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Veröffentlicht am 28.10.2020

Spannend bis zur letzten Seite, aber teilweise auch sehr erschreckend!

Der Heimweg
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Es ist ein Samstagabend in Berlin. Jules Tannberg hat die Schicht seines Freundes beim Begleittelefon übernommen. Dort können Frauen anrufen, wenn sie nachts auf dem Heimweg Angst bekommen und jemandem ...

Es ist ein Samstagabend in Berlin. Jules Tannberg hat die Schicht seines Freundes beim Begleittelefon übernommen. Dort können Frauen anrufen, wenn sie nachts auf dem Heimweg Angst bekommen und jemandem zum Reden brauchen. So geht es auch Klara, die glaubt, dass sie verfolgt wird. Denn vor einigen Wochen wurde ein Datum auf ihre Schlafzimmerwand gemalt. Das Datum, an dem Klara sterben wird und genau dieser Tag steht in wenigen Stunden vor der Tür.

Der Heimweg war nicht nur mein erster Thriller seit langer Zeit, sondern auch mein erstes Buch von Fitzek. Umso gespannter war ich natürlich, wie mir das Buch letztendlich gefallen wird. Erst einmal mit dem Buch angefangen, wurde ich sofort in den Bann gezogen. Der Schreibstil von Sebastian Fitzek lässt sich sehr angenehm lesen und ist absolut fesselnd! Mit vielen kurzen Kapiteln wird zu Beginn eine gewisse Spannung aufgebaut. Dabei liest man die Geschichte aus der Erzählerperspektive, die abwechselnd Jules am Begleittelefon und Klara, die Anruferin, beleuchtet. Dadurch konnte man sich ein gutes Bild von den beiden Charakteren machen und hatte ebenfalls einen guten Einblick in deren Gefühlswelt. Zu Beginn liegt der Fokus sehr auf dem Dialog zwischen den beiden Charakteren. Dieser wird immer wieder mit Rückblicken in die Vergangenheit unterbrochen, die sich thematisch gut in das Gespräch einfügen und dem Leser immer wieder neue Puzzleteile zu spielen. So bekommt der Leser auch einige Geschehnisse hautnah mit, die ich zum Teil als sehr erschreckend und auch manchmal als ekelhaft empfunden habe, sodass ich hin und wieder ungewollt eine Pause einlegen musste. Die eingebaute Thematik war an manchen Stellen brutal, aber trotzdem schonungslos ehrlich. Meiner Meinung nach wäre hier deshalb eine Triggerwarnung zu Beginn des Buches ratsam gewesen.
Dennoch wollte ich auch immer wieder wissen, wie es weiter geht, denn die einzelnen Erzählstränge haben mich nicht nur zunehmend verwirrt, sondern ich wollte auch unbedingt wissen, wie diese zusammen gehören. Vor allem die letzten 150-200 Seiten konnten mich nochmal richtig in den Bann ziehen, denn die Spannung steigerte sich gefühlt von Seite zu Seite. Es gab einige Wendungen, die ich definitiv nicht kommen gesehen habe und die sich doch problemlos in die Geschehnisse eingefügt haben. Ich habe mehrere Theorien aufgestellt, wieder verworfen und doch bin ich nicht auf die Lösung gekommen. Umso mehr hat mir die Auflösung gefallen, denn damit habe ich definitiv nicht gerechnet. Teilweise war selbst die Auflösung noch sehr verwirrend für mich und das Buch hat mich auch Stunden nach dem Beenden nicht so ganz losgelassen.

Jules wusste, die Mathematik des Schreckens stellte den menschlichen Geist manchmal vor ganz simple Rechenaufgaben, nur das Gehirn weigerte sich manchmal, das ebenso eindeutige wie schockierende Ergebnis zu akzeptieren. (Seite 66 ff.)

