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Veröffentlicht am 14.12.2020

Etwas schwächer als "Silver Crown", aber dennoch eine gelungene Fortsetzung

Golden Throne - Forbidden Royals
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Diese Rezension könnte Spoiler erhalten, da es sich um den zweiten Band der Forbidden Royals-Reihe von Julie Johnson handelt!

Anfang Oktober habe ich mit Silver Crown mein erstes Buch von Julie Johnson ...

Diese Rezension könnte Spoiler erhalten, da es sich um den zweiten Band der Forbidden Royals-Reihe von Julie Johnson handelt!

Anfang Oktober habe ich mit Silver Crown mein erstes Buch von Julie Johnson gelesen und mir war sofort klar, dass ich diese Reihe weiter verfolgen muss. Umso mehr habe ich mich gefreut, als ich dann endlich den zweiten Band Golden Throne in meinen Händen halten konnte. Der Einstieg in die Geschichte ist mir sehr leicht gefallen, weil es nochmal einen kleinen und teilweise auch emotionalen Rückblick zu den Geschehnissen aus Band 1 gab. Außerdem konnte mich der Schreibstil von Julie Johnson sofort wieder in den Bann ziehen, denn er lässt sich wieder sehr angenehm lesen und ist absolut fesselnd. Dabei wird auch der zweite Band komplett aus Emilias Sicht erzählt, wodurch man einen guten Einblick in ihre Gedanken- und Gefühlswelt erhält.
Allerdings muss ich sagen, dass meine anfängliche Euphorie im Laufe der Geschichte etwas abgeflaut ist, denn die erste Hälfte des Buches war teilweise etwas langatmig. Man begleitet Emilia hauptsächlich bei ihrem neuen Alltag als Prinzessin, was auf der einen Seite schon spannend war, aber auf der anderen Seite hatte ich einfach etwas andere Erwartungen an das Buch. Vor allem die Momente mit Carter haben mir total gefehlt, was sich zum Glück in der zweiten Hälfte des Buches etwas gebessert hat. Die Geschichte hat nach und nach immer mehr Fahrt aufgenommen und ich habe nur so mit Emilia mit gefiebert. Vor allem gegen Ende haben sich die Ereignisse nochmal richtig überschlagen und ich war teilweise richtig schockiert, was in Caerleon vor sich geht. Vor allem konnte ich hier auch richtig mit Emilia mitfühlen und die bedrückende Stimmung war schon fast greifbar für mich. Wie schon Band 1 endet auch Golden Throne mit einem fiesen Cliffhanger und ich bin schon richtig gespannt, was mich in Diamond Empire erwartet.

Seit man mir diese Krone auf den Kopf gestülpt hat, wollen mich die meisten Leute, denen ich begegne, entweder auf ein Podest stellen, eine Marionette aus mir machen oder sich einfach nur vor mir verstecken. (Position 809)

Emilia war mir ja schon im ersten Band total sympathisch und dieser Eindruck hat sich nur nochmal verstärkt. Zwar hat sie zu Beginn sehr bedrückt gewirkt und sich vor allem im Schloss gefangen gefühlt, aber nach und nach findet sie immer mehr zu ihrer alten Stärke zurück. Sie ist auf der einen Seite immer noch sehr schlagfertig, humorvoll und will ihren Willen durchsetzen, aber auf der anderen Seite fängt sie auch an sich mit ihren Aufgaben als Prinzessin zu arrangieren. Vor allem ihr Verhalten gegenüber den Bürgern von Caerleon hat mir unglaublich gut gefallen, denn sie zeigt hier offen und ehrlich ihre Gefühle und man fühlt sich ihr einfach total nah. Meiner Meinung nach ist die Entwicklung von Emilia sehr authentisch.
Mit Carter gab es in diesem Band leider eher wenige Szenen, wodurch er teilweise immer noch sehr geheimnisvoll wirkt. Manchmal hatte er immer noch seine arroganten Momente, aber oftmals konnte man einen guten Blick hinter diese Fassade erhaschen. Denn Carter präsentiert auch immer wieder seine einfühlsame, mitfühlende und auch unterstützende Art. Außerdem stellt er seine Gefühle immer wieder offen zur Schau, wodurch er unglaublich sympathisch gewirkt hat.
Leider gab es, wie schon erwähnt, eher wenige Momente zwischen den beiden, aber diese waren dafür umso gefühlvoller und auch schmerzhafter. Man spürt immer wieder dieses ganz besondere Knistern und die Verbindung zwischen den beiden, wobei hier mittlerweile auch jede Menge verletzte Gefühle im Spiel sind. Ich bin ich auf jeden Fall gespannt, wie sich diese Beziehung weiterentwickelt.

