Setting. Ich kann euch das Buch nur empfehlen - für mich gehört es nämlich zu meinen Jahreshighlights!

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Veröffentlicht am 19.09.2021

Nettes Buch für Zwischendurch mit tollen Momenten, aber auch gewöhnungsbedürftigen Charakteren

Wiedersehen mit Lucky
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Josie ist gerade mit ihrer Mutter in ihre Heimatstadt Beauty zurückgekehrt und verfolgt einen geheimen Plan, denn sie möchte nach ihrem Abschluss zu ihrem Vater an die Westküste ziehen. Doch dann trifft ...

Josie ist gerade mit ihrer Mutter in ihre Heimatstadt Beauty zurückgekehrt und verfolgt einen geheimen Plan, denn sie möchte nach ihrem Abschluss zu ihrem Vater an die Westküste ziehen. Doch dann trifft sie auf Lucky, ihrem besten Freund aus der Kindheit..

Josie liebt es zu fotografieren und ist in den letzten fünf Jahren mit ihrer Mutter von Stadt zu Stadt gezogen. Nun ist sie zurück in Beauty und hat eine genaue Vorstellung davon, wie ihr Leben in den nächsten Monaten aussehen soll. Dafür arbeitet sie ehrgeizig und lässt sich auch von fiesen Mitschülern nicht abbringen. Allerdings muss ich auch sagen, dass Josie in ihrem Auftreten oftmals sehr kindisch und naiv gewirkt hat und zu oft auf sämtliche Gerüchte gehört hat. Das hat es mir echt schwer gemacht, mit ihr so richtig warm zu werden. Oftmals konnte ich ihre Handlungen so einfach nicht nachvollziehen. Dennoch macht sie meiner Meinung nach eine ganz gute Entwicklung durch und lernt vor allem für ihre Fehler einzustehen.
Während Josie oftmals ein offenes Buch ist, hat Lucky am Anfang eher geheimnisvoll und verschlossen gewirkt. Aber je mehr man hinter seine Fassade blicken konnte, desto mehr merkt man, was für ein toller Mensch Lucky ist. Er ist immer für andere da, handelt dabei sehr selbstlos und auch einfühlsam. Dabei erkennt man auch, dass Lucky durch seine Vergangenheit sehr gebeutelt ist. Allerdings muss ich auch sagen, dass manche seiner Handlungen - vor allem in Bezug auf Josie - manchmal doch etwas übertrieben waren.
Gerade weil Josie und Lucky vor fünf Jahren abrupt auseinander gerissen worden und vor allem auf Luckys Seite noch viel Wut vorhanden ist, war es umso schöner mitzuverfolgen, wie sie sich immer weiter annähern. Vor allem die kleineren Streitereien haben die Geschichte immer wieder aufgelockert und meiner Meinung nach hat sich das Ganze in einem authentischen Tempo entwickelt.

"Wie kräftig sich Luckys Körper unter meinen Armen anfühlt... irgendwie ist er wie der Junge, den ich früher kannte, aber auch sehr anders. Vertraut, aber fremd. Ich halte mich noch ein bisschen fester." (Seite 120)

Aber nicht nur Josie an sich kam mir etwas komisch vor, sondern um ehrlich zu sein ihre gesamte Familie. Trotzdem war es auch schön mit anzusehen, wie sie als Familie immer mehr zusammen wachsen und vor allem lernen, miteinander zu reden. Luckys Familie hingegen war mir von Beginn an sympathisch, denn sie sind zwar ein bunter, etwas verrückter Haufen, aber trotzdem immer füreinander da.