Aber nicht nur der Schreibstil von Fitzek ist absolut genial, sondern auch wie er die Charaktere gezeichnet hat. Zum einen Jules Tannberg, der einfühlsame Mann am Begleittelefon, der seinen Job in der Notrufzentrale nach einem schrecklichen Schicksalsschlag an den Nagel gehängt hat und genau die richtigen Fragen zu stellen scheint. Und zum anderen Klara, medizinische Fachangestellte und Mutter einer 7-jährigen Tochter, die kein einfaches Leben zu führen scheint und nun auch noch verfolgt wird. Diese Kombination hat mir absolut gefallen und ich habe so sehr mit den beiden mit gefiebert! Auch, dass sich die Szenen teilweise in den Wohnungen der beiden Protagonisten abgespielt haben, fand ich sehr authentisch, obwohl es mir zeitgleich auch Angst gemacht hat.

Die Limited Edition finde ich absolut gelungen. Durch die farbliche Gestaltung in einem tiefschwarz farblich passenden Buchschnitt und dem kleinen Fenster mit der Verspiegelung, wirkt es absolut edel.

Der Heimweg war mein erster Thriller von Fitzek und definitiv nicht mein letzter. Die Geschichte rund um Klara und Jules war absolut fesselnd, spannend bis zur letzten Seite und zum Teil sehr erschreckend. Dafür gibt es von mir 5/5 Sterne.

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  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 24.10.2020

Starker Beginn, aber dann zu vorhersehbar

An Ocean Between Us
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Auf dem Weg zu ihrem Vortanzen an der Julliard wird Avery in einen schweren Autounfall verwickelt, der ihren Traum vom Tanzstudium auslöscht. Da sie keinen Plan B hat, belegt sie erstmal ein paar Kurse ...

Auf dem Weg zu ihrem Vortanzen an der Julliard wird Avery in einen schweren Autounfall verwickelt, der ihren Traum vom Tanzstudium auslöscht. Da sie keinen Plan B hat, belegt sie erstmal ein paar Kurse am LaGuardia Community College, um herauszufinden, was sie mit ihrem Leben anfangen möchte. Dort trifft sie gleich in der ersten Vorlesung auf Theo Jemison, der Schwimmstar des Colleges und die beiden geraten aneinander. Und bei dieser Begegnung soll es nicht bleiben, denn wie sich herausstellt, ist Theo auch Averys Trainer im Schwimmkurs, den sie besucht, um nach ihrem Unfall wenigstens noch einen Sport ausüben zu können.

Avery Cole mochte ich zu Beginn mit ihrer schlagfertigen und direkten Art eigentlich ganz gerne. Nachdem ihr Lebenstraum durch einen Autounfall zunichte gemacht wurde und sie nie mehr tanzen kann, versucht sie sich wieder zurück ins Leben zu kämpfen. Dabei konnte ich ihre Unsicherheiten bezüglich ihrer Zukunft zu Beginn noch sehr gut nachvollziehen, aber irgendwann wurde es einfach zu viel des Guten. Generell gab es einfach oft Handlungen, die ich nicht so ganz nachvollziehen konnte und wodurch sie etwas kindisch und naiv gewirkt hat. Gegen Ende hat sie zwar nochmal eine ganz schöne Entwicklung durchgemacht, aber so richtig überzeugen konnte sie mich damit nicht.
Theo Jemison ist der Schwimmstar des Colleges und wirkt auf den ersten Blick unglaublich arrogant und verschlossen. Er trainiert sehr hart für seinen Traum von der Olympiateilnahme und hat sich am College einen gewissen Ruf aufgebaut, um möglichst ungestört leben zu können. Nach und nach hat er sich immer mehr geöffnet und ich mochte ihn dank seiner freundlichen, humorvollen und charmanten Art eigentlich ganz gerne, obwohl er nie so ganz greifbar für mich wurde. Ebenfalls merkt man ziemlich schnell, dass auch er sein Päckchen zu tragen hat.
Die Entwicklung der Beziehung hat mir zu Beginn noch recht gut gefallen, denn während Theo sonst alle Mädchen zu den Füßen liegen, möchte Avery nach einer idiotischen Äußerung eigentlich nichts von Theo wissen. Dennoch geraten die beiden immer wieder aneinander und es entsteht eine gewisse Anziehung. Leider hat sich die Beziehung meiner Meinung nach etwas zu schnell entwickelt und die Gefühle sind nicht so ganz bei mir angekommen.