Aber er schaut auf mich herunter, als würde er ertrinken und als wäre ich die Luft, die er zum Atmen braucht. Und ich schaue zu ihm hinauf, als... als... Als wäre er die Sterne am Nachthimmel, die mich durch die Dunkelheit führen. (Position 2563)

Aber nicht nur mit Emilia und Carter gab es ein Wiedersehen, sondern auch mit verschiedenen Nebencharakteren. Vor allem Chloe hat einmal mehr gezeigt, was für ein toller Charakter sie ist, denn sie ist immer für Emilia da und lockert die Geschichte mit ihren humorvollen Sprüchen immer wieder auf. Auch Lady Morrell und den Pressesprecher Simms habe ich so langsam richtig in mein Herz geschlossen. Octavia hingegen kann ich nach wie vor nicht leiden. Neben dem Wiedersehen mit den altbekannten Charakteren lernt man auch ein paar neue kennen. Hier waren mir vor allem Galizia und Riggs, Emilias neue Leibwächter, mir von Beginn an sympathisch und ich kann voll und ganz verstehen, warum sie nicht mehr für Bane arbeiten möchten. Vor allem Galizia mit ihrer geheimnisvollen, aber doch humorvollen Art mochte ich total gerne.

Das Cover des Buches ist wieder eher schlicht gehalten, aber dennoch wunderschön! Ich bin mir sicher, dass die drei Teile wunderschön nebeneinander aussehen werden.

Insgesamt ist Golden Throne meiner Meinung nach etwas schwächer als der 1. Band, aber dennoch eine gelungene Fortsetzung. Vor allem aber macht die Geschichte total Lust auf den 3. Band, denn es sind definitiv noch einige Fragen offen und ich bin gespannt, ob Emilia letztendlich ihr Happy End bekommt. Deshalb gebe ich dem 2. Band 4/5 Sterne.

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Veröffentlicht am 04.12.2020

Konnte mich nicht so ganz überzeugen

Don't LOVE me
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Kenzie macht sich mit ihrem Campingbus auf den Weg nach Schottland, denn dort soll sie ein Praktikum für ihr Designstudium absolvieren. Zuerst ist sie nicht begeistert ihre Ferien in der Heimatstadt ihrer ...

Kenzie macht sich mit ihrem Campingbus auf den Weg nach Schottland, denn dort soll sie ein Praktikum für ihr Designstudium absolvieren. Zuerst ist sie nicht begeistert ihre Ferien in der Heimatstadt ihrer Mutter zu verbringen, doch dann trifft sie auf Lyall, den jungen Erben der Luxushotelkette. Auch Lyall ist nicht gerade begeistert in Kilmore zu sein und doch muss er es tun, um seine Zukunft in der Familie zu sichern. Doch kann er Kenzie widerstehen?