Um ehrlich zu sein, ist mir der Einstieg in die Geschichte etwas schwer gefallen. Das lag nicht nur daran, dass ich so meine Probleme mit Josie hatte und mir ein gewisser Fluch einfach zu oft erwähnt wurde, sondern auch am Schreibstil von Jenn Bennett, an den ich mich erstmal etwas gewöhnen musste. Dieser ist nämlich sehr detailreich, wodurch die Autorin allerdings im weiteren Verlauf der Geschichte auch eine tolle Atmosphäre erzeugen konnte, wodurch man sich alles sehr bildlich vorstellen konnte. Dabei wurde die gesamte Geschichte aus Josies Sicht erzählt, was ich auf der einen Seite gut fand, da man so ihre Beweggründe hautnah mitbekommen hat, aber auf der anderen Seite hätte ich mir ab und zu auch gerne einen Einblick in Luckys Gedankenwelt gewünscht. Die Autorin hat es meiner Meinung nach geschafft viele schöne und atmosphärische Momente zu kreieren, bei denen ich das Lesen total genossen habe. Allerdings haben sich die Ereignisse ab einem bestimmten Zeitpunkt förmlich überschlagen, sodass man teilweise gar nicht mehr wusste, was man überhaupt glauben sollte. Dadurch hat das Ende auf mich leider auch etwas unrund gewirkt und das ein oder andere Thema ist dabei offen geblieben, da alles sehr schnell ging. In dieser Hinsicht hätte ich mir noch das ein oder andere Kapitel mehr gewünscht, um die Ereignisse besser nachvollziehen zu können.

Das Cover finde ich wunderschön sommerlich gestaltet und es stellt meiner Meinung nach einen tollen Bezug zur Geschichte her. Aber auch die Innengestaltung hat mir sehr gut gefallen, denn mit jedem Kapitel wurde auch eines der Schilder beschrieben, dass Josie fotografiert hat und oftmals auch Schauplatz in demjenigen Kapitel war.

Insgesamt ist Wiedersehen mit Lucky für mich ein nettes Buch für zwischendurch, das zwar einige schöne Momente und eine tolle Atmosphäre bereit hält, aber auch gewöhnungsbedürftige Charaktere aufweist. Dennoch wird es wohl nicht mein letztes Buch von der Autorin gewesen sein.

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Veröffentlicht am 11.08.2021

Schönes Buch für Zwischendurch mit Wohlfühlatmosphäre, aber auch fehlender Tiefe

Wild wie der Wind
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Alva kümmert sich so sehr um andere, dass sie dabei oftmals sich selbst vergisst. Dann trifft sie auf Jo, der nach seiner gescheiterten Handballkarriere neu in Lillehamn ist und am liebsten für sich bleiben ...

Alva kümmert sich so sehr um andere, dass sie dabei oftmals sich selbst vergisst. Dann trifft sie auf Jo, der nach seiner gescheiterten Handballkarriere neu in Lillehamn ist und am liebsten für sich bleiben will. Doch die beiden kommen sich immer näher, ob sie wollen oder nicht..

Alva Solberg war mir mit ihrer freundlichen und hilfsbereiten Art schon in den beiden vorherigen Bänden total sympathisch und dieser Eindruck hat sich nur noch einmal verstärkt. Sie arbeitet als Kinderärztin in der Praxis und hilft nebenbei in der Robbenstation von Lillehamn. Alva möchte am liebsten die ganze Welt retten und jedem etwas Gutes tun. Dabei vergisst sie allerdings häufig sich selbst und steckt hin und wieder voller Selbstzweifel. Dies resultiert zum Teil auch aus ihrer Kindheit, denn neben ihrer kranken Mutter und den beiden Brüdern stand sie oftmals hinten an. Umso schöner finde ich es, welche Entwicklung Alva im Verlauf der Geschichte durchgemacht hat.
Joakim ist ein ehemaliger Handballprofi (riesiger Pluspunkt!), denn es nach einem Fehltritt nach Lillehamn zieht. Dort möchte er am liebsten unerkannt bleiben und wirkt daher auf den ersten Blick auch sehr verschlossen und distanziert, wodurch ich ihn erst nicht so ganz fassen konnte. Nach und nach öffnet Jo sich allerdings immer mehr und man merkt, dass er das Herz am richtigen Fleck trägt. Trotzdem hatte ich auch so meine Probleme mit ihm, denn obwohl ich verstehen kann, dass er mit seiner Vergangenheit nicht hausieren gehen möchte, fand ich sein Verhalten Alva gegenüber teilweise nicht schön.
Die Liebesgeschichte zwischen Alva und Jo entwickelt sich in einem sehr langsamen und gemächlichen Tempo, was allerdings total zu den beiden Charakteren gepasst hat. Und obwohl ziemlich schnelle eine gewisse Chemie zwischen den beiden spürbar war, habe ich mich doch manchmal gefragt, warum die beiden sich ineinander verliebt haben.