"Eben", stimmte ich zu. Ich wusste nicht, wie es geschehen war, aber plötzlich waren wir uns viel näher. Unsere Blicke waren noch immer miteinander verbunden, und als der Wind ihr eine Haarsträhne ins Gesicht blies, konnte ich mich nicht mehr zurückhalten. (Seite 124)

Neben den Hauptcharakteren lernt man noch einige Nebencharaktere kennen. Vor allem Lizzy, Averys beste Freundin aus Kindertagen, mochte ich dabei total gerne. Obwohl sie mich mit ihren Selbstzweifeln manchmal auch etwas genervt hat, war sie mit ihrer fröhlichen Art immer für Avery da und hat sie unterstützt, wo sie nur konnte. Aber auch Averys neue Freundin Virginia und Theos Kumpel Kayson und Noah mochte ich total gerne und die drei haben die Geschichte immer wieder aufgelockert. Vor allem mochte ich die Dynamik zwischen den Clique total gerne. Ganz anders sah es da mit Theos bester Freundin Rena aus. Sie konnte ich leider nie so ganz einschätzen.

Der Einstieg in das Buch ist mir sehr einfach gefallen, denn der Prolog war direkt sehr spannend und man bekommt die Geschehnisse rund um Averys Autounfall hautnah mit. Auch ihre Selbstzweifel und die Unsicherheiten bezüglich ihrer Zukunft wurden in den nachfolgenden Kapitel meiner Meinung nach sehr gut dargestellt. So bin ich auch nur so durch den ersten Teil des Buches geflogen. Der Schreibstil von Nina Bilinszki ist dabei relativ einfach gehalten und lässt sich daher sehr angenehm lesen. Als störend empfand ich dabei allerdings, dass es teilweise viele Wiederholungen gab. Dadurch, dass die Geschichte abwechselnd aus Averys und Theos Sicht erzählt wurde, hatte man einen guten Einblick in deren Gefühls- und Gedankenwelt. So gab es viele humorvolle, aber auch schöne und teils auch emotionale Momente.
Dennoch muss ich auch zugeben, dass die Geschichte von Beginn an sehr vorhersehbar war und man eigentlich nur auf den großen Knall gewartet hat. Die Wendung, die die Geschichte genommen hat, hat mich deswegen auch nicht wirklich überrascht. Danach ist die Geschichte meiner Meinung nach nur noch so vor sich hingeplätschert und auch die Emotionen, die bei so einer Geschichte eigentlich im Spiel sein sollten, sind nicht so wirklich bei mir angekommen. Hier hat mir einfach ein bisschen die Tiefe gefehlt. Auch die Entwicklungen gegen Ende des Buches gingen mir viel zu schnell und ich habe die Seiten teilweise sogar nur noch überflogen..

In das Cover des Buches habe ich mich schon vor einigen Monaten beim Cover Reveal auf der Instagramseite der Autorin verliebt und ich finde es durch die Blautöne und dem glitzernden Schriftzug nach wie vor wunderschön. Vor allem finde ich es toll, dass durch die Farbwahl und die Wassertropfen auch eine schöne Verbindung zur Geschichte hergestellt wird.

Leider konnte mich An Ocean Between Us nach einem starken Beginn nicht mehr besonders überzeugen, denn die Geschichte war einfach sehr vorhersehbar und auch die Charaktere an sich sind mir etwas zu blass geblieben. Daher kann ich für diesen Reihenauftakt nur 2,5/5 Sterne vergeben.

  • Einzelne Kategorien
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Veröffentlicht am 16.10.2020

Teilweise etwas oberflächlich, aber trotzdem ein gelungener Auftakt

The Brooklyn Years - Was von uns bleibt
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Endlich hat es Leo Trevi geschafft und er wird bei einem NHL-Verein unter Vertrag genommen. Doch bei den Brooklyn Bruisers angekommen, wartet eine Überraschung auf ihn. Denn die Pressesprecherin des Teams ...