Kenzie Stayton war mir von Beginn an sehr sympathisch. Obwohl sie vor allem zu Beginn manchmal noch sehr in der Trauer um ihre Mutter gefangen war und sich am liebsten gar nicht von ihren Schwestern und ihrem Vater trennen möchte, ist sie doch eine starke Persönlichkeit. Sie handelt oftmals sehr selbstlos, ist humorvoll und stets für andere da. Sie möchte Innendesign studieren und man merkt ihr richtig an, wie sehr sie dafür brennt und hart dafür arbeitet. Leider muss ich auch sagen, dass manche Gedankengänge - vor allem gegen Ende der Geschichte - für mich nicht so ganz nachvollziehbar waren und sie dadurch manchmal etwas naiv gewirkt hat.
Von Lyall Henderson erhält man am Anfang der Geschichte ein ganz bestimmtes Bild, denn der junge Architekturstudent ist nach den Ereignissen vor drei Jahren in Kilmore nicht wirklich beliebt. Allerdings will dieses gezeichnete Bild nicht so ganz mit dem Lyall übereinstimmen, den man gemeinsam mit Kenzie kennen lernt. Denn im Grunde genommen versteckt sich hinter seiner teils arroganten Maske ein weicher Kern. Lyall ist die meiste Zeit über charmant, mitfühlend und humorvoll. Außerdem trägt er jede Menge Schuldgefühle mit sich herum, die er stets zu verstecken versucht. Dennoch zeigt er auch ab und zu die Seite, die man von den ganzen Erzählungen erwarten würde.
Die Beziehung zwischen den beiden hat sich für meinen Geschmack etwas zu schnell entwickelt, obwohl schon eine bestimmte körperliche Anziehung vorhanden war. Leider sind die Gefühle dennoch nicht so ganz bei mir angekommen und nicht nur das ganze Hin und Her, sondern auch die ganzen Anspielungen auf Stolz und Vorurteil waren auf Dauer etwas nervig.

Als ich ihn entgegennahm, streiften ihre Finger meine und wir hielten beide inne. Ich sah sie an, sie erwiderte den Blick - und da war er wieder, dieser Sog, der uns zueinander zog. (Seite 150)

Neben Kenzie und Lyall lernt man noch einige andere Charaktere kennen. Vor allem Kenzies liebevolle und teilweise etwas chaotische Familie war mir total sympathisch und man hat total gemerkt, wie gut der Zusammenhalt zwischen ihnen ist. Auch Lyalls engste Vertraute, seine Schwester Edina und sein Cousin Finley, mochte ich echt gerne, denn auch sie sind immer für Lyall da. Ganz anders sah es da mit Drew, Kenzies Kumpel und Sohn von Paula, aus, denn ihn konnte ich nicht so ganz einschätzen. Genau so ging es mir auch mit Lyalls restlicher Familie und ich bin gespannt, wie sich hier alles weiter entwickelt.

Der Schreibstil von Lena Kiefer hat mir richtig gut gefallen, denn er ist locker leicht und lässt sich sehr angenehm lesen. Gerade zu Beginn konnte mich das Buch noch richtig in den Bann ziehen, weil ich total mit Kenzie mit gefiebert habe und ihre Gefühle nach der Ankunft in Kilmore sehr gut nachvollziehen konnte. Leider muss ich sagen, dass diese anfängliche Euphorie doch nach und nach immer mehr abgeflaut ist, denn obwohl es einige Spannungsmomente gab, hat sich die Geschichte an manchen Stellen doch etwas gezogen. Auch das ganze Hin und Her zwischen Kenzie und Lyall war mir auf Dauer etwas zu nervig. Vor allem aber haben mich die Gefühle leider nicht so ganz erreicht, was ich sehr schade finde. Dabei wird die Geschichte abwechselnd aus Kenzies und Lyalls Sicht erzählt, wodurch man eigentlich einen guten Einblick in deren Gedanken- und Gefühlswelt erhält.
Das Ende des Buches ging mir dann teilweise einen Ticken zu schnell und trotzdem macht der Cliffhanger auch Lust auf mehr, denn man möchte definitiv wissen, wie es mit Kenzie und Lyall weiter geht. Allerdings muss ich auch sagen, dass es hier definitiv eine Triggerwarnung gebraucht hätte, denn die behandelten Themen sind teilweise wirklich nicht ohne!
Besonders gut hat mir gefallen, dass die Geschichte in Schottland gespielt hat. Allerdings finde ich, dass man das Setting besser hätte einbinden können. Dagegen gut integriert war meiner Meinung nach die Geschichte rund um Lyalls Familie, denn die ganzen Geheimnisse und Intrigen haben der Geschichte nochmal einen besonderen Touch gegeben.

Und noch viel wichtiger als das: Ich würde nie etwas an den Strukturen ändern können, die nicht nur mich an unsichtbare Ketten legten - an Ketten aus Vorschriften, Regeln und Entscheidungen gegen die Vernunft und jedes Gefühl. Jemand musste sie sprengen. Ich musste sie sprengen. (Seite 67)

Das Cover ist leider nicht so meins, denn weder die Farbgestaltung noch das Mutter gefällt mir so richtig. Trotzdem finde ich es toll, dass sich das Design durch die einzelnen Kapitel zieht.