Zwischen seinen Fingerspitzen und der Außenseite ihres Oberschenkels waren nur ein paar Millimeter. Ein paar Millimeter und Magnus und Jos Ex-Freundin und ein ganzes Leben, in dem Alva vom Rand aus zugesehen und aufgepasst hatte, dass alle versorgt waren. (Seite 151)

Natürlich gab es auch in diesem Band wieder ein Wiedersehen mit den anderen beiden Solberg-Geschwistern, was mich sehr gefreut hat. Die Beziehung zwischen den Geschwistern wurde wieder total schön dargestellt und man hat gemerkt, wie wichtig Alva ihren beiden Brüdern ist (und anders herum). Aber auch Hanne, Alvas beste Freundin, ist sehr sympathisch und sie steht Alva immer mit Rat und Tat zur Seite. Mit Jos Familie hingegen musste ich erst warm werden. Seine Schwester und er scheinen ein gutes Verhältnis zu haben, wobei ich erstmal mit ihrem Humor warm werden musste. Seine Mutter hingegen war mir nicht gerade sympathisch. Der eigentliche Star war allerdings Wilma, ein zugelaufener Hund, den Jo bei sich auf dem Boot aufgenommen hat.

Der Einstieg in die Geschichte von Alva und Jo ist mir sehr leicht gefallen, denn der Schreibstil von Julie Birkland hat sich wieder richtig angenehm lesen lassen. Dabei wurde die Geschichte, wie bereits aus den beiden Vorgängerbänden gewohnt, aus der Erzählerperspektive erzählt, wobei Alva und Jo abwechselnd beleuchtet wurden und man so ihre Gedankengänge aktiv nachvollziehen konnte. Während die beiden anderen Bücher allerdings ernstere Themen beinhalteten, war dies bei Band drei eher weniger der Fall. Generell hatte ich das Gefühl, dass die geschaffenen Probleme eher auf der fehlenden Kommunikation zwischen den beiden Charakteren beruhten und am Ende dann auch ziemlich schnell gelöst wurden. So war die Geschichte von Alva und Jo nicht nur leichter und ruhiger, sondern kam auch fast ohne jegliche Spannung und Tiefgang aus. Dafür gab es allerdings wieder eine große Portion Wohlfühlatmosphäre aus Norwegen, Robbenliebe und auch etwas Handballcontent, wobei dies für mich als großen Handballfan noch etwas mehr hätte sein dürfen.

Als Lillehamn im Spätnachmittagslicht vor ihm lag, ertappte er sich bei einem Lächeln, und je näher die bunten Häuser kamen, desto breiter wurde es. (Seite 287)

Das Cover ist glaube ich mein liebstes Cover aus der Reihe, denn es ist einfach wieder wunderschön. Vor allem finde ich es toll, dass die kleinen Bildchen einen Bezug zu der Geschichte herstellen.

Insgesamt ist der dritte Band der Northern Love-Reihe ein schönes Buch für zwischendurch, welches wieder eine totale Wohlfühlatmosphäre versprüht und leichter ist als seine Vorgänger. Allerdings fehlt es dem Buch dahingehend leider auch etwas an Tiefe.

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