Endlich hat es Leo Trevi geschafft und er wird bei einem NHL-Verein unter Vertrag genommen. Doch bei den Brooklyn Bruisers angekommen, wartet eine Überraschung auf ihn. Denn die Pressesprecherin des Teams ist keine geringere als Georgia Worthington, Tochter des neuen Trainers und Leos Ex-Freundin. Schon bald merken beide, dass sie noch lange nicht übereinander weg sind.

Georgia Worhtington arbeitet in der Presseabteilung der Brooklyn Bruisers und man merkt ihr an, wie sie ihren Job liebt. Auf den ersten Blick wirkt sie eher unterkühlt und unnahbar, denn sie will als Pressesprecherin auf jeden Fall professionell wirken und auf keinen Fall eine persönliche Beziehung zu den Spielern aufbauen. Wenn man sie aber erstmal besser kennenlernt, merkt man ziemlich schnell, dass sie eigentlich total liebevoll und sympathisch ist. Sie spielt Tennis, übt verschieden Kampfsportarten aus und probiert gerne mal die ein oder andere Extremsportart aus. Obwohl sie dadurch sehr tough und furchtlos wirkt, erkennt man aber auch ziemlich schnell ihre verletzliche Seite. Sie musste vor einigen Jahren ein schreckliches Ereignis durchleben, dass sie am liebsten verdrängen würde und daher auch noch nicht ganz verarbeitet hat. Die Begegnung mit Leo wirbelt aber genau diese Gefühle wieder auf..
Leo Trevi mochte ich schon im letzten Band der The Ivy Years-Reihe total gerne, denn er ist nicht nur charmant und humorvoll, sondern auch sehr einfühlsam, ehrlich und immer für seine Mitmenschen da. Seine ehrgeizige Art zeigt sich nicht nur bei seiner Leidenschaft, dem Eishockey, sondern auch bei allen anderen Dingen, die er tut. Leo kämpft definitiv um das, was er möchte, aber erkennt auch gleichzeitig, wann es genug ist. Dabei tritt er allerdings auch in das ein oder andere Fettnäpfchen, was ihn aber nur noch sympathischer macht. Auch er zeigt immer wieder seine verletzliche Seite, denn die Ereignisse um Georgia haben ihn doch mehr mitgenommen, als er zugeben mag.
Schon bei dem ersten erneuten Zusammentreffen war eine gewisse Anziehung zwischen den beiden spürbar, obwohl man auch schnell merkt, wie viel aufgestaute Wut und verletzte Gefühle, aber auch eine gewisse Verbundenheit zwischen ihnen hängen. Umso schöner war es mitzuerleben, wie Georgia und Leo wieder mehr zueinander finden.

"Du und ich, zusammen allein. Daran ist nichts kompliziert. Wir gehören zusammen, Georgina Worthington." (Position 3112)

Neben altbekannten Charakteren lernt man auch einige neue Charaktere im Umfeld der beiden kennen. Allen voran Leos Familie mit seinem Bruder DJ und dessen Freundin Lianne mochte ich wieder total gerne, denn man spürt die Liebe und den Zusammenhalt bei ihnen sofort. Auch Becca, Georgias Freundin und Kollegin, mochte ich mit ihrer freundlichen und unterstützenden Art total gerne und irgendwie hoffe ich ja, dass sie ihre eigene Geschichte mit Nate, dem Clubchef, bekommt. Aber auch die anderen Spieler aus Leos Team mochte ich ganz gerne, obwohl sie am Anfang eher verhalten waren. Dabei sind mir aber vor allem Silas, der Ersatztorwart und neuer Mitbewohner von Leo, und der Captain des Team O'Doule, auf dessen Geschichte ich mich schon total freue, positiv aufgefallen. Ganz anders sah es da mit Georgias Vater Karl aus, den ich mit seiner eher mürrischen Art nicht ganz einschätzen konnte und dessen Handlungen ich zum Teil auch einfach nicht nachvollziehen konnte.