Insgesamt ist Don't Love Me ein eher mittelmäßiger Auftakt der neuen Reihe von Lena Kiefer, der mich leider nicht so ganz abholen konnte. Trotzdem werde ich die Reihe auf jeden Fall weiter verfolgen, denn ich möchte unbedingt wissen, wie es mit Kenzie und Lyall weiter geht. Band 1 bekommt von mir 3/5 Sterne.

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Veröffentlicht am 21.11.2020

Authentische Charaktere, ein besonderer Schreibstil und eine tolle Atmosphäre - gelungener Auftakt der neuen Reihe von Sarah Sprinz

What if we Drown
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Nach dem Tod ihres Bruders zieht es Laurie nach Vancouver, um das Medizinstudium an der University of British Columbia anzutreten. Schon an ihrem ersten Tag auf dem Campus lernt sie Sam kennen und es scheint ...

Nach dem Tod ihres Bruders zieht es Laurie nach Vancouver, um das Medizinstudium an der University of British Columbia anzutreten. Schon an ihrem ersten Tag auf dem Campus lernt sie Sam kennen und es scheint so, als wäre er der einzige, der sie so richtig versteht. Doch dann findet sie heraus, dass Sam in die Ereignisse von Austins Todesnacht verstrickt war..

Laurie Cavelle lernt man als eine eher verschlossene Protagonistin kennen, die noch sehr um ihren verstorbenen Bruder trauert und vor allem sehr von Schuldgefühlen geplagt ist. Dennoch möchte sie in Vancouver einen Neuanfang wagen und den Traum ihres Bruders, das Medizinstudium, verfolgen. Obwohl sie voller Tatendrang ist, zweifelt sie doch immer wieder an sich, was sie aber sehr authentisch gemacht hat. Diese Zweifel hat sie gar nicht nötig, denn mit ihrer humorvollen, einfühlsamen und offenen Art bringt sie eigentlich gute Eigenschaften für die Arbeit als Ärztin mit. Leider muss ich auch zugeben, dass ich mit ihrem Verhalten manchmal so meine Probleme hatte und ich einige Entscheidungen zuerst nicht nachvollziehen konnte. Dennoch hat es am Ende einen gewissen Sinn ergeben und ich finde, dass Laurie eine schöne Entwicklung durchgemacht hat, wozu eben auch genau diese Entscheidungen beigetragen haben.
Samuel Avarett ist auf den ersten Blick eher ruhig und zurückhaltend und dennoch schließt man ihn mit seiner liebevollen Art fast augenblicklich in sein Herz. Man merkt dem angehenden Arzt an, wie sehr er für sein Studium brennt und welche Freude ihm sein Beruf bereitet, sodass es regelrecht ansteckend war. Sam besticht vor allem mit seinem einfühlsamen, charmanten und herzlichen Auftreten, aber auch mit seiner Ehrlichkeit. So zeigt er offen seine Gefühle und welche riesen Packung Schuldgefühle er mit sich herum trägt, die man ihm am liebsten abnehmen würde.
Schon vom ersten Aufeinandertreffen an war eine gewisse Verbindung zwischen den beiden Charakteren spürbar und trotzdem hat sich die Beziehung meiner Meinung nach in einem authentischen Tempo entwickelt. Dabei standen sich die beiden oftmals selbst im Weg und es tat schon förmlich weh das mit anzusehen. Dennoch fand ich es toll, wie sich die beiden zusammen gerauft haben und sich aufeinander eingelassen haben.