Mit der The Ivy Years-Reihe von Sarina Bowen verbinde ich so eine Art Hassliebe und doch habe ich mich total gefreut, dass ihre The Brooklyn Years-Reihe nun ebenfalls den Weg nach Deutschland findet. Erst einmal mit dem Buch angefangen, bin ich nur so durch die knapp 400 Seiten geflogen. Der Schreibstil von Sarina Bowen lässt sich gewohnt angenehm lesen, denn er ist zwar locker leicht, aber zugleich auch sehr gefühlvoll. Zu Beginn war ich etwas überrascht, dass das Buch komplett aus der Erzählerperspektive geschrieben wurde, was ich eigentlich nicht so gerne mag. Dadurch, dass dabei sowohl Georgia als auch Leo abwechselnd beleuchtet wurden, hatte man trotzdem einen guten Einblick in deren Gefühls- und Gedankenwelt und konnte die Emotionen hautnah miterleben, sodass ich nur so mit den Charakteren mitgefiebert habe. Dabei hat Sarina Bowen wieder die richtige Mischung aus emotionalen, lustigen, aber auch erotischen Szenen gefunden. Besonders gut hat es mir gefallen, dass sie auch wieder einige ernstere Themen mit in die Geschichte eingearbeitet hat, wobei diese zum Teil doch etwas zu oberflächlich behandelt wurden. Ein weiterer Kritikpunkt ist für mich das Ende, womit ich bei Sarina Bowens Romanen oftmals Probleme habe. Auch hier ging es für mich einfach einen Ticken zu schnell und mir kam es so vor, als würde man am Ende alles durch eine rosarote Brille sehen, obwohl manche Dinge nicht so richtig geklärt wurden.

"Ich war immer furchtlos, bis ich eines Abends lernte, was Angst ist." (Position 3931)

Als ich das Paperback-Cover in der Programmvorschau gesehen habe, war ich sofort hin und weg. Ich finde die Farbgestaltung einfach so wunderschön. Deshalb finde ich es total schade, dass das Cover des eBooks nicht gleich ist, denn das finde ich nicht ganz so schön.

Insgesamt ist Was von uns bleibt ein gelungener Auftakt der The Brooklyn Years-Reihe, der zwar meiner Meinung nach an manchen Stellen etwas zu oberflächlich blieb, aber dennoch Lust auf Mehr macht. Dafür gibt es von mir 4/5 Sterne.

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Veröffentlicht am 14.10.2020

Schöner Schreibstil, aber insgesamt nicht so ganz überzeugend

Wild like a River
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Haven wohnt seit ihrer Kindheit im Nationalpark von Jasper, Kanada und fühlt sich dort pudelwohl. Was ihr allerdings Probleme bereitet, ist der Umgang mit anderen Menschen, denn sie weiß nie, wie sie reagieren ...

Haven wohnt seit ihrer Kindheit im Nationalpark von Jasper, Kanada und fühlt sich dort pudelwohl. Was ihr allerdings Probleme bereitet, ist der Umgang mit anderen Menschen, denn sie weiß nie, wie sie reagieren soll. Doch dann trifft sie auf Jackson, einem Touristen aus der Stadt und er möchte, dass sie ihm den Park zeigt..

Haven lebt seit dem Unfalltod ihrer Mutter gemeinsam mit ihrem Vater im Jasper Nationalpark. Wenn sie nicht gerade den Nationalpark erkundet, studiert sie Umweltwissenschaften an einer Fernuni und man merkt ihr richtig an, wie sie in diesem Studium aufgeht. Die junge Studentin ist auf den ersten Blick eher ruhig und zurückhaltend, aber fühlt sich in der Natur richtig wohl und zeigt hier auch immer wieder ihre selbstbewusste Art. Besonders mutig fand ich von ihr, dass sie für einige Zeit nach Edmonton ziehen möchte und damit nicht nur ihren Traum verwirklichen will, sondern auch ihrer Vergangenheit nachgehen möchte. Allerdings muss ich auch sagen, dass mir ihre unbeholfene Art in der neuen Umgebung manchmal doch etwas zu viel war und sie zum Teil als sehr naiv und dumm dargestellt wurde. Trotzdem finde ich, dass Haven zum Schluss eine tolle Entwicklung durchgemacht hat.
Jackson war mir auf den ersten Blick recht sympathisch, denn er hat eine offene und humorvolle Art an sich. Er studiert in Edmonton Jura, wobei man recht schnell merkt, dass dies nicht sein Traumstudiengang ist. Generell macht Jackson oftmals Dinge, weil es andere von ihm verlangen. Leider muss ich auch sagen, dass Jackson im Verlauf der Geschichte irgendwie immer nerviger wurde, denn er hat total an Haven gehangen und wollte sie vor allem und jedem beschützen. Gegen Ende hat er zwar nochmal die Kurve bekommen und sein Leben endlich in die Hand genommen, aber so ganz überzeugen konnte er mich damit nicht.
Auch die Beziehung zwischen den beiden hat sich für meinen Geschmack etwas zu schnell entwickelt und vor allem war für mich leider nicht wirklich eine Anziehung oder gar Gefühle spürbar. Trotzdem hat es mir gefallen, dass sich die beiden immer gegenseitig unterstützt haben.

So muss es sein. Genau so muss es sein. Ich kann mir nichts vorstellen, das mich mehr ins Chaos stürzen könnte und mich gleichzeitig innerlich stärker ins Gleichgewicht bringt, als Haven zu küssen. (Seite 202)

Aber nicht nur mit Haven und Jackson hatte ich so meine Probleme, sondern auch mit dem ein oder anderen Nebencharakter. Vor allem die Handlungen von Havens Vater konnte ich meistens nicht so ganz nachvollziehen. Aber auch Cayden, Jacksons bester Freund, und seine Clique (Kaylee, Stella, Diane, Chase) konnte ich nicht so ganz einschätzen und teilweise waren sie sehr klischeehaft. Der einzige, der mir aus der Clique recht sympathisch war, war Dylan mit seiner Freundin Debbie. Ganz anders sah es da mit Havens Tante Caroline, ihrem Cousin Sam und ihrer neuen Freundin Rae aus, denn diese drei waren mir von Beginn an sympathisch.

Wild like a River ist das erste Buch, das ich von Kira Mohn gelesen habe. Um ehrlich zu sein bin ich mit recht hohen Erwartungen an das Buch heran gegangen, weil alle immer so von ihren Büchern schwärmen und der Klappentext sich so gut angehört hat. Allerdings ist mir schon der Einstieg in das Buch eher schwer gefallen. Zwar lässt sich der Schreibstil der Autorin sehr angenehm lesen und ist locker leicht, aber irgendwie ist gefühlt nichts passiert und so hat sich die Geschichte teilweise sehr gezogen. Nach und nach gab es aber immer mehr süße und teilweise auch etwas tiefgründigere Momente zwischen den beiden Charakteren, die mir sehr gut gefallen haben. Allerdings muss ich auch sagen, dass mir das zwischendurch aufkommende Drama doch etwas zu überzogen für diese eher ruhige Geschichte war. Vor allem wurde mir dabei vieles doch etwas zu knapp behandelt und ich hätte mir noch ein paar Seiten mehr für die Auflösung gewünscht. Gelungen fand ich hingegen, dass die Geschichte abwechselnd aus Havens und Jacksons Sicht erzählt wurde, sodass man einen guten Einblick in deren Gedanken- und Gefühlswelt bekommen hat. So konnte ich die ein oder andere Handlung der Charaktere doch besser nachvollziehen.
Ebenfalls gut hat mir die beschriebene Atmosphäre im Jasper Nationalpark gefallen. Manchmal hatte ich regelrecht das Gefühl, dass ich zusammen mit Haven und Jackson die Tiere, Seen und Wanderwege entdecke. Deshalb finde ich es sehr schade, dass diese Atmosphäre mit dem Verlauf der Geschichte immer weiter verloren gegangen ist.