Es spielte keine Rolle, wie sehr sich meine Gedanken im Kreis drehten. Wenn er mich ansah, standen sie still. Leere füllte meinen Kopf, angenehm und leicht, alles war ein klein wenig erträglicher, wenn ich in seine Augen sah und nichts lieber wollte, als in meiner Gesamtheit von ihnen wahrgenommen zu werden. Ich würde mich nie verstehen, wenn Sam in der Nähe war. (Seite 186)

Aber nicht nur die beiden Protagonisten Laurie und Sam waren gleichermaßen authentisch sowie sympathisch, sondern auch die zahlreichen Nebencharaktere. Hope und Emmett, die neuen Mitbewohner von Laurie, lernt man gleich zu Beginn kennen und ich habe sie direkt in mein Herz geschlossen. Die humorvollen Unterhaltungen haben mich immer wieder zum lachen gebracht, aber man hat auch gemerkt, dass sie immer füreinander da sind. Genau so sah es auch mit Sams Clique, die aus Kian, Teddie und Cole besteht, aus. Diese sind, genau wie Amber für Laurence, eine wichtige Stütze für Sam. Etwas schade fand ich, dass diese Nebencharaktere im Verlauf der Geschichte immer mehr in den Hintergrund gerückt sind. Dafür konnte man aber auch Lauries und Sams Familien kennen lernen, die mir auf Anhieb sympathisch waren.

Kennt ihr diese Bücher, die man am liebsten in einem Rutsch durch lesen möchte, aber eigentlich auch gar nicht beenden möchte? Dieses Buch ist genau so eines, weswegen ich mir auch viel Zeit zum lesen genommen habe. Der Schreibstil von Sarah Sprinz hat mir unglaublich gut gefallen, denn er lässt sich nicht nur sehr angenehm lesen, sondern ist auch äußerst gefühlvoll und an einigen Stellen fast schon poetisch. Sie nimmt den Leser mit auf eine Achterbahn der Emotionen, sodass ich nach manchen Kapiteln erstmal eine Pause einlegen musste. Aber genau so schafft sie es auch die auch die Geschichte mit ganz besonderen, teilweise humorvollen aber auch romantischen Momenten immer wieder aufzulockern. Dabei wird das Buch vollständig aus Lauries Sicht erzählt, wodurch man einen sehr guten Einblick in ihre Gedanken- und Gefühlswelt, vor allem in ihre innere Zerrissenheit und ihren Schmerz, bekommen hat. Manchmal hätte ich mir auch einige Kapitel aus Sams Sicht gewünscht, um ihn nochmal etwas besser verstehen zu können.
Besonders gelungen ist der Autorin meiner Meinung nach der Spannungsaufbau. Man fiebert die ganze Zeit mit den Charakteren mit, erlebt wunderschöne, aber genau so schmerzhafte Momente und wartet doch immer auf den großen Knall. Leider muss ich sagen, dass mir das Ende dann doch etwas zu schnell ging, obwohl es mich sehr berührt hat. Hier hätte ich mir einfach noch 2 oder 3 Kapitel mehr gewünscht, aber das ist wirklich meckern auf hohem Niveau.

Neben dem wunderbaren Schreibstil und den tollen Charakteren konnte Sarah Sprinz auch mit der beschriebenen Atmosphäre punkten. Meiner Meinung nach wurden die verschiedenen Facetten Kanadas richtig schön dargestellt, sodass ich am liebsten in den nächsten Flieger nach Vancouver steigen würde. Auch die Aspekte des Medizinstudiums der Charaktere fand ich sehr interessant dargestellt und man merkt, dass Sarah Sprinz hier aus erster Hand erzählen kann.

Sam stand direkt vor dem schmalen Eingang und verhinderte, dass zu viel Tageslicht hereinfiel. Ich hatte mich noch nie so behütet gefühlt. So klein und beschützt. Im Einklang mit der Natur. Und mit mir selbst. (Seite 283 ff.)

Das Cover des Buches gefällt mir unheimlich gut, obwohl es sehr schlicht gehalten ist. Meiner Meinung nach stellt es durch die gewählten Blautöne auch eine schöne Verbindung zur Geschichte dar.

Meiner Meinung nach ist What if we Drown ein gelungener Auftakt der neuen Reihe von Sarah Sprinz, der vor allem durch authentisch gezeichnete Charaktere, einem ganz besonderen Schreibstil und einer tollen Atmosphäre besticht. Dennoch gab es für mich auch ein paar kleinere Kritikpunkte, weswegen ich der Geschichte von Laurie und Sam 4,5/5 Sterne gebe. Ich freue mich schon wahnsinnig auf die beiden anderen Teile der Reihe!

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Veröffentlicht am 13.11.2020

Berührend und absolut wichtig!

Wenn ich die Augen schließe
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Norah ist ein typischer Teenager. Doch dann verändert ein schwerer Autounfall ihr alltägliches Leben komplett. Zwar kann sie sich an die Meisten Erlebnisse erinnern, aber nicht, was sie in diesen Momenten ...

Norah ist ein typischer Teenager. Doch dann verändert ein schwerer Autounfall ihr alltägliches Leben komplett. Zwar kann sie sich an die Meisten Erlebnisse erinnern, aber nicht, was sie in diesen Momenten gefühlt hat. Nur noch mit Sam, ihrem Freund aus der Kindheit, verbindet sie noch etwas und möchte ihn unbedingt wiedersehen. Doch eigentlich haben die beiden keinen Kontakt mehr, nachdem Norah beliebt wurde und Sam nicht. Trotzdem möchte Sam sie auf dem Weg zurück ins Leben unterstützen..

Mit Norah hatte ich am Anfang so meine Probleme, denn irgendwie wirkte sie unglaublich arrogant, aber auch gleichzeitig etwas naiv und ich konnte mich überhaupt nicht mit ihr identifizieren. Nach dem Unfall war sie dann wie ausgewechselt und sie wurde mir immer sympathischer. Trotzdem habe ich mich oftmals gefragt, wie sie vor dem Unfall wirklich war, wenn alle so überrascht von ihrer Entwicklung waren. Oftmals tat mir Norah einfach unglaublich leid, denn sie hat teilweise so verloren gewirkt. Nach und nach findet sie allerdings wieder zu ihrer alten Stärke zurück, probiert alte und neue Dinge aus und steht vor allem auch für sich selbst ein. Diese Entwicklung mochte ich unglaublich gerne, denn im Grunde genommen ist Norah ein freundlicher, lebensfroher und humorvoller Charakter, den man einfach gern haben muss.
Sam mochte ich von Beginn an, denn er ist ein sehr liebevoller und hilfsbereiter Charakter. Er ist eher ruhig und zurückhaltend und liebt die Musik. Vor allem unterstützt er Norah, wo er nur kann und handelt dabei sehr selbstlos. Man merkt ihm aber auch immer wieder an, dass er in den vergangenen Jahren einiges durch machen musste und dies nicht spurlos an ihm vorbei gegangen ist. Trotzdem möchte er nach vorne schauen und vor allem keine Schwäche zeigen. Auch er macht eine wirklich tolle Entwicklung durch.
Ich mochte es vor allem auch, wie die beiden miteinander umgegangen sind. Man hat vom ersten erneuten Aufeinandertreffen an eine gewisse Vertrautheit und Verbundenheit zwischen den beiden gespürt, obwohl auch jede Menge verletzte Gefühle mit im Spiel waren. Dennoch haben die beiden immer mehr zueinander gefunden und es war einfach so schön mitzuerleben, wie Sam Norah bei ihrer Liste unterstützt und sie sich dafür auch revanchieren konnte.

Ich bin freiwillig zurück in den Sturm, der mich zerriss, und es gibt nur zwei Wege, wie das Ganze ausgehen wird: mit Norah an meiner Seite oder ohne sie. (Seite 201)

Nebencharaktere gibt es in diesem Buch auch einige, die sich nahtlos in die Geschichte einfügen und diese mitgestalten. Vor allem Norahs Eltern und ihre kleine Schwester Lu mochte ich total gerne. Sie sind sehr fürsorglich und unterstützen Norah mit allen Kräften, aber geben ihr auch den Freiraum, den sie braucht. Meiner Meinung nach hat vor allem Lu die Geschichte mit ihren besserwisserischen Sprüchen immer wieder aufgelockert. Auch Sams Mutter war mir sympathisch. Auch wenn sie manchmal etwas distanziert gewirkt hat, konnte man doch erkennen, dass sie immer für ihren Sohn da ist. Ganz anders sah es da mit Norahs Freunden Ella und Tim sowie ihrem festen Freund Jonas aus. Die drei Freunde waren mir von Beginn an unsympathisch und ich hatte einfach kein gutes Gefühl bei ihnen, denn irgendwie war die Beziehung untereinander so toxisch. Das ungute Gefühl wuchs gefühlt von Seite zu Seite und ich war überrascht, als sich am Ende zumindest bei einer Person noch etwas getan hat.