Es ist fast unmöglich, keinen Frieden zu finden, wenn man spürt, dass man ein Teil von etwas Größerem ist, etwas, zu dem das Grillenzirpen und das gelegentliche Rascheln im Unterholz genau so gehört wie mein eigener Atem. (Seite 48)

Das Cover des Buches hat mich sofort angesprochen und ich finde es einfach wunderschön! Vor allem finde ich, dass es total gut zur Geschichte passt.

Leider konnte mich Wild like a River trotz schönem und flüssigem Schreibstil nicht so ganz überzeugen, denn ich hatte nicht nur mit den Charakteren so meine Probleme sondern auch mit der eher ruhigeren Handlung der Geschichte. Trotzdem bin ich schon gespannt auf Band 2 der Reihe und hoffe, dass dieser mich mehr überzeugen kann. Für den Auftakt der Kanada-Reihe vergebe ich 3/5 Sterne.

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Veröffentlicht am 07.10.2020

Spannend, leidenschaftlich und voller Emotionen

Hiding Hurricanes
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Lenny führt ein Doppelleben: tagsüber studiert sie und abends geht sie ihrer Leidenschaft als Tänzerin "Daisy" in einem Nachtclub nach. Doch um dieses Leben aufrecht zu erhalten, hält sie ihre Mitmenschen ...

Lenny führt ein Doppelleben: tagsüber studiert sie und abends geht sie ihrer Leidenschaft als Tänzerin "Daisy" in einem Nachtclub nach. Doch um dieses Leben aufrecht zu erhalten, hält sie ihre Mitmenschen auf Abstand. Auch ihren besten Freund Creed, in den sie seit dem ersten Tag verliebt ist. Doch dann kommt Creed immer wieder zu Daisys Shows in einem Nachtclub und die beiden kommen sich näher. Lenny setzt alles daran, dass ihr Tarnung nicht auffällt und muss sich entscheiden, wie ihr Leben weiter gehen soll.

Lenny James lernt man als eher abweisenden und mürrischen Charakter kennen, der sich der Clique rund um Ella, Ches, Carla und Mitchell nicht so ganz zugehörig fühlt. Aber wenn man sie erst einmal besser kennenlernt, erkennt man ziemlich schnell, dass sie eine humorvolle und schlagfertige junge Studentin ist. Dabei zeigt sie auch immer wieder ihrer verletzliche Seite, denn durch einige Ereignisse in ihrer Vergangenheit wirkt sie teilweise sehr unsicher und versteckt sich. Wenn Lenny allerdings in die Rolle ihres Alter Ego Daisy schlüpft, blüht sie richtig auf und strotzt nur so vor Selbstbewusstsein. Vor allem kann sie dabei ihrer größten Leidenschaft, dem Tanzen, nachgehen. Meiner Meinung nach macht Lenny im Verlauf der Geschichte eine wirklich tolle Entwicklung durch und lernt immer mehr zu sich selbst zu stehen.
Creed Parker, denn er hat nicht nur einen wahnsinnig tollen Charakter, sondern ist auch sehr selbstbewusst, charmant und humorvoll. Außerdem ist er sehr loyal, was sich auch daran zeigt, dass er immer für seine Freunde da ist. Trotzdem wirkt er auch manchmal etwas verloren, was vor allem an seiner Kindheit liegt, durch die er sein ganz eigenes Päckchen zu tragen hat. Dazu hätte ich mir manchmal noch mehr Hintergrundinformationen gewünscht, die man aber wohl schon im ersten Band Burning Bridges bekommt, welchen ich allerdings bisher noch nicht gelesen habe. Umso mehr hat es mich gefreut, dass auch er eine tolle Entwicklung durchgemacht hat und seinen Platz im Leben gefunden hat.
Lenny und Creed verbindet eine ganz besondere Freundschaft und ich mochte die Dynamik und vor allem die ganzen Schlagabtausche und Spielchen zwischen den beiden total gerne. Dabei hat es mir das Herz gebrochen, wie sehr sich die beiden selbst im Weg standen, obwohl immer eine gewisse Anziehung spürbar war. Aber gerade deswegen war die Entwicklung dieser "Friends-to-Lovers"- Beziehung so authentisch.