Seit ich letztes Jahr Alles. Nichts. Und ganz viel dazwischen. von Ava Reed gelesen habe, bin ich ein großer Fan von den realistischen Jugendbüchern der Autorin. Deswegen habe ich mich auch schon total auf Wenn ich die Augen schließe gefreut und wurde definitiv nicht enttäuscht. Der Schreibstil von Ava Reed ist gewohnt locker leicht und lässt sich angenehm lesen. Außerdem ist er von der ersten Seite an absolut fesselnd. Wenn ich das Buch nicht in einem Buddy Read gelesen hätte, hätte ich es wohl innerhalb weniger Stunden durch gehabt. Ava Reed nimmt den Leser dabei mit auf eine Achterbahn der Gefühle, denn diese stehen hier eindeutig im Vordergrund. Dadurch, dass die Geschichte zum Großteil aus Norahs Sicht erzählt wird, hat man einen guten Einblick in ihre Gefühls- und Gedankenwelt und kann ihre Emotionen hautnah miterleben. Hier gab es immer wieder einige Rückblenden in Norahs Vergangenheit, die manche Gedankengänge noch greifbarer gemacht haben. Ab und zu gab es auch Kapitel aus Sams Sicht, wodurch man ihn auch besser kennenlernen konnte und er seine ganz persönliche Geschichte erzählen konnte. Von diesen Kapiteln hätte ich mir noch mehr gewünscht. Trotzdem konnte ich mit beiden Charakteren mit hoffen, leiden, lachen und habe auch das ein oder andere Tränchen verdrückt. Denn obwohl die Geschichte eher ruhig ist, werden umso wichtigere Themen behandelt, die so ihre ganz eigene Stimme erhalten.

Das Leben hinterlässt bei uns allen Narben, gute und schlechte, tiefe und kleine. Die auf der Haut und die in uns drin. (Seite 98)

In diesem Buch nimmt Ava Reed das Thema Mobbing und Gruppenzwang auf und ich glaube jeder hat dies schon mal im wahren Leben erlebt - ob als Opfer, Täter oder Zuschauer. Man erhält nicht nur wichtige Informationen über das Thema, sondern sie zeigt auch, dass Mobbing keine Grenzen kennt, wenn man nichts dagegen unternimmt. Gleichzeitig macht sie mit der Geschichte von Norah und Sam aber auch Mut und ich hoffe, dass dieses Buch ganz viele Leute findet!

Mobbing bedeutet Kontrolle. Mobbing bedeutet, sich über jemanden zu stellen. (Seite 270)

Das Cover des Buches finde ich einfach wunderschön gestaltet und es ist durch die zarten Farben in Kombination mit dem goldenen Schriftzug ein echter Hingucker. Auch die Seitenklappe mit dem Schriftzug "Breathe. Feel. Trust." finde ich wirklich cool, obwohl sie beim Lesen auch manchmal etwas gestört hat und ich sie vor allem nicht kaputt machen wollte. Aber nicht nur äußerlich ist das Buch richtig schön, sondern die Gestaltung zieht sich auch durch das Innere, denn jedes Kapitel ist mit Schmetterlingen oder Ranken verziert.

Mit Wenn ich die Augen schließe hat Ava Reed wieder ein realistisches Jugendbuch geschaffen, dass mich nicht nur sehr berührt hat, sondern vor allem auch ein sehr wichtiges Thema unserer heutigen Gesellschaft aufgreift. Dieses Buch ist eine absolute Leseempfehlung meinerseits.

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Veröffentlicht am 31.10.2020

Süße und kurzweilige Geschichte für zwischendurch

Christmas Deal
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Ständig landen die E-Mails von Riley Kennedy bei ihrem Kollegen Kennedy Riley und als wäre das nicht genug kann dieser die Mails nicht ohne einen unpassenden Kommentar weiterleiten. Auf der Weihnachtsparty ...

Ständig landen die E-Mails von Riley Kennedy bei ihrem Kollegen Kennedy Riley und als wäre das nicht genug kann dieser die Mails nicht ohne einen unpassenden Kommentar weiterleiten. Auf der Weihnachtsparty des Verlages treffen die beiden das erste Mal aufeinander und statt ihm die Meinung zu sagen, lässt sich Riley auf einen Deal ein: er begleitet sie nach Hause zu ihrer Familie und dafür muss sie ihn auf die Hochzeit seines Bruders begleiten..

Mit Riley Kennedy bin ich leider nicht so ganz warm geworden. Sie arbeitet im Lektorat eines New Yorker Verlags und ist ein eher verschlossener und zurückhaltender Charakter, der aber durchaus auch sehr impulsive Momente hat. Nach und nach merkt man aber, dass ihre teils unnahbare Art von einem schrecklichen Ereignis in ihrer Vergangenheit kommt und sie Angst hat jemanden wieder so sehr in ihr Leben zu lassen.
Kennedy Riley wirkt auf den ersten Blick sehr arrogant, aber nach und nach zeigt sich immer mehr seine liebevolle, charmante und einfühlsame Art. Vor allem sein Improvisationstalent und seinen Humor mochte ich total gerne. Aber auch er zeigt immer wieder seine verletzliche Seite, denn auch er wurde in der Vergangenheit sehr verletzt.
Zwischen den beiden war von Beginn an eine gewisse Anziehung spürbar. Dennoch muss ich aber sagen, dass sich mir die Beziehung etwas zu schnell entwickelt hat und vor allem die Gefühle nicht so ganz bei mir angekommen sind.

Kennedy sah mir in die Augen, und ich konnte nicht wegschauen. Es war, als sähe er mich zum ersten Mal, als hätte er endlich das fehlende Teil meines Puzzles gefunden, als würde plötzlich alles einen Sinn ergeben. (Position 489)

Neben den Riley und Kennedy lernt man auch einige Nebencharaktere kennen, die aber meist eher im Hintergrund stehen. Dennoch waren mir die Familien der beiden eigentlich recht sympathisch und vor allem die Mütter total liebevoll. Auch Rileys beste Freundin Lilliana, die man zu Beginn kurz kennenlernt, mochte ich ganz gerne. Mein heimlicher Star der Geschichte ist allerdings Soraya. Was es mit ihr allerdings auf sich hat, müsst ihr selbst heraus finden..

Der Schreibstil von Vi Keeland und Penelope Ward lässt sich gewohnt angenehm lesen und ist nicht zuletzt Dank dem Humor der beiden Autorinnen locker leicht. Dabei schreitet die Geschichte sehr schnell voran, was nicht zuletzt auch an der geringen Seitenzahl liegt. Dennoch schaffen es die beiden Autorinnen auch ein paar tiefgründige Momente in die Geschichte einzubauen. Leider muss ich aber sagen, dass mir die Gefühle, die dabei eigentlich im Spiel sein sollten, etwas auf der Strecke geblieben sind. Dabei wird die Geschichte sowohl aus Rileys als auch aus Kennedys Sicht erzählt, wodurch man eigentlich einen guten Einblick in deren Gefühls- und Gedankenwelt bekommt und sie besser kennenlernen kann.
Auch die weihnachtliche Stimmung wollte leider nicht so ganz zu mir überschwappen, obwohl die Geschichte ja rund um die Weihnachtsfeiertage spielt und Rileys Familie ganz besonders mit dem Weihnachtsfest verbunden ist.

Manchmal lassen wir etwas zurück, ohne jedoch die Tür hinter uns ganz zu schließen. Das macht es dann sehr schwer, einen eigenen, neuen Weg zu finden. (Position 996)

Die Covergestaltung trifft nicht so ganz meinen Geschmack. Dennoch finde ich, dass die Farbgestaltung für einen weihnachtlichen Roman sehr passend ist und durch die goldenen Elemente auch sehr edel wirkt.

Alles in allem ist Christmas Deal eine süße und kurzweilige Geschichte für zwischendurch, die mir ein paar schöne Lesestunden beschert hat, aber nicht ganz überzeugend war. Dafür vergebe ich 3,5/5 Sterne.

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