Lenny James, die mein Herz bereits im allerersten Moment gestohlen hatte - sosehr ich in den letzten Jahren auch versucht hatte, die Tatsache zu leugnen. (Seite 291)

Auch die Clique der beiden war wieder vertreten und auch hier hat mir die Dynamik zwischen den Charakteren wieder total gut gefallen. Vor allem habe ich dabei die Bromance zwischen Chester und Creed gefeiert, denn die beiden haben mich immer wieder zum lachen gebracht und haben gezeigt, dass sie immer füreinander da sind. Aber auch Carla hat wieder gezeigt, dass sie eine richtig tolle Freundin und Mitbewohnerin für Lenny ist und ihre verdrehten Sprichwörter haben mich immer wieder zum Lachen gebracht. Neben der Clique lernt man auch noch einige von Lennys Arbeitskolleginnen und ihren Chef Majid kennen. Hier ist mir vor allem Gigi in Erinnerung geblieben, denn sie ist ein wirklich toller Charakter und stand Lenny immer zur Seite.

Nachdem mir Sinking Ships im vergangenen Jahr schon so gut gefallen hat, war ich sehr gespannt auf Hiding Hurricanes und wurde definitiv nicht enttäuscht. Denn erst einmal mit dem Buch angefangen, konnte ich es kaum aus der Hand legen. Der Schreibstil von Tami Fischer war unglaublich fesselnd und voller Emotionen, Spannung und Leidenschaft. Sie hat mich mit der Geschichte von Lenny und Creed mit auf eine Achterbahn der Gefühle genommen, denn ich habe nur so mit den beiden mit gefiebert, gelacht und auch das ein oder andere Tränchen verdrückt. Allerdings muss ich auch zugeben, dass das Buch nach der Enthüllung von Lennys Geheimnis doch etwas langatmig wurde. Trotzdem hat das Ende für mich einen runden Abschluss der Geschichte gebildet.
Besonders gut hat mir gefallen, dass das Buch aus insgesamt drei Sichten (Lenny, Daisy und Creed) geschrieben wurde. So hat man einen sehr guten Einblick in die Gedanken- und Gefühlswelt der Protagonisten erhalten. Dabei haben mich vor allem die Kapitel aus Daisys Sicht immer total gefesselt, weil ich die Hintergründe einfach total spannend und interessant fand und Tami Fischer so auch einige Vorurteile gegenüber Stripperinnen aus dem Weg räumen konnte. Aber nicht nur durch diese drei Sichten wurde das Buch sehr komplex, sondern auch durch die Rückblicke in die Vergangenheit von Lenny und Creed. Dadurch konnte man die Charaktere nochmal ein Stück besser kennenlernen, was mir sehr gut gefallen hat. Ebenso hat es mir gefallen, dass Tami Fischer auch immer wieder ernstere Themen mit in die Geschichte eingebracht hat. Dadurch ist meiner Meinung nach die richtige Mischung aus dramatischen, tiefgründigen, emotionalen, humorvollen und auch erotischen Szenen entstanden.

Unsere Vergangenheit definierte uns nicht - das war etwas, was mir besonders wichtig war. Das Hier und Jetzt war es, was zählte. (Seite 158)

Das Cover des Buches finde ich einfach wunderschön und es ist glaube ich mein liebstes Cover von den bisher erschienenen Teile der Reihe. Meiner Meinung nach bieten die goldenen reflektierenden Punkte und die weiße Schrift einen tollen Kontrast zu den dunklen Farben und machen das Buch dadurch zu einem echten Hingucker.

Alles in allem konnte mich Hiding Hurricanes vollkommen von sich überzeugen! Die Geschichte von Lenny und Creed konnte mich von Beginn an in den Bann ziehen und hat mir mehrmals das Herz gebrochen und wieder zusammen gesetzt. Außerdem habe ich mich bei der Clique wieder total wohl gefühlt und habe die Charaktere noch mehr in mein Herz geschlossen. Dafür gibt es von mir 5/5 Sterne und eine klare Leseempfehlung.

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